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Präsenz - Wirtschaft - Berner Fachhochschule

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<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Präsenz</strong><br />

Magazin des Fachbereichs <strong>Wirtschaft</strong><br />

August 2012<br />

Leitthema<br />

Modelle<br />

Schwerpunkt<br />

Das beste Modell eines Huhns<br />

ist immer noch das Huhn selbst<br />

Mit Weiterbildungsprogramm 2012 / 13<br />

Weiterbildung à la carte<br />

für Führungskräfte<br />

<strong>Präsenz</strong>


+++ News und Infos +++ News und Infos +++ News und Infos +++<br />

+++ Gesucht:<br />

Autorinnen und Autoren +++<br />

Das <strong>Präsenz</strong> beinhaltet seit 2011 Rubriken<br />

von ehemaligen und aktuellen Studierenden<br />

mit Beiträgen zum Leitthema:<br />

Ein grosses Dankeschön an die Autoren,<br />

die einen Beitrag beigesteuert haben.<br />

Nun suchen wir erneut aktuelle und ehemalige<br />

Studierende des Fachbereichs,<br />

die entsprechende Beiträge in den<br />

nächsten <strong>Präsenz</strong>ausgaben verfassen<br />

möchten. Das Leitthema der Februarausgabe<br />

2013 wird «Internationales» sein.<br />

Interessiert? Für weitere Informationen<br />

melden Sie sich bitte bis 1. September<br />

2012 bei Karin Ingold, Chefredaktorin<br />

<strong>Präsenz</strong>: karin.ingold@bfh.ch.<br />

+++ Bund bewilligt Masterstudiengang<br />

in <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik +++<br />

Ab Herbst 2012 kann <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik<br />

neu mit einem Master of Science abgeschlossen<br />

werden. Das Eidgenössische<br />

Volkswirtschaftsdepartement (EVD) hat den<br />

Kooperationsstudiengang vier Deutschschweizer<br />

<strong>Fachhochschule</strong>n im Juni 2012<br />

bewilligt. Mit dem Angebot wird eine Lücke<br />

am regionalen und schweizerischen Arbeitsmarkt<br />

geschlossen.<br />

Der konsekutive Masterstudiengang in<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sinformatik ist ein gemeinsames<br />

Angebot der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong>, der<br />

FHS St. Gallen (<strong>Fachhochschule</strong> Ostschweiz),<br />

der Hochschule Luzern – <strong>Wirtschaft</strong><br />

und der ZHAW School of Management<br />

and Law in Winterthur. Mit dem<br />

Master of Science in <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik<br />

wollen die vier <strong>Fachhochschule</strong>n dem akuten<br />

Fachkräftemangel in den Bereichen<br />

<strong>Wirtschaft</strong>swissenschaften und Informatik<br />

entgegenwirken. Das Eidgenössische Volkswirtschaftsdepartement<br />

(EVD) hat den Studiengang<br />

nach eingehender Prüfung bewilligt.<br />

Studienbeginn ist im September 2012.<br />

Das berufsbegleitende Masterstudium in<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sinformatik vermittelt fundierte<br />

Kompetenzen im Bereich des IT-Managements,<br />

des strategischen und operativen<br />

Prozessmanagements sowie des Projektund<br />

Change-Managements. Zudem findet<br />

eine Spezialisierung in den Bereichen<br />

Wissens- und Informationsmanagement,<br />

IT Governance, Risk and Compliance statt.<br />

Das Angebot richtet sich an Interessierte<br />

mit einem Bachelor-Abschluss in <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik,<br />

einem Bachelor-Abschluss in<br />

Betriebsökonomie mit Vertiefung in <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik<br />

oder in einem verwandten<br />

Studiengang. Das wissenschaftlich fundierte<br />

und zugleich praxisorientierte Studium<br />

schafft die Voraussetzung für eine erfolgreiche<br />

berufliche Entwicklung in der ICT-<br />

Branche, in Unternehmensberatungen oder<br />

in Organisations- und Informatikbereichen<br />

von Unternehmen.<br />

+++ International Days +++<br />

Vom 2. bis 4. April 2012 fanden am Fachbereich<br />

die International Days statt. Der<br />

Fachbereich konnte Gastdozierende aus<br />

Österreich, Kanada, Finnland, Deutschland,<br />

Lettland, Litauen, Holland, Polen, Russland,<br />

England sowie aus den USA bei sich begrüssen.<br />

Die International Days ermöglichten<br />

allen Beteiligten vielfältige und international<br />

verankerte Lehr- und Lernerfahrungen.<br />

Individuelle Networking Möglichkeiten stellten<br />

einen weiteren Gewinn der gelungenen<br />

Veranstaltung dar. Der Fachbereich dankt<br />

dem Organisations-Team des Fachbereichs<br />

für den gelungenen Anlass.<br />

+++ Institut Alter feierlich eröffnet +++<br />

Das Institut Alter hat sich am 20. Juni<br />

erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. An<br />

der Eröffnungsfeier bot sich für interne und<br />

externe Interessierte die Gelegenheit, direkt<br />

und persönlich mit den Mitarbeitenden des<br />

Instituts ins Gespräch zu kommen.<br />

Die interdisziplinäre Ausrichtung ist der zentrale<br />

Pfeiler des Instituts Alter. Das Institut<br />

Alter führt die verschiedenen Disziplinen<br />

<strong>Wirtschaft</strong>, Gesundheit und soziale Arbeit<br />

zusammen, nutzt ihre jeweiligen Expertisen<br />

und findet so neue Lösungen für anstehende<br />

Herausforderungen: In diesem Sinne<br />

wurde an der Eröffnungsveranstaltung auch<br />

kein Band durchschnitten, wie das sonst<br />

üblich ist, sondern ein symbolisches Band<br />

um die verschiedenen Disziplinen gebunden.<br />

+++ Austretende Mitarbeitende +++<br />

Dirk Zitzmann, Karlo von Zimmermann,<br />

Cornelia Klossner, Christoph Hachen und<br />

Ulrich Moser haben ihre Lehrtätigkeit am<br />

Fachbereich zum 31. Januar beendet.<br />

Nina Zurbuchen aus der Abteilung Forschung<br />

hat den Fachbereich zum 30. April<br />

verlassen. Ebenfalls verlassen hat uns<br />

Yvonne Wälti aus dem Sekretariat Lehre.<br />

Sie hat ihre Tätigkeit am Fach bereich per<br />

31. Mai beendet. Per 31. Juli haben Simone<br />

Lussi, wissenschaftliche Mitarbeiterin im<br />

Stab und Stephanie Thomet, Studienleiterin<br />

der Weiterbildung den Fachbereich verlassen.<br />

Wir danken allen für den geleisteten Einsatz<br />

und wünschen für die Zukunft alles Gute.<br />

+++ Neue Mitarbeitende +++<br />

Seit 1. Februar haben Farshideh Einsele in<br />

der Modulgruppe Information Management<br />

und Lisa Müller-Frei in der Modulgruppe<br />

Projektmanagement ihre Arbeit als Lehrbeauftragte<br />

aufgenommen. Am 1. März<br />

haben Christophe Van der Donckt und<br />

Philippe Meerbergen ihre Arbeit in der Abteilung<br />

Forschung aufgenommen. Laima<br />

Maldunaite Christ hat am 15. Mai in der<br />

Abteilung Forschung begonnen und ist dort<br />

als Projektassistentin beschäftitigt. In der<br />

Weiterbildung wurde Gabriela Lüthi als<br />

wissenschaftliche Mitarbeiterin ein gestellt.<br />

Sie hat ihre Arbeit ebenfalls am 15. Mai<br />

am FBW aufgenommen.<br />

Maria Beyer hat am 15. Juni die Stelle<br />

als wissenschaftliche Mitarbeiterin des<br />

Bachelor Studiengangs Betriebsökonomie<br />

angetreten.<br />

Als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Stab<br />

hat Tamara Trolliet per 1. Juli ihre Arbeit<br />

aufgenommen. Das Sekretariat Lehre wird<br />

seit dem 1. August 2012 durch Manuela<br />

Fuhrer unterstützt.<br />

2<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen und Leser<br />

Modelle, also vereinfachte Abbilder der Wirklichkeit, sind das Thema dieser Ausgabe.<br />

Wie in jeder Wissenschaft dienen sie in den <strong>Wirtschaft</strong>swissenschaften dazu, komplexe<br />

Sachverhalte unserer Anschauung zugänglich zu machen. So kann man zum Beispiel<br />

Zusammenhänge oder Ursache-Wirkungs-Beziehungen erkennen. Je «valider» ein Modell<br />

ist, desto grösser ist sein argumentatives Gewicht für bestimmte Aussagen und Schlüsse.<br />

Da aber ein Modell nie die Wirklichkeit ist, sondern diese nur vereinfachend abbildet,<br />

gilt, dass das einzig vollständig valide Modell des Huhns das Huhn selbst ist (Seite 4).<br />

Valide Modelle veranschaulichen Teile der Wirklichkeit. Der umgekehrte Vorgang ist jedoch<br />

im eigentlichen Sinne «pervers»: Die Wirklichkeit richtet sich nie nach Modellen. Diese<br />

einfache Erkenntnis geht allerdings gerade in den <strong>Wirtschaft</strong>s- und Sozialwissenschaften<br />

oft vergessen. Äusserungen, auch von «hochkarätigen» Wissenschaftern, sogar Nobelpreisträgern,<br />

zur Finanz- und Schuldenkrise lassen unvorstellbare Modellgläubigkeit und<br />

eine Negation der Wirklichkeit vermuten. Man erkennt zwar das Scheitern der angewendeten<br />

Modelle, passt sie aber dann so an, dass sie gegen die Realität immun werden.<br />

Wissenschaftlich bezeichnet man dies als Modellplatonismus.<br />

Aufgabe einer <strong>Fachhochschule</strong> ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse für konkrete Probleme<br />

nutzbar zu machen. Nicht ihre Aufgabe ist es hingegen zu versuchen, die Wirklichkeit<br />

den Ideen oder Modellen über sie anzupassen. Dem Grundsatz, Modelle kritisch<br />

anzuwenden, folgt die <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong> sowohl in der Lehre wie in der angewandten<br />

Forschung wie in den Dienstleistungen, die sie für Unternehmen und Verwaltung<br />

erbringt. Einige Beispiele dazu finden Sie in diesem Heft.<br />

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre. Über ein Echo zu einzelnen Artikeln oder<br />

zum ganzen Heft würden wir uns sehr freuen.<br />

Prof. Dr. Jürg Römer<br />

Leiter Fachbereich <strong>Wirtschaft</strong><br />

inhalt<br />

SCHWERPUNKT<br />

4 Das beste Modell eines Huhns<br />

ist immer noch das Huhn selbst<br />

FACHBEREICH<br />

7 Skifahren im Grünen<br />

8 Nachfolgeregelung im Familienunternehmen<br />

10 Die andere Transparenz<br />

11 Publikationen aus dem Fachbereich<br />

<strong>Wirtschaft</strong><br />

12 Spieglein, Spieglein an der Wand …<br />

14 Modellkompetenz und Denken<br />

in Modellen schafft nachhaltige Wettbewerbsvorteile<br />

17 Modelle in der Wissenschaft:<br />

Verbindung von Forschung und Lehre<br />

18 Modellierung als Grundlage für<br />

Wissens konstruktion und Lösungsentwicklung<br />

20 Der Kaiser und die Inflation<br />

22 Design von Geschäftsmodellen<br />

durch Simulationsexperimente<br />

24 Kästchen und Pfeile: Die Balanced<br />

Scorecard als visualisiertes Managementmodell<br />

26 Mathematik ist keine Wissenschaft!<br />

28 Die unheimliche Verselbständigung<br />

des «Homo Oeconomicus»<br />

30 Dynamische Balance der Elemente<br />

macht Geschäftsmodelle lebensfähig<br />

32 Das Schöne und das Hässliche –<br />

Patterns und Antipatterns<br />

Aktuelle Studierende<br />

34 Eine etwas andere Sicht auf Modelle<br />

im Studienleben<br />

Tomorrow –<br />

Ehemalige Studierende<br />

37 Was wurde aus ...<br />

38 Solarfirma boomt – nicht nur<br />

Produktion, auch Strukturen wachsen<br />

40 Bestswiss.ch – ein Geschäftsmodell<br />

42 Arbeiten mit einem interaktiven Modell<br />

in der Praxis<br />

44 Auch weiche Faktoren kann<br />

man messen<br />

WEITERBILDUNGSPROGRAMM<br />

47 Weiterbildung à la carte<br />

Impressum Herausgeberin: <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong> BFH, Fachbereich <strong>Wirtschaft</strong> Erscheinungsweise: 2 Mal jährlich<br />

Auflage: 6000 Ex. Chefredaktion: Karin Ingold Co-Redaktion: Victoria Gasser-Rass Fotos: Alexander Jaquemet und weitere<br />

Gestaltung: Studio Longatti, Biel Druck: Rub Media AG, Bern Copyright: Die Texte und Bilder sind ur heberrechtlich geschützt.<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion.<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

3


Schwerpunkt<br />

Das beste Modell eines Huhns<br />

ist immer noch das Huhn selbst<br />

Modelle stellen die Realität in vereinfachter Weise dar. Deshalb sind sie falsch.<br />

Die Beachtung weniger, vernünftiger Grundsätze sorgt dafür, dass auch falsche Modelle<br />

nützlich sein können.<br />

Prof. Ernst Menet<br />

Studienleiter MSc <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

ernst.menet@bfh.ch<br />

Seit Menschen denken können, haben<br />

sie sich Sachverhalte vorgestellt und aufgezeichnet,<br />

sie haben Modelle gebildet.<br />

Zweckmässige Annahmen und Vereinfachungen<br />

helfen, die Komplexität der Realität<br />

zu reduzieren und damit den modellierten<br />

Sachverhalt überhaupt handhabbar zu<br />

machen. Allerdings darf man Albert Einstein<br />

nicht vergessen, der einmal gesagt haben<br />

soll: «Mache die Dinge so einfach wie möglich<br />

– aber nicht einfacher».<br />

Wegen der Annahmen und Vereinfachungen<br />

sind Modelle zwar unvollständig und<br />

falsch, aber nicht notwendigerweise wertlos.<br />

Ein unvollständiges, aber dennoch<br />

höchst nützliches Modell ist die Mechanik<br />

von Newton, welche später mit der relativistischen<br />

und mit der Quanten-Mechanik<br />

vervollständigt wurde. Auch in seiner unvollständigen<br />

Form genügt das Newton’sche<br />

Modell den meisten praktischen Belangen.<br />

Nur wenn gewisse Annahmen oder Parameter<br />

extreme Werte erreichen (Geschwindigkeiten<br />

nahe der Lichtgeschwindigkeit,<br />

Partikelgrössen sehr viel kleiner als Atomdurchmesser),<br />

sind Modellverfeinerungen<br />

notwendig.<br />

Falsche und überholte<br />

Modelle gehören in den Müll<br />

Falsche oder falsch gewordene Modelle<br />

sind schädlich, leider gibt es sie zuhauf. Es<br />

fällt zudem auf, wie oft wider besseren<br />

Wissens verbissen und hartnäckig an solch<br />

falschen Modellen festgehalten wird. Zwei<br />

dieser falschen, aber unsterblichen Modelle<br />

sind: «Die Sonne dreht sich um die Erde»<br />

und «Die Erde ist flach».<br />

Im 4. Jahrhundert vor Christus haben<br />

Plato und sein Student Aristoteles das<br />

Modell erdacht, wonach die Erde im Mittelpunkt<br />

des Planetensystems steht. 600<br />

Jahre später hat Claudius Ptolemäus dieses<br />

geozentrische Modell detailliert beschrieben.<br />

1543 begann die Wende: Kopernikus<br />

hat die Sonne in den Mittelpunkt des Modells<br />

und damit vor allem die kirchliche Welt<br />

auf den Kopf gestellt. Es brauchte die Genialität<br />

von Johannes Kepler und Galileo<br />

Galilei um die entscheidenden Modellverbesserungen<br />

anzubringen (elliptische statt<br />

kreisrunde Bahnen der Planeten) und damit<br />

Kopernikus’ Behauptung zu validieren. Papst<br />

Urban VIII und dessen Inquisitor Niccolò<br />

Riccardi haben Galilei trotz der klaren Be-<br />

4<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


weise wegen seines falschen Glaubens an<br />

das richtige Modell zu lebenslänglichem<br />

Hausarrest verurteilt. Papst Johannes Paul II<br />

hat Galileo 1992 halbherzig rehabilitiert,<br />

indem er eher konfus von einem «schmerzlichen<br />

Missverständnis» zwischen Kirche<br />

bzw. der Bibel und Wissenschaft gesprochen<br />

hat. Die Wende, die Kopernikus ausgelöst<br />

hat, ist nach beinahe 600 Jahren<br />

noch nicht zu Ende.<br />

Die Geschichte belegt eindrücklich, dass<br />

es nicht nur schwierig ist, gute Modelle zu<br />

erstellen, sondern auch, Modellmängel zu<br />

erkennen und zu korrigieren. Und oft ist es<br />

noch viel schwieriger, lieb gewordene, aber<br />

allzu falsche Modelle zu entsorgen.<br />

Modelle und gesunder<br />

Menschenverstand<br />

1968 hat Solomon W. Golomb seinen ebenso<br />

kurzen wie bemerkenswerten Artikel<br />

«Mathematical Models: Uses and Limitations»<br />

publiziert. Weil die darin dargestellten<br />

«Do’s and Dont’s of Mathematical Modeling»<br />

nicht nur für mathematische Modelle<br />

gelten und heute genauso aktuell sind wie<br />

vor über vierzig Jahren, ist es sinnvoll, sich<br />

diese vier einfachen Selbstverständlichkeiten<br />

– heute oft und gerne auch Best Practices<br />

genannt – wieder einmal vor Augen<br />

zu führen.<br />

«No model is ever a perfect<br />

fit to reality. Deductions<br />

based on the model must be<br />

regarded with appropriate<br />

suspicion»<br />

Sie sollten den Ergebnissen der<br />

33. Ordnung aus einem Modell der<br />

ersten Ordnung nicht vertrauen,<br />

sondern sie cum grano salis behandeln.<br />

Die Prandtl-Glauert-Transformation für Strömungs-Kompression<br />

führt bei Mach 1 zu<br />

einer Singularität (Division durch 0), was<br />

wiederum heisst, dass die Schallmauer<br />

nicht durchbrochen werden kann. Deshalb<br />

gilt das Modell im Bereich von Mach 0.7 bis<br />

Mach 1.3 nicht.<br />

Sie sollten nie über die Modellgrenzen<br />

hinaus extrapolieren. Sie springen ja<br />

auch nicht kopfüber in ein leeres Schwimmbecken.<br />

Ein Bassin ohne Wasser ist eben<br />

jenseits der Modellgrenzen eines Schwimmbeckens.<br />

Verwenden Sie nie ein Modell, solange<br />

Sie dessen Vereinfachungen und<br />

Annahmen nicht vollständig verstanden<br />

haben und solange die Anwendbarkeit<br />

des Modells auf Ihre Aufgabe<br />

nicht gesichert ist. Anders gesagt: Halten<br />

Sie sich exakt an die Gebrauchsanweisung.<br />

Die Finanzindustrie hat es in der jüngeren<br />

Zeit wiederholt geschafft, ihre eigenen<br />

Modelle ad absurdum zu führen: 1994<br />

gründete die Crème de la Crème dieser<br />

«Industrie» unter anderen mit Myron S.<br />

Scholes und Robert C. Merton, (Ökonomie-<br />

Nobelpreis 1997 für das Black-Scholes-<br />

Modell für Options-Pricing) den Hedge-<br />

Fonds LTCM, um mit ihrem Modell das<br />

grosse Geld zu machen. Vier Jahre später<br />

krachte der Fonds mit USD 4,6 Mia. Schulden<br />

zusammen (was unter anderem schon<br />

damals der UBS einen Milliardenschaden<br />

beschert hat). Der Grund? Man darf annehmen,<br />

dass zumindest die Herren Scholes<br />

und Merton die ihrem Modell zugrunde liegenden<br />

Annahmen verstanden haben. Aber<br />

wie so oft, hat sich die Realität nicht an<br />

das Modell gehalten. Das Modell geht von<br />

einer Anzahl Normalitäten aus, versagt aber<br />

bei extremen Ereignissen. Die Finanzkrise<br />

in Russland war jenes Extrem-Ereignis, das<br />

LTCM praktisch über Nacht zu Fall brachte.<br />

Der Zusammenbruch des LTCM-Fonds<br />

entwickelte eine enorme Hebelwirkung in<br />

den Verlustrechnungen eines grossen Teils<br />

der weltweiten Finanzindustrie und erforderte<br />

eine massive Rettungsaktion (Aufwand<br />

USD 3,625 Mia.) unter der Führung<br />

der US-Notenbank.<br />

Was hat man daraus gelernt? Praktisch<br />

nichts. Das Black-Scholes-Modell wird<br />

nach wie vor weltweit für das Options-<br />

Pricing verwendet. Das nächste Extrem-<br />

Ereignis wird kaum auf sich warten lassen.<br />

«Distinguish at all times<br />

between the model and the<br />

real world»<br />

Verwechseln Sie nie das Modell mit<br />

der Realität. Oder essen Sie im Restaurant<br />

etwa die Speisekarte? Flugsimulatoren,<br />

3-D-Fernsehen, 3-D-Plotter, virtuelle Welten<br />

sind fast perfekte Modelle der Realität.<br />

Fast. Sie sind nicht die Realität.<br />

Unter der Führung der EPFL (Henry<br />

Markram) wollen 13 namhafte europäische<br />

Forschungsinstitute unter dem Titel Human<br />

Brain Project (HBP) mit über einer Milliarde<br />

Euro in den nächsten zehn Jahren nichts<br />

weniger als das menschliche Gehirn vollständig<br />

simulieren. Es verwundert nicht,<br />

dass sich andere Wissenschaftler gegen<br />

das Projekt wehren, weil ihnen wegen des<br />

enormen Abflusses in das HBP die Mittel<br />

für ihre Forschungsprojekte fehlen werden.<br />

Rodney Douglas von der ETHZ argumentiert<br />

deshalb, dass ein solches Modell die<br />

Realität nicht abbilden könne. Der Sachverhalt<br />

sei gleich wie bei den Wettermodellen:<br />

so ausgefeilt die Simulationen auch sein<br />

mögen, im Computer regne es nie. Er hat<br />

natürlich recht: es gibt kein perfektes Modell<br />

für das Gehirn, ausser dem Gehirn<br />

selbst. Aber vielleicht ist das Modell des<br />

HBP so nahe an der Realität, dass wir dennoch<br />

viel daraus lernen und erfahren können.<br />

Passen Sie gegebenenfalls das<br />

Modell der Realität an, und nicht<br />

umgekehrt. Aus der griechischen<br />

Mytho logie ist Prokrustes (der «Strecker»)<br />

bekannt. Er hat seine Gäste jeweils bestens<br />

verpflegt, aber dann die grossen<br />

Gäste in ein zu kleines Bett gesteckt und<br />

ihnen die Füsse abgehackt. Den kleingewachsenen<br />

Gästen hat er ein zu grosses<br />

Bett zur Verfügung gestellt und sie entsprechend<br />

gestreckt.<br />

Was nicht passt, wird passend gemacht.<br />

Prokrustes hat sein grausiges Tun<br />

nicht überlebt. Theseus, eine der kräftigeren<br />

Gestalten der griechischen Mythologie,<br />

hat den Bösewicht in ein zu kurzes Bett<br />

gelegt, und ihn nicht an den Füssen, sondern<br />

am Kopf gekürzt. Sein Bett aber, respektive<br />

das Modell des Betts, und seine Methode<br />

sind der Nachwelt bis heute erhalten geblieben.<br />

Modernere Formen des Anpassens der<br />

Realität auf ein Modell finden sich unter<br />

anderem in der Pharma-Industrie, die<br />

bisweilen Krankheiten auf die verfügbaren<br />

Pharma-Produkte «anpasst».<br />

«Pharmaceutical companies<br />

are better at inventing<br />

diseases that match existing<br />

drugs, rather than inventing<br />

drugs to match existing<br />

diseases.»<br />

Nassim N. Taleb<br />

Ausserdem ist es lukrativ, Krankheiten<br />

und dazu passende Medikamente zu<br />

erfinden (Disease Mongering). Ein Modell<br />

für eine inexistente Krankheit mag aus<br />

medizinischer Sicht wenig hilfreich sein,<br />

als Business-Modell hingegen kann es<br />

durchaus seine Attraktivität haben.<br />

«There’s a lot of money to be<br />

made from telling healthy<br />

people they’re sick.»<br />

Ray Moynihan<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

5


Schwerpunkt<br />

Abbildung 1:<br />

When Genius Failed: The Rise and Fall of Long-Term Capital Management<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

3.1994<br />

7.1994<br />

11.1994<br />

3.1995<br />

7.1995<br />

LTCM DJIA US Treasury<br />

Lowenstein, Roger (2000). When Genius Failed:<br />

The Rise and Fall of Long-Term Capital Man-agement. Random House. ISBN 0-375-50317-X]<br />

11.1995<br />

3.1996<br />

Beschränken Sie sich nicht auf ein<br />

einziges Modell. Um verschiedene Aspekte<br />

eines Phänomens zu verstehen, ist<br />

es oft nützlich, mehrere Modelle zu verwenden.<br />

Für Sol Golomb ist diese Erkenntnis<br />

augenzwinkernd ein guter Grund, Polygamie<br />

zu legalisieren.<br />

In der Tat wurden beispielsweise in der<br />

Physik wiederholt grosse Fortschritte erzielt,<br />

wenn sich die Forscher mittels unterschiedlicher<br />

Modelle den Phänomenen<br />

genähert haben. Ein berühmter Vertreter<br />

dieser Klasse von Modellen ist der Welle-<br />

Teilchen-Dualismus für das Licht. Die bisher<br />

kompletteste Zusammenführung der beiden<br />

Modelle ist die Quantenelektrodynamik.<br />

«A model must be permitted<br />

to evolve as conditions<br />

change or as additional data<br />

become available»<br />

Halten Sie nie an überholten Modellen<br />

fest. Die Dakota-Indianer steigen ab,<br />

wenn sie feststellen, dass sie auf einem<br />

toten Pferd sitzen. Gerade die Sozialwissenschaften<br />

– viel ausgeprägter als die<br />

Naturwissenschaften – sehen sich laufend<br />

veranlasst, die Aktualität ihrer Modelle zu<br />

überprüfen und allenfalls neuen, veränderten<br />

Verhältnissen anzupassen. Aber allzu<br />

oft tun sie genau das Gegenteil und halten<br />

viel zu lange an alten Zöpfen fest. So können<br />

wir heute hilflos zuschauen, wie es die<br />

Schweizer Banken im Nachgang zu den<br />

wiederholten Finanzkrisen versäumt haben,<br />

ein neues Swiss-Banking-Modell zu erfinden<br />

und nun das alte Modell durch verschiedenste<br />

Kräfte mit diametralen Interessen<br />

in Schutt und Asche gelegt wird. Noch<br />

7.1996<br />

11.1996<br />

3.1997<br />

7.1997<br />

11.1997<br />

3.1998<br />

7.1998<br />

11.1998<br />

grotesker ist der Umstand, dass diverse<br />

Banken solche Auslaufmodelle neu einführen.<br />

Verlieben Sie sich nicht in Ihre<br />

Modelle. Sie sind nicht Pygmalion und Ihr<br />

Modell ist weit entfernt von der Eleganz und<br />

Schönheit Galateas. Halten Sie Abstand,<br />

seien Sie kritisch und selbstkritisch.<br />

Daten, die nicht in Ihr Modell passen,<br />

geben Anlass, Ihr Modell zu überprüfen<br />

und anzupassen und nicht die<br />

unpassenden Daten auszuschliessen.<br />

Johannes Kepler hat dies in extremis vorgemacht:<br />

Er war überzeugt, dass das heliozentrische<br />

Modell von Kopernikus korrekt<br />

sein musste, aber das Modell durch seine<br />

ungenauen astronomischen Messungen nur<br />

ungenügend gestützt wurde. In einem genialen<br />

Streich hat er sich der für die damalige<br />

Zeit ausserordentlich präzisen Messungen<br />

des Geozentrikers Tycho Brahe bedient,<br />

und damit ironischerweise das heliozentrische<br />

Modell bestätigt.<br />

«A useful model must serve<br />

practical ends»<br />

Wenden Sie die Begriffe des Sachverhalts<br />

A nicht auf den Gegenstand<br />

B an, wenn es weder A noch B nützt.<br />

Das ist schlimmer als neuer Wein in alten<br />

Schläuchen.<br />

Glauben Sie nicht, Sie hätten den<br />

Dämon vernichtet, nur weil Sie einen<br />

Namen dafür haben. Das hat bislang<br />

nur die Müllerstochter mit Rumpelstilzchen<br />

geschafft. Aktuelle Beispiele in dieser Hinsicht<br />

liefert wiederum die Finanzindustrie:<br />

Für den Umstand, dass eine zu grosse<br />

Finanzinstitution den Volkswirtschaften und<br />

Staaten enormen Schaden zufügen kann,<br />

wurde, allen voran von den versagenden<br />

Bankern selbst, das Business-Modell «Too<br />

big to fail» aufgewärmt. Politisch heisst dies<br />

weit harmloser «systemrelevant» und war<br />

die Begründung für gewaltige Rettungsaktionen<br />

maroder Unternehmen durch den<br />

Steuerzahler. Trotzdem existiert das zweifelhafte<br />

Business-Modell «Too big to fail»<br />

weiterhin, es wurde nicht entsorgt und kann<br />

jederzeit die nächste Krise auslösen.<br />

Noch bedenklicher ist der Umstand, dass<br />

die Regierungen und Nationalbanken (auch<br />

in der Schweiz) der «Too big to fail»-Behauptung<br />

und damit einem falschen und<br />

unvollständigen Modell Glauben geschenkt<br />

und deshalb nur ungenügende Massnahmen<br />

ergriffen haben. Zum einen ist keine<br />

ernsthafte ökonomische Untersuchung<br />

bekannt, die nachvollziehbar belegt, welche<br />

Auswirkungen der Untergang eines so genannt<br />

«systemrelevanten» Unternehmens<br />

tatsächlich hätte. Und zum anderen ist das<br />

Modell in tendenziöser Weise unvollständig.<br />

Das vollständige Modell hat der <strong>Wirtschaft</strong>swissenschafter<br />

Hyman P. Minsky im<br />

letzten Jahrhundert beschrieben (Minsky-<br />

Kollaps): «If it’s too big to fail, it’s too big».<br />

Aus diesem vollständigeren Modell folgt der<br />

direkte Schluss, dass Staat und Gesellschaft<br />

nicht dafür sorgen sollten, dass ein<br />

«systemrelevantes» Unternehmen nicht<br />

untergehen darf, sondern dass es soweit<br />

schrumpfen muss, dass es mit verkraftbarem<br />

Schaden untergehen kann.<br />

Verwenden Sie nicht gestelzte Terminologie<br />

und Ausdrücke, nur um nicht<br />

Eingeweihte zu beeindrucken oder<br />

zu verwirren. Verwenden Sie Ausdrücke,<br />

um Einsichten zu gewinnen und die Verwendung<br />

der Modelle zu erleichtern.<br />

«All models are wrong,<br />

but some are useful.»<br />

George E. Box and Norman R. Draper<br />

Literatur<br />

Solomon W. Golomb; Mathematical Models –<br />

Uses and Limitations; Astronautics & Aeronautics Magazine;<br />

Jan 1968; pp 57 – 59.<br />

6<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


fachbereich<br />

Skifahren im Grünen<br />

Klimawandel findet statt – Modelle zeigen es unmissverständlich. Die Szenarien,<br />

welche durch die Klimamodelle vorausgesagt werden, sind für die betroffenen Sektoren<br />

und Akteure von zentraler Bedeutung.<br />

Simone Lussi<br />

Wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

wirtschaft@bfh.ch<br />

Rita Haas<br />

Studentin Bachelor<br />

in Economics<br />

Universität Bern<br />

rita.haas@students.unibe.ch<br />

Klimaprognosen dienen als Grundlage für<br />

die weiterführende Forschung im Tourismus,<br />

wie auch in anderen betroffenen Sektoren,<br />

die zu Handlungsempfehlungen und<br />

schliesslich zu konkreten Anpassungsmassnahmen<br />

führt. Modelle bleiben nicht<br />

lediglich theoretische Konstrukte. Sie werfen<br />

mit ihren Vorhersagen neue Fragen auf.<br />

Wie reagiert man auf Veränderungen im<br />

Klima? Ist es für im Tourismus tätige Unternehmen<br />

von Vorteil ihre Strategien beizubehalten<br />

oder lohnt es sich das Angebot an<br />

die prognostizierten klimatischen Verhältnisse<br />

anzupassen?<br />

Die Veränderung findet<br />

statt – was tun?<br />

Das beratende Organ für Fragen der Klimaänderung<br />

(OcCC) entwickelte ein Klimamodell,<br />

welches davon ausgeht, dass es<br />

durch klimatische Veränderungen in der<br />

Schweiz zu einer Zunahme der jahreszeitlichen<br />

Mitteltemperatur von 2,7 bis 4,8 °C<br />

bis zum Ende des Jahrhunderts kommen<br />

wird (OcCC 2011, S. 3). Bis im Jahr 2050<br />

ist mit einer mittleren Temperaturerhöhung<br />

von +2 °C im Winter und +2,5 °C im Sommer<br />

zu rechnen (OcCC 2008, S. 18).<br />

Um nun auf diese einschneidenden klimatischen<br />

Veränderungen zu reagieren, gibt es<br />

generell zwei Ansätze: Einerseits kann durch<br />

Mitigation (Verminderung) versucht werden<br />

das Fortschreiten des Klimawandels aufzuhalten,<br />

andererseits besteht die Möglichkeit<br />

der Adaption (Anpassung) an die Folgen<br />

des Klimawandels. Berechnungen zeigen,<br />

dass man durch Mitigation den Klimawandel<br />

nicht aufhalten kann – demnach ist<br />

es dringend nötig zusätzlich Anpassungsmassnahmen<br />

zu ergreifen, um in der Zukunft<br />

konkurrenzfähig bleiben zu können.<br />

Das Ende der Skination<br />

Schweiz?<br />

Der Tourismus ist durch seine klimatisch<br />

sensiblen Angebote stark vom Klimawandel<br />

betroffen. Andererseits beeinflusst der Tourismus,<br />

insbesondere durch den stetig<br />

wachsenden Reiseverkehr, das Klima auch<br />

negativ.<br />

Mildere Winter gefährden das Image der<br />

Schweiz als Skination und es müssen zunehmend<br />

Alternativen in Betracht gezogen<br />

werden, um die Ertragseinbussen im Wintersport<br />

zu kompensieren. Eben da haben<br />

jedoch die Schweiz sowie Frankreich einen<br />

komparativen Vorteil, da die Skigebiete im<br />

Vergleich zu jenen der alpinen Nachbarländer<br />

höher liegen und folglich schneesicherer<br />

sind. Nichtsdestotrotz sind Anpassungsmassnahmen<br />

– insbesondere eine stärkere<br />

Fokussierung auf den Sommertourismus –<br />

unumgänglich, um die Wettbewerbsfähigkeit<br />

des Tourismus allgemein zu sichern und<br />

die wirtschaftliche Tätigkeit in den alpinen<br />

Regionen zu erhalten.<br />

Gerade im kleinstrukturierten Tourismus<br />

sind die einzelnen Akteure allerdings oft mit,<br />

aus ihrer Sichtweise, vordringlicheren Problemen<br />

beschäftigt, als mit dem Klimawandel,<br />

der zwar unausweichlich stattfindet,<br />

aber meist (noch) nicht direkt wahrgenommen<br />

wird. Für den einzelnen Leistungserbringer<br />

im Tourismus können die von der<br />

Forschung erstellten Szenarien und prognostizierten<br />

Auswirkungen des Klimawandels<br />

sehr theoretisch wirken und werden<br />

daher nicht zwingend auf sein unmittelbares<br />

Verhalten Einfluss nehmen. Zudem<br />

können für Szenarien lediglich Eintrittswahrscheinlichkeiten<br />

berechnet werden, was<br />

den Akteuren das Gefühl von Unwissenheit<br />

betreffend der tatsächlichen, zukünftigen<br />

Entwicklung signalisieren kann.<br />

Ferner macht es die spezielle Nachfrage<br />

im Tourismus – eine oft einmalige Konsumation,<br />

insbesondere durch ausländische<br />

Gäste – schwierig, neue Angebote und<br />

Stossrichtungen zu implementieren. Es<br />

benötigt Zeit, bis neue Angebote den Gästen<br />

bekannt sind und sich die Nachfrage<br />

dahingehend verschieben kann. Um diese<br />

zeitliche Differenz zwischen der Implementierung<br />

der neuen Angebote und der entsprechenden<br />

Anpassung der Nachfrage<br />

abfedern zu können, ist eine frühzeitige Einführung<br />

von Alternativen notwendig, um<br />

das eventuell noch nicht rentable Angebot<br />

zu starten und zu einem einträglichen Geschäft<br />

zu machen.<br />

Verwendbarkeit vs. Notwendigkeit<br />

eines Klimamodells<br />

Folgeforschung zum Tourismus im Klimawandel<br />

beruht somit auf vorausgehenden<br />

Klimamodellen, welche mögliche Szenarien<br />

der Veränderung des Klimas aufzeigen. Ein<br />

Modell, als beschränktes Abbild der Realität,<br />

bleibt allerdings immer mit Unsicherheit<br />

behaftet – ob wirklich eines der prognostizierten<br />

Szenarien wie vorhergesagt eintreffen<br />

wird, bleibt unklar. Die Szenarien können<br />

zwar, wie in der Wissenschaft allgemein<br />

üblich, widerlegt, jedoch nie verifiziert werden.<br />

Andererseits braucht es zwingend<br />

solche Modelle, welche mögliche Entwicklungen<br />

des Klimas aufzeigen, denn dadurch<br />

können sich die politischen Entscheidungsträger<br />

und die touristischen Leistungserbringer<br />

frühzeitig auf zukünftige Veränderungen<br />

einstellen und ihr Angebot anpassen.<br />

Das vereinfachte Abbild hilft demnach,<br />

besser auf die komplexe Zukunft vorbereitet<br />

zu sein.<br />

Literatur<br />

OcCC (Hrsg.)¸ 2011. Szenarien zur Klimaänderung in der<br />

Schweiz CH2011. Zusammenfassung. Bern.<br />

OcCC (Hrsg.), 2008. Das Klima ändert – was nun? Der neue<br />

UN-Klimabericht (IPCC 2007) und die wichtigsten Ergebnisse<br />

aus Sicht der Schweiz. Bern.<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

7


Fachbereich<br />

Nachfolgeregelung im Familienunternehmen<br />

Die Regelung der Unternehmensnachfolge ist ein anspruchsvolles Unterfangen,<br />

das verschiedenste Fragen aufwirft. Die Wissenschaft hat Modelle entworfen, um das<br />

Verhältnis von Familie und Unternehmen hinsichtlich der Dynamik der Generationenfolge<br />

zu analysieren. Zwei davon werden hierin erläutert.<br />

Prof. Dr. Andreas Gubler<br />

Lehrbeauftragter<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

andreas.gubler@bfh.ch<br />

Familienunternehmen spielen in allen Volkswirtschaften<br />

eine wichtige Rolle. Überall<br />

auf der Welt fallen zwischen 60 – 90 % der<br />

Unternehmen in diese Kategorie. Bei den<br />

KMU sind sie besonders stark vertreten.<br />

Sie nehmen aber auch unter den grossen<br />

Unternehmen einen wichtigen Platz ein.<br />

Beispiele dafür sind Konzerne wie Roche,<br />

Schindler, Swatch oder Franke.<br />

<strong>Wirtschaft</strong>liche Bedeutung<br />

des Familienunternehmens<br />

Die Geschichte des Familienunternehmens<br />

reicht weit zurück. Seine Wurzeln sind in<br />

der Antike zu finden. Familienunternehmen<br />

waren massgeblich an der Entstehung von<br />

Wohlstand beteiligt. Ohne sie wäre die<br />

industrielle Revolution nicht denkbar gewesen.<br />

Von Familien geführte Unternehmen<br />

beschäftigen auch heute noch mehr als<br />

zwei Drittel aller Arbeitnehmenden. Gleichzeitig<br />

leisten sie einen wesentlichen Beitrag<br />

an das Bruttosozialprodukt. Dessen ungeachtet<br />

hat sich die betriebswirtschaftliche<br />

Forschung lange Zeit kaum um das Familienunternehmen<br />

gekümmert. Erst in den<br />

letzten Jahrzehnten entwickelte sich,<br />

ausgehend von den USA, ein eigener<br />

Forschungszweig.<br />

Beziehung von Familie<br />

und Unternehmen<br />

Familienunternehmen unterscheiden sich<br />

nicht in jeder Hinsicht von anderen Unternehmen.<br />

Sie unterliegen vielmehr den normalen<br />

betriebswirtschaftlichen Mechanismen.<br />

Eine Besonderheit besteht jedoch<br />

in der Beziehung von Familie und Unternehmen.<br />

Es handelt sich hierbei um zwei soziale<br />

Systeme, in denen unterschiedliche<br />

Regeln gelten. Während in der Familie<br />

tendenziell die Personen im Vordergrund<br />

stehen, geht es im Unternehmen vorwiegend<br />

um die Sache. Der Unterschied kann<br />

anhand der unterschiedlichen Gerechtigkeitsvorstellungen<br />

in Familie und Unternehmen<br />

illustriert werden. Menschen empfinden<br />

Gerechtigkeit, wenn sie gleich<br />

behandelt werden. Gleichbehandlung definiert<br />

sich in der Familie über Bedürfnisse<br />

oder Köpfe. So darf zum Beispiel jedes<br />

Kind essen, bis es satt ist (Bedürfnis). Geschenke<br />

der Eltern an die Kinder sollten<br />

dagegen ungefähr gleich viel wert sein<br />

(Köpfe). Im Unternehmen gelten dagegen<br />

andere Massstäbe. Ein Mitarbeitender erhält<br />

nicht einen höheren Lohn, weil er mehr<br />

Personen zu unterstützen hat als ein anderer.<br />

Es werden auch nicht alle Mitarbeitenden<br />

gleich gut entschädigt. Als gerecht gilt<br />

vielmehr ein Lohn, der auf Kriterien wie<br />

Ausbildung, Erfahrung, Verantwortung und<br />

Leistung basiert.<br />

Drei-Kreise-Modell<br />

Um die Beziehungsstrukturen in Familienunternehmen<br />

aufzeigen zu können, haben<br />

Tagiuri und Davis das Drei-Kreise- Modell<br />

entwickelt. Dieses gibt den Mit gliedern<br />

einer Unternehmerfamilie einen Überblick<br />

darüber, welche Rollen sie wahrnehmen<br />

und welchen Spielregeln sie ausgesetzt<br />

sind.<br />

8<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


Eine mögliche Konstellation ist in Abbildung<br />

1 dargestellt. In diesem Unternehmen<br />

hält die Mutter eine Beteiligung am Unternehmen,<br />

das vom Vater, der ebenfalls beteiligt<br />

ist, geleitet wird. Die Tochter arbeitet<br />

im Unternehmen mit, der Sohn geht beruflich<br />

andere Wege. Zum Betrachtungszeitpunkt<br />

ist noch kein Kind Eigentümer.<br />

Aufgrund der doppelten Rollen von Vater<br />

und Tochter in der Familie und im Unternehmen<br />

kann es zu privaten oder geschäftlichen<br />

Konflikten kommen. Problematisch<br />

wird es beispielsweise, wenn der Vater<br />

seine Tochter nach wie vor in der «Kind-<br />

Rolle» wahrnimmt und ihr daher nur eine<br />

Assistentenstelle zuweist, statt ihr einen<br />

eigenen Aufgabenbereich zu überlassen.<br />

Die Tochter kann versuchen, sich gegen<br />

diese Behandlung zu wehren. Ist der Vater<br />

nicht einsichtig, wird sie sich vielleicht offen<br />

auflehnen. Der Streit kann eskalieren und<br />

damit enden, dass die Tochter das Unternehmen<br />

verlässt. Der Vater wird nun enttäuscht<br />

sein. Wahrscheinlich wird ihm<br />

bewusst, dass er nicht nur eine qualifizierte<br />

Mitarbeiterin, sondern gleichzeitig die<br />

potenzielle Nachfolgerin verloren hat.<br />

Abbildung 1: Drei-Kreise-Modell<br />

Mutter<br />

Sohn<br />

Familie<br />

Eigentum<br />

Unternehmen<br />

In Anlehnung an Tagiuri und Davis, 1996<br />

Vater<br />

Tochter<br />

Generationenmodell<br />

Das Drei-Kreise-Modell ist nützlich, um die<br />

Beziehungen in einer Unternehmerfamilie<br />

aufzuzeigen. Es ist aber insofern statisch,<br />

als jeweils nur eine bestimmte Situation<br />

damit dargestellt werden kann. Bei der<br />

Nachfolge geht es allerdings nicht um eine<br />

Momentaufnahme. Der Generationenwechsel<br />

ist vielmehr ein dynamischer Prozess.<br />

Um die Geschlechterfolge zu analysieren,<br />

haben Gersick et al. und Lansberg das in<br />

Abbildung 2 aufgeführte Generationenmodell<br />

entwickelt, welches den idealtypischen<br />

Werdegang einer Unternehmerfamilie aufzeigt.<br />

Dieser verläuft vom Alleineigentümer<br />

über die Geschwisterpartnerschaft zum<br />

Cousinkonsortium. Dieses Modell entspricht<br />

der Realität, wenn ein Inhaber die<br />

Anteile des Unternehmens seinen Kindern<br />

vermacht, welche sie ihrerseits auf ihre<br />

Kinder übertragen. Auf diese Weise wächst<br />

ein Unternehmen heran, dessen Anteile<br />

sich letztendlich in den Händen von Dutzenden<br />

oder gar Hunderten von Familienmitgliedern<br />

befinden. Ein besonders anschauliches<br />

Beispiel dafür ist der deutsche<br />

Haniel-Konzern, an dem mehr als 500 Familienangehörige<br />

beteiligt sind.<br />

Solche Entwicklungen können unterschiedlich<br />

motiviert sein. Es ist beispielsweise<br />

denkbar, dass einem Unternehmerpaar<br />

daran gelegen ist, alle Kinder am<br />

Familienvermächtnis teilhaben zu lassen. In<br />

grösseren Unternehmen liegt diese Lösung<br />

auch deshalb nahe, weil sich das Familienvermögen<br />

meist gar nicht anders aufteilen<br />

lässt und einzelne Nachkommen nicht<br />

unbedingt gewillt sind, ein solches Unternehmen<br />

käuflich zu erwerben.<br />

Abbildung 2: Generationenfolge<br />

Unternehmerfamilie<br />

Alleineigentümer<br />

In Anlehnung an Gersick et al., 1997 und Lansberg, 1999<br />

Die schrittweise Vergrösserung des Eigentümerkreises<br />

ist freilich nicht unproblematisch,<br />

denn nicht nur das Unternehmen<br />

wächst, auch die daran beteiligte Familie<br />

wird immer grösser und komplexer. Um sie<br />

zusammenzuhalten braucht es auf der<br />

Ebene der Familie, ebenso wie im Unternehmen,<br />

adäquate Strukturen. Werden sie<br />

nicht geschaffen, nimmt das Risiko von<br />

Konflikten exponentiell zu.<br />

Ein möglicher Konfliktherd ist die Höhe<br />

der Dividende. In Abhängigkeit ihrer unterschiedlichen<br />

Rollen, namentlich als Unternehmensleiter<br />

bzw. als blosse Eigentümer,<br />

haben Geschwister und erst recht Cousins<br />

diesbezüglich unterschiedliche Interessen.<br />

Wer am Unternehmen nur beteiligt ist,<br />

wünscht sich typischerweise eine ansprechende<br />

Kapitalrendite, wer dagegen in<br />

leitender Position mitarbeitet, will in erster<br />

Linie das Unternehmen voranbringen.<br />

Angesichts solcher Problemstellungen tut<br />

bereits der Gründer gut daran, sich mit den<br />

möglichen Folgen des gewählten Nachfolgemodells<br />

auseinanderzusetzen und die<br />

Nachkommen darauf vorzubereiten. Er hat<br />

ausserdem zu entscheiden, ob mehrere<br />

Geschwister oder wieder ein Alleineigentümer<br />

eingesetzt werden soll. Desgleichen<br />

Geschwisterpartnerschaft<br />

Zeit<br />

Cousinkonsortium<br />

muss die Geschwisterpartnerschaft überlegen,<br />

ob die Zahl der Eigentümer weiter<br />

ausgebaut werden soll oder ob es vorteilhafter<br />

wäre, die Anteile am Unternehmen in<br />

der dritten Generation wiederum in einem<br />

Familienzweig zu konzentrieren. Unter Umständen<br />

kommt sogar eine Rückführung<br />

sämtlicher Anteile in die Hand eines Eigentümers<br />

in Frage.<br />

Welche Regelung im Einzelfall angemessen<br />

ist, kann nicht in allgemeingültiger Weise<br />

gesagt werden. Die Entscheidung hängt<br />

von vielen Faktoren ab, nicht zuletzt auch<br />

vom Willen der Nachkommen, sich am Unternehmen<br />

zu beteiligen und die Verantwortung<br />

dafür zu übernehmen. Die präsentierten<br />

Modelle lösen keine Probleme,<br />

können einer Unternehmerfamilie und ihren<br />

Mitgliedern jedoch helfen, die eigene Situation<br />

zu erkennen und zu beurteilen. Damit<br />

leisten sie einen Beitrag zur Bewältigung<br />

der Problematik.<br />

Literatur<br />

Renato Tagiuri, John Davis, Bivalent Attributes of the Family<br />

Firm, Family Business Review, San Francisco, 1996.<br />

Kelin E. Gersick, John A. Davis, Marion McCollom Hampton,<br />

Ivan Lansberg, Generation to Generation, Life Cycles of the<br />

Family Business, Boston, Massachusetts 1997.<br />

Ivan Lansberg, Succeeding Generations, Realizing the<br />

Dream of Families in Business, Boston, Massachusetts 1999.<br />

Fritz B. Simon, Rudolf Wimmer, Torsten Groth, Mehr-<br />

Generationen-Familienunternehmen, Geheimnisse von<br />

Oetker, Merck, Haniel u.a., Heidelberg 2005.<br />

Alberto Gimeno, Gemma Baulenas, Joan Coma-Cros,<br />

Familienunternehmen führen – Komplexität managen,<br />

Mentale Modelle und praktische Lösungen, Göttingen 2010.<br />

Andreas Gubler, Nachfolgeregelung im Familienunternehmen,<br />

Grundriss für die Praxis, Zürich, erscheint im<br />

Herbst 2012.<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

9


fachbereich<br />

Die andere Transparenz<br />

«IT does not matter» stand 2004 in der Harvard Business Review. Der Glaube ist<br />

tatsächlich weit verbreitet, dass Informatik nur eine Sammlung ganz gewöhnlicher<br />

