Präsenz - Wirtschaft - Berner Fachhochschule
Präsenz - Wirtschaft - Berner Fachhochschule
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<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
<strong>Wirtschaft</strong><br />
<strong>Präsenz</strong><br />
Magazin des Fachbereichs <strong>Wirtschaft</strong><br />
August 2012<br />
Leitthema<br />
Modelle<br />
Schwerpunkt<br />
Das beste Modell eines Huhns<br />
ist immer noch das Huhn selbst<br />
Mit Weiterbildungsprogramm 2012 / 13<br />
Weiterbildung à la carte<br />
für Führungskräfte<br />
<strong>Präsenz</strong>
+++ News und Infos +++ News und Infos +++ News und Infos +++<br />
+++ Gesucht:<br />
Autorinnen und Autoren +++<br />
Das <strong>Präsenz</strong> beinhaltet seit 2011 Rubriken<br />
von ehemaligen und aktuellen Studierenden<br />
mit Beiträgen zum Leitthema:<br />
Ein grosses Dankeschön an die Autoren,<br />
die einen Beitrag beigesteuert haben.<br />
Nun suchen wir erneut aktuelle und ehemalige<br />
Studierende des Fachbereichs,<br />
die entsprechende Beiträge in den<br />
nächsten <strong>Präsenz</strong>ausgaben verfassen<br />
möchten. Das Leitthema der Februarausgabe<br />
2013 wird «Internationales» sein.<br />
Interessiert? Für weitere Informationen<br />
melden Sie sich bitte bis 1. September<br />
2012 bei Karin Ingold, Chefredaktorin<br />
<strong>Präsenz</strong>: karin.ingold@bfh.ch.<br />
+++ Bund bewilligt Masterstudiengang<br />
in <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik +++<br />
Ab Herbst 2012 kann <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik<br />
neu mit einem Master of Science abgeschlossen<br />
werden. Das Eidgenössische<br />
Volkswirtschaftsdepartement (EVD) hat den<br />
Kooperationsstudiengang vier Deutschschweizer<br />
<strong>Fachhochschule</strong>n im Juni 2012<br />
bewilligt. Mit dem Angebot wird eine Lücke<br />
am regionalen und schweizerischen Arbeitsmarkt<br />
geschlossen.<br />
Der konsekutive Masterstudiengang in<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sinformatik ist ein gemeinsames<br />
Angebot der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong>, der<br />
FHS St. Gallen (<strong>Fachhochschule</strong> Ostschweiz),<br />
der Hochschule Luzern – <strong>Wirtschaft</strong><br />
und der ZHAW School of Management<br />
and Law in Winterthur. Mit dem<br />
Master of Science in <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik<br />
wollen die vier <strong>Fachhochschule</strong>n dem akuten<br />
Fachkräftemangel in den Bereichen<br />
<strong>Wirtschaft</strong>swissenschaften und Informatik<br />
entgegenwirken. Das Eidgenössische Volkswirtschaftsdepartement<br />
(EVD) hat den Studiengang<br />
nach eingehender Prüfung bewilligt.<br />
Studienbeginn ist im September 2012.<br />
Das berufsbegleitende Masterstudium in<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sinformatik vermittelt fundierte<br />
Kompetenzen im Bereich des IT-Managements,<br />
des strategischen und operativen<br />
Prozessmanagements sowie des Projektund<br />
Change-Managements. Zudem findet<br />
eine Spezialisierung in den Bereichen<br />
Wissens- und Informationsmanagement,<br />
IT Governance, Risk and Compliance statt.<br />
Das Angebot richtet sich an Interessierte<br />
mit einem Bachelor-Abschluss in <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik,<br />
einem Bachelor-Abschluss in<br />
Betriebsökonomie mit Vertiefung in <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik<br />
oder in einem verwandten<br />
Studiengang. Das wissenschaftlich fundierte<br />
und zugleich praxisorientierte Studium<br />
schafft die Voraussetzung für eine erfolgreiche<br />
berufliche Entwicklung in der ICT-<br />
Branche, in Unternehmensberatungen oder<br />
in Organisations- und Informatikbereichen<br />
von Unternehmen.<br />
+++ International Days +++<br />
Vom 2. bis 4. April 2012 fanden am Fachbereich<br />
die International Days statt. Der<br />
Fachbereich konnte Gastdozierende aus<br />
Österreich, Kanada, Finnland, Deutschland,<br />
Lettland, Litauen, Holland, Polen, Russland,<br />
England sowie aus den USA bei sich begrüssen.<br />
Die International Days ermöglichten<br />
allen Beteiligten vielfältige und international<br />
verankerte Lehr- und Lernerfahrungen.<br />
Individuelle Networking Möglichkeiten stellten<br />
einen weiteren Gewinn der gelungenen<br />
Veranstaltung dar. Der Fachbereich dankt<br />
dem Organisations-Team des Fachbereichs<br />
für den gelungenen Anlass.<br />
+++ Institut Alter feierlich eröffnet +++<br />
Das Institut Alter hat sich am 20. Juni<br />
erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. An<br />
der Eröffnungsfeier bot sich für interne und<br />
externe Interessierte die Gelegenheit, direkt<br />
und persönlich mit den Mitarbeitenden des<br />
Instituts ins Gespräch zu kommen.<br />
Die interdisziplinäre Ausrichtung ist der zentrale<br />
Pfeiler des Instituts Alter. Das Institut<br />
Alter führt die verschiedenen Disziplinen<br />
<strong>Wirtschaft</strong>, Gesundheit und soziale Arbeit<br />
zusammen, nutzt ihre jeweiligen Expertisen<br />
und findet so neue Lösungen für anstehende<br />
Herausforderungen: In diesem Sinne<br />
wurde an der Eröffnungsveranstaltung auch<br />
kein Band durchschnitten, wie das sonst<br />
üblich ist, sondern ein symbolisches Band<br />
um die verschiedenen Disziplinen gebunden.<br />
+++ Austretende Mitarbeitende +++<br />
Dirk Zitzmann, Karlo von Zimmermann,<br />
Cornelia Klossner, Christoph Hachen und<br />
Ulrich Moser haben ihre Lehrtätigkeit am<br />
Fachbereich zum 31. Januar beendet.<br />
Nina Zurbuchen aus der Abteilung Forschung<br />
hat den Fachbereich zum 30. April<br />
verlassen. Ebenfalls verlassen hat uns<br />
Yvonne Wälti aus dem Sekretariat Lehre.<br />
Sie hat ihre Tätigkeit am Fach bereich per<br />
31. Mai beendet. Per 31. Juli haben Simone<br />
Lussi, wissenschaftliche Mitarbeiterin im<br />
Stab und Stephanie Thomet, Studienleiterin<br />
der Weiterbildung den Fachbereich verlassen.<br />
Wir danken allen für den geleisteten Einsatz<br />
und wünschen für die Zukunft alles Gute.<br />
+++ Neue Mitarbeitende +++<br />
Seit 1. Februar haben Farshideh Einsele in<br />
der Modulgruppe Information Management<br />
und Lisa Müller-Frei in der Modulgruppe<br />
Projektmanagement ihre Arbeit als Lehrbeauftragte<br />
aufgenommen. Am 1. März<br />
haben Christophe Van der Donckt und<br />
Philippe Meerbergen ihre Arbeit in der Abteilung<br />
Forschung aufgenommen. Laima<br />
Maldunaite Christ hat am 15. Mai in der<br />
Abteilung Forschung begonnen und ist dort<br />
als Projektassistentin beschäftitigt. In der<br />
Weiterbildung wurde Gabriela Lüthi als<br />
wissenschaftliche Mitarbeiterin ein gestellt.<br />
Sie hat ihre Arbeit ebenfalls am 15. Mai<br />
am FBW aufgenommen.<br />
Maria Beyer hat am 15. Juni die Stelle<br />
als wissenschaftliche Mitarbeiterin des<br />
Bachelor Studiengangs Betriebsökonomie<br />
angetreten.<br />
Als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Stab<br />
hat Tamara Trolliet per 1. Juli ihre Arbeit<br />
aufgenommen. Das Sekretariat Lehre wird<br />
seit dem 1. August 2012 durch Manuela<br />
Fuhrer unterstützt.<br />
2<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen und Leser<br />
Modelle, also vereinfachte Abbilder der Wirklichkeit, sind das Thema dieser Ausgabe.<br />
Wie in jeder Wissenschaft dienen sie in den <strong>Wirtschaft</strong>swissenschaften dazu, komplexe<br />
Sachverhalte unserer Anschauung zugänglich zu machen. So kann man zum Beispiel<br />
Zusammenhänge oder Ursache-Wirkungs-Beziehungen erkennen. Je «valider» ein Modell<br />
ist, desto grösser ist sein argumentatives Gewicht für bestimmte Aussagen und Schlüsse.<br />
Da aber ein Modell nie die Wirklichkeit ist, sondern diese nur vereinfachend abbildet,<br />
gilt, dass das einzig vollständig valide Modell des Huhns das Huhn selbst ist (Seite 4).<br />
Valide Modelle veranschaulichen Teile der Wirklichkeit. Der umgekehrte Vorgang ist jedoch<br />
im eigentlichen Sinne «pervers»: Die Wirklichkeit richtet sich nie nach Modellen. Diese<br />
einfache Erkenntnis geht allerdings gerade in den <strong>Wirtschaft</strong>s- und Sozialwissenschaften<br />
oft vergessen. Äusserungen, auch von «hochkarätigen» Wissenschaftern, sogar Nobelpreisträgern,<br />
zur Finanz- und Schuldenkrise lassen unvorstellbare Modellgläubigkeit und<br />
eine Negation der Wirklichkeit vermuten. Man erkennt zwar das Scheitern der angewendeten<br />
Modelle, passt sie aber dann so an, dass sie gegen die Realität immun werden.<br />
Wissenschaftlich bezeichnet man dies als Modellplatonismus.<br />
Aufgabe einer <strong>Fachhochschule</strong> ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse für konkrete Probleme<br />
nutzbar zu machen. Nicht ihre Aufgabe ist es hingegen zu versuchen, die Wirklichkeit<br />
den Ideen oder Modellen über sie anzupassen. Dem Grundsatz, Modelle kritisch<br />
anzuwenden, folgt die <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong> sowohl in der Lehre wie in der angewandten<br />
Forschung wie in den Dienstleistungen, die sie für Unternehmen und Verwaltung<br />
erbringt. Einige Beispiele dazu finden Sie in diesem Heft.<br />
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre. Über ein Echo zu einzelnen Artikeln oder<br />
zum ganzen Heft würden wir uns sehr freuen.<br />
Prof. Dr. Jürg Römer<br />
Leiter Fachbereich <strong>Wirtschaft</strong><br />
inhalt<br />
SCHWERPUNKT<br />
4 Das beste Modell eines Huhns<br />
ist immer noch das Huhn selbst<br />
FACHBEREICH<br />
7 Skifahren im Grünen<br />
8 Nachfolgeregelung im Familienunternehmen<br />
10 Die andere Transparenz<br />
11 Publikationen aus dem Fachbereich<br />
<strong>Wirtschaft</strong><br />
12 Spieglein, Spieglein an der Wand …<br />
14 Modellkompetenz und Denken<br />
in Modellen schafft nachhaltige Wettbewerbsvorteile<br />
17 Modelle in der Wissenschaft:<br />
Verbindung von Forschung und Lehre<br />
18 Modellierung als Grundlage für<br />
Wissens konstruktion und Lösungsentwicklung<br />
20 Der Kaiser und die Inflation<br />
22 Design von Geschäftsmodellen<br />
durch Simulationsexperimente<br />
24 Kästchen und Pfeile: Die Balanced<br />
Scorecard als visualisiertes Managementmodell<br />
26 Mathematik ist keine Wissenschaft!<br />
28 Die unheimliche Verselbständigung<br />
des «Homo Oeconomicus»<br />
30 Dynamische Balance der Elemente<br />
macht Geschäftsmodelle lebensfähig<br />
32 Das Schöne und das Hässliche –<br />
Patterns und Antipatterns<br />
Aktuelle Studierende<br />
34 Eine etwas andere Sicht auf Modelle<br />
im Studienleben<br />
Tomorrow –<br />
Ehemalige Studierende<br />
37 Was wurde aus ...<br />
38 Solarfirma boomt – nicht nur<br />
Produktion, auch Strukturen wachsen<br />
40 Bestswiss.ch – ein Geschäftsmodell<br />
42 Arbeiten mit einem interaktiven Modell<br />
in der Praxis<br />
44 Auch weiche Faktoren kann<br />
man messen<br />
WEITERBILDUNGSPROGRAMM<br />
47 Weiterbildung à la carte<br />
Impressum Herausgeberin: <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong> BFH, Fachbereich <strong>Wirtschaft</strong> Erscheinungsweise: 2 Mal jährlich<br />
Auflage: 6000 Ex. Chefredaktion: Karin Ingold Co-Redaktion: Victoria Gasser-Rass Fotos: Alexander Jaquemet und weitere<br />
Gestaltung: Studio Longatti, Biel Druck: Rub Media AG, Bern Copyright: Die Texte und Bilder sind ur heberrechtlich geschützt.<br />
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion.<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
3
Schwerpunkt<br />
Das beste Modell eines Huhns<br />
ist immer noch das Huhn selbst<br />
Modelle stellen die Realität in vereinfachter Weise dar. Deshalb sind sie falsch.<br />
Die Beachtung weniger, vernünftiger Grundsätze sorgt dafür, dass auch falsche Modelle<br />
nützlich sein können.<br />
Prof. Ernst Menet<br />
Studienleiter MSc <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik<br />
<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
ernst.menet@bfh.ch<br />
Seit Menschen denken können, haben<br />
sie sich Sachverhalte vorgestellt und aufgezeichnet,<br />
sie haben Modelle gebildet.<br />
Zweckmässige Annahmen und Vereinfachungen<br />
helfen, die Komplexität der Realität<br />
zu reduzieren und damit den modellierten<br />
Sachverhalt überhaupt handhabbar zu<br />
machen. Allerdings darf man Albert Einstein<br />
nicht vergessen, der einmal gesagt haben<br />
soll: «Mache die Dinge so einfach wie möglich<br />
– aber nicht einfacher».<br />
Wegen der Annahmen und Vereinfachungen<br />
sind Modelle zwar unvollständig und<br />
falsch, aber nicht notwendigerweise wertlos.<br />
Ein unvollständiges, aber dennoch<br />
höchst nützliches Modell ist die Mechanik<br />
von Newton, welche später mit der relativistischen<br />
und mit der Quanten-Mechanik<br />
vervollständigt wurde. Auch in seiner unvollständigen<br />
Form genügt das Newton’sche<br />
Modell den meisten praktischen Belangen.<br />
Nur wenn gewisse Annahmen oder Parameter<br />
extreme Werte erreichen (Geschwindigkeiten<br />
nahe der Lichtgeschwindigkeit,<br />
Partikelgrössen sehr viel kleiner als Atomdurchmesser),<br />
sind Modellverfeinerungen<br />
notwendig.<br />
Falsche und überholte<br />
Modelle gehören in den Müll<br />
Falsche oder falsch gewordene Modelle<br />
sind schädlich, leider gibt es sie zuhauf. Es<br />
fällt zudem auf, wie oft wider besseren<br />
Wissens verbissen und hartnäckig an solch<br />
falschen Modellen festgehalten wird. Zwei<br />
dieser falschen, aber unsterblichen Modelle<br />
sind: «Die Sonne dreht sich um die Erde»<br />
und «Die Erde ist flach».<br />
Im 4. Jahrhundert vor Christus haben<br />
Plato und sein Student Aristoteles das<br />
Modell erdacht, wonach die Erde im Mittelpunkt<br />
des Planetensystems steht. 600<br />
Jahre später hat Claudius Ptolemäus dieses<br />
geozentrische Modell detailliert beschrieben.<br />
1543 begann die Wende: Kopernikus<br />
hat die Sonne in den Mittelpunkt des Modells<br />
und damit vor allem die kirchliche Welt<br />
auf den Kopf gestellt. Es brauchte die Genialität<br />
von Johannes Kepler und Galileo<br />
Galilei um die entscheidenden Modellverbesserungen<br />
anzubringen (elliptische statt<br />
kreisrunde Bahnen der Planeten) und damit<br />
Kopernikus’ Behauptung zu validieren. Papst<br />
Urban VIII und dessen Inquisitor Niccolò<br />
Riccardi haben Galilei trotz der klaren Be-<br />
4<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
weise wegen seines falschen Glaubens an<br />
das richtige Modell zu lebenslänglichem<br />
Hausarrest verurteilt. Papst Johannes Paul II<br />
hat Galileo 1992 halbherzig rehabilitiert,<br />
indem er eher konfus von einem «schmerzlichen<br />
Missverständnis» zwischen Kirche<br />
bzw. der Bibel und Wissenschaft gesprochen<br />
hat. Die Wende, die Kopernikus ausgelöst<br />
hat, ist nach beinahe 600 Jahren<br />
noch nicht zu Ende.<br />
Die Geschichte belegt eindrücklich, dass<br />
es nicht nur schwierig ist, gute Modelle zu<br />
erstellen, sondern auch, Modellmängel zu<br />
erkennen und zu korrigieren. Und oft ist es<br />
noch viel schwieriger, lieb gewordene, aber<br />
allzu falsche Modelle zu entsorgen.<br />
Modelle und gesunder<br />
Menschenverstand<br />
1968 hat Solomon W. Golomb seinen ebenso<br />
kurzen wie bemerkenswerten Artikel<br />
«Mathematical Models: Uses and Limitations»<br />
publiziert. Weil die darin dargestellten<br />
«Do’s and Dont’s of Mathematical Modeling»<br />
nicht nur für mathematische Modelle<br />
gelten und heute genauso aktuell sind wie<br />
vor über vierzig Jahren, ist es sinnvoll, sich<br />
diese vier einfachen Selbstverständlichkeiten<br />
– heute oft und gerne auch Best Practices<br />
genannt – wieder einmal vor Augen<br />
zu führen.<br />
«No model is ever a perfect<br />
fit to reality. Deductions<br />
based on the model must be<br />
regarded with appropriate<br />
suspicion»<br />
Sie sollten den Ergebnissen der<br />
33. Ordnung aus einem Modell der<br />
ersten Ordnung nicht vertrauen,<br />
sondern sie cum grano salis behandeln.<br />
Die Prandtl-Glauert-Transformation für Strömungs-Kompression<br />
führt bei Mach 1 zu<br />
einer Singularität (Division durch 0), was<br />
wiederum heisst, dass die Schallmauer<br />
nicht durchbrochen werden kann. Deshalb<br />
gilt das Modell im Bereich von Mach 0.7 bis<br />
Mach 1.3 nicht.<br />
Sie sollten nie über die Modellgrenzen<br />
hinaus extrapolieren. Sie springen ja<br />
auch nicht kopfüber in ein leeres Schwimmbecken.<br />
Ein Bassin ohne Wasser ist eben<br />
jenseits der Modellgrenzen eines Schwimmbeckens.<br />
Verwenden Sie nie ein Modell, solange<br />
Sie dessen Vereinfachungen und<br />
Annahmen nicht vollständig verstanden<br />
haben und solange die Anwendbarkeit<br />
des Modells auf Ihre Aufgabe<br />
nicht gesichert ist. Anders gesagt: Halten<br />
Sie sich exakt an die Gebrauchsanweisung.<br />
Die Finanzindustrie hat es in der jüngeren<br />
Zeit wiederholt geschafft, ihre eigenen<br />
Modelle ad absurdum zu führen: 1994<br />
gründete die Crème de la Crème dieser<br />
«Industrie» unter anderen mit Myron S.<br />
Scholes und Robert C. Merton, (Ökonomie-<br />
Nobelpreis 1997 für das Black-Scholes-<br />
Modell für Options-Pricing) den Hedge-<br />
Fonds LTCM, um mit ihrem Modell das<br />
grosse Geld zu machen. Vier Jahre später<br />
krachte der Fonds mit USD 4,6 Mia. Schulden<br />
zusammen (was unter anderem schon<br />
damals der UBS einen Milliardenschaden<br />
beschert hat). Der Grund? Man darf annehmen,<br />
dass zumindest die Herren Scholes<br />
und Merton die ihrem Modell zugrunde liegenden<br />
Annahmen verstanden haben. Aber<br />
wie so oft, hat sich die Realität nicht an<br />
das Modell gehalten. Das Modell geht von<br />
einer Anzahl Normalitäten aus, versagt aber<br />
bei extremen Ereignissen. Die Finanzkrise<br />
in Russland war jenes Extrem-Ereignis, das<br />
LTCM praktisch über Nacht zu Fall brachte.<br />
Der Zusammenbruch des LTCM-Fonds<br />
entwickelte eine enorme Hebelwirkung in<br />
den Verlustrechnungen eines grossen Teils<br />
der weltweiten Finanzindustrie und erforderte<br />
eine massive Rettungsaktion (Aufwand<br />
USD 3,625 Mia.) unter der Führung<br />
der US-Notenbank.<br />
Was hat man daraus gelernt? Praktisch<br />
nichts. Das Black-Scholes-Modell wird<br />
nach wie vor weltweit für das Options-<br />
Pricing verwendet. Das nächste Extrem-<br />
Ereignis wird kaum auf sich warten lassen.<br />
«Distinguish at all times<br />
between the model and the<br />
real world»<br />
Verwechseln Sie nie das Modell mit<br />
der Realität. Oder essen Sie im Restaurant<br />
etwa die Speisekarte? Flugsimulatoren,<br />
3-D-Fernsehen, 3-D-Plotter, virtuelle Welten<br />
sind fast perfekte Modelle der Realität.<br />
Fast. Sie sind nicht die Realität.<br />
Unter der Führung der EPFL (Henry<br />
Markram) wollen 13 namhafte europäische<br />
Forschungsinstitute unter dem Titel Human<br />
Brain Project (HBP) mit über einer Milliarde<br />
Euro in den nächsten zehn Jahren nichts<br />
weniger als das menschliche Gehirn vollständig<br />
simulieren. Es verwundert nicht,<br />
dass sich andere Wissenschaftler gegen<br />
das Projekt wehren, weil ihnen wegen des<br />
enormen Abflusses in das HBP die Mittel<br />
für ihre Forschungsprojekte fehlen werden.<br />
Rodney Douglas von der ETHZ argumentiert<br />
deshalb, dass ein solches Modell die<br />
Realität nicht abbilden könne. Der Sachverhalt<br />
sei gleich wie bei den Wettermodellen:<br />
so ausgefeilt die Simulationen auch sein<br />
mögen, im Computer regne es nie. Er hat<br />
natürlich recht: es gibt kein perfektes Modell<br />
für das Gehirn, ausser dem Gehirn<br />
selbst. Aber vielleicht ist das Modell des<br />
HBP so nahe an der Realität, dass wir dennoch<br />
viel daraus lernen und erfahren können.<br />
Passen Sie gegebenenfalls das<br />
Modell der Realität an, und nicht<br />
umgekehrt. Aus der griechischen<br />
Mytho logie ist Prokrustes (der «Strecker»)<br />
bekannt. Er hat seine Gäste jeweils bestens<br />
verpflegt, aber dann die grossen<br />
Gäste in ein zu kleines Bett gesteckt und<br />
ihnen die Füsse abgehackt. Den kleingewachsenen<br />
Gästen hat er ein zu grosses<br />
Bett zur Verfügung gestellt und sie entsprechend<br />
gestreckt.<br />
Was nicht passt, wird passend gemacht.<br />
Prokrustes hat sein grausiges Tun<br />
nicht überlebt. Theseus, eine der kräftigeren<br />
Gestalten der griechischen Mythologie,<br />
hat den Bösewicht in ein zu kurzes Bett<br />
gelegt, und ihn nicht an den Füssen, sondern<br />
am Kopf gekürzt. Sein Bett aber, respektive<br />
das Modell des Betts, und seine Methode<br />
sind der Nachwelt bis heute erhalten geblieben.<br />
Modernere Formen des Anpassens der<br />
Realität auf ein Modell finden sich unter<br />
anderem in der Pharma-Industrie, die<br />
bisweilen Krankheiten auf die verfügbaren<br />
Pharma-Produkte «anpasst».<br />
«Pharmaceutical companies<br />
are better at inventing<br />
diseases that match existing<br />
drugs, rather than inventing<br />
drugs to match existing<br />
diseases.»<br />
Nassim N. Taleb<br />
Ausserdem ist es lukrativ, Krankheiten<br />
und dazu passende Medikamente zu<br />
erfinden (Disease Mongering). Ein Modell<br />
für eine inexistente Krankheit mag aus<br />
medizinischer Sicht wenig hilfreich sein,<br />
als Business-Modell hingegen kann es<br />
durchaus seine Attraktivität haben.<br />
«There’s a lot of money to be<br />
made from telling healthy<br />
people they’re sick.»<br />
Ray Moynihan<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
5
Schwerpunkt<br />
Abbildung 1:<br />
When Genius Failed: The Rise and Fall of Long-Term Capital Management<br />
5000<br />
4000<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
0<br />
3.1994<br />
7.1994<br />
11.1994<br />
3.1995<br />
7.1995<br />
LTCM DJIA US Treasury<br />
Lowenstein, Roger (2000). When Genius Failed:<br />
The Rise and Fall of Long-Term Capital Man-agement. Random House. ISBN 0-375-50317-X]<br />
11.1995<br />
3.1996<br />
Beschränken Sie sich nicht auf ein<br />
einziges Modell. Um verschiedene Aspekte<br />
eines Phänomens zu verstehen, ist<br />
es oft nützlich, mehrere Modelle zu verwenden.<br />
Für Sol Golomb ist diese Erkenntnis<br />
augenzwinkernd ein guter Grund, Polygamie<br />
zu legalisieren.<br />
In der Tat wurden beispielsweise in der<br />
Physik wiederholt grosse Fortschritte erzielt,<br />
wenn sich die Forscher mittels unterschiedlicher<br />
Modelle den Phänomenen<br />
genähert haben. Ein berühmter Vertreter<br />
dieser Klasse von Modellen ist der Welle-<br />
Teilchen-Dualismus für das Licht. Die bisher<br />
kompletteste Zusammenführung der beiden<br />
Modelle ist die Quantenelektrodynamik.<br />
«A model must be permitted<br />
to evolve as conditions<br />
change or as additional data<br />
become available»<br />
Halten Sie nie an überholten Modellen<br />
fest. Die Dakota-Indianer steigen ab,<br />
wenn sie feststellen, dass sie auf einem<br />
toten Pferd sitzen. Gerade die Sozialwissenschaften<br />
– viel ausgeprägter als die<br />
Naturwissenschaften – sehen sich laufend<br />
veranlasst, die Aktualität ihrer Modelle zu<br />
überprüfen und allenfalls neuen, veränderten<br />
Verhältnissen anzupassen. Aber allzu<br />
oft tun sie genau das Gegenteil und halten<br />
viel zu lange an alten Zöpfen fest. So können<br />
wir heute hilflos zuschauen, wie es die<br />
Schweizer Banken im Nachgang zu den<br />
wiederholten Finanzkrisen versäumt haben,<br />
ein neues Swiss-Banking-Modell zu erfinden<br />
und nun das alte Modell durch verschiedenste<br />
Kräfte mit diametralen Interessen<br />
in Schutt und Asche gelegt wird. Noch<br />
7.1996<br />
11.1996<br />
3.1997<br />
7.1997<br />
11.1997<br />
3.1998<br />
7.1998<br />
11.1998<br />
grotesker ist der Umstand, dass diverse<br />
Banken solche Auslaufmodelle neu einführen.<br />
Verlieben Sie sich nicht in Ihre<br />
Modelle. Sie sind nicht Pygmalion und Ihr<br />
Modell ist weit entfernt von der Eleganz und<br />
Schönheit Galateas. Halten Sie Abstand,<br />
seien Sie kritisch und selbstkritisch.<br />
Daten, die nicht in Ihr Modell passen,<br />
geben Anlass, Ihr Modell zu überprüfen<br />
und anzupassen und nicht die<br />
unpassenden Daten auszuschliessen.<br />
Johannes Kepler hat dies in extremis vorgemacht:<br />
Er war überzeugt, dass das heliozentrische<br />
Modell von Kopernikus korrekt<br />
sein musste, aber das Modell durch seine<br />
ungenauen astronomischen Messungen nur<br />
ungenügend gestützt wurde. In einem genialen<br />
Streich hat er sich der für die damalige<br />
Zeit ausserordentlich präzisen Messungen<br />
des Geozentrikers Tycho Brahe bedient,<br />
und damit ironischerweise das heliozentrische<br />
Modell bestätigt.<br />
«A useful model must serve<br />
practical ends»<br />
Wenden Sie die Begriffe des Sachverhalts<br />
A nicht auf den Gegenstand<br />
B an, wenn es weder A noch B nützt.<br />
Das ist schlimmer als neuer Wein in alten<br />
Schläuchen.<br />
Glauben Sie nicht, Sie hätten den<br />
Dämon vernichtet, nur weil Sie einen<br />
Namen dafür haben. Das hat bislang<br />
nur die Müllerstochter mit Rumpelstilzchen<br />
geschafft. Aktuelle Beispiele in dieser Hinsicht<br />
liefert wiederum die Finanzindustrie:<br />
Für den Umstand, dass eine zu grosse<br />
Finanzinstitution den Volkswirtschaften und<br />
Staaten enormen Schaden zufügen kann,<br />
wurde, allen voran von den versagenden<br />
Bankern selbst, das Business-Modell «Too<br />
big to fail» aufgewärmt. Politisch heisst dies<br />
weit harmloser «systemrelevant» und war<br />
die Begründung für gewaltige Rettungsaktionen<br />
maroder Unternehmen durch den<br />
Steuerzahler. Trotzdem existiert das zweifelhafte<br />
Business-Modell «Too big to fail»<br />
weiterhin, es wurde nicht entsorgt und kann<br />
jederzeit die nächste Krise auslösen.<br />
Noch bedenklicher ist der Umstand, dass<br />
die Regierungen und Nationalbanken (auch<br />
in der Schweiz) der «Too big to fail»-Behauptung<br />
und damit einem falschen und<br />
unvollständigen Modell Glauben geschenkt<br />
und deshalb nur ungenügende Massnahmen<br />
ergriffen haben. Zum einen ist keine<br />
ernsthafte ökonomische Untersuchung<br />
bekannt, die nachvollziehbar belegt, welche<br />
Auswirkungen der Untergang eines so genannt<br />
«systemrelevanten» Unternehmens<br />
tatsächlich hätte. Und zum anderen ist das<br />
Modell in tendenziöser Weise unvollständig.<br />
Das vollständige Modell hat der <strong>Wirtschaft</strong>swissenschafter<br />
Hyman P. Minsky im<br />
letzten Jahrhundert beschrieben (Minsky-<br />
Kollaps): «If it’s too big to fail, it’s too big».<br />
Aus diesem vollständigeren Modell folgt der<br />
direkte Schluss, dass Staat und Gesellschaft<br />
nicht dafür sorgen sollten, dass ein<br />
«systemrelevantes» Unternehmen nicht<br />
untergehen darf, sondern dass es soweit<br />
schrumpfen muss, dass es mit verkraftbarem<br />
Schaden untergehen kann.<br />
Verwenden Sie nicht gestelzte Terminologie<br />
und Ausdrücke, nur um nicht<br />
Eingeweihte zu beeindrucken oder<br />
zu verwirren. Verwenden Sie Ausdrücke,<br />
um Einsichten zu gewinnen und die Verwendung<br />
der Modelle zu erleichtern.<br />
«All models are wrong,<br />
but some are useful.»<br />
George E. Box and Norman R. Draper<br />
Literatur<br />
Solomon W. Golomb; Mathematical Models –<br />
Uses and Limitations; Astronautics & Aeronautics Magazine;<br />
Jan 1968; pp 57 – 59.<br />
6<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
fachbereich<br />
Skifahren im Grünen<br />
Klimawandel findet statt – Modelle zeigen es unmissverständlich. Die Szenarien,<br />
welche durch die Klimamodelle vorausgesagt werden, sind für die betroffenen Sektoren<br />
und Akteure von zentraler Bedeutung.<br />
Simone Lussi<br />
Wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin<br />
<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
wirtschaft@bfh.ch<br />
Rita Haas<br />
Studentin Bachelor<br />
in Economics<br />
Universität Bern<br />
rita.haas@students.unibe.ch<br />
Klimaprognosen dienen als Grundlage für<br />
die weiterführende Forschung im Tourismus,<br />
wie auch in anderen betroffenen Sektoren,<br />
die zu Handlungsempfehlungen und<br />
schliesslich zu konkreten Anpassungsmassnahmen<br />
führt. Modelle bleiben nicht<br />
lediglich theoretische Konstrukte. Sie werfen<br />
mit ihren Vorhersagen neue Fragen auf.<br />
Wie reagiert man auf Veränderungen im<br />
Klima? Ist es für im Tourismus tätige Unternehmen<br />
von Vorteil ihre Strategien beizubehalten<br />
oder lohnt es sich das Angebot an<br />
die prognostizierten klimatischen Verhältnisse<br />
anzupassen?<br />
Die Veränderung findet<br />
statt – was tun?<br />
Das beratende Organ für Fragen der Klimaänderung<br />
(OcCC) entwickelte ein Klimamodell,<br />
welches davon ausgeht, dass es<br />
durch klimatische Veränderungen in der<br />
Schweiz zu einer Zunahme der jahreszeitlichen<br />
Mitteltemperatur von 2,7 bis 4,8 °C<br />
bis zum Ende des Jahrhunderts kommen<br />
wird (OcCC 2011, S. 3). Bis im Jahr 2050<br />
ist mit einer mittleren Temperaturerhöhung<br />
von +2 °C im Winter und +2,5 °C im Sommer<br />
zu rechnen (OcCC 2008, S. 18).<br />
Um nun auf diese einschneidenden klimatischen<br />
Veränderungen zu reagieren, gibt es<br />
generell zwei Ansätze: Einerseits kann durch<br />
Mitigation (Verminderung) versucht werden<br />
das Fortschreiten des Klimawandels aufzuhalten,<br />
andererseits besteht die Möglichkeit<br />
der Adaption (Anpassung) an die Folgen<br />
des Klimawandels. Berechnungen zeigen,<br />
dass man durch Mitigation den Klimawandel<br />
nicht aufhalten kann – demnach ist<br />
es dringend nötig zusätzlich Anpassungsmassnahmen<br />
zu ergreifen, um in der Zukunft<br />
konkurrenzfähig bleiben zu können.<br />
Das Ende der Skination<br />
Schweiz?<br />
Der Tourismus ist durch seine klimatisch<br />
sensiblen Angebote stark vom Klimawandel<br />
betroffen. Andererseits beeinflusst der Tourismus,<br />
insbesondere durch den stetig<br />
wachsenden Reiseverkehr, das Klima auch<br />
negativ.<br />
Mildere Winter gefährden das Image der<br />
Schweiz als Skination und es müssen zunehmend<br />
Alternativen in Betracht gezogen<br />
werden, um die Ertragseinbussen im Wintersport<br />
zu kompensieren. Eben da haben<br />
jedoch die Schweiz sowie Frankreich einen<br />
komparativen Vorteil, da die Skigebiete im<br />
Vergleich zu jenen der alpinen Nachbarländer<br />
höher liegen und folglich schneesicherer<br />
sind. Nichtsdestotrotz sind Anpassungsmassnahmen<br />
– insbesondere eine stärkere<br />
Fokussierung auf den Sommertourismus –<br />
unumgänglich, um die Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Tourismus allgemein zu sichern und<br />
die wirtschaftliche Tätigkeit in den alpinen<br />
Regionen zu erhalten.<br />
Gerade im kleinstrukturierten Tourismus<br />
sind die einzelnen Akteure allerdings oft mit,<br />
aus ihrer Sichtweise, vordringlicheren Problemen<br />
beschäftigt, als mit dem Klimawandel,<br />
der zwar unausweichlich stattfindet,<br />
aber meist (noch) nicht direkt wahrgenommen<br />
wird. Für den einzelnen Leistungserbringer<br />
im Tourismus können die von der<br />
Forschung erstellten Szenarien und prognostizierten<br />
Auswirkungen des Klimawandels<br />
sehr theoretisch wirken und werden<br />
daher nicht zwingend auf sein unmittelbares<br />
Verhalten Einfluss nehmen. Zudem<br />
können für Szenarien lediglich Eintrittswahrscheinlichkeiten<br />
berechnet werden, was<br />
den Akteuren das Gefühl von Unwissenheit<br />
betreffend der tatsächlichen, zukünftigen<br />
Entwicklung signalisieren kann.<br />
Ferner macht es die spezielle Nachfrage<br />
im Tourismus – eine oft einmalige Konsumation,<br />
insbesondere durch ausländische<br />
Gäste – schwierig, neue Angebote und<br />
Stossrichtungen zu implementieren. Es<br />
benötigt Zeit, bis neue Angebote den Gästen<br />
bekannt sind und sich die Nachfrage<br />
dahingehend verschieben kann. Um diese<br />
zeitliche Differenz zwischen der Implementierung<br />
der neuen Angebote und der entsprechenden<br />
Anpassung der Nachfrage<br />
abfedern zu können, ist eine frühzeitige Einführung<br />
von Alternativen notwendig, um<br />
das eventuell noch nicht rentable Angebot<br />
zu starten und zu einem einträglichen Geschäft<br />
zu machen.<br />
Verwendbarkeit vs. Notwendigkeit<br />
eines Klimamodells<br />
Folgeforschung zum Tourismus im Klimawandel<br />
beruht somit auf vorausgehenden<br />
Klimamodellen, welche mögliche Szenarien<br />
der Veränderung des Klimas aufzeigen. Ein<br />
Modell, als beschränktes Abbild der Realität,<br />
bleibt allerdings immer mit Unsicherheit<br />
behaftet – ob wirklich eines der prognostizierten<br />
Szenarien wie vorhergesagt eintreffen<br />
wird, bleibt unklar. Die Szenarien können<br />
zwar, wie in der Wissenschaft allgemein<br />
üblich, widerlegt, jedoch nie verifiziert werden.<br />
Andererseits braucht es zwingend<br />
solche Modelle, welche mögliche Entwicklungen<br />
des Klimas aufzeigen, denn dadurch<br />
können sich die politischen Entscheidungsträger<br />
und die touristischen Leistungserbringer<br />
frühzeitig auf zukünftige Veränderungen<br />
einstellen und ihr Angebot anpassen.<br />
Das vereinfachte Abbild hilft demnach,<br />
besser auf die komplexe Zukunft vorbereitet<br />
zu sein.<br />
Literatur<br />
OcCC (Hrsg.)¸ 2011. Szenarien zur Klimaänderung in der<br />
Schweiz CH2011. Zusammenfassung. Bern.<br />
OcCC (Hrsg.), 2008. Das Klima ändert – was nun? Der neue<br />
UN-Klimabericht (IPCC 2007) und die wichtigsten Ergebnisse<br />
aus Sicht der Schweiz. Bern.<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
7
Fachbereich<br />
Nachfolgeregelung im Familienunternehmen<br />
Die Regelung der Unternehmensnachfolge ist ein anspruchsvolles Unterfangen,<br />
das verschiedenste Fragen aufwirft. Die Wissenschaft hat Modelle entworfen, um das<br />
Verhältnis von Familie und Unternehmen hinsichtlich der Dynamik der Generationenfolge<br />
zu analysieren. Zwei davon werden hierin erläutert.<br />
Prof. Dr. Andreas Gubler<br />
Lehrbeauftragter<br />
<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
andreas.gubler@bfh.ch<br />
Familienunternehmen spielen in allen Volkswirtschaften<br />
eine wichtige Rolle. Überall<br />
auf der Welt fallen zwischen 60 – 90 % der<br />
Unternehmen in diese Kategorie. Bei den<br />
KMU sind sie besonders stark vertreten.<br />
Sie nehmen aber auch unter den grossen<br />
Unternehmen einen wichtigen Platz ein.<br />
Beispiele dafür sind Konzerne wie Roche,<br />
Schindler, Swatch oder Franke.<br />
<strong>Wirtschaft</strong>liche Bedeutung<br />
des Familienunternehmens<br />
Die Geschichte des Familienunternehmens<br />
reicht weit zurück. Seine Wurzeln sind in<br />
der Antike zu finden. Familienunternehmen<br />
waren massgeblich an der Entstehung von<br />
Wohlstand beteiligt. Ohne sie wäre die<br />
industrielle Revolution nicht denkbar gewesen.<br />
Von Familien geführte Unternehmen<br />
beschäftigen auch heute noch mehr als<br />
zwei Drittel aller Arbeitnehmenden. Gleichzeitig<br />
leisten sie einen wesentlichen Beitrag<br />
an das Bruttosozialprodukt. Dessen ungeachtet<br />
hat sich die betriebswirtschaftliche<br />
Forschung lange Zeit kaum um das Familienunternehmen<br />
gekümmert. Erst in den<br />
letzten Jahrzehnten entwickelte sich,<br />
ausgehend von den USA, ein eigener<br />
Forschungszweig.<br />
Beziehung von Familie<br />
und Unternehmen<br />
Familienunternehmen unterscheiden sich<br />
nicht in jeder Hinsicht von anderen Unternehmen.<br />
Sie unterliegen vielmehr den normalen<br />
betriebswirtschaftlichen Mechanismen.<br />
Eine Besonderheit besteht jedoch<br />
in der Beziehung von Familie und Unternehmen.<br />
Es handelt sich hierbei um zwei soziale<br />
Systeme, in denen unterschiedliche<br />
Regeln gelten. Während in der Familie<br />
tendenziell die Personen im Vordergrund<br />
stehen, geht es im Unternehmen vorwiegend<br />
um die Sache. Der Unterschied kann<br />
anhand der unterschiedlichen Gerechtigkeitsvorstellungen<br />
in Familie und Unternehmen<br />
illustriert werden. Menschen empfinden<br />
Gerechtigkeit, wenn sie gleich<br />
behandelt werden. Gleichbehandlung definiert<br />
sich in der Familie über Bedürfnisse<br />
oder Köpfe. So darf zum Beispiel jedes<br />
Kind essen, bis es satt ist (Bedürfnis). Geschenke<br />
der Eltern an die Kinder sollten<br />
dagegen ungefähr gleich viel wert sein<br />
(Köpfe). Im Unternehmen gelten dagegen<br />
andere Massstäbe. Ein Mitarbeitender erhält<br />
nicht einen höheren Lohn, weil er mehr<br />
Personen zu unterstützen hat als ein anderer.<br />
Es werden auch nicht alle Mitarbeitenden<br />
gleich gut entschädigt. Als gerecht gilt<br />
vielmehr ein Lohn, der auf Kriterien wie<br />
Ausbildung, Erfahrung, Verantwortung und<br />
Leistung basiert.<br />
Drei-Kreise-Modell<br />
Um die Beziehungsstrukturen in Familienunternehmen<br />
aufzeigen zu können, haben<br />
Tagiuri und Davis das Drei-Kreise- Modell<br />
entwickelt. Dieses gibt den Mit gliedern<br />
einer Unternehmerfamilie einen Überblick<br />
darüber, welche Rollen sie wahrnehmen<br />
und welchen Spielregeln sie ausgesetzt<br />
sind.<br />
