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Roma, Sinti und Jenische. Schweizerische Zigeunerpolitik zur Zeit

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5 Ausblick: Kontinuitäten <strong>und</strong> Zäsuren 87<br />

Kinder der Landstrasse» thematisiert, oder wie der Künstler Walter Wegmüller. 386 Durch<br />

Ausstellungen, Dokumentationen <strong>und</strong> Medienberichte ist die Lebenswelt <strong>und</strong> das kulturelle<br />

Selbstverständnis der <strong>Jenische</strong>n zunehmend einer interessierten Öffentlichkeit vermittelt<br />

worden. 387 Die Öffentlichkeitsarbeit der <strong>Roma</strong>-Verbände haben einen Bewusstseinswandel in<br />

der Öffentlichkeit eingeleitet, der sich allmählich im politischen Diskurs <strong>und</strong> in der Forschung<br />

niederschlägt. 388 Die jüngsten juristischen Untersuchungen <strong>zur</strong> Rechtslage der Fahrenden<br />

zeigen jedoch, dass subtile, aber deswegen nicht minder folgenreiche Formen der indirekten<br />

Diskriminierung die Gr<strong>und</strong>rechte dieser Minderheit beeinträchtigen, deren Lebensweise<br />

gefährden <strong>und</strong> deren Recht auf eine autonome kulturelle Praxis einschränken. 389<br />

––––––––––––––––––––––––<br />

386 Zum Werk Mariella Mehrs siehe Literaturverzeichnis; Wegmüller, Werkbuch, 1997. Der als Kleinkind 1928 seiner<br />

jenischen Mutter weggenommene <strong>und</strong> als Pflegekind gemäss dem Gesamtplan des «Hilfswerks» zu nichtjenischen<br />

Pflegeeltern verbrachte Peter Paul Moser hat in einer zweibändigen Autobiographie die aktenmässigen Konstrukte seiner<br />

Verfolgung berichtigt: Moser, Entrissen, 2000.<br />

387 Neuerdings durch die Fotoausstellung von Urs Widmer «Alltag der <strong>Jenische</strong>n, <strong>Sinti</strong> <strong>und</strong> <strong>Roma</strong> in der Schweiz» in der<br />

Universitätsbibliothek Basel, 25. Oktober bis 5. Dezember 2000.<br />

388 Bericht der eidgenössischen Studienkommission des EJPD: Fahrendes Volk in der Schweiz. Lage, Probleme,<br />

Empfehlungen. Bern 1983, Tangram Nr. 3/1997; sowie Leimgruber/Meier/Sablonier, Hilfswerk, 1998. Umstritten ist in<br />

der neueren Forschung die Frage, ob die schweizerischen <strong>Jenische</strong>n eine eigene Ethnie bilden oder als Minderheit mit<br />

eigener Kultur aus jüngeren soziokulturellen Entwicklungen hervorgegangen sind. Meili, Strolchengesindel, 1976, S. 133<br />

<strong>und</strong> Michon, Jenisch, 1993, S. 170f., anerkennen die Ethnizität. Seidenspinner, <strong>Jenische</strong>, 1993, lässt die Frage offen.<br />

Meier/Wolfensberger, Heimat, 1998 interpretieren den sozialen Zusammenhalt der Fahrenden im Kontext der<br />

Pauperisierung <strong>und</strong> Entrechtung der Nicht-Sesshaften. Die Ethnizität der <strong>Jenische</strong>n wird von der Radgenossenschaft der<br />

Fahrenden bejaht.<br />

389 Glaus, Fahrende, 1999; Rieder, Diskriminierung, 1999.

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