Werkzeuge und deshalb eine einfach managbare Ressource ist. Wer sich mit Informatik<br />

auseinandersetzt erkennt jedoch, dass diese Werkzeuge so total schräg<br />

funktionieren, dass es besser wäre sie zuerst zu verstehen, bevor man sie einsetzt.<br />

Prof. Dr. Reinhard Riedl<br />

Leiter Forschung und Dienstleistungen<br />

Fachbereich <strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

reinhard.riedl@bfh.ch<br />

Warum soll ein Manager Computer verstehen?<br />

Ein Chirurg versteht ja in der Regel<br />

auch nichts von der Skalpell-Schmiedekunst.<br />

Nun, die Informatik ist anders. Ihre<br />

Hauptherausforderung ist der Umgang mit<br />

hoher Komplexität und ihre wichtigste Strategie<br />

dafür ist das Prinzip «Teile und herrsche!»<br />

Designprobleme werden so in Teilprobleme<br />

zerlegt, dass für die Lösung eines<br />

Teilproblems der Rest des Systems als<br />

Black Boxes betrachtet werden kann. Ein<br />

Betriebssystem muss beispielsweise nicht<br />

wissen, wie Drucker konkret funktionieren.<br />

Die Komplexität des Druckers wird durch<br />

den Druckertreiber vor dem Betriebssystem<br />

versteckt. Solch ein Verstecken von Komplexität<br />

hinter Schnittstellen ist ein Kernprinzip<br />

der Informatik und trägt dort den<br />

scheinbar paradoxen Namen Transparenz.<br />

Nachhaltigkeit<br />

in der Informatik<br />

Betrachtet man die Geschichte der Informatik<br />

aus Sicht des Transparenz-Aspekts,<br />

so erscheint sie unerwartet geradlinig:<br />

Schritt für Schritt wurde die Transparenz-<br />

Kunst weiterentwickelt, wobei es auch<br />

immer wieder Rückschläge gab, weil coole<br />

Transparenz-Konzepte sich als schwer<br />

umsetzbar erwiesen. Heute lautet die Zukunftsvision:<br />

Steuerung von ganzen Systemen<br />

mit hochabstrakten Regeln. In der<br />

Praxis ist man aber noch lange nicht so<br />

weit. Selbst bei den fortschrittlichsten Informatik-Nutzern<br />

geht es primär darum, durch<br />

Umbau einen modularen Aufbau ihrer<br />

Systeme zu erreichen und den zukünftigen<br />

Re-Engineering-Widerstand zu minimieren.<br />

So soll es einfach möglich werden, Anwendungen,<br />

Technologien und Standards<br />

auszutauschen, wenn sie veralten. Denn<br />

nachhaltig ist in der Informatik nicht, was<br />

lange genutzt werden kann, sondern was<br />

einfach ersetzt werden kann.<br />

Dieses Paradoxon erschliesst sich mit<br />

voller Klarheit, wenn man die Design-Nachhaltigkeit<br />

der Informatik am Design-Qualitätsmassstab<br />

des wunderbaren Büchleins<br />

«Die Modernität des Dauerhaften» von<br />

Vittorio Magnagno Lampugnani misst. Hier<br />

wie dort gilt als höchstes Ziel eine Art fast<br />

banaler Einfachheit. Nur, dass in der Bau-<br />

Architektur und im Objektdesign gutes<br />

Design vor der Produktion stattfinden muss,<br />

während es in der Informatik das Ergebnis<br />

einer oftmaligen, die Codestruktur jeweils<br />

verbessernden, Neuproduktion ist. Analoge<br />

paradoxe Ähnlichkeiten gelten für die meisten<br />

Qualitätsmassstäbe, die Lampugnani<br />

beschreibt. Der Beruf des Informationstechnologie-Architekten<br />

ist also anders und<br />

doch auf faszinierende Weise ganz gleich<br />

dem Beruf des traditionellen Architekten<br />

oder Designers.<br />

Saubere Modellierung<br />

Das Anderssein hängt oft mit der Schnelligkeit<br />

der Informationsverarbeitung, der hohen<br />

Parallelität von Abläufen und der grossen<br />

Zahl von Fehlern zusammen. Die Schnelligkeit<br />

führt zu Kausalitätsproblemen. Die<br />

hohe Parallelität führt zur Gefahr, dass die<br />

Ressourcenverwaltung eines Systems<br />

sämtliche Ressourcen auffrisst – ein Phänomen,<br />

das uns aus dem Management bekannt<br />

ist. Und Fehler machen alle Arten von<br />

nicht-lokalen Übereinkünften sehr problematisch.<br />

Beschäftigt man sich mit solchen<br />

und ähnlichen Problemen näher, so stellt man<br />

schnell fest, dass eine saubere Modellierung<br />

unumgänglich ist für ein gutes Design.<br />

Ein lehrreiches<br />

Beinahe-Desaster<br />

In unglücklichen Fällen führt ein Nichtverständnis<br />

der Technik zu Geschäftsentscheidungen,<br />

die den Untergang vieler Unternehmen<br />

bewirken können. Wenn beispielsweise<br />

Buchhaltungstransaktionen, die laut Gesetz<br />

innert 4 Stunden stattfinden müssen, auf dem<br />

schnellsten Mainframe 84 Stunden dauern,<br />

dann kann das schon ein paar Banken<br />

auslöschen. Der Fall wäre in Deutschland<br />

in den 90’er Jahren beinahe passiert, als<br />

Folge eines geschäftsgetrie benen, technischen<br />

Fehlentscheids. Ein Kollege von mir<br />

hatte in dieser Situation als Performance-<br />

Verantwortlicher den Job seines Lebens.<br />

Letztlich ging vermutlich nur deshalb alles<br />

gut aus, weil der CEO des IT-Anbieters seine<br />

Leute vor den Kunden beschützte, indem<br />

er Fragen abblockte und die Kundenkontakte<br />

für sie übernahm. So konnten sie ruhig<br />

arbeiten und die Probleme lösen. Manchmal<br />

ist eben die Technik wichtiger als die<br />

kurzfristige Kundenbefindlichkeit.<br />

Respekt vor der Technik<br />

Das in der Informatik praktizierte (und als<br />

Transparenz deklarierte) Information Hiding<br />

zielt zwar unter anderem darauf ab, dass<br />

Benutzer ohne Technikverständnis problemlos<br />

komplexe technische Systeme benutzen<br />

können. Aber es bedeutet nicht,<br />

dass für die Führung eines Unternehmens<br />

Informatik-Verständnis überflüssig ist. Der<br />

Grund ist, dass die Informatik ihren eigenen<br />

Massstäben nicht genügt. Nur in der Theorie<br />

darf man Module als Black Boxes verstehen.<br />

In der Praxis muss man ihr Innenleben<br />

sehr wohl kennen. Es ist Aufgabe des<br />

CIOs, den Mitgliedern der Geschäftsleitung<br />

diesen Respekt vor der Technik zu vermitteln.<br />

In diesem einen Fall ist umgangssprachliche<br />

Transparenz notwendig.<br />

10<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


Publikationen aus<br />

dem Fachbereich <strong>Wirtschaft</strong><br />

Dozierende, Projektleiterinnen und wissenschaftliche Mitarbeitende des Fachbereichs<br />

<strong>Wirtschaft</strong> machen Wissen und Erkenntnisse aus Forschung und Lehre einer breiten<br />

Öffentlichkeit zugänglich und stellen ihre aktuellen Publikationen vor.<br />

Prof. Kim Tokarski (u. a.)<br />

Leiter Forschungsschwerpunkt Unternehmensentwicklung<br />

und Dienstleistungen<br />

kim.tokarski@bfh.ch<br />

Social Entrepreneurship<br />

and Social Business:<br />

An Introduction and Discussion<br />

with Case Studies<br />

Gabler Verlag, Wiesbaden, 2012<br />

Der Bereich Social Entrepreneurship mit<br />

seinen innovativen Konzepten und Lösungen<br />

sozialer Herausforderungen nimmt seit<br />

einigen Jahren in der akademischen Forschung<br />

und Ausbildung, als auch in der<br />

Praxis einen hohen Stellenwert ein. Vor<br />

diesem Hintergrund legen wir Ihnen umfangreiche<br />

Ausführungen und Diskussionen<br />

mit unserem neuen englischsprachigen<br />

Herausgeberwerk vor: «Social Entrepreneurship<br />

and Social Business: An Introduction<br />

and Discussion with Case Studies»<br />

Das Herausgeberwerk enthält Beiträge<br />

Europäischer Forscherinnen und Forscher,<br />

wie bspw. Ann-Kristin Achleitner, Markus<br />

Beckmann, Heather Cameron, Pascal Dey,<br />

Andreas Heinecke, Benjamin Huybrechts,<br />

Alex Nicholls, Johanna Mair, Susan Müller<br />

und Chris Steyaert.<br />

ISBN: 978-3-8349-2729-3<br />

Prof. Stefan Grösser<br />

Dozent für Unternehmensführung<br />

stefan.groesser@bfh.ch<br />

Co-Evolution of Standards<br />

in Innovation Systems:<br />

The Dynamics of Voluntary<br />

and Legal Building Codes<br />

Springer Verlag, Heidelberg, 2012<br />

Mitigating climate change is one of the<br />

most profound challenges facing humankind.<br />

In industrialized countries the residential<br />

housing sector produces roughly<br />

one-fourth of the greenhouse gas emissions.<br />

One solution to reduce these emissions<br />

is the availability of building codes<br />

that require high levels of energy efficiency.<br />

Given the current scientific knowledge,<br />

more research is needed to gain a proper<br />

systemic understanding of the underlying<br />

socio-economic and technical system.<br />

Such an understanding is crucial for developing<br />

high energy-efficiency standards<br />

because this system develops gradually<br />

over time and cannot be changed swiftly.<br />

This book creates a feedback-rich simulation<br />

model for analyzing the effects of<br />

different administrative policies on energy<br />

demand, the improvement of energy efficiency<br />

by means of building codes, and<br />

reductions in the greenhouse gas emissions.<br />

The dynamic model can contribute<br />

substantially to the discourse on energy<br />

policies and guide effective administrative<br />

interventions. The book will be a valuable<br />

resource for officials in the public energy<br />

administration as well as researchers in the<br />

areas of innovation, diffusion processes,<br />

co-evolution, standardization, and simulation<br />

modelling.<br />

ISBN 978-3-7908-2857-3<br />

Alexander W. Hunziker (u. a.)<br />

Studienleiter EMBA mit Vertiefung in Public Management<br />

alexander.hunziker@bfh.ch<br />

«Strategisches<br />

Public Management»<br />

Verlag Haupt, Bern, 2010<br />

Führungskräfte in der öffentlichen Verwaltung<br />

stehen im Spannungsfeld zwischen<br />

praktischen Erfordernissen und politischen<br />

Ansprüchen. Wie können sie genügend<br />

Stabilität sicherstellen und gleichzeitig<br />

dem notwendigen Wandel zum Durchbruch<br />

verhelfen? In «Strategisches Public<br />

Management» lernen Führungskräfte eine<br />

Vielzahl von Instrumenten kennen, die sich<br />

für das besonders anspruchsvolle Umfeld<br />

der öffentlichen Verwaltung eignen. Dank<br />

dem einfachen Zehn-Schritte-Managementzyklus<br />

bewahren sie stets den Überblick.<br />

Die Qualitätskriterien ermöglichen es ihnen,<br />

ihre eigene Lage selbstständig und professionell<br />

einzuschätzen und die nächsten<br />

Schritte zu planen. Die Autoren orientieren<br />

sich nicht einseitig am betriebswirtschaf t-<br />

lichen Mainstream, sondern integrieren<br />

sowohl psychologische Erkenntnisse als<br />

auch Konzepte der Politikwissenschaften.<br />

Damit geben sie Führungskräften im<br />

öffe ntlichen Sektor sowie Studierenden<br />

ein umfassendes Instrumentarium an<br />

die Hand, um in einem politisierten, mediatisierten<br />

und turbulenten Umfeld strategische<br />

Führung zu übernehmen.<br />

ISBN 978-3-258-07452-8<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

11


fachbereich<br />

© Mattel, Inc.<br />

1959 2012<br />

Spieglein, Spieglein an der Wand …<br />

Modelle sind in fast allen Lebensbereichen zu finden und können je nachdem bei ähnlicher<br />

Bedeutung, in unterschiedlicher Form vorgefunden werden. Ein Modell, als vereinfachte<br />

Darstellung der Wirklichkeit, kann beispielsweise in der Architektur in Form einer<br />

Zeichnung oder einer Nachbildung umgesetzt werden. Diese Nachbildung der Realität ist<br />

auch in den Medien zu finden. Speziell im Fernsehen wird ein gewisses Modell der<br />

Schönheit vermittelt.<br />

Victoria Gasser-Rass<br />

Wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

victoria.rass@bfh.ch<br />

Das Modell, als vereinfachte Darstellung<br />

der Realität eines Schönheitsideals, ist im<br />

Vergleich zu Modellen anderer Disziplinen<br />

nicht ganz eindeutig, da im Zusammenhang<br />

mit der Schönheit die Subjektivität eine<br />

grosse Rolle spielt. Beschreiben zehn verschiedene<br />

Menschen beispielsweise ein<br />

in ihren Augen schönes Gesicht, wird man<br />

zehn verschiedene Meinungen erhalten.<br />

Gibt es also überhaupt ein allgemeingültiges<br />

Modell der Schönheit? Bei der<br />

Betrachtung der Übereinstimmungen aller<br />

zehn Meinungen ergibt sich eine gemeinsame<br />

Schnittmenge bestimmter Merkmale.<br />

Diese bildet das Idealmodell des schönen<br />

Gesichts. Viele solcher Idealmodelle<br />

der Schönheit bilden die Grundlage für die<br />

Vermittlung der sogenannten Realität des<br />

«Schönen» in den Medien. Verkörpert durch<br />

Prominente und Models, die sich den zweifelhaften<br />

«Luxus» von Schönheitsoperationen<br />

leisten können oder deren Fotos in<br />

Zeitschriften per Photoshop entsprechend<br />

bearbeitet sind, wird teilweise ein Idealbild<br />

der schönen Frau vermittelt, das in der<br />

Realität ohne Eingriff in die Natur kaum<br />

erreichbar ist.<br />

Vollkommenheit<br />

in Perfektion<br />

Idealmodelle beinhalten meist einen gewissen<br />

Grad an Perfektion, im Sinne einer<br />

idealtypischen Abbildung, die vielleicht in<br />

der Realität nicht eins zu eins wiedergegeben<br />

werden kann. Gerade Schönheit<br />

wird oft mit Perfektion in Verbindung ge-<br />

12<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


acht und wird durch seine Unerreichbarkeit<br />

interessant. Der Maler Carlotti definierte<br />

Schönheit als etwas Vollkommenes:<br />

«Schönheit ist die Summe der Teile bei<br />

deren Anordnung die Notwendigkeit entfällt<br />

etwas hinzu zu fügen, zu entfernen oder zu<br />

ändern.»<br />

Diese Vollkommenheit wird von allen<br />

Menschen auf eine gewisse Weise angestrebt<br />

und von den Medien versucht zu<br />

vermitteln.<br />

Beeinflussung der Medien<br />

Kann man von einer Beeinflussung der<br />

Zuschauer durch die Medien sprechen?<br />

Untersuchungen legen nahe, dass dem so<br />

ist. Ein Beispiel dafür, dass die Medien das<br />

Modell der Schönheit in unseren Köpfen<br />

beeinflussen, ist die Einführung des Farbfernsehens<br />

auf den Fidschi-Inseln. Bis zum<br />

besagten Zeitpunkt galt Wohlbeleibtheit<br />

als traditionelles Schönheitsideal, danach<br />

wurde dieses schnell «amerikanisiert» und<br />

die wohlbeleibten Bewohner der Fidschi-<br />

Inseln fühlten sich plötzlich zu dick. Das<br />

Körpergefühl veränderte sich.<br />

Wie diese Beeinflussung stattfindet, kann<br />

mit Hilfe einer Adaption des Sender –<br />

Empfänger Modells nach Shannon & Weavers<br />

aufgezeigt werden (siehe Abbildung).<br />

Dieses Modell verbildlicht die gegenseitige<br />

Beeinflussung der Medien und der Gesellschaft.<br />

Der Sender, der in diesem Falle<br />

die Medienanstalt darstellt, orientiert sich<br />

mit seinen Produktionen an der aktuell<br />

bestehenden Gesellschaft und entwickelt<br />

eine Adaption dazu. Das heisst, die Gesellschaft<br />

und deren Abbild werden durch den<br />

Sender wiedergegeben. Zusätzlich werden<br />

vom Sender Faktoren, wie die Idealvorstellung<br />

des Schönen ergänzt, die die Gesellschaft<br />

beeinflussen. So entsteht ein Kreislauf<br />

der gegenseitigen, kontinuierlichen<br />

Beeinflussung, die einen Wandel bei Sender<br />

bzw. dem von ihm gesendeten Inhalt und<br />

Empfänger hervorruft.<br />

Die Mode der Schönen<br />

Ein Beispiel für diese Beeinflussung im<br />

Hinblick auf ein Schönheitsideal gepaart mit<br />

der Mode, die in engem Zusammenhang<br />

mit der Schönheit steht, liefert die Fernsehserie<br />

«Sex and the City». Hier übertrug sich<br />

eine Serienfigur mit ausgeprägtem Modebewusstsein<br />

auf die entsprechende Schauspielerin,<br />

die im realen Leben zur Mode-<br />

Ikone ernannt wurde und aktuell als solche<br />

wahrgenommen wird. Mit ihr wurden verschiedene<br />

Kleidermarken, die in der Serie<br />

von ihr getragen wurden, auch beim Empfänger<br />

(Zuschauer) bekannt und beliebt.<br />

Hier wird die Vorbildfunktion, des vom Sender<br />

Gezeigten auf den Empfänger mehr<br />

als deutlich. Da die Beeinflussung in einem<br />

gegenseitigen und stetigen Verhältnis erfolgt,<br />

lässt sich die Veränderung der transportierten<br />

Ideale und Bilder beobachten,<br />

aber nur schwer prognostizieren. Sicher<br />

ist jedoch, dass sich die Modelle des<br />

Schönen in den Medien in einem stetigen<br />

Wandel befinden.<br />

Streben nach<br />

dem Idealmodell<br />

Stellt sich noch die Frage warum solche<br />

Idealmodelle überhaupt gebildet werden<br />

und der Mensch gewillt ist diese anzustreben.<br />

Idealbilder und die damit verbundenen<br />

Modelle der Schönheit gibt es nicht erst<br />

seit der Zeit des Fernsehens, was gestützt<br />

auf kunstgeschichtliche Quellen in Form<br />

von Bildern und Texten zurückverfolgt werden<br />

kann. Grundsätzlich kann man aber<br />

nicht von einem allgemeingültigen Modell in<br />

der Schönheit sprechen, da es abhängig<br />

vom Land, Kultur und Gesellschaft gebildet<br />

wird und sich in einem ständigen Wandel<br />

befindet. Zudem können verschiedene<br />

Faktoren eine Rolle spielen und als Indikator<br />

dienen. Neben der Gesichtsform spielen<br />

auch Jugendlichkeit und die damit verbundene<br />

Hautbeschaffenheit eine Rolle. Auch<br />

das Körpergewicht sowie die Proportionen<br />

des Körpers sind entscheidend dafür ob ein<br />

Mensch als schön gesehen wird oder nicht.<br />

Wichtig zu erwähnen ist dabei, dass diese<br />

Indikatoren in verschiedenster Weise in<br />

einem Modell abgebildet werden können.<br />

Die Zusammensetzung des Modells hängt<br />

dabei davon ab, welche Massstäbe die<br />

jeweilige Gesellschaft setzt. Heute werden<br />

beispielsweise schlanke Menschen als<br />

schön bezeichnet. Zu einem früheren Zeitpunkt<br />

der Geschichte, in der die Mehrheit<br />

der Bevölkerung unter Armut litt, galt Übergewicht<br />

als ein Statussymbol und damit<br />

als schön.<br />

Streben nach dem raren Gut<br />

Der Wille des Menschen sich von anderen<br />

abzuheben, aus der Masse herauszustechen<br />

und als Individuum wahrgenommen<br />

Sender<br />

(Medienanstalt)<br />

beeinflusst<br />

Schönheitsideal & Frauenbild<br />

beeinflusst<br />

zu werden ist zwar nicht bei jedem gleich<br />

ausgeprägt und dennoch vorhanden, was<br />

Werbungen verschiedenster Art bestätigen.<br />

Limitierte Auflagen einer Sache verkaufen<br />

sich meist besser als Artikel, die in unbegrenzter<br />

Zahl angeboten werden, da der<br />

Käufer das Gefühl hat er erstehe etwas Besonderes.<br />

Ähnlich gestaltet es sich mit der<br />

Schönheit. Sie muss erarbeitet werden und<br />

das Gegenteil von dem Beinhalten was im<br />

Überfluss vorhanden ist. Man könnte im<br />

Übertragenen Sinne sagen, dass Schönheit<br />

auch durch Angebot und Nachfrage bestimmt<br />

wird. Einziger Unterschied zu früheren<br />

Zeiten ist, dass das Modell über neue<br />

Medien schneller und weiter verbreitet werden<br />

kann und so nicht mehr nur regional<br />

ausgelegt ist, obwohl weiterhin Unterschiede<br />

von Land zu Land und Kontinent zu<br />

Kontinent bestehen. Immer mehr verschiedene<br />

Meinungen ergeben andere Übereinstimmungen<br />

und damit eine andere Schnittmenge,<br />

die, wie bereits zu Beginn erwähnt,<br />

das Modell bilden. Modelle der Schönheit<br />

beinhalten sowohl Durchschnitt als auch<br />

Perfektion, was sie als Modell auszeichnet,<br />

da beides vereint so gut wie nie in der Realität<br />

eins zu eins umgesetzt werden kann.<br />

Durch plastische Chirurgie, Botox und Co.<br />

nähert man sich der gefühlten Perfektion,<br />

allerdings geht dabei die Durchschnittlichkeit<br />

verloren, die einen Teil der Schönheit<br />

ausmacht.<br />

Man sagt, Schönheit liege im Auge<br />

des Betrachters und vielleicht sollte man<br />

Schönheit als das nehmen was sie<br />

ist, schön.<br />

Nachbau des Sender-Empfänger-Modells nach Shannon & Weavers<br />

Empfänger<br />

(Gesellschaft)<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

13


fachbereich<br />

Das Modell «Die Erde ist eine Scheibe» unterstellte eine nicht existente Gefahr<br />

Modellkompetenz und Denken in Modellen<br />

schafft nachhaltige Wettbewerbsvorteile<br />

Die Wichtigkeit von mentalen und auch dynamischen Modellen für die Praxis wird unterschätzt.<br />

Modelle bilden die Sprache der Neuzeit. Sie sind selbstverständlich in der Medizin,<br />

Architektur, <strong>Wirtschaft</strong> und Wissenschaft. Gemäss dem Box’schen Gesetz sind Modelle<br />

stets falsch; manche sind jedoch hilfreich. Führungskräfte müssen in Modellen denken<br />

können und Modellkompetenz besitzen, um sie zu verstehen, anzuwenden, zu hinterfragen<br />

sowie deren impliziten Gefahren zu evaluieren.<br />

Prof. Dr. oec. Stefan Grösser<br />

Dozent für Strategisches Management<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

stefan.groesser@bfh.ch<br />

Modelle sind allgegenwärtig. Sie bilden die<br />

Grundlage für unsere Entscheidungen. Ein<br />

Beispiel: gemäss unserem heutigen Weltbild<br />

ist die Erde ein Ellipsoid – eine abgeflachte<br />

Kugel. Im Mittelalter dominierte das<br />

Paradigma der Erde als Scheibe. Damals<br />

wählten Schiffskapitäne ihre Fahrrouten<br />

anhand von Seekarten aus, welche durch<br />

dieses Weltbild geprägt wurden. Die Konsequenz<br />

war, dass Kapitäne die Grenzen<br />

der Welt mieden, um der Gefahr zu entgehen,<br />

mit ihrem Schiff in die Abgründe des<br />

Nichts zu stürzen – eine interessante Auswirkung<br />

eines Modells auf das Handeln des<br />

Managements. Welche Implikationen haben<br />

heutige Modelle für die Entscheidungen<br />

von Führungskräften? Dieser Artikel stellt<br />

neben allgemeinen Informationen zu Modellen<br />

zwei wichtige Konzepte vor: Denken in<br />

Modellen und Modellkompetenz.<br />

Was ist ein Modell?<br />

Antworten auf diese Frage sind nicht eindeutig.<br />

Grundsätzlich bildet ein Modell<br />

immer einen Ausschnitt der Wirklichkeit ab.<br />

Es ist eine abstrakte, konzeptionelle Darstellung<br />

zur Repräsentation eines realen<br />

Systems. Damit ist ein Modell also stets<br />

14<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


theoretischer Natur. In den Sozialwissenschaften<br />

können die erstellten Modelle den<br />

Strukturen der Realität, die sie abbilden<br />

sollen, immer nur ähnlich sein. Im Gegensatz<br />

zu formalen Wissenschaften, in welchen<br />

isomorphe, d. h. originalgetreue Abbildungen<br />

möglich sind, ergibt sich durch<br />

die nur ähnliche, d. h. homomorphe, Darstellung<br />

in den Sozialwissenschaften immer<br />

die Möglichkeit, mehrere Modelle für den<br />

gleichen Sachverhalt zu erstellen. Die Konsequenz<br />

davon ist ein Modellpluralismus.<br />

Dadurch wird es notwendig ein Modell<br />

auszuwählen. Eine entscheidende Frage bei<br />

dieser Auswahl und Bewertung ist, ob es<br />

einen Sachverhalt konsistent erklärt, nützliche<br />

Einsichten liefert oder eine Prognose<br />

ermöglicht, die in hilfreiche Handlungsempfehlungen<br />

resultiert. Insofern ist ein Modell<br />

stets auch praktischer Natur.<br />

Wie oft verwendet man<br />

Modelle?<br />

Erste Erkenntnisse zur Nutzungshäufigkeit<br />

von Modellen ermöglichen die Antworten<br />

von Führungskräften in drei Gruppen einzuteilen.<br />

Die erste Gruppe vertritt die Meinung,<br />

dass Modelle zur Entscheidungsunterstützung<br />

nur selten und nur in speziellen<br />

Situationen, wie beispielsweise bei<br />

Jahresstrategiesitzungen zur Überprüfung<br />

und Anpassung der Unternehmensstrategie,<br />

verwendet werden. Die zweite Gruppe<br />

empfindet Modelle als theoretische Konstrukte<br />

mit geringem praktischen Nutzen,<br />

welche zudem selten angewendet werden.<br />

Die dritte Gruppe verknüpft Modelle insbesondere<br />

mit der regelmässigen Anwendung<br />

von Planungsinstrumenten wie SAP, Excel<br />

oder MS Projekt. Alle Antworten sind richtig.<br />

Jede für sich unterstellt jedoch einen<br />

bestimmten, eher begrenzten Modellbegriff.<br />

Den Wenigsten ist bewusst, dass wir Modelle<br />

jeden Tag verwenden.<br />

Welche Modelle verwendet<br />

man und auf welche Weise?<br />

Bachelorstudierende der Betriebsökonomie<br />

der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />

gaben auf die Frage, welche Modelle sie<br />

verwenden, als Beispiele Abrechnungsoder<br />

<strong>Wirtschaft</strong>szyklusmodelle, das St. Galler<br />

Management Modell oder auch mathematische<br />

Modelle an. Diese blitzlichthafte Aufzählung<br />

lässt verschiedene Modelltypen<br />

erkennen. Vier häufig gebrauchte sind explizite<br />

Modelle vs. implizite Modelle sowie<br />

statische Modelle vs. dynamische Modelle.<br />

Ein explizites Modell kommt dem Alltagsverständnis<br />

eines Modells am nächsten. Es<br />

sind ausserhalb einer Person bestehende<br />

konzeptionelle Darstellungen eines realen<br />

Sachverhalts (z. B. verkleinerte und vereinfachte<br />

Abbildungen eines Automobils). Im<br />

Gegensatz dazu gibt es implizite Modelle,<br />

welche immer nur in Personen existieren.<br />

Der Begriff mentales Modell verdeutlicht<br />

den Bezug dieses Modelltyps zu Individuen.<br />

Ein mentales Modell beinhaltet unsere individuellen<br />

Logiken und Vermutungen über<br />

spezifische Wirkfaktoren und Kausalzusammenhänge.<br />

Wir verwenden sie, um die<br />

Konsequenzen von Massnahmen abzuschätzen.<br />

Explizite Modelle fungieren dabei<br />

stets nur als Informationslieferanten für<br />

die Erstellung und Verbesserung interner,<br />

mentaler Modelle. Mit anderen Worten, wir<br />

meistern 100 verschiedene betriebswirtschaftliche<br />

Entscheidungssituationen durch<br />

die Verwendung von 100 mentalen Modellen,<br />

welche schätzungsweise durch 3 explizite<br />

Modelle unterstützt wurden. Dies zeigt<br />

die Relation.<br />

Die Mehrzahl der in der Betriebswirtschaft<br />

verwendeten Modelle sind statischer Natur.<br />

Sie sind relativ günstig in der Erstellung,<br />

einfach in der Anwendung und meist schnell<br />

erlernbar. Beispiele sind das St. Galler Management<br />

Modell, McGregors Motivationsmodell<br />

oder das 7-S Modell von McKinsey.<br />

Sie werden für Querschnittana lysen, d. h.<br />

zur Erstellung von Standbildern von Zuständen.<br />

Die Dimension «Zeit» wird nicht explizit<br />

berücksichtigt. Dynamische Modelle unterscheiden<br />

sich hier fundamental, indem sie<br />

die Zeitdimension ausdrücklich berücksichtigen.<br />

Sie werden erstellt, um Veränderungen<br />

im Zeitverlauf verständlich und dadurch<br />

beeinflussbar zu machen. Das Cobweb-<br />

Modell zum <strong>Wirtschaft</strong>szyklus von Ezekiel<br />

ist ein Beispiel für ein dynamisches Modell<br />

in den <strong>Wirtschaft</strong>swissenschaften. Im Verhältnis<br />

zu den Bedürfnissen der Realität<br />

werden dynamische Modelle jedoch zu<br />

selten angewendet. Oft werden kurzfristige<br />

Massnahmen zur Optimierung der Situation<br />

vorgenommen, welche durch verzögerte,<br />

langfristig negative Auswirkungen erkauft<br />

werden. Die aktuellen Krisen in der <strong>Wirtschaft</strong><br />

sind Beispiele hierfür. Warum werden<br />

eigentlich meist nur statische Modelle angewendet,<br />

wenn sie doch diese Nachteile<br />

besitzen? Eine kurzgefasste Antwort ist,<br />

dass die Anzahl der ausgebildeten Personen<br />

gering ist, die dynamische Modelle<br />

verstehen, anwenden und kritisieren<br />

können. Diese Modellkompetenz wird im<br />

Hochschulstudium nicht systematisch unterrichtet.<br />

Dort konzentrieren sich Dozierende<br />

meist auf klassische (statische)<br />

Ansätze. In Zeiten geringer Komplexität<br />

entwickelt, um einen Sachverhalt handhabbar<br />

zu machen, sind statische Modelle<br />

für die Komplexität und Dynamik der heutigen<br />

<strong>Wirtschaft</strong>swelt nur bedingt geeignet.<br />

Sie blenden Rückkopplungen und Zeitverzö<br />

gerungen grösstenteils aus und folgen<br />

damit einer fundamental eingeschränkten<br />

Weltsicht wie die Seekarten von Schiffskapitänen.<br />

Modelle können bewusst oder unbewusst<br />

genutzt werden. Nach Auskunft von Teilnehmern<br />

eines Executive-MBA Studiums<br />

erfolgt ihre Verwendung fast ausschliesslich<br />

durch bewusste Entscheidung. Beispielsweise<br />

wird in einem Unternehmen die Anwendung<br />

der Balanced Scorecard oder<br />

einer Zielgruppenanalyse durch das Management<br />

vorgegeben. Eine unbewusste<br />

Nutzung verneinten die Teilnehmer hingegen<br />

– das Konzept der mentalen Modelle<br />

war den Führungskräften noch nicht bekannt.<br />

Dies kann höchst problematisch<br />

werden, da wir immer aufgrund mentaler<br />

Modelle Entscheidungen treffen. Die Teilnehmer<br />

des EMBA revidierten ihre Meinung<br />

zur unbewussten Nutzung von Modellen<br />

fundamental, nachdem sie das Konzept<br />

von mentalen Modellen akzeptiert hatten.<br />

Gleichzeitig lernten die Teilnehmer mit Modellen<br />

bewusster umzugehen und bauten<br />

so ihre Modellkompetenz auf.<br />

Zu welchem Zweck<br />

verwendet man Modelle?<br />

Auf diese Frage gibt es viele Antwortmöglichkeiten.<br />

Modelle werden zur Entscheidungsunterstützung<br />

verwendet. Sie helfen<br />

das eigene Denken und Vorgehen zu strukturieren.<br />

Im Rahmen einer Analyse dienen<br />

sie als Landkarte zur Orientierung, die es<br />

erlaubt, Einzelheiten zum Ganzen in Bezug<br />

zu setzen oder Details in ihrem Kontext zu<br />

verstehen. Zudem fördern sie in Führungsgremien<br />

und auch in Unternehmen die Bildung<br />

einer gemeinsamen Sprache («unité<br />

de doctrine»), wodurch die Handlungsfähigkeit<br />

erhöht wird. Durch den Einsatz von<br />

konzeptionell leistungsfähigeren Modellen<br />

kann ausserdem die gedankliche Verarbeitungskapazität<br />

von Entscheidern vergrössert<br />

werden. Dies bietet das Potenzial,<br />

Entscheidungen höherer Güte zu treffen mit<br />

den entsprechenden positiven Folgen für<br />

Unternehmen und Gesellschaft. Zusammengefasst<br />

kann man sagen, dass die Verwendung<br />

von expliziten statischen und insbesondere<br />

dynamischen Modellen Führungskräfte<br />

zu besseren Denkern macht – weshalb<br />

Modelle auch als Denkzeuge bezeichnet<br />

werden. Sie liefern die Basis für Entscheidungen<br />

und beeinflussen dadurch die Wettbewerbsfähigkeit<br />

von Unternehmen. Pointiert<br />

formuliert bilden überlegene Modelle<br />

den Wettbewerbsvorteil der Zukunft;<br />

Modellkompetenz wird gleichsam zu einer<br />

Kernkompetenz von Unternehmen.<br />

Wie oft hinterfragen Sie<br />

die Angemessenheit,<br />

Nützlichkeit und Gefahren<br />

dieser Modelle?<br />

Gemäss Aussagen von Executive-MBA<br />

Studierenden werden einmal getroffene<br />

Entscheidungen zu Modellen eher selten<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

15


Fachbereich<br />

© MathiasPederson.com<br />

Das im Mittelalter vorherrschende Modell der Welt: «Die Erde ist eine Scheibe»<br />

hinterfragt. Und das obwohl, die Notwendigkeit<br />

kontinuierlich zunimmt, aktuelle<br />

Modelle auf Angemessenheit, Nützlichkeit<br />

und Gefahren kritisieren zu können. Mit<br />

Modellkompetenz ist nicht eine Einschätzung<br />

gemeint wie «das Modell ist auf unsere<br />

Unternehmung nicht anwendbar», sondern<br />

die Kompetenz, die Nützlichkeit eines<br />

Modells zu maximieren bei gleichzeitiger<br />

Ausbalancierung von Gefahren durch dessen<br />

Anwendung. Das ist wichtig, da die<br />

potenziellen Gefahren von Modellen meist<br />

nicht erkannt werden. Oft fehlt den Anwendern<br />

das Bewusstsein zu den Grundannahmen<br />

eines Modells. Dieses sollte durch<br />

ein Hochschulstudium geschaffen werden.<br />

Ein Studium ist aktuell jedoch eher angefüllt<br />

«mit Modellen»; der Bereich «über Modelle»<br />

ist zu wenig ausgeprägt.<br />

Führungskräfte mit<br />

Modellkompetenz<br />

sind überlebenswichtig<br />

für Unternehmen<br />

Das Modell «Die Erde ist eine Scheibe» unterstellte<br />

eine Gefahr («Absturz in die Tiefe<br />

am Rand der Scheibe»), die es in der Realität<br />

gar nicht gab. Kapitäne konnten ihr<br />

Schiff durch die Verwendung eines zu einfachen<br />

Modells also vermeintlich retten.<br />

Gleichzeitig hinderte es die Kapitäne aber<br />

daran, eine kürzere Seestrecke zwischen<br />

zwei Punkten zu konstruieren, wenn das<br />

Schiff dabei gefährlich nahe an den Rand<br />

des Ozeans kommen würde. Das Modell<br />

beschränkte somit die mögliche Leistung<br />

der Kapitäne. Übertragen wir nun diese<br />

Einsicht auf die Modelle der Betriebswirtschaft.<br />

Statische Modelle nehmen an, dass<br />

durch den Zeitverlauf keine Gefahren entstehen<br />

können. Jedoch bestätigen erfahrene<br />

Führungskräfte, dass die eigentlichen<br />

Gefahren im Unternehmensalltag insbesondere<br />

aus dynamischen Entwicklungen<br />

stammen. Statische Modelle suggerieren<br />

somit eine nicht vorhandene Sicherheit. Sie<br />

sind wie Seekarten, in welchen wichtige<br />

Untiefen, Sandbänke und Klippen nicht<br />

verzeichnet sind. Somit sind Führungskräfte<br />

mit Modellkompetenz für Unternehmen<br />

überlebenswichtig, weil sie fundamentale<br />

Fehler in Modellen erkennen und reduzieren<br />

können. Dies wird insbesondere wichtig<br />

werden, da es nicht offensichtlich ist, ob ein<br />

einmal angemessenes Modell auch in einer<br />

sich entwickelnden Umwelt angemessen<br />

ist. Wenn Konrad Lorenz davon spricht,<br />

dass es «die beste Morgengymnastik für<br />

einen Forscher ist, jeden Tag vor dem Frühstück<br />

eine Lieblingshypothese über Bord<br />

zu werfen», dann spricht er explizit von<br />

Modellkompetenz.<br />

Diese 5 Fragen zu<br />

Modellen bilden das<br />

Fundament von<br />

Modellkompetenz:<br />

1. Was ist ein Modell?<br />

2. Wie oft verwendet man Modelle?<br />

3. Welche Modelle verwendet man<br />

und auf welche Weise?<br />

4. Zu welchem Zweck verwendet man<br />

die Modelle?<br />

5. Wie oft hinterfragt man die Angemessenheit<br />

bzw. Nützlichkeit dieser Modelle?<br />

Dynamische Herausforderungen in einer<br />

globalisierten <strong>Wirtschaft</strong> nehmen stark<br />

zu. Paradoxerweise werden dynamische<br />

Modelle jedoch am seltensten unterrichtet.<br />

Das Forschungsfeld «Lab for Business,<br />

Policy and Strategy» der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

<strong>Wirtschaft</strong> leistet bereits<br />

einen innovativen Beitrag zur Sensibilisierung.<br />

In Lehrveranstaltungen werden<br />

dynamische Modelle entwickelt und angewendet,<br />

um Modelldenken zu fördern<br />

und Modellkompetenz aufzubauen.<br />

Kontakt<br />

Prof. Dr. Stefan Grösser<br />

Leiter des Forschungsfeldes<br />

«Lab for Business, Policy and Strategy»<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

Fachbereich <strong>Wirtschaft</strong><br />

Morgartenstrasse 2c<br />

Postfach 305<br />

3014 Bern<br />

stefan.groesser@bfh.ch<br />

T +41 31 848 34 54 (direkt)<br />

16<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


Modelle in der Wissenschaft :<br />

Verbindung von Forschung und Lehre<br />

Als Resultate der angewandten Forschung ergeben sich oftmals erweiterte, veränderte<br />

oder neue Modelle eines spezifischen Wissenszusammenhangs. Die Einbettung der neuen<br />

Erkenntnisse und Modelle in die Masterlehre stellt einen aktuellen Wissenstransfer sicher.<br />

Im Idealfall entsteht ein wechselseitiger Kreislauf der Wissenserzeugung und -anwendung.<br />

Prof. Dr. Kim Oliver Tokarski<br />

Leiter Kompetenzzentrum<br />

Unternehmensentwicklung<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

kim.tokarski@bfh.ch<br />

«Modelle sollten sich bemühen, dem Porträt<br />

ähnlich zu sehen.» Dieses Zitat stammt<br />

nicht von einem Wissenschaftler, sondern<br />

von dem spanischen Künstler Salvador<br />

Dalí. Anders als im wissenschaftlichen Kontext<br />

verdeutlicht es eine sprachliche Umkehrung<br />

der Begriffe Modell und Realität.<br />

Im künstlerischen Bereich wird die Realität<br />

durch ein Modell, bspw. in Form einer<br />

weiblichen oder männlichen Person vertreten,<br />

die durch den Künstler in einem Porträt<br />

wiedergegeben wird. Das Modell in der<br />

realen Welt dient somit als Vorlage für die<br />

Erstellung eines Bildes. In Abhängigkeit der<br />

Wahrnehmungen, gestalterischen Interpretationen<br />

und handwerklichen Fähigkeiten<br />

des Künstlers wird eine mehr oder weniger<br />

detailgetreue Abbildung der Realität (Porträt)<br />

erzeugt. Wenn das Porträt dann bspw.<br />

technisch nicht sauber angefertigt wurde<br />

oder in einer anderen Weise nicht gefällt,<br />

fordert Dalí, dass das Modell sich bemühen<br />

sollte, dem Porträt ähnlich zu sehen. Dies<br />

entspricht einer Anpassung der Realität, in<br />

diesem Falle des menschlichen Modells, an<br />

das Abbild, was – glücklicherweise – nur in<br />

geringem Masse möglich ist.<br />

Aber was hat dies mit<br />

Modellen in der Wissenschaft<br />

zu tun?<br />

In der Wissenschaft wird im Grunde die<br />

gleiche Vorgehensweise zur Konstruktion<br />

eines Modells angewendet wie in der Kunst.<br />

Lediglich die Sprachwahl und -anwendung<br />

ist umgekehrt, sodass ein wesentlicher<br />

Unterschied in einer anderen Begriffsverwendung<br />

besteht. Als Ausgangspunkt der<br />

wissenschaftlichen Analyse dient die Realität.<br />

In dieser wirken und interagieren bspw.<br />

Elemente, Beziehungen oder Kräfte. Auf<br />

Basis wissenschaftlicher Beobachtungen,<br />

Wahrnehmungen und Interpretationen wird<br />

anhand spezifischer, wissenschaftlicher<br />

Verfahren, Prozesse, Denkhaltungen und<br />

handwerklicher Fähigkeiten eine Reduktion<br />

der Wirklichkeit vorgenommen. Es entsteht<br />

somit ein Modell. Ein Modell ist dabei eine<br />

Abbildung der Wirklichkeit, die aufgrund der<br />

hohen Komplexität der Realität immer eine<br />

Reduktion dieser darstellt. Im Rahmen der<br />

Wissenschaft stellt sich dabei die Frage,<br />

wie stark ein Modell von der Realität reduziert<br />

sein sollte. Allgemein sollte es im jeweiligen<br />

Anwendungsbezug die Realität in<br />

ausreichender und sparsamer Weise erklären<br />

können. Albert Einstein hat dies treffend<br />

formuliert: «Mache die Dinge so einfach wie<br />

möglich – aber nicht einfacher».<br />

Aber was hat dies mit<br />

Modellen im Rahmen<br />

des Masterstudiums zu tun?<br />

Im Rahmen des erweiterten Leistungsauftrags<br />

realisiert der Fachbereich <strong>Wirtschaft</strong><br />

die Bachelor- und Masterlehre, Weiterbildungen,<br />

anwendungsorientierte Forschungen<br />

sowie Dienstleistungen. In Kombination<br />

mit Praxispartnern (Unternehmen, Behörden<br />

etc.) wird im Rahmen der anwendungsorientierten<br />

Forschung eine wirtschaftlichtechnisch<br />

und zielorientierte Forschung<br />

betrieben. Dabei werden neue Erkenntnisse<br />

gewonnen, die bestehende Modelle erweitern,<br />

verändern, verwerfen oder neue erzeugen.<br />

Die Forschungsergebnisse und<br />

Modelle fliessen dann wiederum in die Masterlehre<br />

des Fachbereichs <strong>Wirtschaft</strong> ein.<br />

Beispielsweise wurden im Forschungsprojekt<br />

MAPCA (Managing Professionals’<br />

Careers in knowledge-based Companies)<br />

Modelle der Karriere- und Kompetenzentwicklung<br />

im Feld wissensbasierter Arbeit<br />

entwickelt. Im Rahmen der Lehre des Master<br />

of Science in Business Administration<br />

(MScBA) sind die zentralen Erkenntnisse<br />

und Modelle dabei ein Bestandteil des<br />

Moduls Aufbau, Wachstum, Organisation<br />

und Personal (AWOP). Modelle und Handlungsweisen<br />

im Kontext der Innovationsgenerierung,<br />

des Design Thinking bzw. der<br />

kollaborativen Konstruktion neuen Wissens<br />

sind ein zentraler Bestandteil der Module<br />

Situationsanalyse (SIAN) und Lösungsdesign<br />

(LSDG). Weiterhin wurden bspw. im<br />

Kontext des Projektes Wissensduft neue<br />

Erkenntnisse über den Innovationsprozess<br />

in jungen Unternehmen im Bereich von<br />

Nischenmarktparfüms bzw. der Artistic<br />

Perfumery gewonnen.<br />

Die zuvor genannten Beispiele zeigen,<br />

dass Forschung und Lehre zwei wechselseitig<br />

miteinander verbundene Bereiche<br />

sind, welche sich gleichermassen in einem<br />

(stetigen) Wandel befinden. Auch wissenschaftliche<br />

Modelle sind dabei einem Wandel<br />

unterzogen. Wichtig ist in diesem Kontext:<br />

Das Modell sollte sich der Realität<br />

anpassen, und nicht umgekehrt.<br />

Master of Science BFH<br />

in Business Administration<br />

Abschluss<br />

«Master of Science BFH in Business<br />

Administration mit Vertiefung in<br />

Corporate/Business Development»<br />

Zielgruppe & Zulassung<br />

Bachelor-/Diplomabsolventen in Business<br />

Administration oder eng verwandten<br />

Disziplinen<br />

Kontakt und weitere Informationen<br />

zum MScBA<br />

Prof. Dr. Jochen Schellinger<br />

Studiengangsleiter Master of Science<br />

in Business Administration (MScBA)<br />

T +41 31 848 44 23<br />

jochen.schellinger@bfh.ch<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/master<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