8<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
Eine mögliche Konstellation ist in Abbildung<br />
1 dargestellt. In diesem Unternehmen<br />
hält die Mutter eine Beteiligung am Unternehmen,<br />
das vom Vater, der ebenfalls beteiligt<br />
ist, geleitet wird. Die Tochter arbeitet<br />
im Unternehmen mit, der Sohn geht beruflich<br />
andere Wege. Zum Betrachtungszeitpunkt<br />
ist noch kein Kind Eigentümer.<br />
Aufgrund der doppelten Rollen von Vater<br />
und Tochter in der Familie und im Unternehmen<br />
kann es zu privaten oder geschäftlichen<br />
Konflikten kommen. Problematisch<br />
wird es beispielsweise, wenn der Vater<br />
seine Tochter nach wie vor in der «Kind-<br />
Rolle» wahrnimmt und ihr daher nur eine<br />
Assistentenstelle zuweist, statt ihr einen<br />
eigenen Aufgabenbereich zu überlassen.<br />
Die Tochter kann versuchen, sich gegen<br />
diese Behandlung zu wehren. Ist der Vater<br />
nicht einsichtig, wird sie sich vielleicht offen<br />
auflehnen. Der Streit kann eskalieren und<br />
damit enden, dass die Tochter das Unternehmen<br />
verlässt. Der Vater wird nun enttäuscht<br />
sein. Wahrscheinlich wird ihm<br />
bewusst, dass er nicht nur eine qualifizierte<br />
Mitarbeiterin, sondern gleichzeitig die<br />
potenzielle Nachfolgerin verloren hat.<br />
Abbildung 1: Drei-Kreise-Modell<br />
Mutter<br />
Sohn<br />
Familie<br />
Eigentum<br />
Unternehmen<br />
In Anlehnung an Tagiuri und Davis, 1996<br />
Vater<br />
Tochter<br />
Generationenmodell<br />
Das Drei-Kreise-Modell ist nützlich, um die<br />
Beziehungen in einer Unternehmerfamilie<br />
aufzuzeigen. Es ist aber insofern statisch,<br />
als jeweils nur eine bestimmte Situation<br />
damit dargestellt werden kann. Bei der<br />
Nachfolge geht es allerdings nicht um eine<br />
Momentaufnahme. Der Generationenwechsel<br />
ist vielmehr ein dynamischer Prozess.<br />
Um die Geschlechterfolge zu analysieren,<br />
haben Gersick et al. und Lansberg das in<br />
Abbildung 2 aufgeführte Generationenmodell<br />
entwickelt, welches den idealtypischen<br />
Werdegang einer Unternehmerfamilie aufzeigt.<br />
Dieser verläuft vom Alleineigentümer<br />
über die Geschwisterpartnerschaft zum<br />
Cousinkonsortium. Dieses Modell entspricht<br />
der Realität, wenn ein Inhaber die<br />
Anteile des Unternehmens seinen Kindern<br />
vermacht, welche sie ihrerseits auf ihre<br />
Kinder übertragen. Auf diese Weise wächst<br />
ein Unternehmen heran, dessen Anteile<br />
sich letztendlich in den Händen von Dutzenden<br />
oder gar Hunderten von Familienmitgliedern<br />
befinden. Ein besonders anschauliches<br />
Beispiel dafür ist der deutsche<br />
Haniel-Konzern, an dem mehr als 500 Familienangehörige<br />
beteiligt sind.<br />
Solche Entwicklungen können unterschiedlich<br />
motiviert sein. Es ist beispielsweise<br />
denkbar, dass einem Unternehmerpaar<br />
daran gelegen ist, alle Kinder am<br />
Familienvermächtnis teilhaben zu lassen. In<br />
grösseren Unternehmen liegt diese Lösung<br />
auch deshalb nahe, weil sich das Familienvermögen<br />
meist gar nicht anders aufteilen<br />
lässt und einzelne Nachkommen nicht<br />
unbedingt gewillt sind, ein solches Unternehmen<br />
käuflich zu erwerben.<br />
Abbildung 2: Generationenfolge<br />
Unternehmerfamilie<br />
Alleineigentümer<br />
In Anlehnung an Gersick et al., 1997 und Lansberg, 1999<br />
Die schrittweise Vergrösserung des Eigentümerkreises<br />
ist freilich nicht unproblematisch,<br />
denn nicht nur das Unternehmen<br />
wächst, auch die daran beteiligte Familie<br />
wird immer grösser und komplexer. Um sie<br />
zusammenzuhalten braucht es auf der<br />
Ebene der Familie, ebenso wie im Unternehmen,<br />
adäquate Strukturen. Werden sie<br />
nicht geschaffen, nimmt das Risiko von<br />
Konflikten exponentiell zu.<br />
Ein möglicher Konfliktherd ist die Höhe<br />
der Dividende. In Abhängigkeit ihrer unterschiedlichen<br />
Rollen, namentlich als Unternehmensleiter<br />
bzw. als blosse Eigentümer,<br />
haben Geschwister und erst recht Cousins<br />
diesbezüglich unterschiedliche Interessen.<br />
Wer am Unternehmen nur beteiligt ist,<br />
wünscht sich typischerweise eine ansprechende<br />
Kapitalrendite, wer dagegen in<br />
leitender Position mitarbeitet, will in erster<br />
Linie das Unternehmen voranbringen.<br />
Angesichts solcher Problemstellungen tut<br />
bereits der Gründer gut daran, sich mit den<br />
möglichen Folgen des gewählten Nachfolgemodells<br />
auseinanderzusetzen und die<br />
Nachkommen darauf vorzubereiten. Er hat<br />
ausserdem zu entscheiden, ob mehrere<br />
Geschwister oder wieder ein Alleineigentümer<br />
eingesetzt werden soll. Desgleichen<br />
Geschwisterpartnerschaft<br />
Zeit<br />
Cousinkonsortium<br />
muss die Geschwisterpartnerschaft überlegen,<br />
ob die Zahl der Eigentümer weiter<br />
ausgebaut werden soll oder ob es vorteilhafter<br />
wäre, die Anteile am Unternehmen in<br />
der dritten Generation wiederum in einem<br />
Familienzweig zu konzentrieren. Unter Umständen<br />
kommt sogar eine Rückführung<br />
sämtlicher Anteile in die Hand eines Eigentümers<br />
in Frage.<br />
Welche Regelung im Einzelfall angemessen<br />
ist, kann nicht in allgemeingültiger Weise<br />
gesagt werden. Die Entscheidung hängt<br />
von vielen Faktoren ab, nicht zuletzt auch<br />
vom Willen der Nachkommen, sich am Unternehmen<br />
zu beteiligen und die Verantwortung<br />
dafür zu übernehmen. Die präsentierten<br />
Modelle lösen keine Probleme,<br />
können einer Unternehmerfamilie und ihren<br />
Mitgliedern jedoch helfen, die eigene Situation<br />
zu erkennen und zu beurteilen. Damit<br />
leisten sie einen Beitrag zur Bewältigung<br />
der Problematik.<br />
Literatur<br />
Renato Tagiuri, John Davis, Bivalent Attributes of the Family<br />
Firm, Family Business Review, San Francisco, 1996.<br />
Kelin E. Gersick, John A. Davis, Marion McCollom Hampton,<br />
Ivan Lansberg, Generation to Generation, Life Cycles of the<br />
Family Business, Boston, Massachusetts 1997.<br />
Ivan Lansberg, Succeeding Generations, Realizing the<br />
Dream of Families in Business, Boston, Massachusetts 1999.<br />
Fritz B. Simon, Rudolf Wimmer, Torsten Groth, Mehr-<br />
Generationen-Familienunternehmen, Geheimnisse von<br />
Oetker, Merck, Haniel u.a., Heidelberg 2005.<br />
Alberto Gimeno, Gemma Baulenas, Joan Coma-Cros,<br />
Familienunternehmen führen – Komplexität managen,<br />
Mentale Modelle und praktische Lösungen, Göttingen 2010.<br />
Andreas Gubler, Nachfolgeregelung im Familienunternehmen,<br />
Grundriss für die Praxis, Zürich, erscheint im<br />
Herbst 2012.<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
9
fachbereich<br />
Die andere Transparenz<br />
«IT does not matter» stand 2004 in der Harvard Business Review. Der Glaube ist<br />
tatsächlich weit verbreitet, dass Informatik nur eine Sammlung ganz gewöhnlicher<br />
Werkzeuge und deshalb eine einfach managbare Ressource ist. Wer sich mit Informatik<br />
auseinandersetzt erkennt jedoch, dass diese Werkzeuge so total schräg<br />
funktionieren, dass es besser wäre sie zuerst zu verstehen, bevor man sie einsetzt.<br />
Prof. Dr. Reinhard Riedl<br />
Leiter Forschung und Dienstleistungen<br />
Fachbereich <strong>Wirtschaft</strong><br />
<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
reinhard.riedl@bfh.ch<br />
Warum soll ein Manager Computer verstehen?<br />
Ein Chirurg versteht ja in der Regel<br />
auch nichts von der Skalpell-Schmiedekunst.<br />
Nun, die Informatik ist anders. Ihre<br />
Hauptherausforderung ist der Umgang mit<br />
hoher Komplexität und ihre wichtigste Strategie<br />
dafür ist das Prinzip «Teile und herrsche!»<br />
Designprobleme werden so in Teilprobleme<br />
zerlegt, dass für die Lösung eines<br />
Teilproblems der Rest des Systems als<br />
Black Boxes betrachtet werden kann. Ein<br />
Betriebssystem muss beispielsweise nicht<br />
wissen, wie Drucker konkret funktionieren.<br />
Die Komplexität des Druckers wird durch<br />
den Druckertreiber vor dem Betriebssystem<br />
versteckt. Solch ein Verstecken von Komplexität<br />
hinter Schnittstellen ist ein Kernprinzip<br />
der Informatik und trägt dort den<br />
scheinbar paradoxen Namen Transparenz.<br />
Nachhaltigkeit<br />
in der Informatik<br />
Betrachtet man die Geschichte der Informatik<br />
aus Sicht des Transparenz-Aspekts,<br />
so erscheint sie unerwartet geradlinig:<br />
Schritt für Schritt wurde die Transparenz-<br />
Kunst weiterentwickelt, wobei es auch<br />
immer wieder Rückschläge gab, weil coole<br />
Transparenz-Konzepte sich als schwer<br />
umsetzbar erwiesen. Heute lautet die Zukunftsvision:<br />
Steuerung von ganzen Systemen<br />
mit hochabstrakten Regeln. In der<br />
Praxis ist man aber noch lange nicht so<br />
weit. Selbst bei den fortschrittlichsten Informatik-Nutzern<br />
geht es primär darum, durch<br />
Umbau einen modularen Aufbau ihrer<br />
Systeme zu erreichen und den zukünftigen<br />
Re-Engineering-Widerstand zu minimieren.<br />
So soll es einfach möglich werden, Anwendungen,<br />
Technologien und Standards<br />
auszutauschen, wenn sie veralten. Denn<br />
nachhaltig ist in der Informatik nicht, was<br />
lange genutzt werden kann, sondern was<br />
einfach ersetzt werden kann.<br />
Dieses Paradoxon erschliesst sich mit<br />
voller Klarheit, wenn man die Design-Nachhaltigkeit<br />
der Informatik am Design-Qualitätsmassstab<br />
des wunderbaren Büchleins<br />
«Die Modernität des Dauerhaften» von<br />
Vittorio Magnagno Lampugnani misst. Hier<br />
wie dort gilt als höchstes Ziel eine Art fast<br />
banaler Einfachheit. Nur, dass in der Bau-<br />
Architektur und im Objektdesign gutes<br />
Design vor der Produktion stattfinden muss,<br />
während es in der Informatik das Ergebnis<br />
einer oftmaligen, die Codestruktur jeweils<br />
verbessernden, Neuproduktion ist. Analoge<br />
paradoxe Ähnlichkeiten gelten für die meisten<br />
Qualitätsmassstäbe, die Lampugnani<br />
beschreibt. Der Beruf des Informationstechnologie-Architekten<br />
ist also anders und<br />
doch auf faszinierende Weise ganz gleich<br />
dem Beruf des traditionellen Architekten<br />
oder Designers.<br />
Saubere Modellierung<br />
Das Anderssein hängt oft mit der Schnelligkeit<br />
der Informationsverarbeitung, der hohen<br />
Parallelität von Abläufen und der grossen<br />
Zahl von Fehlern zusammen. Die Schnelligkeit<br />
führt zu Kausalitätsproblemen. Die<br />
hohe Parallelität führt zur Gefahr, dass die<br />
Ressourcenverwaltung eines Systems<br />
sämtliche Ressourcen auffrisst – ein Phänomen,<br />
das uns aus dem Management bekannt<br />
ist. Und Fehler machen alle Arten von<br />
nicht-lokalen Übereinkünften sehr problematisch.<br />
Beschäftigt man sich mit solchen<br />
und ähnlichen Problemen näher, so stellt man<br />
schnell fest, dass eine saubere Modellierung<br />
unumgänglich ist für ein gutes Design.<br />
Ein lehrreiches<br />
Beinahe-Desaster<br />
In unglücklichen Fällen führt ein Nichtverständnis<br />
der Technik zu Geschäftsentscheidungen,<br />
die den Untergang vieler Unternehmen<br />
bewirken können. Wenn beispielsweise<br />
Buchhaltungstransaktionen, die laut Gesetz<br />
innert 4 Stunden stattfinden müssen, auf dem<br />
schnellsten Mainframe 84 Stunden dauern,<br />
dann kann das schon ein paar Banken<br />
auslöschen. Der Fall wäre in Deutschland<br />
in den 90’er Jahren beinahe passiert, als<br />
Folge eines geschäftsgetrie benen, technischen<br />
Fehlentscheids. Ein Kollege von mir<br />
hatte in dieser Situation als Performance-<br />
Verantwortlicher den Job seines Lebens.<br />
Letztlich ging vermutlich nur deshalb alles<br />
gut aus, weil der CEO des IT-Anbieters seine<br />
Leute vor den Kunden beschützte, indem<br />
er Fragen abblockte und die Kundenkontakte<br />
für sie übernahm. So konnten sie ruhig<br />
arbeiten und die Probleme lösen. Manchmal<br />
ist eben die Technik wichtiger als die<br />
kurzfristige Kundenbefindlichkeit.<br />
Respekt vor der Technik<br />
Das in der Informatik praktizierte (und als<br />
Transparenz deklarierte) Information Hiding<br />
zielt zwar unter anderem darauf ab, dass<br />
Benutzer ohne Technikverständnis problemlos<br />
komplexe technische Systeme benutzen<br />
können. Aber es bedeutet nicht,<br />
dass für die Führung eines Unternehmens<br />
Informatik-Verständnis überflüssig ist. Der<br />
Grund ist, dass die Informatik ihren eigenen<br />
Massstäben nicht genügt. Nur in der Theorie<br />
darf man Module als Black Boxes verstehen.<br />
In der Praxis muss man ihr Innenleben<br />
sehr wohl kennen. Es ist Aufgabe des<br />
CIOs, den Mitgliedern der Geschäftsleitung<br />
diesen Respekt vor der Technik zu vermitteln.<br />
In diesem einen Fall ist umgangssprachliche<br />
Transparenz notwendig.<br />
10<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
Publikationen aus<br />
dem Fachbereich <strong>Wirtschaft</strong><br />
Dozierende, Projektleiterinnen und wissenschaftliche Mitarbeitende des Fachbereichs<br />
<strong>Wirtschaft</strong> machen Wissen und Erkenntnisse aus Forschung und Lehre einer breiten<br />
Öffentlichkeit zugänglich und stellen ihre aktuellen Publikationen vor.<br />
Prof. Kim Tokarski (u. a.)<br />
Leiter Forschungsschwerpunkt Unternehmensentwicklung<br />
und Dienstleistungen<br />
kim.tokarski@bfh.ch<br />
Social Entrepreneurship<br />
and Social Business:<br />
An Introduction and Discussion<br />
with Case Studies<br />
Gabler Verlag, Wiesbaden, 2012<br />
Der Bereich Social Entrepreneurship mit<br />
seinen innovativen Konzepten und Lösungen<br />
sozialer Herausforderungen nimmt seit<br />
einigen Jahren in der akademischen Forschung<br />
und Ausbildung, als auch in der<br />
Praxis einen hohen Stellenwert ein. Vor<br />
diesem Hintergrund legen wir Ihnen umfangreiche<br />
Ausführungen und Diskussionen<br />
mit unserem neuen englischsprachigen<br />
Herausgeberwerk vor: «Social Entrepreneurship<br />
and Social Business: An Introduction<br />
and Discussion with Case Studies»<br />
Das Herausgeberwerk enthält Beiträge<br />
Europäischer Forscherinnen und Forscher,<br />
wie bspw. Ann-Kristin Achleitner, Markus<br />
Beckmann, Heather Cameron, Pascal Dey,<br />
Andreas Heinecke, Benjamin Huybrechts,<br />
Alex Nicholls, Johanna Mair, Susan Müller<br />
und Chris Steyaert.<br />
ISBN: 978-3-8349-2729-3<br />
Prof. Stefan Grösser<br />
Dozent für Unternehmensführung<br />
stefan.groesser@bfh.ch<br />
Co-Evolution of Standards<br />
in Innovation Systems:<br />
The Dynamics of Voluntary<br />
and Legal Building Codes<br />
Springer Verlag, Heidelberg, 2012<br />
Mitigating climate change is one of the<br />
most profound challenges facing humankind.<br />
In industrialized countries the residential<br />
housing sector produces roughly<br />
one-fourth of the greenhouse gas emissions.<br />
One solution to reduce these emissions<br />
is the availability of building codes<br />
that require high levels of energy efficiency.<br />
Given the current scientific knowledge,<br />
more research is needed to gain a proper<br />
systemic understanding of the underlying<br />
socio-economic and technical system.<br />
Such an understanding is crucial for developing<br />
high energy-efficiency standards<br />
because this system develops gradually<br />
over time and cannot be changed swiftly.<br />
This book creates a feedback-rich simulation<br />
model for analyzing the effects of<br />
different administrative policies on energy<br />
demand, the improvement of energy efficiency<br />
by means of building codes, and<br />
reductions in the greenhouse gas emissions.<br />
The dynamic model can contribute<br />
substantially to the discourse on energy<br />
policies and guide effective administrative<br />
interventions. The book will be a valuable<br />
resource for officials in the public energy<br />
administration as well as researchers in the<br />
areas of innovation, diffusion processes,<br />
co-evolution, standardization, and simulation<br />
modelling.<br />
ISBN 978-3-7908-2857-3<br />
Alexander W. Hunziker (u. a.)<br />
Studienleiter EMBA mit Vertiefung in Public Management<br />
alexander.hunziker@bfh.ch<br />
«Strategisches<br />
Public Management»<br />
Verlag Haupt, Bern, 2010<br />
Führungskräfte in der öffentlichen Verwaltung<br />
stehen im Spannungsfeld zwischen<br />
praktischen Erfordernissen und politischen<br />
Ansprüchen. Wie können sie genügend<br />
Stabilität sicherstellen und gleichzeitig<br />
dem notwendigen Wandel zum Durchbruch<br />
verhelfen? In «Strategisches Public<br />
Management» lernen Führungskräfte eine<br />
Vielzahl von Instrumenten kennen, die sich<br />
für das besonders anspruchsvolle Umfeld<br />
der öffentlichen Verwaltung eignen. Dank<br />
dem einfachen Zehn-Schritte-Managementzyklus<br />
bewahren sie stets den Überblick.<br />
Die Qualitätskriterien ermöglichen es ihnen,<br />
ihre eigene Lage selbstständig und professionell<br />
einzuschätzen und die nächsten<br />
Schritte zu planen. Die Autoren orientieren<br />
sich nicht einseitig am betriebswirtschaf t-<br />
lichen Mainstream, sondern integrieren<br />
sowohl psychologische Erkenntnisse als<br />
auch Konzepte der Politikwissenschaften.<br />
Damit geben sie Führungskräften im<br />
öffe ntlichen Sektor sowie Studierenden<br />
ein umfassendes Instrumentarium an<br />
die Hand, um in einem politisierten, mediatisierten<br />
und turbulenten Umfeld strategische<br />
Führung zu übernehmen.<br />
ISBN 978-3-258-07452-8<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
11
fachbereich<br />
© Mattel, Inc.<br />
1959 2012<br />
Spieglein, Spieglein an der Wand …<br />
Modelle sind in fast allen Lebensbereichen zu finden und können je nachdem bei ähnlicher<br />
Bedeutung, in unterschiedlicher Form vorgefunden werden. Ein Modell, als vereinfachte<br />
Darstellung der Wirklichkeit, kann beispielsweise in der Architektur in Form einer<br />
Zeichnung oder einer Nachbildung umgesetzt werden. Diese Nachbildung der Realität ist<br />
auch in den Medien zu finden. Speziell im Fernsehen wird ein gewisses Modell der<br />
Schönheit vermittelt.<br />
Victoria Gasser-Rass<br />
Wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />
<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
victoria.rass@bfh.ch<br />
Das Modell, als vereinfachte Darstellung<br />
der Realität eines Schönheitsideals, ist im<br />
Vergleich zu Modellen anderer Disziplinen<br />
nicht ganz eindeutig, da im Zusammenhang<br />
mit der Schönheit die Subjektivität eine<br />
grosse Rolle spielt. Beschreiben zehn verschiedene<br />
Menschen beispielsweise ein<br />
in ihren Augen schönes Gesicht, wird man<br />
zehn verschiedene Meinungen erhalten.<br />
Gibt es also überhaupt ein allgemeingültiges<br />
Modell der Schönheit? Bei der<br />
Betrachtung der Übereinstimmungen aller<br />
zehn Meinungen ergibt sich eine gemeinsame<br />
Schnittmenge bestimmter Merkmale.<br />
Diese bildet das Idealmodell des schönen<br />
Gesichts. Viele solcher Idealmodelle<br />
der Schönheit bilden die Grundlage für die<br />
Vermittlung der sogenannten Realität des<br />
«Schönen» in den Medien. Verkörpert durch<br />
Prominente und Models, die sich den zweifelhaften<br />
«Luxus» von Schönheitsoperationen<br />
leisten können oder deren Fotos in<br />
Zeitschriften per Photoshop entsprechend<br />
bearbeitet sind, wird teilweise ein Idealbild<br />
der schönen Frau vermittelt, das in der<br />
Realität ohne Eingriff in die Natur kaum<br />
erreichbar ist.<br />
Vollkommenheit<br />
in Perfektion<br />
Idealmodelle beinhalten meist einen gewissen<br />
Grad an Perfektion, im Sinne einer<br />
idealtypischen Abbildung, die vielleicht in<br />
der Realität nicht eins zu eins wiedergegeben<br />
werden kann. Gerade Schönheit<br />
wird oft mit Perfektion in Verbindung ge-<br />
12<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
acht und wird durch seine Unerreichbarkeit<br />
interessant. Der Maler Carlotti definierte<br />
Schönheit als etwas Vollkommenes:<br />
«Schönheit ist die Summe der Teile bei<br />
deren Anordnung die Notwendigkeit entfällt<br />
etwas hinzu zu fügen, zu entfernen oder zu<br />
ändern.»<br />
Diese Vollkommenheit wird von allen<br />
Menschen auf eine gewisse Weise angestrebt<br />
und von den Medien versucht zu<br />
vermitteln.<br />
Beeinflussung der Medien<br />
Kann man von einer Beeinflussung der<br />
Zuschauer durch die Medien sprechen?<br />
Untersuchungen legen nahe, dass dem so<br />
ist. Ein Beispiel dafür, dass die Medien das<br />
Modell der Schönheit in unseren Köpfen<br />
beeinflussen, ist die Einführung des Farbfernsehens<br />
auf den Fidschi-Inseln. Bis zum<br />
besagten Zeitpunkt galt Wohlbeleibtheit<br />
als traditionelles Schönheitsideal, danach<br />
wurde dieses schnell «amerikanisiert» und<br />
die wohlbeleibten Bewohner der Fidschi-<br />
Inseln fühlten sich plötzlich zu dick. Das<br />
Körpergefühl veränderte sich.<br />
Wie diese Beeinflussung stattfindet, kann<br />
mit Hilfe einer Adaption des Sender –<br />
Empfänger Modells nach Shannon & Weavers<br />
aufgezeigt werden (siehe Abbildung).<br />
Dieses Modell verbildlicht die gegenseitige<br />
Beeinflussung der Medien und der Gesellschaft.<br />
Der Sender, der in diesem Falle<br />
die Medienanstalt darstellt, orientiert sich<br />
mit seinen Produktionen an der aktuell<br />
bestehenden Gesellschaft und entwickelt<br />
eine Adaption dazu. Das heisst, die Gesellschaft<br />
und deren Abbild werden durch den<br />
Sender wiedergegeben. Zusätzlich werden<br />
vom Sender Faktoren, wie die Idealvorstellung<br />
des Schönen ergänzt, die die Gesellschaft<br />
beeinflussen. So entsteht ein Kreislauf<br />
der gegenseitigen, kontinuierlichen<br />
Beeinflussung, die einen Wandel bei Sender<br />
bzw. dem von ihm gesendeten Inhalt und<br />
Empfänger hervorruft.<br />
Die Mode der Schönen<br />
Ein Beispiel für diese Beeinflussung im<br />
Hinblick auf ein Schönheitsideal gepaart mit<br />
der Mode, die in engem Zusammenhang<br />
mit der Schönheit steht, liefert die Fernsehserie<br />
«Sex and the City». Hier übertrug sich<br />
eine Serienfigur mit ausgeprägtem Modebewusstsein<br />
auf die entsprechende Schauspielerin,<br />
die im realen Leben zur Mode-<br />
Ikone ernannt wurde und aktuell als solche<br />
wahrgenommen wird. Mit ihr wurden verschiedene<br />
Kleidermarken, die in der Serie<br />
von ihr getragen wurden, auch beim Empfänger<br />
(Zuschauer) bekannt und beliebt.<br />
Hier wird die Vorbildfunktion, des vom Sender<br />
Gezeigten auf den Empfänger mehr<br />
als deutlich. Da die Beeinflussung in einem<br />
gegenseitigen und stetigen Verhältnis erfolgt,<br />
lässt sich die Veränderung der transportierten<br />
Ideale und Bilder beobachten,<br />
aber nur schwer prognostizieren. Sicher<br />
ist jedoch, dass sich die Modelle des<br />
Schönen in den Medien in einem stetigen<br />
Wandel befinden.<br />
Streben nach<br />
dem Idealmodell<br />
Stellt sich noch die Frage warum solche<br />
Idealmodelle überhaupt gebildet werden<br />
und der Mensch gewillt ist diese anzustreben.<br />
Idealbilder und die damit verbundenen<br />
Modelle der Schönheit gibt es nicht erst<br />
seit der Zeit des Fernsehens, was gestützt<br />
auf kunstgeschichtliche Quellen in Form<br />
von Bildern und Texten zurückverfolgt werden<br />
kann. Grundsätzlich kann man aber<br />
nicht von einem allgemeingültigen Modell in<br />
der Schönheit sprechen, da es abhängig<br />
vom Land, Kultur und Gesellschaft gebildet<br />
wird und sich in einem ständigen Wandel<br />
befindet. Zudem können verschiedene<br />
Faktoren eine Rolle spielen und als Indikator<br />
dienen. Neben der Gesichtsform spielen<br />
auch Jugendlichkeit und die damit verbundene<br />
Hautbeschaffenheit eine Rolle. Auch<br />
das Körpergewicht sowie die Proportionen<br />
des Körpers sind entscheidend dafür ob ein<br />
Mensch als schön gesehen wird oder nicht.<br />
Wichtig zu erwähnen ist dabei, dass diese<br />
Indikatoren in verschiedenster Weise in<br />
einem Modell abgebildet werden können.<br />
Die Zusammensetzung des Modells hängt<br />
dabei davon ab, welche Massstäbe die<br />
jeweilige Gesellschaft setzt. Heute werden<br />
beispielsweise schlanke Menschen als<br />
schön bezeichnet. Zu einem früheren Zeitpunkt<br />
der Geschichte, in der die Mehrheit<br />
der Bevölkerung unter Armut litt, galt Übergewicht<br />
als ein Statussymbol und damit<br />
als schön.<br />
Streben nach dem raren Gut<br />
Der Wille des Menschen sich von anderen<br />
abzuheben, aus der Masse herauszustechen<br />
und als Individuum wahrgenommen<br />
Sender<br />
(Medienanstalt)<br />
beeinflusst<br />
Schönheitsideal & Frauenbild<br />
beeinflusst<br />
zu werden ist zwar nicht bei jedem gleich<br />
ausgeprägt und dennoch vorhanden, was<br />
Werbungen verschiedenster Art bestätigen.<br />
Limitierte Auflagen einer Sache verkaufen<br />
sich meist besser als Artikel, die in unbegrenzter<br />
Zahl angeboten werden, da der<br />
Käufer das Gefühl hat er erstehe etwas Besonderes.<br />
Ähnlich gestaltet es sich mit der<br />
Schönheit. Sie muss erarbeitet werden und<br />
das Gegenteil von dem Beinhalten was im<br />
Überfluss vorhanden ist. Man könnte im<br />
Übertragenen Sinne sagen, dass Schönheit<br />
auch durch Angebot und Nachfrage bestimmt<br />
wird. Einziger Unterschied zu früheren<br />
Zeiten ist, dass das Modell über neue<br />
Medien schneller und weiter verbreitet werden<br />
kann und so nicht mehr nur regional<br />
ausgelegt ist, obwohl weiterhin Unterschiede<br />
von Land zu Land und Kontinent zu<br />
Kontinent bestehen. Immer mehr verschiedene<br />
Meinungen ergeben andere Übereinstimmungen<br />
und damit eine andere Schnittmenge,<br />
die, wie bereits zu Beginn erwähnt,<br />
das Modell bilden. Modelle der Schönheit<br />
beinhalten sowohl Durchschnitt als auch<br />
Perfektion, was sie als Modell auszeichnet,<br />
da beides vereint so gut wie nie in der Realität<br />
eins zu eins umgesetzt werden kann.<br />
Durch plastische Chirurgie, Botox und Co.<br />
nähert man sich der gefühlten Perfektion,<br />
allerdings geht dabei die Durchschnittlichkeit<br />
verloren, die einen Teil der Schönheit<br />
ausmacht.<br />
Man sagt, Schönheit liege im Auge<br />
des Betrachters und vielleicht sollte man<br />
Schönheit als das nehmen was sie<br />
ist, schön.<br />
Nachbau des Sender-Empfänger-Modells nach Shannon & Weavers<br />
Empfänger<br />
(Gesellschaft)<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
13
fachbereich<br />
Das Modell «Die Erde ist eine Scheibe» unterstellte eine nicht existente Gefahr<br />
Modellkompetenz und Denken in Modellen<br />
schafft nachhaltige Wettbewerbsvorteile<br />
Die Wichtigkeit von mentalen und auch dynamischen Modellen für die Praxis wird unterschätzt.<br />
Modelle bilden die Sprache der Neuzeit. Sie sind selbstverständlich in der Medizin,<br />
Architektur, <strong>Wirtschaft</strong> und Wissenschaft. Gemäss dem Box’schen Gesetz sind Modelle<br />
stets falsch; manche sind jedoch hilfreich. Führungskräfte müssen in Modellen denken<br />
können und Modellkompetenz besitzen, um sie zu verstehen, anzuwenden, zu hinterfragen<br />
sowie deren impliziten Gefahren zu evaluieren.<br />
Prof. Dr. oec. Stefan Grösser<br />
Dozent für Strategisches Management<br />
<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
stefan.groesser@bfh.ch<br />
Modelle sind allgegenwärtig. Sie bilden die<br />
Grundlage für unsere Entscheidungen. Ein<br />
Beispiel: gemäss unserem heutigen Weltbild<br />
ist die Erde ein Ellipsoid – eine abgeflachte<br />
Kugel. Im Mittelalter dominierte das<br />
Paradigma der Erde als Scheibe. Damals<br />
wählten Schiffskapitäne ihre Fahrrouten<br />
anhand von Seekarten aus, welche durch<br />
dieses Weltbild geprägt wurden. Die Konsequenz<br />
war, dass Kapitäne die Grenzen<br />
der Welt mieden, um der Gefahr zu entgehen,<br />
mit ihrem Schiff in die Abgründe des<br />
Nichts zu stürzen – eine interessante Auswirkung<br />
eines Modells auf das Handeln des<br />
Managements. Welche Implikationen haben<br />
heutige Modelle für die Entscheidungen<br />
von Führungskräften? Dieser Artikel stellt<br />
neben allgemeinen Informationen zu Modellen<br />
zwei wichtige Konzepte vor: Denken in<br />
Modellen und Modellkompetenz.<br />
Was ist ein Modell?<br />
Antworten auf diese Frage sind nicht eindeutig.<br />
Grundsätzlich bildet ein Modell<br />
immer einen Ausschnitt der Wirklichkeit ab.<br />
Es ist eine abstrakte, konzeptionelle Darstellung<br />
zur Repräsentation eines realen<br />
Systems. Damit ist ein Modell also stets<br />
14<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
theoretischer Natur. In den Sozialwissenschaften<br />
können die erstellten Modelle den<br />
Strukturen der Realität, die sie abbilden<br />
sollen, immer nur ähnlich sein. Im Gegensatz<br />
zu formalen Wissenschaften, in welchen<br />
isomorphe, d. h. originalgetreue Abbildungen<br />
möglich sind, ergibt sich durch<br />
die nur ähnliche, d. h. homomorphe, Darstellung<br />
in den Sozialwissenschaften immer<br />
die Möglichkeit, mehrere Modelle für den<br />
gleichen Sachverhalt zu erstellen. Die Konsequenz<br />
davon ist ein Modellpluralismus.<br />
Dadurch wird es notwendig ein Modell<br />
auszuwählen. Eine entscheidende Frage bei<br />
dieser Auswahl und Bewertung ist, ob es<br />
einen Sachverhalt konsistent erklärt, nützliche<br />
Einsichten liefert oder eine Prognose<br />
ermöglicht, die in hilfreiche Handlungsempfehlungen<br />
resultiert. Insofern ist ein Modell<br />
stets auch praktischer Natur.<br />
Wie oft verwendet man<br />
Modelle?<br />
Erste Erkenntnisse zur Nutzungshäufigkeit<br />
von Modellen ermöglichen die Antworten<br />
von Führungskräften in drei Gruppen einzuteilen.<br />
Die erste Gruppe vertritt die Meinung,<br />
dass Modelle zur Entscheidungsunterstützung<br />
nur selten und nur in speziellen<br />
Situationen, wie beispielsweise bei<br />
Jahresstrategiesitzungen zur Überprüfung<br />
und Anpassung der Unternehmensstrategie,<br />
verwendet werden. Die zweite Gruppe<br />
empfindet Modelle als theoretische Konstrukte<br />
mit geringem praktischen Nutzen,<br />
welche zudem selten angewendet werden.<br />
Die dritte Gruppe verknüpft Modelle insbesondere<br />
mit der regelmässigen Anwendung<br />
von Planungsinstrumenten wie SAP, Excel<br />
oder MS Projekt. Alle Antworten sind richtig.<br />
Jede für sich unterstellt jedoch einen<br />
bestimmten, eher begrenzten Modellbegriff.<br />
Den Wenigsten ist bewusst, dass wir Modelle<br />
jeden Tag verwenden.<br />
Welche Modelle verwendet<br />
man und auf welche Weise?<br />
Bachelorstudierende der Betriebsökonomie<br />
der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />
gaben auf die Frage, welche Modelle sie<br />
verwenden, als Beispiele Abrechnungsoder<br />
<strong>Wirtschaft</strong>szyklusmodelle, das St. Galler<br />
Management Modell oder auch mathematische<br />
Modelle an. Diese blitzlichthafte Aufzählung<br />
lässt verschiedene Modelltypen<br />
erkennen. Vier häufig gebrauchte sind explizite<br />
Modelle vs. implizite Modelle sowie<br />
statische Modelle vs. dynamische Modelle.<br />
Ein explizites Modell kommt dem Alltagsverständnis<br />
eines Modells am nächsten. Es<br />
sind ausserhalb einer Person bestehende<br />
konzeptionelle Darstellungen eines realen<br />
Sachverhalts (z. B. verkleinerte und vereinfachte<br />
Abbildungen eines Automobils). Im<br />
Gegensatz dazu gibt es implizite Modelle,<br />
welche immer nur in Personen existieren.<br />
Der Begriff mentales Modell verdeutlicht<br />
den Bezug dieses Modelltyps zu Individuen.<br />
Ein mentales Modell beinhaltet unsere individuellen<br />
Logiken und Vermutungen über<br />
spezifische Wirkfaktoren und Kausalzusammenhänge.<br />
Wir verwenden sie, um die<br />
Konsequenzen von Massnahmen abzuschätzen.<br />
Explizite Modelle fungieren dabei<br />
stets nur als Informationslieferanten für<br />
die Erstellung und Verbesserung interner,<br />
mentaler Modelle. Mit anderen Worten, wir<br />
meistern 100 verschiedene betriebswirtschaftliche<br />
Entscheidungssituationen durch<br />
die Verwendung von 100 mentalen Modellen,<br />
welche schätzungsweise durch 3 explizite<br />
Modelle unterstützt wurden. Dies zeigt<br />
die Relation.<br />
Die Mehrzahl der in der Betriebswirtschaft<br />
verwendeten Modelle sind statischer Natur.<br />
Sie sind relativ günstig in der Erstellung,<br />
einfach in der Anwendung und meist schnell<br />
erlernbar. Beispiele sind das St. Galler Management<br />
Modell, McGregors Motivationsmodell<br />
oder das 7-S Modell von McKinsey.<br />
Sie werden für Querschnittana lysen, d. h.<br />
zur Erstellung von Standbildern von Zuständen.<br />
Die Dimension «Zeit» wird nicht explizit<br />
berücksichtigt. Dynamische Modelle unterscheiden<br />
sich hier fundamental, indem sie<br />
die Zeitdimension ausdrücklich berücksichtigen.<br />
Sie werden erstellt, um Veränderungen<br />
im Zeitverlauf verständlich und dadurch<br />
beeinflussbar zu machen. Das Cobweb-<br />
Modell zum <strong>Wirtschaft</strong>szyklus von Ezekiel<br />
ist ein Beispiel für ein dynamisches Modell<br />
in den <strong>Wirtschaft</strong>swissenschaften. Im Verhältnis<br />
zu den Bedürfnissen der Realität<br />
werden dynamische Modelle jedoch zu<br />
selten angewendet. Oft werden kurzfristige<br />
Massnahmen zur Optimierung der Situation<br />
vorgenommen, welche durch verzögerte,<br />
langfristig negative Auswirkungen erkauft<br />
werden. Die aktuellen Krisen in der <strong>Wirtschaft</strong><br />
sind Beispiele hierfür. Warum werden<br />
eigentlich meist nur statische Modelle angewendet,<br />
wenn sie doch diese Nachteile<br />
besitzen? Eine kurzgefasste Antwort ist,<br />
dass die Anzahl der ausgebildeten Personen<br />
gering ist, die dynamische Modelle<br />
verstehen, anwenden und kritisieren<br />
können. Diese Modellkompetenz wird im<br />
Hochschulstudium nicht systematisch unterrichtet.<br />
Dort konzentrieren sich Dozierende<br />
meist auf klassische (statische)<br />
Ansätze. In Zeiten geringer Komplexität<br />
entwickelt, um einen Sachverhalt handhabbar<br />
zu machen, sind statische Modelle<br />
für die Komplexität und Dynamik der heutigen<br />
<strong>Wirtschaft</strong>swelt nur bedingt geeignet.<br />
Sie blenden Rückkopplungen und Zeitverzö<br />
gerungen grösstenteils aus und folgen<br />
damit einer fundamental eingeschränkten<br />
Weltsicht wie die Seekarten von Schiffskapitänen.<br />
Modelle können bewusst oder unbewusst<br />
genutzt werden. Nach Auskunft von Teilnehmern<br />
eines Executive-MBA Studiums<br />
erfolgt ihre Verwendung fast ausschliesslich<br />
durch bewusste Entscheidung. Beispielsweise<br />
wird in einem Unternehmen die Anwendung<br />
der Balanced Scorecard oder<br />
einer Zielgruppenanalyse durch das Management<br />
vorgegeben. Eine unbewusste<br />
Nutzung verneinten die Teilnehmer hingegen<br />
– das Konzept der mentalen Modelle<br />
war den Führungskräften noch nicht bekannt.<br />
Dies kann höchst problematisch<br />
werden, da wir immer aufgrund mentaler<br />
Modelle Entscheidungen treffen. Die Teilnehmer<br />
des EMBA revidierten ihre Meinung<br />
zur unbewussten Nutzung von Modellen<br />
fundamental, nachdem sie das Konzept<br />
von mentalen Modellen akzeptiert hatten.<br />
Gleichzeitig lernten die Teilnehmer mit Modellen<br />
bewusster umzugehen und bauten<br />
so ihre Modellkompetenz auf.<br />
Zu welchem Zweck<br />
verwendet man Modelle?<br />
Auf diese Frage gibt es viele Antwortmöglichkeiten.<br />
Modelle werden zur Entscheidungsunterstützung<br />
verwendet. Sie helfen<br />
das eigene Denken und Vorgehen zu strukturieren.<br />
Im Rahmen einer Analyse dienen<br />
sie als Landkarte zur Orientierung, die es<br />
erlaubt, Einzelheiten zum Ganzen in Bezug<br />
zu setzen oder Details in ihrem Kontext zu<br />
verstehen. Zudem fördern sie in Führungsgremien<br />
und auch in Unternehmen die Bildung<br />
einer gemeinsamen Sprache («unité<br />
de doctrine»), wodurch die Handlungsfähigkeit<br />
erhöht wird. Durch den Einsatz von<br />
konzeptionell leistungsfähigeren Modellen<br />
kann ausserdem die gedankliche Verarbeitungskapazität<br />
von Entscheidern vergrössert<br />
werden. Dies bietet das Potenzial,<br />
Entscheidungen höherer Güte zu treffen mit<br />
den entsprechenden positiven Folgen für<br />
Unternehmen und Gesellschaft. Zusammengefasst<br />
kann man sagen, dass die Verwendung<br />
von expliziten statischen und insbesondere<br />
dynamischen Modellen Führungskräfte<br />
zu besseren Denkern macht – weshalb<br />
Modelle auch als Denkzeuge bezeichnet<br />
werden. Sie liefern die Basis für Entscheidungen<br />
und beeinflussen dadurch die Wettbewerbsfähigkeit<br />
von Unternehmen. Pointiert<br />
formuliert bilden überlegene Modelle<br />
den Wettbewerbsvorteil der Zukunft;<br />
Modellkompetenz wird gleichsam zu einer<br />
Kernkompetenz von Unternehmen.<br />
Wie oft hinterfragen Sie<br />
die Angemessenheit,<br />
Nützlichkeit und Gefahren<br />
dieser Modelle?<br />
Gemäss Aussagen von Executive-MBA<br />
Studierenden werden einmal getroffene<br />
Entscheidungen zu Modellen eher selten<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
15
Fachbereich<br />
© MathiasPederson.com<br />
Das im Mittelalter vorherrschende Modell der Welt: «Die Erde ist eine Scheibe»<br />
hinterfragt. Und das obwohl, die Notwendigkeit<br />
kontinuierlich zunimmt, aktuelle<br />
Modelle auf Angemessenheit, Nützlichkeit<br />
und Gefahren kritisieren zu können. Mit<br />
Modellkompetenz ist nicht eine Einschätzung<br />
gemeint wie «das Modell ist auf unsere<br />
Unternehmung nicht anwendbar», sondern<br />
die Kompetenz, die Nützlichkeit eines<br />
Modells zu maximieren bei gleichzeitiger<br />
Ausbalancierung von Gefahren durch dessen<br />
Anwendung. Das ist wichtig, da die<br />
potenziellen Gefahren von Modellen meist<br />
nicht erkannt werden. Oft fehlt den Anwendern<br />
das Bewusstsein zu den Grundannahmen<br />
eines Modells. Dieses sollte durch<br />
ein Hochschulstudium geschaffen werden.<br />
Ein Studium ist aktuell jedoch eher angefüllt<br />
«mit Modellen»; der Bereich «über Modelle»<br />
ist zu wenig ausgeprägt.<br />
Führungskräfte mit<br />
Modellkompetenz<br />
sind überlebenswichtig<br />
für Unternehmen<br />
Das Modell «Die Erde ist eine Scheibe» unterstellte<br />
eine Gefahr («Absturz in die Tiefe<br />
am Rand der Scheibe»), die es in der Realität<br />
gar nicht gab. Kapitäne konnten ihr<br />
Schiff durch die Verwendung eines zu einfachen<br />
Modells also vermeintlich retten.<br />
Gleichzeitig hinderte es die Kapitäne aber<br />
daran, eine kürzere Seestrecke zwischen<br />
zwei Punkten zu konstruieren, wenn das<br />
Schiff dabei gefährlich nahe an den Rand<br />
des Ozeans kommen würde. Das Modell<br />
beschränkte somit die mögliche Leistung<br />
der Kapitäne. Übertragen wir nun diese<br />
Einsicht auf die Modelle der Betriebswirtschaft.<br />
Statische Modelle nehmen an, dass<br />
durch den Zeitverlauf keine Gefahren entstehen<br />
können. Jedoch bestätigen erfahrene<br />
Führungskräfte, dass die eigentlichen<br />
Gefahren im Unternehmensalltag insbesondere<br />
aus dynamischen Entwicklungen<br />
stammen. Statische Modelle suggerieren<br />
somit eine nicht vorhandene Sicherheit. Sie<br />
sind wie Seekarten, in welchen wichtige<br />
Untiefen, Sandbänke und Klippen nicht<br />
verzeichnet sind. Somit sind Führungskräfte<br />
mit Modellkompetenz für Unternehmen<br />
überlebenswichtig, weil sie fundamentale<br />
Fehler in Modellen erkennen und reduzieren<br />
können. Dies wird insbesondere wichtig<br />
werden, da es nicht offensichtlich ist, ob ein<br />
einmal angemessenes Modell auch in einer<br />
sich entwickelnden Umwelt angemessen<br />
ist. Wenn Konrad Lorenz davon spricht,<br />
dass es «die beste Morgengymnastik für<br />
einen Forscher ist, jeden Tag vor dem Frühstück<br />
eine Lieblingshypothese über Bord<br />
zu werfen», dann spricht er explizit von<br />
Modellkompetenz.<br />
Diese 5 Fragen zu<br />
Modellen bilden das<br />
Fundament von<br />
Modellkompetenz:<br />
1. Was ist ein Modell?<br />
2. Wie oft verwendet man Modelle?<br />
3. Welche Modelle verwendet man<br />
und auf welche Weise?<br />
4. Zu welchem Zweck verwendet man<br />
die Modelle?<br />
5. Wie oft hinterfragt man die Angemessenheit<br />
bzw. Nützlichkeit dieser Modelle?<br />
Dynamische Herausforderungen in einer<br />
globalisierten <strong>Wirtschaft</strong> nehmen stark<br />
zu. Paradoxerweise werden dynamische<br />
Modelle jedoch am seltensten unterrichtet.<br />
Das Forschungsfeld «Lab for Business,<br />
Policy and Strategy» der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
<strong>Wirtschaft</strong> leistet bereits<br />
einen innovativen Beitrag zur Sensibilisierung.<br />
In Lehrveranstaltungen werden<br />
dynamische Modelle entwickelt und angewendet,<br />
um Modelldenken zu fördern<br />
und Modellkompetenz aufzubauen.<br />
Kontakt<br />
Prof. Dr. Stefan Grösser<br />
Leiter des Forschungsfeldes<br />
«Lab for Business, Policy and Strategy»<br />
<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
Fachbereich <strong>Wirtschaft</strong><br />
Morgartenstrasse 2c<br />
Postfach 305<br />
3014 Bern<br />
stefan.groesser@bfh.ch<br />
T +41 31 848 34 54 (direkt)<br />
16<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
Modelle in der Wissenschaft :<br />
Verbindung von Forschung und Lehre<br />
Als Resultate der angewandten Forschung ergeben sich oftmals erweiterte, veränderte<br />
oder neue Modelle eines spezifischen Wissenszusammenhangs. Die Einbettung der neuen<br />
Erkenntnisse und Modelle in die Masterlehre stellt einen aktuellen Wissenstransfer sicher.<br />
Im Idealfall entsteht ein wechselseitiger Kreislauf der Wissenserzeugung und -anwendung.<br />
Prof. Dr. Kim Oliver Tokarski<br />
Leiter Kompetenzzentrum<br />
Unternehmensentwicklung<br />
<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
kim.tokarski@bfh.ch<br />
«Modelle sollten sich bemühen, dem Porträt<br />
ähnlich zu sehen.» Dieses Zitat stammt<br />
nicht von einem Wissenschaftler, sondern<br />
von dem spanischen Künstler Salvador<br />
Dalí. Anders als im wissenschaftlichen Kontext<br />
verdeutlicht es eine sprachliche Umkehrung<br />
der Begriffe Modell und Realität.<br />
Im künstlerischen Bereich wird die Realität<br />
durch ein Modell, bspw. in Form einer<br />
weiblichen oder männlichen Person vertreten,<br />
die durch den Künstler in einem Porträt<br />
wiedergegeben wird. Das Modell in der<br />
realen Welt dient somit als Vorlage für die<br />
Erstellung eines Bildes. In Abhängigkeit der<br />
Wahrnehmungen, gestalterischen Interpretationen<br />
und handwerklichen Fähigkeiten<br />
des Künstlers wird eine mehr oder weniger<br />
detailgetreue Abbildung der Realität (Porträt)<br />
erzeugt. Wenn das Porträt dann bspw.<br />
technisch nicht sauber angefertigt wurde<br />
oder in einer anderen Weise nicht gefällt,<br />
fordert Dalí, dass das Modell sich bemühen<br />
sollte, dem Porträt ähnlich zu sehen. Dies<br />
entspricht einer Anpassung der Realität, in<br />
diesem Falle des menschlichen Modells, an<br />
das Abbild, was – glücklicherweise – nur in<br />
geringem Masse möglich ist.<br />
Aber was hat dies mit<br />
Modellen in der Wissenschaft<br />
zu tun?<br />
In der Wissenschaft wird im Grunde die<br />
gleiche Vorgehensweise zur Konstruktion<br />
eines Modells angewendet wie in der Kunst.<br />
Lediglich die Sprachwahl und -anwendung<br />
ist umgekehrt, sodass ein wesentlicher<br />
Unterschied in einer anderen Begriffsverwendung<br />
besteht. Als Ausgangspunkt der<br />
wissenschaftlichen Analyse dient die Realität.<br />
In dieser wirken und interagieren bspw.<br />
Elemente, Beziehungen oder Kräfte. Auf<br />
Basis wissenschaftlicher Beobachtungen,<br />
Wahrnehmungen und Interpretationen wird<br />
anhand spezifischer, wissenschaftlicher<br />
Verfahren, Prozesse, Denkhaltungen und<br />
handwerklicher Fähigkeiten eine Reduktion<br />
der Wirklichkeit vorgenommen. Es entsteht<br />
somit ein Modell. Ein Modell ist dabei eine<br />
Abbildung der Wirklichkeit, die aufgrund der<br />
hohen Komplexität der Realität immer eine<br />
Reduktion dieser darstellt. Im Rahmen der<br />
Wissenschaft stellt sich dabei die Frage,<br />
wie stark ein Modell von der Realität reduziert<br />
sein sollte. Allgemein sollte es im jeweiligen<br />
Anwendungsbezug die Realität in<br />
ausreichender und sparsamer Weise erklären<br />
können. Albert Einstein hat dies treffend<br />
formuliert: «Mache die Dinge so einfach wie<br />
möglich – aber nicht einfacher».<br />
Aber was hat dies mit<br />
Modellen im Rahmen<br />
des Masterstudiums zu tun?<br />
Im Rahmen des erweiterten Leistungsauftrags<br />
realisiert der Fachbereich <strong>Wirtschaft</strong><br />
die Bachelor- und Masterlehre, Weiterbildungen,<br />
anwendungsorientierte Forschungen<br />
sowie Dienstleistungen. In Kombination<br />
mit Praxispartnern (Unternehmen, Behörden<br />
etc.) wird im Rahmen der anwendungsorientierten<br />
Forschung eine wirtschaftlichtechnisch<br />
und zielorientierte Forschung<br />
betrieben. Dabei werden neue Erkenntnisse<br />
gewonnen, die bestehende Modelle erweitern,<br />
verändern, verwerfen oder neue erzeugen.<br />
Die Forschungsergebnisse und<br />
Modelle fliessen dann wiederum in die Masterlehre<br />
des Fachbereichs <strong>Wirtschaft</strong> ein.<br />
Beispielsweise wurden im Forschungsprojekt<br />
MAPCA (Managing Professionals’<br />
Careers in knowledge-based Companies)<br />
Modelle der Karriere- und Kompetenzentwicklung<br />
im Feld wissensbasierter Arbeit<br />
entwickelt. Im Rahmen der Lehre des Master<br />
of Science in Business Administration<br />
(MScBA) sind die zentralen Erkenntnisse<br />
und Modelle dabei ein Bestandteil des<br />
Moduls Aufbau, Wachstum, Organisation<br />
und Personal (AWOP). Modelle und Handlungsweisen<br />
im Kontext der Innovationsgenerierung,<br />
des Design Thinking bzw. der<br />
kollaborativen Konstruktion neuen Wissens<br />
sind ein zentraler Bestandteil der Module<br />
Situationsanalyse (SIAN) und Lösungsdesign<br />
(LSDG). Weiterhin wurden bspw. im<br />
Kontext des Projektes Wissensduft neue<br />
Erkenntnisse über den Innovationsprozess<br />
in jungen Unternehmen im Bereich von<br />
Nischenmarktparfüms bzw. der Artistic<br />
Perfumery gewonnen.<br />
Die zuvor genannten Beispiele zeigen,<br />
dass Forschung und Lehre zwei wechselseitig<br />
miteinander verbundene Bereiche<br />
sind, welche sich gleichermassen in einem<br />
(stetigen) Wandel befinden. Auch wissenschaftliche<br />
Modelle sind dabei einem Wandel<br />
unterzogen. Wichtig ist in diesem Kontext:<br />
Das Modell sollte sich der Realität<br />
anpassen, und nicht umgekehrt.<br />
Master of Science BFH<br />
in Business Administration<br />
Abschluss<br />
«Master of Science BFH in Business<br />
Administration mit Vertiefung in<br />
Corporate/Business Development»<br />
Zielgruppe & Zulassung<br />
Bachelor-/Diplomabsolventen in Business<br />
Administration oder eng verwandten<br />
Disziplinen<br />
Kontakt und weitere Informationen<br />
zum MScBA<br />
Prof. Dr. Jochen Schellinger<br />
Studiengangsleiter Master of Science<br />
in Business Administration (MScBA)<br />
T +41 31 848 44 23<br />
jochen.schellinger@bfh.ch<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/master<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
17
Fachbereich<br />
Modellierung als Grundlage für Wissenskonstruktion<br />
und Lösungsentwicklung<br />
Die Konstruktion von Denkmodellen ist eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung<br />
von neuen Lösungsansätzen. Modelle haben eine vermittelnde Funktion<br />
bei der Kommunikation und unterstützen den kollektiven Lern- und Entwicklungsprozess.<br />
Die Fähigkeit, schneller zu lernen als die Konkurrenz, ist vielleicht der einzige wirklich<br />
dauerhafte Wettbewerbsvorteil.<br />
Prof. Dr. Andreas Ninck<br />
Studienleiter CAS Projektmanagement<br />
<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
andreas.ninck@bfh.ch<br />
Im betrieblichen Umfeld ist die Bedeutung<br />
von «Wissen» als zentraler Erfolgsfaktor für<br />
die Entwicklung von innovativen Lösungen<br />
heute weitgehend anerkannt; Wissensmanagement<br />
ist zusehends zu einer der<br />
wichtigsten Führungsaufgaben in Unternehmungen<br />
geworden. Empfehlungen und<br />
Handlungsanweisungen beschränken sich<br />
aber meistens auf bestehendes explizites<br />
Wissen oder konzentrieren sich auf technische<br />
Lösungen zur Verwaltung des Wissens.<br />
Nur langsam wird thematisiert, dass<br />
erst die Nutzung von implizitem Wissen<br />
(engl. tacit knowledge) – also dem Wissen<br />
in den Köpfen der Mitarbeitenden – einen<br />
innovativen Mehrwert schaffen kann. Wissen<br />
beruht gemäss konstruktivistischer Auffassung<br />
grundsätzlich auf eigenen Erfahrungen<br />
und eigenen mentalen Modellen. Wissen<br />
wird vom denkenden Subjekt nicht passiv<br />
aufgenommen, sondern aktiv konstruiert.<br />
Wissensmanagement im gängigen Sinne<br />
trägt jedoch wenig zur Wissenskonstruktion<br />
bei, sondern ist vorwiegend ein organisatorisches<br />
Mittel für die Wissensverwaltung.<br />
Um innovativ zu sein braucht es neben<br />
entsprechendem Wissen einen kollektiven<br />
Lern- und Entwicklungsprozess, bei dem<br />
neues Wissen konstruiert werden kann.<br />
Wissenskonstruktion auf<br />
der Basis von Denkmodellen<br />
Als Basis für das Verständnis des Begriffs<br />
«Wissenskonstruktion» dienen uns Konzepte,<br />
wie sie von Jean Piaget begründet und<br />
später von verschiedenen Autoren weiterentwickelt<br />
worden sind (z. B. von Glasersfeld,<br />
Maturana/Varela, Watzlawick, von<br />
Foerster). Gemäss dem «radikalen Konstruktivismus»<br />
gibt es keine objektive Realität.<br />
Uns Menschen ist grundsätzlich nur eine<br />
subjektive Realität zugänglich. Es können<br />
nur Dinge in das Bewusstsein gelangen, die<br />
mit den vorhandenen mentalen Modellen<br />
und unserer Erfahrung in Zusammenhang<br />
gebracht werden können. Im Idealfall<br />
werden externe Muster wahrgenommen,<br />
welche mit den vorhandenen Denkmodellen<br />
assoziierbar sind (vgl. Abbildung. 1). Falls<br />
sich zwischen den Wahrnehmungen und<br />
dem Mustervorrat Differenzen oder Widersprüche<br />
ergeben, so führen diese<br />
«Perturba tionen» dazu, dass die Denkmodelle<br />
angepasst, bzw. neu konstruiert werden.<br />
Wenn die Differenzen hingegen zu<br />
gross sind, so kann kein brauchbarer Bezug<br />
hergestellt werden, der Gegenstand ist<br />
für uns dann ein «spanisches Dorf».<br />
Abbildung 1: Individuelles Lernen<br />
als Konstruktion von Denkmodellen<br />
(Ninck 2010)<br />
Denkmodelle<br />
Abstraktion<br />
Wahrnehmung<br />
=<br />
Assoziation<br />
18<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
Kommunikation<br />
und Kollaboration<br />
Im Kontext mit der kollektiven Entwicklung<br />
von neuen Ideen interessiert uns nun insbesondere<br />
die Frage, was passiert wenn<br />
zwei Personen A und B miteinander kommunizieren.<br />
Gemäss Lexikon ist «Kommunikation»<br />
definiert als «Austausch von Information».<br />
Wie wir aber soeben gesehen<br />
haben, ist es gemäss der konstruktivistischen<br />
Überzeugung nicht möglich, dass<br />
zwischen «Sender» A und «Empfänger» B<br />
Informationen im objektiven Sinne ausgetauscht<br />
werden können. Für B ist es<br />
schwierig zu wissen, was im Kopf von A<br />
vorgeht. Schon näher kommen wir der<br />
Sache, wenn wir uns auf das lateinische<br />
Verb «communicare» beziehen, was soviel<br />
bedeutet wie «teilen». Damit zwei Personen<br />
A und B im eigentlichen Sinne kommunizieren<br />
können, müssen sie sich notwendigerweise<br />
in einem Interaktionsprozess über<br />
ihre Denkmodelle austauschen, um so ein<br />
gemeinsames Verständnis für einen Sachverhalt<br />
entwickeln zu können. Das Konzept<br />
der «Kollaboration» geht noch einen Schritt<br />
weiter. Die Personen A und B streben nicht<br />
nur ein besseres Verständnis für die Denkmodelle<br />
des Gegenübers an, sondern sie<br />
konstruieren gemeinsam neue mentale<br />
Modelle in einem wechselseitigen Prozess.<br />
Vermittelnde Artefakte<br />
Ein zentraler Punkt ist die Frage mit welchen<br />
Mitteln eine Gruppe von Personen<br />
bei der Wissenskonstruktion optimal unterstützt<br />
wird. Vertreter der «Activity Theory»<br />
argumentieren, dass unser Bewusstsein<br />
wesentlich durch Aktivitäten und vermittelnde<br />
Artefakte geprägt wird. Schrage bringt<br />
die Bedeutung von Artefakten sehr schön<br />
auf den Punkt: «The images, maps, and<br />
perceptions bouncing around in people’s<br />
brains must be given a form that other<br />
people’s images, maps, and perceptions<br />
can shape, alter, or otherwise add value to».<br />
Kollektiver Lernund<br />
Entwicklungsprozess<br />
Bei der Lösungsentwicklung kommen verschiedene<br />
Artefakte zum Einsatz. Im<br />
Vordergrund stehen zeichnerische Darstellungen<br />
oder gegenständliche Modelle,<br />
hergestellt mit einfachen Mitteln wie Spielfiguren<br />
oder Plastilin. Dabei ist nicht das<br />
Artefakt das Ziel, sondern die Interaktion<br />
und der Lernprozess. Es geht also nicht<br />
darum, möglichst perfekte Modelle zu entwickeln,<br />
sondern die wesentlichen Ideen<br />
möglichst einfach auf den Punkt bringen<br />
um so den Diskussions- und Erkenntnisprozess<br />
effizient und effektiv unterstützen<br />
zu können.<br />
Diese Art von einfacher Modellierung hat<br />
mehrere Vorteile:<br />
– Visualisieren der eigenen Denkmodelle<br />
macht diese (be-)greifbar<br />
– Konkretisieren des Diskussionsgegenstandes<br />
reduziert Missverständnisse<br />
– Direkte Interaktion mit dem Modell unterstützt<br />
die Kommunikation<br />
– Einfache Visualisierung ermöglicht den<br />
aktiven Einbezug von Nutzern<br />
– Konzepte können rasch überprüft und<br />
Alternativen verglichen werden<br />
– Unklare oder ungenaue Anforderungen<br />
können früh aufgedeckt werden<br />
– Frühes Aufdecken von Unklarheiten spart<br />
Geld<br />
Vergleichen wir die Abbildungen 1 und 3,<br />
so stellen wir eine grundlegende Ähnlichkeit<br />
zwischen dem individuellen Lernprozess<br />
und dem kollektiven Entwicklungsprozess<br />
fest. Der Prozess kommt dadurch in Gange,<br />
dass wir unsere Umgebung bewusst wahrnehmen<br />
und unsere Beobachtungen mit<br />
unseren Denkmodellen in Bezug bringen.<br />
Wenn wir dabei Personen mit möglichst<br />
unterschiedlichen Erfahrungshintergründen<br />
in den kollektiven Prozess mit einbeziehen,<br />
führt dies zu neuartigen und vielfältigen<br />
Lösungsmustern. Die kritische Diskussion<br />
und gemeinsame Weiterentwicklung von<br />
Konzepten führt schliesslich zum konkreten<br />
Modell einer Lösungsidee. Modellhafte<br />
Darstellungen wiederum sind Gegenstand<br />
der Interaktion und Beobachtung und stehen<br />
somit am Anfang eines neuen Lernzyklus.<br />
Die Fähigkeit zum modellbasierten, kollektiven<br />
Lernen ist ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil.<br />
Verschiedene Autoren sprechen<br />
bereits von einem Paradigmenwechsel vom<br />
Wissenszeitalter zum Zeitalter des konzeptionellen<br />
Denkens.<br />
Action Learning<br />
Die beschriebene zyklische und modellbasierte<br />
Lösungsentwicklung ist Grundlage<br />
des Action Learning, welches von<br />
uns entwickelt und praktiziert wird und<br />
welches mit dem CS Award for Best<br />
Teaching ausgezeichnet worden ist. Für<br />
das Erlernen der Methodik bieten sich<br />
folgende Möglichkeiten:<br />
– Massgeschneiderte Workshops für<br />
Firmen und Organisationen<br />
– Coaching von Teams am Arbeitsplatz<br />
im Rahmen von aktuellen Projekten<br />
– Nachdiplomstudiengang CAS Projektmanagement<br />
mit Action Learning als<br />
zentraler Lernaktivität<br />
– Modul «Situationsanalyse und Lösungsdesign»<br />
im Master of Science in<br />
Business Administration (MScBA) mit<br />
Praxisprojekten von realen <strong>Wirtschaft</strong>spartnern<br />
Weitere Auskünfte erhalten Sie gerne<br />
beim Autor (andreas.ninck@bfh.ch). Hier<br />
können Sie auch FLEMO beziehen, die<br />
Modellierungskasten, welche im Rahmen<br />
des Action Learning für das gegenständliche<br />
und flexible Modellieren eingesetzt<br />
werden.<br />
Abbildung 2: Artefakte als Vermittler im Erkenntnisprozess<br />
Abbildung 3: Kollektiver Lern- und<br />
Entwicklungs prozess<br />
Modelle<br />
Beobachtung<br />
Konzepte<br />
Ideen<br />
(Ninck 2010)<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
19
Fachbereich<br />
Der Kaiser und die Inflation<br />
Gegen Ende des dritten Jahrhunderts kam es im römischen Reich zu einer handfesten<br />
Finanzkrise, die mit einer galoppierenden Inflation einherging und die gesamte <strong>Wirtschaft</strong><br />
lähmte. Es ist aus heutiger Sicht hochinteressant zu sehen, wie der damalige Kaiser an<br />
dieser Krise scheiterte.<br />
Timo Staub<br />
Leiter Kommunikation WGS<br />
<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
timo.staub@bfh.ch<br />
Kaiser Diokletian regierte das römische<br />
Reich von 284 bis 305 nach Christus. Er<br />
gilt als einer der erfolgreichsten und wichtigsten<br />
Herrscher der Spätantike: Zum<br />
einen konnte sich Diokletian während über<br />
20 Jahren an der Macht halten, was unter<br />
den damaligen Umständen schon eine<br />
beachtliche Leistung war. Zum anderen<br />
kam es unter seiner Führung nach Jahrzehnten<br />
der ständigen Bürgerkriege zu einer<br />
verhältnismässig friedlichen Zeit. Schliesslich<br />
wurden unter Diokletian eine ganze<br />
Reihe von tiefgreifenden Reformen durchgeführt:<br />
Die Verteidigung wurde neu organisiert,<br />
Städte und Garnisonen wurden<br />
ausgebaut und befestigt, das Steuersystem<br />
wurde professionalisiert und eine Art<br />
Staatsbudget eingeführt. Kaiser Maximian<br />
durfte als zweiter «Augustus» – also als<br />
formell akzeptierter Mitregent – die westliche<br />
Hälfte des Reiches regieren. Nicht<br />
zuletzt wurde auch die Regierungsbürokratie<br />
professionalisiert und zentralisiert;<br />
Diokletians Apparat gebrauchte Begriffe<br />
wie «Diözese» und «Vikar» – Wörter, die<br />
sich bis heute gehalten haben.<br />
Bekannt wurde Diokletian vor allem durch<br />
zwei Initiativen, die beide in geradezu<br />
grandioser Weise scheiterten. Zuerst einmal<br />
zeichnete Diokletian für die letzte grosse<br />
Christenverfolgung im römischen Reich<br />
verantwortlich – diese blieb trotz vieler<br />
Todesurteile und sonstiger Grausamkeiten<br />
erfolglos; das Christentum wurde einige<br />
Zeit später sogar zur Staatsreligion. Und<br />
dann war da noch Diokletians langjähriger<br />
und erfolgloser Kampf gegen die Inflation.<br />
Die Spirale<br />
des Wertverlustes<br />
Aus heutiger Sicht betrachtet, stellt man<br />
fest, dass die Regierungen der Soldatenkaiser<br />
vor Diokletian über ihren Verhält-<br />
nissen gelebt haben. Das Problem dieser<br />
Herrscher war, dass sie sich nur mit Hilfe<br />
ihrer Armeen an der Macht halten konnten.<br />
Diese Armeen wollten natürlich bezahlt<br />
werden – wenn man als Soldatenkaiser den<br />
Truppen nicht genug Geld gab, so verlor<br />
man den Rückhalt der Armee, damit die<br />
Macht und wahrscheinlich sogar das Leben.<br />
Also brauchte ein Soldatenkaiser ständig<br />
und dringend Geld – er brauchte sogar sehr<br />
viel mehr Geld, als er durch Steuereinnahmen<br />
oder Kriegsbeute je hätte gewinnen<br />
können. Aber wie kam ein Soldatenkaiser in<br />
dieser verzwickten Lage zu den dringend<br />
benötigten Finanzmitteln? Die Lösung war<br />
einfach und lässt sich am besten mit dem<br />
englischen Wort «Debasement» zusammenfassen:<br />
Gleich wie die heutigen Staaten verfügte<br />
jeder römische Kaiser über das Recht,<br />
eigenes Geld herzustellen. Während heutige<br />
Nationalbanken aber über mehrere Formen<br />
von Geld verfügen (Papiergeld, verbriefte<br />
Kredite etc.), so bestand das Geld der<br />
Römer ausschliesslich aus Münzen. Der<br />
Wert dieser Münzen wurde vor allem über<br />
den Gehalt der darin eingeschmolzenen<br />
Edelmetallen bestimmt. Dieses System<br />
funktionierte recht gut und man darf davon<br />
ausgehen, dass die Preise zur Zeit der<br />
römischen Republik während Jahrhunderten<br />
relativ konstant geblieben waren.<br />
Die Probleme begannen erst, als die<br />
römischen Kaiser dazu übergingen, den<br />
Edelmetallgehalt ihrer Münzen zu reduzieren.<br />
Ersichtlich wird dies unter anderem<br />
am Beispiel des römischen «Antoninianus»:<br />
Dieser wurde um 215 nach Christus als<br />
Silbermünze eingeführt, gegen Ende des<br />
dritten Jahrhunderts wurde er aber nur<br />
noch aus billigen Bronzemischungen hergestellt<br />
– der Silbergehalt betrug zu diesem<br />
Zeitpunkt weniger als 2 %! Das Debasement<br />
geschah zumeist im Geheimen, sodass<br />
kurzfristig niemand mitbekam, dass minderwertige<br />
Münzen im Umlauf waren.<br />
Das Debasement schien alle Probleme<br />
eines Soldatenkaisers zu lösen, da so die<br />
Truppen trotz fehlender Finanzmittel bezahlt<br />
werden konnten. Längerfristig verlor das<br />
Geld aber an Wert, sodass die Preise in die<br />
Höhe schossen. Irgendwann waren die<br />
Preise schliesslich so hoch, dass man den<br />
Truppen höhere Löhne zahlen musste:<br />
Dieser Inflationskreislauf war das Problem,<br />
mit dem Diokletian zu kämpfen hatte und<br />
gegen Ende des dritten Jahrhunderts hatten<br />
viele Silbermünzen ihre Kaufkraft so gut wie<br />
verloren.<br />
Diokletians Umgang<br />
mit der Inflation<br />
Der römische Kaiser reagierte auf allen drei<br />
Ebenen, die ihm zur Verfügung standen:<br />
Der Münzreform, der Steuerreform sowie<br />
der staatlichen Regulierung der Preise.<br />
– Die Münzreform hatte das Ziel, die weitgehend<br />
wertlos gewordenen Münzen<br />
durch neuere und bessere Münztypen zu<br />
ersetzen. So wurde der «Argenteus» als<br />
neue Silbermünze eingeführt – der Silbergehalt<br />
war standardisiert, der Edelmetallgehalt<br />
also stimmig und die Münze hatte<br />
eine gute Qualität.<br />
– Die Steuerreform machte das Steuersystem<br />
geldunabhängig, indem die<br />
Steuern direkt in Naturalien bezahlt werden<br />
konnten. Konkret konnte der Steuerpflichtige<br />
seine Steuern einfach mit dem<br />
bezahlen, was er gerade zur Verfügung<br />
hatte – ein Bauer würde seine Steuern<br />
also mit Weizen bezahlen, ein Schmied<br />
wahrscheinlich mit Schwertern oder<br />
Helmen.<br />
– Die staatliche Regulierung der Preise<br />
schliesslich war der letzte Schritt gegen<br />
die galoppierende Inflation: Um 301 nach<br />
Christus publizierte Diokletion mit dem<br />
«Edictum De Pretiis Rerum Venalium»<br />
sein berühmtes Höchstpreisedikt, das<br />
für alle gängigen Waren und Löhne des<br />
römischen Reiches Maximalpreise festlegte.<br />
Hielt ein Händler sich nicht an die<br />
staatlich festgelegten Preise, so drohte<br />
ihm die Todesstrafe.<br />
Silbermünze Argenteus mit dem Porträt von Constantinus<br />
Chlorus, eines späten Mitregenten von Diokletian.<br />
Die Reaktion<br />
der römischen <strong>Wirtschaft</strong><br />
Die Quellenlage ist nicht ohne Widersprüche.<br />
Trotzdem darf man davon ausgehen, dass<br />
20<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
ausgerechnet die Steuerreform – also eine<br />
staatlich eingeführte Naturalienwirtschaft –<br />
die Massnahme war, die am besten funktionierte:<br />
Unter Diokletian gab es genug<br />
Steuereinnahmen und der Staat funktionierte<br />
weit besser als in den Jahrzehnten zuvor.<br />
Die Münzreform hingegen blieb nicht nur<br />
komplett wirkungslos, sie heizte die Inflation<br />
sogar noch zusätzlich an. Wahrscheinlich<br />
lag hier der Grund für das Höchstpreisedikt,<br />
das einige Jahre später erlassen<br />
wurde, allerdings auch nicht den gewünschten<br />
Erfolg brachte: Es wurde zwar auf<br />
Lateinisch und Griechisch übersetzt und<br />
im ganzen Reich verteilt, trotzdem gibt es<br />
wenig Anzeichen dafür, dass das Edikt<br />
irgendwie funktionierte. Wie es scheint,<br />
tauschten die Römer ihre Waren einfach<br />
weiterhin zu den Preisen aus, die ihrem<br />
tatsächlichen Wert entsprachen.<br />
Warum funktionierten<br />
Diokletians Reformen nicht?<br />
Aus heutiger Sicht scheint sonnenklar,<br />
warum Diokletians Münzreform nicht funktionieren<br />
konnte: Die römische Administration<br />
hatte weitgehend versäumt, die Einführung<br />
der neuen Münzen mit dem Rückruf der<br />
alten Münzen zu kombinieren. Zwar wurden<br />
einige alte Münzen eingeschmolzen, aber<br />
bei weitem nicht alle. Der Grund lag wahrscheinlich<br />
darin, dass nicht genug neue<br />
Münzen erstellt werden konnten, um alle<br />
alten Münzen auf einen Schlag zu ersetzen.<br />
Und so heizten die neuen Münzen die Inflation<br />
weiter an. Die Römer hatten den<br />
Zusammenhang noch nicht erkannt, dass<br />
der Tauschwert einer Münze nicht von der<br />
Seltenheit des darin eingeschmolzenen<br />
Edelmetalls abhängt, sondern von der Seltenheit<br />
der Münze selber. Das Bewusstsein,<br />
dass die vorhandene Geldmenge einen<br />
Einfluss auf die Inflation hat war damals<br />
noch nicht vorhanden.<br />
Das Problem des Höchstpreisedikts lag<br />
bei der fehlenden Durchsetzbarkeit. Man<br />
hätte die Händler zwingen müssen ihre<br />
Waren zu einem Bruchteil des tatsächlichen<br />
Wertes zu verkaufen. Zudem waren weder<br />
Käufer noch Verkäufer daran interessiert,<br />
eine bereits gemachte Transaktion zur<br />
Anzeige zu bringen.<br />
Und Diokletian<br />
hatte trotzdem Recht ...<br />
Heute kann jeder <strong>Wirtschaft</strong>sstudierende<br />
bereits in den ersten Semestern erkennen,<br />
wo Diokletians Fehler lagen – aber das ist<br />
nicht der Punkt, der diese Geschichte interessant<br />
macht. Das Interessante an Diokletians<br />
Geschichte liegt darin, dass er aus der<br />
damaligen Sicht alles richtig machte: Der<br />
Zusammenhang zwischen Silbergehalt und<br />
Inflation war unbestreitbar, der geringe<br />
Silbergehalt der Münzen war wirklich die<br />
Büste des Kaisers Diokletian, ausgestellt im archäologischen<br />
Museum in Istanbul, fotografiert am 28. Mai 2006 durch<br />
Giovanni Dall’Orto.<br />
Ursache des Problems und somit war es<br />
auch nur logisch, dort den Hebel anzusetzen.<br />
Trotzdem muss man aus heutiger Sicht<br />
feststellen, dass Diokletian nicht alle Zusammenhänge<br />
richtig erkannt hatte: Das kognitive<br />
und analytische Modell, das er in seinem<br />
Kopf hatte, beschrieb die Ursachen der<br />
Inflation zwar einigermassen korrekt, aber<br />
eben doch nicht ganz richtig. Diokletian<br />
hatte nur einen einzigen kleinen Zusammenhang<br />
nicht richtig erkannt – und schon<br />
lagen seine Massnahmen so daneben, dass<br />
er besser gar nichts gemacht hätte! Der<br />
Punkt ist, dass man ihm diesen Fehler nicht<br />
einmal vorwerfen kann, denn der Zusammenhang<br />
zwischen Geldmenge und Inflation<br />
wurde erst Jahrhunderte später erkannt.<br />
Und was bedeutet<br />
das für heute?<br />
Die Menschen agieren in ihrer Zeit; sie lösen<br />
die Probleme, die sie vor sich haben. Dabei<br />
benutzen Sie ihre Köpfe und die ihnen zur<br />
Verfügung stehenden Instrumente – so, wie<br />
sie es in ihrem bisherigen Leben gelernt<br />
hatten.<br />
Das Erkennen und Gewichten von Zusammenhängen<br />
ist eine Grundlage des<br />
Denkens; in den Gehirnen der Menschen<br />
formen sich automatisch Modelle der Wirklichkeit.<br />
Dies galt für Diokletian und seine<br />
Berater, es gilt auch für heutige Politiker<br />
und Wissenschaftler. Modelle werden ausgetauscht<br />
und festgeschrieben; sie haben<br />
eine normative Dimension und entwickeln<br />
eine gewisse Trägheit – wenn man einmal<br />
verstanden zu haben glaubt, wie etwas funktioniert,<br />
so weicht man nur ungern davon ab.<br />
Die Gedankenmodelle, die hinter der<br />
Münzreform des Diokletian standen, hielten<br />
sich über Jahrhunderte. Über ein Jahrtausend<br />
später bildeten sie eine der Grundlagen<br />
des Merkantilismus; in den Debatten<br />
über das Gold der Schweizerischen Nationalbank<br />
schimmern sie bis heute durch. Es<br />
geht um die Definition von Wert und um die<br />
Frage, wie garantiert werden kann, dass<br />
eine Währung nicht ihren Wert verliert – da<br />
repräsentiert eine Deckung durch seltene<br />
Edelmetalle immer noch eine grosse Attraktivität.<br />
Die Geschichte des Diokletian sollte uns<br />
bescheiden machen. Modelle können in<br />
die Irre leiten, auch wenn sie offensichtlich<br />
richtig sind, Sinn machen, anerkannt wurden<br />
und durch machtvolle Institutionen<br />
unterstützt werden. Gerade in den <strong>Wirtschaft</strong>swissenschaften<br />
scheint eine grosse<br />
Bescheidenheit angebracht zu sein: <strong>Wirtschaft</strong><br />
entsteht in einer menschlichen Gesellschaft,<br />
es geht um Verteilungsfragen. Geld<br />
war schon zu Zeiten der Römer eine erstaunlich<br />
komplexe Sache – sie hatten es<br />
nicht im Griff. Niemand kann uns garantieren,<br />
dass unsere heutigen Bankensysteme<br />
Regierungen und Zentralbanken die <strong>Wirtschaft</strong><br />
besser unter Kontrolle haben als die<br />
alten Römer.<br />
Literatur<br />
Diocletian and the Roman Recovery, Stephen Williams.<br />
Routledge, London und New York, 1985.<br />
ISBN 0-415-91827-8.<br />
Makroökonomie, N. Gregory Mankiw, 5. Auflage.<br />
Schäffer Pöschel, 2003. ISBN 3-7910-2026-9.<br />
The History of Rome, Michael William Duncan,<br />
Austin, Texas. Podcasts, 2008 – 2012.<br />
Die Quantitätsgleichung<br />
Die Quantitätsgleichung wurde 1911<br />
durch Irving Fisher präzisiert und illustriert<br />
unter anderem den Zusammenhang<br />
zwischen Geldmenge und Inflation. In<br />
ihrer einfachsten Form sieht sie wie<br />
folgt aus:<br />
M x V = P x T<br />
Wobei M die Geldmenge darstellt, V die<br />
Umlaufgeschwindigkeit des Geldes,<br />
P das Preisniveau, und T die Anzahl der<br />
Transaktionen resp. Verkäufe.<br />
Die rechte Seite der Gleichung (P x T)<br />
stellt also das Volumen der ausgetauschten<br />
Güter und Dienstleistungen dar. Die<br />
linke Seite der Gleichung (M x V) stellt die<br />
Geldmenge dar, die für diesen Austausch<br />
notwendig ist.<br />
Wenn man jetzt annimmt, dass die Menge<br />
der ausgetauschten Güter (T) und die<br />
Umlaufgeschwindigkeit des Geldes (V) in<br />
etwa konstant sind, so führt eine Erhöhung<br />
der Geldmenge (M) automatisch zu<br />
einer Erhöhung des Preisniveaus (P). Es<br />
tritt also eine Inflation ein, die durch die<br />
Erhöhung der Geldmenge verursacht<br />
wurde.<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
21
Fachbereich<br />
Design von Geschäftsmodellen<br />
durch Simulationsexperimente<br />
Beispiel des gemeinnützigen Vereins Lao Swiss Dek Dee<br />
Neuerungen in Medizin und Technik werden extensiv getestet bevor sie eine Markt -<br />
zu lassung erhalten. Bei Innovationen von Geschäftsmodellen fehlen solche Tests. Im Lab<br />
of Business Modelling werden Simulationen verwendet, um Innovationen auf Effektivität<br />
und Nachhaltigkeit zu prüfen. Mit geringem Ressourcenaufwand können so integrierte<br />
Geschäftsmodelle hoher Güte entwickelt werden.<br />
Prof. Dr. oec.<br />
Stefan Grösser<br />
Dozent für strategisches<br />
Management<br />
<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
stefan.groesser@bfh.ch<br />
Rene Anliker<br />
Vereinspräsident<br />
Lao Swiss Dek Dee<br />
rene.anliker@<br />
laoswiss-dekdee.ch<br />
Jede Organisation hat ein Geschäftsmodell.<br />
Dabei handelt es sich um eine auf wesentliche<br />
Elemente reduzierte Darstellung der<br />
Wert- und Gewinnschöpfungslogik einer<br />
Unternehmung bzw. Organisation. In der<br />
Realität kommt es vor, dass einzelne Elemente<br />
eines Geschäftsmodells fehlen oder<br />
im Vergleich zu anderen zu gering entwickelt<br />
sind. Bei der Geschäftsmodellanalyse<br />
sind deshalb die Fragen nach der Vollständigkeit<br />
und Ausgeglichenheit des Designs<br />
besonders bedeutsam. Fehler im Design<br />
von Geschäftsmodellen vernichten finanzielle<br />
Ressourcen und können somit die<br />
Existenz einer Organisation gefährden.<br />
Früherkennung von<br />
Mängeln durch Simulationsexperimente<br />
Im Forschungsfeld «Lab for Business, Policy<br />
and Strategy» der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
Fachbereich <strong>Wirtschaft</strong>, werden auf Computersimulationen<br />
basierende Ex perimente<br />
zum Design von integrierten Geschäftsmodellen<br />
durchgeführt. Die Entwicklung von<br />
Geschäftsmodellen durch Simulationen hat<br />
dabei den Vorteil, dass unterschiedliche<br />
Konfigurationen schnell und vergleichsweise<br />
kostensparend modelliert werden können.<br />
Dadurch können Unzulänglichkeiten<br />
im Design bereits früh erkannt werden. Des<br />
Weiteren können kontra-intuitive Auswirkungen<br />
von Massnahmen aufgezeigt werden,<br />
welche durch einen hohen Komplexitätsgrad<br />
entstehen und welche durch<br />
herkömmliche, statische Methoden der<br />
Betriebswirtschaftslehre nicht erfasst werden<br />
können. Im Lab wird ein zweistufiger<br />
Designprozess verwendet, welcher eine<br />
qualitative und quantitative Modellierung<br />
umfasst. Das Resultat ist ein integriertes<br />
Geschäftsmodell, welches optimal auf die<br />
Unternehmens- und Umfeld dynamik abgestimmt<br />
ist. Ein gutes Beispiel für ein gelungenes<br />
Geschäftsmodell liefert Lao Swiss<br />
Dek Dee.<br />
Gute Schulbildung<br />
ist ein knappes Gut<br />
Lao Swiss Dek Dee ist ein gemeinnütziger<br />
Verein zur Förderung der Schulbildung von<br />
Kindern in Laos. In ländlichen Gegenden<br />
ist die Qualität des laotischen Bildungssystems<br />
katastrophal, die Ausstattung der<br />
Schulen ist oft mangelhaft und die Schulgebäude<br />
sind häufig in einem desolaten<br />
Zustand. Es fehlt an elementaren Materialien,<br />
um den Kindern einen qualitativ guten<br />
Unterricht zu ermöglichen. Die Schulen<br />
können den Lehrern nur niedrige Gehälter<br />
bezahlen; professionelle Pädagogen können<br />
kaum gewonnen werden. Eltern müssen<br />
für die Schulkosten ihrer Kinder aufkommen.<br />
Durch die relativ hohen Kosten<br />
können viele Eltern ihren Kindern meist nur<br />
für einen kurzen Zeitraum die Schule finanzieren.<br />
Diese strukturellen Missstände in<br />
Laos sind wesentliche Gründe für die hohe<br />