17


Fachbereich<br />

Modellierung als Grundlage für Wissenskonstruktion<br />

und Lösungsentwicklung<br />

Die Konstruktion von Denkmodellen ist eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung<br />

von neuen Lösungsansätzen. Modelle haben eine vermittelnde Funktion<br />

bei der Kommunikation und unterstützen den kollektiven Lern- und Entwicklungsprozess.<br />

Die Fähigkeit, schneller zu lernen als die Konkurrenz, ist vielleicht der einzige wirklich<br />

dauerhafte Wettbewerbsvorteil.<br />

Prof. Dr. Andreas Ninck<br />

Studienleiter CAS Projektmanagement<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

andreas.ninck@bfh.ch<br />

Im betrieblichen Umfeld ist die Bedeutung<br />

von «Wissen» als zentraler Erfolgsfaktor für<br />

die Entwicklung von innovativen Lösungen<br />

heute weitgehend anerkannt; Wissensmanagement<br />

ist zusehends zu einer der<br />

wichtigsten Führungsaufgaben in Unternehmungen<br />

geworden. Empfehlungen und<br />

Handlungsanweisungen beschränken sich<br />

aber meistens auf bestehendes explizites<br />

Wissen oder konzentrieren sich auf technische<br />

Lösungen zur Verwaltung des Wissens.<br />

Nur langsam wird thematisiert, dass<br />

erst die Nutzung von implizitem Wissen<br />

(engl. tacit knowledge) – also dem Wissen<br />

in den Köpfen der Mitarbeitenden – einen<br />

innovativen Mehrwert schaffen kann. Wissen<br />

beruht gemäss konstruktivistischer Auffassung<br />

grundsätzlich auf eigenen Erfahrungen<br />

und eigenen mentalen Modellen. Wissen<br />

wird vom denkenden Subjekt nicht passiv<br />

aufgenommen, sondern aktiv konstruiert.<br />

Wissensmanagement im gängigen Sinne<br />

trägt jedoch wenig zur Wissenskonstruktion<br />

bei, sondern ist vorwiegend ein organisatorisches<br />

Mittel für die Wissensverwaltung.<br />

Um innovativ zu sein braucht es neben<br />

entsprechendem Wissen einen kollektiven<br />

Lern- und Entwicklungsprozess, bei dem<br />

neues Wissen konstruiert werden kann.<br />

Wissenskonstruktion auf<br />

der Basis von Denkmodellen<br />

Als Basis für das Verständnis des Begriffs<br />

«Wissenskonstruktion» dienen uns Konzepte,<br />

wie sie von Jean Piaget begründet und<br />

später von verschiedenen Autoren weiterentwickelt<br />

worden sind (z. B. von Glasersfeld,<br />

Maturana/Varela, Watzlawick, von<br />

Foerster). Gemäss dem «radikalen Konstruktivismus»<br />

gibt es keine objektive Realität.<br />

Uns Menschen ist grundsätzlich nur eine<br />

subjektive Realität zugänglich. Es können<br />

nur Dinge in das Bewusstsein gelangen, die<br />

mit den vorhandenen mentalen Modellen<br />

und unserer Erfahrung in Zusammenhang<br />

gebracht werden können. Im Idealfall<br />

werden externe Muster wahrgenommen,<br />

welche mit den vorhandenen Denkmodellen<br />

assoziierbar sind (vgl. Abbildung. 1). Falls<br />

sich zwischen den Wahrnehmungen und<br />

dem Mustervorrat Differenzen oder Widersprüche<br />

ergeben, so führen diese<br />

«Perturba tionen» dazu, dass die Denkmodelle<br />

angepasst, bzw. neu konstruiert werden.<br />

Wenn die Differenzen hingegen zu<br />

gross sind, so kann kein brauchbarer Bezug<br />

hergestellt werden, der Gegenstand ist<br />

für uns dann ein «spanisches Dorf».<br />

Abbildung 1: Individuelles Lernen<br />

als Konstruktion von Denkmodellen<br />

(Ninck 2010)<br />

Denkmodelle<br />

Abstraktion<br />

Wahrnehmung<br />

=<br />

Assoziation<br />

18<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


Kommunikation<br />

und Kollaboration<br />

Im Kontext mit der kollektiven Entwicklung<br />

von neuen Ideen interessiert uns nun insbesondere<br />

die Frage, was passiert wenn<br />

zwei Personen A und B miteinander kommunizieren.<br />

Gemäss Lexikon ist «Kommunikation»<br />

definiert als «Austausch von Information».<br />

Wie wir aber soeben gesehen<br />

haben, ist es gemäss der konstruktivistischen<br />

Überzeugung nicht möglich, dass<br />

zwischen «Sender» A und «Empfänger» B<br />

Informationen im objektiven Sinne ausgetauscht<br />

werden können. Für B ist es<br />

schwierig zu wissen, was im Kopf von A<br />

vorgeht. Schon näher kommen wir der<br />

Sache, wenn wir uns auf das lateinische<br />

Verb «communicare» beziehen, was soviel<br />

bedeutet wie «teilen». Damit zwei Personen<br />

A und B im eigentlichen Sinne kommunizieren<br />

können, müssen sie sich notwendigerweise<br />

in einem Interaktionsprozess über<br />

ihre Denkmodelle austauschen, um so ein<br />

gemeinsames Verständnis für einen Sachverhalt<br />

entwickeln zu können. Das Konzept<br />

der «Kollaboration» geht noch einen Schritt<br />

weiter. Die Personen A und B streben nicht<br />

nur ein besseres Verständnis für die Denkmodelle<br />

des Gegenübers an, sondern sie<br />

konstruieren gemeinsam neue mentale<br />

Modelle in einem wechselseitigen Prozess.<br />

Vermittelnde Artefakte<br />

Ein zentraler Punkt ist die Frage mit welchen<br />

Mitteln eine Gruppe von Personen<br />

bei der Wissenskonstruktion optimal unterstützt<br />

wird. Vertreter der «Activity Theory»<br />

argumentieren, dass unser Bewusstsein<br />

wesentlich durch Aktivitäten und vermittelnde<br />

Artefakte geprägt wird. Schrage bringt<br />

die Bedeutung von Artefakten sehr schön<br />

auf den Punkt: «The images, maps, and<br />

perceptions bouncing around in people’s<br />

brains must be given a form that other<br />

people’s images, maps, and perceptions<br />

can shape, alter, or otherwise add value to».<br />

Kollektiver Lernund<br />

Entwicklungsprozess<br />

Bei der Lösungsentwicklung kommen verschiedene<br />

Artefakte zum Einsatz. Im<br />

Vordergrund stehen zeichnerische Darstellungen<br />

oder gegenständliche Modelle,<br />

hergestellt mit einfachen Mitteln wie Spielfiguren<br />

oder Plastilin. Dabei ist nicht das<br />

Artefakt das Ziel, sondern die Interaktion<br />

und der Lernprozess. Es geht also nicht<br />

darum, möglichst perfekte Modelle zu entwickeln,<br />

sondern die wesentlichen Ideen<br />

möglichst einfach auf den Punkt bringen<br />

um so den Diskussions- und Erkenntnisprozess<br />

effizient und effektiv unterstützen<br />

zu können.<br />

Diese Art von einfacher Modellierung hat<br />

mehrere Vorteile:<br />

– Visualisieren der eigenen Denkmodelle<br />

macht diese (be-)greifbar<br />

– Konkretisieren des Diskussionsgegenstandes<br />

reduziert Missverständnisse<br />

– Direkte Interaktion mit dem Modell unterstützt<br />

die Kommunikation<br />

– Einfache Visualisierung ermöglicht den<br />

aktiven Einbezug von Nutzern<br />

– Konzepte können rasch überprüft und<br />

Alternativen verglichen werden<br />

– Unklare oder ungenaue Anforderungen<br />

können früh aufgedeckt werden<br />

– Frühes Aufdecken von Unklarheiten spart<br />

Geld<br />

Vergleichen wir die Abbildungen 1 und 3,<br />

so stellen wir eine grundlegende Ähnlichkeit<br />

zwischen dem individuellen Lernprozess<br />

und dem kollektiven Entwicklungsprozess<br />

fest. Der Prozess kommt dadurch in Gange,<br />

dass wir unsere Umgebung bewusst wahrnehmen<br />

und unsere Beobachtungen mit<br />

unseren Denkmodellen in Bezug bringen.<br />

Wenn wir dabei Personen mit möglichst<br />

unterschiedlichen Erfahrungshintergründen<br />

in den kollektiven Prozess mit einbeziehen,<br />

führt dies zu neuartigen und vielfältigen<br />

Lösungsmustern. Die kritische Diskussion<br />

und gemeinsame Weiterentwicklung von<br />

Konzepten führt schliesslich zum konkreten<br />

Modell einer Lösungsidee. Modellhafte<br />

Darstellungen wiederum sind Gegenstand<br />

der Interaktion und Beobachtung und stehen<br />

somit am Anfang eines neuen Lernzyklus.<br />

Die Fähigkeit zum modellbasierten, kollektiven<br />

Lernen ist ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil.<br />

Verschiedene Autoren sprechen<br />

bereits von einem Paradigmenwechsel vom<br />

Wissenszeitalter zum Zeitalter des konzeptionellen<br />

Denkens.<br />

Action Learning<br />

Die beschriebene zyklische und modellbasierte<br />

Lösungsentwicklung ist Grundlage<br />

des Action Learning, welches von<br />

uns entwickelt und praktiziert wird und<br />

welches mit dem CS Award for Best<br />

Teaching ausgezeichnet worden ist. Für<br />

das Erlernen der Methodik bieten sich<br />

folgende Möglichkeiten:<br />

– Massgeschneiderte Workshops für<br />

Firmen und Organisationen<br />

– Coaching von Teams am Arbeitsplatz<br />

im Rahmen von aktuellen Projekten<br />

– Nachdiplomstudiengang CAS Projektmanagement<br />

mit Action Learning als<br />

zentraler Lernaktivität<br />

– Modul «Situationsanalyse und Lösungsdesign»<br />

im Master of Science in<br />

Business Administration (MScBA) mit<br />

Praxisprojekten von realen <strong>Wirtschaft</strong>spartnern<br />

Weitere Auskünfte erhalten Sie gerne<br />

beim Autor (andreas.ninck@bfh.ch). Hier<br />

können Sie auch FLEMO beziehen, die<br />

Modellierungskasten, welche im Rahmen<br />

des Action Learning für das gegenständliche<br />

und flexible Modellieren eingesetzt<br />

werden.<br />

Abbildung 2: Artefakte als Vermittler im Erkenntnisprozess<br />

Abbildung 3: Kollektiver Lern- und<br />

Entwicklungs prozess<br />

Modelle<br />

Beobachtung<br />

Konzepte<br />

Ideen<br />

(Ninck 2010)<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

19


Fachbereich<br />

Der Kaiser und die Inflation<br />

Gegen Ende des dritten Jahrhunderts kam es im römischen Reich zu einer handfesten<br />

Finanzkrise, die mit einer galoppierenden Inflation einherging und die gesamte <strong>Wirtschaft</strong><br />

lähmte. Es ist aus heutiger Sicht hochinteressant zu sehen, wie der damalige Kaiser an<br />

dieser Krise scheiterte.<br />

Timo Staub<br />

Leiter Kommunikation WGS<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

timo.staub@bfh.ch<br />

Kaiser Diokletian regierte das römische<br />

Reich von 284 bis 305 nach Christus. Er<br />

gilt als einer der erfolgreichsten und wichtigsten<br />

Herrscher der Spätantike: Zum<br />

einen konnte sich Diokletian während über<br />

20 Jahren an der Macht halten, was unter<br />

den damaligen Umständen schon eine<br />

beachtliche Leistung war. Zum anderen<br />

kam es unter seiner Führung nach Jahrzehnten<br />

der ständigen Bürgerkriege zu einer<br />

verhältnismässig friedlichen Zeit. Schliesslich<br />

wurden unter Diokletian eine ganze<br />

Reihe von tiefgreifenden Reformen durchgeführt:<br />

Die Verteidigung wurde neu organisiert,<br />

Städte und Garnisonen wurden<br />

ausgebaut und befestigt, das Steuersystem<br />

wurde professionalisiert und eine Art<br />

Staatsbudget eingeführt. Kaiser Maximian<br />

durfte als zweiter «Augustus» – also als<br />

formell akzeptierter Mitregent – die westliche<br />

Hälfte des Reiches regieren. Nicht<br />

zuletzt wurde auch die Regierungsbürokratie<br />

professionalisiert und zentralisiert;<br />

Diokletians Apparat gebrauchte Begriffe<br />

wie «Diözese» und «Vikar» – Wörter, die<br />

sich bis heute gehalten haben.<br />

Bekannt wurde Diokletian vor allem durch<br />

zwei Initiativen, die beide in geradezu<br />

grandioser Weise scheiterten. Zuerst einmal<br />

zeichnete Diokletian für die letzte grosse<br />

Christenverfolgung im römischen Reich<br />

verantwortlich – diese blieb trotz vieler<br />

Todesurteile und sonstiger Grausamkeiten<br />

erfolglos; das Christentum wurde einige<br />

Zeit später sogar zur Staatsreligion. Und<br />

dann war da noch Diokletians langjähriger<br />

und erfolgloser Kampf gegen die Inflation.<br />

Die Spirale<br />

des Wertverlustes<br />

Aus heutiger Sicht betrachtet, stellt man<br />

fest, dass die Regierungen der Soldatenkaiser<br />

vor Diokletian über ihren Verhält-<br />

nissen gelebt haben. Das Problem dieser<br />

Herrscher war, dass sie sich nur mit Hilfe<br />

ihrer Armeen an der Macht halten konnten.<br />

Diese Armeen wollten natürlich bezahlt<br />

werden – wenn man als Soldatenkaiser den<br />

Truppen nicht genug Geld gab, so verlor<br />

man den Rückhalt der Armee, damit die<br />

Macht und wahrscheinlich sogar das Leben.<br />

Also brauchte ein Soldatenkaiser ständig<br />

und dringend Geld – er brauchte sogar sehr<br />

viel mehr Geld, als er durch Steuereinnahmen<br />

oder Kriegsbeute je hätte gewinnen<br />

können. Aber wie kam ein Soldatenkaiser in<br />

dieser verzwickten Lage zu den dringend<br />

benötigten Finanzmitteln? Die Lösung war<br />

einfach und lässt sich am besten mit dem<br />

englischen Wort «Debasement» zusammenfassen:<br />

Gleich wie die heutigen Staaten verfügte<br />

jeder römische Kaiser über das Recht,<br />

eigenes Geld herzustellen. Während heutige<br />

Nationalbanken aber über mehrere Formen<br />

von Geld verfügen (Papiergeld, verbriefte<br />

Kredite etc.), so bestand das Geld der<br />

Römer ausschliesslich aus Münzen. Der<br />

Wert dieser Münzen wurde vor allem über<br />

den Gehalt der darin eingeschmolzenen<br />

Edelmetallen bestimmt. Dieses System<br />

funktionierte recht gut und man darf davon<br />

ausgehen, dass die Preise zur Zeit der<br />

römischen Republik während Jahrhunderten<br />

relativ konstant geblieben waren.<br />

Die Probleme begannen erst, als die<br />

römischen Kaiser dazu übergingen, den<br />

Edelmetallgehalt ihrer Münzen zu reduzieren.<br />

Ersichtlich wird dies unter anderem<br />

am Beispiel des römischen «Antoninianus»:<br />

Dieser wurde um 215 nach Christus als<br />

Silbermünze eingeführt, gegen Ende des<br />

dritten Jahrhunderts wurde er aber nur<br />

noch aus billigen Bronzemischungen hergestellt<br />

– der Silbergehalt betrug zu diesem<br />

Zeitpunkt weniger als 2 %! Das Debasement<br />

geschah zumeist im Geheimen, sodass<br />

kurzfristig niemand mitbekam, dass minderwertige<br />

Münzen im Umlauf waren.<br />

Das Debasement schien alle Probleme<br />

eines Soldatenkaisers zu lösen, da so die<br />

Truppen trotz fehlender Finanzmittel bezahlt<br />

werden konnten. Längerfristig verlor das<br />

Geld aber an Wert, sodass die Preise in die<br />

Höhe schossen. Irgendwann waren die<br />

Preise schliesslich so hoch, dass man den<br />

Truppen höhere Löhne zahlen musste:<br />

Dieser Inflationskreislauf war das Problem,<br />

mit dem Diokletian zu kämpfen hatte und<br />

gegen Ende des dritten Jahrhunderts hatten<br />

viele Silbermünzen ihre Kaufkraft so gut wie<br />

verloren.<br />

Diokletians Umgang<br />

mit der Inflation<br />

Der römische Kaiser reagierte auf allen drei<br />

Ebenen, die ihm zur Verfügung standen:<br />

Der Münzreform, der Steuerreform sowie<br />

der staatlichen Regulierung der Preise.<br />

– Die Münzreform hatte das Ziel, die weitgehend<br />

wertlos gewordenen Münzen<br />

durch neuere und bessere Münztypen zu<br />

ersetzen. So wurde der «Argenteus» als<br />

neue Silbermünze eingeführt – der Silbergehalt<br />

war standardisiert, der Edelmetallgehalt<br />

also stimmig und die Münze hatte<br />

eine gute Qualität.<br />

– Die Steuerreform machte das Steuersystem<br />

geldunabhängig, indem die<br />

Steuern direkt in Naturalien bezahlt werden<br />

konnten. Konkret konnte der Steuerpflichtige<br />

seine Steuern einfach mit dem<br />

bezahlen, was er gerade zur Verfügung<br />

hatte – ein Bauer würde seine Steuern<br />

also mit Weizen bezahlen, ein Schmied<br />

wahrscheinlich mit Schwertern oder<br />

Helmen.<br />

– Die staatliche Regulierung der Preise<br />

schliesslich war der letzte Schritt gegen<br />

die galoppierende Inflation: Um 301 nach<br />

Christus publizierte Diokletion mit dem<br />

«Edictum De Pretiis Rerum Venalium»<br />

sein berühmtes Höchstpreisedikt, das<br />

für alle gängigen Waren und Löhne des<br />

römischen Reiches Maximalpreise festlegte.<br />

Hielt ein Händler sich nicht an die<br />

staatlich festgelegten Preise, so drohte<br />

ihm die Todesstrafe.<br />

Silbermünze Argenteus mit dem Porträt von Constantinus<br />

Chlorus, eines späten Mitregenten von Diokletian.<br />

Die Reaktion<br />

der römischen <strong>Wirtschaft</strong><br />

Die Quellenlage ist nicht ohne Widersprüche.<br />

Trotzdem darf man davon ausgehen, dass<br />

20<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


ausgerechnet die Steuerreform – also eine<br />

staatlich eingeführte Naturalienwirtschaft –<br />

die Massnahme war, die am besten funktionierte:<br />

Unter Diokletian gab es genug<br />

Steuereinnahmen und der Staat funktionierte<br />

weit besser als in den Jahrzehnten zuvor.<br />

Die Münzreform hingegen blieb nicht nur<br />

komplett wirkungslos, sie heizte die Inflation<br />

sogar noch zusätzlich an. Wahrscheinlich<br />

lag hier der Grund für das Höchstpreisedikt,<br />

das einige Jahre später erlassen<br />

wurde, allerdings auch nicht den gewünschten<br />

Erfolg brachte: Es wurde zwar auf<br />

Lateinisch und Griechisch übersetzt und<br />

im ganzen Reich verteilt, trotzdem gibt es<br />

wenig Anzeichen dafür, dass das Edikt<br />

irgendwie funktionierte. Wie es scheint,<br />

tauschten die Römer ihre Waren einfach<br />

weiterhin zu den Preisen aus, die ihrem<br />

tatsächlichen Wert entsprachen.<br />

Warum funktionierten<br />

Diokletians Reformen nicht?<br />

Aus heutiger Sicht scheint sonnenklar,<br />

warum Diokletians Münzreform nicht funktionieren<br />

konnte: Die römische Administration<br />

hatte weitgehend versäumt, die Einführung<br />

der neuen Münzen mit dem Rückruf der<br />

alten Münzen zu kombinieren. Zwar wurden<br />

einige alte Münzen eingeschmolzen, aber<br />

bei weitem nicht alle. Der Grund lag wahrscheinlich<br />

darin, dass nicht genug neue<br />

Münzen erstellt werden konnten, um alle<br />

alten Münzen auf einen Schlag zu ersetzen.<br />

Und so heizten die neuen Münzen die Inflation<br />

weiter an. Die Römer hatten den<br />

Zusammenhang noch nicht erkannt, dass<br />

der Tauschwert einer Münze nicht von der<br />

Seltenheit des darin eingeschmolzenen<br />

Edelmetalls abhängt, sondern von der Seltenheit<br />

der Münze selber. Das Bewusstsein,<br />

dass die vorhandene Geldmenge einen<br />

Einfluss auf die Inflation hat war damals<br />

noch nicht vorhanden.<br />

Das Problem des Höchstpreisedikts lag<br />

bei der fehlenden Durchsetzbarkeit. Man<br />

hätte die Händler zwingen müssen ihre<br />

Waren zu einem Bruchteil des tatsächlichen<br />

Wertes zu verkaufen. Zudem waren weder<br />

Käufer noch Verkäufer daran interessiert,<br />

eine bereits gemachte Transaktion zur<br />

Anzeige zu bringen.<br />

Und Diokletian<br />

hatte trotzdem Recht ...<br />

Heute kann jeder <strong>Wirtschaft</strong>sstudierende<br />

bereits in den ersten Semestern erkennen,<br />

wo Diokletians Fehler lagen – aber das ist<br />

nicht der Punkt, der diese Geschichte interessant<br />

macht. Das Interessante an Diokletians<br />

Geschichte liegt darin, dass er aus der<br />

damaligen Sicht alles richtig machte: Der<br />

Zusammenhang zwischen Silbergehalt und<br />

Inflation war unbestreitbar, der geringe<br />

Silbergehalt der Münzen war wirklich die<br />

Büste des Kaisers Diokletian, ausgestellt im archäologischen<br />

Museum in Istanbul, fotografiert am 28. Mai 2006 durch<br />

Giovanni Dall’Orto.<br />

Ursache des Problems und somit war es<br />

auch nur logisch, dort den Hebel anzusetzen.<br />

Trotzdem muss man aus heutiger Sicht<br />

feststellen, dass Diokletian nicht alle Zusammenhänge<br />

richtig erkannt hatte: Das kognitive<br />

und analytische Modell, das er in seinem<br />

Kopf hatte, beschrieb die Ursachen der<br />

Inflation zwar einigermassen korrekt, aber<br />

eben doch nicht ganz richtig. Diokletian<br />

hatte nur einen einzigen kleinen Zusammenhang<br />

nicht richtig erkannt – und schon<br />

lagen seine Massnahmen so daneben, dass<br />

er besser gar nichts gemacht hätte! Der<br />

Punkt ist, dass man ihm diesen Fehler nicht<br />

einmal vorwerfen kann, denn der Zusammenhang<br />

zwischen Geldmenge und Inflation<br />

wurde erst Jahrhunderte später erkannt.<br />

Und was bedeutet<br />

das für heute?<br />

Die Menschen agieren in ihrer Zeit; sie lösen<br />

die Probleme, die sie vor sich haben. Dabei<br />

benutzen Sie ihre Köpfe und die ihnen zur<br />

Verfügung stehenden Instrumente – so, wie<br />

sie es in ihrem bisherigen Leben gelernt<br />

hatten.<br />

Das Erkennen und Gewichten von Zusammenhängen<br />

ist eine Grundlage des<br />

Denkens; in den Gehirnen der Menschen<br />

formen sich automatisch Modelle der Wirklichkeit.<br />

Dies galt für Diokletian und seine<br />

Berater, es gilt auch für heutige Politiker<br />

und Wissenschaftler. Modelle werden ausgetauscht<br />

und festgeschrieben; sie haben<br />

eine normative Dimension und entwickeln<br />

eine gewisse Trägheit – wenn man einmal<br />

verstanden zu haben glaubt, wie etwas funktioniert,<br />

so weicht man nur ungern davon ab.<br />

Die Gedankenmodelle, die hinter der<br />

Münzreform des Diokletian standen, hielten<br />

sich über Jahrhunderte. Über ein Jahrtausend<br />

später bildeten sie eine der Grundlagen<br />

des Merkantilismus; in den Debatten<br />

über das Gold der Schweizerischen Nationalbank<br />

schimmern sie bis heute durch. Es<br />

geht um die Definition von Wert und um die<br />

Frage, wie garantiert werden kann, dass<br />

eine Währung nicht ihren Wert verliert – da<br />

repräsentiert eine Deckung durch seltene<br />

Edelmetalle immer noch eine grosse Attraktivität.<br />

Die Geschichte des Diokletian sollte uns<br />

bescheiden machen. Modelle können in<br />

die Irre leiten, auch wenn sie offensichtlich<br />

richtig sind, Sinn machen, anerkannt wurden<br />

und durch machtvolle Institutionen<br />

unterstützt werden. Gerade in den <strong>Wirtschaft</strong>swissenschaften<br />

scheint eine grosse<br />

Bescheidenheit angebracht zu sein: <strong>Wirtschaft</strong><br />

entsteht in einer menschlichen Gesellschaft,<br />

es geht um Verteilungsfragen. Geld<br />

war schon zu Zeiten der Römer eine erstaunlich<br />

komplexe Sache – sie hatten es<br />

nicht im Griff. Niemand kann uns garantieren,<br />

dass unsere heutigen Bankensysteme<br />

Regierungen und Zentralbanken die <strong>Wirtschaft</strong><br />

besser unter Kontrolle haben als die<br />

alten Römer.<br />

Literatur<br />

Diocletian and the Roman Recovery, Stephen Williams.<br />

Routledge, London und New York, 1985.<br />

ISBN 0-415-91827-8.<br />

Makroökonomie, N. Gregory Mankiw, 5. Auflage.<br />

Schäffer Pöschel, 2003. ISBN 3-7910-2026-9.<br />

The History of Rome, Michael William Duncan,<br />

Austin, Texas. Podcasts, 2008 – 2012.<br />

Die Quantitätsgleichung<br />

Die Quantitätsgleichung wurde 1911<br />

durch Irving Fisher präzisiert und illustriert<br />

unter anderem den Zusammenhang<br />

zwischen Geldmenge und Inflation. In<br />

ihrer einfachsten Form sieht sie wie<br />

folgt aus:<br />

M x V = P x T<br />

Wobei M die Geldmenge darstellt, V die<br />

Umlaufgeschwindigkeit des Geldes,<br />

P das Preisniveau, und T die Anzahl der<br />

Transaktionen resp. Verkäufe.<br />

Die rechte Seite der Gleichung (P x T)<br />

stellt also das Volumen der ausgetauschten<br />

Güter und Dienstleistungen dar. Die<br />

linke Seite der Gleichung (M x V) stellt die<br />

Geldmenge dar, die für diesen Austausch<br />

notwendig ist.<br />

Wenn man jetzt annimmt, dass die Menge<br />

der ausgetauschten Güter (T) und die<br />

Umlaufgeschwindigkeit des Geldes (V) in<br />

etwa konstant sind, so führt eine Erhöhung<br />

der Geldmenge (M) automatisch zu<br />

einer Erhöhung des Preisniveaus (P). Es<br />

tritt also eine Inflation ein, die durch die<br />

Erhöhung der Geldmenge verursacht<br />

wurde.<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

21


Fachbereich<br />

Design von Geschäftsmodellen<br />

durch Simulationsexperimente<br />

Beispiel des gemeinnützigen Vereins Lao Swiss Dek Dee<br />

Neuerungen in Medizin und Technik werden extensiv getestet bevor sie eine Markt -<br />

zu lassung erhalten. Bei Innovationen von Geschäftsmodellen fehlen solche Tests. Im Lab<br />

of Business Modelling werden Simulationen verwendet, um Innovationen auf Effektivität<br />

und Nachhaltigkeit zu prüfen. Mit geringem Ressourcenaufwand können so integrierte<br />

Geschäftsmodelle hoher Güte entwickelt werden.<br />

Prof. Dr. oec.<br />

Stefan Grösser<br />

Dozent für strategisches<br />

Management<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

stefan.groesser@bfh.ch<br />

Rene Anliker<br />

Vereinspräsident<br />

Lao Swiss Dek Dee<br />

rene.anliker@<br />

laoswiss-dekdee.ch<br />

Jede Organisation hat ein Geschäftsmodell.<br />

Dabei handelt es sich um eine auf wesentliche<br />

Elemente reduzierte Darstellung der<br />

Wert- und Gewinnschöpfungslogik einer<br />

Unternehmung bzw. Organisation. In der<br />

Realität kommt es vor, dass einzelne Elemente<br />

eines Geschäftsmodells fehlen oder<br />

im Vergleich zu anderen zu gering entwickelt<br />

sind. Bei der Geschäftsmodellanalyse<br />

sind deshalb die Fragen nach der Vollständigkeit<br />

und Ausgeglichenheit des Designs<br />

besonders bedeutsam. Fehler im Design<br />

von Geschäftsmodellen vernichten finanzielle<br />

Ressourcen und können somit die<br />

Existenz einer Organisation gefährden.<br />

Früherkennung von<br />

Mängeln durch Simulationsexperimente<br />

Im Forschungsfeld «Lab for Business, Policy<br />

and Strategy» der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

Fachbereich <strong>Wirtschaft</strong>, werden auf Computersimulationen<br />

basierende Ex perimente<br />

zum Design von integrierten Geschäftsmodellen<br />

durchgeführt. Die Entwicklung von<br />

Geschäftsmodellen durch Simulationen hat<br />

dabei den Vorteil, dass unterschiedliche<br />

Konfigurationen schnell und vergleichsweise<br />

kostensparend modelliert werden können.<br />

Dadurch können Unzulänglichkeiten<br />

im Design bereits früh erkannt werden. Des<br />

Weiteren können kontra-intuitive Auswirkungen<br />

von Massnahmen aufgezeigt werden,<br />

welche durch einen hohen Komplexitätsgrad<br />

entstehen und welche durch<br />

herkömmliche, statische Methoden der<br />

Betriebswirtschaftslehre nicht erfasst werden<br />

können. Im Lab wird ein zweistufiger<br />

Designprozess verwendet, welcher eine<br />

qualitative und quantitative Modellierung<br />

umfasst. Das Resultat ist ein integriertes<br />

Geschäftsmodell, welches optimal auf die<br />

Unternehmens- und Umfeld dynamik abgestimmt<br />

ist. Ein gutes Beispiel für ein gelungenes<br />

Geschäftsmodell liefert Lao Swiss<br />

Dek Dee.<br />

Gute Schulbildung<br />

ist ein knappes Gut<br />

Lao Swiss Dek Dee ist ein gemeinnütziger<br />

Verein zur Förderung der Schulbildung von<br />

Kindern in Laos. In ländlichen Gegenden<br />

ist die Qualität des laotischen Bildungssystems<br />

katastrophal, die Ausstattung der<br />

Schulen ist oft mangelhaft und die Schulgebäude<br />

sind häufig in einem desolaten<br />

Zustand. Es fehlt an elementaren Materialien,<br />

um den Kindern einen qualitativ guten<br />

Unterricht zu ermöglichen. Die Schulen<br />

können den Lehrern nur niedrige Gehälter<br />

bezahlen; professionelle Pädagogen können<br />

kaum gewonnen werden. Eltern müssen<br />

für die Schulkosten ihrer Kinder aufkommen.<br />

Durch die relativ hohen Kosten<br />

können viele Eltern ihren Kindern meist nur<br />

für einen kurzen Zeitraum die Schule finanzieren.<br />

Diese strukturellen Missstände in<br />

Laos sind wesentliche Gründe für die hohe<br />

Analphabetenquote von 33 % bei Personen<br />

zwischen 15 bis 45 Jahren.<br />

Glückliche Kinder<br />

«Dek Dee» ist laotisch und bedeutet «glückliches<br />

Kind». Der Verein wurde im August<br />

2011 gegründet. Er unterstützt das Dorf<br />

Ban Bo in der laotischen Provinz Vientiane<br />

und strebt eine nachhaltige Qualitätsverbesserung<br />

der Schulbildung sowie der<br />

Schulinfrastruktur an. Ziel ist es den sozial<br />

benachteiligten Kindern eine Schulbildung<br />

in der Grund- und Mittelschule zu ermöglichen.<br />

Die Idee zum Verein fand ihren Anfang,<br />

als der heutige Vereinspräsident bei<br />

einer Reise nach Laos die Missstände im<br />

dortigen Bildungssystem sah. Er beschloss,<br />

zu deren Behebung einen Beitrag leisten zu<br />

wollen. Die Idee zur Vereinsgründung wurde<br />

schnell konkret. Für die Gründer stellte sich<br />

dabei die Frage, wie das Problem am besten<br />

angegangen werden könnte und wie ein<br />

geeignetes Geschäftsmodell aussehen<br />

müsste. Klare Anforderung an das Modell<br />

war, dass es in Laos umsetzbar wäre und<br />

den Verein seiner Zielerreichung unterstützen<br />

würde. Im Rahmen einer Executive-<br />

Weiterbildung lernte der Vereinspräsident<br />

eine Methode, welche gewinnbringend für<br />

die Entwicklung des Geschäftsmodells des<br />

Vereins angewendet werden konnte.<br />

Das Geschäftsmodell<br />

von Lao Swiss Dek Dee<br />

Durch Verwendung einer Simulationsmethodik<br />

konnten die wesentlichen Grössen des<br />

Geschäftsmodells von Lao Swiss Dek Dee<br />

sowie deren dynamische Wechselwirkungen<br />

mit externen und internen Einflüssen<br />

erfasst werden. In einem grafischen Modell<br />

werden die Ziele des Vereins, die benötigten<br />

strategischen Ressourcen und die wesentlichen<br />

Aktivitäten dargestellt. Die Abbildung<br />

1 zeigt einen Ausschnitt aus einer<br />

ersten Version des Geschäftsmodells. Die<br />

Grössen «Qualität der Schulinfrastruktur»<br />

und «Kinder mit Schulabschluss» sind Indikatoren<br />

für die Vereinsziele und sind von<br />

zahlreichen Faktoren abhängig. Ein Rechteck<br />

symbolisiert dabei eine Bestandesgrösse,<br />

d. h. eine akkumulierte Grösse, die<br />

sich im Zeitverlauf verändert – bspw. die<br />

finanziellen Ressourcen des Vereins. Die<br />

Aktivitäten des Managements versuchen<br />

stets die Bestandesgrösse zielorientiert zu<br />

verändern. Diese erfolgen durch Flussgrössen,<br />

welche in der Abbildung als Doppellinie<br />

mit Ventil und Pfeilspitze dargestellt<br />

sind. Die Pfeile mit einfacher Linie zeigen<br />

einen Ursache-Wirkungszusammenhang<br />

zwischen zwei Grössen an.<br />

So funktioniert es<br />

Die Durchführung von Infrastrukturprojekten<br />

verbessert die Qualität der Schulinfrastruktur;<br />

die Ausbildung von Kindern erhöht die<br />

Anzahl der Kinder mit Schulabschluss. Der<br />

Verein investiert seine finanziellen Ressourcen<br />

in Infrastrukturprojekte und bezahlt<br />

22<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


auch Schulgelder, um seine Zielsetzungen<br />

in beiden Bereichen zu erreichen. Die finanzielle<br />

Ressourcenbasis des Vereins durch<br />

Fundraising (Akquisition von Spendengeldern)<br />

zu schaffen, ist Voraussetzung für<br />

diese Aktivitäten. Das Fundraising im hart<br />

umkämpften und stark von Umweltveränderungen<br />

beeinflussten Spendermarkt muss<br />

den potenziellen Spendern den Nutzen der<br />

Organisation erklären. Eine positive Reputation,<br />

Glaubwürdigkeit und der Ausweis von<br />

Erfolgen sind dabei unerlässlich.<br />

Effizienz durch Vertrauen<br />

So weit zum Modell, aber wie kann diese<br />

Situation noch verbessert werden? Durch<br />

Interaktionen des Vereinspräsidenten mit<br />

den Behörden in Laos sowie durch externe<br />

Reviews konnte die strategische Ressource<br />

«Qualität der Zusammenarbeit mit öffentlichen<br />

Institutionen» als ein wichtiger Stellhebel<br />

für die Steigerung der Effizienz und<br />

des Nutzens des Vereins identifiziert werden.<br />

Durch die konsequente Einhaltung von<br />

Gesetz und insbesondere Kultur konnte der<br />

Verein Vertrauen gegenüber den politischen<br />

Kräften aufbauen. Diese strategische Ressource<br />

ermöglicht einen wesentlich effizienteren<br />

Einsatz von finanziellen Ressourcen<br />

bei der Durchführung von Projekten – mit<br />

denselben Ressourcen können so mehr<br />

Projekte abgeschlossen werden wie die<br />

Abbildung 2 zeigt.<br />

Effizienz- und Effektivitätssteigerung<br />

durch Evaluation<br />

Der Verein Lao Swiss Dek Dee hat damit<br />

ein Geschäftsmodell, welches wichtige<br />

Managementhebel berücksichtigt, um die<br />

vorhandenen Vereinsmittel optimal einzusetzen.<br />

Dieses integrierte und effiziente<br />

Geschäftsmodell konnte anhand eines<br />

qualitativen und teilweise quantitativen,<br />

iterativen Designprozesses erstellt werden.<br />

Durch diesen Prozess konnten die Beteiligten<br />

sowohl ein gemeinsames Verständnis<br />

für das Wesen eines Geschäftsmodells<br />

erarbeiten als auch die aufkommenden<br />

Fragen zum Geschäftsmodell sukzessive<br />

beantworten. Die Entwicklung des Geschäftsmodells<br />

ist jedoch noch nicht abgeschlossen.<br />

Die nächsten Designschritte<br />

bestehen darin, qualitative Szenarioanalyse<br />

mit dem Geschäftsmodell durchzuführen.<br />

Dadurch können Szenarien identifiziert<br />

werden, welche die Existenz der jungen<br />

Organisation massiv gefährden könnten.<br />

Ein solcher Faktor ist, bspw. wenn die<br />

Spendenmittel im Land durch Korruption<br />

nicht die gewünschte Wirkung erzielen<br />

würden. Es ist die Aufgabe durch ein proaktives<br />

Risikomanagement die Robustheit<br />

des Geschäftsmodells gegen solche Negativentwicklungen<br />

zu erhöhen. Eine quantitative<br />

Simulation kann dabei wichtige Hinweise<br />

für die Entscheidungsunterstützungen<br />

liefern. Die bisherige Erfahrung zeigt, dass<br />

durch eine systematische und integrierte<br />

Evaluation von bestehenden Geschäftsmodellen<br />

oft wesentliche Steigerung der<br />

Effi zienz und Effektivität der Organisation<br />

möglich sind.<br />

Zu wenig Experimente<br />

in der Betriebswirtschaft<br />

Simulationen und Experimente werden<br />

heutzutage standardmässig für die Entwicklung<br />

von technischen Geräten oder medizinischen<br />

Produkten verwendet. Nicht nur<br />

wegen den gesetzlichen Anforderungen<br />

werden diese Innovationen ausgiebig auf<br />

Zuverlässigkeit, Sicherheit und Effektivität<br />

getestet. In der Betriebswirtschaft werden<br />

Innovationen und Veränderungen eingebracht,<br />

ohne im Vorfeld hinreichend getestet<br />

worden zu sein. Die dadurch verursachten<br />

potenziellen Schäden sind kaum<br />

abschätzbar. Die jüngste Krisen im Finanzund<br />

Weltwirtschaftssystem führen jedoch<br />

dazu, dass sich die Einstellung hierzu verändert<br />

und Unternehmen Simulationen<br />

stärker nachfragen. Im «Lab for Business,<br />

Policy and Strategy» des Fachbereichs<br />

<strong>Wirtschaft</strong> wird diese Entwicklung proaktiv<br />

aufgenommen und damit ein Beitrag zu<br />

robusten Geschäftsmodellen und lebensfähigen<br />

Organisationen geleistet.<br />

Abbildung 1: Erste Version des Geschäftsmodells von Lao Swiss Dek Dee<br />

Lao Swiss Dek Dee<br />

Eingang von<br />

Spenden<br />

+<br />

Fundraising<br />

Aktivitäten<br />

Erhöhung der<br />

Qualität<br />

+<br />

Lobbying<br />

Eingang von<br />

Spenden<br />

+<br />

Finanzielle Ressourcen<br />

des Vereins<br />

Qualität der Zusammenarbeit<br />

mit öffentlichen<br />

Institutionen<br />

Finanzielle Ressourcen<br />

des Vereins<br />

Notwendige<br />

neuer<br />

Infrastruktur projekte<br />

Investi tionsbedarf<br />

Investitionen<br />

neue potenzielle<br />

Schüler/innen<br />

+<br />

Projektdurchführung<br />

+<br />

Qualitätsverlust<br />

Investitionen<br />

Investitionen<br />

in Projekte<br />

+<br />

verfügbares<br />

Schulgeld<br />

+<br />

Kinder ohne<br />

Schulabschluss<br />

+<br />

Effektivität der<br />

Investitionen<br />

Notwendige<br />

neuer<br />

Infrastruktur projekte<br />

Investi tionsbedarf<br />

Investitionen<br />

in Projekte<br />

+<br />

verfügbares<br />

Schulgeld<br />

+<br />

Projektdurchführung<br />

+<br />

+ +<br />

Schulbildung<br />

Abbildung 2: Verbesserte Version des Geschäftsmodells<br />

Abgeschlossene<br />

Infrastrukturprojekte<br />

+<br />

Qualität der<br />

Schulinfrastruktur<br />

Kinder mit<br />

Schulabschluss<br />

Abgeschlossene<br />

Infrastrukturprojekte<br />

+<br />

Qualität der<br />

Schulinfrastruktur<br />

Lao Swiss Dek Dee ist ein gemeinnütziger<br />

Verein, welcher die organisatorische<br />

und finanzielle Unterstützung des gleichnamigen<br />

Projekts im Dorf Ban Bo<br />

(Thoulakhom, Provinz Vientiane, Laos)<br />

bezweckt. Das Projekt verfolgt das Ziel,<br />

sozial benachteiligten Kindern eine Schulbildung<br />

zu ermöglichen, sowie die bereits<br />

vorhandene, jedoch wenig professionelle,<br />

Schulinfrastruktur und Ausbildungsqualität<br />

zu verbessern. In enger Zusammenarbeit<br />

mit der lokalen Behörde und der<br />

Schulleitung werden bedürfnisgerechte<br />

Lösungen gesucht und unter Berücksichtigung<br />

der vorhandenen Ressourcen<br />

möglichst effizient umgesetzt.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter<br />

www.laoswiss-dekdee.ch.<br />

Gerne beantworten wir Ihre Fragen auch<br />

über E-Mail info@laoswiss-dekdee.ch.<br />

Fundraising<br />

Aktivitäten<br />

neue potenzielle<br />

Schüler/innen<br />

Kinder ohne<br />

Schulabschluss<br />

+ +<br />

Schulbildung<br />

Kinder mit<br />

Schulabschluss<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

23


Fachbereich<br />

Kästchen und Pfeile: Die Balanced Scorecard<br />

als visualisiertes Managementmodell<br />

In der heutigen Wissensgesellschaft stellt Informationsüberfluss eine wesentliche<br />

Herausforderung dar. Wissensvisualisierungen in Form von graphischen Modellen<br />

sollen helfen die Komplexität zu reduzieren und die wesentlichen Informationen<br />

den Empfängern zugänglich zu machen.<br />

Prof. Dr. Nada Endrissat<br />

Dozentin für Organisation<br />

und Führung<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

nada.endrissat@bfh.ch<br />

Prof. Dr. Claus Noppeney<br />

Dozent für Wissenschaftstheorie<br />

und Forschung<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

claus.noppeney@bfh.ch<br />

Die Anzahl von Modellen und anderen<br />

Visualisierungsformen nimmt im Organisationsalltag<br />

stetig zu. Viele sehen darin eine<br />

Erleichterung: Die Modelle fassen die<br />

theoretischen Annahmen oder praktischen<br />

Zusammenhänge graphisch zusammen und<br />

stellen auf diese Weise sicher, dass allen<br />

Beteiligten die zentralen Informationen zur<br />

Verfügung stehen. Ganz anders sieht<br />

dies der bekannte Managementspezialist<br />

Fredmund Malik aus St. Gallen. Er kritisiert<br />

die «Unsitte [...], für alles und jedes eine<br />

Grafik zu zeichnen, irgendeine Abbildung,<br />

Kästchen, Pfeile, Kreise – was auch immer».<br />

Malik sieht in der Visualisierung eher eine<br />

Desinformation, denn eine Information.<br />

Statt innerer Logik zeigt sich häufig «blanke<br />

Willkür». Der Informationswert ist seiner<br />

Meinung nach gering und oftmals sogar<br />

widersprüchlich. Durch die Trivialisierung<br />

und Banalisierung von komplexen Zusammenhängen<br />

schaffen die Visualisierungen<br />

erst die Probleme, die sie zu lösen behaupten.<br />

Am Beispiel der Balanced Scorecard<br />

analysieren wir nachfolgend, was die Visualisierung<br />

eines Managementkonzepts in der<br />

Lehre und Praxis tatsächlich leisten kann.<br />

Das Beispiel<br />

der Balanced Scorecard<br />

Die Balanced Scorecard ist eines der bekanntesten<br />

Managementkonzepte des 20. Jahrhunderts.<br />

Es wurde von Robert Kaplan<br />

und David Norton in den 1990er Jahren als<br />

ein strategisches Kennzahlensystem entwickelt.<br />

Im Gegensatz zu den damals gängigen<br />

Konzepten konzentriert es sich nicht<br />

ausschliesslich auf die finanzwirtschaftliche<br />

Perspektive, sondern berücksichtigt auch<br />

die Kunden-, Prozess-, und Mitarbeiterperspektive.<br />

Für jede der vier Perspektiven<br />

werden Ziele und Messindikatoren festgelegt,<br />

die alle aus der übergeordneten<br />

Strategie und Vision abgeleitet sind. Die<br />

zentralen Bestandteile und Wirkungszusammenhänge<br />

sind visualisiert und in einem<br />

graphischen Modell in Form von Kästchen<br />

und Pfeilen zusammengefasst worden<br />

(vgl. Abbildung 1).<br />

Verschiedene Forscher haben sich mit<br />

der Rolle der Visualisierung für die Verbreitung<br />

und den Erfolg der Balanced Scorecard<br />

auseinander gesetzt. Sie konnten<br />

zeigen, dass die Visualisierung des Modells<br />

wesentlich zur Akzeptanz der Inhalte und<br />

ihrer wissenschaftlichen Fundierung beigetragen<br />

hat. Die Visualisierung hat die<br />

Balanced Scorecard als Modell zudem<br />

populär gemacht.<br />

Leistungen<br />

der Visualisierung<br />

Andere Forscher konnten zeigen, dass die<br />

Visualisierung der zentralen Ideen eine<br />

Vermittlungs- und Erklärungsfunktion über-<br />

24<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


nimmt, Komplexität reduziert und die Aufmerksamkeit<br />

auf das Wesentliche lenkt.<br />

Dies geschieht durch die Darstellung der<br />

Schlüsselkategorien in Form von Kästchen<br />

und die der zentralen Beziehungen in Form<br />

von Pfeilen. Im Fall der Balanced Scorecard<br />

waren es offensichtlich vor allem die Pfeile<br />

und ihre suggerierte Kausalität, die für die<br />

Überzeugungskraft der Balanced Scorecard<br />

wesentlich waren. Insgesamt ist die Visualisierung<br />

der Balanced Scorecard über die<br />

Jahre (1992 – 2010) sehr konstant geblieben<br />

und zeigt kaum Veränderungen auf. Dies<br />

wird als Grund für die hohe Kontinuität in der<br />

Weiterentwicklung des Konzepts gesehen.<br />

Allgemein kann festgehalten werden, dass<br />

Modelle helfen sich Wissen anzueignen<br />

und zu erinnern. Dies ist vermutlich auf das<br />

visuelle Erinnerungsvermögen zurück zu<br />

führen, das beim Menschen dem verbalen<br />

Erinnerungsvermögen oftmals überlegen<br />

ist. Einschränkend muss festgehalten werden,<br />

dass die Wirkung von Visualisierungen<br />

ganz wesentlich von den kognitiven Fähigkeiten<br />

des Empfängers abhängig ist. D. h.<br />

seiner Fähigkeit, das Modell richtig zu interpretieren.<br />

Des Weiteren konnte festgestellt<br />

werden, dass Visualisierungen über ein<br />

rhetorisches Gewicht verfügen, indem sie<br />

einzelne Merkmale besonders betonen können<br />

und andere in ihrer Bedeutung herunter<br />

spielen. Hier besteht die Gefahr der Fehlinformation<br />

und gezielten Täuschung. Im<br />

Fall der Balanced Scorecard konnten diese<br />

Nachteile jedoch ausgeräumt werden.<br />

Quasi-experimentelle Studie<br />

im BSc Betriebsökonomie<br />

Studierende des Master of Science in Business<br />

Administration haben sich im Rahmen<br />

eines wissenschaftlichen Praxisprojekts mit<br />

der Frage von Visualisierungen und Managementmodellen<br />

beschäftigt. Dazu führten sie<br />

eine quasi-experimentelle Unter suchung mit<br />

Erstsemestern des Bachelorstudiengangs<br />

Betriebsökonomie durch. Den Studierenden<br />

wurden in Ergänzung zu einem theoretischen<br />

Text über die Balanced Scorecard<br />

unterschiedliche Visualisierungsvarianten<br />

vorgelegt. Es sollte überprüft werden, ob<br />

Studierende, die das korrekte Modell der<br />

Balanced Scorecard erhielten, die Informationen<br />

aus dem Text anschlies send besser<br />

wiedergeben und auf ein konkretes Praxisproblem<br />

besser anwenden konnten als<br />

Studierende mit einer falschen Visualisierung<br />

des Modells (vgl. Abbildungen 1 und 2<br />

für die zwei Varianten).<br />

Die Ergebnisse zeigten sehr klar, dass die<br />

Visualisierungen einen grossen Einfluss auf<br />

die Erinnerungsleistung der Studierenden<br />

hatten. Die korrekte Visualisierung stellte<br />

eine wesentliche Unterstützung für die Studierenden<br />

dar, um die wesentlichen Annahmen<br />

(die vier unterschiedlichen Perspektiven,<br />

ihre Zusammenhänge sowie die<br />

Bezüge zwischen Zielen und Kennzahlen)<br />

anschliessend zu reproduzieren und anzuwenden.<br />

Visuelle Managementkompetenz<br />

und Entwicklung<br />

eines Modells<br />

Die Visualisierung von Wissen gewinnt im<br />

Managementalltag eine immer grössere Bedeutung.<br />

Aus diesem Grund werden momentan<br />

zwei weiterführende Fragen untersucht.<br />

Zum einen soll herausgearbeitet<br />

werden, wie visuelle Kompetenzen Manager<br />

bei der Ausübung ihrer Führungs- und<br />

Leitungsfunktion unterstützen. Die zweite<br />

Fragestellung zielt auf die Entwicklung von<br />

Managementmodellen ab. In Zusammenarbeit<br />

mit einem Kommunikationsdesigner<br />

der Hochschule der Künste Bern wird erforscht,<br />

wie das theoretische Wissen eines<br />

Forschers in einem Modell visualisiert<br />

werden kann, so dass keine Irreführung<br />

oder Trivialisierung (vgl. Maliks Kritik oben),<br />

sondern eine Konzentration der wesentlichen<br />

Informationen erzielt werden kann.<br />

Mehr als tausend Worte<br />

Abschliessend kann festgehalten werden,<br />

dass der Mensch komplexe Zusammenhänge<br />

einfacher über Visualisierungen erfassen<br />

kann als über Texte. Letztere sind durch<br />

ihre Form zwingend an Linearität gebunden<br />

und lassen somit keine Parallelität und<br />

Komplexität zu. Genau dies sind aber die<br />

Wirklichkeiten unseres Organisationsalltags.<br />

Der Nutzen der Visualisierung liegt somit<br />

auf der Hand. Vorausgesetzt, die Visualisierungen<br />

sind gut gemacht und fassen die<br />

wesentlichen Aussagen logisch in einem<br />

Modell zusammen (wie im Beispiel der<br />

Balanced Scorecard gezeigt), dann halten<br />

sie, was das altbekannte Sprichwort verspricht:<br />

«A picture (model) can be worth a<br />

thousand words».<br />

Literatur<br />

Chevalley, J., Puente, C. & Wyden, M. (2012). Visualisierungen<br />

von Managementkonzepten. Unveröffentlichte<br />

WPP-Arbeit, Fachbereich <strong>Wirtschaft</strong>, <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong>.<br />