Analphabetenquote von 33 % bei Personen<br />
zwischen 15 bis 45 Jahren.<br />
Glückliche Kinder<br />
«Dek Dee» ist laotisch und bedeutet «glückliches<br />
Kind». Der Verein wurde im August<br />
2011 gegründet. Er unterstützt das Dorf<br />
Ban Bo in der laotischen Provinz Vientiane<br />
und strebt eine nachhaltige Qualitätsverbesserung<br />
der Schulbildung sowie der<br />
Schulinfrastruktur an. Ziel ist es den sozial<br />
benachteiligten Kindern eine Schulbildung<br />
in der Grund- und Mittelschule zu ermöglichen.<br />
Die Idee zum Verein fand ihren Anfang,<br />
als der heutige Vereinspräsident bei<br />
einer Reise nach Laos die Missstände im<br />
dortigen Bildungssystem sah. Er beschloss,<br />
zu deren Behebung einen Beitrag leisten zu<br />
wollen. Die Idee zur Vereinsgründung wurde<br />
schnell konkret. Für die Gründer stellte sich<br />
dabei die Frage, wie das Problem am besten<br />
angegangen werden könnte und wie ein<br />
geeignetes Geschäftsmodell aussehen<br />
müsste. Klare Anforderung an das Modell<br />
war, dass es in Laos umsetzbar wäre und<br />
den Verein seiner Zielerreichung unterstützen<br />
würde. Im Rahmen einer Executive-<br />
Weiterbildung lernte der Vereinspräsident<br />
eine Methode, welche gewinnbringend für<br />
die Entwicklung des Geschäftsmodells des<br />
Vereins angewendet werden konnte.<br />
Das Geschäftsmodell<br />
von Lao Swiss Dek Dee<br />
Durch Verwendung einer Simulationsmethodik<br />
konnten die wesentlichen Grössen des<br />
Geschäftsmodells von Lao Swiss Dek Dee<br />
sowie deren dynamische Wechselwirkungen<br />
mit externen und internen Einflüssen<br />
erfasst werden. In einem grafischen Modell<br />
werden die Ziele des Vereins, die benötigten<br />
strategischen Ressourcen und die wesentlichen<br />
Aktivitäten dargestellt. Die Abbildung<br />
1 zeigt einen Ausschnitt aus einer<br />
ersten Version des Geschäftsmodells. Die<br />
Grössen «Qualität der Schulinfrastruktur»<br />
und «Kinder mit Schulabschluss» sind Indikatoren<br />
für die Vereinsziele und sind von<br />
zahlreichen Faktoren abhängig. Ein Rechteck<br />
symbolisiert dabei eine Bestandesgrösse,<br />
d. h. eine akkumulierte Grösse, die<br />
sich im Zeitverlauf verändert – bspw. die<br />
finanziellen Ressourcen des Vereins. Die<br />
Aktivitäten des Managements versuchen<br />
stets die Bestandesgrösse zielorientiert zu<br />
verändern. Diese erfolgen durch Flussgrössen,<br />
welche in der Abbildung als Doppellinie<br />
mit Ventil und Pfeilspitze dargestellt<br />
sind. Die Pfeile mit einfacher Linie zeigen<br />
einen Ursache-Wirkungszusammenhang<br />
zwischen zwei Grössen an.<br />
So funktioniert es<br />
Die Durchführung von Infrastrukturprojekten<br />
verbessert die Qualität der Schulinfrastruktur;<br />
die Ausbildung von Kindern erhöht die<br />
Anzahl der Kinder mit Schulabschluss. Der<br />
Verein investiert seine finanziellen Ressourcen<br />
in Infrastrukturprojekte und bezahlt<br />
22<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
auch Schulgelder, um seine Zielsetzungen<br />
in beiden Bereichen zu erreichen. Die finanzielle<br />
Ressourcenbasis des Vereins durch<br />
Fundraising (Akquisition von Spendengeldern)<br />
zu schaffen, ist Voraussetzung für<br />
diese Aktivitäten. Das Fundraising im hart<br />
umkämpften und stark von Umweltveränderungen<br />
beeinflussten Spendermarkt muss<br />
den potenziellen Spendern den Nutzen der<br />
Organisation erklären. Eine positive Reputation,<br />
Glaubwürdigkeit und der Ausweis von<br />
Erfolgen sind dabei unerlässlich.<br />
Effizienz durch Vertrauen<br />
So weit zum Modell, aber wie kann diese<br />
Situation noch verbessert werden? Durch<br />
Interaktionen des Vereinspräsidenten mit<br />
den Behörden in Laos sowie durch externe<br />
Reviews konnte die strategische Ressource<br />
«Qualität der Zusammenarbeit mit öffentlichen<br />
Institutionen» als ein wichtiger Stellhebel<br />
für die Steigerung der Effizienz und<br />
des Nutzens des Vereins identifiziert werden.<br />
Durch die konsequente Einhaltung von<br />
Gesetz und insbesondere Kultur konnte der<br />
Verein Vertrauen gegenüber den politischen<br />
Kräften aufbauen. Diese strategische Ressource<br />
ermöglicht einen wesentlich effizienteren<br />
Einsatz von finanziellen Ressourcen<br />
bei der Durchführung von Projekten – mit<br />
denselben Ressourcen können so mehr<br />
Projekte abgeschlossen werden wie die<br />
Abbildung 2 zeigt.<br />
Effizienz- und Effektivitätssteigerung<br />
durch Evaluation<br />
Der Verein Lao Swiss Dek Dee hat damit<br />
ein Geschäftsmodell, welches wichtige<br />
Managementhebel berücksichtigt, um die<br />
vorhandenen Vereinsmittel optimal einzusetzen.<br />
Dieses integrierte und effiziente<br />
Geschäftsmodell konnte anhand eines<br />
qualitativen und teilweise quantitativen,<br />
iterativen Designprozesses erstellt werden.<br />
Durch diesen Prozess konnten die Beteiligten<br />
sowohl ein gemeinsames Verständnis<br />
für das Wesen eines Geschäftsmodells<br />
erarbeiten als auch die aufkommenden<br />
Fragen zum Geschäftsmodell sukzessive<br />
beantworten. Die Entwicklung des Geschäftsmodells<br />
ist jedoch noch nicht abgeschlossen.<br />
Die nächsten Designschritte<br />
bestehen darin, qualitative Szenarioanalyse<br />
mit dem Geschäftsmodell durchzuführen.<br />
Dadurch können Szenarien identifiziert<br />
werden, welche die Existenz der jungen<br />
Organisation massiv gefährden könnten.<br />
Ein solcher Faktor ist, bspw. wenn die<br />
Spendenmittel im Land durch Korruption<br />
nicht die gewünschte Wirkung erzielen<br />
würden. Es ist die Aufgabe durch ein proaktives<br />
Risikomanagement die Robustheit<br />
des Geschäftsmodells gegen solche Negativentwicklungen<br />
zu erhöhen. Eine quantitative<br />
Simulation kann dabei wichtige Hinweise<br />
für die Entscheidungsunterstützungen<br />
liefern. Die bisherige Erfahrung zeigt, dass<br />
durch eine systematische und integrierte<br />
Evaluation von bestehenden Geschäftsmodellen<br />
oft wesentliche Steigerung der<br />
Effi zienz und Effektivität der Organisation<br />
möglich sind.<br />
Zu wenig Experimente<br />
in der Betriebswirtschaft<br />
Simulationen und Experimente werden<br />
heutzutage standardmässig für die Entwicklung<br />
von technischen Geräten oder medizinischen<br />
Produkten verwendet. Nicht nur<br />
wegen den gesetzlichen Anforderungen<br />
werden diese Innovationen ausgiebig auf<br />
Zuverlässigkeit, Sicherheit und Effektivität<br />
getestet. In der Betriebswirtschaft werden<br />
Innovationen und Veränderungen eingebracht,<br />
ohne im Vorfeld hinreichend getestet<br />
worden zu sein. Die dadurch verursachten<br />
potenziellen Schäden sind kaum<br />
abschätzbar. Die jüngste Krisen im Finanzund<br />
Weltwirtschaftssystem führen jedoch<br />
dazu, dass sich die Einstellung hierzu verändert<br />
und Unternehmen Simulationen<br />
stärker nachfragen. Im «Lab for Business,<br />
Policy and Strategy» des Fachbereichs<br />
<strong>Wirtschaft</strong> wird diese Entwicklung proaktiv<br />
aufgenommen und damit ein Beitrag zu<br />
robusten Geschäftsmodellen und lebensfähigen<br />
Organisationen geleistet.<br />
Abbildung 1: Erste Version des Geschäftsmodells von Lao Swiss Dek Dee<br />
Lao Swiss Dek Dee<br />
Eingang von<br />
Spenden<br />
+<br />
Fundraising<br />
Aktivitäten<br />
Erhöhung der<br />
Qualität<br />
+<br />
Lobbying<br />
Eingang von<br />
Spenden<br />
+<br />
Finanzielle Ressourcen<br />
des Vereins<br />
Qualität der Zusammenarbeit<br />
mit öffentlichen<br />
Institutionen<br />
Finanzielle Ressourcen<br />
des Vereins<br />
Notwendige<br />
neuer<br />
Infrastruktur projekte<br />
Investi tionsbedarf<br />
Investitionen<br />
neue potenzielle<br />
Schüler/innen<br />
+<br />
Projektdurchführung<br />
+<br />
Qualitätsverlust<br />
Investitionen<br />
Investitionen<br />
in Projekte<br />
+<br />
verfügbares<br />
Schulgeld<br />
+<br />
Kinder ohne<br />
Schulabschluss<br />
+<br />
Effektivität der<br />
Investitionen<br />
Notwendige<br />
neuer<br />
Infrastruktur projekte<br />
Investi tionsbedarf<br />
Investitionen<br />
in Projekte<br />
+<br />
verfügbares<br />
Schulgeld<br />
+<br />
Projektdurchführung<br />
+<br />
+ +<br />
Schulbildung<br />
Abbildung 2: Verbesserte Version des Geschäftsmodells<br />
Abgeschlossene<br />
Infrastrukturprojekte<br />
+<br />
Qualität der<br />
Schulinfrastruktur<br />
Kinder mit<br />
Schulabschluss<br />
Abgeschlossene<br />
Infrastrukturprojekte<br />
+<br />
Qualität der<br />
Schulinfrastruktur<br />
Lao Swiss Dek Dee ist ein gemeinnütziger<br />
Verein, welcher die organisatorische<br />
und finanzielle Unterstützung des gleichnamigen<br />
Projekts im Dorf Ban Bo<br />
(Thoulakhom, Provinz Vientiane, Laos)<br />
bezweckt. Das Projekt verfolgt das Ziel,<br />
sozial benachteiligten Kindern eine Schulbildung<br />
zu ermöglichen, sowie die bereits<br />
vorhandene, jedoch wenig professionelle,<br />
Schulinfrastruktur und Ausbildungsqualität<br />
zu verbessern. In enger Zusammenarbeit<br />
mit der lokalen Behörde und der<br />
Schulleitung werden bedürfnisgerechte<br />
Lösungen gesucht und unter Berücksichtigung<br />
der vorhandenen Ressourcen<br />
möglichst effizient umgesetzt.<br />
Weitere Informationen finden Sie unter<br />
www.laoswiss-dekdee.ch.<br />
Gerne beantworten wir Ihre Fragen auch<br />
über E-Mail info@laoswiss-dekdee.ch.<br />
Fundraising<br />
Aktivitäten<br />
neue potenzielle<br />
Schüler/innen<br />
Kinder ohne<br />
Schulabschluss<br />
+ +<br />
Schulbildung<br />
Kinder mit<br />
Schulabschluss<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
23
Fachbereich<br />
Kästchen und Pfeile: Die Balanced Scorecard<br />
als visualisiertes Managementmodell<br />
In der heutigen Wissensgesellschaft stellt Informationsüberfluss eine wesentliche<br />
Herausforderung dar. Wissensvisualisierungen in Form von graphischen Modellen<br />
sollen helfen die Komplexität zu reduzieren und die wesentlichen Informationen<br />
den Empfängern zugänglich zu machen.<br />
Prof. Dr. Nada Endrissat<br />
Dozentin für Organisation<br />
und Führung<br />
<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
nada.endrissat@bfh.ch<br />
Prof. Dr. Claus Noppeney<br />
Dozent für Wissenschaftstheorie<br />
und Forschung<br />
<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
claus.noppeney@bfh.ch<br />
Die Anzahl von Modellen und anderen<br />
Visualisierungsformen nimmt im Organisationsalltag<br />
stetig zu. Viele sehen darin eine<br />
Erleichterung: Die Modelle fassen die<br />
theoretischen Annahmen oder praktischen<br />
Zusammenhänge graphisch zusammen und<br />
stellen auf diese Weise sicher, dass allen<br />
Beteiligten die zentralen Informationen zur<br />
Verfügung stehen. Ganz anders sieht<br />
dies der bekannte Managementspezialist<br />
Fredmund Malik aus St. Gallen. Er kritisiert<br />
die «Unsitte [...], für alles und jedes eine<br />
Grafik zu zeichnen, irgendeine Abbildung,<br />
Kästchen, Pfeile, Kreise – was auch immer».<br />
Malik sieht in der Visualisierung eher eine<br />
Desinformation, denn eine Information.<br />
Statt innerer Logik zeigt sich häufig «blanke<br />
Willkür». Der Informationswert ist seiner<br />
Meinung nach gering und oftmals sogar<br />
widersprüchlich. Durch die Trivialisierung<br />
und Banalisierung von komplexen Zusammenhängen<br />
schaffen die Visualisierungen<br />
erst die Probleme, die sie zu lösen behaupten.<br />
Am Beispiel der Balanced Scorecard<br />
analysieren wir nachfolgend, was die Visualisierung<br />
eines Managementkonzepts in der<br />
Lehre und Praxis tatsächlich leisten kann.<br />
Das Beispiel<br />
der Balanced Scorecard<br />
Die Balanced Scorecard ist eines der bekanntesten<br />
Managementkonzepte des 20. Jahrhunderts.<br />
Es wurde von Robert Kaplan<br />
und David Norton in den 1990er Jahren als<br />
ein strategisches Kennzahlensystem entwickelt.<br />
Im Gegensatz zu den damals gängigen<br />
Konzepten konzentriert es sich nicht<br />
ausschliesslich auf die finanzwirtschaftliche<br />
Perspektive, sondern berücksichtigt auch<br />
die Kunden-, Prozess-, und Mitarbeiterperspektive.<br />
Für jede der vier Perspektiven<br />
werden Ziele und Messindikatoren festgelegt,<br />
die alle aus der übergeordneten<br />
Strategie und Vision abgeleitet sind. Die<br />
zentralen Bestandteile und Wirkungszusammenhänge<br />
sind visualisiert und in einem<br />
graphischen Modell in Form von Kästchen<br />
und Pfeilen zusammengefasst worden<br />
(vgl. Abbildung 1).<br />
Verschiedene Forscher haben sich mit<br />
der Rolle der Visualisierung für die Verbreitung<br />
und den Erfolg der Balanced Scorecard<br />
auseinander gesetzt. Sie konnten<br />
zeigen, dass die Visualisierung des Modells<br />
wesentlich zur Akzeptanz der Inhalte und<br />
ihrer wissenschaftlichen Fundierung beigetragen<br />
hat. Die Visualisierung hat die<br />
Balanced Scorecard als Modell zudem<br />
populär gemacht.<br />
Leistungen<br />
der Visualisierung<br />
Andere Forscher konnten zeigen, dass die<br />
Visualisierung der zentralen Ideen eine<br />
Vermittlungs- und Erklärungsfunktion über-<br />
24<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
nimmt, Komplexität reduziert und die Aufmerksamkeit<br />
auf das Wesentliche lenkt.<br />
Dies geschieht durch die Darstellung der<br />
Schlüsselkategorien in Form von Kästchen<br />
und die der zentralen Beziehungen in Form<br />
von Pfeilen. Im Fall der Balanced Scorecard<br />
waren es offensichtlich vor allem die Pfeile<br />
und ihre suggerierte Kausalität, die für die<br />
Überzeugungskraft der Balanced Scorecard<br />
wesentlich waren. Insgesamt ist die Visualisierung<br />
der Balanced Scorecard über die<br />
Jahre (1992 – 2010) sehr konstant geblieben<br />
und zeigt kaum Veränderungen auf. Dies<br />
wird als Grund für die hohe Kontinuität in der<br />
Weiterentwicklung des Konzepts gesehen.<br />
Allgemein kann festgehalten werden, dass<br />
Modelle helfen sich Wissen anzueignen<br />
und zu erinnern. Dies ist vermutlich auf das<br />
visuelle Erinnerungsvermögen zurück zu<br />
führen, das beim Menschen dem verbalen<br />
Erinnerungsvermögen oftmals überlegen<br />
ist. Einschränkend muss festgehalten werden,<br />
dass die Wirkung von Visualisierungen<br />
ganz wesentlich von den kognitiven Fähigkeiten<br />
des Empfängers abhängig ist. D. h.<br />
seiner Fähigkeit, das Modell richtig zu interpretieren.<br />
Des Weiteren konnte festgestellt<br />
werden, dass Visualisierungen über ein<br />
rhetorisches Gewicht verfügen, indem sie<br />
einzelne Merkmale besonders betonen können<br />
und andere in ihrer Bedeutung herunter<br />
spielen. Hier besteht die Gefahr der Fehlinformation<br />
und gezielten Täuschung. Im<br />
Fall der Balanced Scorecard konnten diese<br />
Nachteile jedoch ausgeräumt werden.<br />
Quasi-experimentelle Studie<br />
im BSc Betriebsökonomie<br />
Studierende des Master of Science in Business<br />
Administration haben sich im Rahmen<br />
eines wissenschaftlichen Praxisprojekts mit<br />
der Frage von Visualisierungen und Managementmodellen<br />
beschäftigt. Dazu führten sie<br />
eine quasi-experimentelle Unter suchung mit<br />
Erstsemestern des Bachelorstudiengangs<br />
Betriebsökonomie durch. Den Studierenden<br />
wurden in Ergänzung zu einem theoretischen<br />
Text über die Balanced Scorecard<br />
unterschiedliche Visualisierungsvarianten<br />
vorgelegt. Es sollte überprüft werden, ob<br />
Studierende, die das korrekte Modell der<br />
Balanced Scorecard erhielten, die Informationen<br />
aus dem Text anschlies send besser<br />
wiedergeben und auf ein konkretes Praxisproblem<br />
besser anwenden konnten als<br />
Studierende mit einer falschen Visualisierung<br />
des Modells (vgl. Abbildungen 1 und 2<br />
für die zwei Varianten).<br />
Die Ergebnisse zeigten sehr klar, dass die<br />
Visualisierungen einen grossen Einfluss auf<br />
die Erinnerungsleistung der Studierenden<br />
hatten. Die korrekte Visualisierung stellte<br />
eine wesentliche Unterstützung für die Studierenden<br />
dar, um die wesentlichen Annahmen<br />
(die vier unterschiedlichen Perspektiven,<br />
ihre Zusammenhänge sowie die<br />
Bezüge zwischen Zielen und Kennzahlen)<br />
anschliessend zu reproduzieren und anzuwenden.<br />
Visuelle Managementkompetenz<br />
und Entwicklung<br />
eines Modells<br />
Die Visualisierung von Wissen gewinnt im<br />
Managementalltag eine immer grössere Bedeutung.<br />
Aus diesem Grund werden momentan<br />
zwei weiterführende Fragen untersucht.<br />
Zum einen soll herausgearbeitet<br />
werden, wie visuelle Kompetenzen Manager<br />
bei der Ausübung ihrer Führungs- und<br />
Leitungsfunktion unterstützen. Die zweite<br />
Fragestellung zielt auf die Entwicklung von<br />
Managementmodellen ab. In Zusammenarbeit<br />
mit einem Kommunikationsdesigner<br />
der Hochschule der Künste Bern wird erforscht,<br />
wie das theoretische Wissen eines<br />
Forschers in einem Modell visualisiert<br />
werden kann, so dass keine Irreführung<br />
oder Trivialisierung (vgl. Maliks Kritik oben),<br />
sondern eine Konzentration der wesentlichen<br />
Informationen erzielt werden kann.<br />
Mehr als tausend Worte<br />
Abschliessend kann festgehalten werden,<br />
dass der Mensch komplexe Zusammenhänge<br />
einfacher über Visualisierungen erfassen<br />
kann als über Texte. Letztere sind durch<br />
ihre Form zwingend an Linearität gebunden<br />
und lassen somit keine Parallelität und<br />
Komplexität zu. Genau dies sind aber die<br />
Wirklichkeiten unseres Organisationsalltags.<br />
Der Nutzen der Visualisierung liegt somit<br />
auf der Hand. Vorausgesetzt, die Visualisierungen<br />
sind gut gemacht und fassen die<br />
wesentlichen Aussagen logisch in einem<br />
Modell zusammen (wie im Beispiel der<br />
Balanced Scorecard gezeigt), dann halten<br />
sie, was das altbekannte Sprichwort verspricht:<br />
«A picture (model) can be worth a<br />
thousand words».<br />
Literatur<br />
Chevalley, J., Puente, C. & Wyden, M. (2012). Visualisierungen<br />
von Managementkonzepten. Unveröffentlichte<br />
WPP-Arbeit, Fachbereich <strong>Wirtschaft</strong>, <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong>.<br />
Free, C. & Qu, S.G. (2011). The use of graphics in promoting<br />
management ideas: an analysis of the balanced scorecard,<br />
1992 – 2010. Journal of Accounting and Organizational<br />
Change, 7(2), S. 158 – 189.<br />
Kaplan R S and Norton D P (1992) «The Balanced Scorecard:<br />
measures that drive performance», Harvard Business Review<br />
Jan – Feb pp. 71 – 80.<br />
Kerklaan, L. (2011). Visualization: The bridge between<br />
commitment and control. Measuring Business Excellence,<br />
15 (1), 92 – 99.<br />
Malik, F. ( 2000). Führen, Leisten, Leben:<br />
Wirksames Management für eine neue Zeit. Stuttgart:<br />
Deutsche VerlagsAnstalt.<br />
Abbildung 1: Die Balanced Scorecard<br />
Wie sollen<br />
wir aus<br />
Kapitalgebersicht<br />
dastehen?<br />
Finanzwirtschaft<br />
Strategisches<br />
Ziel<br />
Messgrösse<br />
Operatives<br />
Ziel<br />
Aktivität<br />
Abbildung 2: Modifizierte Visualisierung<br />
der Balanced Scorecard<br />
Kundenperspektive<br />
Kunden<br />
Geschäftsprozesse<br />
Produkte<br />
Mitarbeiter<br />
Wie sollten<br />
wir aus<br />
Kundensicht<br />
dastehen?<br />
Strategisches<br />
Ziel<br />
Messgrösse<br />
Operatives<br />
Ziel<br />
Aktivität<br />
Vision<br />
und<br />
Strategie<br />
Bei<br />
welchen<br />
Prozessen<br />
müssen wir<br />
Hervorragendes<br />
leisten?<br />
Strategisches<br />
Ziel<br />
Messgrösse<br />
Operatives<br />
Ziel<br />
Aktivität<br />
Managementsysteme<br />
Wie<br />
können wir<br />
flexibel und<br />
verbesserungsfähig<br />
bleiben?<br />
Mitarbeiter, Lernen<br />
Strategisches<br />
Ziel<br />
Messgrösse<br />
Operatives<br />
Ziel<br />
Aktivität<br />
Kennzahlen<br />
Lernperspektive<br />
Leistungsperspektive<br />
Quelle: nach Kaplan & Norton<br />
In Anlehnung an das 7S Modell von McKinsey, WPP S. 92<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
25
Fachbereich<br />
Mathematik ist keine Wissenschaft !<br />
Die einen sehen in der Mathematik die Mutter aller Wissenschaften, die anderen eine<br />
untergeordnete Hilfswissenschaft. Und die grosse Mehrheit mag sie schlicht nicht.<br />
Wahr ist: Die Mathematik ist das Gegenteil einer Wissenschaft. Ihre Welt ist das Universum<br />
der Modelle. Diese sind praktisch anwendbar und helfen, sich von Vorurteilen<br />
zu befreien. Sie haben aber keine Moral.<br />
Reinhard Riedl, Dipl. Ing. Dr. phil.<br />
Leiter Forschung und Dienstleistungen<br />
Fachbereich <strong>Wirtschaft</strong><br />
<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
reinhard.riedl@bfh.ch<br />
Die Mathematik fing mit dem Zählen an und<br />
schon damit verliess sie den Boden logischwissenschaftlichen<br />
Denkens. Wir alle wissen:<br />
Entweder ist etwas wahr oder es ist<br />
falsch – beides zugleich geht nicht. In der<br />
Mathematik gilt dieses einfache Prinzip<br />
nicht. Dort gibt es beweisbare Beliebigkeiten:<br />
Die Aussage «X ist unabhängig von<br />
den Axiomen» heisst, dass man X als wahr<br />
oder falsch annehmen kann, je nachdem<br />
wie man möchte. Für Mathematiker ist<br />
diese Möglichkeit zur Willkür so wichtig,<br />
dass sie ohne sie nicht einmal richtig zählen<br />
können. Kurt Gödel hat das vor 80 Jahren<br />
mathematisch exakt bewiesen: Jedes formale<br />
System, das eine vernünftige Arithmetik<br />
ermöglicht, ist entweder widersprüchlich<br />
oder unvollständig.<br />
Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs<br />
der Unwissenschaftlichkeit. In der real existierenden<br />
Mathematik werden auch gänzlich<br />
unexakte, diffuse Zweifelhaftigkeiten als<br />
selbstverständlich angesehen. Das Konzept<br />
der lokalen Fehler beispielsweise meint,<br />
dass Beweise zugleich falsch und doch<br />
im Wesentlichen richtig sein können. Dann<br />
nämlich, wenn man alle Fehler beheben<br />
könnte, ohne dass damit das Ergebnis entscheidend<br />
geändert würde.<br />
Generell ist Korrektheit etwas, womit die<br />
Mathematik sehr locker umgeht. Wenn der<br />
Laie etwas wissen will und sich gegen langwierige<br />
Erklärungen wehrt, wird er zwar<br />
gern belehrt: «Die Antwort ist nicht wichtig,<br />
der Beweis zählt!» Wenn aber ein Guru<br />
schreibt «Offensichtlich gilt ... », dann nicken<br />
26<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
alle gläubig und zufrieden. Es gibt sogar<br />
berühmte Mathematiker, die in ihrem<br />
ganzen Leben nie etwas bewiesen haben.<br />
Sie schreiben nur «Diese Gleichung ist<br />
wichtig …» und die Kollegen verfallen in<br />
Entzücken, weil sie begeistert sind von der<br />
neuen Idee.<br />
Die Eckpfeiler der Wissenschaft<br />
werden ignoriert<br />
Zu den theoretischen Eckpfeilern der Wissenschaft<br />
gehört die Erkenntnis, dass es<br />
keine positiven Beweise, sondern nur Falsifizierungen<br />
von Aussagen gibt. In der Mathematik<br />
dagegen gibt es positive Beweise<br />
von Aussagen. Dafür werden gern falsche<br />
Falsifikationen verwendet. «An genommen,<br />
die Aussage gilt nicht ... dann bekommen<br />
wir einen Widerspruch ... also gilt die Aussage!»,<br />
lautet eine typisches Argument. Mit<br />
Wissenschaft hat das nichts zu tun.<br />
Zu den praktischen Eckpfeilern der modernen<br />
Wissenschaft gehören die soziale<br />
Etablierung von den richtigen und guten<br />
Methoden sowie die Bekämpfung aller<br />
anderen. Insbesondere wird das Unmethodische<br />
abgelehnt. Eine zentrale Rolle spielen<br />
dabei Objektivitätsglaube und die Qualitätskonzepte:<br />
Das methodisch Erarbeitete<br />
wird als objektiv und deshalb wertvoll angesehen,<br />
während Subjektives als verdächtig<br />
und induktiv Bewiesenes als unseriös<br />
gelten. Qualität durch die richtige Methodenwahl<br />
zu erreichen, ist deshalb ein<br />
Hauptziel wissenschaftlichen Arbeitens. In<br />
der Mathematik existiert der Begriff «Qualität»<br />
dagegen gar nicht. Stattdessen spricht<br />
man dort von der Höhe des Niveaus und<br />
der Tiefe der Erkenntnisse.<br />
Tatsächlich wird in der Mathematik häufig<br />
induktiv gearbeitet. Methoden sind unbekannt<br />
bzw. es gibt Tausende davon. Komplizierte<br />
mathematische Beweise sind das<br />
Ergebnis eines persönlichen Erkenntnisprozesses.<br />
Sie haben einen individuellen<br />
Stil, der den subjektiven Zugang zum Thema<br />
widerspiegelt. Und die Bereinigung der<br />
darin enthaltenen Fehler dauert oft Jahre.<br />
Mathematiker stört das alles nicht. Sie<br />
glauben, dass irgendwann über die Richtigkeit<br />
der gewonnenen Erkenntnisse ein sozialer<br />
Konsens unter Fachexperten erzielt<br />
werden wird. Ein Konsens, für den es keine<br />
Prüfmethoden gibt, ausser der freien Beweiswürdigung.<br />
Schnell und multikulturell<br />
statt fokussiert strategisch<br />
Die Fokussierung des Arbeitens wird in der<br />
Wissenschaft als Qualitätsmerkmal angesehen.<br />
Aus der <strong>Wirtschaft</strong> (bzw. dem Militärwesen)<br />
wurde in jüngerer Zeit zudem das<br />
Konzept der strategischen Orientierung<br />
übernommen. Das macht es einfach, die<br />
Ressourcen zu fokussieren und vereinfacht<br />
eine koordinierte Kollaboration von vielen<br />
Wissenschaftlern. In der Mathematik ist<br />
dieses Konzept noch nicht angekommen.<br />
Dort kommt es darauf an, dass ein Einzelner<br />
sich extrem schnell in ein neues Gebiet<br />
einarbeiten kann. Das Tanzen auf vielen<br />
Hochzeiten gilt als normal, denn man verwendet<br />
gerne Ideen eines Gebiets in anderen<br />
Gebieten wieder. Bewiesen wird sowieso,<br />
was sich gerade zum Beweis anbietet.<br />
Man schreckt nicht einmal vor U-Turns<br />
zurück, im Sinne von: Klappen alle Versuche<br />
nicht, «Y» zu beweisen, ergeben sie<br />
vielleicht zusammen den Beweis von «Nicht<br />
Y». Das wissenschaftliche Zitieren dient in<br />
dieser Welt nur der Fairness gegenüber<br />
denen, deren Ideen wiederverwendet werden,<br />
nicht aber, wie in der Wissenschaft,<br />
der Erhöhung der eigenen Glaubwürdigkeit.<br />
Spass und Kreativität<br />
statt Ordnung und Macht<br />
Wissenschaftler haben häufig den Anspruch,<br />
der Welt Ordnung und Sinn zu verschaffen<br />
oder existierende Sinngebungen zu hinterfragen<br />
und so (Macht-)Politik zu betreiben.<br />
Viele Mathematiker sind an einer solchen<br />
sinnvollen Ordnung der Welt nur wenig<br />
interessiert. Sie suchen vor allem ein persönliches<br />
Kräftemessen mit der Materie. Sie<br />
wollen Spass haben und frei und anarchistisch<br />
leben. Ich vermute, nicht wenige hatten<br />
als Jugendliche Probleme mit Autoritäten<br />
und finden nun ihr persönliches Glück<br />
in einer Askese, die im Verzicht auf praktische<br />
Relevanz und praktischen Nutzen<br />
besteht. Dieser Verzicht macht ein schwieriges<br />
Out-of-the-Box-Denken überflüssig,<br />
weil unbeschränkt stets neue Denkrahmen<br />
erstellt werden können. Das führt dazu,<br />
dass die Mathematik die Wissenschaften in<br />
Bezug auf Kreativität weit übertrifft. Das<br />
Ergebnis ist ein superreiches Universum der<br />
Modelle, dessen Sonnensysteme viele<br />
Mathematiker ausschliesslich nach Schönheit<br />
und Komplexität beurteilen.<br />
Am überraschendsten<br />
ist der Erfolg bei<br />
den Anwendungen<br />
Trotzdem hat sich die Mathematik als äusserst<br />
wertvoll für die Praxis erwiesen. Für<br />
die nichtmathematische Forschung kann<br />
man einen Teil der mathematischen Modelle<br />
nutzen, vor allem aber das Grundprinzip<br />
der inner-mathematischen Darstellungstheorie<br />
anwenden: Komplexe praktische Probleme<br />
werden strukturerhaltend auf einfacher<br />
beherrschbare mathematische Modelle<br />
abgebildet, um sie besser analysieren zu<br />
können. Die Ergebnisse dieser Analysen<br />
führen zu Lösungen für die ursprünglichen<br />
Probleme. Das immer wieder Überraschende<br />
daran ist: Es funktioniert. Die Erfahrung<br />
der angewandten Forschung zeigt, dass<br />
Modelle tatsächlich praktisch anwendbar<br />
sind. Ohne wissenschaftliche Methodik und<br />
oft auch ohne Sinn, Verstand und Moral.<br />
Viele Bereiche der Naturwissenschaften,<br />
der Medizin, der Technik, der Sozial- und<br />
<strong>Wirtschaft</strong>swissenschaften wären ohne<br />
Mathematik schlicht undenkbar. Über die<br />
Anwendung ihrer Modelle schafft die Mathematik<br />
in den unterschiedlichsten Bereichen<br />
grossen sozialen und wirtschaftlichen<br />
Nutzen. Sie besitzt aber auch destruktives<br />
Potenzial. Beispielsweise ist sie ein Treiber<br />
für die Entwicklung immer komplexerer<br />
Produkte der Finanzwirtschaft, die oft genug<br />
weder von ihren Käufern noch von<br />
ihren Designern wirklich klar verstanden<br />
werden. Nutzen oder Schaden der Mathematik<br />
hängen eben davon ab, ob ihre<br />
Modelle richtig verwendet und die Resultate<br />
vernünftig interpretiert werden.<br />
Die Freiheit, die ich meine<br />
Wichtig für die angewandte Forschung<br />
wäre, von der Freiheit der reinen Mathematik,<br />
der Mächtigkeit ihrer Modelle und der<br />
Flexibilität ihres Handwerks zu lernen. Die<br />
Mathematik strebt nach reiner Erkenntnis.<br />
Für sie steht die Sache im Vordergrund.<br />
Methoden und Vorgehensprozesse sind ihr<br />
dagegen weitgehend egal. Das schafft<br />
Offenheit für das Neue und fordert zur Kreativität<br />
heraus. Beides ist für jede Art von<br />
Forschung wichtig. Theorien und Modelle<br />
werden am effektivsten durch ein Wechselspiel<br />
aus abstraktem Denken und praktischer<br />
Anwendung weiterentwickelt (universalis<br />
in re). Die Fähigkeit, dabei jederzeit<br />
vom Weg abzuweichen, um das Ziel zu<br />
erreichen, verlangt eine Flexibilität (deviandus<br />
es), wie sie uns die Mathematik vorlebt.<br />
Dass wir die praktischen Ergebnisse eines<br />
abstrakten Denkens am Ende interpretieren<br />
und bewerten müssen, weil wir uns nicht<br />
auf die Objektivität der Wissenschaftlichkeit<br />
zurückziehen können, schadet dabei nicht.<br />
Quod erat narrandum.<br />
Reinhard Riedl hat 1994 in reiner Mathematik über<br />
«Geometric Properties of Composition Operators on Hardy<br />
Spaces» promoviert und sich anschliessend der anwendungsorientierten<br />
Forschung zugewandt. 1993 bis 2006 führte er<br />
einen Theater-Blog. Seit 2000 schreibt er auch regelmässig<br />
Kolumnen über Forschungsthemen (u. a. «Künstliche<br />
Ansichten eines Wissenschafters» in Periskop, Wien).<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
27
fachbereich<br />
Die unheimliche Verselbständigung<br />
des « Homo Oeconomicus »<br />
Zuerst fing alles ganz harmlos an. Fast könnte man von einer akademischen Spielerei<br />
sprechen, wäre die Erfindung des «Homo Oeconomicus» nicht von Anfang an eine<br />
durchaus ernst gemeinte Sache gewesen. Ähnlich wie Frankenstein, der eher aus Übereifer<br />
letztlich ein Monster schuf, waren hier <strong>Wirtschaft</strong>swissenschafter am Werk, die<br />
lediglich ein methodisches Vorgehen suchten, um die Welt besser zu verstehen. Wer hätte<br />
ahnen können, dass auch hier ein Zombie entstehen würde, einer der uns vielleicht noch<br />
viel konkreter bedroht?<br />
Prof. Dr. Alexander Hunziker<br />
Studiengangleiter EMBA<br />
<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
alexander.hunziker@bfh.ch<br />
Schon vor hundert Jahren hatten Wissenschaftler,<br />
die sich mit gesellschaftlichen und<br />
wirtschaftlichen Fragen auseinandersetzten<br />
keine leichte Aufgabe. Bereits damals war<br />
die immer komplexer werdende Welt zu<br />
kompliziert, um sie einfach so beschreiben<br />
zu können. Zwar zeigten sich auf verschiedenen<br />
Märkten klare Muster, aber die vielen<br />
Menschen mit ihren unterschiedlichen<br />
Wertvorstellungen und Handlungen zu verstehen<br />
war nicht möglich. Sie fragten sich,<br />
welche Prinzipien allgemein genug wären,<br />
dass man sagen konnte, dass alle Menschen<br />
sich danach ausrichteten. Haushälterischer<br />
Umgang mit dem, was zur Verfügung<br />
steht war ihre Antwort. Und dieses<br />
«Haushalten» gründete auf die Prinzipien<br />
Vernunft und Eigennutz. Das war damals<br />
wie heute nicht ganz richtig: Immer wieder<br />
gibt es wenig haushälterisches, selbstloses<br />
oder unvernünftiges Handeln. Aber es war<br />
nicht so häufig. Und es setzte sich kaum<br />
durch. So war anzunehmen, dass die paar<br />
Irrtümer und Selbstlosigkeiten in der grossen<br />
Masse untergingen und die Theorie von<br />
Eigennutz und Vernunft damit im Grossen<br />
und Ganzen richtig wäre.<br />
Eigennutz setzt sich durch<br />
Dieser Denkansatz war ein durchschlagender<br />
Erfolg, denn er hatte einen ganz entscheidenden<br />
Vorteil: Man musste nicht sehr<br />
tief in die Gehirne und Herzen der Menschen<br />
blicken, um verstehen zu können,<br />
28<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
was sie tun. Wenn viele Tomaten geerntet<br />
werden, werden die Bauern die Preise senken,<br />
damit sie alle verkaufen können. Wenn<br />
die Tomaten billiger werden, werden die<br />
Städter mehr davon kaufen. So konnte man<br />
von Meinungen und Haltungen der Einzelnen<br />
abstrahieren und stattdessen die Rahmenbedingungen<br />
(oben war es das Wetter)<br />
als Hauptursache des Handelns in den<br />
Vordergrund zu stellen.<br />
Was uns Ökonomen heute so ganz logisch<br />
scheint, ist aber durchaus bemerkenswert.<br />
Wenn Menschen sich entscheiden, mehr<br />
Tomaten zu essen, wäre es denkbar, dass<br />
dies in einer Geschmacksveränderung<br />
gründet oder sie aus Einsicht in Welternährungsprobleme<br />
ihren Speiseplan verändert<br />
haben. Es wäre aber auch möglich, dass<br />
der gefallene Preis für Tomaten die Ursache<br />
ist. Stellt man tatsächlich einen Preisschwund<br />
bei Tomaten fest, so ist jede andere<br />
Theorie vom Tisch. Denn was gibt es<br />
einfacheres als Egoismus und Vernunft?<br />
So fing die Theorie des eigennützigen Menschen<br />
an sich durchzusetzen.<br />
Von der Beschreibung<br />
zur Empfehlung …<br />
Mit der Zeit beschränkten sich die Ökonomien<br />
aber nicht nur aufs Erklären, sondern<br />
versuchten zudem Prognosen und Politikempfehlungen<br />
zu machen. Will man beispielsweise<br />
erreichen, dass Menschen<br />
weniger rauchen, könnte man das Rauchen<br />
zwar verbieten, müsste dabei aber liberale<br />
Werte opfern. Der ökonomische Ratschlag<br />
wäre in diesem Fall, die Zigaretten zu besteuern.<br />
So können die Menschen zwar<br />
noch frei wählen, allerdings unter anderen<br />
Rahmenbedingungen. Diese Empfehlung<br />
hat die Politik zwar beherzigt, allerdings aus<br />
anderen Gründen und mit mässigem Erfolg,<br />
was vorgängig – hier fairerweise angemerkt<br />
– von den Ökonomen auch vorausgesagt<br />
wurde.<br />
… fürs Management<br />
Weil die Modelle insgesamt recht gut funktionierten,<br />
machten sich Ökonomen daran,<br />
sie neben der Volkswirtschaft und Gesellschaft<br />
auch auf andere Bereiche, wie zum<br />
Beispiel einzelne Firmen, anzuwenden. Der<br />
Gedanke mag einigen auf den ersten Blick<br />
recht abwegig erscheinen. Es ist allen klar,<br />
dass eine Firma nicht genau wie ein Nationalstaat<br />
funktioniert. Wenn aber menschliches<br />
Verhalten mit nur zwei simplen<br />
Annahmen auf Nationalstaatlicher Ebene<br />
auskommt, warum sollte das selbe nicht<br />
auch in der Firma funktionieren? Schliesslich<br />
sind es ja dieselben Menschen, die<br />
agieren.<br />
Nachdem man einige grundsätzliche<br />
Fragen klären konnte, fokussierte man die<br />
Fragestellungen auf einzelne Teilgebiete<br />
einer Firma, so dass unter anderem die<br />
Funktionsweise von Managern durchleuchtet<br />
wurde. Hier leiteten Ökonomen aus<br />
ihrem Homo Oeconomicus Modell ab, dass<br />
sich ein Problem zwischen den Eigentümern<br />
bzw. Aktionären und den Managern<br />
einer Firma ergeben kann. Geht man also<br />
vom eigennützigen Verhalten des Menschen<br />
aus, hätten Manager bei einem festen Lohn<br />
keinen Anreiz, sich so zu engagieren, dass<br />
die Firma viel Profit macht, weil allfälliger<br />
Profit in diesem Fall nicht in ihre eigene<br />
Tasche fliessen würde, sondern in jene der<br />
Aktionäre. Folglich müssten die Aktionäre<br />
die Manager am Firmengewinn beteiligen<br />
um die Motivation der Manager zu steigern.<br />
Eigendynamik …<br />
Wissenschaftlich könnte man diese These<br />
überprüfen, indem man untersucht, ob<br />
Firmen, deren Manager am Gewinn beteiligt<br />
sind mehr Umsatz und Gewinn machen als<br />
Firmen deren Manager einen festen Lohn<br />
erhalten. Aber bevor die Wissenschaft klare<br />
Resultate vorlegen konnte, wurde die<br />
Theorie bzw. der Glaube an ihre Richtigkeit<br />
zum Selbstläufer. Verwaltungsräte begannen<br />
neue Anreizsysteme für ihre Manager<br />
zu entwickeln. Diese wurden als neu und<br />
besser betrachtet, ohne dass ihre Wirksamkeit<br />
überprüft worden wäre. Sie waren<br />
halt theoretisch so einleuchtend. Berater<br />
stürzten sich über diese Fallbeispiele und<br />
priesen sie als Vorzeigemodelle an, weitere<br />
Verwaltungsräte übernahmen Ideen. Und<br />
weil keiner so genau weiss, was von dem,<br />
was Manager den ganzen Tag so tun, für<br />
den Unternehmenserfolg wirklich wichtig<br />
ist, und auch nicht, wie man den Unternehmenserfolg<br />
haargenau messen kann,<br />
stieg die Unsicherheit, stieg die Marktmacht<br />
der Manager, was wiederum von Einzelnen<br />
genutzt wurde, um die eigene Lohnverhandlungsposition<br />
zu stärken. Im Allgemeinen<br />
stieg der sogenannte leistungsabhängige<br />
Lohnanteil im Management.<br />
Die <strong>Wirtschaft</strong> hat die «Erkenntnis» des<br />
eigennützigen Handelns also schnell umgesetzt.<br />
Voreilig müsste man schon fast<br />
sagen, denn der Nachweis ist bis heute<br />
nicht gelungen, dass Unternehmen mit<br />
hohen Managerboni wirklich so viel besser<br />
geführt sind.<br />
… nimmt weiter zu<br />
Die Dynamik wurde weiter beschleunigt,<br />
weil nun Manager, die eigentlich nicht so<br />
egoistisch waren merkten, dass sie im<br />
neuen Spiel die Dummen waren. Sollten sie<br />
wirklich zuschauen, wie andere Boni verlangten<br />
und absahnten? Bei einem <strong>Wirtschaft</strong>saufschwung<br />
konnte ja auch nicht<br />
viel schief gehen. Immer mehr fingen an,<br />
sich unter den Anreizmechanismen, die für<br />
Egoisten gedacht waren, egoistischer zu<br />
verhalten und berechnender zu werden.<br />
Damit entstand eine sich selbst erfüllende<br />
Prophezeiung: Die Theorie des Homo<br />
Oeconomicus bestätigte sich nicht, weil sie<br />
a priori stimmt, sondern weil sie, wenn viele<br />
daran glauben, eine Dynamik annimmt, in<br />
der anderes Verhalten verdrängt wird. Der<br />
«Homo Oeconomicus» – ein Egoist, mit<br />
dem eigentlich niemand so richtig befreundet<br />
sein möchte – wird damit erst richtig<br />
zum Leben erweckt. Aus einer Modellvorstellung<br />
wird eine ansteckende Krankheit,<br />
eine gesellschaftliche Gefahr.<br />
… nimmt weiter zu<br />
Ist das übertrieben? – Eines stimmt: Ein<br />
Stück weit sind wir alle Egoisten, aber<br />
ein Stück weit sind wir auch selbstlos. Die<br />
Geschichten von Menschen, die sich für<br />
andere einsetzen oder sich gar aufopfern,<br />
sind zahlreich und sie faszinieren uns weit<br />
mehr als Geschichten von egoistischen<br />
Millionären. Was passiert mit dem Guten im<br />
Mensch, wenn niemand da ist, der daran<br />
glaubt? Nichts Gutes; das hingegen hat die<br />
Wissenschaft eindeutig bestätigt. Wir sollten<br />
darauf achten, dass wir das Gute im<br />
Menschen nicht zuschütten. Nicht mit Anreizsystemen,<br />
die den Egoisten in uns systematisch<br />
hervorrufen und nicht mit einseitigen,<br />
scheinbar wissenschaftlichen<br />
Modellvorstellungen.<br />
Literatur<br />
Hunziker, Alexander W. (2010): Spass am ökonomischen<br />
Denken, Die wichtigsten Konzepte einfach erklärt,<br />
SKV-Verlag.<br />
Frey, Bruno, S.; Osterloh, Margit (2005): Yes, Managers<br />
Should Be Paid Like Bureaucrats, in: Journal of Management<br />
Inquiry, Vol. 14, No. 1, pp. 96 – 111.<br />
Ghoshal, Sumantra und Moran, Peter (1996): Bad for<br />
Practice: A Critique of the Transaction Cost Theory, in:<br />
The Academy of Management Review , Vol. 21, No. 1<br />
(Jan., 1996), pp. 13 – 47.<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
29
Fachbereich<br />
Dynamische Balance der Elemente<br />
macht Geschäftsmodelle lebensfähig<br />
Geschäftsmodelle bilden die Wertschöpfung eines Unternehmens in prägnanter Form<br />
ab. Die einzelnen Elemente eines Geschäftsmodells sollten dabei dynamisch aufeinander<br />
abgestimmt sein, um eine langfristige Sicherung des Unternehmenserfolgs zu<br />
ermöglichen. Diese dynamische Abstimmung stellt hohe Ansprüche an das Management.<br />
Prof. Dr. Stefan Grösser<br />
Dozent für Strategisches<br />
Management<br />
<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
stefan.groesser@bfh.ch<br />
Prof. Daniel Gobeli<br />
Dozent für Strategisches<br />
Management<br />
<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
daniel.gobeli@bfh.ch<br />
Prof. Dr. Kim Oliver<br />
Tokarski<br />
Leiter Kompetenzzentrum<br />
Unternehmensentwicklung<br />
<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
kim.tokarski@bfh.ch<br />
Der Begriff «Geschäftsmodell» (in Englisch:<br />
Business Model) ist im Sprachgebrauch von<br />
Führungskräften alltäglich geworden. Obwohl<br />
Geschäftsmodelle für die Unternehmenspraxis<br />
relevant sind, gehen die Vorstellungen<br />
darüber stark auseinander, was<br />
ein Geschäftsmodell ist und welchen effektiven<br />
Nutzen es schafft. Die Theorie bietet<br />
darauf keine einheitliche Antwort. Evident<br />
ist, dass wir alle mit Modellen arbeiten, um<br />
eine vereinfachte Abbildung der Realität zu<br />
erhalten. Modelle helfen einzelne Aspekte<br />
des Unternehmens und seiner Umwelt<br />
besser zu verstehen. Die zur Beurteilung<br />
eines bestimmten Sachverhaltes wichtigen<br />
Kriterien werden mit Hilfe von Modellen<br />
dargestellt. Um sie jedoch nicht zu komplex<br />
zu gestalten werden dabei nicht relevante<br />
Elemente vernachlässigt. Auch wenn manche<br />
Führungskräfte meinen ihre Unternehmung<br />
hätte kein Geschäftsmodell, gilt ausnahmslos<br />
folgender Grundsatz: Jedes<br />
Unternehmen hat ein Geschäftsmodell – ob<br />
dies von den Führungskräften gewollt ist<br />
oder nicht, ob ihnen dies bewusst ist oder<br />
nicht. Es stellt sich somit die Frage, wie<br />
das Geschäftsmodell eines Unternehmens<br />
ausgestaltet sein muss, um dauerhaft erfolgreich<br />
zu sein.<br />
Ein Geschäftsmodell<br />
besteht aus Elementen<br />
Ein Geschäftsmodell liefert Antworten auf<br />
fundamentale Fragen unternehmerischer<br />
Tätigkeit: Was sind unsere Produkte? Wie<br />
schöpfen wir Wert? Wer sind unsere Kunden?<br />
Welchen Mehrwert erzeugen wir für<br />
unsere Kunden? Wie ist unsere Kostenstruktur?<br />
Wie erwirtschaften wir einen Unternehmensgewinn?<br />
Gemäss Bernd Wirtz<br />
ist ein Geschäftsmodell eine Abbildung des<br />
betrieblichen Produktions- und Leistungssystems<br />
einer Unternehmung. Es detailliert,<br />
wie externe Ressourcen von der Unternehmung<br />
durch den innerbetrieblichen Leistungserstellungsprozess<br />
in vermarktungsfähige<br />
Informationen, Produkte bzw.<br />
Dienstleistungen transformiert werden.<br />
Generell werden Geschäftsmodelle durch<br />
Elemente bzw. Bereiche definiert. Wirtz<br />
unterscheidet dabei Kapital, Beschaffung,<br />
Leistungserstellung, Distribution, Markt,<br />
Wettbewerb, Nachfrager und Leistungsangebot.<br />
Ein zweiter Ansatz ein Geschäftsmodell<br />
abzubilden ist der Ansatz Business<br />
Model Canvas von Alexander Osterwalder<br />
& Yves Pigneur. Der Canvas besteht aus<br />
neun Elementen. Beide kurz beschriebenen<br />
Ansätze sind Rahmenwerke (in Englisch:<br />
Frameworks), d. h. inhaltsleere Grundstrukturen<br />
eines Geschäftsmodells. Sie bilden<br />
die Ausgangsbasis für eine systematische<br />
und gesamtheitliche Analyse eines Unternehmens.<br />
Obwohl die Anwendung eines<br />
Frameworks allein den Unternehmenserfolg<br />
nicht garantieren kann, zeigt sich in der<br />
Zusammenarbeit mit Unternehmen oft,<br />
dass bereits diese einfachen Ansätze Verbesserungen<br />
im Unternehmenserfolg<br />
ein leiten können. Meist ist dieser Erfolg<br />
jedoch nicht nachhaltig. Warum nicht?<br />
Unternehmenserfolg ist<br />
eine Frage des dynamischen<br />
Gleichgewichts zwischen<br />
den Elementen<br />
Die zwei genannten Frameworks bieten<br />
Hinweise zu den relevanten Elementen, die<br />
berücksichtigt werden sollten. Für die Beurteilung<br />
der gewonnenen Informationen<br />
und ihre Zusammenführung mit anderen<br />
Erkenntnissen geben sie jedoch keine Anleitung.<br />
Frameworks sind dann wirksam,<br />
wenn ihre Anwender in der Lage sind,<br />
Zusammenhänge und Lücken zu erkennen<br />
und Schlussfolgerungen zu ziehen. Ein<br />
Beispiel ist die Ausgeglichenheit der Elemente<br />
zueinander. Das heisst Unternehmenserfolg<br />
stellt sich ein, wenn die einzelnen<br />
Elemente eines Geschäftsmodells im<br />
Gleichgewicht zueinander stehen. Erfolg<br />
kann sich langfristig nicht einstellen, wenn<br />
z. B. das Nutzenversprechen (Value Proposition)<br />
durch innovative, technische Produkte<br />
nicht durch entsprechende Absatzkanäle<br />
wirkungsvoll unterstützt bzw. realisiert wird.<br />
Mit anderen Worten, es ist notwendig, dass<br />
ein Geschäftsmodell intern im Gleichgewicht<br />
ist. Diese Balance der einzelnen Elemente<br />
eines Geschäftsmodells ergibt spezielle,<br />
von aussen erkennbare Muster. Je<br />
nach Ausgestaltung der einzelnen Elemente<br />
ergeben sich unterschiedliche Ausrichtungen<br />
des Unternehmens. Im Folgenden<br />
dargestellt sind vier Arten von Geschäftsmodellen,<br />
welche auf den Kern des Unternehmenserfolgs<br />
ausgerichtet sind:<br />
– Innovationszentrierte Geschäftsmodelle:<br />
Zusammenbringen neuer Transaktionspartner<br />
bzw. Ermöglichung neuer Transaktionen<br />
– Effizienzorientierte Geschäftsmodelle:<br />
Effiziente Gestaltung von Transaktionen<br />
mit dem Ziel der Minimierung von Transaktionskosten<br />
– Lock-In Geschäftsmodelle: Aufbau von<br />
starken Kundenbindung z. B. durch hohe<br />
Umstellungskosten<br />
– Komplementaritätsmodelle: Steigerung<br />
der Attraktivität eigener Produkte oder<br />
Dienstleistungen durch Nutzenstiftende<br />
Verbindungen mit anderen Produkten<br />
oder Dienstleistungen<br />
30<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
Im Zentrum von Unternehmenserfolg<br />
steht eine systematische Entwicklung des<br />
Geschäftsmodells durch Führungskräfte.<br />
Dieses Bewusstsein muss bei Führungskräften<br />
teilweise erst entwickelt werden.<br />
Somit stellt die «Bewusstwerdung» des<br />
eigenen Geschäftsmodells durch Führungskräfte<br />
den eigentlichen ersten Schritt auf<br />
dem Weg zu einem erfolgreichen Unternehmen<br />
dar. Erst danach stellt sich die<br />
zentrale Frage zur Lebensfähigkeit eines<br />
Geschäftsmodells.<br />
Wie lebensfähig ist<br />
ein Geschäftsmodell?<br />
Provokativ formuliert kann im Kern zwischen<br />
lebensfähigen Geschäftsmodellen und<br />
nicht-lebensfähigen Geschäftsmodellen<br />
differenziert werden. Lebensfähige Geschäftsmodelle<br />
integrieren erstens die einzelnen<br />
Teilsysteme auf synergetische Weise.<br />
Zudem sind zweitens die Teilsysteme in der<br />
Stärke ihrer jeweiligen Ausprägung aufeinander<br />
abgestimmt. Die genannten Aspekte<br />
sind jedoch nur notwendige, keine hinreichenden<br />
Bedingungen für langfristigen Unternehmenserfolg.<br />
Dafür ist es auch notwendig,<br />
dass die Teilsysteme nicht nur heute,<br />
sondern auch in Zukunft aufeinander optimal<br />
abgestimmt sind. Durch Veränderungen<br />
in der Umwelt, z. B. durch das Eintreten<br />
neuer Konkurrenten in den Markt, wird<br />
stets notwendig werden, die Ausgestaltung<br />
der Elemente des Geschäftsmodells neu<br />
auszurichten. Dadurch wird meist die einmal<br />
vorhandene Balance zwischen den<br />
Elementen zerrüttet, wodurch Ineffizienz<br />
innerhalb einzelner Elemente sowie bei der<br />
Interaktion zwischen den Elementen entstehen<br />
kann. Ein lebensfähiges Geschäftsmodell<br />
kann dann zuverlässig aufgebaut<br />
werden, wenn die Führungskräfte Fähigkeiten<br />
besitzen, die Elemente nicht nur im<br />
statischen, kurzfristigen Gleichgewicht,<br />
sondern im dynamischen Gleichgewicht zu<br />
halten. Um eine auf Dauer ausgerichtete<br />
Orchestrierung von Elementen eines Geschäftssystems<br />
zu erreichen, benötigen<br />
Führungskräfte deshalb im zunehmenden<br />
Masse Kenntnisse über die Eigenschaften<br />
und Verhaltensweisen dynamischer, komplexer<br />
Systeme.<br />
Literatur<br />
Osterwalder, A. & Pigneur, Y. 2010. Business Model<br />
Generation: A Handbook for Visionaries, Game Changers,<br />
and Challengers. New Jersey: Wiley.<br />
Wirtz, B. W. 2011. Business Model Management:<br />
Design – Instrumente – Erfolgsfaktoren von Geschäftsmodellen.<br />
Wiesbaden: Gabler.<br />
Strategie, Entrepreneurship<br />
und Innovation<br />
Das Forschungsfeld «Lab for Business,<br />
Policy and Strategy» des Kompetenzzentrums<br />
Unternehmensentwicklung am<br />
Fachbereich <strong>Wirtschaft</strong> der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
arbeitet mit Unternehmen<br />
zusammen, um deren Geschäfts modelle<br />
systematisch zu erfassen, sie auf Lebensfähigkeit<br />
zu bewerten, zu entwickeln<br />
und zu erneuern.<br />
Kontakt<br />
Prof. Dr. Stefan Grösser<br />
Leiter des Forschungsfelds «Lab for<br />
Business, Policy and Strategy»<br />
stefan.groesser@bfh.ch<br />
Business Model Canvas (Osterwalder & Pigneur 2010)<br />
Key<br />
Partners<br />
Key<br />
Activities<br />
Value<br />
Proposition<br />
Customer<br />
Relationships<br />
Customer<br />
Segments<br />
Key<br />
Resources<br />
Channels<br />
Cost<br />
Structure<br />
Revenue<br />
Streams<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
31
Fachbereich<br />
Das Schöne und das Hässliche –<br />
Patterns und Antipatterns<br />
Seit ihrer ersten Darstellung breiteten sich Software-Patterns rasant aus und wurden<br />
zu einem festen Bestandteil der Software-Entwicklung. Heute gibt es nicht nur<br />
Patterns für die Software-Entwicklung, sondern auch fürs Management, Projektleiten<br />
und Unternehmen. Sogar die Anti-Patterns wurden erfunden. Kurz Patterns sind heute<br />
allgegenwärtig und helfen beim Design der immer komplexer werdenden Software.<br />
Prof. Dr. Thomas Jarchow-von Büren<br />
Dozent für Informatik und Modellierung<br />
& Senior Researcher<br />
<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
thomas.jarchow@bfh.ch<br />
Patterns, sogenannte Entwurfsmuster, sind<br />
nichts wirklich Neues. Sie sind auch nicht<br />
spezifisch für die IT oder die Softwareentwicklung.<br />
Im Handwerk gibt es sie schon<br />
lange, wo sie als Kopiervorlagen, Schablonen,<br />
Bohrlehren, Schnittmuster und Bauanleitungen<br />
und ähnliches gute Dienste<br />
leisten. Software-Patterns sind eine Art<br />
Koch-Rezept «2.0». Ein klassisches Koch-<br />
Rezept listet Zutaten auf und beschreibt<br />
deren Verarbeitung mit dem Ziel, möglichst<br />
genau das gleiche Produkt zu erhalten. Ein<br />
Rezept 2.0 beschreibt die Prinzipien des<br />
Kochens, Bratens, Backens mit denen<br />
Koch-Rezepturen anschliessend umgesetzt<br />
werden können.<br />
Herkunft der<br />
Software-Pattern<br />
Software-Patterns wurden durch die «Gang<br />
of Four» (Gamma, Helm, Johnson, & Vlissides,<br />
1995) bekannt gemacht. In ihrem Werk<br />
stellen sie knapp zwei Dutzend Patterns<br />
vor, die konkrete und erprobte Lösungsansätze<br />
für wiederkehrende Entwurfsprobleme<br />
beim Softwaredesign geben. Zusätzlich zur<br />
Beschreibung des Patterns selbst, unterbreiten<br />
sie jeweils eine genaue Beschreibung<br />
des gelösten Problems und dessen<br />
Kontext. Diese Software-Patterns sind<br />
keine fertigen Lösungen, welche z. B. mittels<br />
Copy / Paste genutzt werden können.<br />
Sie beinhalten auch keinen fertigen Code<br />
32<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
und sind auch keine Bausteine. Genauso<br />
wie der Zuschnitt mit Hilfe eines Schnittmusters<br />
noch an die gewünschte Grösse<br />
und die Beschaffenheit des Stoffes angepasst<br />
werden muss, müssen Software-<br />
Patterns für ein konkretes Problem angepasst<br />
werden. Schnittmuster genauso wie<br />
Software-Patterns verbessern und verändern<br />
sich im Laufe der Zeit durch ihre<br />
Nutzung, Wartung, Mode und neu eingebrachten<br />
Erfahrungen.<br />
Siegeszug der<br />
Software-Patterns<br />
Ziel der Software-Patterns und Schnittmuster<br />
ist es, einen entscheidenden und<br />
kritischen Schritt beim Entwurf mit möglichst<br />
hoher Qualität auszuführen. Sie betreffen<br />
Designentscheidungen, welche frühzeitig<br />
Weichen in Projekten stellen und sich stark<br />
auf die Qualität des fertigen Produkts auswirken.<br />
Ein Software-Designer muss nicht<br />
nur realisieren, dass seine spontan erfundene<br />
Lösung bereits eine Designentscheidung<br />
darstellt, sondern auch noch abschätzen,<br />
was die konkreten Folgen seiner Entscheidung<br />
sind. Eine schier unmögliche Auf gabe,<br />
für die zudem ein breites Erfahrungswissen<br />
benötigt wird, was die heutigen Patterns-<br />
Kataloge zur Verfügung stellen. Darin findet<br />
man Beschreibungen von Lösungen, Darstellungen<br />
der Vor- und Nachteile, spezifische<br />
Hinweise, Tipps und Tricks. Damit<br />
kann viel genauer eingeschätzt werden,<br />
was die künftigen Konsequenzen einer<br />
Entscheidung sind. Solche systematischen<br />
Patterns-Sammlungen erlauben die Wiederverwendung<br />
von Erfahrungen anderer und<br />
unterstützen so Designentscheidungen,<br />
deren Auswirkungen kritisch für die Qualität<br />
des späteren Produktes sind und deren<br />
Konsequenzen während des Designs nur<br />
schwierig vorherzusehen sind. Als Rand effekt<br />
haben die Software-Patterns «dem Ding»<br />
einen Namen gegeben und erleichtern die<br />
Kommunikation und das gemeinsame<br />
Verständnis zwischen Entwicklern und<br />
Designern.<br />
Der durchschlagende Erfolg der Software-<br />
Patterns führte zu einer Vielzahl von Erweiterungen<br />
in anderen Fachgebieten. So gibt<br />
es heute Analyse-Patterns für die Anforderungsanalyse,<br />
Architekturpatterns für die<br />
Softwarearchitektur, Kommunikationspattern<br />
für die Kommunikation, Organisationsmuster<br />
und viele andere mehr. Sogar die<br />
Anti-Patterns wurden als Konsequenz daraus<br />
erfunden.<br />
Anti-Patterns<br />
Die Anti-Patterns beschreiben die andere<br />
Seite der «Do’s and Don’ts». Inspiriert vom<br />
Erfolg der Software-Patterns beschreiben<br />
Anti-Patterns Dinge, die man – naiverweise –<br />
sofort tun möchte, aber – erfahrungsbasiert<br />
– besser nicht tun sollte. Anti-Patterns<br />
beschreiben Ursachen und Umstände,<br />
welche häufig zu problematischen Zuständen<br />
führen, und stellen Lösungsansätze<br />
dar, um aus dem Schlamassel wieder herauszukommen.<br />
Obwohl es ihr Name nahelegt, sind Anti-<br />
Patterns nicht einfach das Gegenteil von<br />
Patterns. Zu einem Pattern findet sich nicht<br />
automatische ein Anti-Pattern (oder umgekehrt).<br />
Patterns unterstützen einen getesteten<br />
Weg, helfen kritische Designentscheidungen<br />
von hoher Qualität zu treffen, bieten<br />
Möglichkeiten die Kollateralschäden der<br />
Entscheidungen gering zu halten und erhalten<br />
Flexibilität für die weitere Entwicklung.<br />
Ziel eines Patterns ist es, Dinge richtig zu<br />
tun und dafür Vorschläge und Beispiele zu<br />
gegeben. Anti-Patterns beschreiben, wie<br />
und warum Dinge schief gegangen sind<br />
und enthalten häufig erbauliche und amüsante<br />
Anekdoten aus dem Umfeld und dem<br />
reichen Fundus also, «was denn alles so<br />
schief gehen kann».<br />
Patterns beim Erstellen<br />
von Anti-Pattern<br />
Ein Muster, welches bei allen Anti-Patterns<br />
eine zentrale Rolle spielt, ist ein Mangel<br />
in der Vergangenheit: Mangelnde Kontrolle<br />
(keiner kümmert sich darum, keiner ist<br />
verantwortlich), mangelndes Wissen (man<br />
kann es nicht und tut es trotzdem), mangelnde<br />
Ressourcen (zu wenig Zeit um die<br />
Arbeit gut zu machen) und viele weitere.<br />
Fast schon naturgegeben taucht dann in<br />
der Konsequenz ein Problem auf, was rückblickend<br />
auch sofort erkannt wird. Das<br />
Anti-Pattern Lava-Flow beschreibt die Situation,<br />
in welcher haufenweise Code-Fragmente<br />
existieren, von denen keiner weiss,<br />
wozu sie eigentlich gut sind. Die vielfältigen<br />
Ursachen dafür finden sich beispielsweise<br />
in einer fehlenden Qualitätsprüfung, in zu<br />
knapp bemessenen Ressourcen, fehlender<br />
Architektur und ungenügender Dokumentation.<br />
Der Anti-Pattern Spaghetti-Code<br />
(viele ineinander geschachtelte goto-Sprünge<br />
führen zu unübersichtlichem und schwer<br />
wartbarem Code) kann dann entstehen,<br />
wenn nicht einmal die Programmierwerkzeuge<br />
ein strukturiertes Vorgehen erzwingen.<br />
Beim Anti-Pattern Blob, monopolisiert<br />
eine einzelne Klasse die gesamte Software,<br />
dies in krasser Verletzung jedwelchen OO-<br />
Designs.<br />
Und am Ende ist doch<br />
wieder der Mensch<br />
Anti-Patterns beziehen zusätzliche Faktoren<br />
mit ein, die bei der Software-Entwicklung<br />
eine entscheidende Rolle spielen: Es sind<br />
dies vor allem typisch menschliche Verhaltensweisen<br />
wie übereiltes Handeln,<br />
Des interesse, Engstirnigkeit, Faulheit, Geiz,<br />
Ignoranz und Stolz. Anti-Pattern sind eine<br />
Erweiterung der Software-Patterns und<br />
nicht deren Gegenteil. Dies ganz nach dem<br />
Motto: Software-Patterns sind wunderbar,<br />
bei deren Umsetzung aber treiben die allzu<br />
menschlichen Schwächen ihr Unwesen und<br />
führen vom rechten Pattern-Weg ab. Die<br />
Ursachen für Misserfolge sind ihrem Wesen<br />
nach wesentlich Vielfältiger und lassen sich<br />
weniger genau umschreiben und fassen, als<br />
die wenigen Schritte, welche zu einem<br />
konkreten Erfolg führen würden. Es scheint<br />
einfach wesentlich mehr Möglichkeiten in<br />
der Welt zu geben, Unsinn anzustellen, als<br />
Sinnvolles zu tun. Dem schmalen, steinigen,<br />
steilen Weg der Tugend steht die Vielzahl<br />
breiter, flacher Wege gegenüber, die Allesamt<br />
ein Projekt einfach und leicht ins<br />
Verderben führen können.<br />
Literatur<br />
Gamma, E., Helm, R., Johnson, R., & Vlissides, J. (1995).<br />
Design Patterns: Elements of Reusable Object-Oriented<br />
Software. Addison-Wesley. ISBN 0-201-63361-2.<br />
Koenig, A. (1995). Patterns and Antipatterns. Journal of<br />
Object-Oriented Programming, 8 (1), 46 – 48.<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
33
Aktuelle Studierende<br />
Nachruf / Aufruf<br />
Eine etwas andere Sicht auf Modelle<br />
im Studienleben<br />
Modelle helfen uns in einer zunehmend komplexer werdenden Welt zurechtzukommen.<br />
Kluge Köpfe haben bereits viel Zeit damit verbracht Modelle für alle möglichen Bereiche<br />
des Lebens zu konstruieren. Einige der anerkannte Exemplare lernt man am Fachbereich<br />
<strong>Wirtschaft</strong> der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong> anzuwenden, andere werden dort erdacht<br />
und wieder andere laufen dort herum.<br />
Joel Cabral<br />
Student BSc <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik<br />
und Kommunikationsverantwortlicher<br />
im Vorstand der Studierendenschaft<br />
<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
cabrj1@bfh.ch<br />
Pssst …! Ich verrate Euch ein Geheimnis:<br />
Ich studiere.<br />
Keine grosse Überraschung? Braucht es<br />
auch nicht zu sein. Es ist schliesslich kein<br />
Geheimnis vor Euch, sondern vor meinen<br />
Eltern. Erst zur Abschluss-Veranstaltung<br />
des Bachelor-Studiums sollen sie es erfahren.<br />
Mein Modell hat zum einen den Vorteil<br />
einer schönen Überraschung, zum anderen<br />
hält es mir lästige Nachfragen vom Hals, ob<br />
die Kompetenznachweise erfolgreich abgeschlossen<br />
wurden. Das Ganze geht nun<br />
schon seit fast drei Jahren, doch<br />
Modelle scheitern.<br />
Im April diesen Jahres verstarb mein Vater<br />
überraschend, ohne zu erfahren, dass sein<br />
Sohn <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik studiert. Ein<br />
Ausgang, den ich in meiner Planung nicht<br />
berücksichtigt hatte.<br />
Auch zu Lebzeiten war mein Vater stets<br />
für eine Überraschung gut. So kam es<br />
durchaus vor, dass er unangemeldet bei<br />
Verwandten in Deutschland oder Frankreich<br />
auftauchte, nur um die Verblüffung auf ihren<br />
Gesichtern zu sehen.<br />
Nach diesem Vorbild plante ich mein Studium<br />
mit der festen Absicht, dass nichts zu<br />
meinen Eltern durchdringen würde bis ich<br />
mein Bachelor-Diplom in den Händen halte.<br />
Die Wahl des berufsbegleitenden Studienmodells<br />
bot sich an, um einerseits meinen<br />
Lebensunterhalt zu finanzieren und andererseits<br />
meinen Teilzeitarbeitsplatz zu nutzen,<br />
damit ich mein Studium weiterhin geheim<br />
halten konnte. Im Gegensatz zu einem<br />
Universitätsstudium bietet das Angebot der<br />
BFH Arbeitgebern die notwendige Struktur<br />
zur sinnvollen Planung der Arbeitszeit.<br />
Die Inhalte der Struktur wurden Zeit ihres<br />
Bestehens bereits mehrfach überarbeitet.<br />
Um sich immer wieder den Bedingungen<br />
des Alltags anzupassen, müssen<br />
Modelle evolvieren.<br />
34<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
Beim Aktienkauf liess sich mein Vater lieber<br />
Geheimtipps geben, als sich umfassend zu<br />
informieren. Auch wenn der Kurs ins Bodenlose<br />
sank, gab er die Hoffnung nie auf,<br />
dass das vormalige Niveau wieder erreicht<br />
würde.<br />
An der BFH wird hingegen das EFQM-<br />
Modell zur kontinuierlichen Qualitätsentwicklung<br />
angewandt, um am Puls des<br />
Geschehens zu bleiben. Durch die Berücksichtigung<br />
der Studierendenzufriedenheit<br />
profitieren wir von Feedbacks vergangener<br />
Studierendengenerationen. So sind auch<br />
wir dazu angehalten zum Semesterende<br />
über Evaluationsbögen und Grumble-Hours<br />
konstruktive Rückmeldung zu geben.<br />
Letzten Endes gewinnen wir ebenso wie<br />
künftige Studierende, da das Ansehen<br />
unseres Abschlusses in der Aussenwelt mit<br />
dem Ruf unserer Hochschule verbunden<br />
ist. So lässt sich ableiten, dass<br />
Modelle verbinden.<br />
Mein Vater hat nie studiert. Umso mehr<br />
hätte er sich über meinen Abschluss gefreut.<br />
Als Gesellschaftsmensch wäre er als<br />
Student bestimmt der Klassenclown gewesen.<br />
Zudem hätte er wohl versucht,<br />
Kontakt zu ehemaligen und aktiven Studierenden<br />
herzustellen.<br />
Ein sehr interessantes Modell dafür bietet<br />
die Oeconomia Bernensis, die Studierendenverbindung<br />
der BFH Fachbereich <strong>Wirtschaft</strong>:<br />
In der Regel dauert es ein Jahr bis<br />
man vom neueintretenden Fuxen in den<br />
Burschensalon (aktive Studierende) eintritt.<br />
Im Anschluss an die Diplomierung, nach<br />
rund zwei bis drei zusätzlichen Mitgliedschaftsjahren,<br />
erhält man den Status eines<br />
Altherren (Absolventen). Als Fuxe sorgt man<br />
sich um das leibliche Wohl und die Unterhaltung<br />
der hierarchisch Höhergestellten.<br />
Im Gegenzug werden die Fuxen von Altherren<br />
und Burschen wiederum durch Erfahrung,<br />
Vernetzung und auch mal durch<br />
finanzielle Hilfe unterstützt, verbunden<br />
durch ein Band der Freundschaft und<br />
Gemeinschaft.<br />
Es zeigt sich: Richtig angewandt, können<br />
Modelle beflügeln.<br />
Als Mitarbeiter einer grossen Deutschen<br />
Airline flog mein Vater oft nach Goa, unserer<br />
Heimat in Südindien. Während er genügsam<br />
mit dem immer gleichen Reiseziel<br />
vorliebnahm, wuchs in mir das Bedürfnis<br />
neue Länder und Kulturen kennenzulernen.<br />
Um dem Fernweh zu trotzen, bietet die<br />
BFH die Option an, ein Auslandssemester<br />
an einer Partnerhochschule zu absolvieren.<br />
Im Studienjahr 2012 / 13 sind dies 46 Hochschulen<br />
in 24 Ländern. Das International<br />
Office arbeitet stets daran die Liste zu<br />
erweitern und die Zusammenarbeit zu verbessern.<br />
Diese Arbeit ist sehr wichtig, damit<br />
wir Studenten ein reichhaltiges Angebot<br />
seriöser Partner haben, denn ein Nutzen<br />
wird erst generiert, wenn<br />
Modelle arbeiten.<br />
Als gelernter Autoschlosser war mein Vater<br />
jemand, der gerne anpackte. So reparierte<br />
er manches Haushaltsproblem weniger<br />
durch Analyse, sondern durch Ausprobieren.<br />
Learning-by-Doing war seine Devise. Und<br />
wenn ähnliche Herausforderungen auftraten,<br />
machte er sich die gesammelte Erfahrung<br />
zu nutze.<br />
Als <strong>Fachhochschule</strong> hat die BFH ohnehin<br />
den Ruf praktisch orientiert zu sein, doch<br />
man kann neben den Studienarbeiten und<br />
Laborpraxis noch einen Schritt weiter gehen:<br />
Im Vorstand der Studierendenschaft (VSF-<br />
BW) hat man die Möglichkeit, das Erlernte<br />
auf unterschiedlichste Weise anzuwenden.<br />
Sei es durch Rollen- oder Prozessmodellierung<br />
oder bei der Durchführung von Projekten<br />
und grösseren Veranstaltungen, wie<br />
Podiumsdiskussionen oder die Semesterabschluss-Party<br />
CAMPUS.<br />
Bei Klassensprecher-, Delegierten- und<br />
Generalversammlungen spürt man zudem<br />
die Anwendung des demokratischen Modells,<br />
wie es auch im Bundeshaus nicht<br />
anders gelebt wird.<br />
Wir alle können Teil der von uns gewählten<br />
Modelle sein.<br />
Mein Vater hätte nicht viel mit Modellen<br />
anzufangen gewusst. Wie bereits erwähnt,<br />
war er ein Mann der Praxis mit der Prämisse,<br />
dass alles machbar sei. Da ich diese<br />
Überzeugung teile, wurde er selbst zum<br />
Modell, zum «role model», dem englischen<br />
Ausdruck für Vorbild.<br />
Und so ist es mit jedem von uns. Wir alle<br />
haben eine Aussenwirkung, mit der wir<br />
unser Umfeld inspirieren und motivieren<br />
können. Die kommenden Generationen von<br />
Studierenden werden auf uns zurückblicken<br />
als jene, die ihren Weg bereits gegangen<br />
sind. Von uns wird die Fähigkeit erwartet,<br />
Organisationen oder Einheiten zu führen.<br />
Hierzu gehört mit gutem Beispiel voranzugehen.<br />
Wir haben die gesellschaftliche Verpflichtung<br />
vergangenen und künftigen Studierenden,<br />
unserem sozialen Umfeld und uns<br />
selbst gegenüber, das Meiste aus unserer<br />
Studienzeit herauszuholen. Die BFH bietet<br />
uns dafür zahlreiche Möglichkeiten, von<br />
denen viele wie die Career Days, die Einführungstage<br />
oder die International Days hier<br />
gar nicht genannt wurden. Hinzu kommt,<br />
dass der VSFBW Studierendenprojekte mit<br />
bis zu CHF 600 finanziell bezuschusst.<br />
Nun ist die Zeit Modelle zu erlernen, zu<br />
hinterfragen und erfolgreich anzuwenden.<br />
Es ist die Zeit um zu modellieren, Fehler zu<br />
machen und aus ihnen zu lernen. Es ist die<br />
Zeit ein Modell für die eigene Zukunft zu<br />
konzipieren und es mit Leben auszufüllen.<br />
Denn wir haben nur dieses eine.<br />
In Gedenken an João Agostinho Cabral<br />
(8.3.1953 – 22.4.2012)<br />
Informationen zu den<br />
genannten Modellen<br />
EFQM-Modell<br />
Das EFQM-Modell ist ein Rahmenkonzept<br />
zur ganzheitlichen Qualitätsentwicklung<br />
im Sinne eines Total Quality Management.<br />
Mit Hilfe dieses Modells soll sich der<br />
Fachbereich stets weiterentwickeln und<br />
wettbewerbsfähig bleiben können. Informationen<br />
zum Modell: www.efqm.org<br />
Oeconomia Bernensis<br />
Wer Interesse an der Studentenverbindung<br />
der BFH FBW hat, kann sich auf<br />
deren Website www.oeconomia.be umschauen.<br />
Bei Teilnahme an einem<br />
Spähfuxenstamm bekommt man einen<br />
unverbindlichen Einblick ins Geschehen.<br />
Kontaktaufnahme ist über den Fuxmajor<br />
per Mail an fm@oeconomia.be möglich.<br />
International Office<br />
Das International Office befindet sich im<br />
ersten Stock des Fachbereichgebäudes<br />
an der Morgartenstrasse 2c und ist jeweils<br />
dienstags und donnerstags zugängig.<br />
Kontakt: international.wirtschaft@bfh.ch<br />
Vorstand der Studierendenschaft<br />
des Fachbereichs <strong>Wirtschaft</strong><br />
Informationen zur Organisation und aktuellen<br />
Veranstaltungen des Studierendenvorstands<br />
befinden sich auf Sharepoint<br />
sowie auf der Website der VSBFH<br />
www.vsbfh.ch<br />
Wer Interesse hat mitzumachen oder ein<br />
Studierendenprojekt einreichen möchte,<br />
kann dies per Mail an<br />
studierendenschaft.wirtschaft@bfh.ch.<br />
Career Days, Einführungstage<br />
neuer Studierender und<br />
International Days<br />
Informationen werden auf Sharepoint<br />
veröffentlicht. Die Unterstützung wird mit<br />
jeweils einem Bonus-ECTS vergütet.<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
35
<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
Kompetenzzentrum <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
Public Management<br />
Kompetenzzentrum Public Management<br />
und <strong>Wirtschaft</strong> E-Government<br />
und E-Government<br />
Wir danken unseren Partnern<br />
für<br />
für<br />
die<br />
die<br />
freundliche<br />
freundliche<br />
Unterstützung<br />
Unterstützung<br />
der<br />
der<br />
Fachzeitschrift<br />
Fachzeitschrift<br />
«eGov<br />
«eGov<br />
<strong>Präsenz</strong>»,<br />
<strong>Präsenz</strong>»,<br />
der<br />
der<br />
Tagungen<br />
Tagungen<br />
eGov<br />
eGov<br />
Fokus<br />
Fokus<br />
und<br />
und<br />
des<br />
des<br />
eGov<br />
eGov<br />
Newsletters<br />
Newsletters<br />
Praxispartner<br />
Praxispartner<br />
swiss business software since 1988<br />
swiss business software since 1988<br />
Forschungspartner<br />
Forschungspartner<br />
Medienpartner<br />
Medienpartner<br />
kommunal<br />
magazin<br />
Informationen zum Partnerschaftskonzept des Kompetenzzentrums Public Management<br />
Informationen zum Partnerschaftskonzept des Kompetenzzentrums Public Management<br />
und Informationen E-Government zur unter Partnerschaft: www.e-government.bfh.ch/praxispartner<br />
und E-Government unter www.e-government.bfh.ch/praxispartner<br />
36<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
Tomorrow – Ehemalige Studierende<br />
Was wurde aus ...<br />
... unseren Ehemaligen? In welchen Funktionen sind sie heute tätig? Was sind ihre<br />
Erinnerung an ihr Studium und was bedeutet das Leitthema der vorliegenden<br />
<strong>Präsenz</strong>ausgabe für sie? Wir haben nachgefragt und stellen neu in jeder <strong>Präsenz</strong>ausgabe<br />
eine Absolventin oder einen Absolventen des Fachbereichs vor.<br />
Name: Heinrich<br />
Vorname: Thomas<br />
Studienabschluss: Betriebsökonom FH (HWV)<br />
Jahr: 1990<br />
Heutige Funktion: Jungunternehmer und Geschäftsführer<br />
Arbeitgeber: Best Swiss Products GmbH,<br />
Betreiberin des Online-Portals<br />
bestswiss.ch<br />
Besonders an Ihrem Beruf gefällt Ihnen:<br />
Meine Tätigkeit spielt sich in einem dynamischen, wachsenden<br />
Markt und in einem gleichzeitig kreativen Umfeld ab. Als startup<br />
gibt es zwei Möglichkeiten: nach oben, oder raus aus dem<br />
Markt. Das Potenzial und die enormen Gestaltungsmöglichkeiten,<br />
die sich im virtuellen Raum viel rascher umsetzen<br />
lassen als in der klassischen Produktewelt, bereichern den<br />
Alltag ungemein.<br />
Was ist Ihre schönste Erinnerung,<br />
wenn Sie an Ihr Studium zurück denken?<br />
Die BWL-Vorlesungen an der ehemaligen HWV mit den spitzen<br />
Be merkungen und interessanten Hintergrundinfos von Professor<br />
Max Boemle und unsere Studienreise mit dem Nachtzug nach<br />
Berlin bleiben mir aus ganz unterschiedlichen Gründen in<br />
bester Erinnerung.<br />
Ihr Tipp für ein erfolgreiches Studium?<br />
Breites Interesse an den Tag legen, auch aus langweiligeren Vorlesungen<br />
etwas rausziehen und früh damit beginnen, den Stoff in<br />
geeigneter Weise aufzubereiten. Am einfachsten war es später für<br />
mich, dicke Scripts und Bücher in Mind Maps zusammenzufassen.<br />
Damit habe ich mir vor den Prüfungen viel Stress erspart.<br />
Was bedeuten «Modelle» in Ihrem Berufsalltag?<br />
Es hilft ungemein, wenn man für verschiedene Prozesse und Herausforderungen<br />
auf Modelle zurückgreifen kann. Die Modelle nützen<br />
aber nur, wenn man sie wirklich begriffen hat und sie auch entsprechend<br />
anwenden kann. Die Namen und Beschreibungen der anzuwendenden<br />
Modelle ändern mit der Zeit, der Kerninhalt bleibt<br />
oft gleich. Modelle ersetzen allerdings nicht die Kreativität, diese<br />
muss trotz oder gerade wegen der Modelle genügend Eingang<br />
in Prozesse und Lösungsansätze finden.<br />
Was ist Ihre schlimmste Erinnerung,<br />
wenn Sie an Ihr Studium zurück denken?<br />
Bücher von Fontane und Thomas Mann als Pflichtlektüre<br />
«geniessen» zu müssen.<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
37
Tomorrow – Ehemalige Studierende<br />
Anwendung eines Modells in der Praxis<br />
Solarfirma boomt – nicht nur Produktion,<br />
auch Strukturen wachsen<br />
Das Oberburger Solarunternehmen Jenni Energietechnik AG muss sich mit Wachstumsproblemen<br />
herumschlagen. Dank grosser Nachfrage investiert die Firma 12 Millionen<br />
Franken in ein weiteres Produktionsgebäude. Der Personalbestand hat sich in den letzten<br />
Jahren verdoppelt. Die bisherige Aufbaustruktur stösst damit an ihre Grenzen und muss<br />
für die Zukunft fit gemacht werden.<br />
Patrick Widmer<br />
Assistent Geschäftsleitung<br />
Jenni Energietechnik AG<br />
patrick.widmer@jenni.ch<br />
Alles hat klein angefangen. 1976 gründete<br />
der frisch diplomierte Elektroingenieur Josef<br />
Jenni in der elterlichen Garage in Bremgarten<br />
bei Bern seine Solarfirma. Die Anfangsjahre<br />
waren hart. Auf dem damals noch kleinen<br />
Markt für Solarwärmeanlagen hatte es die<br />
noch junge Firma schwer, potenzielle Kunden<br />
zu begeistern und sich auf dem Markt<br />
zu positionieren. Dank einem Leuchtturmprojekt<br />
erlangte man 1989 über die Landesgrenzen<br />
hinaus grosse Bekanntheit. Mit<br />
Europas erstem 100 % mit Sonnenenergie<br />