Free, C. & Qu, S.G. (2011). The use of graphics in promoting<br />

management ideas: an analysis of the balanced scorecard,<br />

1992 – 2010. Journal of Accounting and Organizational<br />

Change, 7(2), S. 158 – 189.<br />

Kaplan R S and Norton D P (1992) «The Balanced Scorecard:<br />

measures that drive performance», Harvard Business Review<br />

Jan – Feb pp. 71 – 80.<br />

Kerklaan, L. (2011). Visualization: The bridge between<br />

commitment and control. Measuring Business Excellence,<br />

15 (1), 92 – 99.<br />

Malik, F. ( 2000). Führen, Leisten, Leben:<br />

Wirksames Management für eine neue Zeit. Stuttgart:<br />

Deutsche VerlagsAnstalt.<br />

Abbildung 1: Die Balanced Scorecard<br />

Wie sollen<br />

wir aus<br />

Kapitalgebersicht<br />

dastehen?<br />

Finanzwirtschaft<br />

Strategisches<br />

Ziel<br />

Messgrösse<br />

Operatives<br />

Ziel<br />

Aktivität<br />

Abbildung 2: Modifizierte Visualisierung<br />

der Balanced Scorecard<br />

Kundenperspektive<br />

Kunden<br />

Geschäftsprozesse<br />

Produkte<br />

Mitarbeiter<br />

Wie sollten<br />

wir aus<br />

Kundensicht<br />

dastehen?<br />

Strategisches<br />

Ziel<br />

Messgrösse<br />

Operatives<br />

Ziel<br />

Aktivität<br />

Vision<br />

und<br />

Strategie<br />

Bei<br />

welchen<br />

Prozessen<br />

müssen wir<br />

Hervorragendes<br />

leisten?<br />

Strategisches<br />

Ziel<br />

Messgrösse<br />

Operatives<br />

Ziel<br />

Aktivität<br />

Managementsysteme<br />

Wie<br />

können wir<br />

flexibel und<br />

verbesserungsfähig<br />

bleiben?<br />

Mitarbeiter, Lernen<br />

Strategisches<br />

Ziel<br />

Messgrösse<br />

Operatives<br />

Ziel<br />

Aktivität<br />

Kennzahlen<br />

Lernperspektive<br />

Leistungsperspektive<br />

Quelle: nach Kaplan & Norton<br />

In Anlehnung an das 7S Modell von McKinsey, WPP S. 92<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

25


Fachbereich<br />

Mathematik ist keine Wissenschaft !<br />

Die einen sehen in der Mathematik die Mutter aller Wissenschaften, die anderen eine<br />

untergeordnete Hilfswissenschaft. Und die grosse Mehrheit mag sie schlicht nicht.<br />

Wahr ist: Die Mathematik ist das Gegenteil einer Wissenschaft. Ihre Welt ist das Universum<br />

der Modelle. Diese sind praktisch anwendbar und helfen, sich von Vorurteilen<br />

zu befreien. Sie haben aber keine Moral.<br />

Reinhard Riedl, Dipl. Ing. Dr. phil.<br />

Leiter Forschung und Dienstleistungen<br />

Fachbereich <strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

reinhard.riedl@bfh.ch<br />

Die Mathematik fing mit dem Zählen an und<br />

schon damit verliess sie den Boden logischwissenschaftlichen<br />

Denkens. Wir alle wissen:<br />

Entweder ist etwas wahr oder es ist<br />

falsch – beides zugleich geht nicht. In der<br />

Mathematik gilt dieses einfache Prinzip<br />

nicht. Dort gibt es beweisbare Beliebigkeiten:<br />

Die Aussage «X ist unabhängig von<br />

den Axiomen» heisst, dass man X als wahr<br />

oder falsch annehmen kann, je nachdem<br />

wie man möchte. Für Mathematiker ist<br />

diese Möglichkeit zur Willkür so wichtig,<br />

dass sie ohne sie nicht einmal richtig zählen<br />

können. Kurt Gödel hat das vor 80 Jahren<br />

mathematisch exakt bewiesen: Jedes formale<br />

System, das eine vernünftige Arithmetik<br />

ermöglicht, ist entweder widersprüchlich<br />

oder unvollständig.<br />

Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs<br />

der Unwissenschaftlichkeit. In der real existierenden<br />

Mathematik werden auch gänzlich<br />

unexakte, diffuse Zweifelhaftigkeiten als<br />

selbstverständlich angesehen. Das Konzept<br />

der lokalen Fehler beispielsweise meint,<br />

dass Beweise zugleich falsch und doch<br />

im Wesentlichen richtig sein können. Dann<br />

nämlich, wenn man alle Fehler beheben<br />

könnte, ohne dass damit das Ergebnis entscheidend<br />

geändert würde.<br />

Generell ist Korrektheit etwas, womit die<br />

Mathematik sehr locker umgeht. Wenn der<br />

Laie etwas wissen will und sich gegen langwierige<br />

Erklärungen wehrt, wird er zwar<br />

gern belehrt: «Die Antwort ist nicht wichtig,<br />

der Beweis zählt!» Wenn aber ein Guru<br />

schreibt «Offensichtlich gilt ... », dann nicken<br />

26<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


alle gläubig und zufrieden. Es gibt sogar<br />

berühmte Mathematiker, die in ihrem<br />

ganzen Leben nie etwas bewiesen haben.<br />

Sie schreiben nur «Diese Gleichung ist<br />

wichtig …» und die Kollegen verfallen in<br />

Entzücken, weil sie begeistert sind von der<br />

neuen Idee.<br />

Die Eckpfeiler der Wissenschaft<br />

werden ignoriert<br />

Zu den theoretischen Eckpfeilern der Wissenschaft<br />

gehört die Erkenntnis, dass es<br />

keine positiven Beweise, sondern nur Falsifizierungen<br />

von Aussagen gibt. In der Mathematik<br />

dagegen gibt es positive Beweise<br />

von Aussagen. Dafür werden gern falsche<br />

Falsifikationen verwendet. «An genommen,<br />

die Aussage gilt nicht ... dann bekommen<br />

wir einen Widerspruch ... also gilt die Aussage!»,<br />

lautet eine typisches Argument. Mit<br />

Wissenschaft hat das nichts zu tun.<br />

Zu den praktischen Eckpfeilern der modernen<br />

Wissenschaft gehören die soziale<br />

Etablierung von den richtigen und guten<br />

Methoden sowie die Bekämpfung aller<br />

anderen. Insbesondere wird das Unmethodische<br />

abgelehnt. Eine zentrale Rolle spielen<br />

dabei Objektivitätsglaube und die Qualitätskonzepte:<br />

Das methodisch Erarbeitete<br />

wird als objektiv und deshalb wertvoll angesehen,<br />

während Subjektives als verdächtig<br />

und induktiv Bewiesenes als unseriös<br />

gelten. Qualität durch die richtige Methodenwahl<br />

zu erreichen, ist deshalb ein<br />

Hauptziel wissenschaftlichen Arbeitens. In<br />

der Mathematik existiert der Begriff «Qualität»<br />

dagegen gar nicht. Stattdessen spricht<br />

man dort von der Höhe des Niveaus und<br />

der Tiefe der Erkenntnisse.<br />

Tatsächlich wird in der Mathematik häufig<br />

induktiv gearbeitet. Methoden sind unbekannt<br />

bzw. es gibt Tausende davon. Komplizierte<br />

mathematische Beweise sind das<br />

Ergebnis eines persönlichen Erkenntnisprozesses.<br />

Sie haben einen individuellen<br />

Stil, der den subjektiven Zugang zum Thema<br />

widerspiegelt. Und die Bereinigung der<br />

darin enthaltenen Fehler dauert oft Jahre.<br />

Mathematiker stört das alles nicht. Sie<br />

glauben, dass irgendwann über die Richtigkeit<br />

der gewonnenen Erkenntnisse ein sozialer<br />

Konsens unter Fachexperten erzielt<br />

werden wird. Ein Konsens, für den es keine<br />

Prüfmethoden gibt, ausser der freien Beweiswürdigung.<br />

Schnell und multikulturell<br />

statt fokussiert strategisch<br />

Die Fokussierung des Arbeitens wird in der<br />

Wissenschaft als Qualitätsmerkmal angesehen.<br />

Aus der <strong>Wirtschaft</strong> (bzw. dem Militärwesen)<br />

wurde in jüngerer Zeit zudem das<br />

Konzept der strategischen Orientierung<br />

übernommen. Das macht es einfach, die<br />

Ressourcen zu fokussieren und vereinfacht<br />

eine koordinierte Kollaboration von vielen<br />

Wissenschaftlern. In der Mathematik ist<br />

dieses Konzept noch nicht angekommen.<br />

Dort kommt es darauf an, dass ein Einzelner<br />

sich extrem schnell in ein neues Gebiet<br />

einarbeiten kann. Das Tanzen auf vielen<br />

Hochzeiten gilt als normal, denn man verwendet<br />

gerne Ideen eines Gebiets in anderen<br />

Gebieten wieder. Bewiesen wird sowieso,<br />

was sich gerade zum Beweis anbietet.<br />

Man schreckt nicht einmal vor U-Turns<br />

zurück, im Sinne von: Klappen alle Versuche<br />

nicht, «Y» zu beweisen, ergeben sie<br />

vielleicht zusammen den Beweis von «Nicht<br />

Y». Das wissenschaftliche Zitieren dient in<br />

dieser Welt nur der Fairness gegenüber<br />

denen, deren Ideen wiederverwendet werden,<br />

nicht aber, wie in der Wissenschaft,<br />

der Erhöhung der eigenen Glaubwürdigkeit.<br />

Spass und Kreativität<br />

statt Ordnung und Macht<br />

Wissenschaftler haben häufig den Anspruch,<br />

der Welt Ordnung und Sinn zu verschaffen<br />

oder existierende Sinngebungen zu hinterfragen<br />

und so (Macht-)Politik zu betreiben.<br />

Viele Mathematiker sind an einer solchen<br />

sinnvollen Ordnung der Welt nur wenig<br />

interessiert. Sie suchen vor allem ein persönliches<br />

Kräftemessen mit der Materie. Sie<br />

wollen Spass haben und frei und anarchistisch<br />

leben. Ich vermute, nicht wenige hatten<br />

als Jugendliche Probleme mit Autoritäten<br />

und finden nun ihr persönliches Glück<br />

in einer Askese, die im Verzicht auf praktische<br />

Relevanz und praktischen Nutzen<br />

besteht. Dieser Verzicht macht ein schwieriges<br />

Out-of-the-Box-Denken überflüssig,<br />

weil unbeschränkt stets neue Denkrahmen<br />

erstellt werden können. Das führt dazu,<br />

dass die Mathematik die Wissenschaften in<br />

Bezug auf Kreativität weit übertrifft. Das<br />

Ergebnis ist ein superreiches Universum der<br />

Modelle, dessen Sonnensysteme viele<br />

Mathematiker ausschliesslich nach Schönheit<br />

und Komplexität beurteilen.<br />

Am überraschendsten<br />

ist der Erfolg bei<br />

den Anwendungen<br />

Trotzdem hat sich die Mathematik als äusserst<br />

wertvoll für die Praxis erwiesen. Für<br />

die nichtmathematische Forschung kann<br />

man einen Teil der mathematischen Modelle<br />

nutzen, vor allem aber das Grundprinzip<br />

der inner-mathematischen Darstellungstheorie<br />

anwenden: Komplexe praktische Probleme<br />

werden strukturerhaltend auf einfacher<br />

beherrschbare mathematische Modelle<br />

abgebildet, um sie besser analysieren zu<br />

können. Die Ergebnisse dieser Analysen<br />

führen zu Lösungen für die ursprünglichen<br />

Probleme. Das immer wieder Überraschende<br />

daran ist: Es funktioniert. Die Erfahrung<br />

der angewandten Forschung zeigt, dass<br />

Modelle tatsächlich praktisch anwendbar<br />

sind. Ohne wissenschaftliche Methodik und<br />

oft auch ohne Sinn, Verstand und Moral.<br />

Viele Bereiche der Naturwissenschaften,<br />

der Medizin, der Technik, der Sozial- und<br />

<strong>Wirtschaft</strong>swissenschaften wären ohne<br />

Mathematik schlicht undenkbar. Über die<br />

Anwendung ihrer Modelle schafft die Mathematik<br />

in den unterschiedlichsten Bereichen<br />

grossen sozialen und wirtschaftlichen<br />

Nutzen. Sie besitzt aber auch destruktives<br />

Potenzial. Beispielsweise ist sie ein Treiber<br />

für die Entwicklung immer komplexerer<br />

Produkte der Finanzwirtschaft, die oft genug<br />

weder von ihren Käufern noch von<br />

ihren Designern wirklich klar verstanden<br />

werden. Nutzen oder Schaden der Mathematik<br />

hängen eben davon ab, ob ihre<br />

Modelle richtig verwendet und die Resultate<br />

vernünftig interpretiert werden.<br />

Die Freiheit, die ich meine<br />

Wichtig für die angewandte Forschung<br />

wäre, von der Freiheit der reinen Mathematik,<br />

der Mächtigkeit ihrer Modelle und der<br />

Flexibilität ihres Handwerks zu lernen. Die<br />

Mathematik strebt nach reiner Erkenntnis.<br />

Für sie steht die Sache im Vordergrund.<br />

Methoden und Vorgehensprozesse sind ihr<br />

dagegen weitgehend egal. Das schafft<br />

Offenheit für das Neue und fordert zur Kreativität<br />

heraus. Beides ist für jede Art von<br />

Forschung wichtig. Theorien und Modelle<br />

werden am effektivsten durch ein Wechselspiel<br />

aus abstraktem Denken und praktischer<br />

Anwendung weiterentwickelt (universalis<br />

in re). Die Fähigkeit, dabei jederzeit<br />

vom Weg abzuweichen, um das Ziel zu<br />

erreichen, verlangt eine Flexibilität (deviandus<br />

es), wie sie uns die Mathematik vorlebt.<br />

Dass wir die praktischen Ergebnisse eines<br />

abstrakten Denkens am Ende interpretieren<br />

und bewerten müssen, weil wir uns nicht<br />

auf die Objektivität der Wissenschaftlichkeit<br />

zurückziehen können, schadet dabei nicht.<br />

Quod erat narrandum.<br />

Reinhard Riedl hat 1994 in reiner Mathematik über<br />

«Geometric Properties of Composition Operators on Hardy<br />

Spaces» promoviert und sich anschliessend der anwendungsorientierten<br />

Forschung zugewandt. 1993 bis 2006 führte er<br />

einen Theater-Blog. Seit 2000 schreibt er auch regelmässig<br />

Kolumnen über Forschungsthemen (u. a. «Künstliche<br />

Ansichten eines Wissenschafters» in Periskop, Wien).<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

27


fachbereich<br />

Die unheimliche Verselbständigung<br />

des « Homo Oeconomicus »<br />

Zuerst fing alles ganz harmlos an. Fast könnte man von einer akademischen Spielerei<br />

sprechen, wäre die Erfindung des «Homo Oeconomicus» nicht von Anfang an eine<br />

durchaus ernst gemeinte Sache gewesen. Ähnlich wie Frankenstein, der eher aus Übereifer<br />

letztlich ein Monster schuf, waren hier <strong>Wirtschaft</strong>swissenschafter am Werk, die<br />

lediglich ein methodisches Vorgehen suchten, um die Welt besser zu verstehen. Wer hätte<br />

ahnen können, dass auch hier ein Zombie entstehen würde, einer der uns vielleicht noch<br />

viel konkreter bedroht?<br />

Prof. Dr. Alexander Hunziker<br />

Studiengangleiter EMBA<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

alexander.hunziker@bfh.ch<br />

Schon vor hundert Jahren hatten Wissenschaftler,<br />

die sich mit gesellschaftlichen und<br />

wirtschaftlichen Fragen auseinandersetzten<br />

keine leichte Aufgabe. Bereits damals war<br />

die immer komplexer werdende Welt zu<br />

kompliziert, um sie einfach so beschreiben<br />

zu können. Zwar zeigten sich auf verschiedenen<br />

Märkten klare Muster, aber die vielen<br />

Menschen mit ihren unterschiedlichen<br />

Wertvorstellungen und Handlungen zu verstehen<br />

war nicht möglich. Sie fragten sich,<br />

welche Prinzipien allgemein genug wären,<br />

dass man sagen konnte, dass alle Menschen<br />

sich danach ausrichteten. Haushälterischer<br />

Umgang mit dem, was zur Verfügung<br />

steht war ihre Antwort. Und dieses<br />

«Haushalten» gründete auf die Prinzipien<br />

Vernunft und Eigennutz. Das war damals<br />

wie heute nicht ganz richtig: Immer wieder<br />

gibt es wenig haushälterisches, selbstloses<br />

oder unvernünftiges Handeln. Aber es war<br />

nicht so häufig. Und es setzte sich kaum<br />

durch. So war anzunehmen, dass die paar<br />

Irrtümer und Selbstlosigkeiten in der grossen<br />

Masse untergingen und die Theorie von<br />

Eigennutz und Vernunft damit im Grossen<br />

und Ganzen richtig wäre.<br />

Eigennutz setzt sich durch<br />

Dieser Denkansatz war ein durchschlagender<br />

Erfolg, denn er hatte einen ganz entscheidenden<br />

Vorteil: Man musste nicht sehr<br />

tief in die Gehirne und Herzen der Menschen<br />

blicken, um verstehen zu können,<br />

28<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


was sie tun. Wenn viele Tomaten geerntet<br />

werden, werden die Bauern die Preise senken,<br />

damit sie alle verkaufen können. Wenn<br />

die Tomaten billiger werden, werden die<br />

Städter mehr davon kaufen. So konnte man<br />

von Meinungen und Haltungen der Einzelnen<br />

abstrahieren und stattdessen die Rahmenbedingungen<br />

(oben war es das Wetter)<br />

als Hauptursache des Handelns in den<br />

Vordergrund zu stellen.<br />

Was uns Ökonomen heute so ganz logisch<br />

scheint, ist aber durchaus bemerkenswert.<br />

Wenn Menschen sich entscheiden, mehr<br />

Tomaten zu essen, wäre es denkbar, dass<br />

dies in einer Geschmacksveränderung<br />

gründet oder sie aus Einsicht in Welternährungsprobleme<br />

ihren Speiseplan verändert<br />

haben. Es wäre aber auch möglich, dass<br />

der gefallene Preis für Tomaten die Ursache<br />

ist. Stellt man tatsächlich einen Preisschwund<br />

bei Tomaten fest, so ist jede andere<br />

Theorie vom Tisch. Denn was gibt es<br />

einfacheres als Egoismus und Vernunft?<br />

So fing die Theorie des eigennützigen Menschen<br />

an sich durchzusetzen.<br />

Von der Beschreibung<br />

zur Empfehlung …<br />

Mit der Zeit beschränkten sich die Ökonomien<br />

aber nicht nur aufs Erklären, sondern<br />

versuchten zudem Prognosen und Politikempfehlungen<br />

zu machen. Will man beispielsweise<br />

erreichen, dass Menschen<br />

weniger rauchen, könnte man das Rauchen<br />

zwar verbieten, müsste dabei aber liberale<br />

Werte opfern. Der ökonomische Ratschlag<br />

wäre in diesem Fall, die Zigaretten zu besteuern.<br />

So können die Menschen zwar<br />

noch frei wählen, allerdings unter anderen<br />

Rahmenbedingungen. Diese Empfehlung<br />

hat die Politik zwar beherzigt, allerdings aus<br />

anderen Gründen und mit mässigem Erfolg,<br />

was vorgängig – hier fairerweise angemerkt<br />

– von den Ökonomen auch vorausgesagt<br />

wurde.<br />

… fürs Management<br />

Weil die Modelle insgesamt recht gut funktionierten,<br />

machten sich Ökonomen daran,<br />

sie neben der Volkswirtschaft und Gesellschaft<br />

auch auf andere Bereiche, wie zum<br />

Beispiel einzelne Firmen, anzuwenden. Der<br />

Gedanke mag einigen auf den ersten Blick<br />

recht abwegig erscheinen. Es ist allen klar,<br />

dass eine Firma nicht genau wie ein Nationalstaat<br />

funktioniert. Wenn aber menschliches<br />

Verhalten mit nur zwei simplen<br />

Annahmen auf Nationalstaatlicher Ebene<br />

auskommt, warum sollte das selbe nicht<br />

auch in der Firma funktionieren? Schliesslich<br />

sind es ja dieselben Menschen, die<br />

agieren.<br />

Nachdem man einige grundsätzliche<br />

Fragen klären konnte, fokussierte man die<br />

Fragestellungen auf einzelne Teilgebiete<br />

einer Firma, so dass unter anderem die<br />

Funktionsweise von Managern durchleuchtet<br />

wurde. Hier leiteten Ökonomen aus<br />

ihrem Homo Oeconomicus Modell ab, dass<br />

sich ein Problem zwischen den Eigentümern<br />

bzw. Aktionären und den Managern<br />

einer Firma ergeben kann. Geht man also<br />

vom eigennützigen Verhalten des Menschen<br />

aus, hätten Manager bei einem festen Lohn<br />

keinen Anreiz, sich so zu engagieren, dass<br />

die Firma viel Profit macht, weil allfälliger<br />

Profit in diesem Fall nicht in ihre eigene<br />

Tasche fliessen würde, sondern in jene der<br />

Aktionäre. Folglich müssten die Aktionäre<br />

die Manager am Firmengewinn beteiligen<br />

um die Motivation der Manager zu steigern.<br />

Eigendynamik …<br />

Wissenschaftlich könnte man diese These<br />

überprüfen, indem man untersucht, ob<br />

Firmen, deren Manager am Gewinn beteiligt<br />

sind mehr Umsatz und Gewinn machen als<br />

Firmen deren Manager einen festen Lohn<br />

erhalten. Aber bevor die Wissenschaft klare<br />

Resultate vorlegen konnte, wurde die<br />

Theorie bzw. der Glaube an ihre Richtigkeit<br />

zum Selbstläufer. Verwaltungsräte begannen<br />

neue Anreizsysteme für ihre Manager<br />

zu entwickeln. Diese wurden als neu und<br />

besser betrachtet, ohne dass ihre Wirksamkeit<br />

überprüft worden wäre. Sie waren<br />

halt theoretisch so einleuchtend. Berater<br />

stürzten sich über diese Fallbeispiele und<br />

priesen sie als Vorzeigemodelle an, weitere<br />

Verwaltungsräte übernahmen Ideen. Und<br />

weil keiner so genau weiss, was von dem,<br />

was Manager den ganzen Tag so tun, für<br />

den Unternehmenserfolg wirklich wichtig<br />

ist, und auch nicht, wie man den Unternehmenserfolg<br />

haargenau messen kann,<br />

stieg die Unsicherheit, stieg die Marktmacht<br />

der Manager, was wiederum von Einzelnen<br />

genutzt wurde, um die eigene Lohnverhandlungsposition<br />

zu stärken. Im Allgemeinen<br />

stieg der sogenannte leistungsabhängige<br />

Lohnanteil im Management.<br />

Die <strong>Wirtschaft</strong> hat die «Erkenntnis» des<br />

eigennützigen Handelns also schnell umgesetzt.<br />

Voreilig müsste man schon fast<br />

sagen, denn der Nachweis ist bis heute<br />

nicht gelungen, dass Unternehmen mit<br />

hohen Managerboni wirklich so viel besser<br />

geführt sind.<br />

… nimmt weiter zu<br />

Die Dynamik wurde weiter beschleunigt,<br />

weil nun Manager, die eigentlich nicht so<br />

egoistisch waren merkten, dass sie im<br />

neuen Spiel die Dummen waren. Sollten sie<br />

wirklich zuschauen, wie andere Boni verlangten<br />

und absahnten? Bei einem <strong>Wirtschaft</strong>saufschwung<br />

konnte ja auch nicht<br />

viel schief gehen. Immer mehr fingen an,<br />

sich unter den Anreizmechanismen, die für<br />

Egoisten gedacht waren, egoistischer zu<br />

verhalten und berechnender zu werden.<br />

Damit entstand eine sich selbst erfüllende<br />

Prophezeiung: Die Theorie des Homo<br />

Oeconomicus bestätigte sich nicht, weil sie<br />

a priori stimmt, sondern weil sie, wenn viele<br />

daran glauben, eine Dynamik annimmt, in<br />

der anderes Verhalten verdrängt wird. Der<br />

«Homo Oeconomicus» – ein Egoist, mit<br />

dem eigentlich niemand so richtig befreundet<br />

sein möchte – wird damit erst richtig<br />

zum Leben erweckt. Aus einer Modellvorstellung<br />

wird eine ansteckende Krankheit,<br />

eine gesellschaftliche Gefahr.<br />

… nimmt weiter zu<br />

Ist das übertrieben? – Eines stimmt: Ein<br />

Stück weit sind wir alle Egoisten, aber<br />

ein Stück weit sind wir auch selbstlos. Die<br />

Geschichten von Menschen, die sich für<br />

andere einsetzen oder sich gar aufopfern,<br />

sind zahlreich und sie faszinieren uns weit<br />

mehr als Geschichten von egoistischen<br />

Millionären. Was passiert mit dem Guten im<br />

Mensch, wenn niemand da ist, der daran<br />

glaubt? Nichts Gutes; das hingegen hat die<br />

Wissenschaft eindeutig bestätigt. Wir sollten<br />

darauf achten, dass wir das Gute im<br />

Menschen nicht zuschütten. Nicht mit Anreizsystemen,<br />

die den Egoisten in uns systematisch<br />

hervorrufen und nicht mit einseitigen,<br />

scheinbar wissenschaftlichen<br />

Modellvorstellungen.<br />

Literatur<br />

Hunziker, Alexander W. (2010): Spass am ökonomischen<br />

Denken, Die wichtigsten Konzepte einfach erklärt,<br />

SKV-Verlag.<br />

Frey, Bruno, S.; Osterloh, Margit (2005): Yes, Managers<br />

Should Be Paid Like Bureaucrats, in: Journal of Management<br />

Inquiry, Vol. 14, No. 1, pp. 96 – 111.<br />

Ghoshal, Sumantra und Moran, Peter (1996): Bad for<br />

Practice: A Critique of the Transaction Cost Theory, in:<br />

The Academy of Management Review , Vol. 21, No. 1<br />

(Jan., 1996), pp. 13 – 47.<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

29


Fachbereich<br />

Dynamische Balance der Elemente<br />

macht Geschäftsmodelle lebensfähig<br />

Geschäftsmodelle bilden die Wertschöpfung eines Unternehmens in prägnanter Form<br />

ab. Die einzelnen Elemente eines Geschäftsmodells sollten dabei dynamisch aufeinander<br />

abgestimmt sein, um eine langfristige Sicherung des Unternehmenserfolgs zu<br />

ermöglichen. Diese dynamische Abstimmung stellt hohe Ansprüche an das Management.<br />

Prof. Dr. Stefan Grösser<br />

Dozent für Strategisches<br />

Management<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

stefan.groesser@bfh.ch<br />

Prof. Daniel Gobeli<br />

Dozent für Strategisches<br />

Management<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

daniel.gobeli@bfh.ch<br />

Prof. Dr. Kim Oliver<br />

Tokarski<br />

Leiter Kompetenzzentrum<br />

Unternehmensentwicklung<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

kim.tokarski@bfh.ch<br />

Der Begriff «Geschäftsmodell» (in Englisch:<br />

Business Model) ist im Sprachgebrauch von<br />

Führungskräften alltäglich geworden. Obwohl<br />

Geschäftsmodelle für die Unternehmenspraxis<br />

relevant sind, gehen die Vorstellungen<br />

darüber stark auseinander, was<br />

ein Geschäftsmodell ist und welchen effektiven<br />

Nutzen es schafft. Die Theorie bietet<br />

darauf keine einheitliche Antwort. Evident<br />

ist, dass wir alle mit Modellen arbeiten, um<br />

eine vereinfachte Abbildung der Realität zu<br />

erhalten. Modelle helfen einzelne Aspekte<br />

des Unternehmens und seiner Umwelt<br />

besser zu verstehen. Die zur Beurteilung<br />

eines bestimmten Sachverhaltes wichtigen<br />

Kriterien werden mit Hilfe von Modellen<br />

dargestellt. Um sie jedoch nicht zu komplex<br />

zu gestalten werden dabei nicht relevante<br />

Elemente vernachlässigt. Auch wenn manche<br />

Führungskräfte meinen ihre Unternehmung<br />

hätte kein Geschäftsmodell, gilt ausnahmslos<br />

folgender Grundsatz: Jedes<br />

Unternehmen hat ein Geschäftsmodell – ob<br />

dies von den Führungskräften gewollt ist<br />

oder nicht, ob ihnen dies bewusst ist oder<br />

nicht. Es stellt sich somit die Frage, wie<br />

das Geschäftsmodell eines Unternehmens<br />

ausgestaltet sein muss, um dauerhaft erfolgreich<br />

zu sein.<br />

Ein Geschäftsmodell<br />

besteht aus Elementen<br />

Ein Geschäftsmodell liefert Antworten auf<br />

fundamentale Fragen unternehmerischer<br />

Tätigkeit: Was sind unsere Produkte? Wie<br />

schöpfen wir Wert? Wer sind unsere Kunden?<br />

Welchen Mehrwert erzeugen wir für<br />

unsere Kunden? Wie ist unsere Kostenstruktur?<br />

Wie erwirtschaften wir einen Unternehmensgewinn?<br />

Gemäss Bernd Wirtz<br />

ist ein Geschäftsmodell eine Abbildung des<br />

betrieblichen Produktions- und Leistungssystems<br />

einer Unternehmung. Es detailliert,<br />

wie externe Ressourcen von der Unternehmung<br />

durch den innerbetrieblichen Leistungserstellungsprozess<br />

in vermarktungsfähige<br />

Informationen, Produkte bzw.<br />

Dienstleistungen transformiert werden.<br />

Generell werden Geschäftsmodelle durch<br />

Elemente bzw. Bereiche definiert. Wirtz<br />

unterscheidet dabei Kapital, Beschaffung,<br />

Leistungserstellung, Distribution, Markt,<br />

Wettbewerb, Nachfrager und Leistungsangebot.<br />

Ein zweiter Ansatz ein Geschäftsmodell<br />

abzubilden ist der Ansatz Business<br />

Model Canvas von Alexander Osterwalder<br />

& Yves Pigneur. Der Canvas besteht aus<br />

neun Elementen. Beide kurz beschriebenen<br />

Ansätze sind Rahmenwerke (in Englisch:<br />

Frameworks), d. h. inhaltsleere Grundstrukturen<br />

eines Geschäftsmodells. Sie bilden<br />

die Ausgangsbasis für eine systematische<br />

und gesamtheitliche Analyse eines Unternehmens.<br />

Obwohl die Anwendung eines<br />

Frameworks allein den Unternehmenserfolg<br />

nicht garantieren kann, zeigt sich in der<br />

Zusammenarbeit mit Unternehmen oft,<br />

dass bereits diese einfachen Ansätze Verbesserungen<br />

im Unternehmenserfolg<br />

ein leiten können. Meist ist dieser Erfolg<br />

jedoch nicht nachhaltig. Warum nicht?<br />

Unternehmenserfolg ist<br />

eine Frage des dynamischen<br />

Gleichgewichts zwischen<br />

den Elementen<br />

Die zwei genannten Frameworks bieten<br />

Hinweise zu den relevanten Elementen, die<br />

berücksichtigt werden sollten. Für die Beurteilung<br />

der gewonnenen Informationen<br />

und ihre Zusammenführung mit anderen<br />

Erkenntnissen geben sie jedoch keine Anleitung.<br />

Frameworks sind dann wirksam,<br />

wenn ihre Anwender in der Lage sind,<br />

Zusammenhänge und Lücken zu erkennen<br />

und Schlussfolgerungen zu ziehen. Ein<br />

Beispiel ist die Ausgeglichenheit der Elemente<br />

zueinander. Das heisst Unternehmenserfolg<br />

stellt sich ein, wenn die einzelnen<br />

Elemente eines Geschäftsmodells im<br />

Gleichgewicht zueinander stehen. Erfolg<br />

kann sich langfristig nicht einstellen, wenn<br />

z. B. das Nutzenversprechen (Value Proposition)<br />

durch innovative, technische Produkte<br />

nicht durch entsprechende Absatzkanäle<br />

wirkungsvoll unterstützt bzw. realisiert wird.<br />

Mit anderen Worten, es ist notwendig, dass<br />

ein Geschäftsmodell intern im Gleichgewicht<br />

ist. Diese Balance der einzelnen Elemente<br />

eines Geschäftsmodells ergibt spezielle,<br />

von aussen erkennbare Muster. Je<br />

nach Ausgestaltung der einzelnen Elemente<br />

ergeben sich unterschiedliche Ausrichtungen<br />

des Unternehmens. Im Folgenden<br />

dargestellt sind vier Arten von Geschäftsmodellen,<br />

welche auf den Kern des Unternehmenserfolgs<br />

ausgerichtet sind:<br />

– Innovationszentrierte Geschäftsmodelle:<br />

Zusammenbringen neuer Transaktionspartner<br />

bzw. Ermöglichung neuer Transaktionen<br />

– Effizienzorientierte Geschäftsmodelle:<br />

Effiziente Gestaltung von Transaktionen<br />

mit dem Ziel der Minimierung von Transaktionskosten<br />

– Lock-In Geschäftsmodelle: Aufbau von<br />

starken Kundenbindung z. B. durch hohe<br />

Umstellungskosten<br />

– Komplementaritätsmodelle: Steigerung<br />

der Attraktivität eigener Produkte oder<br />

Dienstleistungen durch Nutzenstiftende<br />

Verbindungen mit anderen Produkten<br />

oder Dienstleistungen<br />

30<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


Im Zentrum von Unternehmenserfolg<br />

steht eine systematische Entwicklung des<br />

Geschäftsmodells durch Führungskräfte.<br />

Dieses Bewusstsein muss bei Führungskräften<br />

teilweise erst entwickelt werden.<br />

Somit stellt die «Bewusstwerdung» des<br />

eigenen Geschäftsmodells durch Führungskräfte<br />

den eigentlichen ersten Schritt auf<br />

dem Weg zu einem erfolgreichen Unternehmen<br />

dar. Erst danach stellt sich die<br />

zentrale Frage zur Lebensfähigkeit eines<br />

Geschäftsmodells.<br />

Wie lebensfähig ist<br />

ein Geschäftsmodell?<br />

Provokativ formuliert kann im Kern zwischen<br />

lebensfähigen Geschäftsmodellen und<br />

nicht-lebensfähigen Geschäftsmodellen<br />

differenziert werden. Lebensfähige Geschäftsmodelle<br />

integrieren erstens die einzelnen<br />

Teilsysteme auf synergetische Weise.<br />

Zudem sind zweitens die Teilsysteme in der<br />

Stärke ihrer jeweiligen Ausprägung aufeinander<br />

abgestimmt. Die genannten Aspekte<br />

sind jedoch nur notwendige, keine hinreichenden<br />

Bedingungen für langfristigen Unternehmenserfolg.<br />

Dafür ist es auch notwendig,<br />

dass die Teilsysteme nicht nur heute,<br />

sondern auch in Zukunft aufeinander optimal<br />

abgestimmt sind. Durch Veränderungen<br />

in der Umwelt, z. B. durch das Eintreten<br />

neuer Konkurrenten in den Markt, wird<br />

stets notwendig werden, die Ausgestaltung<br />

der Elemente des Geschäftsmodells neu<br />

auszurichten. Dadurch wird meist die einmal<br />

vorhandene Balance zwischen den<br />

Elementen zerrüttet, wodurch Ineffizienz<br />

innerhalb einzelner Elemente sowie bei der<br />

Interaktion zwischen den Elementen entstehen<br />

kann. Ein lebensfähiges Geschäftsmodell<br />

kann dann zuverlässig aufgebaut<br />

werden, wenn die Führungskräfte Fähigkeiten<br />

besitzen, die Elemente nicht nur im<br />

statischen, kurzfristigen Gleichgewicht,<br />

sondern im dynamischen Gleichgewicht zu<br />

halten. Um eine auf Dauer ausgerichtete<br />

Orchestrierung von Elementen eines Geschäftssystems<br />

zu erreichen, benötigen<br />

Führungskräfte deshalb im zunehmenden<br />

Masse Kenntnisse über die Eigenschaften<br />

und Verhaltensweisen dynamischer, komplexer<br />

Systeme.<br />

Literatur<br />

Osterwalder, A. & Pigneur, Y. 2010. Business Model<br />

Generation: A Handbook for Visionaries, Game Changers,<br />

and Challengers. New Jersey: Wiley.<br />

Wirtz, B. W. 2011. Business Model Management:<br />

Design – Instrumente – Erfolgsfaktoren von Geschäftsmodellen.<br />

Wiesbaden: Gabler.<br />

Strategie, Entrepreneurship<br />

und Innovation<br />

Das Forschungsfeld «Lab for Business,<br />

Policy and Strategy» des Kompetenzzentrums<br />

Unternehmensentwicklung am<br />

Fachbereich <strong>Wirtschaft</strong> der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

arbeitet mit Unternehmen<br />

zusammen, um deren Geschäfts modelle<br />

systematisch zu erfassen, sie auf Lebensfähigkeit<br />

zu bewerten, zu entwickeln<br />

und zu erneuern.<br />

Kontakt<br />

Prof. Dr. Stefan Grösser<br />

Leiter des Forschungsfelds «Lab for<br />

Business, Policy and Strategy»<br />

stefan.groesser@bfh.ch<br />

Business Model Canvas (Osterwalder & Pigneur 2010)<br />

Key<br />

Partners<br />

Key<br />

Activities<br />

Value<br />

Proposition<br />

Customer<br />

Relationships<br />

Customer<br />

Segments<br />

Key<br />

Resources<br />

Channels<br />

Cost<br />

Structure<br />

Revenue<br />

Streams<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

31


Fachbereich<br />

Das Schöne und das Hässliche –<br />

Patterns und Antipatterns<br />

Seit ihrer ersten Darstellung breiteten sich Software-Patterns rasant aus und wurden<br />

zu einem festen Bestandteil der Software-Entwicklung. Heute gibt es nicht nur<br />

Patterns für die Software-Entwicklung, sondern auch fürs Management, Projektleiten<br />

und Unternehmen. Sogar die Anti-Patterns wurden erfunden. Kurz Patterns sind heute<br />

allgegenwärtig und helfen beim Design der immer komplexer werdenden Software.<br />

Prof. Dr. Thomas Jarchow-von Büren<br />

Dozent für Informatik und Modellierung<br />

& Senior Researcher<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

thomas.jarchow@bfh.ch<br />

Patterns, sogenannte Entwurfsmuster, sind<br />

nichts wirklich Neues. Sie sind auch nicht<br />

spezifisch für die IT oder die Softwareentwicklung.<br />

Im Handwerk gibt es sie schon<br />

lange, wo sie als Kopiervorlagen, Schablonen,<br />

Bohrlehren, Schnittmuster und Bauanleitungen<br />

und ähnliches gute Dienste<br />

leisten. Software-Patterns sind eine Art<br />

Koch-Rezept «2.0». Ein klassisches Koch-<br />

Rezept listet Zutaten auf und beschreibt<br />

deren Verarbeitung mit dem Ziel, möglichst<br />

genau das gleiche Produkt zu erhalten. Ein<br />

Rezept 2.0 beschreibt die Prinzipien des<br />

Kochens, Bratens, Backens mit denen<br />

Koch-Rezepturen anschliessend umgesetzt<br />

werden können.<br />

Herkunft der<br />

Software-Pattern<br />

Software-Patterns wurden durch die «Gang<br />

of Four» (Gamma, Helm, Johnson, & Vlissides,<br />

1995) bekannt gemacht. In ihrem Werk<br />

stellen sie knapp zwei Dutzend Patterns<br />

vor, die konkrete und erprobte Lösungsansätze<br />

für wiederkehrende Entwurfsprobleme<br />

beim Softwaredesign geben. Zusätzlich zur<br />

Beschreibung des Patterns selbst, unterbreiten<br />

sie jeweils eine genaue Beschreibung<br />

des gelösten Problems und dessen<br />

Kontext. Diese Software-Patterns sind<br />

keine fertigen Lösungen, welche z. B. mittels<br />

Copy / Paste genutzt werden können.<br />

Sie beinhalten auch keinen fertigen Code<br />

32<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


und sind auch keine Bausteine. Genauso<br />

wie der Zuschnitt mit Hilfe eines Schnittmusters<br />

noch an die gewünschte Grösse<br />

und die Beschaffenheit des Stoffes angepasst<br />

werden muss, müssen Software-<br />

Patterns für ein konkretes Problem angepasst<br />

werden. Schnittmuster genauso wie<br />

Software-Patterns verbessern und verändern<br />

sich im Laufe der Zeit durch ihre<br />

Nutzung, Wartung, Mode und neu eingebrachten<br />

Erfahrungen.<br />

Siegeszug der<br />

Software-Patterns<br />

Ziel der Software-Patterns und Schnittmuster<br />

ist es, einen entscheidenden und<br />

kritischen Schritt beim Entwurf mit möglichst<br />

hoher Qualität auszuführen. Sie betreffen<br />

Designentscheidungen, welche frühzeitig<br />

Weichen in Projekten stellen und sich stark<br />

auf die Qualität des fertigen Produkts auswirken.<br />

Ein Software-Designer muss nicht<br />

nur realisieren, dass seine spontan erfundene<br />

Lösung bereits eine Designentscheidung<br />

darstellt, sondern auch noch abschätzen,<br />

was die konkreten Folgen seiner Entscheidung<br />

sind. Eine schier unmögliche Auf gabe,<br />

für die zudem ein breites Erfahrungswissen<br />

benötigt wird, was die heutigen Patterns-<br />

Kataloge zur Verfügung stellen. Darin findet<br />

man Beschreibungen von Lösungen, Darstellungen<br />

der Vor- und Nachteile, spezifische<br />

Hinweise, Tipps und Tricks. Damit<br />

kann viel genauer eingeschätzt werden,<br />

was die künftigen Konsequenzen einer<br />

Entscheidung sind. Solche systematischen<br />

Patterns-Sammlungen erlauben die Wiederverwendung<br />

von Erfahrungen anderer und<br />

unterstützen so Designentscheidungen,<br />

deren Auswirkungen kritisch für die Qualität<br />

des späteren Produktes sind und deren<br />

Konsequenzen während des Designs nur<br />

schwierig vorherzusehen sind. Als Rand effekt<br />

haben die Software-Patterns «dem Ding»<br />

einen Namen gegeben und erleichtern die<br />

Kommunikation und das gemeinsame<br />

Verständnis zwischen Entwicklern und<br />

Designern.<br />

Der durchschlagende Erfolg der Software-<br />

Patterns führte zu einer Vielzahl von Erweiterungen<br />

in anderen Fachgebieten. So gibt<br />

es heute Analyse-Patterns für die Anforderungsanalyse,<br />

Architekturpatterns für die<br />

Softwarearchitektur, Kommunikationspattern<br />

für die Kommunikation, Organisationsmuster<br />

und viele andere mehr. Sogar die<br />

Anti-Patterns wurden als Konsequenz daraus<br />

erfunden.<br />

Anti-Patterns<br />

Die Anti-Patterns beschreiben die andere<br />

Seite der «Do’s and Don’ts». Inspiriert vom<br />

Erfolg der Software-Patterns beschreiben<br />

Anti-Patterns Dinge, die man – naiverweise –<br />

sofort tun möchte, aber – erfahrungsbasiert<br />

– besser nicht tun sollte. Anti-Patterns<br />

beschreiben Ursachen und Umstände,<br />

welche häufig zu problematischen Zuständen<br />

führen, und stellen Lösungsansätze<br />

dar, um aus dem Schlamassel wieder herauszukommen.<br />

Obwohl es ihr Name nahelegt, sind Anti-<br />

Patterns nicht einfach das Gegenteil von<br />

Patterns. Zu einem Pattern findet sich nicht<br />

automatische ein Anti-Pattern (oder umgekehrt).<br />

Patterns unterstützen einen getesteten<br />

Weg, helfen kritische Designentscheidungen<br />

von hoher Qualität zu treffen, bieten<br />

Möglichkeiten die Kollateralschäden der<br />

Entscheidungen gering zu halten und erhalten<br />

Flexibilität für die weitere Entwicklung.<br />

Ziel eines Patterns ist es, Dinge richtig zu<br />

tun und dafür Vorschläge und Beispiele zu<br />

gegeben. Anti-Patterns beschreiben, wie<br />

und warum Dinge schief gegangen sind<br />

und enthalten häufig erbauliche und amüsante<br />

Anekdoten aus dem Umfeld und dem<br />

reichen Fundus also, «was denn alles so<br />

schief gehen kann».<br />

Patterns beim Erstellen<br />

von Anti-Pattern<br />

Ein Muster, welches bei allen Anti-Patterns<br />

eine zentrale Rolle spielt, ist ein Mangel<br />

in der Vergangenheit: Mangelnde Kontrolle<br />

(keiner kümmert sich darum, keiner ist<br />

verantwortlich), mangelndes Wissen (man<br />

kann es nicht und tut es trotzdem), mangelnde<br />

Ressourcen (zu wenig Zeit um die<br />

Arbeit gut zu machen) und viele weitere.<br />

Fast schon naturgegeben taucht dann in<br />

der Konsequenz ein Problem auf, was rückblickend<br />

auch sofort erkannt wird. Das<br />

Anti-Pattern Lava-Flow beschreibt die Situation,<br />

in welcher haufenweise Code-Fragmente<br />

existieren, von denen keiner weiss,<br />

wozu sie eigentlich gut sind. Die vielfältigen<br />

Ursachen dafür finden sich beispielsweise<br />

in einer fehlenden Qualitätsprüfung, in zu<br />

knapp bemessenen Ressourcen, fehlender<br />

Architektur und ungenügender Dokumentation.<br />

Der Anti-Pattern Spaghetti-Code<br />

(viele ineinander geschachtelte goto-Sprünge<br />

führen zu unübersichtlichem und schwer<br />

wartbarem Code) kann dann entstehen,<br />

wenn nicht einmal die Programmierwerkzeuge<br />

ein strukturiertes Vorgehen erzwingen.<br />

Beim Anti-Pattern Blob, monopolisiert<br />

eine einzelne Klasse die gesamte Software,<br />

dies in krasser Verletzung jedwelchen OO-<br />

Designs.<br />

Und am Ende ist doch<br />

wieder der Mensch<br />

Anti-Patterns beziehen zusätzliche Faktoren<br />

mit ein, die bei der Software-Entwicklung<br />

eine entscheidende Rolle spielen: Es sind<br />

dies vor allem typisch menschliche Verhaltensweisen<br />

wie übereiltes Handeln,<br />

Des interesse, Engstirnigkeit, Faulheit, Geiz,<br />

Ignoranz und Stolz. Anti-Pattern sind eine<br />

Erweiterung der Software-Patterns und<br />

nicht deren Gegenteil. Dies ganz nach dem<br />

Motto: Software-Patterns sind wunderbar,<br />

bei deren Umsetzung aber treiben die allzu<br />

menschlichen Schwächen ihr Unwesen und<br />

führen vom rechten Pattern-Weg ab. Die<br />

Ursachen für Misserfolge sind ihrem Wesen<br />

nach wesentlich Vielfältiger und lassen sich<br />

weniger genau umschreiben und fassen, als<br />

die wenigen Schritte, welche zu einem<br />

konkreten Erfolg führen würden. Es scheint<br />

einfach wesentlich mehr Möglichkeiten in<br />

der Welt zu geben, Unsinn anzustellen, als<br />

Sinnvolles zu tun. Dem schmalen, steinigen,<br />

steilen Weg der Tugend steht die Vielzahl<br />

breiter, flacher Wege gegenüber, die Allesamt<br />

ein Projekt einfach und leicht ins<br />

Verderben führen können.<br />

Literatur<br />

Gamma, E., Helm, R., Johnson, R., & Vlissides, J. (1995).<br />

Design Patterns: Elements of Reusable Object-Oriented<br />

Software. Addison-Wesley. ISBN 0-201-63361-2.<br />

Koenig, A. (1995). Patterns and Antipatterns. Journal of<br />

Object-Oriented Programming, 8 (1), 46 – 48.<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