versorgten Einfamilienhaus in Oberburg bei<br />
Burgdorf konnte die Firma beweisen, dass<br />
auch in der Schweiz ein Haus ganzjährig<br />
mit der Sonne beheizt werden kann. Anschliessend<br />
konnte sich die Firma vor Aufträgen<br />
fast nicht mehr retten und musste,<br />
insbesondere in der Herstellung, mehr Mitarbeitende<br />
anstellen. Die Zahl der Mitarbeitenden<br />
wuchs zu diesem Zeitpunkt bereits<br />
von 15 auf 40. Bis 2006 folgte eine Phase<br />
mit stabilem Geschäftsgang. Produktion,<br />
Abläufe und Strukturen konnten sich konsolidieren.<br />
Sich abzeichnende Energieengpässe<br />
und Energiepreissteigerungen führten<br />
ab 2006 zu einem Boom bei erneuerbaren<br />
Energien, wovon die Jenni Energietechnik<br />
AG profitierte. Die Kapazitäten für die Produktion<br />
von Solarspeichern wurden massiv<br />
ausgebaut und der Personalbestand ist bis<br />
heute auf 70 Mitarbeitende gewachsen.<br />
Bachelor Thesis als Impuls<br />
Weil wir davon überzeugt sind, dass das<br />
Haus der Zukunft mit der Sonne beheizt<br />
wird, bauen wir in Oberburg momentan die<br />
dritte und gleichzeitig grösste Produktionshalle.<br />
Als langjähriger Mitarbeiter der Jenni<br />
Energietechnik AG bin ich mir bewusst,<br />
dass wir nicht nur in der Herstellung unserer<br />
Produkte, sondern auch in anderen Bereichen<br />
der Organisation über Optimierungspotenzial<br />
verfügen. Im Rahmen meiner<br />
Bachelor Thesis unterzog ich Jenni Energietechnik<br />
AG deshalb einer innengerichteten<br />
Situationsanalyse. Das berufsbegleitende<br />
Studium erwies sich dazu als besonders<br />
vorteilhaft, weil ich die Firma selber kannte<br />
und gleichzeitig eine externe, objektive<br />
Rolle als Berater einnehmen konnte.<br />
Situationsanalyse<br />
mit 7-S-Modell<br />
Für die Situationsanalyse diente mir das<br />
7-S-Modell von McKinsey als Werkzeug.<br />
Dieses Modell eignet sich für die Zielerreichung,<br />
da es sieben massgebliche Faktoren<br />
behandelt, die den Erfolg eines Unternehmens<br />
ausmachen. Das 7-S-Modell kann<br />
helfen, alle sieben Faktoren in einem wan-<br />
38<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
delnden Umfeld aufeinander abzustimmen.<br />
Dieses Modell lässt sich aufgrund des starken<br />
Wachstums der Jenni Energietechnik<br />
AG sehr gut anwenden. Das Modell besteht<br />
einerseits aus drei «harten» Faktoren, die<br />
eher rationalquantitative Eigenschaften<br />
aufweisen: Strategie, Struktur und Systeme.<br />
Einen eher emotional-qualitativen Charakter<br />
weisen die vier «weichen» Faktoren<br />
auf: Vision / gemeinsame Werte, Fähigkeiten,<br />
Mitarbeiter und Stil / Kultur. Das Zusammenspiel<br />
und ständige Abstimmen von weichen<br />
und harten Faktoren ist für den Unternehmenserfolg<br />
wichtig, denn alle Faktoren sind<br />
untereinander stark vernetzt und beeinflussen<br />
sich gegenseitig.<br />
Mitarbeiter und<br />
Partner unternehmen<br />
als Datenquelle<br />
Um möglichst viele Inputs zur Erstellung<br />
der Situationsanalyse zu erhalten, führte ich<br />
eine umfangreiche Mitarbeiterumfrage<br />
durch. Bezogen auf die sieben Faktoren<br />
des 7-S-Modells stellte ich insgesamt 82<br />
Fragen zusammen, die auf einer Skala von<br />
1 bis 10 bewertet werden konnten. Die<br />
Ergebnisse waren äusserst aufschlussreich<br />
und zeigten die Stärken und Schwächen<br />
bezogen auf jeden der sieben Faktoren.<br />
Ergänzend zur Umfrage führte ich mit verschiedenen<br />
Mitarbeitenden Einzelgespräche<br />
durch und konnte damit noch besser<br />
herausfinden, wo «der Schuh drückt». Interviews<br />
bei drei anderen Solarunternehmen,<br />
mit denen wir zusammenarbeiten und die in<br />
der Vergangenheit ebenfalls starke Wachstumsphasen<br />
erlebt haben, brachten weitere<br />
wertvolle Erkenntnisse.<br />
Handlungsfelder definieren<br />
Aufgrund der Analyse ergaben sich acht<br />
Handlungsfelder: Abläufe, Aufbaustruktur,<br />
Betriebskostenrechnung, Infrastruktur /<br />
Produktionskapazitäten, Mitarbeiterführung,<br />
Personalentwicklung, Strategie und Wissensmanagement.<br />
Die Bearbeitung dieser<br />
Handlungsfelder ist für den Erhalt der weiteren<br />
Wachstumsfähigkeit des Unternehmens<br />
wichtig. Da die Jenni Energietechnik AG als<br />
KMU nicht über ausreichend Ressourcen<br />
verfügt, um alle Handlungsfelder parallel mit<br />
voller Kraft anzugehen, war eine Priorisierung<br />
erforderlich. Es zeigte sich, dass die<br />
Aufbaustruktur, also die Organi sation der<br />
Firma an sich, eine grosse Hebelwirkung auf<br />
die Wachstumsfähigkeit hat und deshalb<br />
möglichst schnell optimiert werden sollte.<br />
Wachstumsfähige<br />
Aufbaustruktur<br />
Wichtig ist die positiven Elemente der heutigen<br />
Struktur zu erkennen (u. a. kurze Entscheidungswege,<br />
flache Hierarchie) und<br />
neben der Einführung von Verbesserungen<br />
möglichst beizubehalten. Aufgaben, Verantwortung<br />
und Kompetenzen der einzelnen<br />
Stellen und Abteilungen sollen klarer abgegrenzt,<br />
Stellvertreter definiert, Leitungspannen<br />
teilweise reduziert werden. Auch<br />
bei der Kommunikation innerhalb und unter<br />
den Abteilungen gibt es Optimierungspotenzial.<br />
Diese und weitere Massnahmen<br />
sind notwendig, um die Wachstumsfähigkeit<br />
des Unternehmens aufrecht erhalten<br />
zu können.<br />
Umsetzung<br />
Erfreulich war, dass die Mitarbeiterumfrage<br />
eine hohe Zufriedenheit des Personals<br />
zeigte. Auch das Arbeitsklima wurde mit 9<br />
von 10 möglichen Punkten sehr gut bewertet.<br />
Die Motivation ist somit vorhanden, um<br />
die anstehenden Herausforderungen in der<br />
Verbesserung der internen Organisation<br />
des Unternehmens gemeinsam konstruktiv<br />
anzupacken und die Detailumsetzung zu<br />
erarbeiten. In einem ersten Schritt soll jeder<br />
Mitarbeiter die Möglichkeit haben, Ideen<br />
einzubringen, die zur Gestaltung einer zukunftsfähigen<br />
Aufbaustruktur beitragen<br />
können. In einer weiteren Phase gilt es, die<br />
Vorschläge zu diskutieren und konkrete<br />
Lösungen auszuarbeiten, bevor diese dann<br />
effektiv implementiert werden.<br />
DNA erhalten –<br />
Kultur pflegen<br />
Wichtig ist, dass die neue Aufbaustruktur<br />
zur bisher gelebten Unternehmenskultur<br />
passt, da sie sozusagen die DNA des Unternehmens<br />
darstellt. Eines der Erfolgsgeheimnisse<br />
von Jenni Energietechnik AG<br />
ist, dass die Mitarbeiter Freude an der<br />
Arbeit haben. Diese Motivation gilt es weiterhin<br />
zu bewahren und fördern.<br />
Fazit<br />
Es hat sich gezeigt, dass sich das 7-S<br />
Modell für meine Untersuchung eignete und<br />
interessante Erkenntnisse daraus gewonnen<br />
werden konnten. Positiv hervorzuheben<br />
ist, dass neben den «harten» Faktoren auch<br />
«weiche» Faktoren wie Vision und Kultur<br />
einbezogen werden.<br />
Josef Jenni ist einer der erfolgreichsten<br />
Solarpioniere. Aus kleinsten Anfängen ist<br />
es ihm in 35-jähriger Arbeit, zusammen<br />
mit einem treuen Mitarbeiterstab, gelungen<br />
ein europaweit führendes Unternehmen<br />
für solares Heizen aufzubauen.<br />
Mit dem Bau der ersten 100 % solar beheizten<br />
Ein- und Mehrfamilienhäuser<br />
betrat die Firma Neuland. Mittlerweile<br />
erfreuen sich Sonnenhäuser einer grossen<br />
Beliebtheit. Sonnenkollektoren auf<br />
dem Hausdach erzeugen Wärme, die<br />
anschliessend in Solartanks gespeichert<br />
wird. Bei Häusern, die mit einer kräftigen<br />
Solaranlage für die Erzeugung von Warmwasser<br />
und Heizwärme ausgestattet<br />
werden, ist ein Grossteil der zukünftigen<br />
Energiekosten vorausbezahlt. Kein anderer<br />
Energieträger bietet langfristig die<br />
gleiche Kostengewissheit.<br />
Kontinuierlich wurde das Produkteportfolio<br />
auch in den Gebieten Holzenergie<br />
(Stückholz-, Hackschnitzel- und Pelletsheizungen),<br />
Solarstrom, Fernwärme und<br />
Wärmerückgewinnung ergänzt.<br />
Kompetente und treue Mitarbeiter sind<br />
ein wichtiger Erfolgsfaktor. Hinter den<br />
Produkten von Jenni Energietechnik AG<br />
steckt viel Know-how. Die <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
ist deshalb ein wichtiger<br />
Partner. Rund 15 Mitarbeitende und Josef<br />
Jenni selber haben ihr Studium an einer<br />
<strong>Fachhochschule</strong> absolviert oder sind<br />
aktuell berufsbegleitend am Studieren,<br />
die Mehrheit davon an der BFH.<br />
Jenni Energietechnik AG bietet Gruppenführungen<br />
durch die Produktion und das<br />
Solar-Mehrfamilienhaus an.<br />
Kontakt<br />
Jenni Energietechnik AG<br />
3414 Oberburg<br />
T +41 34 420 30 00<br />
www.jenni.ch<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
39
Tomorrow – Ehemalige Studierende<br />
Bestswiss.ch – ein Geschäftsmodell<br />
Nach 20 Jahren als Verkaufs- und Marketingdirektor im Konsumgütersektor setzt Thomas<br />
Heinrich mit seiner Geschäftspartnerin Anita Di Domenico auf die eigene Firma und gründet<br />
bestswiss.ch – die Online-Plattform für das Beste aus der Schweiz.<br />
Thomas Heinrich<br />
Geschäftsleiter bestswiss.ch<br />
thomas.heinrich@bestswiss.ch<br />
Während zwanzig Jahren internationaler<br />
Vertriebstätigkeit gehen einem viele Ideen<br />
durch den Kopf. 99,9 % davon verwirft<br />
man wieder, einige wenige analysiert man<br />
etwas tiefer. Eine solche Idee geisterte<br />
in meinem Kopf herum und lies mich nicht<br />
mehr los, und so trafen sich meine Geschäftspartnerin<br />
und ich im März 2010 mit<br />
erfahrenen Freunden zu einem kleinen Brainstorming,<br />
wo wir unsere Gedanken zu diesem<br />
neuartigen Case diskutierten. Daraus<br />
entstanden ist etwas Neues, nämlich das<br />
Grob-Konzept von bestswiss.ch. bestswiss.<br />
ch war also nicht das Werk eines Einzelkämpfers,<br />
sondern wurde also aus einer<br />
Idee heraus in einem kreativen Teamprozess<br />
entwickelt.<br />
Just do it<br />
Die meisten dieser Konzepte landen bekanntlich<br />
in der Schublade. In unserem Fall jedoch<br />
haben wir innerhalb dreier Monate die<br />
Firma gegründet und die wesentlichen ersten<br />
Schritte von der Namens findung bis zur<br />
Bestellung eines Advisory Boards vollzogen.<br />
Der Triple Bypass Burger<br />
Das Branding war und ist für unser Unternehmen<br />
ein zentrales Element. Es ging zu<br />
Beginn darum, möglichst viele Aspekte zu<br />
berücksichtigen: von der Positionierung<br />
der Firma über den Einsatz in den verschiedenen<br />
Sprachregionen bis hin zum Domainnamen.<br />
Mit der Namensgebung der GmbH<br />
und insbesondere mit der Domain wollten<br />
wir den Triple Bypass Burger* schaffen.<br />
Dass die Domain bestswiss.ch noch frei<br />
war, war natürlich ein Glücksfall. Nebenbei<br />
gesagt, es ist absolut unerlässlich, den<br />
Namen und das Markenzeichen vor der<br />
Lancierung des Angebots entsprechend<br />
schützen zu lassen, um nicht im Nachhinein<br />
in Markenrechtsstreitereien verwickelt zu<br />
werden.<br />
* Hamburger gibt es tausende. Der Heart Attack Grill in<br />
Nevada hat es mit seinem Burger und Branding Triple<br />
Bypass Burger bis ins Wikipedia geschafft. Wer die bis<br />
zu 8000-kalorienhaltigen Burger verspeist wird von einer<br />
Krankenschwester im Rollstuhl aus dem Restaurant<br />
gefahren.<br />
40<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
Die richtigen Leute wählen<br />
Als Start-up können wir aus finanziellen<br />
Gründen nicht einfach Leute einstellen. Was<br />
aber jeder Jungunternehmer tun kann, ist<br />
sein Netzwerk zu nutzen und sich mit den<br />
richtigen Leuten über die für ihn wichtigen<br />
Bereiche zu unterhalten. Auch teure Experten<br />
sind gelegentlich bereit, während eines<br />
gemeinsamen Essens wichtige Inputs zu<br />
liefern, ohne gleich eine grosse Rechnung<br />
zu stellen. Mit Freelancern und erfolgsabhängigen<br />
Entschädigungen hat man auch<br />
seine Personalkosten im Griff.<br />
Die Papierfalle<br />
Aufgrund der recht klaren Vorstellung über<br />
die Positionierung und der raschen Entwicklung<br />
und Umsetzung der Online-Plattform<br />
bestswiss.ch haben wir es geflissentlich<br />
versäumt, Strategiepapiere und grosse<br />
Konzepte auszufertigen. Erleichtert wurde<br />
dies auch dadurch, dass wir keine Investoren<br />
oder Banken für unser Projekt ge winnen<br />
mussten, zumal wir uns mit der Gründung<br />
von bestswiss.ch eher im investitionsarmen<br />
Bereich bewegen. Auch die rein administrativen<br />
Tätigkeiten zählen wir zur Papierfalle,<br />
denn sie schaffen keinen Mehrwert und<br />
stehlen uns Jungunternehmern nur wertvolle<br />
Zeit beim Kunden – darum Abschaffen, in<br />
clevere Onlinelösungen ummünzen oder<br />
möglichst günstig outsourcen, das unsere<br />
Empfehlung.<br />
Das Benzin im Tank<br />
Ohne Benzin im Tank fährt es sich schlecht.<br />
Ähnlich verhält es sich mit dem Geld in der<br />
Kasse eines Jungunternehmers. Glücklich,<br />
wer wie wir in einem investitionsarmen Bereich<br />
mit etwas Reserve starten kann. Hier<br />
gilt der Grundsatz: was man nicht ausgibt,<br />
muss auch nicht verdient werden. Was bei<br />
der Firmengründung in einem öffentlichen<br />
Notariat in Zürich begonnen hat und sich<br />
über eine geschickt gewählte Bürogemeinschaft,<br />
bis hin zu absolut unterbezahlten<br />
Geschäftsführern erstreckt, spiegelt sich<br />
auch in der Handhabung mit Geschäftsreisen<br />
wieder. Hierzu werden die Tages-GA<br />
der Gemeinde genutzt statt eines Firmenfahrzeugs<br />
und damit verbundene teure<br />
Parkhausgebühren vermieden.<br />
Virgin Power<br />
Mit einer guten Portion Erfahrung und dem<br />
nötigen (olympischen) Feuer kann man<br />
auch als Start-up in neuen Märkten sowie<br />
im Bereich nutzbringender Partnerschaften<br />
mit Dritten viel bewegen. Mit einer gut platzierten<br />
Unschuld gehen uns die Türen bei<br />
vielen Firmen auf, zu denen sich der Insider<br />
vielleicht niemals hinwagen würde.<br />
Hühner aus dem leeren<br />
Stall verkaufen<br />
Das Designen und Aufbereiten der Plattform<br />
unter gestalterischen und technischen<br />
Gesichtspunkten ist eine nicht zu unterschätzende<br />
Aufgabe, die Grundvoraussetzung<br />
für den Einstieg ins Geschäft. Mit<br />
gezielten Aktionen und Überzeugungskraft<br />
ging es in einem zweiten Schritt darum,<br />
die ersten Firmen für die Idee bestswiss.ch<br />
zu gewinnen.<br />
Viele Firmen wollten zuerst schauen, wie<br />
sich die Geschäftsidee entwickelt, und erst<br />
dann mitmachen, wenn absehbar würde,<br />
wie es läuft. Damit lässt sich der Aufbau<br />
jedoch nicht in nützlicher Frist sicherstellen.<br />
Lowhanging Fruits<br />
Sobald die Idee geboren war und das Angebot<br />
stand, war für uns klar, dass wir<br />
zuerst die vermeintlich reifen Früchte pflücken<br />
müssten. Es zeigte sich aber schnell,<br />
dass die ersten Kunden auf unserer Plattform<br />
nicht diejenigen waren, die wir aus<br />
dem bestehenden Netzwerk als solche<br />
auserkoren hatten. Rückblickend ist das<br />
kein Unglück, denn es ermöglichte uns, das<br />
Angebot und die Positionierung unseres<br />
Sortiments besser zu fokussieren. Eine<br />
Erfahrung übrigens, die viele Selbständige<br />
mit uns teilen.<br />
100-Meter-Lauf<br />
Wir lesen immer wieder über die tollen Erfolge,<br />
die einige (meist in grossen Märkten<br />
angesiedelte) Firmen im Software- und<br />
Onlinebereich verbuchen können. Der Erfolg<br />
im Internetbusiness gehört heute jedoch<br />
den Long Distance Runnern, also denen,<br />
die Durchhaltevermögen zeigen und denen<br />
die Puste unterwegs nicht ausgeht. Es<br />
braucht Ausdauer in allen Disziplinen: von<br />
der Suchmaschinenoptimierung bis zur<br />
Usability der Webseite, wobei nicht reine<br />
Technik, sondern primär Marketing und<br />
Kundennutzen im Vordergrund stehen.<br />
Ausblick<br />
Internetkonzepte müssen laufend neu angepasst<br />
und optimiert werden. Viele Veränderungen<br />
entstehen durch Beobachtungen<br />
und Anregungen aus dem Kunden- und<br />
Nutzerkreis. Daher ist die laufende Weiterentwicklung<br />
unserer Plattform und das<br />
Prüfen neuer Chancen und Möglichkeiten<br />
eine Daueraufgabe.<br />
Die Online-Plattform bestswiss.ch vereint<br />
Produkte und Marken aus der ganzen<br />
Schweiz, die sich in Sachen Qualität,<br />
Wertigkeit, Mehrwert, Design, Nachhaltigkeit<br />
oder Umweltverträglichkeit gegenüber<br />
Vergleichsprodukten aus dem Inund<br />
Ausland deutlich abheben.<br />
bestswiss.ch wurde 2010 von Thomas<br />
Heinrich und Anita Di Domenico gegründet<br />
und wird seit Ende 2011 von den<br />
beiden im Vollzeitpensum betrieben.<br />
bestswiss.ch sucht laufend neue Produkte<br />
und Marken aus der Schweiz zur Platzierung<br />
auf der Online-Plattform und baut<br />
aktuell sein Vertriebsteam mit selbständigen<br />
Trendscouts aus.<br />
Kontakt<br />
Best Swiss Products GmbH<br />
CH-3052 Zollikofen<br />
Office:<br />
Wankdorffeldstr. 102, CH-3014 Bern<br />
info@bestswiss.ch<br />
www.bestswiss.ch<br />
www.facebook.com/bestswiss.ch<br />
www.twitter.com/bestswiss_ch<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
41
Tomorrow – Ehemalige Studierende<br />
Arbeiten mit einem interaktiven Modell<br />
in der Praxis<br />
Modelle gibt es in der Theorie viele, aber wie sieht die Umsetzung in der Praxis aus?<br />
Bei der KADI AG ist das Prozessmanagementsystem in einem Modell abgebildet. Dieses<br />
dient aber nicht ausschliesslich dazu, Prozesse vereinfacht darzustellen, sondern mit<br />
dem Modell wird interaktiv gearbeitet.<br />
Yvonne Richard<br />
Betriebsökonomin FH<br />
Product Manager / Stv. Bereichsleiterin<br />
Marketing KADI AG<br />
yvonne.richard@kadi.ch<br />
Die Stärke der KADI AG liegt nicht unbedingt<br />
darin, nach einem konkreten Modell<br />
vorzugehen, Arbeitsabläufe bis ins Detail<br />
niederzuschreiben oder Richtlinien aufzustellen.<br />
Dies bewahrt ihr grösstmögliche<br />
Flexibilität auf Marktgegebenheiten schnell<br />
und unkompliziert zu reagieren. Daneben<br />
bietet er den Mitarbeitern grösstmöglich<br />
Freiheit in der Erreichung der gesteckten<br />
Ziele. Nicht der Weg ist das Ziel, sondern<br />
schlussendlich das Ergebnis. Das Prozessmanagementsystem<br />
der KADI wurde jedoch<br />
nicht nur vereinfacht als Modell abgebildet,<br />
sondern es dient auch als In strument im<br />
Arbeitsalltag.<br />
Prozessmanagementsystem<br />
vereinfacht abgebildet<br />
Das Prozessmanagementsystem der KADI<br />
ist in einem grafischen Modell vereinfacht<br />
festgehalten und steht allen Mitarbeitenden<br />
online zur Verfügung. Das Modell ist in den<br />
Grundzügen sehr stark an das neue St. Galler<br />
Managementmodell angelehnt. Dabei ist die<br />
Prozesssicht im Detail festgehalten, wohingegen<br />
die Umwelt sowie die Anspruchsgruppen<br />
nur gering angedeutet werden und<br />
andere Elemente, z. B. Ordnungsmomente<br />
(Strategie, Struktur, Kultur) gänzlich fehlen.<br />
Die Prozesssicht ist beim St. Galler Managementmodell<br />
in Managementprozess,<br />
Geschäftsprozess und Unterstützungsprozess<br />
gegliedert. Die KADI AG strukturiert<br />
ihre Prozesssicht dabei in vier Prozesse:<br />
den Managementprozess, den Innovationsprozess,<br />
den Wertschöpfungsprozess und<br />
den Unterstützungsprozess. Der Managementprozess<br />
regelt dabei die übergeordneten<br />
Themen wie Strategie, Führung und<br />
Organisation der Unternehmung.<br />
Eigenheit Innovationsprozess<br />
Eine besondere Stellung bei der KADI AG<br />
hat der Innovationsprozess. Er ist daher im<br />
Modell auch prominent festgehalten. Verfolgt<br />
wird seit einigen Jahren eine klare<br />
Wachstumsstrategie. Als traditioneller Kartoffelverarbeiter<br />
in einem Land, in dem der<br />
Agrarmarkt durch Zölle geschützt und der<br />
Markt gekühlter und tiefgekühlter Kartoffelprodukte<br />
gesättigt ist, hat sich KADI darauf<br />
ausgerichtet, innovative Produkte zu entwickeln.<br />
Dadurch ergeben sich Wachstumsmöglichkeiten<br />
und das langfristige<br />
Überleben, auch bei einer allfälligen Grenzöffnung<br />
(Freihandelsabkommen mit der EU),<br />
ist gesichert. Verantwortlich für einen stetig<br />
laufenden Innovationsprozess sind dabei<br />
die Bereiche Marketing bzw. Produktmanagement<br />
sowie Forschung & Entwicklung.<br />
Daily Business<br />
Neben dem Innovationsprozess bildet der<br />
Wertschöpfungsprozess die Basis für die<br />
täglichen Unternehmensaktivitäten. Dieser<br />
beinhaltet das Planen, Beschaffen, Produzieren,<br />
Verkaufen und Ausliefern der Produkte.<br />
Dieser Prozess gewährleistet, dass<br />
der betriebliche Herstellungsprozess bei<br />
42<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
KADI möglichst reibungslos funktioniert,<br />
tangiert aber auch den Innovationsprozess.<br />
Testproduktionen von neuen Produkten<br />
müssen in die normale Produktion eingeplant<br />
werden, neue Rohstoffe beschafft und<br />
Lagerplätze für neue Produkte geschaffen<br />
werden.<br />
Wichtige Unterstützung<br />
Ergänzend zu diesen Prozessen regelt der<br />
Unterstützungsprozess die klassischen<br />
Bereiche Personal, Finanzen und IT. Daneben<br />
ist für einen Produktionsbetrieb mit<br />
einem beachtlichen Maschinenpark auch<br />
die technische Ausstattung von zentraler<br />
Bedeutung. Dazu gehört nicht nur der Prozess<br />
der Instandhaltung der Anlagen, sondern<br />
auch der ganze Investitionsprozess,<br />
der ebenfalls Berührungspunkte zum Innovationsprozess<br />
(z. B. Beschaffung von<br />
neuen Anlagen) ausweist. In einem Lebensmittelbetrieb<br />
wie der KADI AG ist daneben<br />
die Qualitätssicherung, insbesondere, die<br />
darin enthaltene Produktequalität / -hygiene,<br />
von grosser Bedeutung. Dieser Prozess ist<br />
durch gesetzliche Vorgaben, aber auch<br />
durch gewisse Zertifizierungsprozesse, in<br />
den meisten Punkten vorgegeben.<br />
Interaktives Modell<br />
Wie eingangs erwähnt, handelt es sich<br />
beim Prozesssystem um ein interaktives<br />
Modell, das für alle KADI Mitarbeitenden<br />
zugänglich ist und als «Navigationsinstrument»<br />
innerhalb eines webbasierten Dokumentenmanagementsystems<br />
dient. Hinter<br />
jedem Prozess sind die entsprechenden<br />
Teilprozesse in Flow-Charts zu finden und<br />
detailliert beschrieben. Für jeden dieser<br />
Teilprozesse ist ersichtlich wer die Prozessverantwortung<br />
trägt und welche Personen<br />
Prozessmanagementsystem KADI<br />
Umfeld<br />
Managementprozess<br />
in den jeweiligen Prozess involviert sind. Bei<br />
den einzelnen Prozessschritten sind entsprechende,<br />
notwendige Vorlagen, Checklisten<br />
oder Formulare abgespeichert. Ebenfalls<br />
sind pro Prozess die Inputs – was<br />
braucht man dazu – und die Outputs – was<br />
resultiert daraus – definiert.<br />
Das Modell dient somit nicht nur der<br />
einfachen Abbildung des Prozesssystems<br />
der KADI, sondern dient als Arbeitsinstrument<br />
und Dokumentenablage für den<br />
alltäglichen Einsatz. Diese Prozessstruktur<br />
wird auch auf dem allgemeinen Datenlaufwerk<br />
der KADI weitergeführt und dient<br />
somit auch als Modell zur Orientierung<br />
innerhalb der kompletten Datenablage.<br />
Mit pragmatischem<br />
Ansatz zum Erfolg<br />
Natürlich ist nicht jeder kleinste Prozess als<br />
Flow-Chart erfasst. Auch hier wird ein pragmatischer<br />
Ansatz verfolgt. Prozesse welche<br />
für den Erfolg von zentraler Bedeutung sind<br />
(z. B. Innovationsprozess), sind detailliert<br />
erfasst und werden in der Praxis auch so<br />
gelebt. Andere Prozesse, die keine direkten<br />
Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg<br />
haben, sind teilweise nur oberflächlich oder<br />
gar nicht dokumentiert. Zudem sind die<br />
erfassten Prozesse nicht sakrosankt. Fällt in<br />
der Praxis auf, dass ein Prozess umständlich<br />
oder nicht mehr den bestehenden Gegebenheiten<br />
entspricht, wird er angepasst.<br />
Diese Vorgehensweisen bildet sicherlich die<br />
Grundlage dafür, dass mit dem Modell in<br />
der Praxis auch wirklich gearbeitet wird.<br />
Die KADI AG ist ein in Langenthal ansässiger<br />
Lebensmittelproduzent im Bereich<br />
Kühl- und Tiefkühlprodukte für die<br />
Schweizer Gastronomie und den Detailhandel.<br />
Gegründet wurde die Firma 1951<br />
als Kartoffelflockenhersteller und entwickelte<br />
sich in den letzten 60 Jahren zu<br />
einem innovativen Hersteller von Kartoffelprodukten<br />
und Snacks. Die KADI beschäftig<br />
rund 170 Mitarbeiter am Standort<br />
Langenthal. Sie wurde 2008 aus<br />
Privatbesitz an eine deutsche Investorengruppe<br />
mit Minderheitsbeteiligung des<br />
Managements verkauft. Der jährliche<br />
Umsatz liegt bei mehr als 60 Mio. und in<br />
den letzten Jahren konnte ein stetiges<br />
Wachstum ausgewiesen werden.<br />
Das Produktesortiment umfasst rund 230<br />
Produkte, wie z. B. Pommes Frites, Rösti<br />
und Kartoffelsalat, beinhaltet aber auch<br />
ein Snack Sortiment mit schweizerischen<br />
Spezialitäten, wie Rösti Snack Fondue<br />
(Rösti Taler gefüllt mit Fondue-Käse) und<br />
Crispino (Camembert-Käse umhüllt mit<br />
einem feinen Teig) oder internationalen<br />
Spezialitäten, z. B. indische Samosa oder<br />
mexikanische Jalapênos. Seit 2010<br />
werden in Langenthal auch Fischknusperli<br />
produziert. Daneben gehört KADI<br />
zu einem der führenden Frühlingsrollenhersteller<br />
der Schweiz.<br />
Zu den Kundengruppen der KADI AG<br />
gehört mit einer Mehrheit die Schweizer<br />
Gastronomie, welche via Zwischenhandel<br />
beliefert wird. In der Gastronomie ist die<br />
Marke KADI seit Jahrzehnten fest verankert<br />
und gilt als Premium Hersteller von<br />
Tiefkühlprodukten. Daneben beliefert<br />
die KADI AG auch den Schweizer Detailhandel<br />
mit Eigenmarkenprodukten.<br />
Kunden / Lieferanten<br />
Strategie<br />
Marketing<br />
Führung<br />
Inovationsprozess<br />
Wertschöpfungsprozesse<br />
Organisations- &<br />
Prozessmanagement<br />
Produktentwicklung<br />
Kunden / Lieferanten<br />
Kontakt<br />
KADI AG<br />
Kühl- und Tiefkühlprodukte<br />
Thunstettenstrasse 27<br />
4901 Langenthal<br />
www.kadi.ch<br />
info@kadi.ch<br />
Planung Beschaffung Produktion Verkauf Logistik<br />
Personal<br />
Technik Finanzen<br />
IT QS<br />
Unterstützungsprozesse<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
43
Tomorrow – Ehemalige Studierende<br />
Auch weiche Faktoren kann man messen<br />
Mit dem HumanExcellence-Modell wird es möglich, den Zustand und die Entwicklungen im<br />
Personal-Bereich systematisch zu erfassen. So entstehen harte Fakten, mittels derer auch<br />
dieses klassische Soft-Faktor-Thema so verlässlich beherrschbar wird, wie man sich das<br />
von anderen Unternehmensbereichen gewohnt ist.<br />
René Moser<br />
Inhaber und Geschäftsführer<br />
HumanExcellence AG<br />
rene.moser@humanexcellence.ch<br />
Bei fast allen Unternehmen sind in den<br />
letzten Jahren die Mitarbeitenden zunehmend<br />
zu einem kritischen Erfolgsfaktor<br />
geworden. Entsprechend wandelten sich<br />
die Personalbüros zu Human Resources-<br />
Abteilungen, womit vor allem eine umfassendere<br />
und vertiefte Herangehensweise<br />
verbunden war. Doch die Risiken im Personalbereich<br />
sind weiterhin gross und zwar<br />
von unten bis oben: Es ist zunehmend<br />
aufwändig, selbst einfaches Verkaufspersonal,<br />
etwa im Detailhandel, zu rekrutieren<br />
und so auszubilden, dass nicht nur externe<br />
und interne Vorgaben eingehalten, sondern<br />
auch Markenwerte stimmig vermittelt<br />
werden. Oder wenn kritische Wissensträger<br />
ausfallen, geraten mitunter ganze Projekte<br />
ins Stocken oder misslingen sogar ganz.<br />
Einen Hinweis auf die besonderen Risiken<br />
im Personalbereich geben die zunehmend<br />
häufigen Berichte über Burnout-Erkrankungen.<br />
Diese Berufskrankheit des 21. Jahrhunderts,<br />
eine totale Erschöpfung kombiniert<br />
mit fehlender Sinngebung, nimmt<br />
dramatisch zu. Fachleute gehen davon aus,<br />
dass im Jahr 2016 die Hälfte der betrieblichen<br />
Absenzen ein Burnout als Ursache<br />
haben wird. Besonders gefährdet sind engagierte<br />
Mitarbeiter, die mit Spass bei der<br />
Arbeit sind.<br />
Frühzeitig kritische<br />
Entwicklungen erkennen<br />
Solche Risiken im Griff zu haben, ist leichter<br />
gesagt als getan. Ein gelegentlicher Rundgang<br />
im Betrieb vermittelt oft nur die Schokoladenseiten.<br />
Mitarbeiterbefragungen, wie<br />
sie vielerorts durchgeführt werden, können<br />
44<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
ein differenzierteres Bild vermitteln, das<br />
jedoch nur eine quantitative Momentaufnahme<br />
darstellt und keine soliden Vergleiche<br />
zulässt. Einzig das HumanExcellence-<br />
Modell ist ein Instrument zur ganzheitlichen<br />
und systematischen Personalrisikoanalyse.<br />
Durch das Modell wird es möglich, auf<br />
verschiedene kritische Entwicklungen frühzeitig<br />
und durch geeignete strategische und<br />
operative Massnahmen einzugehen. Es ist<br />
Teil des Risikomanagements einer Unternehmung<br />
und somit beim Verwaltungsrat<br />
und bei der Geschäftsleitung anzuordnen.<br />
Das Modell<br />
Mit dem HumanExcellence-Modell sollen<br />
betriebliche wie auch ausserbetriebliche<br />
Einflüsse erkannt werden. Nur wenn Mitarbeitende<br />
ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />
optimal einsetzen können und wenn Störfaktoren<br />
eliminiert oder mindestens minimiert<br />
werden, können sie ihre volle Leistungsbereitschaft<br />
ausschöpfen. Dies kann auf<br />
folgende griffige Formel verkürzt werden:<br />
Leistung = Potenzial minus<br />
Störfaktoren.<br />
Mittels einer wissenschaftlich abgestützten<br />
Befragung werden verschiedene Messkriterien<br />
erfasst, die sich in die drei Dimensionen<br />
Persönlichkeit, Vertrauen und Balance<br />
gliedern:<br />
– Dimension Persönlichkeit: Können Mitarbeitende<br />
ihre Individualität situationsund<br />
zeitstabil leben und können sie<br />
natürliche Persönlichkeitseigenschaften<br />
erhalten und weiter entwickeln? Wird ihr<br />
Selbstwertgefühl bei der Arbeit erhalten<br />
und gestärkt?<br />
Individuelles Profil<br />
– Dimension Vertrauen: Gerade im beruflichen<br />
Umfeld kann Vertrauen sehr<br />
schnell kaputt gemacht werden, sowohl<br />
zwischen Arbeitskollegen wie auch von<br />
Mitarbeitenden zu ihren Chefs (und umgekehrt).<br />
Nicht zu unterschätzen ist auch<br />
das Vertrauen in den Markt und in die<br />
Unternehmenszukunft. Ob eine gesunde<br />
Vertrauensbasis vorhanden ist, kann etwa<br />
daran erkannt werden, ob jemand mit<br />
seinem Vorgesetzten über berufliche oder<br />
gar auch private Pläne spricht oder nicht.<br />
– Dimension Balance: Nur wenn Menschen<br />
auch ihr privates Leben in Einklang bringen,<br />
können sie ihr Potenzial zugunsten<br />
des Unternehmens voll ausschöpfen und<br />
Störungen aus eigener Kraft meistern.<br />
Weil gerade hier besonders oft tiefgreifende<br />
Probleme auftauchen, wird diese<br />
Dimension im HumanExcellence-Modell<br />
besonders stark gewichtet.<br />
Griffiges Ampelsystem<br />
Mit einer systematischen Befragung wird<br />
der Zustand von HumanExcellence eines<br />
Unternehmens gemessen und als Punktwert<br />
ausgedrückt. Durch die einzigartige<br />
direkte Rückmeldung über ein einfaches<br />
Ampelsystem sind die Befragten sofort<br />
selber in der Lage, möglichen Handlungsbedarf<br />
auszumachen und anzugehen (vgl.<br />
Abbildung). Die HumanExcellence-Befragung<br />
liefert nicht nur eine Standortbestimmung<br />
mit Risikoeinschätzung, sondern<br />
zusätzlich eine qualitative Ursachenanalyse<br />
(mittels Querschnittsinterviews im 4-Augenprinzip)<br />
und schlussendlich entsprechende<br />
Handlungsvorschläge. Damit werden in den<br />
Unternehmen Erhaltungs-, Verbesserungsoder<br />
Entwicklungsprozesse ausgelöst und<br />
gleichzeitig der HumanExcellence-Prozess<br />
verinnerlicht. Dieser Prozess wird gezielt mit<br />
gängigen Managementmethoden und einer<br />
breiten Instrumentenpalette angegangen,<br />
die in einer neuen und einmaligen Art gebündelt<br />
und aus einer Hand, zusammen mit<br />
einem Partnernetzwerk, angeboten wird.<br />
«Employer of Choice»<br />
Unternehmen, die zukünftig als «Employer<br />
of Choice» wahrgenommen werden wollen,<br />
müssen bereit sein, Tabuthemen anzugehen,<br />
die oft in der Privatsphäre liegen, was<br />
je nach gelebter Unternehmenskultur unterschiedlich<br />
schwierig sein kann. Bevor mit<br />
dem HumanExcellence-Prozess begonnen<br />
wird, braucht es deshalb eine Sensibilisierungsphase,<br />
die mitunter längere Zeit in<br />
Anspruch nehmen kann. Dabei ist es wichtig,<br />
den Mitarbeitenden klar zu machen,<br />
dass es eine Befragung geben wird, wozu<br />
diese dienen soll, die Mitarbeitenden bei<br />
einer Teilnahme anonym bleiben, dass die<br />
Ergebnisse kommuniziert werden und was<br />
im Anschluss mit den Ergebnissen passiert<br />
bzw. was mit ihnen geschieht. Schliesslich<br />
soll der Erfolg nach aussen und innen dokumentiert<br />
werden, wobei Unternehmen mit<br />
einer herausragenden Bewertung das Label<br />
«Employer of Choice» erhalten können.<br />
Damit kann sich ein Unternehmen etwa im<br />
Arbeitsmarkt positionieren. Nicht zu unterschätzen<br />
ist auch die Binnenwirkung auf<br />
das Arbeitsklima und auf die Unternehmenskultur.<br />
Denn erfolgreiche Unternehmen<br />
der Zukunft heben sich durch motiviertes,<br />
leistungsfähiges Personal von ihren Mitbewerbern<br />
ab. Es ist genau so wichtig, über<br />
eine hervorragende Reputation bei der<br />
Führung von Menschen zu verfügen wie die<br />
Geschäftsprozesse im Griff zu haben.<br />
Mit einem griffigen Ampelsystem erhalten Mitarbeitende und Unternehmen aufgrund einer wissenschaftlich abgestützten<br />
Be fragung wichtige Informationen über den Zustand der Erfolgsfaktoren in den drei Dimensionen Persönlichkeit,<br />
Vertrauen und Balance. Damit können die Personalrisiken systematisch kontrolliert und gesteuert werden.<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
45
<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
<strong>Wirtschaft</strong><br />
Master of Science<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sinformatik [neu]<br />
Studium: berufsbegleitend<br />
Start: Mitte September<br />
Masterstudiengang im Anschluss an das Bachelorstudium<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sinformatik oder Diplomstudium FH<br />
Dauer: 2 Jahre<br />
Weitere Informationen<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/master<br />
T +41 31 848 34 00<br />
In Kooperation mit:
<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
<strong>Wirtschaft</strong><br />
Weiterbildung à la carte<br />
Weiterbildungsprogramm 2012 / 13<br />
für Fach- und Führungskräfte
WEITERBILDUNGSPROGRAMM<br />
Weiterbildung à la carte<br />
Holen Sie sich Impulse für Ihre Karriere aus einer praxisorientierten Weiterbildung<br />
an der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong>. Ob ein kompaktes oder modular aufgebautes Studium:<br />
Am Fachbereich <strong>Wirtschaft</strong> können Sie aus einem breiten Weiter bildungsangebot<br />
das für Sie Passende auswählen.<br />
Das Weiterbildungsangebot des Fachbereichs<br />
<strong>Wirtschaft</strong> hat mehrere Vorteile: Alle<br />
Studiengänge können berufsbegleitend<br />
besucht werden, sämtliche Abschlüsse sind<br />
anerkannt, und die Mastertitel sind geschützt.<br />
Unsere Prüfungsformen sind äusserst<br />
praxisorientiert: Zur Überprüfung der<br />
Lernfortschritte werden nur noch zum kleineren<br />
Teil traditionelle Wissensprüfungen<br />
eingesetzt. Mehrheitlich wenden wir innovative<br />
Prüfungsformen, wie Fallstudien und<br />
Transferberichte an. Diese eignen sich besonders<br />
gut, um den Transfer des Gelernten<br />
in den Praxisalltag zu überprüfen und<br />
zu sichern. Die Abteilung Weiterbildung<br />
des Fachbereichs <strong>Wirtschaft</strong> ist Teil des<br />
Managementzentrums. Das Managementzentrum<br />
ist eine strategische Allianz aller<br />
Fachbereiche und Departemente der<br />
<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong>, welche berufliche<br />
Weiterbildungen im Bereich Management<br />
anbieten.<br />
Neue Weiterbildungsangebote<br />
Durch die Umsetzung der Bolognadeklaration<br />
ist viel Bewegung in die Bezeichnung<br />
der postgradualen Studiengänge an <strong>Fachhochschule</strong>n<br />
gekommen: Nachdiplomstudiengänge<br />
(NDS) entsprechen neu dem<br />
Executive Master of Business Administration<br />
(EMBA) und dem Master of Advanced<br />
Studies (MAS). Neu werden Diploma of<br />
Advanced Studies (DAS) angeboten und<br />
Nach diplomkurse (Zertifikatslehrgänge)<br />
heissen nun Certificate of Advanced<br />
Studies (CAS).<br />
Certificate of Advanced<br />
Studies CAS<br />
10 bis 15 ECTS-Credits*, ca. 300 bis 450<br />
Lernstunden (inkl. Unterricht, Selbststudium<br />
und Qualifikationsschritte), Dauer mindestens<br />
1 Semester.<br />
Ein CAS-Studiengang vermittelt ein theoretisch<br />
fundiertes und praxisorientiertes<br />
Managementverständnis sowie konkrete<br />
Kompetenzen und Instrumente in einem<br />
spezifischen Fachgebiet. Jedes CAS wird<br />