33


Aktuelle Studierende<br />

Nachruf / Aufruf<br />

Eine etwas andere Sicht auf Modelle<br />

im Studienleben<br />

Modelle helfen uns in einer zunehmend komplexer werdenden Welt zurechtzukommen.<br />

Kluge Köpfe haben bereits viel Zeit damit verbracht Modelle für alle möglichen Bereiche<br />

des Lebens zu konstruieren. Einige der anerkannte Exemplare lernt man am Fachbereich<br />

<strong>Wirtschaft</strong> der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong> anzuwenden, andere werden dort erdacht<br />

und wieder andere laufen dort herum.<br />

Joel Cabral<br />

Student BSc <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik<br />

und Kommunikationsverantwortlicher<br />

im Vorstand der Studierendenschaft<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

cabrj1@bfh.ch<br />

Pssst …! Ich verrate Euch ein Geheimnis:<br />

Ich studiere.<br />

Keine grosse Überraschung? Braucht es<br />

auch nicht zu sein. Es ist schliesslich kein<br />

Geheimnis vor Euch, sondern vor meinen<br />

Eltern. Erst zur Abschluss-Veranstaltung<br />

des Bachelor-Studiums sollen sie es erfahren.<br />

Mein Modell hat zum einen den Vorteil<br />

einer schönen Überraschung, zum anderen<br />

hält es mir lästige Nachfragen vom Hals, ob<br />

die Kompetenznachweise erfolgreich abgeschlossen<br />

wurden. Das Ganze geht nun<br />

schon seit fast drei Jahren, doch<br />

Modelle scheitern.<br />

Im April diesen Jahres verstarb mein Vater<br />

überraschend, ohne zu erfahren, dass sein<br />

Sohn <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik studiert. Ein<br />

Ausgang, den ich in meiner Planung nicht<br />

berücksichtigt hatte.<br />

Auch zu Lebzeiten war mein Vater stets<br />

für eine Überraschung gut. So kam es<br />

durchaus vor, dass er unangemeldet bei<br />

Verwandten in Deutschland oder Frankreich<br />

auftauchte, nur um die Verblüffung auf ihren<br />

Gesichtern zu sehen.<br />

Nach diesem Vorbild plante ich mein Studium<br />

mit der festen Absicht, dass nichts zu<br />

meinen Eltern durchdringen würde bis ich<br />

mein Bachelor-Diplom in den Händen halte.<br />

Die Wahl des berufsbegleitenden Studienmodells<br />

bot sich an, um einerseits meinen<br />

Lebensunterhalt zu finanzieren und andererseits<br />

meinen Teilzeitarbeitsplatz zu nutzen,<br />

damit ich mein Studium weiterhin geheim<br />

halten konnte. Im Gegensatz zu einem<br />

Universitätsstudium bietet das Angebot der<br />

BFH Arbeitgebern die notwendige Struktur<br />

zur sinnvollen Planung der Arbeitszeit.<br />

Die Inhalte der Struktur wurden Zeit ihres<br />

Bestehens bereits mehrfach überarbeitet.<br />

Um sich immer wieder den Bedingungen<br />

des Alltags anzupassen, müssen<br />

Modelle evolvieren.<br />

34<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


Beim Aktienkauf liess sich mein Vater lieber<br />

Geheimtipps geben, als sich umfassend zu<br />

informieren. Auch wenn der Kurs ins Bodenlose<br />

sank, gab er die Hoffnung nie auf,<br />

dass das vormalige Niveau wieder erreicht<br />

würde.<br />

An der BFH wird hingegen das EFQM-<br />

Modell zur kontinuierlichen Qualitätsentwicklung<br />

angewandt, um am Puls des<br />

Geschehens zu bleiben. Durch die Berücksichtigung<br />

der Studierendenzufriedenheit<br />

profitieren wir von Feedbacks vergangener<br />

Studierendengenerationen. So sind auch<br />

wir dazu angehalten zum Semesterende<br />

über Evaluationsbögen und Grumble-Hours<br />

konstruktive Rückmeldung zu geben.<br />

Letzten Endes gewinnen wir ebenso wie<br />

künftige Studierende, da das Ansehen<br />

unseres Abschlusses in der Aussenwelt mit<br />

dem Ruf unserer Hochschule verbunden<br />

ist. So lässt sich ableiten, dass<br />

Modelle verbinden.<br />

Mein Vater hat nie studiert. Umso mehr<br />

hätte er sich über meinen Abschluss gefreut.<br />

Als Gesellschaftsmensch wäre er als<br />

Student bestimmt der Klassenclown gewesen.<br />

Zudem hätte er wohl versucht,<br />

Kontakt zu ehemaligen und aktiven Studierenden<br />

herzustellen.<br />

Ein sehr interessantes Modell dafür bietet<br />

die Oeconomia Bernensis, die Studierendenverbindung<br />

der BFH Fachbereich <strong>Wirtschaft</strong>:<br />

In der Regel dauert es ein Jahr bis<br />

man vom neueintretenden Fuxen in den<br />

Burschensalon (aktive Studierende) eintritt.<br />

Im Anschluss an die Diplomierung, nach<br />

rund zwei bis drei zusätzlichen Mitgliedschaftsjahren,<br />

erhält man den Status eines<br />

Altherren (Absolventen). Als Fuxe sorgt man<br />

sich um das leibliche Wohl und die Unterhaltung<br />

der hierarchisch Höhergestellten.<br />

Im Gegenzug werden die Fuxen von Altherren<br />

und Burschen wiederum durch Erfahrung,<br />

Vernetzung und auch mal durch<br />

finanzielle Hilfe unterstützt, verbunden<br />

durch ein Band der Freundschaft und<br />

Gemeinschaft.<br />

Es zeigt sich: Richtig angewandt, können<br />

Modelle beflügeln.<br />

Als Mitarbeiter einer grossen Deutschen<br />

Airline flog mein Vater oft nach Goa, unserer<br />

Heimat in Südindien. Während er genügsam<br />

mit dem immer gleichen Reiseziel<br />

vorliebnahm, wuchs in mir das Bedürfnis<br />

neue Länder und Kulturen kennenzulernen.<br />

Um dem Fernweh zu trotzen, bietet die<br />

BFH die Option an, ein Auslandssemester<br />

an einer Partnerhochschule zu absolvieren.<br />

Im Studienjahr 2012 / 13 sind dies 46 Hochschulen<br />

in 24 Ländern. Das International<br />

Office arbeitet stets daran die Liste zu<br />

erweitern und die Zusammenarbeit zu verbessern.<br />

Diese Arbeit ist sehr wichtig, damit<br />

wir Studenten ein reichhaltiges Angebot<br />

seriöser Partner haben, denn ein Nutzen<br />

wird erst generiert, wenn<br />

Modelle arbeiten.<br />

Als gelernter Autoschlosser war mein Vater<br />

jemand, der gerne anpackte. So reparierte<br />

er manches Haushaltsproblem weniger<br />

durch Analyse, sondern durch Ausprobieren.<br />

Learning-by-Doing war seine Devise. Und<br />

wenn ähnliche Herausforderungen auftraten,<br />

machte er sich die gesammelte Erfahrung<br />

zu nutze.<br />

Als <strong>Fachhochschule</strong> hat die BFH ohnehin<br />

den Ruf praktisch orientiert zu sein, doch<br />

man kann neben den Studienarbeiten und<br />

Laborpraxis noch einen Schritt weiter gehen:<br />

Im Vorstand der Studierendenschaft (VSF-<br />

BW) hat man die Möglichkeit, das Erlernte<br />

auf unterschiedlichste Weise anzuwenden.<br />

Sei es durch Rollen- oder Prozessmodellierung<br />

oder bei der Durchführung von Projekten<br />

und grösseren Veranstaltungen, wie<br />

Podiumsdiskussionen oder die Semesterabschluss-Party<br />

CAMPUS.<br />

Bei Klassensprecher-, Delegierten- und<br />

Generalversammlungen spürt man zudem<br />

die Anwendung des demokratischen Modells,<br />

wie es auch im Bundeshaus nicht<br />

anders gelebt wird.<br />

Wir alle können Teil der von uns gewählten<br />

Modelle sein.<br />

Mein Vater hätte nicht viel mit Modellen<br />

anzufangen gewusst. Wie bereits erwähnt,<br />

war er ein Mann der Praxis mit der Prämisse,<br />

dass alles machbar sei. Da ich diese<br />

Überzeugung teile, wurde er selbst zum<br />

Modell, zum «role model», dem englischen<br />

Ausdruck für Vorbild.<br />

Und so ist es mit jedem von uns. Wir alle<br />

haben eine Aussenwirkung, mit der wir<br />

unser Umfeld inspirieren und motivieren<br />

können. Die kommenden Generationen von<br />

Studierenden werden auf uns zurückblicken<br />

als jene, die ihren Weg bereits gegangen<br />

sind. Von uns wird die Fähigkeit erwartet,<br />

Organisationen oder Einheiten zu führen.<br />

Hierzu gehört mit gutem Beispiel voranzugehen.<br />

Wir haben die gesellschaftliche Verpflichtung<br />

vergangenen und künftigen Studierenden,<br />

unserem sozialen Umfeld und uns<br />

selbst gegenüber, das Meiste aus unserer<br />

Studienzeit herauszuholen. Die BFH bietet<br />

uns dafür zahlreiche Möglichkeiten, von<br />

denen viele wie die Career Days, die Einführungstage<br />

oder die International Days hier<br />

gar nicht genannt wurden. Hinzu kommt,<br />

dass der VSFBW Studierendenprojekte mit<br />

bis zu CHF 600 finanziell bezuschusst.<br />

Nun ist die Zeit Modelle zu erlernen, zu<br />

hinterfragen und erfolgreich anzuwenden.<br />

Es ist die Zeit um zu modellieren, Fehler zu<br />

machen und aus ihnen zu lernen. Es ist die<br />

Zeit ein Modell für die eigene Zukunft zu<br />

konzipieren und es mit Leben auszufüllen.<br />

Denn wir haben nur dieses eine.<br />

In Gedenken an João Agostinho Cabral<br />

(8.3.1953 – 22.4.2012)<br />

Informationen zu den<br />

genannten Modellen<br />

EFQM-Modell<br />

Das EFQM-Modell ist ein Rahmenkonzept<br />

zur ganzheitlichen Qualitätsentwicklung<br />

im Sinne eines Total Quality Management.<br />

Mit Hilfe dieses Modells soll sich der<br />

Fachbereich stets weiterentwickeln und<br />

wettbewerbsfähig bleiben können. Informationen<br />

zum Modell: www.efqm.org<br />

Oeconomia Bernensis<br />

Wer Interesse an der Studentenverbindung<br />

der BFH FBW hat, kann sich auf<br />

deren Website www.oeconomia.be umschauen.<br />

Bei Teilnahme an einem<br />

Spähfuxenstamm bekommt man einen<br />

unverbindlichen Einblick ins Geschehen.<br />

Kontaktaufnahme ist über den Fuxmajor<br />

per Mail an fm@oeconomia.be möglich.<br />

International Office<br />

Das International Office befindet sich im<br />

ersten Stock des Fachbereichgebäudes<br />

an der Morgartenstrasse 2c und ist jeweils<br />

dienstags und donnerstags zugängig.<br />

Kontakt: international.wirtschaft@bfh.ch<br />

Vorstand der Studierendenschaft<br />

des Fachbereichs <strong>Wirtschaft</strong><br />

Informationen zur Organisation und aktuellen<br />

Veranstaltungen des Studierendenvorstands<br />

befinden sich auf Sharepoint<br />

sowie auf der Website der VSBFH<br />

www.vsbfh.ch<br />

Wer Interesse hat mitzumachen oder ein<br />

Studierendenprojekt einreichen möchte,<br />

kann dies per Mail an<br />

studierendenschaft.wirtschaft@bfh.ch.<br />

Career Days, Einführungstage<br />

neuer Studierender und<br />

International Days<br />

Informationen werden auf Sharepoint<br />

veröffentlicht. Die Unterstützung wird mit<br />

jeweils einem Bonus-ECTS vergütet.<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

35


<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

Kompetenzzentrum <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

Public Management<br />

Kompetenzzentrum Public Management<br />

und <strong>Wirtschaft</strong> E-Government<br />

und E-Government<br />

Wir danken unseren Partnern<br />

für<br />

für<br />

die<br />

die<br />

freundliche<br />

freundliche<br />

Unterstützung<br />

Unterstützung<br />

der<br />

der<br />

Fachzeitschrift<br />

Fachzeitschrift<br />

«eGov<br />

«eGov<br />

<strong>Präsenz</strong>»,<br />

<strong>Präsenz</strong>»,<br />

der<br />

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Tagungen<br />

Tagungen<br />

eGov<br />

eGov<br />

Fokus<br />

Fokus<br />

und<br />

und<br />

des<br />

des<br />

eGov<br />

eGov<br />

Newsletters<br />

Newsletters<br />

Praxispartner<br />

Praxispartner<br />

swiss business software since 1988<br />

swiss business software since 1988<br />

Forschungspartner<br />

Forschungspartner<br />

Medienpartner<br />

Medienpartner<br />

kommunal<br />

magazin<br />

Informationen zum Partnerschaftskonzept des Kompetenzzentrums Public Management<br />

Informationen zum Partnerschaftskonzept des Kompetenzzentrums Public Management<br />

und Informationen E-Government zur unter Partnerschaft: www.e-government.bfh.ch/praxispartner<br />

und E-Government unter www.e-government.bfh.ch/praxispartner<br />

36<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


Tomorrow – Ehemalige Studierende<br />

Was wurde aus ...<br />

... unseren Ehemaligen? In welchen Funktionen sind sie heute tätig? Was sind ihre<br />

Erinnerung an ihr Studium und was bedeutet das Leitthema der vorliegenden<br />

<strong>Präsenz</strong>ausgabe für sie? Wir haben nachgefragt und stellen neu in jeder <strong>Präsenz</strong>ausgabe<br />

eine Absolventin oder einen Absolventen des Fachbereichs vor.<br />

Name: Heinrich<br />

Vorname: Thomas<br />

Studienabschluss: Betriebsökonom FH (HWV)<br />

Jahr: 1990<br />

Heutige Funktion: Jungunternehmer und Geschäftsführer<br />

Arbeitgeber: Best Swiss Products GmbH,<br />

Betreiberin des Online-Portals<br />

bestswiss.ch<br />

Besonders an Ihrem Beruf gefällt Ihnen:<br />

Meine Tätigkeit spielt sich in einem dynamischen, wachsenden<br />

Markt und in einem gleichzeitig kreativen Umfeld ab. Als startup<br />

gibt es zwei Möglichkeiten: nach oben, oder raus aus dem<br />

Markt. Das Potenzial und die enormen Gestaltungsmöglichkeiten,<br />

die sich im virtuellen Raum viel rascher umsetzen<br />

lassen als in der klassischen Produktewelt, bereichern den<br />

Alltag ungemein.<br />

Was ist Ihre schönste Erinnerung,<br />

wenn Sie an Ihr Studium zurück denken?<br />

Die BWL-Vorlesungen an der ehemaligen HWV mit den spitzen<br />

Be merkungen und interessanten Hintergrundinfos von Professor<br />

Max Boemle und unsere Studienreise mit dem Nachtzug nach<br />

Berlin bleiben mir aus ganz unterschiedlichen Gründen in<br />

bester Erinnerung.<br />

Ihr Tipp für ein erfolgreiches Studium?<br />

Breites Interesse an den Tag legen, auch aus langweiligeren Vorlesungen<br />

etwas rausziehen und früh damit beginnen, den Stoff in<br />

geeigneter Weise aufzubereiten. Am einfachsten war es später für<br />

mich, dicke Scripts und Bücher in Mind Maps zusammenzufassen.<br />

Damit habe ich mir vor den Prüfungen viel Stress erspart.<br />

Was bedeuten «Modelle» in Ihrem Berufsalltag?<br />

Es hilft ungemein, wenn man für verschiedene Prozesse und Herausforderungen<br />

auf Modelle zurückgreifen kann. Die Modelle nützen<br />

aber nur, wenn man sie wirklich begriffen hat und sie auch entsprechend<br />

anwenden kann. Die Namen und Beschreibungen der anzuwendenden<br />

Modelle ändern mit der Zeit, der Kerninhalt bleibt<br />

oft gleich. Modelle ersetzen allerdings nicht die Kreativität, diese<br />

muss trotz oder gerade wegen der Modelle genügend Eingang<br />

in Prozesse und Lösungsansätze finden.<br />

Was ist Ihre schlimmste Erinnerung,<br />

wenn Sie an Ihr Studium zurück denken?<br />

Bücher von Fontane und Thomas Mann als Pflichtlektüre<br />

«geniessen» zu müssen.<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

37


Tomorrow – Ehemalige Studierende<br />

Anwendung eines Modells in der Praxis<br />

Solarfirma boomt – nicht nur Produktion,<br />

auch Strukturen wachsen<br />

Das Oberburger Solarunternehmen Jenni Energietechnik AG muss sich mit Wachstumsproblemen<br />

herumschlagen. Dank grosser Nachfrage investiert die Firma 12 Millionen<br />

Franken in ein weiteres Produktionsgebäude. Der Personalbestand hat sich in den letzten<br />

Jahren verdoppelt. Die bisherige Aufbaustruktur stösst damit an ihre Grenzen und muss<br />

für die Zukunft fit gemacht werden.<br />

Patrick Widmer<br />

Assistent Geschäftsleitung<br />

Jenni Energietechnik AG<br />

patrick.widmer@jenni.ch<br />

Alles hat klein angefangen. 1976 gründete<br />

der frisch diplomierte Elektroingenieur Josef<br />

Jenni in der elterlichen Garage in Bremgarten<br />

bei Bern seine Solarfirma. Die Anfangsjahre<br />

waren hart. Auf dem damals noch kleinen<br />

Markt für Solarwärmeanlagen hatte es die<br />

noch junge Firma schwer, potenzielle Kunden<br />

zu begeistern und sich auf dem Markt<br />

zu positionieren. Dank einem Leuchtturmprojekt<br />

erlangte man 1989 über die Landesgrenzen<br />

hinaus grosse Bekanntheit. Mit<br />

Europas erstem 100 % mit Sonnenenergie<br />

versorgten Einfamilienhaus in Oberburg bei<br />

Burgdorf konnte die Firma beweisen, dass<br />

auch in der Schweiz ein Haus ganzjährig<br />

mit der Sonne beheizt werden kann. Anschliessend<br />

konnte sich die Firma vor Aufträgen<br />

fast nicht mehr retten und musste,<br />

insbesondere in der Herstellung, mehr Mitarbeitende<br />

anstellen. Die Zahl der Mitarbeitenden<br />

wuchs zu diesem Zeitpunkt bereits<br />

von 15 auf 40. Bis 2006 folgte eine Phase<br />

mit stabilem Geschäftsgang. Produktion,<br />

Abläufe und Strukturen konnten sich konsolidieren.<br />

Sich abzeichnende Energieengpässe<br />

und Energiepreissteigerungen führten<br />

ab 2006 zu einem Boom bei erneuerbaren<br />

Energien, wovon die Jenni Energietechnik<br />

AG profitierte. Die Kapazitäten für die Produktion<br />

von Solarspeichern wurden massiv<br />

ausgebaut und der Personalbestand ist bis<br />

heute auf 70 Mitarbeitende gewachsen.<br />

Bachelor Thesis als Impuls<br />

Weil wir davon überzeugt sind, dass das<br />

Haus der Zukunft mit der Sonne beheizt<br />

wird, bauen wir in Oberburg momentan die<br />

dritte und gleichzeitig grösste Produktionshalle.<br />

Als langjähriger Mitarbeiter der Jenni<br />

Energietechnik AG bin ich mir bewusst,<br />

dass wir nicht nur in der Herstellung unserer<br />

Produkte, sondern auch in anderen Bereichen<br />

der Organisation über Optimierungspotenzial<br />

verfügen. Im Rahmen meiner<br />

Bachelor Thesis unterzog ich Jenni Energietechnik<br />

AG deshalb einer innengerichteten<br />

Situationsanalyse. Das berufsbegleitende<br />

Studium erwies sich dazu als besonders<br />

vorteilhaft, weil ich die Firma selber kannte<br />

und gleichzeitig eine externe, objektive<br />

Rolle als Berater einnehmen konnte.<br />

Situationsanalyse<br />

mit 7-S-Modell<br />

Für die Situationsanalyse diente mir das<br />

7-S-Modell von McKinsey als Werkzeug.<br />

Dieses Modell eignet sich für die Zielerreichung,<br />

da es sieben massgebliche Faktoren<br />

behandelt, die den Erfolg eines Unternehmens<br />

ausmachen. Das 7-S-Modell kann<br />

helfen, alle sieben Faktoren in einem wan-<br />

38<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


delnden Umfeld aufeinander abzustimmen.<br />

Dieses Modell lässt sich aufgrund des starken<br />

Wachstums der Jenni Energietechnik<br />

AG sehr gut anwenden. Das Modell besteht<br />

einerseits aus drei «harten» Faktoren, die<br />

eher rationalquantitative Eigenschaften<br />

aufweisen: Strategie, Struktur und Systeme.<br />

Einen eher emotional-qualitativen Charakter<br />

weisen die vier «weichen» Faktoren<br />

auf: Vision / gemeinsame Werte, Fähigkeiten,<br />

Mitarbeiter und Stil / Kultur. Das Zusammenspiel<br />

und ständige Abstimmen von weichen<br />

und harten Faktoren ist für den Unternehmenserfolg<br />

wichtig, denn alle Faktoren sind<br />

untereinander stark vernetzt und beeinflussen<br />

sich gegenseitig.<br />

Mitarbeiter und<br />

Partner unternehmen<br />

als Datenquelle<br />

Um möglichst viele Inputs zur Erstellung<br />

der Situationsanalyse zu erhalten, führte ich<br />

eine umfangreiche Mitarbeiterumfrage<br />

durch. Bezogen auf die sieben Faktoren<br />

des 7-S-Modells stellte ich insgesamt 82<br />

Fragen zusammen, die auf einer Skala von<br />

1 bis 10 bewertet werden konnten. Die<br />

Ergebnisse waren äusserst aufschlussreich<br />

und zeigten die Stärken und Schwächen<br />

bezogen auf jeden der sieben Faktoren.<br />

Ergänzend zur Umfrage führte ich mit verschiedenen<br />

Mitarbeitenden Einzelgespräche<br />

durch und konnte damit noch besser<br />

herausfinden, wo «der Schuh drückt». Interviews<br />

bei drei anderen Solarunternehmen,<br />

mit denen wir zusammenarbeiten und die in<br />

der Vergangenheit ebenfalls starke Wachstumsphasen<br />

erlebt haben, brachten weitere<br />

wertvolle Erkenntnisse.<br />

Handlungsfelder definieren<br />

Aufgrund der Analyse ergaben sich acht<br />

Handlungsfelder: Abläufe, Aufbaustruktur,<br />

Betriebskostenrechnung, Infrastruktur /<br />

Produktionskapazitäten, Mitarbeiterführung,<br />

Personalentwicklung, Strategie und Wissensmanagement.<br />

Die Bearbeitung dieser<br />

Handlungsfelder ist für den Erhalt der weiteren<br />

Wachstumsfähigkeit des Unternehmens<br />

wichtig. Da die Jenni Energietechnik AG als<br />

KMU nicht über ausreichend Ressourcen<br />

verfügt, um alle Handlungsfelder parallel mit<br />

voller Kraft anzugehen, war eine Priorisierung<br />

erforderlich. Es zeigte sich, dass die<br />

Aufbaustruktur, also die Organi sation der<br />

Firma an sich, eine grosse Hebelwirkung auf<br />

die Wachstumsfähigkeit hat und deshalb<br />

möglichst schnell optimiert werden sollte.<br />

Wachstumsfähige<br />

Aufbaustruktur<br />

Wichtig ist die positiven Elemente der heutigen<br />

Struktur zu erkennen (u. a. kurze Entscheidungswege,<br />

flache Hierarchie) und<br />

neben der Einführung von Verbesserungen<br />

möglichst beizubehalten. Aufgaben, Verantwortung<br />

und Kompetenzen der einzelnen<br />

Stellen und Abteilungen sollen klarer abgegrenzt,<br />

Stellvertreter definiert, Leitungspannen<br />

teilweise reduziert werden. Auch<br />

bei der Kommunikation innerhalb und unter<br />

den Abteilungen gibt es Optimierungspotenzial.<br />

Diese und weitere Massnahmen<br />

sind notwendig, um die Wachstumsfähigkeit<br />

des Unternehmens aufrecht erhalten<br />

zu können.<br />

Umsetzung<br />

Erfreulich war, dass die Mitarbeiterumfrage<br />

eine hohe Zufriedenheit des Personals<br />

zeigte. Auch das Arbeitsklima wurde mit 9<br />

von 10 möglichen Punkten sehr gut bewertet.<br />

Die Motivation ist somit vorhanden, um<br />

die anstehenden Herausforderungen in der<br />

Verbesserung der internen Organisation<br />

des Unternehmens gemeinsam konstruktiv<br />

anzupacken und die Detailumsetzung zu<br />

erarbeiten. In einem ersten Schritt soll jeder<br />

Mitarbeiter die Möglichkeit haben, Ideen<br />

einzubringen, die zur Gestaltung einer zukunftsfähigen<br />

Aufbaustruktur beitragen<br />

können. In einer weiteren Phase gilt es, die<br />

Vorschläge zu diskutieren und konkrete<br />

Lösungen auszuarbeiten, bevor diese dann<br />

effektiv implementiert werden.<br />

DNA erhalten –<br />

Kultur pflegen<br />

Wichtig ist, dass die neue Aufbaustruktur<br />

zur bisher gelebten Unternehmenskultur<br />

passt, da sie sozusagen die DNA des Unternehmens<br />

darstellt. Eines der Erfolgsgeheimnisse<br />

von Jenni Energietechnik AG<br />

ist, dass die Mitarbeiter Freude an der<br />

Arbeit haben. Diese Motivation gilt es weiterhin<br />

zu bewahren und fördern.<br />

Fazit<br />

Es hat sich gezeigt, dass sich das 7-S<br />

Modell für meine Untersuchung eignete und<br />

interessante Erkenntnisse daraus gewonnen<br />

werden konnten. Positiv hervorzuheben<br />

ist, dass neben den «harten» Faktoren auch<br />

«weiche» Faktoren wie Vision und Kultur<br />

einbezogen werden.<br />

Josef Jenni ist einer der erfolgreichsten<br />

Solarpioniere. Aus kleinsten Anfängen ist<br />

es ihm in 35-jähriger Arbeit, zusammen<br />

mit einem treuen Mitarbeiterstab, gelungen<br />

ein europaweit führendes Unternehmen<br />

für solares Heizen aufzubauen.<br />

Mit dem Bau der ersten 100 % solar beheizten<br />

Ein- und Mehrfamilienhäuser<br />

betrat die Firma Neuland. Mittlerweile<br />

erfreuen sich Sonnenhäuser einer grossen<br />

Beliebtheit. Sonnenkollektoren auf<br />

dem Hausdach erzeugen Wärme, die<br />

anschliessend in Solartanks gespeichert<br />

wird. Bei Häusern, die mit einer kräftigen<br />

Solaranlage für die Erzeugung von Warmwasser<br />

und Heizwärme ausgestattet<br />

werden, ist ein Grossteil der zukünftigen<br />

Energiekosten vorausbezahlt. Kein anderer<br />

Energieträger bietet langfristig die<br />

gleiche Kostengewissheit.<br />

Kontinuierlich wurde das Produkteportfolio<br />

auch in den Gebieten Holzenergie<br />

(Stückholz-, Hackschnitzel- und Pelletsheizungen),<br />

Solarstrom, Fernwärme und<br />

Wärmerückgewinnung ergänzt.<br />

Kompetente und treue Mitarbeiter sind<br />

ein wichtiger Erfolgsfaktor. Hinter den<br />

Produkten von Jenni Energietechnik AG<br />

steckt viel Know-how. Die <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

ist deshalb ein wichtiger<br />

Partner. Rund 15 Mitarbeitende und Josef<br />

Jenni selber haben ihr Studium an einer<br />

<strong>Fachhochschule</strong> absolviert oder sind<br />

aktuell berufsbegleitend am Studieren,<br />

die Mehrheit davon an der BFH.<br />

Jenni Energietechnik AG bietet Gruppenführungen<br />

durch die Produktion und das<br />

Solar-Mehrfamilienhaus an.<br />

Kontakt<br />

Jenni Energietechnik AG<br />

3414 Oberburg<br />

T +41 34 420 30 00<br />

www.jenni.ch<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

39


Tomorrow – Ehemalige Studierende<br />

Bestswiss.ch – ein Geschäftsmodell<br />

Nach 20 Jahren als Verkaufs- und Marketingdirektor im Konsumgütersektor setzt Thomas<br />

Heinrich mit seiner Geschäftspartnerin Anita Di Domenico auf die eigene Firma und gründet<br />

bestswiss.ch – die Online-Plattform für das Beste aus der Schweiz.<br />

Thomas Heinrich<br />

Geschäftsleiter bestswiss.ch<br />

thomas.heinrich@bestswiss.ch<br />

Während zwanzig Jahren internationaler<br />

Vertriebstätigkeit gehen einem viele Ideen<br />

durch den Kopf. 99,9 % davon verwirft<br />

man wieder, einige wenige analysiert man<br />

etwas tiefer. Eine solche Idee geisterte<br />

in meinem Kopf herum und lies mich nicht<br />

mehr los, und so trafen sich meine Geschäftspartnerin<br />

und ich im März 2010 mit<br />

erfahrenen Freunden zu einem kleinen Brainstorming,<br />

wo wir unsere Gedanken zu diesem<br />

neuartigen Case diskutierten. Daraus<br />

entstanden ist etwas Neues, nämlich das<br />

Grob-Konzept von bestswiss.ch. bestswiss.<br />

ch war also nicht das Werk eines Einzelkämpfers,<br />

sondern wurde also aus einer<br />

Idee heraus in einem kreativen Teamprozess<br />

entwickelt.<br />

Just do it<br />

Die meisten dieser Konzepte landen bekanntlich<br />

in der Schublade. In unserem Fall jedoch<br />

haben wir innerhalb dreier Monate die<br />

Firma gegründet und die wesentlichen ersten<br />

Schritte von der Namens findung bis zur<br />

Bestellung eines Advisory Boards vollzogen.<br />

Der Triple Bypass Burger<br />

Das Branding war und ist für unser Unternehmen<br />

ein zentrales Element. Es ging zu<br />

Beginn darum, möglichst viele Aspekte zu<br />

berücksichtigen: von der Positionierung<br />

der Firma über den Einsatz in den verschiedenen<br />

Sprachregionen bis hin zum Domainnamen.<br />

Mit der Namensgebung der GmbH<br />

und insbesondere mit der Domain wollten<br />

wir den Triple Bypass Burger* schaffen.<br />

Dass die Domain bestswiss.ch noch frei<br />

war, war natürlich ein Glücksfall. Nebenbei<br />

gesagt, es ist absolut unerlässlich, den<br />

Namen und das Markenzeichen vor der<br />

Lancierung des Angebots entsprechend<br />

schützen zu lassen, um nicht im Nachhinein<br />

in Markenrechtsstreitereien verwickelt zu<br />

werden.<br />

* Hamburger gibt es tausende. Der Heart Attack Grill in<br />

Nevada hat es mit seinem Burger und Branding Triple<br />

Bypass Burger bis ins Wikipedia geschafft. Wer die bis<br />

zu 8000-kalorienhaltigen Burger verspeist wird von einer<br />

Krankenschwester im Rollstuhl aus dem Restaurant<br />

gefahren.<br />

40<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


Die richtigen Leute wählen<br />

Als Start-up können wir aus finanziellen<br />

Gründen nicht einfach Leute einstellen. Was<br />

aber jeder Jungunternehmer tun kann, ist<br />

sein Netzwerk zu nutzen und sich mit den<br />

richtigen Leuten über die für ihn wichtigen<br />

Bereiche zu unterhalten. Auch teure Experten<br />

sind gelegentlich bereit, während eines<br />

gemeinsamen Essens wichtige Inputs zu<br />

liefern, ohne gleich eine grosse Rechnung<br />

zu stellen. Mit Freelancern und erfolgsabhängigen<br />

Entschädigungen hat man auch<br />

seine Personalkosten im Griff.<br />

Die Papierfalle<br />

Aufgrund der recht klaren Vorstellung über<br />

die Positionierung und der raschen Entwicklung<br />

und Umsetzung der Online-Plattform<br />

bestswiss.ch haben wir es geflissentlich<br />

versäumt, Strategiepapiere und grosse<br />

Konzepte auszufertigen. Erleichtert wurde<br />

dies auch dadurch, dass wir keine Investoren<br />

oder Banken für unser Projekt ge winnen<br />

mussten, zumal wir uns mit der Gründung<br />

von bestswiss.ch eher im investitionsarmen<br />

Bereich bewegen. Auch die rein administrativen<br />

Tätigkeiten zählen wir zur Papierfalle,<br />

denn sie schaffen keinen Mehrwert und<br />

stehlen uns Jungunternehmern nur wertvolle<br />

Zeit beim Kunden – darum Abschaffen, in<br />

clevere Onlinelösungen ummünzen oder<br />

möglichst günstig outsourcen, das unsere<br />

Empfehlung.<br />

Das Benzin im Tank<br />

Ohne Benzin im Tank fährt es sich schlecht.<br />

Ähnlich verhält es sich mit dem Geld in der<br />

Kasse eines Jungunternehmers. Glücklich,<br />

wer wie wir in einem investitionsarmen Bereich<br />

mit etwas Reserve starten kann. Hier<br />

gilt der Grundsatz: was man nicht ausgibt,<br />

muss auch nicht verdient werden. Was bei<br />

der Firmengründung in einem öffentlichen<br />

Notariat in Zürich begonnen hat und sich<br />

über eine geschickt gewählte Bürogemeinschaft,<br />

bis hin zu absolut unterbezahlten<br />

Geschäftsführern erstreckt, spiegelt sich<br />

auch in der Handhabung mit Geschäftsreisen<br />

wieder. Hierzu werden die Tages-GA<br />

der Gemeinde genutzt statt eines Firmenfahrzeugs<br />

und damit verbundene teure<br />

Parkhausgebühren vermieden.<br />

Virgin Power<br />

Mit einer guten Portion Erfahrung und dem<br />

nötigen (olympischen) Feuer kann man<br />

auch als Start-up in neuen Märkten sowie<br />

im Bereich nutzbringender Partnerschaften<br />

mit Dritten viel bewegen. Mit einer gut platzierten<br />

Unschuld gehen uns die Türen bei<br />

vielen Firmen auf, zu denen sich der Insider<br />

vielleicht niemals hinwagen würde.<br />

Hühner aus dem leeren<br />

Stall verkaufen<br />

Das Designen und Aufbereiten der Plattform<br />

unter gestalterischen und technischen<br />

Gesichtspunkten ist eine nicht zu unterschätzende<br />

Aufgabe, die Grundvoraussetzung<br />

für den Einstieg ins Geschäft. Mit<br />

gezielten Aktionen und Überzeugungskraft<br />

ging es in einem zweiten Schritt darum,<br />

die ersten Firmen für die Idee bestswiss.ch<br />

zu gewinnen.<br />

Viele Firmen wollten zuerst schauen, wie<br />

sich die Geschäftsidee entwickelt, und erst<br />

dann mitmachen, wenn absehbar würde,<br />

wie es läuft. Damit lässt sich der Aufbau<br />

jedoch nicht in nützlicher Frist sicherstellen.<br />

Lowhanging Fruits<br />

Sobald die Idee geboren war und das Angebot<br />

stand, war für uns klar, dass wir<br />

zuerst die vermeintlich reifen Früchte pflücken<br />

müssten. Es zeigte sich aber schnell,<br />

dass die ersten Kunden auf unserer Plattform<br />

nicht diejenigen waren, die wir aus<br />

dem bestehenden Netzwerk als solche<br />

auserkoren hatten. Rückblickend ist das<br />

kein Unglück, denn es ermöglichte uns, das<br />

Angebot und die Positionierung unseres<br />

Sortiments besser zu fokussieren. Eine<br />

Erfahrung übrigens, die viele Selbständige<br />

mit uns teilen.<br />

100-Meter-Lauf<br />

Wir lesen immer wieder über die tollen Erfolge,<br />

die einige (meist in grossen Märkten<br />

angesiedelte) Firmen im Software- und<br />

Onlinebereich verbuchen können. Der Erfolg<br />

im Internetbusiness gehört heute jedoch<br />

den Long Distance Runnern, also denen,<br />

die Durchhaltevermögen zeigen und denen<br />

die Puste unterwegs nicht ausgeht. Es<br />

braucht Ausdauer in allen Disziplinen: von<br />

der Suchmaschinenoptimierung bis zur<br />

Usability der Webseite, wobei nicht reine<br />

Technik, sondern primär Marketing und<br />

Kundennutzen im Vordergrund stehen.<br />

Ausblick<br />

Internetkonzepte müssen laufend neu angepasst<br />

und optimiert werden. Viele Veränderungen<br />

entstehen durch Beobachtungen<br />

und Anregungen aus dem Kunden- und<br />

Nutzerkreis. Daher ist die laufende Weiterentwicklung<br />

unserer Plattform und das<br />

Prüfen neuer Chancen und Möglichkeiten<br />

eine Daueraufgabe.<br />

Die Online-Plattform bestswiss.ch vereint<br />

Produkte und Marken aus der ganzen<br />

Schweiz, die sich in Sachen Qualität,<br />

Wertigkeit, Mehrwert, Design, Nachhaltigkeit<br />

oder Umweltverträglichkeit gegenüber<br />

Vergleichsprodukten aus dem Inund<br />

Ausland deutlich abheben.<br />

bestswiss.ch wurde 2010 von Thomas<br />

Heinrich und Anita Di Domenico gegründet<br />

und wird seit Ende 2011 von den<br />

beiden im Vollzeitpensum betrieben.<br />

bestswiss.ch sucht laufend neue Produkte<br />

und Marken aus der Schweiz zur Platzierung<br />

auf der Online-Plattform und baut<br />

aktuell sein Vertriebsteam mit selbständigen<br />

Trendscouts aus.<br />

Kontakt<br />

Best Swiss Products GmbH<br />

CH-3052 Zollikofen<br />

Office:<br />

Wankdorffeldstr. 102, CH-3014 Bern<br />

info@bestswiss.ch<br />

www.bestswiss.ch<br />

www.facebook.com/bestswiss.ch<br />

www.twitter.com/bestswiss_ch<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

41


Tomorrow – Ehemalige Studierende<br />

Arbeiten mit einem interaktiven Modell<br />

in der Praxis<br />

Modelle gibt es in der Theorie viele, aber wie sieht die Umsetzung in der Praxis aus?<br />

Bei der KADI AG ist das Prozessmanagementsystem in einem Modell abgebildet. Dieses<br />

dient aber nicht ausschliesslich dazu, Prozesse vereinfacht darzustellen, sondern mit<br />

dem Modell wird interaktiv gearbeitet.<br />

Yvonne Richard<br />

Betriebsökonomin FH<br />

Product Manager / Stv. Bereichsleiterin<br />

Marketing KADI AG<br />

yvonne.richard@kadi.ch<br />

Die Stärke der KADI AG liegt nicht unbedingt<br />

darin, nach einem konkreten Modell<br />

vorzugehen, Arbeitsabläufe bis ins Detail<br />

niederzuschreiben oder Richtlinien aufzustellen.<br />

Dies bewahrt ihr grösstmögliche<br />

Flexibilität auf Marktgegebenheiten schnell<br />

und unkompliziert zu reagieren. Daneben<br />

bietet er den Mitarbeitern grösstmöglich<br />

Freiheit in der Erreichung der gesteckten<br />

Ziele. Nicht der Weg ist das Ziel, sondern<br />

schlussendlich das Ergebnis. Das Prozessmanagementsystem<br />

der KADI wurde jedoch<br />

nicht nur vereinfacht als Modell abgebildet,<br />

sondern es dient auch als In strument im<br />

Arbeitsalltag.<br />

Prozessmanagementsystem<br />

vereinfacht abgebildet<br />

Das Prozessmanagementsystem der KADI<br />

ist in einem grafischen Modell vereinfacht<br />

festgehalten und steht allen Mitarbeitenden<br />

online zur Verfügung. Das Modell ist in den<br />

Grundzügen sehr stark an das neue St. Galler<br />

Managementmodell angelehnt. Dabei ist die<br />

Prozesssicht im Detail festgehalten, wohingegen<br />

die Umwelt sowie die Anspruchsgruppen<br />

nur gering angedeutet werden und<br />

andere Elemente, z. B. Ordnungsmomente<br />

(Strategie, Struktur, Kultur) gänzlich fehlen.<br />

Die Prozesssicht ist beim St. Galler Managementmodell<br />

in Managementprozess,<br />

Geschäftsprozess und Unterstützungsprozess<br />

gegliedert. Die KADI AG strukturiert<br />

ihre Prozesssicht dabei in vier Prozesse:<br />

den Managementprozess, den Innovationsprozess,<br />

den Wertschöpfungsprozess und<br />

den Unterstützungsprozess. Der Managementprozess<br />

regelt dabei die übergeordneten<br />

Themen wie Strategie, Führung und<br />

Organisation der Unternehmung.<br />

Eigenheit Innovationsprozess<br />

Eine besondere Stellung bei der KADI AG<br />

hat der Innovationsprozess. Er ist daher im<br />

Modell auch prominent festgehalten. Verfolgt<br />

wird seit einigen Jahren eine klare<br />

Wachstumsstrategie. Als traditioneller Kartoffelverarbeiter<br />

in einem Land, in dem der<br />

Agrarmarkt durch Zölle geschützt und der<br />

Markt gekühlter und tiefgekühlter Kartoffelprodukte<br />

gesättigt ist, hat sich KADI darauf<br />

ausgerichtet, innovative Produkte zu entwickeln.<br />

Dadurch ergeben sich Wachstumsmöglichkeiten<br />

und das langfristige<br />

Überleben, auch bei einer allfälligen Grenzöffnung<br />

(Freihandelsabkommen mit der EU),<br />

ist gesichert. Verantwortlich für einen stetig<br />

laufenden Innovationsprozess sind dabei<br />

die Bereiche Marketing bzw. Produktmanagement<br />

sowie Forschung & Entwicklung.<br />

Daily Business<br />

Neben dem Innovationsprozess bildet der<br />

Wertschöpfungsprozess die Basis für die<br />

täglichen Unternehmensaktivitäten. Dieser<br />

beinhaltet das Planen, Beschaffen, Produzieren,<br />

Verkaufen und Ausliefern der Produkte.<br />

Dieser Prozess gewährleistet, dass<br />

der betriebliche Herstellungsprozess bei<br />

42<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


KADI möglichst reibungslos funktioniert,<br />

tangiert aber auch den Innovationsprozess.<br />

Testproduktionen von neuen Produkten<br />

müssen in die normale Produktion eingeplant<br />

werden, neue Rohstoffe beschafft und<br />

Lagerplätze für neue Produkte geschaffen<br />

werden.<br />

Wichtige Unterstützung<br />

Ergänzend zu diesen Prozessen regelt der<br />

Unterstützungsprozess die klassischen<br />

Bereiche Personal, Finanzen und IT. Daneben<br />

ist für einen Produktionsbetrieb mit<br />

einem beachtlichen Maschinenpark auch<br />

die technische Ausstattung von zentraler<br />

Bedeutung. Dazu gehört nicht nur der Prozess<br />

der Instandhaltung der Anlagen, sondern<br />

auch der ganze Investitionsprozess,<br />

der ebenfalls Berührungspunkte zum Innovationsprozess<br />

(z. B. Beschaffung von<br />

neuen Anlagen) ausweist. In einem Lebensmittelbetrieb<br />

wie der KADI AG ist daneben<br />

die Qualitätssicherung, insbesondere, die<br />

darin enthaltene Produktequalität / -hygiene,<br />

von grosser Bedeutung. Dieser Prozess ist<br />

durch gesetzliche Vorgaben, aber auch<br />

durch gewisse Zertifizierungsprozesse, in<br />

den meisten Punkten vorgegeben.<br />

Interaktives Modell<br />

Wie eingangs erwähnt, handelt es sich<br />

beim Prozesssystem um ein interaktives<br />

Modell, das für alle KADI Mitarbeitenden<br />

zugänglich ist und als «Navigationsinstrument»<br />

innerhalb eines webbasierten Dokumentenmanagementsystems<br />

dient. Hinter<br />

jedem Prozess sind die entsprechenden<br />

Teilprozesse in Flow-Charts zu finden und<br />

detailliert beschrieben. Für jeden dieser<br />

Teilprozesse ist ersichtlich wer die Prozessverantwortung<br />

trägt und welche Personen<br />

Prozessmanagementsystem KADI<br />

Umfeld<br />

Managementprozess<br />

in den jeweiligen Prozess involviert sind. Bei<br />

den einzelnen Prozessschritten sind entsprechende,<br />

notwendige Vorlagen, Checklisten<br />

oder Formulare abgespeichert. Ebenfalls<br />

sind pro Prozess die Inputs – was<br />

braucht man dazu – und die Outputs – was<br />

resultiert daraus – definiert.<br />

Das Modell dient somit nicht nur der<br />

einfachen Abbildung des Prozesssystems<br />

der KADI, sondern dient als Arbeitsinstrument<br />

und Dokumentenablage für den<br />

alltäglichen Einsatz. Diese Prozessstruktur<br />

wird auch auf dem allgemeinen Datenlaufwerk<br />

der KADI weitergeführt und dient<br />

somit auch als Modell zur Orientierung<br />

innerhalb der kompletten Datenablage.<br />

Mit pragmatischem<br />

Ansatz zum Erfolg<br />

Natürlich ist nicht jeder kleinste Prozess als<br />

Flow-Chart erfasst. Auch hier wird ein pragmatischer<br />

Ansatz verfolgt. Prozesse welche<br />

für den Erfolg von zentraler Bedeutung sind<br />

(z. B. Innovationsprozess), sind detailliert<br />

erfasst und werden in der Praxis auch so<br />

gelebt. Andere Prozesse, die keine direkten<br />

Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg<br />

haben, sind teilweise nur oberflächlich oder<br />

gar nicht dokumentiert. Zudem sind die<br />

erfassten Prozesse nicht sakrosankt. Fällt in<br />

der Praxis auf, dass ein Prozess umständlich<br />

oder nicht mehr den bestehenden Gegebenheiten<br />

entspricht, wird er angepasst.<br />

Diese Vorgehensweisen bildet sicherlich die<br />

Grundlage dafür, dass mit dem Modell in<br />

der Praxis auch wirklich gearbeitet wird.<br />

Die KADI AG ist ein in Langenthal ansässiger<br />

Lebensmittelproduzent im Bereich<br />

Kühl- und Tiefkühlprodukte für die<br />

Schweizer Gastronomie und den Detailhandel.<br />

Gegründet wurde die Firma 1951<br />

als Kartoffelflockenhersteller und entwickelte<br />

sich in den letzten 60 Jahren zu<br />

einem innovativen Hersteller von Kartoffelprodukten<br />

und Snacks. Die KADI beschäftig<br />

rund 170 Mitarbeiter am Standort<br />

Langenthal. Sie wurde 2008 aus<br />

Privatbesitz an eine deutsche Investorengruppe<br />

mit Minderheitsbeteiligung des<br />

Managements verkauft. Der jährliche<br />

Umsatz liegt bei mehr als 60 Mio. und in<br />

den letzten Jahren konnte ein stetiges<br />

Wachstum ausgewiesen werden.<br />

Das Produktesortiment umfasst rund 230<br />

Produkte, wie z. B. Pommes Frites, Rösti<br />

und Kartoffelsalat, beinhaltet aber auch<br />

ein Snack Sortiment mit schweizerischen<br />

Spezialitäten, wie Rösti Snack Fondue<br />

(Rösti Taler gefüllt mit Fondue-Käse) und<br />

Crispino (Camembert-Käse umhüllt mit<br />

einem feinen Teig) oder internationalen<br />

Spezialitäten, z. B. indische Samosa oder<br />

mexikanische Jalapênos. Seit 2010<br />

werden in Langenthal auch Fischknusperli<br />

produziert. Daneben gehört KADI<br />

zu einem der führenden Frühlingsrollenhersteller<br />

der Schweiz.<br />

Zu den Kundengruppen der KADI AG<br />

gehört mit einer Mehrheit die Schweizer<br />

Gastronomie, welche via Zwischenhandel<br />

beliefert wird. In der Gastronomie ist die<br />

Marke KADI seit Jahrzehnten fest verankert<br />

und gilt als Premium Hersteller von<br />

Tiefkühlprodukten. Daneben beliefert<br />

die KADI AG auch den Schweizer Detailhandel<br />

mit Eigenmarkenprodukten.<br />

Kunden / Lieferanten<br />

Strategie<br />

Marketing<br />

Führung<br />

Inovationsprozess<br />

Wertschöpfungsprozesse<br />

Organisations- &<br />

Prozessmanagement<br />

Produktentwicklung<br />

Kunden / Lieferanten<br />

Kontakt<br />

KADI AG<br />

Kühl- und Tiefkühlprodukte<br />

Thunstettenstrasse 27<br />

4901 Langenthal<br />

www.kadi.ch<br />

info@kadi.ch<br />

Planung Beschaffung Produktion Verkauf Logistik<br />

Personal<br />

Technik Finanzen<br />

IT QS<br />

Unterstützungsprozesse<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

43


Tomorrow – Ehemalige Studierende<br />

Auch weiche Faktoren kann man messen<br />

Mit dem HumanExcellence-Modell wird es möglich, den Zustand und die Entwicklungen im<br />

Personal-Bereich systematisch zu erfassen. So entstehen harte Fakten, mittels derer auch<br />

dieses klassische Soft-Faktor-Thema so verlässlich beherrschbar wird, wie man sich das<br />

von anderen Unternehmensbereichen gewohnt ist.<br />

René Moser<br />

Inhaber und Geschäftsführer<br />

HumanExcellence AG<br />

rene.moser@humanexcellence.ch<br />

Bei fast allen Unternehmen sind in den<br />

letzten Jahren die Mitarbeitenden zunehmend<br />

zu einem kritischen Erfolgsfaktor<br />

geworden. Entsprechend wandelten sich<br />

die Personalbüros zu Human Resources-<br />

Abteilungen, womit vor allem eine umfassendere<br />

und vertiefte Herangehensweise<br />

verbunden war. Doch die Risiken im Personalbereich<br />

sind weiterhin gross und zwar<br />

von unten bis oben: Es ist zunehmend<br />

aufwändig, selbst einfaches Verkaufspersonal,<br />

etwa im Detailhandel, zu rekrutieren<br />

und so auszubilden, dass nicht nur externe<br />

und interne Vorgaben eingehalten, sondern<br />

auch Markenwerte stimmig vermittelt<br />

werden. Oder wenn kritische Wissensträger<br />

ausfallen, geraten mitunter ganze Projekte<br />

ins Stocken oder misslingen sogar ganz.<br />

Einen Hinweis auf die besonderen Risiken<br />

im Personalbereich geben die zunehmend<br />

häufigen Berichte über Burnout-Erkrankungen.<br />

Diese Berufskrankheit des 21. Jahrhunderts,<br />

eine totale Erschöpfung kombiniert<br />

mit fehlender Sinngebung, nimmt<br />

dramatisch zu. Fachleute gehen davon aus,<br />

dass im Jahr 2016 die Hälfte der betrieblichen<br />

Absenzen ein Burnout als Ursache<br />

haben wird. Besonders gefährdet sind engagierte<br />

Mitarbeiter, die mit Spass bei der<br />

Arbeit sind.<br />

Frühzeitig kritische<br />

Entwicklungen erkennen<br />

Solche Risiken im Griff zu haben, ist leichter<br />

gesagt als getan. Ein gelegentlicher Rundgang<br />

im Betrieb vermittelt oft nur die Schokoladenseiten.<br />

Mitarbeiterbefragungen, wie<br />

sie vielerorts durchgeführt werden, können<br />

44<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


ein differenzierteres Bild vermitteln, das<br />

jedoch nur eine quantitative Momentaufnahme<br />

darstellt und keine soliden Vergleiche<br />

zulässt. Einzig das HumanExcellence-<br />

Modell ist ein Instrument zur ganzheitlichen<br />

und systematischen Personalrisikoanalyse.<br />

Durch das Modell wird es möglich, auf<br />

verschiedene kritische Entwicklungen frühzeitig<br />

und durch geeignete strategische und<br />

operative Massnahmen einzugehen. Es ist<br />

Teil des Risikomanagements einer Unternehmung<br />

und somit beim Verwaltungsrat<br />

und bei der Geschäftsleitung anzuordnen.<br />

Das Modell<br />

Mit dem HumanExcellence-Modell sollen<br />

betriebliche wie auch ausserbetriebliche<br />

Einflüsse erkannt werden. Nur wenn Mitarbeitende<br />

ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />

optimal einsetzen können und wenn Störfaktoren<br />

eliminiert oder mindestens minimiert<br />

werden, können sie ihre volle Leistungsbereitschaft<br />

ausschöpfen. Dies kann auf<br />

folgende griffige Formel verkürzt werden:<br />

Leistung = Potenzial minus<br />

Störfaktoren.<br />

Mittels einer wissenschaftlich abgestützten<br />

Befragung werden verschiedene Messkriterien<br />

erfasst, die sich in die drei Dimensionen<br />

Persönlichkeit, Vertrauen und Balance<br />

gliedern:<br />

– Dimension Persönlichkeit: Können Mitarbeitende<br />

ihre Individualität situationsund<br />

zeitstabil leben und können sie<br />

natürliche Persönlichkeitseigenschaften<br />

erhalten und weiter entwickeln? Wird ihr<br />

Selbstwertgefühl bei der Arbeit erhalten<br />

und gestärkt?<br />

Individuelles Profil<br />

– Dimension Vertrauen: Gerade im beruflichen<br />

Umfeld kann Vertrauen sehr<br />

schnell kaputt gemacht werden, sowohl<br />

zwischen Arbeitskollegen wie auch von<br />

Mitarbeitenden zu ihren Chefs (und umgekehrt).<br />

Nicht zu unterschätzen ist auch<br />

das Vertrauen in den Markt und in die<br />

Unternehmenszukunft. Ob eine gesunde<br />

Vertrauensbasis vorhanden ist, kann etwa<br />

daran erkannt werden, ob jemand mit<br />

seinem Vorgesetzten über berufliche oder<br />

gar auch private Pläne spricht oder nicht.<br />

– Dimension Balance: Nur wenn Menschen<br />

auch ihr privates Leben in Einklang bringen,<br />

können sie ihr Potenzial zugunsten<br />

des Unternehmens voll ausschöpfen und<br />

Störungen aus eigener Kraft meistern.<br />

Weil gerade hier besonders oft tiefgreifende<br />

Probleme auftauchen, wird diese<br />

Dimension im HumanExcellence-Modell<br />

besonders stark gewichtet.<br />

Griffiges Ampelsystem<br />

Mit einer systematischen Befragung wird<br />

der Zustand von HumanExcellence eines<br />

Unternehmens gemessen und als Punktwert<br />

ausgedrückt. Durch die einzigartige<br />

direkte Rückmeldung über ein einfaches<br />

Ampelsystem sind die Befragten sofort<br />

selber in der Lage, möglichen Handlungsbedarf<br />

auszumachen und anzugehen (vgl.<br />

Abbildung). Die HumanExcellence-Befragung<br />

liefert nicht nur eine Standortbestimmung<br />

mit Risikoeinschätzung, sondern<br />

zusätzlich eine qualitative Ursachenanalyse<br />

(mittels Querschnittsinterviews im 4-Augenprinzip)<br />

und schlussendlich entsprechende<br />

Handlungsvorschläge. Damit werden in den<br />

Unternehmen Erhaltungs-, Verbesserungsoder<br />

Entwicklungsprozesse ausgelöst und<br />

gleichzeitig der HumanExcellence-Prozess<br />

verinnerlicht. Dieser Prozess wird gezielt mit<br />

gängigen Managementmethoden und einer<br />

breiten Instrumentenpalette angegangen,<br />

die in einer neuen und einmaligen Art gebündelt<br />

und aus einer Hand, zusammen mit<br />

einem Partnernetzwerk, angeboten wird.<br />

«Employer of Choice»<br />

Unternehmen, die zukünftig als «Employer<br />

of Choice» wahrgenommen werden wollen,<br />

müssen bereit sein, Tabuthemen anzugehen,<br />

die oft in der Privatsphäre liegen, was<br />

je nach gelebter Unternehmenskultur unterschiedlich<br />

schwierig sein kann. Bevor mit<br />

dem HumanExcellence-Prozess begonnen<br />

wird, braucht es deshalb eine Sensibilisierungsphase,<br />

die mitunter längere Zeit in<br />

Anspruch nehmen kann. Dabei ist es wichtig,<br />

den Mitarbeitenden klar zu machen,<br />

dass es eine Befragung geben wird, wozu<br />

diese dienen soll, die Mitarbeitenden bei<br />

einer Teilnahme anonym bleiben, dass die<br />

Ergebnisse kommuniziert werden und was<br />

im Anschluss mit den Ergebnissen passiert<br />

bzw. was mit ihnen geschieht. Schliesslich<br />

soll der Erfolg nach aussen und innen dokumentiert<br />

werden, wobei Unternehmen mit<br />

einer herausragenden Bewertung das Label<br />

«Employer of Choice» erhalten können.<br />

Damit kann sich ein Unternehmen etwa im<br />

Arbeitsmarkt positionieren. Nicht zu unterschätzen<br />

ist auch die Binnenwirkung auf<br />

das Arbeitsklima und auf die Unternehmenskultur.<br />

Denn erfolgreiche Unternehmen<br />

der Zukunft heben sich durch motiviertes,<br />

leistungsfähiges Personal von ihren Mitbewerbern<br />

ab. Es ist genau so wichtig, über<br />

eine hervorragende Reputation bei der<br />

Führung von Menschen zu verfügen wie die<br />

Geschäftsprozesse im Griff zu haben.<br />

Mit einem griffigen Ampelsystem erhalten Mitarbeitende und Unternehmen aufgrund einer wissenschaftlich abgestützten<br />

Be fragung wichtige Informationen über den Zustand der Erfolgsfaktoren in den drei Dimensionen Persönlichkeit,<br />

Vertrauen und Balance. Damit können die Personalrisiken systematisch kontrolliert und gesteuert werden.<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

45


<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

<strong>Wirtschaft</strong><br />

Master of Science<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sinformatik [neu]<br />

Studium: berufsbegleitend<br />

Start: Mitte September<br />

Masterstudiengang im Anschluss an das Bachelorstudium<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sinformatik oder Diplomstudium FH<br />

Dauer: 2 Jahre<br />

Weitere Informationen<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/master<br />

T +41 31 848 34 00<br />

In Kooperation mit:


<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

<strong>Wirtschaft</strong><br />

Weiterbildung à la carte<br />

Weiterbildungsprogramm 2012 / 13<br />

für Fach- und Führungskräfte


WEITERBILDUNGSPROGRAMM<br />

Weiterbildung à la carte<br />

Holen Sie sich Impulse für Ihre Karriere aus einer praxisorientierten Weiterbildung<br />

an der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong>. Ob ein kompaktes oder modular aufgebautes Studium:<br />

Am Fachbereich <strong>Wirtschaft</strong> können Sie aus einem breiten Weiter bildungsangebot<br />

das für Sie Passende auswählen.<br />

Das Weiterbildungsangebot des Fachbereichs<br />

<strong>Wirtschaft</strong> hat mehrere Vorteile: Alle<br />

Studiengänge können berufsbegleitend<br />

besucht werden, sämtliche Abschlüsse sind<br />

anerkannt, und die Mastertitel sind geschützt.<br />

Unsere Prüfungsformen sind äusserst<br />

praxisorientiert: Zur Überprüfung der<br />

Lernfortschritte werden nur noch zum kleineren<br />

Teil traditionelle Wissensprüfungen<br />

eingesetzt. Mehrheitlich wenden wir innovative<br />

Prüfungsformen, wie Fallstudien und<br />

Transferberichte an. Diese eignen sich besonders<br />

gut, um den Transfer des Gelernten<br />

in den Praxisalltag zu überprüfen und<br />

zu sichern. Die Abteilung Weiterbildung<br />

des Fachbereichs <strong>Wirtschaft</strong> ist Teil des<br />

Managementzentrums. Das Managementzentrum<br />

ist eine strategische Allianz aller<br />

Fachbereiche und Departemente der<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong>, welche berufliche<br />

Weiterbildungen im Bereich Management<br />

anbieten.<br />

Neue Weiterbildungsangebote<br />

Durch die Umsetzung der Bolognadeklaration<br />

ist viel Bewegung in die Bezeichnung<br />

der postgradualen Studiengänge an <strong>Fachhochschule</strong>n<br />

gekommen: Nachdiplomstudiengänge<br />

(NDS) entsprechen neu dem<br />

Executive Master of Business Administration<br />

(EMBA) und dem Master of Advanced<br />

Studies (MAS). Neu werden Diploma of<br />

Advanced Studies (DAS) angeboten und<br />

Nach diplomkurse (Zertifikatslehrgänge)<br />

heissen nun Certificate of Advanced<br />

Studies (CAS).<br />

Certificate of Advanced<br />

Studies CAS<br />

10 bis 15 ECTS-Credits*, ca. 300 bis 450<br />

Lernstunden (inkl. Unterricht, Selbststudium<br />

und Qualifikationsschritte), Dauer mindestens<br />

1 Semester.<br />

Ein CAS-Studiengang vermittelt ein theoretisch<br />

fundiertes und praxisorientiertes<br />

Managementverständnis sowie konkrete<br />

Kompetenzen und Instrumente in einem<br />

spezifischen Fachgebiet. Jedes CAS wird<br />

mit einem Zertifikat der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

abgeschlossen. Die erworbenen<br />

ECTS-Credits können kumuliert und an<br />

andere Weiterbildungsstudiengänge (DAS<br />

und EMBA) angerechnet werden.<br />

Diploma of Advanced<br />

Studies DAS<br />

30 ECTS-Credits*, ca. 900 Lernstunden<br />

(inkl. Unterricht, Selbststudium und Diplomarbeit),<br />

Dauer mindestens 2 Semester.<br />

Mittels einer Kombination von 2 CAS-<br />

Studiengängen und einer Diplomarbeit ist<br />

ein Abschluss auf Diplomstufe möglich.<br />

Jedes DAS wird mit einem Diplom der <strong>Berner</strong><br />

<strong>Fachhochschule</strong> abgeschlossen. Die<br />

beiden CAS-Studiengänge können zum Teil<br />

gleichzeitig oder nacheinander besucht<br />

werden. Der DAS-Studiengang kann eine<br />

Zwischen etappe auf dem Weg zu ausgewählten<br />

EMBA-Abschlüssen sein. In diesem<br />

Fall werden die erworbenen 30 ECTS-Credits<br />

an den jeweiligen EMBA angerechnet, sofern<br />

die Zulassungsbedingungen erfüllt sind.<br />

Executive Master of Business<br />

Administration EMBA<br />

60 ECTS-Credits*, 1800 Lernstunden (inkl.<br />

Unterricht, Selbststudium und Masterarbeit),<br />

Dauer individuell, je nach Aufbau<br />

des Studiums (mind. 2, max. 7 Jahre).<br />

Ein EMBA-Studiengang ist eine praxisorien<br />

tierte und anspruchsvolle berufliche<br />

Weiterbildung. Der modulare Aufbau ermöglicht<br />

die Kombination verschiedener CAS-<br />

Studiengänge und / oder Fachkurse «im<br />

Baukastensystem» zu einem Weiterbildungsmaster.<br />

Für den EMBA wird ein Diploma<br />

Supplement ausgestellt. Der Mastertitel ist<br />

geschützt und jeder EMBA-Studiengang<br />

wird mit einem eidgenössisch anerkannten<br />

Masterdiplom der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

ab geschlossen.<br />

Master of Advanced<br />

Studies MAS<br />

60 ECTS-Credits*, 1800 Lernstunden<br />

(inkl. Unterricht, Selbststudium und<br />

Masterarbeit).<br />

Der Mastertitel ist geschützt und wird<br />

mit einem eidgenössisch anerkannten<br />

Masterdiplom der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

abgeschlossen. Der MAS ist dem EMBA<br />

gleichgestellt.<br />

Fachkurse der Weiterbildung<br />

Fachkurse werden in der Regel punktuell<br />

und vorrangig zu aktuellen Themen angeboten.<br />

Sie dienen entweder dem Überblick<br />

zu einem Thema, welches dann ggf. noch<br />

in anderen Studiengängen vertieft werden<br />

kann. Oder sie decken ganz spezifische<br />

Inhalte ab, welche auch in kurzer Zeit vermittelt<br />

werden können. Sie können auch die<br />

Form von «Refreshern» oder «Updates»<br />

annehmen. Gewöhnlich wird ein Fachkurs<br />

mit einer Teilnahmebestätigung abgeschlossen.<br />

Es bestehen keine spezifischen Zulassungsbedingungen<br />

für die Teilnahme. Durch<br />

das Erbringen eines Kompetenznachweises<br />

ist es in der Regel jedoch möglich, ECTS-<br />

Credits zu erwerben, welche auch an<br />

ausgewählte EMBA angerechnet werden<br />

können, sofern die entsprechenden Zulassungsbedingungen<br />

erfüllt sind.<br />

Persönliche Entwicklung<br />

Alle EMBA- und DAS-Studiengänge beinhalten<br />

ein Development-Center (Assessment<br />

Center inkl. Coaching), das zum persönlichen<br />

Entwicklungsprozess während<br />

48<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


des Studiums beitragen soll. Kritische Selbstreflexion<br />

– also die Fähigkeit das eigene<br />

Denken und Handeln zu hinterfragen – führt<br />

zu einem Verständnis der eigenen Funktionsweise<br />

und Wirkung auf die Aussenwelt.<br />

Sie erlaubt bewussteres Handeln und<br />

das Entwickeln erfolgreicher Strategien<br />

für einen effizienten Umgang mit den Anforderungen<br />

im Berufsleben. Neben der<br />

Vertiefung und Erweiterung von Fachwissen<br />

ist die Weiterentwicklung persönlicher<br />

Fähigkeiten die Basis für einen erfolgreichen<br />

Karriereweg.<br />

Qualität<br />

Unsere Dozierenden sind ausgewiesene<br />

Expertinnen und Experten mit fundierten<br />

praktischen und theoretischen Kenntnissen<br />

in den jeweiligen Themenbereichen. Sie<br />

verfügen über ein Hochschulstudium und<br />

über langjährige Erfahrung in der Erwachsenenbildung.<br />

Alle Unterrichtsmodule werden<br />

kontinuierlich evaluiert, um unsere Weiterbildungsstudiengänge<br />

optimal mit den Bedürfnissen<br />

und Wünschen der Studierenden<br />

in Einklang zu bringen. Das Studienangebot<br />

wird zudem laufend ausgebaut und den<br />

neusten Anforderungen des Arbeitsmarktes<br />

angepasst.<br />

Zulassung<br />

Zu unseren Weiterbildungsstudiengängen<br />

werden grundsätzlich Personen zugelassen,<br />

welche über einen Hochschulabschluss<br />

(<strong>Fachhochschule</strong>, Universität oder ETH)<br />

sowie über mindestens 2 Jahre Berufserfahrung<br />

verfügen. Bei vergleichbaren Qualifikationen<br />

(z. B. einem Abschluss an einer<br />

Höheren Fachschule und mehrjähriger Berufserfahrung)<br />

entscheidet die Studienleitung<br />

«sur dossier» über die Zulassung. Wie<br />

beim EMBA und MAS richten sich auch die<br />

CAS- und DAS-Studiengänge an Personen<br />

mit Hochschulabschluss. Die Zulassung<br />

«sur dossier» ist aber weniger restriktiv. Je<br />

nach Studiengang sind weitere Zulassungskriterien,<br />

wie beispielsweise spezifische<br />

Berufs- oder Führungserfahrung, zu erfüllen.<br />

Für die Teilnahme an Fachkursen bestehen<br />

grundsätzlich keine Zulassungsbeschränkungen.<br />

Sollen jedoch ECTS-Credits<br />

erworben werden, so gelten die Zulassungsbedingungen<br />

für CAS-Studiengänge.<br />

inhalt<br />

WEITERBILDUNG<br />

50 Aus- und Weiterbildungsstudiengänge<br />

Übersicht über die Abschlussmöglichkeiten<br />

der Weiterbildungsstudiengänge<br />

EMBA<br />

51 Executive Master of Business Administration (EMBA)<br />

Modulare EMBA<br />

52 EMBA Leadership und Management<br />

53 EMBA mit Vertiefung in Controlling & Consulting<br />

54 EMBA mit Vertiefung in Health Service Management<br />

55 EMBA mit Vertiefung in Human Resources Management<br />

56 EMBA mit Vertiefung in Public Management<br />

Integrale EMBA<br />

57 EMBA mit Vertiefung in Integrated Management<br />

DAS<br />

58 Diploma of Advanced Studies (DAS)<br />

59 DAS Managementkompetenz<br />

60 DAS Managementkompetenz für Gesundheitsfachleute<br />

61 DAS Strategische Führung [neu]<br />

62 DAS Teamführung in Projekten<br />

CAS<br />

63 Certificate of Advanced Studies (CAS)<br />

64 CAS Accounting & Finance<br />

65 CAS Betriebsführung für Gesundheitsfachleute<br />

65 CAS Betriebswirtschaft für Fach- und Führungskräfte<br />

66 CAS Betriebswirtschaft für Fortgeschrittene [neu]<br />

66 CAS Change Manager<br />

67 CAS Controlling & Consulting<br />

68 CAS Environmental Changes<br />

68 CAS HR-Strategie und Change<br />

69 CAS Innovation Manager<br />

69 CAS Leadership (inkl. Development-Center)<br />

70 CAS Projektmanagement<br />

70 CAS Projektmanagement für Fortgeschrittene [neu]<br />

71 CAS Strategisches Management [neu]<br />

71 CAS Public Management<br />

72 CAS Public Management & Politics<br />

72 CAS Strategisches Public Management<br />

73 CAS Wertorientiertes HRM<br />

MAS<br />

74 MAS in <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik<br />

FACHKURSE<br />

75 Fachkurse der Weiterbildung<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

75 Informationsanlässe<br />

CAS, DAS, EMBA oder MAS:<br />

Welcher Studiengang ist für<br />

mich geeignet?<br />

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf. Gerne<br />

beraten wir Sie kostenlos und unverbindlich.<br />

T +41 31 848 34 02<br />

weiterbildung.wirtschaft@bfh.ch<br />

* ECTS = European Credit Transfer System; das europäische<br />

System zur Anrechnung, Übertragung und Akkumulierung von<br />

Studienleistungen. 1 ECTS-Credit entspricht einem Arbeitsaufwand<br />

von ca. 30 Stunden.<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

49


Weiterbildung<br />

Aus- und Weiterbildungsstudiengänge<br />

Studienleistung<br />

60 Credits<br />

EMBA<br />

Executive Master<br />

of Business<br />

Administration<br />

MAS<br />

Master of<br />

Advanced Studies<br />

Weiterbildung<br />

(Nachdiplomstudium)<br />

30 Credits<br />

10–15 Credits<br />

Fachkurse der<br />

Weiterbildung<br />

CAS<br />

Certificate of<br />

Advanced Studies<br />

DAS<br />

Diploma of<br />

Advanced Studies<br />

Ausbildung<br />

(Diplomstudium)<br />

270 Credits MSc<br />

Master of Science<br />

180 Credits BSc<br />

Bachelor<br />

of Science<br />

Übersicht über die Abschlussmöglichkeiten<br />

der Weiterbildungsstudiengänge*<br />

CAS DAS EMBA<br />

MAS<br />

Abschluss<br />

Zertifikat auf postgradualer<br />

Hochschulstufe:<br />

«Certificate of Advanced Studies<br />

<strong>Berner</strong> Fach hochschule»<br />

Diplom auf postgradualer<br />

Hochschulstufe:<br />

«Diploma of Advanced Studies<br />

<strong>Berner</strong> Fach hochschule»<br />

Eidg. anerkannter<br />

Hochschultitel<br />

«Executive Master<br />

of Business Administration<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong>»<br />

Eidg. anerkannter<br />

Hochschultitel<br />

«Master of Advanced Studies<br />

<strong>Berner</strong> Fach hochschule»<br />

Studienleistung<br />

10 – 15 Credits<br />

(ca. 300 – 450 Stunden)<br />

30 Credits<br />

(ca. 900 Stunden)<br />

60 Credits<br />

(ca. 1800 Stunden)<br />

60 Credits<br />

(ca. 1800 Stunden)<br />

Dauer<br />

1 – 2 Semester 2 bis max. 7 Jahre 2 bis max. 7 Jahre<br />

ca. 2 Jahre<br />

Umfang<br />

13 – 21 Tage<br />

Kontaktunterricht<br />

40 – 45 Tage<br />

Kontaktunterricht<br />

67 – 90 Tage<br />

Kontaktunterricht<br />

70 – 90 Tage<br />

Kontaktunterricht<br />

Schriftliche<br />

Arbeiten<br />

Transferberichte,<br />

Fallstudien,<br />

Prüfungen<br />

Transferberichte,<br />

Fallstudien,<br />

Prüfungen,<br />

Diplomarbeit<br />

Transferberichte,<br />

Fallstudien,<br />

Prüfungen,<br />

Masterarbeit<br />

Transferberichte,<br />

Fallstudien,<br />

Prüfungen,<br />

Masterarbeit<br />

Studienaufbau<br />

CAS-Modul<br />

2 CAS-Module;<br />

Unterbruch zwischen den<br />

CAS-Modulen möglich.<br />

Reihenfolge der CAS i. d. R.<br />

frei wählbar.<br />

Mehrere CAS-Module,<br />

Unterbruch zwischen den<br />

CAS-Modulen möglich.<br />

Reihenfolge der CAS i. d. R.<br />

frei wählbar.<br />

8 Module<br />

Preis<br />

CHF 6400 – 8500.– ab CHF 17 300.– Variabel. Je nach Auswahl CHF 26 000.–<br />

der CAS-Module.<br />

Zulassung<br />

Dieselben Zulassungsbedingungen bei CAS und DAS.<br />

Höhere Zulassungsbedingungen als bei CAS und DAS.<br />

* Bei allen Angeboten sind Änderungen vorbehalten.<br />

50<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


EMBA<br />

Executive Master of Business Administration (EMBA)<br />

Modulare Studiengänge<br />

Am Fachbereich <strong>Wirtschaft</strong> der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong> sind mit<br />

Ausnahme des EMBA Integrated Management alle EMBA-Studiengänge<br />

modular aufgebaut (zum integralen Studiengang EMBA<br />

Integrated Management: siehe Seite 57). Ein Executive Master of<br />

Business Administration ermöglicht die Kombination verschiedener<br />

CAS-Studiengänge und / oder Fachkurse «im Baukastensystem»<br />

zu einem Weiterbildungsmaster (früher Nachdiplomstudium). Insgesamt<br />

werden 60 ECTS-Credits erworben. Diese setzen sich zusammen<br />

aus mehreren CAS-Modulen (i. d. R. 12 ECTS-Credits)<br />

und / oder Fachkursen sowie dem Modul Masterarbeit. Der Mastertitel<br />

ist geschützt und jeder EMBA-Studiengang wird mit einem<br />

eidgenössisch anerkannten Masterdiplom der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

abgeschlossen.<br />

Das CAS Leadership ist Pflichtmodul eines jeden modularen<br />

EMBA. Das CAS Betriebswirtschaft für Fach- und Führungskräfte<br />

bzw. das CAS Betriebsführung für Gesundheitsfachleute ist<br />

Pflichtmodul, wenn nicht bereits eine Aus- oder Weiterbildung in<br />

Betriebswirtschaft vorliegt. Studierende, welche bereits über eine<br />

betriebswirtschaftliche Vorbildung verfügen, besuchen das Pflichtmodul<br />

CAS Betriebswirtschaft für Fortgeschrittene.<br />

Aufbau der modularen Studiengänge:<br />

EMBA<br />

Leadership<br />

und<br />

Management<br />

EMBA<br />

Controlling<br />

& Consulting<br />

EMBA-<br />

Health<br />

Service<br />

Management<br />

EMBA<br />

Human<br />

Resources<br />

Management<br />

EMBA<br />

Public<br />

Management<br />

Masterarbeit<br />

Masterarbeit<br />

Masterarbeit<br />

Masterarbeit<br />

Masterarbeit<br />

CAS CAS CAS CAS CAS<br />

CAS CAS CAS CAS CAS<br />

Vorteile der modularen EMBA<br />

– Individuelle zeitliche Gestaltung des Studiums: Die einzelnen<br />

CAS-Studiengänge müssen nicht zwingend direkt nacheinander<br />

absolviert werden, sondern können entweder unmittelbar nacheinander,<br />

mit Unterbruch zwischen den einzelnen CAS oder<br />

z. T. gleichzeitig besucht werden. Die maximale Studiendauer für<br />

den Abschluss beträgt 7 Jahre.<br />

– Die Reihenfolge des Besuchs der einzelnen CAS-Studiengänge<br />

ist i. d. R. individuell frei wählbar.<br />

– Möglichkeit, den angestrebten Abschluss (generalistisch oder<br />

mit Vertiefung) erst nach Absolvieren der Pflichtmodule (Kernstudium)<br />

festzulegen.<br />

Individuelles Beratungsgespräch<br />

Während des ganzen Jahres können Sie mit der jeweiligen Studienleitung<br />

EMBA einen Termin für ein unverbindliches und kostenloses<br />

Beratungsgespräch vereinbaren. Die Studienleitung EMBA<br />

steht auch bei Fragen bezüglich Zulassung und Qualifikation zu<br />

Ihrer Verfügung.<br />

Eckdaten und Durchführung EMBA<br />

Studienleitung: wechselnde Leitung je nach EMBA<br />

Nächster Studienbeginn: laufend, siehe Startdaten der einzelnen<br />

CAS-Studiengänge und Fachkurse<br />

Dauer EMBA: variabel (mind. 2, max. 7 Jahre), je nach<br />

Kombination der CAS-Studiengänge<br />

Kursdaten und -zeiten der einzelnen CAS-Studiengänge<br />

finden Sie unter www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />

Kosten EMBA: Der Gesamtpreis setzt sich aus den Studiengebühren<br />

der einzelnen CAS eines EMBA zusammen. Zusätzliche<br />

Kosten in der Höhe von CHF 2500.– entfallen, wenn sämtliche<br />

ECTS-Credits an der BFH oder ihm Rahmen unserer Kooperationsstudiengänge<br />

erworben wurden.<br />

Kernstudium<br />

CAS Leadership<br />

CAS BWL<br />

Die anfallenden Kosten für die Betreuung der Masterarbeit<br />

belaufen sich auf CHF 2500.–<br />

Auskunft: T +41 31 848 34 02,<br />

weiterbildung.wirtschaft@bfh.ch<br />

Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />

Grundsätzlich besteht die Auswahl zwischen generalistischen EMBA und EMBA mit Vertiefungsrichtung:<br />

Generalistische EMBA<br />

EMBA Leadership und Management<br />

EMBA mit Vertiefungsrichtung<br />

EMBA mit Vertiefung<br />

in Controlling & Consulting<br />

Thematisch verschiedene CAS-Studiengänge<br />

können nach mitgebrachten und angestrebten<br />

Kompetenzniveaus ausgewählt<br />

und miteinander kombiniert werden.<br />

Das CAS Leadership und das CAS Betriebswirtschaft<br />

sind Pflichtmodule. Durch die<br />

Auswahl von 2 Wahl-CAS kann ein<br />

persönlicher Schwerpunkt gelegt werden.<br />

EMBA mit Vertiefung<br />

in Human Resources Management<br />

EMBA mit Vertiefung<br />

in Health Service Management<br />

EMBA mit Vertiefung<br />

in Public Management<br />

Das CAS Leadership und das CAS<br />

Betriebswirtschaft bzw. das CAS Betriebsführung<br />

für Gesundheitsfachleute sind<br />

Pflichtmodule der EMBA mit Vertiefungsrichtung.<br />

Dazu werden zwei weitere CAS in der<br />

jeweiligen Vertiefungsrichtung absolviert.<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/EMBA<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

51


EMBA<br />

EMBA Leadership und Management<br />

Kernstudium – Pflicht-CAS<br />

Das CAS Leadership ist ein Pflicht-CAS und muss von allen<br />

Masterstudierenden erfolgreich absolviert werden.<br />

Das CAS Betriebswirtschaft für Fach- und Führungskräfte oder das<br />

CAS Betriebsführung für Gesundheitsfachleute ist nur dann ein<br />

Pflicht-CAS, sofern nicht bereits eine Aus- oder Weiterbildung in<br />

Betriebswirtschaft vorliegt. Studierende, welche bereits über eine<br />

betriebswirtschaftliche Vorbildung verfügen, besuchen das Pflichtmodul<br />

CAS Betriebswirtschaft für Fortgeschrittene.<br />

Wahl-CAS<br />

Es stehen mehrere Wahl-CAS zur Auswahl (siehe Seite 63 ff.).<br />

Das CAS-Angebot wird regelmässig erweitert und den Anforderungen<br />

des Arbeitsmarktes angepasst.<br />

Hintergrund<br />

In einer dynamischen, immer komplexeren Welt sind die Anforderungen<br />

im Berufsleben hoch und wachsen stetig. Fachliche Kenntnisse,<br />

effizientes Arbeiten und ein professionelles und gleichsam<br />

persönliches Zusammenwirken mit anderen sind unerlässlich, um<br />

beruflich erfolgreich zu sein.<br />

Der EMBA Leadership und Management ist eine generalistische<br />

Weiterbildung mit dem Schwerpunkt Führungskompetenz und<br />

Betriebswirtschaft. Der Studiengang vermittelt aktuelles Fachwissen<br />

aus verschiedenen Management-Bereichen und setzt sich<br />

mit den neusten wirtschaftlichen Entwicklungen auseinander.<br />

Fundiertes Know-how auf diesem Gebiet und die Fähigkeit dieses<br />

im Berufsalltag anwenden zu können, unterstützt den individuellen<br />

Karriere- und Entwicklungsweg und ist ein Schlüsselelement für<br />

das Führen von Menschen bzw. Organisationen.<br />

Zielpublikum<br />

Mit dem EMBA Leadership und Management werden Absolventinnen<br />

und Absolventen von <strong>Fachhochschule</strong>n, Universitäten und<br />

ETH angesprochen, die über mindestens 2 Jahre Berufserfahrung<br />

verfügen. Für die Zulassung «sur dossier» sind eine vergleichbare<br />

Qualifikation (z. B. Abschluss HF oder eidg. Diplom) und mehrjährige<br />

Berufspraxis nötig. Wahrgenommene Führungsverantwortung<br />

ist von Vorteil. Durch den modularen Studienaufbau des EMBA<br />

und die daraus resultierende Möglichkeit der individuellen inhaltlichen<br />

Schwerpunktsetzung werden Personen aus verschiedensten<br />

Berufsgruppen und Branchen angesprochen.<br />

Eckdaten und Durchführung<br />

Studienleitung: Anna Knutti<br />

Nächster Studienbeginn: laufend, siehe Startdaten<br />

der einzelnen CAS<br />

Dauer: variabel (mind. 2, max. 7 Jahre), je nach Kombination<br />

der CAS-Studiengänge<br />

Kursdaten und -zeiten der einzelnen CAS-Studiengänge<br />

finden Sie unter www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />

Kosten: Der Gesamtpreis setzt sich aus den Studiengebühren<br />

der einzelnen CAS zusammen. Zusätzliche Kosten für das<br />

Modul Masterarbeit in der Höhe von CHF 2500.– entfallen,<br />

wenn sämtliche ECTS-Credits an der BFH oder im Rahmen<br />

unserer Koopera tionsstudiengänge erworben wurden.<br />

Auskunft: Anna Knutti, T +41 31 848 44 73,<br />

anna.knutti@bfh.ch<br />

Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />

Web-Code: M-WIR-7<br />

15<br />

Masterarbeit EMBA<br />

Inhalte / Aufbau<br />

2 EMBA Studienmodelle<br />

Es stehen zwei Studienmodelle zur Auswahl (siehe Grafik). Im<br />

ersten Studienmodell werden zwei CAS-Module zu einem<br />

DAS (30 ECTS-Credits) kombiniert und danach mit einem dritten<br />

CAS-Modul und einem Fachkurs sowie der Masterarbeit zum<br />

EMBA-Abschluss erweitert. Im zweiten Studienmodell werden vier<br />

CAS-Module und die Masterarbeit miteinander kombiniert. Die<br />

Reihenfolge des Besuchs der einzelnen CAS ist i. d. R. frei wählbar.<br />

Die maximale Studiendauer beläuft sich auf 7 Jahre.<br />

In vorheriger Absprache mit der Studienleitung EMBA besteht<br />

die Möglichkeit, bis zu 20 ECTS-Credits aus anderen Hochschulweiterbildungen<br />

anrechnen zu lassen.<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/EMBA<br />

ECTS-Credits mind. 45<br />

ECTS-Credits mind. 30<br />

Wahl-CAS und<br />

Fachkurs<br />

Diplomarbeit DAS<br />

CAS 2 (je nach DAS)<br />

CAS Leadership<br />

Wahl-CAS oder<br />

Fachkurs<br />

Wahl-CAS<br />

CAS Betriebswirtschaft<br />

CAS Leadership<br />

Studienmodell 1 Studienmodell 2<br />

52<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


Executive Master of Business Administration<br />

mit Vertiefung in Controlling & Consulting<br />

Zielpublikum<br />

Unser Studiengang richtet sich an Personen, welche in leitenden<br />

Funktionen im Finanzbereich tätig sind sowie an Controlling-Fachspezialisten,<br />

welche eine umfassende Finanzverantwortung anstreben.<br />

Eine mehrjährige Berufserfahrung im Bereich Controlling ist<br />

Voraussetzung für einen gewinnbringenden Besuch des Studiums.<br />

Der Studiengang richtet sich an Personen mit einem Hochschulabschluss<br />

oder einer äquivalenten Ausbildung.<br />

Inhalte / Aufbau<br />

Masterarbeit EMBA<br />

CAS<br />

Controlling & Consulting<br />

Verschiedene Planungs- und Steuerungsinstrumente gegeneinander<br />

abwägen. Reportings und Kennzahlensysteme<br />

situationsspezifisch gestalten. Auseinandersetzung mit der<br />

Rolle als Berater oder Bera terin (siehe Seite 67).<br />

Hintergrund<br />

Die Leitidee dieses Studiengangs ist, dass die finanzielle Steuerung<br />

eines Unternehmens an der Schnittstelle zwischen Management<br />

und Controlling-Fachspezialisten stattfindet. Der Beitrag der Controllerinnen<br />

und Controller beschränkt sich dabei nicht auf Abweichungsanalysen<br />

und Ampelsysteme, sondern sie nehmen aktiv<br />

Einfluss auf das operative Geschäft und die strategische Ausrichtung<br />

des Unternehmens. Dies bedingt ein Verständnis für Strategien<br />

und Märkte, aber auch einen reflektierten Umgang mit dem<br />

Management und der eigenen Rolle. Kompetenzen in der Kommunikation<br />

und der Präsentation von Finanzzahlen gehören mit zu<br />

einem professionellen Auftritt.<br />

Neben Kenntnissen des Geschäfts und der Beziehungsgestaltung<br />

zum Management bleibt fachliche Kompetenz die Basis der guten<br />

Controller-Arbeit. Die Budgetierung und die Informationsversorgung<br />

des Managements sind zielgruppengerecht und effizient zu<br />

gestalten. Dies bedingt eine fundierte Kenntnis von alternativen<br />

Planungsmethoden, Kennzahlensystemen und Organisationsformen.<br />

Um finanzielle Transparenz zu schaffen, beherrschen Controllerinnen<br />

und Controller nicht nur Kostenrechnung und Berichtswesen,<br />

sondern verfügen auch über ein fundiertes Wissen zur<br />

Rechnungslegung als wesentliche Datenquelle. Weiter gehören<br />

Kenntnisse der Unternehmensfinanzierung zum Profil von Controllerinnen<br />

und Controllern auf dem Weg zur Übernahme einer umfassenden<br />

Finanzverantwortung.<br />

Die untenstehende Grafik bringt unser Controllingverständnis und<br />

das Ausbildungsziel des Studiengangs zusammenfassend zum<br />

Ausdruck:<br />

… tritt als interner Berater<br />

in operativen und<br />

strategischen Fragen auf.<br />

… sorgt mit der Gestaltung<br />

von Planungs- und Reportingsystemen<br />

für Transparenz und<br />

<strong>Wirtschaft</strong>lichkeit.<br />

Studienziel:<br />

Die Absolventin /<br />

der Absolvent …<br />

… kann im Bereich Finanzen<br />

eine umfassende Verantwortung<br />

übernehmen (Controlling,<br />

Accounting & Finance).<br />

… beweist<br />

Führungskompetenz.<br />

Der Studiengang wird in Kooperation mit der <strong>Fachhochschule</strong><br />

Nordwestschweiz angeboten.<br />

CAS<br />

Accounting & Finance<br />

CAS<br />

Leadership<br />

CAS<br />

Betriebs wirtschaft für<br />

Fortgeschrittene<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/controlling<br />

Kennenlernen wesentlicher IFRS-Standards. Wichtige<br />

Methoden der Unternehmensbewertung und -finanzierung.<br />

Auseinandersetzung mit Compliance-Fragen (siehe Seite 64).<br />

Führungstheorien und -techniken kennen und anwenden.<br />

Die eigene Rolle als Führungskraft überdenken (siehe Seite 69).<br />

Betriebswirtschaftliche Themen verstehen und anwenden.<br />

Für Fortgeschrittene (siehe Seite 66).<br />

Der Studiengang ist modular aufgebaut. Er umfasst im Kernstudium<br />

die zwei Pflicht-CAS Betriebswirtschaft für Fortgeschrittene<br />

sowie Leadership. Die beiden vertiefenden CAS Accounting &<br />

Finance sowie Controlling & Consulting stellen ebenfalls Pflicht-<br />

CAS dar. Die Reihenfolge der Module ist grundsätzlich frei wählbar,<br />

jedoch ist der Besuch des CAS Betriebswirtschaft für Fortgeschrittene<br />

sinnvoll vor dem Absolvieren der beiden Vertiefungs-CAS.<br />

Eckdaten und Durchführung<br />

Studienleitung BFH: Prof. Dr. Eveline Zurbriggen a.i.<br />

Studienleitung FHNW: Prof. Dr. Ulrich Krings<br />

Nächster Studienbeginn: laufend, siehe Startdaten<br />

der einzelnen CAS<br />

Dauer: variabel (max. 7 Jahre), je nach Kombination<br />

der CAS- Studiengänge<br />

Rhythmus: veränderlich je nach CAS<br />

Ort: Bern. Ein CAS findet an der <strong>Fachhochschule</strong> Nordwestschweiz<br />

in Olten statt.<br />

Kursdaten und -zeiten der einzelnen CAS-Studiengänge<br />

finden Sie unter www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />

Kosten: Der Gesamtpreis setzt sich aus den Studiengebühren der<br />

einzelnen CAS zusammen (CHF 34 000.–). Zusätzliche Kosten für<br />

das Modul Masterarbeit (CHF 2500.–) entfallen, wenn sämtliche<br />

ECTS-Credits an der BFH oder im Rahmen unserer Kooperationsstudiengänge<br />

erworben wurden.<br />

Auskunft: Karin Kipfer, T +41 31 848 34 11,<br />

controlling.wirtschaft@bfh.ch<br />

Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />

Web-Code: M-WIR-1<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

53


EMBA<br />

Executive Master of Business Administration<br />

mit Vertiefung in Health Service Management<br />

Kernstudium – Pflicht-CAS<br />

Das CAS Betriebsführung für Gesundheitsfachleute und das<br />

CAS Leadership* sind Pflichtmodule des EMBA-Studiengangs.<br />

Sie müssen von allen Studierenden absolviert werden.<br />

Vertiefungsstudium – Wahl-CAS<br />

Es stehen mehrere Wahl-CAS zur Auswahl (siehe Seite 63 ff.).<br />

Gern verweisen wir ebenso auf das CAS-Angebot des Fachbereichs<br />

Gesundheit und des Fachbereichs Soziale Arbeit der <strong>Berner</strong><br />

<strong>Fachhochschule</strong>. Über diese Angebotspalette hinaus besteht die<br />

Möglichkeit, bis zu 20 ECTS-Credits an anderen Hochschulen zu<br />

erwerben. Die geplante Abfolge der CAS-Studiengänge sollte im<br />

Vorfeld mit der Studienleitung besprochen werden.<br />

*Mitarbeitende des Inselspitals können anstelle des CAS Leadership<br />

das CAS Leadership am Inselspital besuchen.<br />

Hintergrund<br />

Der Gesundheitsmarkt ist stark reguliert. Organisationen und Gesundheitsfachleute<br />

sollen vielen – manchmal entgegengesetzten –<br />

Ansprüchen von unterschiedlichen Gruppen gerecht werden:<br />

Exzellente medizinische, pflegerische und therapeutische Qualität,<br />

modernste Diagnose- und Therapiemöglichkeiten sollen zu günstigen<br />

Preisen angeboten werden. Das schafft neue Herausforderungen,<br />

aber auch Perspektiven und Chancen, die nur darauf warten,<br />

angepackt zu werden. Erfolgreich am Markt können nur diejenigen<br />

Organisationen und Gesundheitsfachleute bestehen, die Topleistungen<br />

auf ihrem angestammten Fachgebiet (Medizin, Pflege, Therapie<br />

usw.) mit fundiertem Management- und Führungs-Know-how<br />

verknüpfen und anwenden können. Hier setzt der EMBA-Studiengang<br />

mit Vertiefung in Health Service Management an: Gesundheitsfachleute<br />

werden – aufbauend auf ihrem Know-how aus dem<br />

angestammten Fachgebiet – zu kompetenten und innovativen<br />

Führungskräften im Gesundheitswesen weitergebildet. Der Studiengang<br />

vermittelt praxisorientierte und wissenschaftlich fundierte<br />

Managementmethoden und -tools, welche auf die spezifischen<br />

Bedürfnisse des Gesundheitswesens abgestimmt sind. Die Studierenden<br />

lernen, wie sie mit Unternehmensstrategie und -struktur,<br />

Prozessen, aber auch Unternehmenskultur ergebnisorientiert<br />

führen, sich wandelnden Gegebenheiten anpassen und ihre Leistungen<br />

ständig optimieren und weiterentwickeln können.<br />

Eckdaten und Durchführung<br />

Studienleitung: Anna Knutti a.i.<br />

Nächster Studienbeginn: laufend, siehe Startdaten der<br />

einzelnen CAS und Fachkurse<br />

Dauer: variabel (max. 7 Jahre), je nach Kombination<br />

der CAS-Studiengänge<br />

Kursdaten und -zeiten der einzelnen CAS-Studiengänge<br />

finden Sie unter www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />

Kosten: Der Gesamtpreis setzt sich aus den Studiengebühren<br />

der einzelnen CAS zusammen. Zusätzliche Kosten für das<br />

Modul Masterarbeit in der Höhe von CHF 2500.– entfallen,<br />

wenn sämtliche ECTS-Credits an der BFH oder im Rahmen<br />

unserer Koopera tionsstudiengänge erworben wurden.<br />

Auskunft: Karin Kipfer, T +41 31 848 34 11,<br />

karin.kipfer@bfh.ch<br />

Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />

Web-Code: M-WIR-2<br />

Zielpublikum<br />

Aktive oder angehende Führungskräfte (z. B. Ärztinnen / Ärzte,<br />

Bereichsleitende, Kadermitarbeitende in den Therapien, Pflegedienstleitende),<br />

die eine Karriere bei einem Leistungserbringer des<br />

Gesundheitswesens anstreben oder die sich als Unternehmerin<br />

bzw. Unternehmer selbstständig machen wollen.<br />

Inhalte / Aufbau<br />

Es stehen zwei Studienmodelle zur Auswahl (siehe Grafik): Im<br />

ersten Modell fungiert das DAS Managementkompetenz für Gesundheitsfachleute<br />