mit einem Zertifikat der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
abgeschlossen. Die erworbenen<br />
ECTS-Credits können kumuliert und an<br />
andere Weiterbildungsstudiengänge (DAS<br />
und EMBA) angerechnet werden.<br />
Diploma of Advanced<br />
Studies DAS<br />
30 ECTS-Credits*, ca. 900 Lernstunden<br />
(inkl. Unterricht, Selbststudium und Diplomarbeit),<br />
Dauer mindestens 2 Semester.<br />
Mittels einer Kombination von 2 CAS-<br />
Studiengängen und einer Diplomarbeit ist<br />
ein Abschluss auf Diplomstufe möglich.<br />
Jedes DAS wird mit einem Diplom der <strong>Berner</strong><br />
<strong>Fachhochschule</strong> abgeschlossen. Die<br />
beiden CAS-Studiengänge können zum Teil<br />
gleichzeitig oder nacheinander besucht<br />
werden. Der DAS-Studiengang kann eine<br />
Zwischen etappe auf dem Weg zu ausgewählten<br />
EMBA-Abschlüssen sein. In diesem<br />
Fall werden die erworbenen 30 ECTS-Credits<br />
an den jeweiligen EMBA angerechnet, sofern<br />
die Zulassungsbedingungen erfüllt sind.<br />
Executive Master of Business<br />
Administration EMBA<br />
60 ECTS-Credits*, 1800 Lernstunden (inkl.<br />
Unterricht, Selbststudium und Masterarbeit),<br />
Dauer individuell, je nach Aufbau<br />
des Studiums (mind. 2, max. 7 Jahre).<br />
Ein EMBA-Studiengang ist eine praxisorien<br />
tierte und anspruchsvolle berufliche<br />
Weiterbildung. Der modulare Aufbau ermöglicht<br />
die Kombination verschiedener CAS-<br />
Studiengänge und / oder Fachkurse «im<br />
Baukastensystem» zu einem Weiterbildungsmaster.<br />
Für den EMBA wird ein Diploma<br />
Supplement ausgestellt. Der Mastertitel ist<br />
geschützt und jeder EMBA-Studiengang<br />
wird mit einem eidgenössisch anerkannten<br />
Masterdiplom der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
ab geschlossen.<br />
Master of Advanced<br />
Studies MAS<br />
60 ECTS-Credits*, 1800 Lernstunden<br />
(inkl. Unterricht, Selbststudium und<br />
Masterarbeit).<br />
Der Mastertitel ist geschützt und wird<br />
mit einem eidgenössisch anerkannten<br />
Masterdiplom der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
abgeschlossen. Der MAS ist dem EMBA<br />
gleichgestellt.<br />
Fachkurse der Weiterbildung<br />
Fachkurse werden in der Regel punktuell<br />
und vorrangig zu aktuellen Themen angeboten.<br />
Sie dienen entweder dem Überblick<br />
zu einem Thema, welches dann ggf. noch<br />
in anderen Studiengängen vertieft werden<br />
kann. Oder sie decken ganz spezifische<br />
Inhalte ab, welche auch in kurzer Zeit vermittelt<br />
werden können. Sie können auch die<br />
Form von «Refreshern» oder «Updates»<br />
annehmen. Gewöhnlich wird ein Fachkurs<br />
mit einer Teilnahmebestätigung abgeschlossen.<br />
Es bestehen keine spezifischen Zulassungsbedingungen<br />
für die Teilnahme. Durch<br />
das Erbringen eines Kompetenznachweises<br />
ist es in der Regel jedoch möglich, ECTS-<br />
Credits zu erwerben, welche auch an<br />
ausgewählte EMBA angerechnet werden<br />
können, sofern die entsprechenden Zulassungsbedingungen<br />
erfüllt sind.<br />
Persönliche Entwicklung<br />
Alle EMBA- und DAS-Studiengänge beinhalten<br />
ein Development-Center (Assessment<br />
Center inkl. Coaching), das zum persönlichen<br />
Entwicklungsprozess während<br />
48<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
des Studiums beitragen soll. Kritische Selbstreflexion<br />
– also die Fähigkeit das eigene<br />
Denken und Handeln zu hinterfragen – führt<br />
zu einem Verständnis der eigenen Funktionsweise<br />
und Wirkung auf die Aussenwelt.<br />
Sie erlaubt bewussteres Handeln und<br />
das Entwickeln erfolgreicher Strategien<br />
für einen effizienten Umgang mit den Anforderungen<br />
im Berufsleben. Neben der<br />
Vertiefung und Erweiterung von Fachwissen<br />
ist die Weiterentwicklung persönlicher<br />
Fähigkeiten die Basis für einen erfolgreichen<br />
Karriereweg.<br />
Qualität<br />
Unsere Dozierenden sind ausgewiesene<br />
Expertinnen und Experten mit fundierten<br />
praktischen und theoretischen Kenntnissen<br />
in den jeweiligen Themenbereichen. Sie<br />
verfügen über ein Hochschulstudium und<br />
über langjährige Erfahrung in der Erwachsenenbildung.<br />
Alle Unterrichtsmodule werden<br />
kontinuierlich evaluiert, um unsere Weiterbildungsstudiengänge<br />
optimal mit den Bedürfnissen<br />
und Wünschen der Studierenden<br />
in Einklang zu bringen. Das Studienangebot<br />
wird zudem laufend ausgebaut und den<br />
neusten Anforderungen des Arbeitsmarktes<br />
angepasst.<br />
Zulassung<br />
Zu unseren Weiterbildungsstudiengängen<br />
werden grundsätzlich Personen zugelassen,<br />
welche über einen Hochschulabschluss<br />
(<strong>Fachhochschule</strong>, Universität oder ETH)<br />
sowie über mindestens 2 Jahre Berufserfahrung<br />
verfügen. Bei vergleichbaren Qualifikationen<br />
(z. B. einem Abschluss an einer<br />
Höheren Fachschule und mehrjähriger Berufserfahrung)<br />
entscheidet die Studienleitung<br />
«sur dossier» über die Zulassung. Wie<br />
beim EMBA und MAS richten sich auch die<br />
CAS- und DAS-Studiengänge an Personen<br />
mit Hochschulabschluss. Die Zulassung<br />
«sur dossier» ist aber weniger restriktiv. Je<br />
nach Studiengang sind weitere Zulassungskriterien,<br />
wie beispielsweise spezifische<br />
Berufs- oder Führungserfahrung, zu erfüllen.<br />
Für die Teilnahme an Fachkursen bestehen<br />
grundsätzlich keine Zulassungsbeschränkungen.<br />
Sollen jedoch ECTS-Credits<br />
erworben werden, so gelten die Zulassungsbedingungen<br />
für CAS-Studiengänge.<br />
inhalt<br />
WEITERBILDUNG<br />
50 Aus- und Weiterbildungsstudiengänge<br />
Übersicht über die Abschlussmöglichkeiten<br />
der Weiterbildungsstudiengänge<br />
EMBA<br />
51 Executive Master of Business Administration (EMBA)<br />
Modulare EMBA<br />
52 EMBA Leadership und Management<br />
53 EMBA mit Vertiefung in Controlling & Consulting<br />
54 EMBA mit Vertiefung in Health Service Management<br />
55 EMBA mit Vertiefung in Human Resources Management<br />
56 EMBA mit Vertiefung in Public Management<br />
Integrale EMBA<br />
57 EMBA mit Vertiefung in Integrated Management<br />
DAS<br />
58 Diploma of Advanced Studies (DAS)<br />
59 DAS Managementkompetenz<br />
60 DAS Managementkompetenz für Gesundheitsfachleute<br />
61 DAS Strategische Führung [neu]<br />
62 DAS Teamführung in Projekten<br />
CAS<br />
63 Certificate of Advanced Studies (CAS)<br />
64 CAS Accounting & Finance<br />
65 CAS Betriebsführung für Gesundheitsfachleute<br />
65 CAS Betriebswirtschaft für Fach- und Führungskräfte<br />
66 CAS Betriebswirtschaft für Fortgeschrittene [neu]<br />
66 CAS Change Manager<br />
67 CAS Controlling & Consulting<br />
68 CAS Environmental Changes<br />
68 CAS HR-Strategie und Change<br />
69 CAS Innovation Manager<br />
69 CAS Leadership (inkl. Development-Center)<br />
70 CAS Projektmanagement<br />
70 CAS Projektmanagement für Fortgeschrittene [neu]<br />
71 CAS Strategisches Management [neu]<br />
71 CAS Public Management<br />
72 CAS Public Management & Politics<br />
72 CAS Strategisches Public Management<br />
73 CAS Wertorientiertes HRM<br />
MAS<br />
74 MAS in <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik<br />
FACHKURSE<br />
75 Fachkurse der Weiterbildung<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
75 Informationsanlässe<br />
CAS, DAS, EMBA oder MAS:<br />
Welcher Studiengang ist für<br />
mich geeignet?<br />
Nehmen Sie mit uns Kontakt auf. Gerne<br />
beraten wir Sie kostenlos und unverbindlich.<br />
T +41 31 848 34 02<br />
weiterbildung.wirtschaft@bfh.ch<br />
* ECTS = European Credit Transfer System; das europäische<br />
System zur Anrechnung, Übertragung und Akkumulierung von<br />
Studienleistungen. 1 ECTS-Credit entspricht einem Arbeitsaufwand<br />
von ca. 30 Stunden.<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
49
Weiterbildung<br />
Aus- und Weiterbildungsstudiengänge<br />
Studienleistung<br />
60 Credits<br />
EMBA<br />
Executive Master<br />
of Business<br />
Administration<br />
MAS<br />
Master of<br />
Advanced Studies<br />
Weiterbildung<br />
(Nachdiplomstudium)<br />
30 Credits<br />
10–15 Credits<br />
Fachkurse der<br />
Weiterbildung<br />
CAS<br />
Certificate of<br />
Advanced Studies<br />
DAS<br />
Diploma of<br />
Advanced Studies<br />
Ausbildung<br />
(Diplomstudium)<br />
270 Credits MSc<br />
Master of Science<br />
180 Credits BSc<br />
Bachelor<br />
of Science<br />
Übersicht über die Abschlussmöglichkeiten<br />
der Weiterbildungsstudiengänge*<br />
CAS DAS EMBA<br />
MAS<br />
Abschluss<br />
Zertifikat auf postgradualer<br />
Hochschulstufe:<br />
«Certificate of Advanced Studies<br />
<strong>Berner</strong> Fach hochschule»<br />
Diplom auf postgradualer<br />
Hochschulstufe:<br />
«Diploma of Advanced Studies<br />
<strong>Berner</strong> Fach hochschule»<br />
Eidg. anerkannter<br />
Hochschultitel<br />
«Executive Master<br />
of Business Administration<br />
<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong>»<br />
Eidg. anerkannter<br />
Hochschultitel<br />
«Master of Advanced Studies<br />
<strong>Berner</strong> Fach hochschule»<br />
Studienleistung<br />
10 – 15 Credits<br />
(ca. 300 – 450 Stunden)<br />
30 Credits<br />
(ca. 900 Stunden)<br />
60 Credits<br />
(ca. 1800 Stunden)<br />
60 Credits<br />
(ca. 1800 Stunden)<br />
Dauer<br />
1 – 2 Semester 2 bis max. 7 Jahre 2 bis max. 7 Jahre<br />
ca. 2 Jahre<br />
Umfang<br />
13 – 21 Tage<br />
Kontaktunterricht<br />
40 – 45 Tage<br />
Kontaktunterricht<br />
67 – 90 Tage<br />
Kontaktunterricht<br />
70 – 90 Tage<br />
Kontaktunterricht<br />
Schriftliche<br />
Arbeiten<br />
Transferberichte,<br />
Fallstudien,<br />
Prüfungen<br />
Transferberichte,<br />
Fallstudien,<br />
Prüfungen,<br />
Diplomarbeit<br />
Transferberichte,<br />
Fallstudien,<br />
Prüfungen,<br />
Masterarbeit<br />
Transferberichte,<br />
Fallstudien,<br />
Prüfungen,<br />
Masterarbeit<br />
Studienaufbau<br />
CAS-Modul<br />
2 CAS-Module;<br />
Unterbruch zwischen den<br />
CAS-Modulen möglich.<br />
Reihenfolge der CAS i. d. R.<br />
frei wählbar.<br />
Mehrere CAS-Module,<br />
Unterbruch zwischen den<br />
CAS-Modulen möglich.<br />
Reihenfolge der CAS i. d. R.<br />
frei wählbar.<br />
8 Module<br />
Preis<br />
CHF 6400 – 8500.– ab CHF 17 300.– Variabel. Je nach Auswahl CHF 26 000.–<br />
der CAS-Module.<br />
Zulassung<br />
Dieselben Zulassungsbedingungen bei CAS und DAS.<br />
Höhere Zulassungsbedingungen als bei CAS und DAS.<br />
* Bei allen Angeboten sind Änderungen vorbehalten.<br />
50<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
EMBA<br />
Executive Master of Business Administration (EMBA)<br />
Modulare Studiengänge<br />
Am Fachbereich <strong>Wirtschaft</strong> der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong> sind mit<br />
Ausnahme des EMBA Integrated Management alle EMBA-Studiengänge<br />
modular aufgebaut (zum integralen Studiengang EMBA<br />
Integrated Management: siehe Seite 57). Ein Executive Master of<br />
Business Administration ermöglicht die Kombination verschiedener<br />
CAS-Studiengänge und / oder Fachkurse «im Baukastensystem»<br />
zu einem Weiterbildungsmaster (früher Nachdiplomstudium). Insgesamt<br />
werden 60 ECTS-Credits erworben. Diese setzen sich zusammen<br />
aus mehreren CAS-Modulen (i. d. R. 12 ECTS-Credits)<br />
und / oder Fachkursen sowie dem Modul Masterarbeit. Der Mastertitel<br />
ist geschützt und jeder EMBA-Studiengang wird mit einem<br />
eidgenössisch anerkannten Masterdiplom der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
abgeschlossen.<br />
Das CAS Leadership ist Pflichtmodul eines jeden modularen<br />
EMBA. Das CAS Betriebswirtschaft für Fach- und Führungskräfte<br />
bzw. das CAS Betriebsführung für Gesundheitsfachleute ist<br />
Pflichtmodul, wenn nicht bereits eine Aus- oder Weiterbildung in<br />
Betriebswirtschaft vorliegt. Studierende, welche bereits über eine<br />
betriebswirtschaftliche Vorbildung verfügen, besuchen das Pflichtmodul<br />
CAS Betriebswirtschaft für Fortgeschrittene.<br />
Aufbau der modularen Studiengänge:<br />
EMBA<br />
Leadership<br />
und<br />
Management<br />
EMBA<br />
Controlling<br />
& Consulting<br />
EMBA-<br />
Health<br />
Service<br />
Management<br />
EMBA<br />
Human<br />
Resources<br />
Management<br />
EMBA<br />
Public<br />
Management<br />
Masterarbeit<br />
Masterarbeit<br />
Masterarbeit<br />
Masterarbeit<br />
Masterarbeit<br />
CAS CAS CAS CAS CAS<br />
CAS CAS CAS CAS CAS<br />
Vorteile der modularen EMBA<br />
– Individuelle zeitliche Gestaltung des Studiums: Die einzelnen<br />
CAS-Studiengänge müssen nicht zwingend direkt nacheinander<br />
absolviert werden, sondern können entweder unmittelbar nacheinander,<br />
mit Unterbruch zwischen den einzelnen CAS oder<br />
z. T. gleichzeitig besucht werden. Die maximale Studiendauer für<br />
den Abschluss beträgt 7 Jahre.<br />
– Die Reihenfolge des Besuchs der einzelnen CAS-Studiengänge<br />
ist i. d. R. individuell frei wählbar.<br />
– Möglichkeit, den angestrebten Abschluss (generalistisch oder<br />
mit Vertiefung) erst nach Absolvieren der Pflichtmodule (Kernstudium)<br />
festzulegen.<br />
Individuelles Beratungsgespräch<br />
Während des ganzen Jahres können Sie mit der jeweiligen Studienleitung<br />
EMBA einen Termin für ein unverbindliches und kostenloses<br />
Beratungsgespräch vereinbaren. Die Studienleitung EMBA<br />
steht auch bei Fragen bezüglich Zulassung und Qualifikation zu<br />
Ihrer Verfügung.<br />
Eckdaten und Durchführung EMBA<br />
Studienleitung: wechselnde Leitung je nach EMBA<br />
Nächster Studienbeginn: laufend, siehe Startdaten der einzelnen<br />
CAS-Studiengänge und Fachkurse<br />
Dauer EMBA: variabel (mind. 2, max. 7 Jahre), je nach<br />
Kombination der CAS-Studiengänge<br />
Kursdaten und -zeiten der einzelnen CAS-Studiengänge<br />
finden Sie unter www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />
Kosten EMBA: Der Gesamtpreis setzt sich aus den Studiengebühren<br />
der einzelnen CAS eines EMBA zusammen. Zusätzliche<br />
Kosten in der Höhe von CHF 2500.– entfallen, wenn sämtliche<br />
ECTS-Credits an der BFH oder ihm Rahmen unserer Kooperationsstudiengänge<br />
erworben wurden.<br />
Kernstudium<br />
CAS Leadership<br />
CAS BWL<br />
Die anfallenden Kosten für die Betreuung der Masterarbeit<br />
belaufen sich auf CHF 2500.–<br />
Auskunft: T +41 31 848 34 02,<br />
weiterbildung.wirtschaft@bfh.ch<br />
Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />
Grundsätzlich besteht die Auswahl zwischen generalistischen EMBA und EMBA mit Vertiefungsrichtung:<br />
Generalistische EMBA<br />
EMBA Leadership und Management<br />
EMBA mit Vertiefungsrichtung<br />
EMBA mit Vertiefung<br />
in Controlling & Consulting<br />
Thematisch verschiedene CAS-Studiengänge<br />
können nach mitgebrachten und angestrebten<br />
Kompetenzniveaus ausgewählt<br />
und miteinander kombiniert werden.<br />
Das CAS Leadership und das CAS Betriebswirtschaft<br />
sind Pflichtmodule. Durch die<br />
Auswahl von 2 Wahl-CAS kann ein<br />
persönlicher Schwerpunkt gelegt werden.<br />
EMBA mit Vertiefung<br />
in Human Resources Management<br />
EMBA mit Vertiefung<br />
in Health Service Management<br />
EMBA mit Vertiefung<br />
in Public Management<br />
Das CAS Leadership und das CAS<br />
Betriebswirtschaft bzw. das CAS Betriebsführung<br />
für Gesundheitsfachleute sind<br />
Pflichtmodule der EMBA mit Vertiefungsrichtung.<br />
Dazu werden zwei weitere CAS in der<br />
jeweiligen Vertiefungsrichtung absolviert.<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/EMBA<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
51
EMBA<br />
EMBA Leadership und Management<br />
Kernstudium – Pflicht-CAS<br />
Das CAS Leadership ist ein Pflicht-CAS und muss von allen<br />
Masterstudierenden erfolgreich absolviert werden.<br />
Das CAS Betriebswirtschaft für Fach- und Führungskräfte oder das<br />
CAS Betriebsführung für Gesundheitsfachleute ist nur dann ein<br />
Pflicht-CAS, sofern nicht bereits eine Aus- oder Weiterbildung in<br />
Betriebswirtschaft vorliegt. Studierende, welche bereits über eine<br />
betriebswirtschaftliche Vorbildung verfügen, besuchen das Pflichtmodul<br />
CAS Betriebswirtschaft für Fortgeschrittene.<br />
Wahl-CAS<br />
Es stehen mehrere Wahl-CAS zur Auswahl (siehe Seite 63 ff.).<br />
Das CAS-Angebot wird regelmässig erweitert und den Anforderungen<br />
des Arbeitsmarktes angepasst.<br />
Hintergrund<br />
In einer dynamischen, immer komplexeren Welt sind die Anforderungen<br />
im Berufsleben hoch und wachsen stetig. Fachliche Kenntnisse,<br />
effizientes Arbeiten und ein professionelles und gleichsam<br />
persönliches Zusammenwirken mit anderen sind unerlässlich, um<br />
beruflich erfolgreich zu sein.<br />
Der EMBA Leadership und Management ist eine generalistische<br />
Weiterbildung mit dem Schwerpunkt Führungskompetenz und<br />
Betriebswirtschaft. Der Studiengang vermittelt aktuelles Fachwissen<br />
aus verschiedenen Management-Bereichen und setzt sich<br />
mit den neusten wirtschaftlichen Entwicklungen auseinander.<br />
Fundiertes Know-how auf diesem Gebiet und die Fähigkeit dieses<br />
im Berufsalltag anwenden zu können, unterstützt den individuellen<br />
Karriere- und Entwicklungsweg und ist ein Schlüsselelement für<br />
das Führen von Menschen bzw. Organisationen.<br />
Zielpublikum<br />
Mit dem EMBA Leadership und Management werden Absolventinnen<br />
und Absolventen von <strong>Fachhochschule</strong>n, Universitäten und<br />
ETH angesprochen, die über mindestens 2 Jahre Berufserfahrung<br />
verfügen. Für die Zulassung «sur dossier» sind eine vergleichbare<br />
Qualifikation (z. B. Abschluss HF oder eidg. Diplom) und mehrjährige<br />
Berufspraxis nötig. Wahrgenommene Führungsverantwortung<br />
ist von Vorteil. Durch den modularen Studienaufbau des EMBA<br />
und die daraus resultierende Möglichkeit der individuellen inhaltlichen<br />
Schwerpunktsetzung werden Personen aus verschiedensten<br />
Berufsgruppen und Branchen angesprochen.<br />
Eckdaten und Durchführung<br />
Studienleitung: Anna Knutti<br />
Nächster Studienbeginn: laufend, siehe Startdaten<br />
der einzelnen CAS<br />
Dauer: variabel (mind. 2, max. 7 Jahre), je nach Kombination<br />
der CAS-Studiengänge<br />
Kursdaten und -zeiten der einzelnen CAS-Studiengänge<br />
finden Sie unter www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />
Kosten: Der Gesamtpreis setzt sich aus den Studiengebühren<br />
der einzelnen CAS zusammen. Zusätzliche Kosten für das<br />
Modul Masterarbeit in der Höhe von CHF 2500.– entfallen,<br />
wenn sämtliche ECTS-Credits an der BFH oder im Rahmen<br />
unserer Koopera tionsstudiengänge erworben wurden.<br />
Auskunft: Anna Knutti, T +41 31 848 44 73,<br />
anna.knutti@bfh.ch<br />
Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />
Web-Code: M-WIR-7<br />
15<br />
Masterarbeit EMBA<br />
Inhalte / Aufbau<br />
2 EMBA Studienmodelle<br />
Es stehen zwei Studienmodelle zur Auswahl (siehe Grafik). Im<br />
ersten Studienmodell werden zwei CAS-Module zu einem<br />
DAS (30 ECTS-Credits) kombiniert und danach mit einem dritten<br />
CAS-Modul und einem Fachkurs sowie der Masterarbeit zum<br />
EMBA-Abschluss erweitert. Im zweiten Studienmodell werden vier<br />
CAS-Module und die Masterarbeit miteinander kombiniert. Die<br />
Reihenfolge des Besuchs der einzelnen CAS ist i. d. R. frei wählbar.<br />
Die maximale Studiendauer beläuft sich auf 7 Jahre.<br />
In vorheriger Absprache mit der Studienleitung EMBA besteht<br />
die Möglichkeit, bis zu 20 ECTS-Credits aus anderen Hochschulweiterbildungen<br />
anrechnen zu lassen.<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/EMBA<br />
ECTS-Credits mind. 45<br />
ECTS-Credits mind. 30<br />
Wahl-CAS und<br />
Fachkurs<br />
Diplomarbeit DAS<br />
CAS 2 (je nach DAS)<br />
CAS Leadership<br />
Wahl-CAS oder<br />
Fachkurs<br />
Wahl-CAS<br />
CAS Betriebswirtschaft<br />
CAS Leadership<br />
Studienmodell 1 Studienmodell 2<br />
52<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
Executive Master of Business Administration<br />
mit Vertiefung in Controlling & Consulting<br />
Zielpublikum<br />
Unser Studiengang richtet sich an Personen, welche in leitenden<br />
Funktionen im Finanzbereich tätig sind sowie an Controlling-Fachspezialisten,<br />
welche eine umfassende Finanzverantwortung anstreben.<br />
Eine mehrjährige Berufserfahrung im Bereich Controlling ist<br />
Voraussetzung für einen gewinnbringenden Besuch des Studiums.<br />
Der Studiengang richtet sich an Personen mit einem Hochschulabschluss<br />
oder einer äquivalenten Ausbildung.<br />
Inhalte / Aufbau<br />
Masterarbeit EMBA<br />
CAS<br />
Controlling & Consulting<br />
Verschiedene Planungs- und Steuerungsinstrumente gegeneinander<br />
abwägen. Reportings und Kennzahlensysteme<br />
situationsspezifisch gestalten. Auseinandersetzung mit der<br />
Rolle als Berater oder Bera terin (siehe Seite 67).<br />
Hintergrund<br />
Die Leitidee dieses Studiengangs ist, dass die finanzielle Steuerung<br />
eines Unternehmens an der Schnittstelle zwischen Management<br />
und Controlling-Fachspezialisten stattfindet. Der Beitrag der Controllerinnen<br />
und Controller beschränkt sich dabei nicht auf Abweichungsanalysen<br />
und Ampelsysteme, sondern sie nehmen aktiv<br />
Einfluss auf das operative Geschäft und die strategische Ausrichtung<br />
des Unternehmens. Dies bedingt ein Verständnis für Strategien<br />
und Märkte, aber auch einen reflektierten Umgang mit dem<br />
Management und der eigenen Rolle. Kompetenzen in der Kommunikation<br />
und der Präsentation von Finanzzahlen gehören mit zu<br />
einem professionellen Auftritt.<br />
Neben Kenntnissen des Geschäfts und der Beziehungsgestaltung<br />
zum Management bleibt fachliche Kompetenz die Basis der guten<br />
Controller-Arbeit. Die Budgetierung und die Informationsversorgung<br />
des Managements sind zielgruppengerecht und effizient zu<br />
gestalten. Dies bedingt eine fundierte Kenntnis von alternativen<br />
Planungsmethoden, Kennzahlensystemen und Organisationsformen.<br />
Um finanzielle Transparenz zu schaffen, beherrschen Controllerinnen<br />
und Controller nicht nur Kostenrechnung und Berichtswesen,<br />
sondern verfügen auch über ein fundiertes Wissen zur<br />
Rechnungslegung als wesentliche Datenquelle. Weiter gehören<br />
Kenntnisse der Unternehmensfinanzierung zum Profil von Controllerinnen<br />
und Controllern auf dem Weg zur Übernahme einer umfassenden<br />
Finanzverantwortung.<br />
Die untenstehende Grafik bringt unser Controllingverständnis und<br />
das Ausbildungsziel des Studiengangs zusammenfassend zum<br />
Ausdruck:<br />
… tritt als interner Berater<br />
in operativen und<br />
strategischen Fragen auf.<br />
… sorgt mit der Gestaltung<br />
von Planungs- und Reportingsystemen<br />
für Transparenz und<br />
<strong>Wirtschaft</strong>lichkeit.<br />
Studienziel:<br />
Die Absolventin /<br />
der Absolvent …<br />
… kann im Bereich Finanzen<br />
eine umfassende Verantwortung<br />
übernehmen (Controlling,<br />
Accounting & Finance).<br />
… beweist<br />
Führungskompetenz.<br />
Der Studiengang wird in Kooperation mit der <strong>Fachhochschule</strong><br />
Nordwestschweiz angeboten.<br />
CAS<br />
Accounting & Finance<br />
CAS<br />
Leadership<br />
CAS<br />
Betriebs wirtschaft für<br />
Fortgeschrittene<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/controlling<br />
Kennenlernen wesentlicher IFRS-Standards. Wichtige<br />
Methoden der Unternehmensbewertung und -finanzierung.<br />
Auseinandersetzung mit Compliance-Fragen (siehe Seite 64).<br />
Führungstheorien und -techniken kennen und anwenden.<br />
Die eigene Rolle als Führungskraft überdenken (siehe Seite 69).<br />
Betriebswirtschaftliche Themen verstehen und anwenden.<br />
Für Fortgeschrittene (siehe Seite 66).<br />
Der Studiengang ist modular aufgebaut. Er umfasst im Kernstudium<br />
die zwei Pflicht-CAS Betriebswirtschaft für Fortgeschrittene<br />
sowie Leadership. Die beiden vertiefenden CAS Accounting &<br />
Finance sowie Controlling & Consulting stellen ebenfalls Pflicht-<br />
CAS dar. Die Reihenfolge der Module ist grundsätzlich frei wählbar,<br />
jedoch ist der Besuch des CAS Betriebswirtschaft für Fortgeschrittene<br />
sinnvoll vor dem Absolvieren der beiden Vertiefungs-CAS.<br />
Eckdaten und Durchführung<br />
Studienleitung BFH: Prof. Dr. Eveline Zurbriggen a.i.<br />
Studienleitung FHNW: Prof. Dr. Ulrich Krings<br />
Nächster Studienbeginn: laufend, siehe Startdaten<br />
der einzelnen CAS<br />
Dauer: variabel (max. 7 Jahre), je nach Kombination<br />
der CAS- Studiengänge<br />
Rhythmus: veränderlich je nach CAS<br />
Ort: Bern. Ein CAS findet an der <strong>Fachhochschule</strong> Nordwestschweiz<br />
in Olten statt.<br />
Kursdaten und -zeiten der einzelnen CAS-Studiengänge<br />
finden Sie unter www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />
Kosten: Der Gesamtpreis setzt sich aus den Studiengebühren der<br />
einzelnen CAS zusammen (CHF 34 000.–). Zusätzliche Kosten für<br />
das Modul Masterarbeit (CHF 2500.–) entfallen, wenn sämtliche<br />
ECTS-Credits an der BFH oder im Rahmen unserer Kooperationsstudiengänge<br />
erworben wurden.<br />
Auskunft: Karin Kipfer, T +41 31 848 34 11,<br />
controlling.wirtschaft@bfh.ch<br />
Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />
Web-Code: M-WIR-1<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
53
EMBA<br />
Executive Master of Business Administration<br />
mit Vertiefung in Health Service Management<br />
Kernstudium – Pflicht-CAS<br />
Das CAS Betriebsführung für Gesundheitsfachleute und das<br />
CAS Leadership* sind Pflichtmodule des EMBA-Studiengangs.<br />
Sie müssen von allen Studierenden absolviert werden.<br />
Vertiefungsstudium – Wahl-CAS<br />
Es stehen mehrere Wahl-CAS zur Auswahl (siehe Seite 63 ff.).<br />
Gern verweisen wir ebenso auf das CAS-Angebot des Fachbereichs<br />
Gesundheit und des Fachbereichs Soziale Arbeit der <strong>Berner</strong><br />
<strong>Fachhochschule</strong>. Über diese Angebotspalette hinaus besteht die<br />
Möglichkeit, bis zu 20 ECTS-Credits an anderen Hochschulen zu<br />
erwerben. Die geplante Abfolge der CAS-Studiengänge sollte im<br />
Vorfeld mit der Studienleitung besprochen werden.<br />
*Mitarbeitende des Inselspitals können anstelle des CAS Leadership<br />
das CAS Leadership am Inselspital besuchen.<br />
Hintergrund<br />
Der Gesundheitsmarkt ist stark reguliert. Organisationen und Gesundheitsfachleute<br />
sollen vielen – manchmal entgegengesetzten –<br />
Ansprüchen von unterschiedlichen Gruppen gerecht werden:<br />
Exzellente medizinische, pflegerische und therapeutische Qualität,<br />
modernste Diagnose- und Therapiemöglichkeiten sollen zu günstigen<br />
Preisen angeboten werden. Das schafft neue Herausforderungen,<br />
aber auch Perspektiven und Chancen, die nur darauf warten,<br />
angepackt zu werden. Erfolgreich am Markt können nur diejenigen<br />
Organisationen und Gesundheitsfachleute bestehen, die Topleistungen<br />
auf ihrem angestammten Fachgebiet (Medizin, Pflege, Therapie<br />
usw.) mit fundiertem Management- und Führungs-Know-how<br />
verknüpfen und anwenden können. Hier setzt der EMBA-Studiengang<br />
mit Vertiefung in Health Service Management an: Gesundheitsfachleute<br />
werden – aufbauend auf ihrem Know-how aus dem<br />
angestammten Fachgebiet – zu kompetenten und innovativen<br />
Führungskräften im Gesundheitswesen weitergebildet. Der Studiengang<br />
vermittelt praxisorientierte und wissenschaftlich fundierte<br />
Managementmethoden und -tools, welche auf die spezifischen<br />
Bedürfnisse des Gesundheitswesens abgestimmt sind. Die Studierenden<br />
lernen, wie sie mit Unternehmensstrategie und -struktur,<br />
Prozessen, aber auch Unternehmenskultur ergebnisorientiert<br />
führen, sich wandelnden Gegebenheiten anpassen und ihre Leistungen<br />
ständig optimieren und weiterentwickeln können.<br />
Eckdaten und Durchführung<br />
Studienleitung: Anna Knutti a.i.<br />
Nächster Studienbeginn: laufend, siehe Startdaten der<br />
einzelnen CAS und Fachkurse<br />
Dauer: variabel (max. 7 Jahre), je nach Kombination<br />
der CAS-Studiengänge<br />
Kursdaten und -zeiten der einzelnen CAS-Studiengänge<br />
finden Sie unter www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />
Kosten: Der Gesamtpreis setzt sich aus den Studiengebühren<br />
der einzelnen CAS zusammen. Zusätzliche Kosten für das<br />
Modul Masterarbeit in der Höhe von CHF 2500.– entfallen,<br />
wenn sämtliche ECTS-Credits an der BFH oder im Rahmen<br />
unserer Koopera tionsstudiengänge erworben wurden.<br />
Auskunft: Karin Kipfer, T +41 31 848 34 11,<br />
karin.kipfer@bfh.ch<br />
Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />
Web-Code: M-WIR-2<br />
Zielpublikum<br />
Aktive oder angehende Führungskräfte (z. B. Ärztinnen / Ärzte,<br />
Bereichsleitende, Kadermitarbeitende in den Therapien, Pflegedienstleitende),<br />
die eine Karriere bei einem Leistungserbringer des<br />
Gesundheitswesens anstreben oder die sich als Unternehmerin<br />
bzw. Unternehmer selbstständig machen wollen.<br />
Inhalte / Aufbau<br />
Es stehen zwei Studienmodelle zur Auswahl (siehe Grafik): Im<br />
ersten Modell fungiert das DAS Managementkompetenz für Gesundheitsfachleute<br />
(siehe Seite 60) als Zwischenetappe zum<br />
EMBA. Im zweiten Modell werden 4 CAS miteinander kombiniert.<br />
Das Studium ist zeitlich indi viduell gestaltbar. Die CAS-Studiengänge<br />
können nacheinander, teilweise parallel oder auch mit Unterbruch<br />
zwischen den CAS absolviert werden. Die maximale Studiendauer<br />
beläuft sich auf 7 Jahre.<br />
15<br />
ECTS-Credits mind. 45<br />
ECTS-Credits mind. 30<br />
Wahl-CAS und<br />
Fachkurs<br />
Diplomarbeit DAS<br />
CAS Betriebsführung<br />
für Gesundheits fachleute<br />
CAS Leadership<br />
Masterarbeit EMBA<br />
Wahl-CAS oder<br />
Fachkurs<br />
Wahl-CAS<br />
CAS Betriebsführung<br />
für Gesundheits fachleute<br />
CAS Leadership<br />
Studienmodell 1 Studienmodell 2<br />
54<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
Executive Master of Business Administration<br />
mit Vertiefung in Human Resources Management<br />
Inhalte / Aufbau<br />
Masterarbeit EMBA<br />
CAS<br />
HR-Strategie und Change<br />
CAS<br />
Wertorientiertes HRM<br />
Sie kennen Konzepte, Methodik, Denkhal tung und Instrumente<br />
der strategischen Führung des HR und können<br />
unternehme rische Veränderungsprozesse im HR und im<br />
Betrieb unterstützen (siehe Seite 68).<br />
Sie kennen die Konzepte des wertorien tierten HRM und<br />
können sie zur Unterstüt zung der Wertschöpfung in Ihrem<br />
Unter nehmen anwenden (siehe Seite 73).<br />
CAS<br />
Leadership<br />
Führungstheorien und -techniken kennen und anwenden.<br />
Die eigene Rolle als Füh rungskraft überdenken (siehe<br />
Seite 69).<br />
CAS<br />
Betriebswirtschaft für<br />
Fach und Führungs kräfte<br />
Betriebswirtschaftliche Grundlagen verste hen und anwenden<br />
(siehe Seite 65).<br />
Hintergrund<br />
Die Anforderungen an das Management von Personalres sourcen –<br />
Human Resources Management (HRM) – und die beteiligten<br />
Ak teure sind in den letzten Jahren gestiegen. Nachdem sich das<br />
Personalwesen in vielen Betrieben und Institutionen zu einem<br />
professionellen und effizienten Dienstleistungsbereich mit Fokus<br />
auf die administrativen Personalprozesse entwickelt hat, ist für die<br />
Zukunft ein weiter gefasster Leistungsauftrag gefordert: HRM als<br />
eine zum Unternehmenswert beitragende Gestaltungsfunktion.<br />
Der Studiengang bietet Führungskräften im HRM ein betriebswirtschaftliches<br />
Kernstudium und eine HR-spezifische Vertiefung. Mit<br />
dem Abschluss dieses Studiums qualifizie ren Sie sich für komplexe<br />
Aufgaben im HRM an der Schnittstelle zum Betrieb. Ihr Einsatzgebiet<br />
finden Sie in mittleren und grösseren Unternehmen, in der<br />
Verwaltung sowie in Non-Profit-Organisationen. Sie übernehmen<br />
Fach und Führungsverantwortung als Personalverant wortliche und<br />
-verant wortlicher, als Consultant, in Projekten oder Stäben sowie<br />
als Geschäfts leitungsmitglied.<br />
Zielpublikum<br />
Berufserfahrene Personen in anspruchsvollen oder leiten den<br />
Funktionen im Human Resources Management (HRM) in Profit und<br />
Non-Profit-Organisationen und der öffentli chen Verwaltung, Führungskräfte<br />
mit Personal und Orga nisationsentwicklungsaufgaben,<br />
Beraterinnen und Berater, Ausbildnerinnen und Ausbildner.<br />
Der Studiengang ist modular aufgebaut. Das Kernstudium umfasst<br />
die zwei CAS Betriebswirtschaft für Fach- und Führungskräfte<br />
und Leadership. Die beiden CAS Wertorientiertes HRM und<br />
HR-Strategie und Change bilden das fachspezifische Vertiefungsstu<br />
dium. Die Masterarbeit behandelt ein Thema an der Schnittstelle<br />
zwi schen dem HRM und dem Betrieb.<br />
Die Reihenfolge der Module ist grundsätzlich frei wählbar, jedoch<br />
ist der Besuch des CAS Betriebswirtschaft für Fach und Führungskräfte<br />
vor dem Absolvieren des Ver tiefungsstudiums empfohlen.<br />
Die maximale Studiendauer beläuft sich auf 7 Jahre.<br />
Eckdaten und Durchführung<br />
Studienleitung: Prof. Dr. oec. publ. Andreas Huber<br />
Nächster Studienbeginn des Kernstudiums: Oktober 2012<br />
Studienbeginn des Vertiefungsstudiums: April 2014<br />
Dauer: variabel (max. 7 Jahre)<br />
Kursdaten und zeiten der einzelnen CAS Studiengänge<br />
finden Sie unter www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />
Kosten: Der Gesamtpreis setzt sich aus den Studiengebühren<br />
der einzelnen CAS zusammen. Zusätzliche Kosten für das<br />
Modul Masterarbeit in der Höhe von CHF 2500.– entfallen,<br />
wenn sämtliche ECTS-Credits an der BFH oder im Rahmen<br />
unserer Koopera tionsstudiengänge erworben wurden.<br />
Auskunft: Karin Kipfer, T +41 31 848 34 11,<br />
hrm.wirtschaft@bfh.ch<br />
Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />
Web-Code: M-WIR-3<br />
«Das Studium unterstützte mich darin, weg von einer operativen<br />
HR-Tätigkeit zu kommen und mehr in eine Führungsrolle<br />
hineinzuwachsen. Die fundierte Balance zwischen Innovation<br />
und bewährten Konzepten ermöglicht eine praxisgerechte<br />
Umsetzung, selbst in einem globalen Umfeld eines amerikanischen<br />
Konzerns.»<br />
Gabriela Frei-Fürer<br />
Manager Human Resources<br />
Manufacturing EU, Kraft Foods Europe GmbH<br />
EMBA-Abschluss 2006<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/hrm<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
55
EMBA<br />
Executive Master of Business Administration<br />
mit Vertiefung in Public Management<br />
Inhalte / Aufbau<br />
Masterarbeit EMBA<br />
CAS Strategisches<br />
Public Management<br />
CAS Public Management &<br />
Politics<br />
CAS Betriebs wirtschaft für<br />
Fach- und Führungskräfte<br />
Methodik, Denkhaltung und Instrumente der Strategischen<br />
Führung kennen. Bedeutung von strategischer Führung im<br />
öffentlichen Sektor einschätzen (siehe Seite 72).<br />
Das Zusammenwirken von Politik und Management verstehen.<br />
Die besonderen Herausforderungen des Managements<br />
im politischen Umfeld bewältigen (siehe Seite 72).<br />
Betriebswirtschaftliche Grundlagen verstehen und anwenden<br />
(siehe Seite 65).<br />
CAS Leadership<br />
Führungstheorien und -techniken kennen und anwenden.<br />
Die eigene Rolle als Führungskraft überdenken (siehe<br />
Seite 69).<br />
Hintergrund<br />
Die Anforderungen an Führungskräfte im öffentlichen Sektor nehmen<br />
zu. Das Anforderungsportefeuille reicht von betriebswirtschaftlichen<br />
und politischen Basiskenntnissen über unternehmerisches<br />
Handeln und strategisches Denken bis hin zu sozialen<br />
Kompetenzen wie Mitarbeiterführung und Verhandlungs sicherheit.<br />
Der Studiengang bietet Führungskräften im öffentlichen Sektor eine<br />
modulare, generalistische Managementweiterbildung. Die Absolventinnen<br />
und Absolventen qualifizieren sich für anspruchsvolle<br />
Führungspositionen im öffentlichen Sektor. Sie übernehmen Aufgaben<br />
in Linienpositionen (vom Sektionschef bis zur Amtsleiterin,<br />
als Sozialdienstleiterin oder Geschäftsführer), in Projektleitungen<br />
oder Stäben. Ihre potenziellen Arbeitgeber sind Bund, Kantone,<br />
Städte sowie grössere Gemeinden, Staatsbetriebe und Non-Profit-<br />
Organisationen.<br />
Zielpublikum<br />
Fach- und Führungskräfte in Verwaltungen, Non-Profit-Organisationen<br />
oder verwaltungsnahen Institutionen, aber auch Kader bei<br />
privaten Zulieferern des öffentlichen Sektors und anderen Firmen,<br />
die politischen Prozessen besonders ausgesetzt sind.<br />
Der Studiengang ist modular aufgebaut. Das Kernstudium umfasst<br />
die zwei CAS Betriebswirtschaft für Fach- und Führungskräfte<br />
und Leadership. Die beiden CAS Public Management sowie Public<br />
Management und Politics bilden das fachspezifische Vertiefungsstudium.<br />
Die Reihenfolge der CAS ist i. d. R. frei wählbar. Die maximale<br />
Studiendauer beläuft sich auf 7 Jahre.<br />
Andere CAS-Kombinationen sind nach Rücksprache mit der<br />
Studienleitung möglich.<br />
Eckdaten und Durchführung<br />
Studienleitung: Prof. Dr. oec. publ. Alexander Hunziker<br />
Nächster Studienbeginn: Oktober 2012<br />