(siehe Seite 60) als Zwischenetappe zum<br />

EMBA. Im zweiten Modell werden 4 CAS miteinander kombiniert.<br />

Das Studium ist zeitlich indi viduell gestaltbar. Die CAS-Studiengänge<br />

können nacheinander, teilweise parallel oder auch mit Unterbruch<br />

zwischen den CAS absolviert werden. Die maximale Studiendauer<br />

beläuft sich auf 7 Jahre.<br />

15<br />

ECTS-Credits mind. 45<br />

ECTS-Credits mind. 30<br />

Wahl-CAS und<br />

Fachkurs<br />

Diplomarbeit DAS<br />

CAS Betriebsführung<br />

für Gesundheits fachleute<br />

CAS Leadership<br />

Masterarbeit EMBA<br />

Wahl-CAS oder<br />

Fachkurs<br />

Wahl-CAS<br />

CAS Betriebsführung<br />

für Gesundheits fachleute<br />

CAS Leadership<br />

Studienmodell 1 Studienmodell 2<br />

54<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


Executive Master of Business Administration<br />

mit Vertiefung in Human Resources Management<br />

Inhalte / Aufbau<br />

Masterarbeit EMBA<br />

CAS<br />

HR-Strategie und Change<br />

CAS<br />

Wertorientiertes HRM<br />

Sie kennen Konzepte, Methodik, Denkhal tung und Instrumente<br />

der strategischen Führung des HR und können<br />

unternehme rische Veränderungsprozesse im HR und im<br />

Betrieb unterstützen (siehe Seite 68).<br />

Sie kennen die Konzepte des wertorien tierten HRM und<br />

können sie zur Unterstüt zung der Wertschöpfung in Ihrem<br />

Unter nehmen anwenden (siehe Seite 73).<br />

CAS<br />

Leadership<br />

Führungstheorien und -techniken kennen und anwenden.<br />

Die eigene Rolle als Füh rungskraft überdenken (siehe<br />

Seite 69).<br />

CAS<br />

Betriebswirtschaft für<br />

Fach­ und Führungs kräfte<br />

Betriebswirtschaftliche Grundlagen verste hen und anwenden<br />

(siehe Seite 65).<br />

Hintergrund<br />

Die Anforderungen an das Management von Personalres sourcen –<br />

Human Resources Management (HRM) – und die beteiligten<br />

Ak teure sind in den letzten Jahren gestiegen. Nachdem sich das<br />

Personalwesen in vielen Betrieben und Institutionen zu einem<br />

professionellen und effizienten Dienstleistungsbereich mit Fokus<br />

auf die administrativen Personalprozesse entwickelt hat, ist für die<br />

Zukunft ein weiter gefasster Leistungsauftrag gefordert: HRM als<br />

eine zum Unternehmenswert beitragende Gestaltungsfunktion.<br />

Der Studiengang bietet Führungskräften im HRM ein betriebswirtschaftliches<br />

Kernstudium und eine HR-spezifische Vertiefung. Mit<br />

dem Abschluss dieses Studiums qualifizie ren Sie sich für komplexe<br />

Aufgaben im HRM an der Schnittstelle zum Betrieb. Ihr Einsatzgebiet<br />

finden Sie in mittleren und grösseren Unternehmen, in der<br />

Verwaltung sowie in Non-Profit-Organisationen. Sie übernehmen<br />

Fach und Führungsverantwortung als Personalverant wortliche und<br />

-verant wortlicher, als Consultant, in Projekten oder Stäben sowie<br />

als Geschäfts leitungsmitglied.<br />

Zielpublikum<br />

Berufserfahrene Personen in anspruchsvollen oder leiten den<br />

Funktionen im Human Resources Management (HRM) in Profit und<br />

Non-Profit-Organisationen und der öffentli chen Verwaltung, Führungskräfte<br />

mit Personal und Orga nisationsentwicklungsaufgaben,<br />

Beraterinnen und Berater, Ausbildnerinnen und Ausbildner.<br />

Der Studiengang ist modular aufgebaut. Das Kernstudium umfasst<br />

die zwei CAS Betriebswirtschaft für Fach- und Führungskräfte<br />

und Leadership. Die beiden CAS Wertorientiertes HRM und<br />

HR-Strategie und Change bilden das fachspezifische Vertiefungsstu<br />

dium. Die Masterarbeit behandelt ein Thema an der Schnittstelle<br />

zwi schen dem HRM und dem Betrieb.<br />

Die Reihenfolge der Module ist grundsätzlich frei wählbar, jedoch<br />

ist der Besuch des CAS Betriebswirtschaft für Fach und Führungskräfte<br />

vor dem Absolvieren des Ver tiefungsstudiums empfohlen.<br />

Die maximale Studiendauer beläuft sich auf 7 Jahre.<br />

Eckdaten und Durchführung<br />

Studienleitung: Prof. Dr. oec. publ. Andreas Huber<br />

Nächster Studienbeginn des Kernstudiums: Oktober 2012<br />

Studienbeginn des Vertiefungsstudiums: April 2014<br />

Dauer: variabel (max. 7 Jahre)<br />

Kursdaten und ­zeiten der einzelnen CAS­ Studiengänge<br />

finden Sie unter www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />

Kosten: Der Gesamtpreis setzt sich aus den Studiengebühren<br />

der einzelnen CAS zusammen. Zusätzliche Kosten für das<br />

Modul Masterarbeit in der Höhe von CHF 2500.– entfallen,<br />

wenn sämtliche ECTS-Credits an der BFH oder im Rahmen<br />

unserer Koopera tionsstudiengänge erworben wurden.<br />

Auskunft: Karin Kipfer, T +41 31 848 34 11,<br />

hrm.wirtschaft@bfh.ch<br />

Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />

Web-Code: M-WIR-3<br />

«Das Studium unterstützte mich darin, weg von einer operativen<br />

HR-Tätigkeit zu kommen und mehr in eine Führungsrolle<br />

hineinzuwachsen. Die fundierte Balance zwischen Innovation<br />

und bewährten Konzepten ermöglicht eine praxisgerechte<br />

Umsetzung, selbst in einem globalen Umfeld eines amerikanischen<br />

Konzerns.»<br />

Gabriela Frei-Fürer<br />

Manager Human Resources<br />

Manufacturing EU, Kraft Foods Europe GmbH<br />

EMBA-Abschluss 2006<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/hrm<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

55


EMBA<br />

Executive Master of Business Administration<br />

mit Vertiefung in Public Management<br />

Inhalte / Aufbau<br />

Masterarbeit EMBA<br />

CAS Strategisches<br />

Public Management<br />

CAS Public Management &<br />

Politics<br />

CAS Betriebs wirtschaft für<br />

Fach- und Führungskräfte<br />

Methodik, Denkhaltung und Instrumente der Strategischen<br />

Führung kennen. Bedeutung von strategischer Führung im<br />

öffentlichen Sektor einschätzen (siehe Seite 72).<br />

Das Zusammenwirken von Politik und Management verstehen.<br />

Die besonderen Herausforderungen des Managements<br />

im politischen Umfeld bewältigen (siehe Seite 72).<br />

Betriebswirtschaftliche Grundlagen verstehen und anwenden<br />

(siehe Seite 65).<br />

CAS Leadership<br />

Führungstheorien und -techniken kennen und anwenden.<br />

Die eigene Rolle als Führungskraft überdenken (siehe<br />

Seite 69).<br />

Hintergrund<br />

Die Anforderungen an Führungskräfte im öffentlichen Sektor nehmen<br />

zu. Das Anforderungsportefeuille reicht von betriebswirtschaftlichen<br />

und politischen Basiskenntnissen über unternehmerisches<br />

Handeln und strategisches Denken bis hin zu sozialen<br />

Kompetenzen wie Mitarbeiterführung und Verhandlungs sicherheit.<br />

Der Studiengang bietet Führungskräften im öffentlichen Sektor eine<br />

modulare, generalistische Managementweiterbildung. Die Absolventinnen<br />

und Absolventen qualifizieren sich für anspruchsvolle<br />

Führungspositionen im öffentlichen Sektor. Sie übernehmen Aufgaben<br />

in Linienpositionen (vom Sektionschef bis zur Amtsleiterin,<br />

als Sozialdienstleiterin oder Geschäftsführer), in Projektleitungen<br />

oder Stäben. Ihre potenziellen Arbeitgeber sind Bund, Kantone,<br />

Städte sowie grössere Gemeinden, Staatsbetriebe und Non-Profit-<br />

Organisationen.<br />

Zielpublikum<br />

Fach- und Führungskräfte in Verwaltungen, Non-Profit-Organisationen<br />

oder verwaltungsnahen Institutionen, aber auch Kader bei<br />

privaten Zulieferern des öffentlichen Sektors und anderen Firmen,<br />

die politischen Prozessen besonders ausgesetzt sind.<br />

Der Studiengang ist modular aufgebaut. Das Kernstudium umfasst<br />

die zwei CAS Betriebswirtschaft für Fach- und Führungskräfte<br />

und Leadership. Die beiden CAS Public Management sowie Public<br />

Management und Politics bilden das fachspezifische Vertiefungsstudium.<br />

Die Reihenfolge der CAS ist i. d. R. frei wählbar. Die maximale<br />

Studiendauer beläuft sich auf 7 Jahre.<br />

Andere CAS-Kombinationen sind nach Rücksprache mit der<br />

Studienleitung möglich.<br />

Eckdaten und Durchführung<br />

Studienleitung: Prof. Dr. oec. publ. Alexander Hunziker<br />

Nächster Studienbeginn: Oktober 2012<br />

Dauer: variabel (max. 7 Jahre) je nach Kombination der<br />

CAS-Studiengänge<br />

Die Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/puma<br />

Kosten: Der Gesamtpreis setzt sich aus den Studiengebühren<br />

der einzelnen CAS zusammen. Zusätzliche Kosten für das<br />

Modul Masterarbeit in der Höhe von CHF 2500.– entfallen,<br />

wenn sämtliche ECTS-Credits an der BFH oder im Rahmen<br />

unserer Koopera tionsstudiengänge erworben wurden.<br />

Auskunft: Sylvia Batt, T +41 31 848 34 12,<br />

puma@bfh.ch<br />

Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />

Web-Code: M-WIR-5<br />

«Für meine neue Stelle durchlief ich ein aufwändiges Auswahlprozedere<br />

und erkannte dabei, wie viel ich im Studium gelernt<br />

habe. Insbesondere die Erfahrungen und Rückmeldungen aus<br />

den Assessment-Centern waren sehr wertvoll.»<br />

Iris Bischof<br />

Leiterin Abteilung Gesellschaft, Gemeinde Wallisellen<br />

EMBA-Abschluss 2010<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/puma<br />

56<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


Executive Master of Business Administration<br />

mit Vertiefung in Integrated Management<br />

Inhalte / Aufbau<br />

CAS 1<br />

Management Basics<br />

Personalmanagement, Unternehmensführung, Marketing,<br />

Rechnungswesen, Unternehmung und Recht, Unternehmung<br />

und Volkswirtschaft.<br />

CAS 2<br />

Change Manager<br />

CAS 3<br />

Environmental Changes<br />

Self-Management, Assessment-Center mit integralem<br />

Entwicklungsprozess, Gruppenmanagement, Unternehmungskulturen<br />

und Managementkonzepte, strategisches<br />

Management (siehe Seite 66).<br />

Unternehmung im Wandel der Märkte, Unternehmung im<br />

Wandel der Technologie, rechtliches und politisches Umfeld,<br />

Unternehmung im Wandel der Gesellschaft (siehe Seite 68).<br />

CAS 4<br />

Innovation Manager<br />

Schritte zum Innovationserfolg, Projektmanagement,<br />

Personalentwicklung als Schlüsselfaktor der Innovation<br />

(siehe Seite 69).<br />

Unsere Mission: Führungskräfte befähigen, Unternehmen erfolgreicher<br />

zu führen.<br />

CAS 5<br />

Integrated Management<br />

Unternehmung und ihr Netzwerk, gesamtheitliche Unternehmensführung.<br />

Hintergrund<br />

Zunehmend geöffnete Märkte, sich stetig wandelnde Rahmenbedingungen<br />

und ein rasanter technischer Wandel stellen Unternehmerinnen<br />

und Manager dauernd vor neue Herausforderungen.<br />

Gefragt sind Verantwortungsträgerinnen und -träger, die mit<br />

komplexen und dynamischen Situationen umzugehen verstehen.<br />

Aus diesem Grund bieten die <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong> und die<br />

Haute Ecole de Gestion de Fribourg (HEG), Teil der <strong>Fachhochschule</strong><br />

Westschweiz HES-SO, den EMBA-Studiengang mit Vertiefung<br />

in Integrated Management an.<br />

Das berufsbegleitende und praxisbezogene Studium unterstützt<br />

den Wechsel von spezialisierten Tätigkeiten zu allgemeinen Führungsaufgaben.<br />

Während des Studiums in deutscher, englischer<br />

und französischer Sprache werden die Teilnehmenden auch für<br />

interkulturelle Mentalitätsunterschiede und Gewohnheiten sensibilisiert.<br />

Die Konzeption des Studiengangs basiert auf einem<br />

Führungs- und Organisationsmodell mit den vier Elementen Individuum,<br />

Gruppe, Unternehmung und Umwelt, die sich in komplexen<br />

Prozessen dynamisch entwickeln. Innerhalb und zwischen diesen<br />

Elementen besteht ein vielfältiges Geflecht von Beziehungen,<br />

das für die Integration von Wandel und Innovationen von zentraler<br />

Bedeutung ist.<br />

Eckdaten und Durchführung<br />

Studienleitung: Anna Knutti a.i.<br />

Nächster Studienbeginn: Angaben gemäss Website<br />

Dauer: 1 ¾ Jahre<br />

Rhythmus: Der Unterricht findet in der Regel alle 14 Tage,<br />

Donnerstag bis Samstag oder Freitag bis Samstag, statt.<br />

Die Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/integrated<br />

Kosten: CHF 27 000.–<br />

Auskunft: Anna Knutti, T +41 31 848 44 73,<br />

integrated.wirtschaft@bfh.ch<br />

Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />

Web-Code: M-WIR-4<br />

Zielpublikum<br />

Fachhochschulabsolventinnen und -absolventen, Absolventinnen<br />

und Absolventen von Universitäten und ETH sowie Personen mit<br />

vergleichbarer Qualifikation und mehrjähriger Berufspraxis in Kaderpositionen<br />

und wahrgenommener oder angestrebter Führungsverantwortung.<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/integrated<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

57


DAS<br />

Diploma of Advanced Studies (DAS)<br />

Diplomarbeit DAS<br />

CAS 2 (je nach DAS)<br />

Folgende DAS stehen zur Auswahl:<br />

DAS Managementkompetenz<br />

Diplomarbeit DAS<br />

CAS Leadership<br />

CAS Betriebswirtschaft für Fach- und Führungskräfte<br />

Das Diploma of Advanced Studies (DAS) ist ein Abschluss zwischen<br />

den CAS-Studiengängen und dem EMBA Leadership und<br />

Management sowie dem EMBA mit Vertiefung in Health Service<br />

Management. Es besteht aus der Kombination von zwei CAS und<br />

einer Diplom arbeit. In der Diplomarbeit wird ein spezifisches, individuell<br />

gewähltes Thema aus einem der beiden CAS bearbeitet.<br />

Das CAS Leadership ist Pflichtmodul eines jeden DAS. Das DAS<br />

umfasst mind. 30-ECTS-Credits.<br />

Diplomabschluss auf Hochschulstufe<br />

Das Diploma of Advanced Studies ist besonders empfehlenswert<br />

für Personen, die die Zulassungsbedingungen zum EMBA nicht<br />

erfüllen, da es sich um einen Diplomabschluss auf Hochschulstufe<br />

handelt.<br />

Das DAS als Zwischenschritt zum EMBA<br />

Je nach gewähltem Studienmodell, kann das Diploma of Advanced<br />

Studies auch eine attraktive Zwischenetappe auf dem Weg zum<br />

modularen EMBA darstellen. Das DAS Managementkompetenz<br />

für Gesundheitsfachleute kann als Zwischen etappe zum EMBA mit<br />

Vertiefung in Health Service Management (siehe Seite 54) oder zum<br />

EMBA Leadership und Management fungieren (siehe Seite 52). Alle<br />

anderen DAS-Abschlüsse können eine Zwischenstufe zum EMBA<br />

Leadership und Management sein.<br />

Vorteile des DAS<br />

– Individuelle thematische Gestaltung des Studiums: Thematisch<br />

verschiedene CAS-Studiengänge können nach vorhandenen und<br />

angestrebten Kompetenzniveaus ausgewählt und miteinander<br />

kombiniert werden. Dadurch wird eine persönliche Schwerpunktlegung<br />

in bestimmten Themenbereichen möglich.<br />

– Individuelle zeitliche Gestaltung des Studiums: Die beiden CAS-<br />

Studiengänge müssen nicht zwingend direkt nacheinander absolviert<br />

werden, sondern können entweder unmittelbar nacheinander,<br />

mit Unterbruch zwischen den beiden CAS (d. h. innerhalb<br />

eines Zeitraums von max. 7 Jahren) oder z. T. gleichzeitig besucht<br />

werden.<br />

– Individuelle Wahl der Reihenfolge der CAS-Module: Die Reihenfolge<br />

des Besuchs der beiden CAS-Studiengänge ist frei.<br />

– Attraktive Erweiterungsmöglichkeit zum EMBA Leadership und<br />

Management, bzw. zum EMBA mit Vertiefung in Health Service<br />

Management. Auch in diesem Fall gilt die maximale Studiendauer<br />

von 7 Jahren.<br />

Zielpublikum<br />

Das DAS wendet sich an Personen mit Fachhochschul- oder Universitätsabschluss.<br />

Grundsätzlich sind aber auch Personen zugelassen,<br />

die vergleichbare Qualifikationen und mehrjährige Berufserfahrung<br />

ausweisen können. Für das DAS gelten in der Regel<br />

dieselben Zulassungsbedingungen wie für die CAS-Studiengänge.<br />

Durch die Möglichkeit der individuellen inhaltlichen Schwerpunktsetzung<br />

werden Personen aus verschiedensten Berufsgruppen und<br />

Branchen angesprochen.<br />

CAS Leadership<br />

DAS Managementkompetenz für Gesundheitsfachleute<br />

Diplomarbeit DAS<br />

CAS Betriebsführung für Gesundheitsfachleute<br />

CAS Leadership<br />

DAS Strategische Führung<br />

Diplomarbeit DAS<br />

CAS Strategisches Management<br />

CAS Leadership<br />

DAS Teamführung in Projekten<br />

Diplomarbeit DAS<br />

CAS Projektmanagement<br />

CAS Leadership<br />

Weitere DAS befinden sich in Ausarbeitung.<br />

Individuelles Beratungsgespräch<br />

Während des ganzen Jahres können Sie mit der Studienleitung<br />

DAS einen Termin für ein unverbindliches und kostenloses Beratungsgespräch<br />

mit individueller Bedarfsanalyse vereinbaren.<br />

Die Studienleitung steht auch bei Fragen bezüglich Zulassung<br />

und Qualifikation zu Ihrer Verfügung.<br />

Eckdaten und Durchführung DAS<br />

Studienleitung: Anna Knutti<br />

Nächster Studienbeginn: laufend, siehe Startdaten der einzelnen<br />

CAS-Studiengänge<br />

Dauer DAS: variabel (max. 7 Jahre),<br />

je nach Kombination der CAS-Studiengänge<br />

Kursdaten und -zeiten der einzelnen CAS-Studiengänge<br />

finden Sie unter www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />

Die anfallenden Kosten für die Betreuung der DAS-Arbeit<br />

belaufen sich auf CHF 1300.–<br />

Kosten DAS total (inkl. DAS-Arbeit): ab CHF 17 300.–<br />

Auskunft: Anna Knutti, T +41 31 848 44 73,<br />

anna.knutti@bfh.ch<br />

Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />

58<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


DAS Managementkompetenz<br />

Modularer Studienaufbau<br />

Diplomarbeit DAS<br />

CAS Betriebswirtschaft für Fach- und Führungskräfte<br />

CAS Leadership<br />

Das DAS Managementkompetenz besteht aus dem CAS Leadership<br />

(12 ECTS-Credits), dem CAS Betriebswirtschaft für Fach- und<br />

Führungskräfte (12 ECTS-Credits) und der Diplomarbeit (6 ECTS-<br />

Credits). Die beiden CAS-Studiengänge können gleichzeitig oder<br />

nacheinander absolviert werden. Bitte bedenken Sie, dass es<br />

jedoch in einigen Fällen zu zeitlichen Überschneidungen kommen<br />

kann.<br />

Eckdaten und Durchführung<br />

Studienleitung: Anna Knutti<br />

Nächster Studienbeginn: siehe Startdaten<br />

der CAS-Studiengänge auf Seite 65 bzw. 69<br />

Dauer: variabel, je nach Besuch der CAS-Studiengänge<br />

Kursdaten und -zeiten der einzelnen CAS-Studiengänge<br />

finden Sie unter www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />

Kosten: CHF 18 300.–<br />

Auskunft: Anna Knutti, T +41 31 848 44 73,<br />

anna.knutti@bfh.ch<br />

Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />

Web-Code: D-WIR-1<br />

Inhalte<br />

Die beiden CAS-Studiengänge beinhalten folgende Themen:<br />

CAS Leadership (siehe auch Seite 69)<br />

Grundlagenmodule:<br />

– Einführung in den Studiengang<br />

– Methodik Transferberichte<br />

– Development-Center*: Standortbestimmung<br />

– Organisation und Führung<br />

– Skills und Führungsmodelle<br />

– Kommunikation<br />

Vertiefungsmodule:<br />

– Mitarbeitende führen<br />

– Life-Balance und Burnout<br />

– Ethik und Führung<br />

– Führen im Change<br />

– Teamarbeit<br />

– Mitarbeitende fördern und coachen<br />

– Konfliktmanagement<br />

– CSR: Coporate Social Responsibility<br />

– Planspiel mit Führungsentscheiden<br />

– Inputreferate aus der Forschung: Vertrauen ins Veränderungsmanagement<br />

und Entwicklung von Know-how Trägern in<br />

Unternehmen<br />

* Der CAS-Studiengang beinhaltet ein Development-Center<br />

(Assessment-Center inkl. Feedback- und Coaching-Gespräche).<br />

CAS Betriebswirtschaft für Fach- und Führungskräfte<br />

(siehe auch Seite 65)<br />

– Einführung<br />

– Volkswirtschaft<br />

– Strategie<br />

– Marketing<br />

– Personalmanagement<br />

– Arbeitsrecht<br />

– Unternehmenskommunikation<br />

– Finanzielles Rechnungswesen<br />

– Betriebliches Rechnungswesen<br />

– Planspiel<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

59


DAS<br />

DAS Managementkompetenz<br />

für Gesundheitsfachleute<br />

Modularer Studienaufbau<br />

Diplomarbeit DAS<br />

CAS Betriebsführung für Gesundheitsfachleute<br />

CAS Leadership<br />

Das DAS Managementkompetenz für Gesundheitsfachleute besteht<br />

aus dem CAS Leadership (12 ECTS-Credits), dem CAS<br />

Betriebsführung für Gesundheitsfachleute (12 ECTS-Credits) und<br />

der Diplomarbeit (6 ECTS-Credits). Die beiden CAS-Studiengänge<br />

können gleichzeitig oder nacheinander absolviert werden. Bitte<br />

bedenken Sie, dass es jedoch in einigen Fällen zu zeitlichen Überschneidungen<br />

kommen kann.<br />

Eckdaten und Durchführung<br />

Studienleitung: Anna Knutti<br />

Nächster Studienbeginn: siehe Startdaten<br />

der CAS-Studiengänge auf Seite 65 bzw. 69<br />

Dauer: variabel, je nach Besuch der CAS-Studiengänge<br />

Kursdaten und -zeiten der einzelnen CAS-Studiengänge<br />

finden Sie unter www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />

Kosten: CHF 17 300.–<br />

Auskunft: Anna Knutti, T +41 31 848 44 73,<br />

anna.knutti@bfh.ch<br />

Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />

Web-Code: D-WIR-2<br />

Inhalte<br />

Die beiden CAS-Studiengänge beinhalten folgende Themen:<br />

CAS Leadership (siehe auch Seite 69)<br />

Grundlagenmodule:<br />

– Einführung in den Studiengang<br />

– Methodik Transferberichte<br />

– Development-Center*: Standortbestimmung<br />

– Organisation und Führung<br />

– Skills und Führungsmodelle<br />

– Kommunikation<br />

Vertiefungsmodule:<br />

– Mitarbeitende führen<br />

– Life-Balance und Burnout<br />

– Ethik und Führung<br />

– Führen im Change<br />

– Teamarbeit<br />

– Mitarbeitende fördern und coachen<br />

– Konfliktmanagement<br />

– CSR: Coporate Social Responsibility<br />

– Planspiel mit Führungsentscheiden<br />

– Inputreferate aus der Forschung: Vertrauen ins Veränderungsmanagement<br />

und Entwicklung von Know-how Trägern in<br />

Unternehmen<br />

* Der CAS-Studiengang beinhaltet ein Development-Center<br />

(Assessment-Center inkl. Feedback- und Coaching-Gespräche).<br />

CAS Betriebsführung für Gesundheitsfachleute<br />

(siehe auch Seite 65)<br />

– Einführung in die Gesundheits- und Sozialpolitik<br />

– Grundlagen der Volkswirtschaftslehre<br />

– Strategisches Management<br />

– Marketing<br />

– Organisation<br />

– Rechtsformen<br />

– Betriebliches Rechnungswesen, Grundlagen der Finanzrechnungswesen,<br />

Businessplan<br />

– Investition und Finanzierung<br />

– Tarifierung<br />

– Personalmanagement<br />

– Qualitätsmanagement<br />

60<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


DAS Strategische Führung [neu]<br />

Modularer Studienaufbau<br />

Diplomarbeit DAS<br />

CAS Strategisches Management<br />

CAS Leadership<br />

Das DAS Strategische Führung besteht aus dem CAS Leadership<br />

(12 ECTS-Credits), dem CAS Strategisches Management (12 ECTS-<br />

Credits) und der Diplomarbeit (6 ECTS-Credits). Die beiden CAS-<br />

Studiengänge können gleichzeitig oder nacheinander absolviert<br />

werden. Bitte bedenken Sie, dass es in einigen Fällen zu zeitlichen<br />

Überschneidungen kommen kann.<br />

Eckdaten und Durchführung<br />

Studienleitung: Anna Knutti<br />

Nächster Studienbeginn: siehe Startdaten<br />

der CAS-Studiengänge auf Seite 69 bzw. 71<br />

Dauer: variabel, je nach Besuch der CAS-Studiengänge<br />

Kursdaten und -zeiten der einzelnen CAS-Studiengänge<br />

finden Sie unter www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />

Kosten: CHF 18 300.–<br />

Auskunft: Anna Knutti, T +41 31 848 44 73,<br />

anna.knutti@bfh.ch<br />

Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />

Web-Code: D-WIR-4<br />

Inhalte<br />

Die beiden CAS-Studiengänge beinhalten folgende Themen:<br />

CAS Leadership (siehe auch Seite 69)<br />

Grundlagenmodule:<br />

– Einführung in den Studiengang<br />

– Methodik Transferberichte<br />

– Development-Center*: Standortbestimmung<br />

– Organisation und Führung<br />

– Skills und Führungsmodelle<br />

– Kommunikation<br />

Vertiefungsmodule:<br />

– Mitarbeitende führen<br />

– Life-Balance und Burnout<br />

– Ethik und Führung<br />

– Führen im Change<br />

– Teamarbeit<br />

– Mitarbeitende fördern und coachen<br />

– Konfliktmanagement<br />

– CSR: Coporate Social Responsibility<br />

– Planspiel mit Führungsentscheiden<br />

– Inputreferate aus der Forschung: Vertrauen ins Veränderungsmanagement<br />

und Entwicklung von Know-how Trägern in<br />

Unternehmen<br />

* Der CAS-Studiengang beinhaltet ein Development-Center<br />

(Assessment-Center inkl. Feedback- und Coaching-Gespräche).<br />

CAS Strategisches Management (siehe auch Seite 71)<br />

– Einführung in den Studiengang<br />

– Initiierung des Strategieprozesses<br />

– Strategische Ausgangslage<br />

– Innenanalyse<br />

– Aussenanalyse<br />

– Positionierung<br />

– Umsetzung<br />

– Strategieüberprüfung<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/DAS<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

61


DAS<br />

DAS Teamführung in Projekten<br />

Modularer Studienaufbau<br />

Diplomarbeit DAS<br />

CAS Projektmanagement<br />

CAS Leadership<br />

Das DAS Teamführung in Projekten besteht aus dem CAS Leadership<br />

(12 ECTS-Credits), dem CAS Projektmanagement (12 ECTS-<br />

Credits) und der Diplomarbeit (6 ECTS-Credits). Die beiden<br />

CAS-Studiengange können gleichzeitig oder nacheinander absolviert<br />

werden. Bitte bedenken Sie, dass es jedoch in einigen Fällen<br />

zu zeitlichen Überschneidungen kommen kann.<br />

Eckdaten und Durchführung<br />

Studienleitung: Anna Knutti<br />

Nächster Studienbeginn: siehe Startdaten<br />

der CAS-Studiengänge auf Seite 69 bzw. 70<br />

Dauer: variabel, je nach Besuch der CAS-Studiengänge<br />

Kursdaten und -zeiten der einzelnen CAS-Studiengänge<br />

finden Sie unter www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />

Kosten: CHF 18 300.–<br />

Auskunft: Anna Knutti, T +41 31 848 44 73,<br />

anna.knutti@bfh.ch<br />

Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />

Web-Code: D-WIR-3<br />

Inhalte<br />

Die beiden CAS-Studiengänge beinhalten folgende Themen:<br />

CAS Leadership (siehe auch Seite 69)<br />

Grundlagenmodule:<br />

– Einführung in den Studiengang<br />

– Methodik Transferberichte<br />

– Development-Center*: Standortbestimmung<br />

– Organisation und Führung<br />

– Skills und Führungsmodelle<br />

– Kommunikation<br />

Vertiefungsmodule:<br />

– Mitarbeitende führen<br />

– Life-Balance und Burnout<br />

– Ethik und Führung<br />

– Führen im Change<br />

– Teamarbeit<br />

– Mitarbeitende fördern und coachen<br />

– Konfliktmanagement<br />

– CSR: Coporate Social Responsibility<br />

– Planspiel mit Führungsentscheiden<br />

– Inputreferate aus der Forschung: Vertrauen ins Veränderungsmanagement<br />

und Entwicklung von Know-how Trägern in<br />

Unternehmen<br />

* Der CAS-Studiengang beinhaltet ein Development-Center<br />

(Assessment-Center inkl. Feedback- und Coaching-Gespräche).<br />

CAS Projektmanagement (siehe auch Seite 70)<br />

– Systemische Problemlösung<br />

– Projektmanagement – Grundlagen und Vertiefung<br />

– Führung und Kommunikation in Projekten<br />

– Management ausgewählter Projektarten<br />

– Nachhaltiges Projektmanagement<br />

– Selbstmanagement<br />

– Planspiel<br />

– E-Learning<br />

– Action Learning<br />

– Fallstudie<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/DAS<br />

62<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


CAS<br />

Certificate of Advanced Studies (CAS)<br />

Mit unseren berufsbegleitenden CAS-Studiengängen können Sie<br />

Ihr Kompetenzportfolio ergänzen und sich in kurzer Zeit für ein<br />

spezifisches Themengebiet fit machen. Jeder CAS-Studiengang ist<br />

in sich thematisch abgeschlossen und wird bei erfolgreichem Abschluss<br />

mit einem Zertifikat der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong> bestätigt.<br />

Ein CAS-Studiengang kann Grundbaustein für ein DAS oder – sofern<br />

die Zulassungsbedingungen erfüllt sind – für einen modularen<br />

EMBA sein.<br />

Vorteile des CAS<br />

– Erwerb von Know-how in ausgewählten Themengebieten<br />

– Überschaubare Kosten<br />

– Relativ kurze Studiendauer (i. d. R. 6 Monate)<br />

– Attraktive Erweiterungs- und Kombinationsmöglichkeiten<br />

(DAS / EMBA)<br />

Zielpublikum CAS<br />

Das CAS wendet sich an Personen mit Fachhochschul- oder<br />

Universitätsabschluss. Grundsätzlich sind aber auch andere Interessierte<br />

zugelassen, wenn sie vergleichbare Qualifikationen und<br />

mehrjährige Berufserfahrung ausweisen können. Durch die breite<br />

Auswahl an Themengebieten und Schwerpunktsetzungen werden<br />

Personen aus allen Branchen und Berufsgruppen angesprochen.<br />

Studienkonzeption<br />

Unsere CAS-Studiengänge zeichnen sich durch ein didaktisches<br />

Konzept aus, das sich konsequent an Erkenntnissen aus der<br />

Forschung und deren Umsetzung in die Praxis sowie an den Lernbedürfnissen<br />

von berufstätigen Erwachsenen orientiert.<br />

Der Praxisbezug wird nicht nur durch Fallbeispiele im Unterricht,<br />

sondern insbesondere auch durch die Prüfungskonzeption hergestellt:<br />

Lern- und Leistungsnachweise werden vorwiegend durch<br />

das Analysieren, das systematische Lösen und Dokumentieren<br />

von Fällen aus dem individuellen beruflichen Alltag erbracht. Durch<br />

gezielte Rückmeldungen von Expertinnen und Experten bei der<br />

Anwendung der theoretischen Konzepte in der Praxis, wird Unterstützung<br />

geboten. Dadurch kann bereits während des CAS­<br />

Studiengangs ein konkreter Nutzen für die Studierenden, als auch<br />

für deren Arbeitgebende entstehen.<br />

Zusätzlich entwickeln die Studierenden ihre Kernkompetenzen wie<br />

Führungs-, Sozial- und Methodenkompetenz systematisch weiter,<br />

die sich in <strong>Wirtschaft</strong> und Verwaltung immer wieder als erfolgsrelevant<br />

herausstellen.<br />

Angebot CAS-Studiengänge<br />

Aktuell stehen die nachfolgend aufgelisteten CAS-Studiengänge<br />

zur Auswahl. Das Angebot wird in regelmässigen Abständen erweitert<br />

und angepasst. Bitte informieren Sie sich über die aktuellen<br />

Angebote auf unserer Website. Bitte beachten Sie, dass bei einigen<br />

CAS-Studiengängen erhöhte Zulassungsbedingungen betreffend<br />

Berufserfahrung, Vorbildung und akademischen Abschlüssen gelten.<br />

– CAS Accounting & Finance<br />

– CAS Betriebsführung für Gesundheitsfachleute<br />

– CAS Betriebswirtschaft für Fach- und Führungskräfte<br />

– CAS Betriebswirtschaft für Fortgeschrittene<br />

– CAS Business Intelligence*<br />

– CAS Change Manager<br />

– CAS Controlling & Consulting<br />

– CAS Environmental Changes<br />

– CAS HR-Strategie und Change<br />

– CAS Innovation Management*<br />

– CAS Innovative Business Creation*<br />

– CAS International Business Development*<br />

– CAS IT-Management & -Strategie*<br />

– CAS Leadership<br />

– CAS Management persönlicher Ressourcen<br />

und Karriereentwicklung*<br />

– CAS Medizintechnik: Entwicklung*<br />

– CAS Medizintechnik: Umsetzung*<br />

– CAS Projektmanagement<br />

– CAS Projektmanagement für Fortgeschrittene<br />

– CAS Public Management<br />

– CAS Public Management & Politics<br />

– CAS Strategisches Management<br />

– CAS Strategisches Public Management<br />

– CAS Systemisches Chancen- und Risikomanagement*<br />

– CAS Wertorientiertes HRM<br />

Eckdaten und Durchführung<br />

Studienleitung: wechselnde Leitung je nach CAS<br />

Nächster Studienbeginn: Siehe Startdaten der jeweiligen<br />

CAS-Studiengänge<br />

Dauer: i. d. R. 6 Monate<br />

Kursdaten und -zeiten der einzelnen CAS-Studiengänge<br />

finden Sie unter www.bfh.ch/weiterbildung<br />

Kosten: variabel, je nach CAS<br />

Auskunft: T +41 31 848 34 02, weiterbildung.wirtschaft@bfh.ch<br />

* Diese CAS werden vom Departement Technik und Informatik<br />

angeboten. Die Abteilung Weiterbildung des Departements Technik<br />

und Informatik ist Teil des Managementzentrums. Das Managementzentrum<br />

ist eine strategische Allianz aller Fachbereiche und<br />

Departemente der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong>, welche berufliche<br />

Weiterbildungen im Bereich Management anbieten.<br />

Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

63


CAS<br />

CAS Accounting & Finance<br />

Hintergrund<br />

Internationale Rechnungslegungsvorschriften verlangen eine Buchführung<br />

nach dem «Fair Value»-Grundsatz, also eine möglichst<br />

marktnahe Bewertung von Aktiven und Passiven. Diese Anforderung<br />

hat einen grossen Einfluss auf den Erfolg eines Unternehmens.<br />

Gleichzeitig wird die Geschäftsführung vermehrt in die Pflicht genommen,<br />

die Einhaltung von Normen zu garantieren. Für Führungskräfte<br />

und Controller ist es daher wesentlich, die Grundsätze<br />

der internationalen Rechnungslegungsstandards zu verstehen.<br />

Für börsenkotierte Firmen reicht es nicht, nur schwarze Zahlen zu<br />

schreiben. Die Investoren verlangen, dass sie auf dem eingesetzten<br />

Kapital eine angemessene Rendite erzielen. Dies wirkt sich aus auf<br />

die wichtigsten Kennzahlen, mit denen Firmen gesteuert werden –<br />

statt Gewinnen stehen auch für einzelne Geschäftsbereiche Renditen<br />

auf dem eingesetzten Kapitel im Zentrum. Auch längerfristige<br />

Projekte sind auf ihre Kapitalrendite zu prüfen, wenn das Unternehmen<br />

wertsteigernd arbeiten will. In diesem CAS lernen Sie Methoden<br />

und Kennzahlen der wertorientierten Unternehmenssteuerung<br />

kennen und setzen sich allgemein mit Fragen der Unternehmensfinanzen<br />

auseinander.<br />

Zielpublikum<br />

Berufserfahrene Personen in anspruchsvollen Positionen im Bereich<br />

Finanzen oder Führungskräfte mit Affinität zu Finanzen. Für die<br />

Zulassung wird ein Hochschulabschluss, ein Abschluss einer höheren<br />

Fachschule für <strong>Wirtschaft</strong> oder ein Diplom als Expertin / Experte<br />

in Rechnungslegung und Controlling und mehrjährige Berufserfahrung<br />

vorausgesetzt. Für Personen, welche keinen Abschluss in<br />

einer betriebswirtschaftlichen Fachrichtung haben, werden die CAS<br />

Betriebswirtschaft für Fach- und Führungskräfte sowie Betriebswirtschaft<br />

für Fortgeschrittene vorausgesetzt. Ausnahmen regelt<br />

die CAS-Leitung.<br />

Modul International Accounting und Steuern:<br />

– International Accounting & Reporting (IFRS) mit Vergleichen<br />

zu SWISS GAAP FER<br />

– Unternehmens- und Mehrwertsteuer<br />

Modul Corporate Finance & Compliance:<br />

– Unternehmensfinanzierung<br />

– Unternehmensanalyse und -bewertung<br />

– Corporate Governance<br />

– Internes Kontrollsystem<br />

– Risikomanagement<br />

Eckdaten und Durchführung<br />

Studienleitung BFH: Prof. Dr. Eveline Zurbriggen a.i.<br />

Studienleitung FHNW: Prof. Dr. Ulrich Krings<br />

Nächster Studienbeginn: Oktober 2013<br />

Dauer: 21 Unterrichtstage verteilt über ein Semester<br />

Anzahl ECTS-Credits: 12<br />

Rhythmus: 14-täglich, jeweils Freitag (von 13.15 bis 19.15 Uhr)<br />

und Samstag (von 8.45 bis 17.15 Uhr); wenige Dreitagesblöcke<br />

und eine Blockwoche<br />

Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />

Kosten: CHF 8500.–<br />

Auskunft: Karin Kipfer, T +41 31 848 34 11,<br />

controlling.wirtschaft@bfh.ch<br />

Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />

Web-Code: C-WIR-11<br />

Inhalte<br />

Im Modul International Accounting und Steuern lernen Sie wesentliche<br />

IFRS-Standards kennen und können diese auf gegebene Fälle<br />

anwenden. Sie verstehen, wie unterschiedliche Bewertungen im<br />

Jahresabschluss den Erfolg der Unternehmung beeinflussen. Eine<br />

Einführung in das schweizerische Unternehmens- und Mehrwertsteuersystem<br />

rundet das Modul ab. Im Modul Corporate Finance<br />

und Compliance wird dem Trend Rechnung getragen, dass Finance<br />

und Accounting immer mehr zusammenwachsen und sich im Rahmen<br />

einer kapitalmarktorientierten Unternehmensführung gegenseitig<br />

bedingen. Ziel ist, dass Sie wichtige Methoden der Unternehmensbewertung<br />

und -finanzierung kennen und anwenden können.<br />

Zudem setzen Sie sich mit den Kontrollmechanismen auseinander,<br />

welche der Einhaltung der rechtlichen Vorschriften für Unternehmen(sfinanzen)<br />

dienen.<br />

64<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


CAS Betriebsführung<br />

für Gesundheitsfachleute<br />

CAS Betriebswirtschaft<br />

für Fach- und Führungskräfte<br />

Hintergrund<br />

Die Anforderungen an Leistungserbringende im Gesundheitswesen<br />

sind erheblich, da angebotene Dienstleistungen nicht nur wirtschaftlich<br />

und effizient, sondern auch qualitativ hochstehend angeboten<br />

werden müssen. Hier gilt es vor allem die Balance zwischen<br />

Einnahmen und Ausgaben zu halten, was ein grosses betriebswirtschaftliches<br />

und gesundheitspolitisches Know-how voraussetzt.<br />

Der CAS-Studiengang Betriebsführung für Gesundheitsfachleute<br />

setzt an dieser Stelle an: Er vermittelt nicht nur die Grundlagen für<br />

die effiziente Führung von Apotheken und Privatpraxen der diversen<br />

Fachgebiete aus Medizin und Therapie, sondern auch jene für<br />

die Führung von Abteilungen in Spitälern, Heimen und Betrieben<br />

des ambulanten Pflegesektors (öffentliche und private SPITEX). Die<br />

Vermittlung von grundlegendem Wissen in den Bereichen Gesundheits-<br />

und Sozialpolitik, Finanzen, Führung, Marketing und Qualitätsmanagement<br />

ermöglicht den Teilnehmenden, die eigene Praxis<br />

bzw. den Betrieb oder die Abteilung nach wirtschaftlichen Prinzipien<br />

effizient und erfolgreich aufzubauen, bzw. zu führen.<br />

Das CAS ist Pflichtmodul des DAS Managementkompetenz<br />

für Gesundheitsfachleute (siehe Seite 60) und des EMBA mit Vertiefung<br />

in Health Service Management (siehe Seite 54).<br />

Zielpublikum<br />

Gesundheitsfachleute, die<br />

– eine bestehende Praxis professioneller führen wollen;<br />

– für die betriebliche Führung einer Abteilung oder einer<br />

kleineren Institution verantwortlich sind;<br />

– sich auf die Übernahme von Leitungsfunktionen vorbereiten<br />

möchten oder<br />

– beabsichtigen, eine eigene Praxis zu eröffnen.<br />

Inhalte<br />

– Einführung in die Gesundheits- und Sozialpolitik<br />

– Grundlagen der Volkswirtschaftslehre<br />

– Marketing<br />

– Strategische Betriebsführung<br />

– Businessplan<br />

– Betriebliches Rechnungswesen<br />

– Grundlagen der Finanzrechnung<br />

– Organisation und Rechtsformen<br />

– Personalmanagement<br />

– Qualitätsmanagement<br />

– Rechtliche Grundlagen der Unternehmensführung<br />

Eckdaten und Durchführung<br />

Leitung: Reto Steiner<br />

Studienkoordination: Anna Knutti<br />

Nächster Studienbeginn: Angaben gemäss Website<br />

Dauer: 24 Tage (168 Lektionen), verteilt auf 6 Monate<br />

Anzahl ECTS-Credits: 12<br />

Rhythmus: einmal monatlich, jeweils Donnerstag, Freitag<br />

und Samstag (ganztags)<br />

Kursdaten und- zeiten finden Sie unter<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />

Kosten: CHF 7500.–<br />

Auskunft: Karin Kipfer, T +41 31 848 34 11,<br />

karin.kipfer@bfh.ch<br />

Web-Code: C-QM-10<br />

Hintergrund<br />

Die Notwendigkeit, sich immer schneller auf neue Marktbegebenheiten<br />

einzustellen, zwingt Unternehmen zu grundlegenden<br />

Ver änderungen ihrer Struktur: Dezentralisierung sowie die Bildung<br />

kleiner, marktorientierter Organisationseinheiten mit hoher Flexibilität<br />

und breitem Entscheidungsspielraum schaffen für Führungskräfte<br />

neue Aufgaben und Rahmenbedingungen. Das sind die<br />

Bedingungen, die in den Führungsebenen von Unternehmen<br />

praxiserprobte Generalistinnen und Generalisten erfordern. Diese<br />

müssen deshalb eine breite Palette von Kompetenzen abdecken:<br />

Neben Fach- und Methodenwissen sind Führungs-Know-how,<br />

unternehmerisches Denken und Entscheidungsfreudigkeit gefragt.<br />

Zielpublikum<br />

Führungspersonen des unteren und mittleren Managements,<br />

welche sowohl mit Führungs- als auch mit Projektleitungs- und<br />

Fachaufgaben betraut sind.<br />

Inhalte<br />

– Einführung in den Studiengang<br />

– Volkswirtschaft<br />

– Strategie<br />

– Marketing<br />

– Arbeitsrecht<br />

– Personalmanagement<br />

– Unternehmenskommunikation<br />

– Finanzielles Rechnungswesen<br />

– Betriebliches Rechnungswesen<br />

– Planspiel<br />

Eckdaten und Durchführung<br />

Leitung: Prof. Daniel Gobeli, Betriebsökonom FH<br />

Studienkoordination: Anna Knutti<br />

Nächster Studienbeginn: Angaben gemäss Website<br />

Dauer: 21 Tage (168 Lektionen) Unterricht<br />

Anzahl ECTS-Credits: 12<br />

Rhythmus: einmal monatlich, jeweils Donnerstag, Freitag<br />

und Samstag (ganztags)<br />

Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />

Kosten: CHF 8500.–<br />

Auskunft: Priska Gigaud-Peterhans, T +41 31 848 34 14,<br />

priska.gigaud@bfh.ch<br />

Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />

Web-Code: C-WIR-10<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

65


CAS<br />

CAS Betriebswirtschaft<br />

für Fortgeschrittene [neu]<br />

Hintergrund<br />

Komplexität und schneller Wandel stellen im heutigen Berufsalltag<br />

grosse Herausforderungen dar. Solide fachliche Kenntnisse und ein<br />

Verständnis für wichtige betriebswirtschaftliche Zusammenhänge<br />

sind unerlässlich, um mit den Veränderungen Schritt zu halten.<br />

Der Studiengang CAS Betriebswirtschaft für Fortgeschrittene vermittelt<br />

fundiertes Fachwissen aus zentralen Bereichen der BWL.<br />

Sie vertiefen und erweitern Ihre betriebswirtschaftlichen Kompetenzen<br />

und erkennen neue Zusammenhänge. So bereiten Sie sich<br />

optimal auf berufliche Herausforderungen vor und legen zudem<br />

eine solide Basis für Ihre weitere Karriereentwicklung.<br />

Zielpublikum<br />

– Absolventen des CAS Betriebswirtschaft für Fachund<br />

Führungskräfte<br />

– Führungspersonen des unteren und mittleren Managements,<br />

welche sowohl mit Führungs- als auch mit Projektleitungsund<br />

Fachaufgaben betraut sind<br />

Inhalte<br />

– Rechnungswesen (Vertiefung)<br />

– Marketing (Vertiefung)<br />

– International Management<br />

– Supply Chain Management & Prozessmanagement<br />

– Business Development<br />

– Qualitätsmanagement<br />

– Personalmanagement (Vertiefung)<br />

Eckdaten und Durchführung<br />

Studienkoordination: Anna Knutti<br />

Nächster Studienbeginn: Angaben gemäss Website<br />

Dauer: 21 Tage (168 Lektionen), verteilt auf 6 Monate<br />

Anzahl ECTS-Credits: 12<br />

Rhythmus: einmal monatlich, jeweils Donnerstag,<br />

Freitag und Samstag (ganztags)<br />

Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />

Kosten: CHF 8500.–<br />

Auskunft: Anna Knutti, T +41 31 848 44 73,<br />

anna.knutti@bfh.ch<br />

Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />

Web-Code: C-WIR-18<br />

CAS Change Manager<br />

(Das CAS ist Bestandteil des EMBA mit Vertiefung<br />

in Integrated Management)<br />

Hintergrund<br />

In Zeiten, in denen der Wandel die einzige Konstante darstellt, ist<br />

der erfolgreiche Umgang mit Veränderungen ein Merkmal führender<br />

Organisationen. Sie lernen im CAS Change Manager, Managementtechniken<br />

einzusetzen, die den anstehenden Aufgaben und<br />

den involvierten Personen angemessen sind. Die systematische<br />

Anwendung der erlernten Techniken erlaubt Ihnen, persönliche<br />

Stärken und unternehmerische Chancen effizienter zu nutzen und<br />

Wandel erfolgreicher zu gestalten. Zudem erfahren Sie in einem<br />

Assessment-Center (AC) mehr über Ihre Stärken und Schwächen.<br />

Zielpublikum<br />

Berufserfahrene Personen in anspruchsvollen oder leitenden<br />

Funktionen in mittleren und grösseren Unternehmen, in der Verwaltung<br />

und in Non-Profit-Organisationen sowie Beratende.<br />

Inhalte<br />

– Self Management<br />

– Rhetorik und Präsentation<br />

– Verhandlungstechnik<br />

– Selbstmotivation<br />

– Potenzialentwicklung<br />

– Anpassungsfähigkeit<br />

– Assessment-Center (AC)<br />

– Gruppenmanagement<br />

– Moderation<br />

– Teamentwicklung<br />

– Kommunikationsmanagement<br />

– Konfliktmanagement<br />

– Unternehmenskulturen und Managementkonzepte<br />

– Organisation und Kultur<br />

– Organisationsentwicklung<br />

– Lernende Organisation<br />

– Change Management<br />

– Balanced Scorecard<br />

– Strategisches Management<br />

– Prozess des strategischen Managements<br />

– Gesamtunternehmungsstrategien und Portfolioplanung<br />

– Geschäftsstrategien und Wettbewerbsvorteile<br />

– Konzept und Kernkompetenzen<br />

– Internationalisierungsstrategien<br />

– Zweck der strategischen Managements Diversifikation<br />

versus Fokussierung<br />

Eckdaten und Durchführung<br />

Leitung: Anna Knutti a.i.<br />

Nächster Studienbeginn: Angaben gemäss Website,<br />

jährliche Durchführung<br />

Dauer: 150 <strong>Präsenz</strong>lektionen, verteilt über ½ Jahr<br />

Anzahl ECTS-Credits: 10<br />

Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/integrated<br />

Kosten: CHF 6400.–<br />

Auskunft: Anna Knutti, T +41 31 848 44 73,<br />

integrated.wirtschaft@bfh.ch<br />

Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />

Web-Code: C-WIR-5<br />

66<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


CAS Controlling & Consulting<br />

Hintergrund<br />

Controlling soll es dem Management ermöglichen, faktenbasierte<br />

Entscheidungen zu treffen und das laufende Geschäft zu steuern.<br />

Welches sind aber die richtigen Kennzahlen? Welche Controlling-<br />

Instrumente haben in welcher Situation welche Vor- und Nachteile?<br />

Und wie viel Aufwand soll man für die Erstellung von Budgets betreiben?<br />

In diesem CAS lernen Sie verschiedene Kennzahlen und<br />

Planungssysteme kennen und gegeneinander abwägen.<br />

Controlling-Fachpersonen sind nicht nur Spezialisten für finanzielle<br />

Transparenz, sondern auch Beratende, welche Einfluss nehmen<br />

auf das operative Geschäft und auf strategische Entscheidungen.<br />

Controlling findet an der Schnittstelle zwischen Managern und<br />

Controlling-Fachpersonen statt. Die Gestaltung dieser Schnittstelle<br />

und der professionelle Auftritt sind wesentlich für den Erfolg<br />

in diesem Beruf. In diesem CAS eignen Sie sich daher fundierte<br />

Kenntnisse über den Beratungsprozess an und können die Rollen<br />

der in diesen Prozess eingebundenen Personen einschätzen und<br />

gestalten.<br />

Eckdaten und Durchführung<br />

Studienleitung BFH: Prof. Dr. Eveline Zurbriggen a.i.<br />

Studienleitung FHNW: Prof. Dr. Ulrich Krings<br />

Nächster Studienbeginn: April 2014<br />

Dauer: 21 Unterrichtstage verteilt über ein Semester<br />

Anzahl ECTS-Credits: 12<br />

Rhythmus: 14-täglich, jeweils Freitag (von 13.15 bis 19.15 Uhr)<br />

und Samstag (von 8.45 bis 17.15 Uhr); wenige Dreitagesblöcke<br />

und eine Blockwoche<br />

Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />

Kosten: CHF 8500.–<br />

Auskunft: Karin Kipfer, T +41 31 848 34 11,<br />

controlling.wirtschaft@bfh.ch<br />

Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />

Web-Code: C-WIR-12<br />

Zielpublikum<br />

Berufserfahrene Personen in anspruchsvollen Positionen im Bereich<br />

Finanzen oder Führungskräfte mit Affinität zu Finanzen. Für die<br />

Zulassung wird ein Hochschulabschluss, ein Abschluss einer höheren<br />

Fachschule für <strong>Wirtschaft</strong> oder ein Diplom als Expertin / Experte<br />

in Rechnungslegung und Controlling und mehrjährige Berufserfahrung<br />

vorausgesetzt. Für Personen, welche keinen Abschluss in<br />

einer betriebswirtschaftlichen Fachrichtung haben, werden die CAS<br />

Betriebswirtschaft für Fach- und Führungskräfte sowie Betriebswirtschaft<br />

für Fortgeschrittene vorausgesetzt. Ausnahmen regelt<br />

die CAS-Leitung.<br />

Inhalte<br />

Dieses CAS vermittelt im ersten Modul klassische Controlling-Inhalte<br />

zu Planung und Reporting. Grundkenntnisse in Kostenrechnung<br />

werden vorausgesetzt. Ziel ist, dass Sie verschiedene Planungsund<br />

Steuerungsinstrumente gegeneinander abwägen können. Im<br />

zweiten Modul Funktionscontrolling wird vertieft auf spezifische<br />

Kennzahlen einzelner betrieblicher Funktionen eingegangen. Ziel<br />

hier ist es, Reportings und Kennzahlensysteme situationsspezifisch<br />

gestalten zu können. Im dritten Modul Consulting steht die Rolle<br />

als Berater oder Beraterin im Zentrum.<br />

Modul Planung und Reporting:<br />

– Prozesskostenrechnung<br />

– Balanced Scorecard<br />

– Managementinformationssysteme<br />

– Planung und Budgetierung<br />

– Wertorientierte Führung<br />

Modul Value Chain Controlling:<br />

– Human Resources Controlling<br />

– Marketingcontrolling<br />

– Innovationscontrolling<br />

– Logistik- und Produktionscontrolling<br />

Modul Consulting:<br />

– Controller als Berater<br />

– Beratungsprozess<br />

– Inhouse Consulting<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

67


CAS<br />

CAS Environmental Changes<br />

(Das CAS ist Bestandteil des EMBA mit Vertiefung<br />

in Integrated Management)<br />

Hintergrund<br />

Zwischen Organisationen und ihren Umwelten bestehen zahlreiche<br />

Abhängigkeiten. Die erfolgreiche Führung einer Organisation hängt<br />

deshalb in starkem Ausmass von der richtigen Beurteilung der<br />

relevanten Unternehmensumwelt und deren Veränderungen ab.<br />

Der Besuch des CAS Environmental Changes befähigt Sie, die für<br />

Ihre Organisation relevanten Umweltfaktoren zu identifizieren,<br />

deren Zustand zu ermitteln und die künftigen wichtigen Veränderungen<br />

zu antizipieren. Damit verbessert sich Ihre Fähigkeit, eine<br />

Organisation zu führen.<br />

Zielpublikum<br />

Berufserfahrene Personen in anspruchsvollen oder leitenden<br />

Funktionen in mittleren und grösseren Unternehmen, in der Verwaltung<br />

und in Non-Profit-Organisationen sowie Beratende.<br />

Inhalte<br />

– Unternehmen im Wandel der Märkte<br />

– Beschaffungsmärkte<br />

– Absatzmärkte<br />

– Finanzmärkte<br />

– Arbeitsmärkte<br />

– Unternehmen im Wandel der Technologie<br />

– Informations- und Kommunikationstechnologie<br />

– Technologischer Wandel<br />

– Megatrends der technologischen Entwicklung<br />

– Rechtliches und politisches Umfeld der Unternehmung<br />

– Unternehmungssteuerrecht<br />

– Wettbewerbs- und Immaterialgüterrecht<br />

– Schuldbetreibungs- und Konkursrecht<br />

– Politik<br />

– Lobbying<br />

– Unternehmen im Wandel der Gesellschaft<br />

– Entwicklungen in Gesellschaft und Bevölkerung<br />

– Veränderungen im Umweltbewusstsein<br />

– Unternehmens- und <strong>Wirtschaft</strong>sethik<br />

Eckdaten und Durchführung<br />

Leitung: Anna Knutti a.i.<br />

Nächster Studienbeginn: Angaben gemäss Website,<br />

jährliche Durchführung<br />

Dauer: 150 <strong>Präsenz</strong>lektionen, verteilt über ½ Jahr<br />

Anzahl ECTS-Credits: 10<br />

Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/integrated<br />

Kosten: CHF 6400.–<br />

Auskunft: Anna Knutti, T +41 31 848 44 73,<br />

integrated.wirtschaft@bfh.ch<br />

CAS HR-Strategie und Change<br />

Hintergrund<br />

Unternehmen sind immer stärker gefordert, ihre Personalpolitik auf<br />

künftige Anforderungen und den Arbeitsmarkt auszurichten. Das<br />

HRM muss sich im Einklang mit den aktuellen und zukünftigen<br />

Anforderungen der Unternehmen verändern. Diese Aufgabe erfordert<br />

ein methodisches Vorgehen, einen systematischen Umgang<br />

mit Unsicherheit und Risiko sowie eine langfristige Orientierung des<br />

HRM. Sie erfordert die Fähigkeit, Überlegungen auf unterschiedlichen<br />

Ebenen miteinander zu verknüpfen, ohne die Ebenen zu<br />

vermischen. Der sichere Umgang mit strategischen Herausforderungen<br />

ist entscheidend für den Erfolg des HRM.<br />

Zielpublikum<br />

Fach- und Führungskräfte im HRM in Profit- und Non-Profit­<br />

Organisationen und der öffentlichen Verwaltung, Führungskräfte<br />

mit Personal- und Organisationsentwicklungsaufgaben, Beraterinnen<br />

und Berater, Ausbildnerinnen und Ausbildner, die sich mit<br />

strategischen Herausfor derungen konfrontiert sehen.<br />

Inhalte<br />

– Strategisches HRM, HR-Governance und HR-Transformation<br />

– Strategisches Denken, Umgang mit Veränderungen<br />

– Begleitung strategischer Business-Projekte durch das HRM<br />

– Konzepte und Methoden des HRM wie Career Transition,<br />

Retention Management oder Outplacement<br />

– Ethische Fragen<br />

– Fallstudien und Intervision<br />

– «Praxisbegegnungen»: Top-Führungskräfte erzählen<br />

von ihren Herausforderungen<br />

Eckdaten und Durchführung<br />

Leitung: Prof. Dr. oec. publ. Andreas Huber<br />

Nächster Studienbeginn: Angaben gemäss Website<br />

Dauer: 20 <strong>Präsenz</strong>tage, verteilt über ½ Jahr<br />

Anzahl ECTS-Credits: 12<br />

Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/hrm<br />

Kosten: CHF 8500.– (Preisänderung vorbehalten)<br />

Auskunft: Karin Kipfer, T +41 31 848 34 11,<br />

hrm.wirtschaft@bfh.ch<br />

Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />

Web-Code: C-WIR-3<br />

Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />

Web-Code: C-WIR-6<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />

68<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


CAS Innovation Manager<br />

(Das CAS ist Bestandteil des EMBA mit Vertiefung<br />

in Integrated Management)<br />

Hintergrund<br />

Eine hohe Innovationskraft ist im heutigen intensiven Wettbewerb<br />

ein Plus, wobei Innovation nicht nur Marktleistungen, sondern<br />

auch die Prozesse der Leistungserstellung betreffen kann. Im CAS<br />

Innovation Manager lernen Sie anhand von Fällen aus der Praxis,<br />

die unternehmerischen Prozesse von der gedanklichen Konzipierung<br />

bis zur erfolgreichen Umsetzung einer Idee zu verstehen und<br />

dieses Wissen im Geschäftsleben anzuwenden.<br />

Zielpublikum<br />

Berufserfahrene Personen in anspruchsvollen und leitenden<br />

Funktionen in mittleren und grösseren Unternehmen, in der Verwaltung<br />

und in Non-Profit-Organisationen sowie Beratende.<br />

Inhalte<br />

– Schritte zum Innovationserfolg<br />

– Kreativitätstechniken<br />

– Kundeneinbindung bei Innovationen<br />

– Ideenmarketing<br />

– Umsetzung von Innovationen<br />

– Projektmanagement<br />

– Effizientes Projektmanagement<br />

– Planung von Innovationsprojekten<br />

– Zusammenstellung von Projektteams<br />

– Erfolgsfaktoren im Management von Innovationsprojekten<br />

– Finanzplanung und Budget<br />

– Investitionen<br />

– Finanzierung und deren Instrumente<br />

– Personalentwicklung als Schlüsselfaktor für Innovation<br />

– Leadership und Motivation<br />

– Anreizsysteme<br />

– Wissensmanagement<br />

– Organisationales Lernen<br />

Eckdaten und Durchführung<br />

Leitung: Anna Knutti a.i.<br />

Nächster Studienbeginn: Angaben gemäss Website,<br />

jährliche Durchführung<br />

Dauer: 150 <strong>Präsenz</strong>lektionen, verteilt über ½ Jahr<br />

Anzahl ECTS-Credits: 10<br />

Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/integrated<br />

Kosten: CHF 6400.–<br />

Auskunft: Anna Knutti, T +41 31 848 44 73,<br />

integrated.wirtschaft@bfh.ch<br />

Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />

Web-Code: C-WIR-7<br />

CAS Leadership<br />

(inkl. Development-Center)<br />

Hintergrund<br />

Führungspositionen werden oft mit Personen besetzt, die sehr<br />

gute Fachkenntnisse haben und im einen oder anderen Feld der<br />

sozialen Kompetenz Stärken mitbringen. Leider werden sie selten<br />

auf Führungsaufgaben vorbereitet und entsprechend ausgebildet.<br />

Noch seltener werden die weniger stark ausgeprägten Bereiche<br />

der sozia len Kompetenzen erkannt und an ihnen systematisch<br />

gearbeitet. Dabei hat sich herausgestellt, dass Fachwissen zum<br />

Thema Führung und eine persönliche Auseinandersetzung mit den<br />

eigenen Stärken und Schwächen absolut erfolgskritisch sind.<br />

Zielpublikum<br />

Führungskräfte aus <strong>Wirtschaft</strong> und Verwaltung, welche Führungsund<br />

/ oder Projektverantwortung haben, Nachwuchskräfte, die kurz vor<br />

der Übernahme einer Führungsposition stehen sowie Coaches und<br />

Beratende, die sich intensiv mit Führungsfragen auseinandersetzen.<br />

Inhalte<br />

Die Module des CAS Leadership lassen sich in Grundlagenmodule<br />

und Vertiefungsmodule einteilen.<br />

Grundlagenmodule:<br />

– Einführung in den Studiengang<br />

– Methodik Transferberichte<br />

– Development-Center*: Standortbestimmung<br />

– Organisation und Führung<br />

– Skills und Führungsmodelle<br />

– Kommunikation<br />

Vertiefungsmodule:<br />

– Mitarbeitende führen und führen im Change<br />

– Life-Balance und Burnout<br />

– Ethik und Führung<br />

– Führen im Change<br />

– Teamarbeit<br />

– Mitarbeitende fördern und coachen<br />

– Konfliktmanagement<br />

– CSR: Coporate Social Responsibility<br />

– Planspiel mit Führungsentscheiden<br />

– Inputreferate aus der Forschung<br />

* Das Development-Center beinhaltet ein Entwicklungs-Assessment-Center<br />

(1 Tag), ein Feedback-Gespräch zum AC sowie zwei<br />

Coaching-Gespräche, an welchen der persönliche Entwicklungsprozess<br />

besprochen und reflektiert wird.<br />

Eckdaten und Durchführung<br />

Leitung: Christoph Dobler, Betriebsökonom FH<br />

Studienkoordination: Anna Knutti<br />

Nächster Studienbeginn: Angaben gemäss Website<br />

Dauer: 20 Tage (160 Lektionen) Unterricht,<br />

1 Tag Development-Center, verteilt über sechs Monate<br />

Anzahl ECTS-Credits: 12<br />

Rhythmus: 14-täglich, Dienstag und Donnerstag<br />

(jeweils nachmittags und abends)<br />

Kosten: CHF 8500.– (inkl. Development-Center)<br />

Auskunft: Priska Gigaud-Peterhans, T +41 31 848 34 14,<br />

priska.gigaud @bfh.ch<br />

Web-Code: C-WIR-15<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

69


CAS<br />

CAS Projektmanagement<br />

CAS Projektmanagement<br />

für Fortgeschrittene [neu]<br />

Hintergrund<br />

Rapide Veränderungen in allen Lebensbereichen (Gesellschaft,<br />

Umwelt, Technologie, Markt usw.) üben einen enormen Druck<br />

auf bestehende Organisationsformen aus. Traditionelle Unternehmensstrukturen<br />

sind oft statisch und erschweren eine rasche<br />

Anpassung an neue Bedingungen. Projektmanagement bietet hier<br />

eine Organisationsform auf Zeit, welche es dem Unternehmen<br />

ermöglicht, umgehend zu reagieren, wenn sich die Situation im<br />

Betrieb selbst oder in der Aussenwelt verändert. Für eine erfolgreiche<br />

Projektorganisation ist jedoch die Auseinandersetzung mit<br />

den Grundlagen des Projektmanagements unabdingbar.<br />

Zielpublikum<br />

Personen aus dem wirtschaftlichen, organisatorischen, sozialen<br />

und technischen Bereich, die in ihrem beruflichen Alltag mit<br />

Projektarbeit konfrontiert sind sowie Führungskräfte, die sich die<br />

Grund lagen für eine reibungslose Projektorganisation erarbeiten<br />

wollen.<br />

Inhalte<br />

– Einführungsveranstaltung<br />

– Systemische Problemlösung<br />

– Projektmanagement-Grundlagen<br />

– Projektmanagement-Vertiefung<br />

– Führung und Kommunikation in Projekten<br />

– Management ausgewählter Projektarten<br />

– Nachhaltiges Projektmanagement<br />

– Selbstmanagement<br />

– Planspiel<br />

– E-Learning<br />

– Action Learning<br />

– Fallstudie<br />

– Schlusspräsentationen Action Learning und Fallstudie<br />

Eckdaten und Durchführung<br />

Leitung: Prof. Dr. phil. nat. Andreas Ninck<br />

Studienkoordination: Anna Knutti<br />

Nächster Studienbeginn: Angaben gemäss Website<br />

Dauer: 20 Tage (160 Lektionen), verteilt über sechs Monate<br />

Anzahl ECTS-Credits: 12<br />

Rhythmus: 14-täglich Dienstagabend und Samstag (ganztags)<br />

sowie an drei bis vier Freitagen (ganztags)<br />

Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />

Kosten: CHF 8500.–<br />

Auskunft: Priska Gigaud-Peterhans, T +41 31 848 34 14,<br />

priska.gigaud@bfh.ch<br />

Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />

Web-Code: C-0-12<br />

Hintergrund<br />

Erfolgreiche Projekte erfordern eine positive Projektkultur, eine<br />

saubere Projektvorbereitung und die Abstimmung der Interessen<br />

der beteiligten Anspruchsgruppen. Die Projektarbeit erfordert ganzheitliches<br />

Denken, fachübergreifende Kompetenzen und gemeinsam<br />

getragene Werte. Zentraler Erfolgsfaktor ist die Kommunikation.<br />

Im Zertifikatslehrgang bauen die Studierenden ihre Kompetenzen<br />

im Projektmanagement aus. Sie erweitern ihre Führungskompetenzen<br />

für einen erfolgreichen Umgang mit anspruchsvollen Projekten<br />

und Projektportfolios. Nach Abschluss des CAS verstehen sie<br />

den «Faktor Mensch» in der Projektorganisation als Erfolgsfaktor<br />

und nutzen ihn gewinnbringend. Zentrales Anliegen ist dabei<br />

die Gestaltung kommunikativer Räume, das Orchestrieren der<br />

verschiedenen Anspruchsgruppen und der Umgang mit sich verändernden<br />

Rahmenbedingungen.<br />

Zielpublikum<br />

Der Studiengang richtet sich an Personen, welche sowohl als Projektleitende,<br />

Programm- und Portfoliomanager als auch als Auftraggebende<br />

in der Linie anspruchsvolle Projekte führen wollen. Die<br />

Teilnehmenden haben sich in der Projektführung bewährt und<br />

verfügen über Grundkenntnisse des Projektmanagements und der<br />

Betriebswirtschaftslehre. Idealerweise haben sie vorgängig das<br />

CAS Projektmanagement und das CAS Betriebswirtschaft für Fachund<br />

Führungskräfte absolviert.<br />

Inhalte<br />

– Projektorientierte Unternehmen<br />

– Organisationale PM-Kompetenz<br />

– Business Case<br />

– Projektsystem vorbereiten<br />

– Analyse des Projektumfelds<br />

– Anforderungen und Interessen<br />

– Projekte arbeitsfähig machen<br />

– Umgang mit Informationen<br />

– Kick-off gestalten<br />

– Projekte steuern<br />

– Umgang mit Veränderung<br />

– Soft Factors managen<br />

– Konzepte und Praktiken zum Abschluss<br />

Diese Module werden ergänzt durch mehrere Workshops.<br />

Die Details zu den Workshops finden Sie auf unserer Website.<br />

Eckdaten und Durchführung<br />

Leitung: Dr. oec. publ. Andreas Huber<br />

Studienkoordination: Anna Knutti<br />

Nächster Studienbeginn: Angaben gemäss Website<br />

Dauer: 21 Tage (168 Lektionen), verteilt auf sechs Monate<br />

Anzahl ECTS-Credits: 12<br />

Rhythmus: jeweils montags (ganztags), zzgl. 1 Workshop<br />

(Freitag & Samstag)<br />

Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />

Kosten: CHF 8500.–<br />

Auskunft: Karin Kipfer, T +41 31 848 34 11, karin.kipfer@bfh.ch<br />

Nächste Inforveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />

Web-Code: C-0-17<br />

70<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


CAS Strategisches Management [neu]<br />

CAS Public Management<br />

Hintergrund<br />

Rasche Veränderungen des wirtschaftlichen Umfeldes verlangen<br />

neue Einstellungen, Sichtweisen und veränderte Strategien.<br />

Für jeden Einzelnen, ebenso wie für Unternehmen, ergeben sich<br />

dadurch neue Herausforderungen. Langfristiges und strategisches<br />

Planen, verantwortungsbewusstes und nachhaltiges wirtschaftliches<br />

Handeln, kulturelle und soziale Flexibilität sowie Kreativität<br />

stellen notwendige Schlüsselqualifikationen für zukünftige<br />

Erfolge dar.<br />

Das CAS Strategisches Management zeigt aus einer Vogelperspektive<br />

auf, wo sich das Unternehmen heute befindet (IST-Position)<br />

und wie es sich entwickeln will (SOLL-Position). Sowohl in der<br />

Praxis als auch in der Literatur wird strategisches Management als<br />

Grundvoraussetzung für unternehmerischen Erfolg angesehen.<br />

Zur Erreichung dieser anspruchsvollen Ziele werden vor allem Fallstudien<br />

eingesetzt. Mit Abschluss des CAS sind Sie in der Lage,<br />

eine strategische Analyse zu erarbeiten und den Strategieprozess<br />

für das eigene Unternehmen zu planen, mitzugestalten und zu<br />

begleiten.<br />

Zielpublikum<br />

Der Zertifikatslehrgang CAS Strategisches Management richtet<br />

sich an Fach- und Führungspersonen des mittleren und oberen<br />

Managements aus allen Branchen, die sowohl mit Führungs- als<br />

auch mit Projektleitungs- und / oder Fachaufgaben betraut sind.<br />

Dieses Weiterbildungsangebot richtet sich auch explizit an Personen,<br />

die eine selbstständige Tätigkeit als Berater oder Expertin<br />

aufnehmen oder eine bereits bestehende Tätigkeit optimieren<br />

oder ausweiten wollen.<br />

Inhalte<br />

– Einführung in den Studiengang<br />

– Initiierung des Strategieprozesses<br />

– Strategische Ausgangslage<br />

– Innenanalyse<br />

– Aussenanalyse<br />

– Positionierung<br />

– Umsetzung<br />

– Strategieüberprüfung<br />

Eckdaten und Durchführung<br />

Leitung: Prof. Daniel Gobeli, Betriebsökonom FH,<br />

Dr. Esther Thahabi<br />

Studienkoordination: Anna Knutti<br />

Nächster Studienbeginn: Angaben gemäss Website<br />

Dauer: 21 Tage (168 Lektionen)<br />

Anzahl ECTS-Credits: 12<br />

Rhythmus: einmal monatlich, jeweils Donnertag,<br />

Freitag und Samstag (ganztags)<br />

Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />

Kosten: CHF 8500.–<br />

Auskunft: Priska Gigaud-Peterhans, T +41 31 848 34 14,<br />

priska.gigaud@bfh.ch<br />

Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />

Hintergrund<br />

Im CAS Public Management werden Kadermitarbeitende aus<br />

Bund, Kantonen und Gemeinden sowie NGOs für Führungsaufgaben<br />

in einem anspruchsvollen politischen Umfeld vorbereitet.<br />

Der CAS-Studiengang vermittelt eine ganzheitliche Sicht auf<br />

Problemstellungen der modernen, von betriebswirtschaftlichen<br />

Methoden beeinflussten Verwaltungsführung. Diese Herangehensweise<br />

ermöglicht den Teilnehmenden, ihre Ziele, Massnahmen und<br />

Vorgehensweisen mit Hilfe von Konzepten aus der Managementlehre<br />

zu reflektieren. Die Studierenden lernen interdisziplinär zu<br />

denken und werden in die vielfältigen Zusammenhänge aus Gesellschaft,<br />

<strong>Wirtschaft</strong>, Politik und Recht eingeführt. Daneben werden<br />

die kommunikativen Fähigkeiten gestärkt mit dem Ziel, die Wirkung<br />

als Führungskraft zu verstehen und damit das persönliche<br />

Führungspotenzial zu stärken.<br />

Zielpublikum<br />

Fach- und Führungskräfte aus Verwaltungen und NGOs, welche<br />

Führungs- und / oder Projektverantwortung haben. Nachwuchskräfte<br />

des öffentlichen Sektors, die kurz vor der Übernahme einer<br />

Führungsposition stehen. Personen, die sich intensiv mit Führungsund<br />

Managementfragen des öffentlichen Bereichs auseinandersetzen<br />

möchten.<br />

Für Mitarbeitende von Bund, Kanton Bern, Kanton Freiburg und<br />

Stadt Bern besteht die Möglichkeit, ausgewählte interne Führungsausbildungen<br />

an den Studiengang anrechnen zu lassen.<br />

Inhalte<br />

– Einführung in den Studiengang und Methodik<br />

– Führen im politischen Kontext<br />

– Verwaltungsrecht<br />

– Unternehmerisches Handeln<br />

– Öffentliche Finanzen und Rechnungswesen<br />

– Projektmanagement<br />

– Prozess- und Qualitätsmanagement<br />

– Selbstmanagement<br />

– Team- und Mitarbeitendenführung<br />

– Kommunikation, Verhandlungsführung und Konfliktmanagement<br />

Eckdaten und Durchführung<br />

Leitung: Prof. Dr. Thomas Gees<br />

Studienkoordination: Anna Knutti<br />

Nächster Studienbeginn: Angaben gemäss Website<br />

Dauer: 20 Tage (160 Lektionen), verteilt über zwölf Monate<br />

Anzahl ECTS-Credits: 15<br />

Rhythmus: Angaben gemäss Website<br />

Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />

Kosten: CHF 7950.–<br />

Auskunft: Priska Gigaud-Peterhans, T +41 31 848 34 14,<br />

priska.gigaud@bfh.ch<br />

Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />

Web-Code: C-0-19<br />

Web-Code: C-WIR-14<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

71


CAS<br />

CAS Public Management & Politics<br />

CAS Strategisches Public Management<br />

Hintergrund<br />

Die Schnittstelle zwischen Politik und Verwaltung ist äusserst anspruchsvoll,<br />

da verschiedene Perspektiven aufeinander treffen.<br />

Verwaltungskader müssen politische, verwaltungstechnische und<br />

managementorientierte Überlegungen in Einklang bringen. Um<br />

dies bewältigen zu können, ist ein grundlegendes Verständnis der<br />

besonderen Mechanismen und der Rahmenbedingungen des<br />

öffentlichen Sektors unerlässlich. Verwaltungskader müssen in der<br />

Lage sein, betriebswirtschaftliches und verwaltungspolitisches<br />

Wissen selbstständig in Bezug zur Realität des Managements im<br />

öffentlichen Sektor zu stellen und unter Einbezug von Mitarbeitenden<br />

umzusetzen.<br />

Zielpublikum<br />

Fach- und Führungskräfte in Verwaltungen, Non-Profit-Organisationen<br />

oder verwaltungsnahen Institutionen, aber auch Kader bei<br />

privaten Zulieferern des öffentlichen Sektors und anderen Firmen,<br />

die politischen Prozessen besonders ausgesetzt sind.<br />

Inhalte<br />

– Staatskunde und Verwaltungsrecht<br />

– Politik- und Verwaltungswissenschaft<br />

– New Public Management: Grundlagen, Stolpersteine, Evaluation<br />

– E-Government<br />

– «Praxisbegegnungen»: Top-Führungskräfte erzählen von<br />

ihren Herausforderungen<br />

– Studienreise nach Brüssel oder Strasbourg. Durchführung<br />

abhängig von der Teilnehmendenzahl. Kosten für Reise und<br />

Übernachtung separat.<br />

Eckdaten und Durchführung<br />

Leitung: Prof. Dr. oec. publ. Alexander Hunziker<br />

Nächster Studienbeginn: Angaben gemäss Website<br />

Dauer: 15 – 17 <strong>Präsenz</strong>tage, verteilt über ½ Jahr<br />

Anzahl ECTS-Credits: 12<br />

Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/puma<br />

Kosten: CHF 8500.– (Preisänderung vorbehalten)<br />

Auskunft: Sylvia Batt, T +41 31 848 34 12,<br />

puma@bfh.ch<br />

Hintergrund<br />

Verwaltungsleitungen sind immer stärker gefordert, Strukturen und<br />

Prozesse auf künftige Anforderungen auszurichten. Diese Aufgabe<br />

wird ihnen wieder von der Politik noch von operativen Führungskräften<br />

abgenommen. Sie erfordert ein methodisches Vorgehen,<br />

ein systematischer Umgang mit Unsicherheit und Risiko. Sie erfordert<br />

die Fähigkeit, Überlegungen auf unterschiedlichen Ebenen<br />

miteinander zu verknüpfen, ohne die Ebenen zu vermischen. Der<br />

sichere Umgang mit strategischen Herausforderungen ist entscheidend<br />

für den Führungserfolg.<br />

Zielpublikum<br />

Fach- und Führungskräfte in Verwaltung und Non-Profit-Organisation<br />

oder in verwaltungsnahen Institutionen, die sich mit strategischen<br />

Herausforderungen konfrontiert sehen.<br />

Inhalte<br />

– Strategisches Public Management<br />

– Strategisches Denken<br />

– öffentliche Kommunikation / Krisenkommunikation<br />

– Ethik<br />

– Fallstudien<br />

– Intervision<br />

– «Praxisbegegnungen»: Top-Führungskräfte erzählen von<br />

ihren Herausforderungen<br />

Eckdaten und Durchführung<br />

Leitung: Prof. Dr. oec. publ. Alexander Hunziker<br />

Nächster Studienbeginn: Angaben gemäss Website<br />

Dauer: 13 – 17 <strong>Präsenz</strong>tage, verteilt über ½ Jahr<br />

Anzahl ECTS-Credits: 12<br />

Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/puma<br />

Kosten: CHF 8500.– (Preisänderung vorbehalten)<br />

Auskunft: Sylvia Batt, T +41 31 848 34 12,<br />

puma@bfh.ch<br />

Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />

Web-Code: C-WIR-8<br />

Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />

Web-Code: C-WIR-9<br />

72<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


CAS Wertorientiertes HRM<br />

Hintergrund<br />

Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und dem<br />

globalen Wettbewerb um Talente nimmt die Bedeutung des HRM<br />

in der Wertschöpfung des Unternehmens zu. Parallel dazu verändert<br />

sich die Rolle des HRM. HRM-Kader müssen demografische,<br />

migrationspolitische, unternehmerische und managementorientierte<br />

Überlegungen miteinander in Einklang bringen. Um dies bewältigen<br />

zu können ist ein grundlegendes Verständnis der elementaren<br />

Konzepte, Prozesse und der Rahmenbedingungen des Personalwesens<br />

unerlässlich. HRM-Kader müssen in der Lage sein, ihr<br />

personalspezifisches Wissen in den Prozess der unternehmerischen<br />

Wertschöpfung einzubringen.<br />

Zielpublikum<br />

Berufserfahrene Personen in anspruchsvollen Funktionen im HRM<br />

in Profit- und Non-Profit-Organisationen und der öffentlichen<br />

Verwaltung, Führungskräfte mit Personal- und Organisationsentwicklungsaufgaben,<br />

Beraterinnen und Berater, Ausbildnerinnen<br />

und Ausbildner, welche die Rolle des HRM im Unternehmen mitkonzipieren<br />

und -tragen.<br />

Inhalte<br />

– Demographische, wirtschaftspolitische und rechtliche<br />

Rahmenbedingungen des HRM<br />

– Personalmanagement: Personalplanung, -beschaffung,<br />

-marketing, -controlling, -kommunikation<br />

– Konzepte und Methoden des HRM wie Gesamtvergütung,<br />

Internationales Management oder HR-Development<br />

– «Praxisbegegnungen»: Top-Führungskräfte erzählen von<br />

ihren Herausforderungen<br />

Eckdaten und Durchführung<br />

Leitung: Prof. Dr. oec. publ. Andreas Huber<br />

Nächster Studienbeginn: Angaben gemäss Website<br />

Dauer: 20 <strong>Präsenz</strong>tage, verteilt über ½ Jahr<br />

Anzahl ECTS-Credits: 12<br />

Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/hrm<br />

Kosten: CHF 8500.– (Preisänderung vorbehalten)<br />

Auskunft: Karin Kipfer, T +41 31 848 34 11,<br />

hrm.wirtschaft@bfh.ch<br />

Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />

Web-Code: C-WIR-3<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

73


MAS<br />

MAS in <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik [in Überarbeitung]<br />

Inhalte / Aufbau<br />

In einem Einführungsseminar werden die Grundlagen zum Studium<br />

mit einer Einführung ins St. Galler Managementmodell und ins<br />

wissenschaftliche Arbeiten gelegt.<br />

1. Semester<br />

Im ersten Semester kann je nach beruflicher Vergangenheit individuell<br />

bestimmt werden, ob verstärkt die Informatik oder das<br />

Betriebswirtschaftswissen ergänzt werden soll. Weiter werden das<br />

strategische Management und die enge Verknüpfung von Unternehmensstrategie,<br />

Geschäftsprozessen und Informatiklösungen<br />

thematisiert.<br />

Hintergrund<br />

Die <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik ist die Wissenschaft von Entwurf,<br />

Entwicklung und Anwendung von Informations- und Kommunikationssystemen<br />

zur Unterstützung von Geschäftsprozessen. <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik<br />

ist als wissenschaftliche Disziplin zwischen<br />

der Betriebswirtschaftslehre und der Informatik angesiedelt. <strong>Wirtschaft</strong>sinformatikerinnen<br />

und <strong>Wirtschaft</strong>sinformatiker bauen<br />

Brücken zwischen zwei Welten, dem Geschäft und der IKT. Sie<br />

sitzen am Nervensystem einer Unternehmung und sind für deren<br />

Funktionsfähigkeit und Optimierung zuständig. Dazu analysieren<br />

sie betriebliche und überbetriebliche Geschäftsprozesse, prüfen<br />

deren Potenzial zur Unterstützung durch Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

und konzipieren, planen, implementieren<br />

und betreiben innovative und komplexe soziotechnische Systeme.<br />

Sie müssen mit Kunden und Partnern aus verschiedenen Geschäftseinheiten,<br />

Sprachräumen und Kulturkreisen umgehen können, um<br />

deren Bedürfnisse zu erkennen und passende Lösungen zu finden.<br />

Kreativität, Innovation, Hartnäckigkeit und Verhandlungsgeschick<br />

sind dazu notwendig. Der MAS <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik wird in<br />

Kooperation mit der ZHAW School of Management and Law der<br />

Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften angeboten.<br />

Zielpublikum<br />

Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien sind<br />

allgegenwärtig und verändern die wirtschaftliche Wertschöpfung.<br />

Der MAS <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik richtet sich an Personen, die diese<br />

technologischen Möglichkeiten in ihrem betrieblichen Umfeld<br />

nutzen wollen.<br />

Die Ziele des Studiengangs richten sich konsequent auf die<br />

wichtigsten Praxisanforderungen an <strong>Wirtschaft</strong>sinformatikerinnen<br />

und <strong>Wirtschaft</strong>sinformatiker aus:<br />

– Hohe Abstraktionsfähigkeit<br />

– Ausgeprägte Fähigkeiten im Projektmanagement<br />

– Solide Fachkenntnisse in <strong>Wirtschaft</strong> und Informatik<br />

– Sozial- und Führungskompetenzen, Persönlichkeit und Teamgeist<br />

Nach Abschluss des Masterstudiums wirken die Absolventinnen<br />

und Absolventen beim operativen und strategischen Einsatz von<br />

Informations- und Kommunikationstechnologien mit und übernehmen<br />

selbstständig Projektleitungs- und Führungsaufgaben.<br />

2. Semester<br />

Das zweite Semester beschäftigt sich mit der Lancierung von<br />

Projekten auf der strategischen Ebene und deren operativen Abwicklung.<br />

Ergänzend dazu werden Methoden und Techniken für<br />

eine zielorientierte und erfolgreiche Teamarbeit vermittelt. Als zweites<br />

grosses Thema werden das Geschäftsprozessmanagement<br />

und insbesondere die Modellierung und die Automatisierung von<br />

Geschäftsprozessen behandelt.<br />

3. Semester<br />

Das dritte Semester fokussiert auf Software Engineering sowie den<br />

Aufbau und die Integration von Informationssystemen. Die Teilnehmenden<br />

erkennen das Potenzial von vernetzten Strukturen und<br />

unterscheiden unterschiedliche Typen von Informationssystemen.<br />

4. Semester<br />

Im vierten Semester werden ausgewählte Teilaspekte und Trends<br />

der <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik wie ERP-Software, E-Business, E-Government,<br />

E-Health oder Security vertieft. Nach einer Vertiefung des<br />

wissenschaftlichen Arbeitens bearbeiten die Studierenden im Rahmen<br />

einer Master Thesis systematisch eine konkrete Fragestellung<br />

aus ihrem beruflichen Umfeld.<br />

Eckdaten und Durchführung<br />

Studienleitung BFH: Dr. oec. publ. Andreas Huber<br />

Studienleitung ZHAW: lic. oec. Andri Faerber<br />

Nächster Studienbeginn: August 2012 in Winterthur<br />

Dauer: 1 ¾ Jahre plus Masterarbeit<br />

Rhythmus: 14-täglich, jeweils Freitag und Samstag<br />

Kosten: CHF 26 500.–<br />

Auskunft: Sylvia Batt, T +41 31 848 34 12,<br />

maswi.wirtschaft@bfh.ch<br />

Web-Code: M-WIR-6<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/maswi<br />

74<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012


Fachkurse<br />

Fachkurse der Weiterbildung<br />

Veranstaltungen<br />

Informationsanlässe<br />

Hintergrund<br />

In einer sich stets schneller wandelnden Arbeitswelt, ist auch<br />

das Fachwissen von einer immer kürzeren Halbwertszeit geprägt.<br />

Heutzutage entstehen neue Themengebiete quasi «über<br />

Nacht». Dies bedingt, dass sich aktive Arbeitnehmerinnen und<br />

Arbeitnehmer immer häufiger in speziellen Feldern und neuen<br />

Fachgebieten weiterbilden müssen und dürfen. Um diesem<br />

Trend Rechnung zu tragen, nimmt der Fachbereich <strong>Wirtschaft</strong><br />

einige dieser Themen in Form von Fachkursen auf. Fachkurse<br />

werden in der Regel punktuell und vorrangig zu aktuellen Themen<br />

angeboten. Sie dienen entweder dem Überblick in einem Thema,<br />

welches dann ggf. noch in anderen Studiengängen vertieft werden<br />

kann oder sie decken ganz spezifische Inhalte ab, welche<br />

auch in kurzer Zeit vermittelt werden können. Sie können ebenso<br />

die Form von «Refreshern» oder «Updates» annehmen. Gewöhnlich<br />

wird ein Fachkurs mit einer Kursbestätigung abgeschlossen<br />

und es bestehen keine spezifischen Zulassungsbedingungen<br />

für die Teilnahme. Durch die Erbringung eines Kompetenznachweises<br />

ist es jedoch in der Regel möglich, ECTS-Credits zu<br />

erwerben. Im Rahmen von Fachkursen können bis zu 9 ECTS-<br />

Credits erworben werden. In der Regel werden für die Fachkurse<br />

der Weiterbildung am Fachbereich <strong>Wirtschaft</strong> 3 ECTS-Credits<br />

ausgewiesen. Sollen ECTS-Credits erworben werden, so gelten<br />

die Zulassungsbedingungen von CAS- und DAS-Studiengängen.<br />

Zielpublikum<br />

Mit unseren Fachkursen wollen wir Personen ansprechen, welche<br />

sich im speziellen Themengebiet des Fachkurses Wissen und<br />

Kompetenzen auf Hochschulniveau aneignen möchten. In erster<br />

Linie adressieren wir uns an Personen, die über mehrjährige Berufserfahrung<br />

verfügen. Je nach Thema des Fachkurses kann es<br />

vorteilhaft sein, dass die Teilnehmenden eine Kaderoder Führungsfunktion<br />

innehaben. Ein Hochschulabschluss ist für die Teilnahme<br />

an einem Fachkurs nicht notwendig.<br />

Inhalte<br />

Die Themen der einzelnen Fachkurse finden Sie auf unserer<br />

Internetseite unter: www.wirtschaft.bfh.ch/de/weiterbildung/<br />

fachkurse<br />

Aktuelle Auswahl<br />

– Fachkurs Management und Ethik<br />

– Fachkurs Auftrittskompetenz für Führungspersonen<br />

Eckdaten und Durchführung<br />

Koordination: Gabriela Lüthi<br />

Leitung: wechselnde Leitung je nach Fachkurs<br />

Nächster Start: Angaben gemäss Website<br />

www.wirtschaft.bfh.ch/fachkurse<br />

Dauer: variabel<br />

Rhythmus: mehrmals im Jahr<br />

Kosten: gemäss Angaben Website<br />

Auskunft: Gabriela Lüthi, T+41 31 848 44 16,<br />

gabriela.luethi@bfh.ch<br />

Erfahren Sie an einem Informationsanlass mehr zu<br />

unseren Weiterbildungsangeboten. Nutzen Sie die<br />

Gelegenheit unsere Studienleiterinnen und Studienleiter<br />

per sönlich kennenzulernen.<br />

Die aktuellen Daten für die Informationsanlässe finden Sie<br />

auf der Website www.wirtschaft.bfh.ch/weiterbildung<br />

Marktplatz Weiterbildung<br />

An unserer Veranstaltung «Marktplatz Weiterbildung» prä sen tieren<br />

wir Ihnen das gesamte Weiterbildungsangebot im Bereich<br />

Management der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong>.<br />

Nebst Informationsständen zu unserem Angebot finden am Marktplatz<br />

Weiterbildung Präsentationen zu den einzelnen Studiengängen<br />

statt. Zudem erhalten Sie an dieser Veranstaltung die<br />

Möglichkeit, direkt mit den Studienleitenden in Kontakt zu treten<br />

und sich individuell beraten zu lassen.<br />

Der nächste Marktplatz Weiterbildung findet im Januar 2013 statt.<br />

Anmeldung<br />

Wir bitten um Ihre Online-Anmeldung unter www.wirtschaft.bfh.ch/<br />

weiterbildung. Sie erhalten eine Anmeldebestätigung.<br />

Lageplan<br />

Genf<br />

Lausanne<br />

Freiburg<br />

Stauffacherstrasse<br />

Breitenrainplatz<br />

MZBE<br />

Management<br />

Zentrum<br />

Bern<br />

Wankdorffeldstrasse<br />

Winkelriedstrasse<br />

Halt<br />

Markuskirche<br />

Tellstrasse<br />

Morgartenstrasse<br />

Halt<br />

Morgartenstrasse<br />

Morgartenstr.<br />

Rodtmattstrasse<br />

BFH<br />

<strong>Wirtschaft</strong><br />

2a<br />

Sempacherstrasse<br />

Buslinie Nr. 20 Buslinie Nr. 28 Tramlinie Nr. 9<br />

S-Bahn<br />

Bern-Wankdorf<br />

Halt<br />

Wyler<br />

Guisanplatz<br />

Stade<br />

de Suisse<br />

Papiermühlestrasse<br />

Zürich<br />

Basel<br />

Biel<br />

Wankdorfplatz<br />

BEA bern expo<br />

Autobahn-<br />

Ausfahrt<br />

Bern-<br />

Wankdorf<br />

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

– S-Bahn / SBB Station «Wankdorf»<br />

– Bus Nr. 20 ab Bahnhof Bern bis Station «Morgartenstrasse»<br />

oder «Wyler»<br />

– Bus Nr. 28 ab Bahnhof Ostermundigen bis Station<br />

«Wankdorf Bahnhof»<br />

2c<br />

Thun<br />

Interlaken<br />

Buslinie Nr. 20<br />

Buslinie Nr. 28<br />

Tramlinie Nr. 9<br />

<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />

75


Studium<br />

– Bachelor of Science in Betriebsökonomie<br />

– Bachelor of Science in <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik<br />

– Master of Science in Business Administration<br />

– Master of Science in <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik<br />

Weiterbildung<br />

– EMBA Leadership und Management<br />

– EMBA mit Vertiefung in Controlling & Consulting<br />

– EMBA mit Vertiefung in Health Service Management<br />

– EMBA mit Vertiefung in Human Resources Management<br />

– EMBA mit Vertiefung in Integrated Management<br />

– EMBA mit Vertiefung in Public Management<br />

– MAS <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik<br />

– Diploma of Advanced Studies DAS<br />

– Certificate of Advanced Studies CAS<br />

– Fachkurse der Weiterbildung<br />

Forschung und Dienstleistungen<br />

– Anwendungsorientierte Forschungsprojekte mit Praxispartnern<br />

– Beratung<br />

– Konzepte<br />

– Evaluationen<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

Fachbereich <strong>Wirtschaft</strong><br />

Morgartenstrasse 2c Postfach 305 3000 Bern 22<br />

T +41 31 848 34 00 F +41 31 848 34 01<br />

wirtschaft@bfh.ch<br />

www.wirtschaft.bfh.ch

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