Dauer: variabel (max. 7 Jahre) je nach Kombination der<br />
CAS-Studiengänge<br />
Die Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/puma<br />
Kosten: Der Gesamtpreis setzt sich aus den Studiengebühren<br />
der einzelnen CAS zusammen. Zusätzliche Kosten für das<br />
Modul Masterarbeit in der Höhe von CHF 2500.– entfallen,<br />
wenn sämtliche ECTS-Credits an der BFH oder im Rahmen<br />
unserer Koopera tionsstudiengänge erworben wurden.<br />
Auskunft: Sylvia Batt, T +41 31 848 34 12,<br />
puma@bfh.ch<br />
Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />
Web-Code: M-WIR-5<br />
«Für meine neue Stelle durchlief ich ein aufwändiges Auswahlprozedere<br />
und erkannte dabei, wie viel ich im Studium gelernt<br />
habe. Insbesondere die Erfahrungen und Rückmeldungen aus<br />
den Assessment-Centern waren sehr wertvoll.»<br />
Iris Bischof<br />
Leiterin Abteilung Gesellschaft, Gemeinde Wallisellen<br />
EMBA-Abschluss 2010<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/puma<br />
56<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
Executive Master of Business Administration<br />
mit Vertiefung in Integrated Management<br />
Inhalte / Aufbau<br />
CAS 1<br />
Management Basics<br />
Personalmanagement, Unternehmensführung, Marketing,<br />
Rechnungswesen, Unternehmung und Recht, Unternehmung<br />
und Volkswirtschaft.<br />
CAS 2<br />
Change Manager<br />
CAS 3<br />
Environmental Changes<br />
Self-Management, Assessment-Center mit integralem<br />
Entwicklungsprozess, Gruppenmanagement, Unternehmungskulturen<br />
und Managementkonzepte, strategisches<br />
Management (siehe Seite 66).<br />
Unternehmung im Wandel der Märkte, Unternehmung im<br />
Wandel der Technologie, rechtliches und politisches Umfeld,<br />
Unternehmung im Wandel der Gesellschaft (siehe Seite 68).<br />
CAS 4<br />
Innovation Manager<br />
Schritte zum Innovationserfolg, Projektmanagement,<br />
Personalentwicklung als Schlüsselfaktor der Innovation<br />
(siehe Seite 69).<br />
Unsere Mission: Führungskräfte befähigen, Unternehmen erfolgreicher<br />
zu führen.<br />
CAS 5<br />
Integrated Management<br />
Unternehmung und ihr Netzwerk, gesamtheitliche Unternehmensführung.<br />
Hintergrund<br />
Zunehmend geöffnete Märkte, sich stetig wandelnde Rahmenbedingungen<br />
und ein rasanter technischer Wandel stellen Unternehmerinnen<br />
und Manager dauernd vor neue Herausforderungen.<br />
Gefragt sind Verantwortungsträgerinnen und -träger, die mit<br />
komplexen und dynamischen Situationen umzugehen verstehen.<br />
Aus diesem Grund bieten die <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong> und die<br />
Haute Ecole de Gestion de Fribourg (HEG), Teil der <strong>Fachhochschule</strong><br />
Westschweiz HES-SO, den EMBA-Studiengang mit Vertiefung<br />
in Integrated Management an.<br />
Das berufsbegleitende und praxisbezogene Studium unterstützt<br />
den Wechsel von spezialisierten Tätigkeiten zu allgemeinen Führungsaufgaben.<br />
Während des Studiums in deutscher, englischer<br />
und französischer Sprache werden die Teilnehmenden auch für<br />
interkulturelle Mentalitätsunterschiede und Gewohnheiten sensibilisiert.<br />
Die Konzeption des Studiengangs basiert auf einem<br />
Führungs- und Organisationsmodell mit den vier Elementen Individuum,<br />
Gruppe, Unternehmung und Umwelt, die sich in komplexen<br />
Prozessen dynamisch entwickeln. Innerhalb und zwischen diesen<br />
Elementen besteht ein vielfältiges Geflecht von Beziehungen,<br />
das für die Integration von Wandel und Innovationen von zentraler<br />
Bedeutung ist.<br />
Eckdaten und Durchführung<br />
Studienleitung: Anna Knutti a.i.<br />
Nächster Studienbeginn: Angaben gemäss Website<br />
Dauer: 1 ¾ Jahre<br />
Rhythmus: Der Unterricht findet in der Regel alle 14 Tage,<br />
Donnerstag bis Samstag oder Freitag bis Samstag, statt.<br />
Die Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/integrated<br />
Kosten: CHF 27 000.–<br />
Auskunft: Anna Knutti, T +41 31 848 44 73,<br />
integrated.wirtschaft@bfh.ch<br />
Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />
Web-Code: M-WIR-4<br />
Zielpublikum<br />
Fachhochschulabsolventinnen und -absolventen, Absolventinnen<br />
und Absolventen von Universitäten und ETH sowie Personen mit<br />
vergleichbarer Qualifikation und mehrjähriger Berufspraxis in Kaderpositionen<br />
und wahrgenommener oder angestrebter Führungsverantwortung.<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/integrated<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
57
DAS<br />
Diploma of Advanced Studies (DAS)<br />
Diplomarbeit DAS<br />
CAS 2 (je nach DAS)<br />
Folgende DAS stehen zur Auswahl:<br />
DAS Managementkompetenz<br />
Diplomarbeit DAS<br />
CAS Leadership<br />
CAS Betriebswirtschaft für Fach- und Führungskräfte<br />
Das Diploma of Advanced Studies (DAS) ist ein Abschluss zwischen<br />
den CAS-Studiengängen und dem EMBA Leadership und<br />
Management sowie dem EMBA mit Vertiefung in Health Service<br />
Management. Es besteht aus der Kombination von zwei CAS und<br />
einer Diplom arbeit. In der Diplomarbeit wird ein spezifisches, individuell<br />
gewähltes Thema aus einem der beiden CAS bearbeitet.<br />
Das CAS Leadership ist Pflichtmodul eines jeden DAS. Das DAS<br />
umfasst mind. 30-ECTS-Credits.<br />
Diplomabschluss auf Hochschulstufe<br />
Das Diploma of Advanced Studies ist besonders empfehlenswert<br />
für Personen, die die Zulassungsbedingungen zum EMBA nicht<br />
erfüllen, da es sich um einen Diplomabschluss auf Hochschulstufe<br />
handelt.<br />
Das DAS als Zwischenschritt zum EMBA<br />
Je nach gewähltem Studienmodell, kann das Diploma of Advanced<br />
Studies auch eine attraktive Zwischenetappe auf dem Weg zum<br />
modularen EMBA darstellen. Das DAS Managementkompetenz<br />
für Gesundheitsfachleute kann als Zwischen etappe zum EMBA mit<br />
Vertiefung in Health Service Management (siehe Seite 54) oder zum<br />
EMBA Leadership und Management fungieren (siehe Seite 52). Alle<br />
anderen DAS-Abschlüsse können eine Zwischenstufe zum EMBA<br />
Leadership und Management sein.<br />
Vorteile des DAS<br />
– Individuelle thematische Gestaltung des Studiums: Thematisch<br />
verschiedene CAS-Studiengänge können nach vorhandenen und<br />
angestrebten Kompetenzniveaus ausgewählt und miteinander<br />
kombiniert werden. Dadurch wird eine persönliche Schwerpunktlegung<br />
in bestimmten Themenbereichen möglich.<br />
– Individuelle zeitliche Gestaltung des Studiums: Die beiden CAS-<br />
Studiengänge müssen nicht zwingend direkt nacheinander absolviert<br />
werden, sondern können entweder unmittelbar nacheinander,<br />
mit Unterbruch zwischen den beiden CAS (d. h. innerhalb<br />
eines Zeitraums von max. 7 Jahren) oder z. T. gleichzeitig besucht<br />
werden.<br />
– Individuelle Wahl der Reihenfolge der CAS-Module: Die Reihenfolge<br />
des Besuchs der beiden CAS-Studiengänge ist frei.<br />
– Attraktive Erweiterungsmöglichkeit zum EMBA Leadership und<br />
Management, bzw. zum EMBA mit Vertiefung in Health Service<br />
Management. Auch in diesem Fall gilt die maximale Studiendauer<br />
von 7 Jahren.<br />
Zielpublikum<br />
Das DAS wendet sich an Personen mit Fachhochschul- oder Universitätsabschluss.<br />
Grundsätzlich sind aber auch Personen zugelassen,<br />
die vergleichbare Qualifikationen und mehrjährige Berufserfahrung<br />
ausweisen können. Für das DAS gelten in der Regel<br />
dieselben Zulassungsbedingungen wie für die CAS-Studiengänge.<br />
Durch die Möglichkeit der individuellen inhaltlichen Schwerpunktsetzung<br />
werden Personen aus verschiedensten Berufsgruppen und<br />
Branchen angesprochen.<br />
CAS Leadership<br />
DAS Managementkompetenz für Gesundheitsfachleute<br />
Diplomarbeit DAS<br />
CAS Betriebsführung für Gesundheitsfachleute<br />
CAS Leadership<br />
DAS Strategische Führung<br />
Diplomarbeit DAS<br />
CAS Strategisches Management<br />
CAS Leadership<br />
DAS Teamführung in Projekten<br />
Diplomarbeit DAS<br />
CAS Projektmanagement<br />
CAS Leadership<br />
Weitere DAS befinden sich in Ausarbeitung.<br />
Individuelles Beratungsgespräch<br />
Während des ganzen Jahres können Sie mit der Studienleitung<br />
DAS einen Termin für ein unverbindliches und kostenloses Beratungsgespräch<br />
mit individueller Bedarfsanalyse vereinbaren.<br />
Die Studienleitung steht auch bei Fragen bezüglich Zulassung<br />
und Qualifikation zu Ihrer Verfügung.<br />
Eckdaten und Durchführung DAS<br />
Studienleitung: Anna Knutti<br />
Nächster Studienbeginn: laufend, siehe Startdaten der einzelnen<br />
CAS-Studiengänge<br />
Dauer DAS: variabel (max. 7 Jahre),<br />
je nach Kombination der CAS-Studiengänge<br />
Kursdaten und -zeiten der einzelnen CAS-Studiengänge<br />
finden Sie unter www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />
Die anfallenden Kosten für die Betreuung der DAS-Arbeit<br />
belaufen sich auf CHF 1300.–<br />
Kosten DAS total (inkl. DAS-Arbeit): ab CHF 17 300.–<br />
Auskunft: Anna Knutti, T +41 31 848 44 73,<br />
anna.knutti@bfh.ch<br />
Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />
58<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
DAS Managementkompetenz<br />
Modularer Studienaufbau<br />
Diplomarbeit DAS<br />
CAS Betriebswirtschaft für Fach- und Führungskräfte<br />
CAS Leadership<br />
Das DAS Managementkompetenz besteht aus dem CAS Leadership<br />
(12 ECTS-Credits), dem CAS Betriebswirtschaft für Fach- und<br />
Führungskräfte (12 ECTS-Credits) und der Diplomarbeit (6 ECTS-<br />
Credits). Die beiden CAS-Studiengänge können gleichzeitig oder<br />
nacheinander absolviert werden. Bitte bedenken Sie, dass es<br />
jedoch in einigen Fällen zu zeitlichen Überschneidungen kommen<br />
kann.<br />
Eckdaten und Durchführung<br />
Studienleitung: Anna Knutti<br />
Nächster Studienbeginn: siehe Startdaten<br />
der CAS-Studiengänge auf Seite 65 bzw. 69<br />
Dauer: variabel, je nach Besuch der CAS-Studiengänge<br />
Kursdaten und -zeiten der einzelnen CAS-Studiengänge<br />
finden Sie unter www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />
Kosten: CHF 18 300.–<br />
Auskunft: Anna Knutti, T +41 31 848 44 73,<br />
anna.knutti@bfh.ch<br />
Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />
Web-Code: D-WIR-1<br />
Inhalte<br />
Die beiden CAS-Studiengänge beinhalten folgende Themen:<br />
CAS Leadership (siehe auch Seite 69)<br />
Grundlagenmodule:<br />
– Einführung in den Studiengang<br />
– Methodik Transferberichte<br />
– Development-Center*: Standortbestimmung<br />
– Organisation und Führung<br />
– Skills und Führungsmodelle<br />
– Kommunikation<br />
Vertiefungsmodule:<br />
– Mitarbeitende führen<br />
– Life-Balance und Burnout<br />
– Ethik und Führung<br />
– Führen im Change<br />
– Teamarbeit<br />
– Mitarbeitende fördern und coachen<br />
– Konfliktmanagement<br />
– CSR: Coporate Social Responsibility<br />
– Planspiel mit Führungsentscheiden<br />
– Inputreferate aus der Forschung: Vertrauen ins Veränderungsmanagement<br />
und Entwicklung von Know-how Trägern in<br />
Unternehmen<br />
* Der CAS-Studiengang beinhaltet ein Development-Center<br />
(Assessment-Center inkl. Feedback- und Coaching-Gespräche).<br />
CAS Betriebswirtschaft für Fach- und Führungskräfte<br />
(siehe auch Seite 65)<br />
– Einführung<br />
– Volkswirtschaft<br />
– Strategie<br />
– Marketing<br />
– Personalmanagement<br />
– Arbeitsrecht<br />
– Unternehmenskommunikation<br />
– Finanzielles Rechnungswesen<br />
– Betriebliches Rechnungswesen<br />
– Planspiel<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
59
DAS<br />
DAS Managementkompetenz<br />
für Gesundheitsfachleute<br />
Modularer Studienaufbau<br />
Diplomarbeit DAS<br />
CAS Betriebsführung für Gesundheitsfachleute<br />
CAS Leadership<br />
Das DAS Managementkompetenz für Gesundheitsfachleute besteht<br />
aus dem CAS Leadership (12 ECTS-Credits), dem CAS<br />
Betriebsführung für Gesundheitsfachleute (12 ECTS-Credits) und<br />
der Diplomarbeit (6 ECTS-Credits). Die beiden CAS-Studiengänge<br />
können gleichzeitig oder nacheinander absolviert werden. Bitte<br />
bedenken Sie, dass es jedoch in einigen Fällen zu zeitlichen Überschneidungen<br />
kommen kann.<br />
Eckdaten und Durchführung<br />
Studienleitung: Anna Knutti<br />
Nächster Studienbeginn: siehe Startdaten<br />
der CAS-Studiengänge auf Seite 65 bzw. 69<br />
Dauer: variabel, je nach Besuch der CAS-Studiengänge<br />
Kursdaten und -zeiten der einzelnen CAS-Studiengänge<br />
finden Sie unter www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />
Kosten: CHF 17 300.–<br />
Auskunft: Anna Knutti, T +41 31 848 44 73,<br />
anna.knutti@bfh.ch<br />
Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />
Web-Code: D-WIR-2<br />
Inhalte<br />
Die beiden CAS-Studiengänge beinhalten folgende Themen:<br />
CAS Leadership (siehe auch Seite 69)<br />
Grundlagenmodule:<br />
– Einführung in den Studiengang<br />
– Methodik Transferberichte<br />
– Development-Center*: Standortbestimmung<br />
– Organisation und Führung<br />
– Skills und Führungsmodelle<br />
– Kommunikation<br />
Vertiefungsmodule:<br />
– Mitarbeitende führen<br />
– Life-Balance und Burnout<br />
– Ethik und Führung<br />
– Führen im Change<br />
– Teamarbeit<br />
– Mitarbeitende fördern und coachen<br />
– Konfliktmanagement<br />
– CSR: Coporate Social Responsibility<br />
– Planspiel mit Führungsentscheiden<br />
– Inputreferate aus der Forschung: Vertrauen ins Veränderungsmanagement<br />
und Entwicklung von Know-how Trägern in<br />
Unternehmen<br />
* Der CAS-Studiengang beinhaltet ein Development-Center<br />
(Assessment-Center inkl. Feedback- und Coaching-Gespräche).<br />
CAS Betriebsführung für Gesundheitsfachleute<br />
(siehe auch Seite 65)<br />
– Einführung in die Gesundheits- und Sozialpolitik<br />
– Grundlagen der Volkswirtschaftslehre<br />
– Strategisches Management<br />
– Marketing<br />
– Organisation<br />
– Rechtsformen<br />
– Betriebliches Rechnungswesen, Grundlagen der Finanzrechnungswesen,<br />
Businessplan<br />
– Investition und Finanzierung<br />
– Tarifierung<br />
– Personalmanagement<br />
– Qualitätsmanagement<br />
60<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
DAS Strategische Führung [neu]<br />
Modularer Studienaufbau<br />
Diplomarbeit DAS<br />
CAS Strategisches Management<br />
CAS Leadership<br />
Das DAS Strategische Führung besteht aus dem CAS Leadership<br />
(12 ECTS-Credits), dem CAS Strategisches Management (12 ECTS-<br />
Credits) und der Diplomarbeit (6 ECTS-Credits). Die beiden CAS-<br />
Studiengänge können gleichzeitig oder nacheinander absolviert<br />
werden. Bitte bedenken Sie, dass es in einigen Fällen zu zeitlichen<br />
Überschneidungen kommen kann.<br />
Eckdaten und Durchführung<br />
Studienleitung: Anna Knutti<br />
Nächster Studienbeginn: siehe Startdaten<br />
der CAS-Studiengänge auf Seite 69 bzw. 71<br />
Dauer: variabel, je nach Besuch der CAS-Studiengänge<br />
Kursdaten und -zeiten der einzelnen CAS-Studiengänge<br />
finden Sie unter www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />
Kosten: CHF 18 300.–<br />
Auskunft: Anna Knutti, T +41 31 848 44 73,<br />
anna.knutti@bfh.ch<br />
Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />
Web-Code: D-WIR-4<br />
Inhalte<br />
Die beiden CAS-Studiengänge beinhalten folgende Themen:<br />
CAS Leadership (siehe auch Seite 69)<br />
Grundlagenmodule:<br />
– Einführung in den Studiengang<br />
– Methodik Transferberichte<br />
– Development-Center*: Standortbestimmung<br />
– Organisation und Führung<br />
– Skills und Führungsmodelle<br />
– Kommunikation<br />
Vertiefungsmodule:<br />
– Mitarbeitende führen<br />
– Life-Balance und Burnout<br />
– Ethik und Führung<br />
– Führen im Change<br />
– Teamarbeit<br />
– Mitarbeitende fördern und coachen<br />
– Konfliktmanagement<br />
– CSR: Coporate Social Responsibility<br />
– Planspiel mit Führungsentscheiden<br />
– Inputreferate aus der Forschung: Vertrauen ins Veränderungsmanagement<br />
und Entwicklung von Know-how Trägern in<br />
Unternehmen<br />
* Der CAS-Studiengang beinhaltet ein Development-Center<br />
(Assessment-Center inkl. Feedback- und Coaching-Gespräche).<br />
CAS Strategisches Management (siehe auch Seite 71)<br />
– Einführung in den Studiengang<br />
– Initiierung des Strategieprozesses<br />
– Strategische Ausgangslage<br />
– Innenanalyse<br />
– Aussenanalyse<br />
– Positionierung<br />
– Umsetzung<br />
– Strategieüberprüfung<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/DAS<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
61
DAS<br />
DAS Teamführung in Projekten<br />
Modularer Studienaufbau<br />
Diplomarbeit DAS<br />
CAS Projektmanagement<br />
CAS Leadership<br />
Das DAS Teamführung in Projekten besteht aus dem CAS Leadership<br />
(12 ECTS-Credits), dem CAS Projektmanagement (12 ECTS-<br />
Credits) und der Diplomarbeit (6 ECTS-Credits). Die beiden<br />
CAS-Studiengange können gleichzeitig oder nacheinander absolviert<br />
werden. Bitte bedenken Sie, dass es jedoch in einigen Fällen<br />
zu zeitlichen Überschneidungen kommen kann.<br />
Eckdaten und Durchführung<br />
Studienleitung: Anna Knutti<br />
Nächster Studienbeginn: siehe Startdaten<br />
der CAS-Studiengänge auf Seite 69 bzw. 70<br />
Dauer: variabel, je nach Besuch der CAS-Studiengänge<br />
Kursdaten und -zeiten der einzelnen CAS-Studiengänge<br />
finden Sie unter www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />
Kosten: CHF 18 300.–<br />
Auskunft: Anna Knutti, T +41 31 848 44 73,<br />
anna.knutti@bfh.ch<br />
Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />
Web-Code: D-WIR-3<br />
Inhalte<br />
Die beiden CAS-Studiengänge beinhalten folgende Themen:<br />
CAS Leadership (siehe auch Seite 69)<br />
Grundlagenmodule:<br />
– Einführung in den Studiengang<br />
– Methodik Transferberichte<br />
– Development-Center*: Standortbestimmung<br />
– Organisation und Führung<br />
– Skills und Führungsmodelle<br />
– Kommunikation<br />
Vertiefungsmodule:<br />
– Mitarbeitende führen<br />
– Life-Balance und Burnout<br />
– Ethik und Führung<br />
– Führen im Change<br />
– Teamarbeit<br />
– Mitarbeitende fördern und coachen<br />
– Konfliktmanagement<br />
– CSR: Coporate Social Responsibility<br />
– Planspiel mit Führungsentscheiden<br />
– Inputreferate aus der Forschung: Vertrauen ins Veränderungsmanagement<br />
und Entwicklung von Know-how Trägern in<br />
Unternehmen<br />
* Der CAS-Studiengang beinhaltet ein Development-Center<br />
(Assessment-Center inkl. Feedback- und Coaching-Gespräche).<br />
CAS Projektmanagement (siehe auch Seite 70)<br />
– Systemische Problemlösung<br />
– Projektmanagement – Grundlagen und Vertiefung<br />
– Führung und Kommunikation in Projekten<br />
– Management ausgewählter Projektarten<br />
– Nachhaltiges Projektmanagement<br />
– Selbstmanagement<br />
– Planspiel<br />
– E-Learning<br />
– Action Learning<br />
– Fallstudie<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/DAS<br />
62<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
CAS<br />
Certificate of Advanced Studies (CAS)<br />
Mit unseren berufsbegleitenden CAS-Studiengängen können Sie<br />
Ihr Kompetenzportfolio ergänzen und sich in kurzer Zeit für ein<br />
spezifisches Themengebiet fit machen. Jeder CAS-Studiengang ist<br />
in sich thematisch abgeschlossen und wird bei erfolgreichem Abschluss<br />
mit einem Zertifikat der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong> bestätigt.<br />
Ein CAS-Studiengang kann Grundbaustein für ein DAS oder – sofern<br />
die Zulassungsbedingungen erfüllt sind – für einen modularen<br />
EMBA sein.<br />
Vorteile des CAS<br />
– Erwerb von Know-how in ausgewählten Themengebieten<br />
– Überschaubare Kosten<br />
– Relativ kurze Studiendauer (i. d. R. 6 Monate)<br />
– Attraktive Erweiterungs- und Kombinationsmöglichkeiten<br />
(DAS / EMBA)<br />
Zielpublikum CAS<br />
Das CAS wendet sich an Personen mit Fachhochschul- oder<br />
Universitätsabschluss. Grundsätzlich sind aber auch andere Interessierte<br />
zugelassen, wenn sie vergleichbare Qualifikationen und<br />
mehrjährige Berufserfahrung ausweisen können. Durch die breite<br />
Auswahl an Themengebieten und Schwerpunktsetzungen werden<br />
Personen aus allen Branchen und Berufsgruppen angesprochen.<br />
Studienkonzeption<br />
Unsere CAS-Studiengänge zeichnen sich durch ein didaktisches<br />
Konzept aus, das sich konsequent an Erkenntnissen aus der<br />
Forschung und deren Umsetzung in die Praxis sowie an den Lernbedürfnissen<br />
von berufstätigen Erwachsenen orientiert.<br />
Der Praxisbezug wird nicht nur durch Fallbeispiele im Unterricht,<br />
sondern insbesondere auch durch die Prüfungskonzeption hergestellt:<br />
Lern- und Leistungsnachweise werden vorwiegend durch<br />
das Analysieren, das systematische Lösen und Dokumentieren<br />
von Fällen aus dem individuellen beruflichen Alltag erbracht. Durch<br />
gezielte Rückmeldungen von Expertinnen und Experten bei der<br />
Anwendung der theoretischen Konzepte in der Praxis, wird Unterstützung<br />
geboten. Dadurch kann bereits während des CAS<br />
Studiengangs ein konkreter Nutzen für die Studierenden, als auch<br />
für deren Arbeitgebende entstehen.<br />
Zusätzlich entwickeln die Studierenden ihre Kernkompetenzen wie<br />
Führungs-, Sozial- und Methodenkompetenz systematisch weiter,<br />
die sich in <strong>Wirtschaft</strong> und Verwaltung immer wieder als erfolgsrelevant<br />
herausstellen.<br />
Angebot CAS-Studiengänge<br />
Aktuell stehen die nachfolgend aufgelisteten CAS-Studiengänge<br />
zur Auswahl. Das Angebot wird in regelmässigen Abständen erweitert<br />
und angepasst. Bitte informieren Sie sich über die aktuellen<br />
Angebote auf unserer Website. Bitte beachten Sie, dass bei einigen<br />
CAS-Studiengängen erhöhte Zulassungsbedingungen betreffend<br />
Berufserfahrung, Vorbildung und akademischen Abschlüssen gelten.<br />
– CAS Accounting & Finance<br />
– CAS Betriebsführung für Gesundheitsfachleute<br />
– CAS Betriebswirtschaft für Fach- und Führungskräfte<br />
– CAS Betriebswirtschaft für Fortgeschrittene<br />
– CAS Business Intelligence*<br />
– CAS Change Manager<br />
– CAS Controlling & Consulting<br />
– CAS Environmental Changes<br />
– CAS HR-Strategie und Change<br />
– CAS Innovation Management*<br />
– CAS Innovative Business Creation*<br />
– CAS International Business Development*<br />
– CAS IT-Management & -Strategie*<br />
– CAS Leadership<br />
– CAS Management persönlicher Ressourcen<br />
und Karriereentwicklung*<br />
– CAS Medizintechnik: Entwicklung*<br />
– CAS Medizintechnik: Umsetzung*<br />
– CAS Projektmanagement<br />
– CAS Projektmanagement für Fortgeschrittene<br />
– CAS Public Management<br />
– CAS Public Management & Politics<br />
– CAS Strategisches Management<br />
– CAS Strategisches Public Management<br />
– CAS Systemisches Chancen- und Risikomanagement*<br />
– CAS Wertorientiertes HRM<br />
Eckdaten und Durchführung<br />
Studienleitung: wechselnde Leitung je nach CAS<br />
Nächster Studienbeginn: Siehe Startdaten der jeweiligen<br />
CAS-Studiengänge<br />
Dauer: i. d. R. 6 Monate<br />
Kursdaten und -zeiten der einzelnen CAS-Studiengänge<br />
finden Sie unter www.bfh.ch/weiterbildung<br />
Kosten: variabel, je nach CAS<br />
Auskunft: T +41 31 848 34 02, weiterbildung.wirtschaft@bfh.ch<br />
* Diese CAS werden vom Departement Technik und Informatik<br />
angeboten. Die Abteilung Weiterbildung des Departements Technik<br />
und Informatik ist Teil des Managementzentrums. Das Managementzentrum<br />
ist eine strategische Allianz aller Fachbereiche und<br />
Departemente der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong>, welche berufliche<br />
Weiterbildungen im Bereich Management anbieten.<br />
Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
63
CAS<br />
CAS Accounting & Finance<br />
Hintergrund<br />
Internationale Rechnungslegungsvorschriften verlangen eine Buchführung<br />
nach dem «Fair Value»-Grundsatz, also eine möglichst<br />
marktnahe Bewertung von Aktiven und Passiven. Diese Anforderung<br />
hat einen grossen Einfluss auf den Erfolg eines Unternehmens.<br />
Gleichzeitig wird die Geschäftsführung vermehrt in die Pflicht genommen,<br />
die Einhaltung von Normen zu garantieren. Für Führungskräfte<br />
und Controller ist es daher wesentlich, die Grundsätze<br />
der internationalen Rechnungslegungsstandards zu verstehen.<br />
Für börsenkotierte Firmen reicht es nicht, nur schwarze Zahlen zu<br />
schreiben. Die Investoren verlangen, dass sie auf dem eingesetzten<br />
Kapital eine angemessene Rendite erzielen. Dies wirkt sich aus auf<br />
die wichtigsten Kennzahlen, mit denen Firmen gesteuert werden –<br />
statt Gewinnen stehen auch für einzelne Geschäftsbereiche Renditen<br />
auf dem eingesetzten Kapitel im Zentrum. Auch längerfristige<br />
Projekte sind auf ihre Kapitalrendite zu prüfen, wenn das Unternehmen<br />
wertsteigernd arbeiten will. In diesem CAS lernen Sie Methoden<br />
und Kennzahlen der wertorientierten Unternehmenssteuerung<br />
kennen und setzen sich allgemein mit Fragen der Unternehmensfinanzen<br />
auseinander.<br />
Zielpublikum<br />
Berufserfahrene Personen in anspruchsvollen Positionen im Bereich<br />
Finanzen oder Führungskräfte mit Affinität zu Finanzen. Für die<br />
Zulassung wird ein Hochschulabschluss, ein Abschluss einer höheren<br />
Fachschule für <strong>Wirtschaft</strong> oder ein Diplom als Expertin / Experte<br />
in Rechnungslegung und Controlling und mehrjährige Berufserfahrung<br />
vorausgesetzt. Für Personen, welche keinen Abschluss in<br />
einer betriebswirtschaftlichen Fachrichtung haben, werden die CAS<br />
Betriebswirtschaft für Fach- und Führungskräfte sowie Betriebswirtschaft<br />
für Fortgeschrittene vorausgesetzt. Ausnahmen regelt<br />
die CAS-Leitung.<br />
Modul International Accounting und Steuern:<br />
– International Accounting & Reporting (IFRS) mit Vergleichen<br />
zu SWISS GAAP FER<br />
– Unternehmens- und Mehrwertsteuer<br />
Modul Corporate Finance & Compliance:<br />
– Unternehmensfinanzierung<br />
– Unternehmensanalyse und -bewertung<br />
– Corporate Governance<br />
– Internes Kontrollsystem<br />
– Risikomanagement<br />
Eckdaten und Durchführung<br />
Studienleitung BFH: Prof. Dr. Eveline Zurbriggen a.i.<br />
Studienleitung FHNW: Prof. Dr. Ulrich Krings<br />
Nächster Studienbeginn: Oktober 2013<br />
Dauer: 21 Unterrichtstage verteilt über ein Semester<br />
Anzahl ECTS-Credits: 12<br />
Rhythmus: 14-täglich, jeweils Freitag (von 13.15 bis 19.15 Uhr)<br />
und Samstag (von 8.45 bis 17.15 Uhr); wenige Dreitagesblöcke<br />
und eine Blockwoche<br />
Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />
Kosten: CHF 8500.–<br />
Auskunft: Karin Kipfer, T +41 31 848 34 11,<br />
controlling.wirtschaft@bfh.ch<br />
Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />
Web-Code: C-WIR-11<br />
Inhalte<br />
Im Modul International Accounting und Steuern lernen Sie wesentliche<br />
IFRS-Standards kennen und können diese auf gegebene Fälle<br />
anwenden. Sie verstehen, wie unterschiedliche Bewertungen im<br />
Jahresabschluss den Erfolg der Unternehmung beeinflussen. Eine<br />
Einführung in das schweizerische Unternehmens- und Mehrwertsteuersystem<br />
rundet das Modul ab. Im Modul Corporate Finance<br />
und Compliance wird dem Trend Rechnung getragen, dass Finance<br />
und Accounting immer mehr zusammenwachsen und sich im Rahmen<br />
einer kapitalmarktorientierten Unternehmensführung gegenseitig<br />
bedingen. Ziel ist, dass Sie wichtige Methoden der Unternehmensbewertung<br />
und -finanzierung kennen und anwenden können.<br />
Zudem setzen Sie sich mit den Kontrollmechanismen auseinander,<br />
welche der Einhaltung der rechtlichen Vorschriften für Unternehmen(sfinanzen)<br />
dienen.<br />
64<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
CAS Betriebsführung<br />
für Gesundheitsfachleute<br />
CAS Betriebswirtschaft<br />
für Fach- und Führungskräfte<br />
Hintergrund<br />
Die Anforderungen an Leistungserbringende im Gesundheitswesen<br />
sind erheblich, da angebotene Dienstleistungen nicht nur wirtschaftlich<br />
und effizient, sondern auch qualitativ hochstehend angeboten<br />
werden müssen. Hier gilt es vor allem die Balance zwischen<br />
Einnahmen und Ausgaben zu halten, was ein grosses betriebswirtschaftliches<br />
und gesundheitspolitisches Know-how voraussetzt.<br />
Der CAS-Studiengang Betriebsführung für Gesundheitsfachleute<br />
setzt an dieser Stelle an: Er vermittelt nicht nur die Grundlagen für<br />
die effiziente Führung von Apotheken und Privatpraxen der diversen<br />
Fachgebiete aus Medizin und Therapie, sondern auch jene für<br />
die Führung von Abteilungen in Spitälern, Heimen und Betrieben<br />
des ambulanten Pflegesektors (öffentliche und private SPITEX). Die<br />
Vermittlung von grundlegendem Wissen in den Bereichen Gesundheits-<br />
und Sozialpolitik, Finanzen, Führung, Marketing und Qualitätsmanagement<br />
ermöglicht den Teilnehmenden, die eigene Praxis<br />
bzw. den Betrieb oder die Abteilung nach wirtschaftlichen Prinzipien<br />
effizient und erfolgreich aufzubauen, bzw. zu führen.<br />
Das CAS ist Pflichtmodul des DAS Managementkompetenz<br />
für Gesundheitsfachleute (siehe Seite 60) und des EMBA mit Vertiefung<br />
in Health Service Management (siehe Seite 54).<br />
Zielpublikum<br />
Gesundheitsfachleute, die<br />
– eine bestehende Praxis professioneller führen wollen;<br />
– für die betriebliche Führung einer Abteilung oder einer<br />
kleineren Institution verantwortlich sind;<br />
– sich auf die Übernahme von Leitungsfunktionen vorbereiten<br />
möchten oder<br />
– beabsichtigen, eine eigene Praxis zu eröffnen.<br />
Inhalte<br />
– Einführung in die Gesundheits- und Sozialpolitik<br />
– Grundlagen der Volkswirtschaftslehre<br />
– Marketing<br />
– Strategische Betriebsführung<br />
– Businessplan<br />
– Betriebliches Rechnungswesen<br />
– Grundlagen der Finanzrechnung<br />
– Organisation und Rechtsformen<br />
– Personalmanagement<br />
– Qualitätsmanagement<br />
– Rechtliche Grundlagen der Unternehmensführung<br />
Eckdaten und Durchführung<br />
Leitung: Reto Steiner<br />
Studienkoordination: Anna Knutti<br />
Nächster Studienbeginn: Angaben gemäss Website<br />
Dauer: 24 Tage (168 Lektionen), verteilt auf 6 Monate<br />
Anzahl ECTS-Credits: 12<br />
Rhythmus: einmal monatlich, jeweils Donnerstag, Freitag<br />
und Samstag (ganztags)<br />
Kursdaten und- zeiten finden Sie unter<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />
Kosten: CHF 7500.–<br />
Auskunft: Karin Kipfer, T +41 31 848 34 11,<br />
karin.kipfer@bfh.ch<br />
Web-Code: C-QM-10<br />
Hintergrund<br />
Die Notwendigkeit, sich immer schneller auf neue Marktbegebenheiten<br />
einzustellen, zwingt Unternehmen zu grundlegenden<br />
Ver änderungen ihrer Struktur: Dezentralisierung sowie die Bildung<br />
kleiner, marktorientierter Organisationseinheiten mit hoher Flexibilität<br />
und breitem Entscheidungsspielraum schaffen für Führungskräfte<br />
neue Aufgaben und Rahmenbedingungen. Das sind die<br />
Bedingungen, die in den Führungsebenen von Unternehmen<br />
praxiserprobte Generalistinnen und Generalisten erfordern. Diese<br />
müssen deshalb eine breite Palette von Kompetenzen abdecken:<br />
Neben Fach- und Methodenwissen sind Führungs-Know-how,<br />
unternehmerisches Denken und Entscheidungsfreudigkeit gefragt.<br />
Zielpublikum<br />
Führungspersonen des unteren und mittleren Managements,<br />
welche sowohl mit Führungs- als auch mit Projektleitungs- und<br />
Fachaufgaben betraut sind.<br />
Inhalte<br />
– Einführung in den Studiengang<br />
– Volkswirtschaft<br />
– Strategie<br />
– Marketing<br />
– Arbeitsrecht<br />
– Personalmanagement<br />
– Unternehmenskommunikation<br />
– Finanzielles Rechnungswesen<br />
– Betriebliches Rechnungswesen<br />
– Planspiel<br />
Eckdaten und Durchführung<br />
Leitung: Prof. Daniel Gobeli, Betriebsökonom FH<br />
Studienkoordination: Anna Knutti<br />
Nächster Studienbeginn: Angaben gemäss Website<br />
Dauer: 21 Tage (168 Lektionen) Unterricht<br />
Anzahl ECTS-Credits: 12<br />
Rhythmus: einmal monatlich, jeweils Donnerstag, Freitag<br />
und Samstag (ganztags)<br />
Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />
Kosten: CHF 8500.–<br />
Auskunft: Priska Gigaud-Peterhans, T +41 31 848 34 14,<br />
priska.gigaud@bfh.ch<br />
Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />
Web-Code: C-WIR-10<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
65
CAS<br />
CAS Betriebswirtschaft<br />
für Fortgeschrittene [neu]<br />
Hintergrund<br />
Komplexität und schneller Wandel stellen im heutigen Berufsalltag<br />
grosse Herausforderungen dar. Solide fachliche Kenntnisse und ein<br />
Verständnis für wichtige betriebswirtschaftliche Zusammenhänge<br />
sind unerlässlich, um mit den Veränderungen Schritt zu halten.<br />
Der Studiengang CAS Betriebswirtschaft für Fortgeschrittene vermittelt<br />
fundiertes Fachwissen aus zentralen Bereichen der BWL.<br />
Sie vertiefen und erweitern Ihre betriebswirtschaftlichen Kompetenzen<br />
und erkennen neue Zusammenhänge. So bereiten Sie sich<br />
optimal auf berufliche Herausforderungen vor und legen zudem<br />
eine solide Basis für Ihre weitere Karriereentwicklung.<br />
Zielpublikum<br />
– Absolventen des CAS Betriebswirtschaft für Fachund<br />
Führungskräfte<br />
– Führungspersonen des unteren und mittleren Managements,<br />
welche sowohl mit Führungs- als auch mit Projektleitungsund<br />
Fachaufgaben betraut sind<br />
Inhalte<br />
– Rechnungswesen (Vertiefung)<br />
– Marketing (Vertiefung)<br />
– International Management<br />
– Supply Chain Management & Prozessmanagement<br />
– Business Development<br />
– Qualitätsmanagement<br />
– Personalmanagement (Vertiefung)<br />
Eckdaten und Durchführung<br />
Studienkoordination: Anna Knutti<br />
Nächster Studienbeginn: Angaben gemäss Website<br />
Dauer: 21 Tage (168 Lektionen), verteilt auf 6 Monate<br />
Anzahl ECTS-Credits: 12<br />
Rhythmus: einmal monatlich, jeweils Donnerstag,<br />
Freitag und Samstag (ganztags)<br />
Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />
Kosten: CHF 8500.–<br />
Auskunft: Anna Knutti, T +41 31 848 44 73,<br />
anna.knutti@bfh.ch<br />
Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />
Web-Code: C-WIR-18<br />
CAS Change Manager<br />
(Das CAS ist Bestandteil des EMBA mit Vertiefung<br />
in Integrated Management)<br />
Hintergrund<br />
In Zeiten, in denen der Wandel die einzige Konstante darstellt, ist<br />
der erfolgreiche Umgang mit Veränderungen ein Merkmal führender<br />
Organisationen. Sie lernen im CAS Change Manager, Managementtechniken<br />
einzusetzen, die den anstehenden Aufgaben und<br />
den involvierten Personen angemessen sind. Die systematische<br />
Anwendung der erlernten Techniken erlaubt Ihnen, persönliche<br />
Stärken und unternehmerische Chancen effizienter zu nutzen und<br />
Wandel erfolgreicher zu gestalten. Zudem erfahren Sie in einem<br />
Assessment-Center (AC) mehr über Ihre Stärken und Schwächen.<br />
Zielpublikum<br />
Berufserfahrene Personen in anspruchsvollen oder leitenden<br />
Funktionen in mittleren und grösseren Unternehmen, in der Verwaltung<br />
und in Non-Profit-Organisationen sowie Beratende.<br />
Inhalte<br />
– Self Management<br />
– Rhetorik und Präsentation<br />
– Verhandlungstechnik<br />
– Selbstmotivation<br />
– Potenzialentwicklung<br />
– Anpassungsfähigkeit<br />
– Assessment-Center (AC)<br />
– Gruppenmanagement<br />
– Moderation<br />
– Teamentwicklung<br />
– Kommunikationsmanagement<br />
– Konfliktmanagement<br />
– Unternehmenskulturen und Managementkonzepte<br />
– Organisation und Kultur<br />
– Organisationsentwicklung<br />
– Lernende Organisation<br />
– Change Management<br />
– Balanced Scorecard<br />
– Strategisches Management<br />
– Prozess des strategischen Managements<br />
– Gesamtunternehmungsstrategien und Portfolioplanung<br />
– Geschäftsstrategien und Wettbewerbsvorteile<br />
– Konzept und Kernkompetenzen<br />
– Internationalisierungsstrategien<br />
– Zweck der strategischen Managements Diversifikation<br />
versus Fokussierung<br />
Eckdaten und Durchführung<br />
Leitung: Anna Knutti a.i.<br />
Nächster Studienbeginn: Angaben gemäss Website,<br />
jährliche Durchführung<br />
Dauer: 150 <strong>Präsenz</strong>lektionen, verteilt über ½ Jahr<br />
Anzahl ECTS-Credits: 10<br />
Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/integrated<br />
Kosten: CHF 6400.–<br />
Auskunft: Anna Knutti, T +41 31 848 44 73,<br />
integrated.wirtschaft@bfh.ch<br />
Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />
Web-Code: C-WIR-5<br />
66<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
CAS Controlling & Consulting<br />
Hintergrund<br />
Controlling soll es dem Management ermöglichen, faktenbasierte<br />
Entscheidungen zu treffen und das laufende Geschäft zu steuern.<br />
Welches sind aber die richtigen Kennzahlen? Welche Controlling-<br />
Instrumente haben in welcher Situation welche Vor- und Nachteile?<br />
Und wie viel Aufwand soll man für die Erstellung von Budgets betreiben?<br />
In diesem CAS lernen Sie verschiedene Kennzahlen und<br />
Planungssysteme kennen und gegeneinander abwägen.<br />
Controlling-Fachpersonen sind nicht nur Spezialisten für finanzielle<br />
Transparenz, sondern auch Beratende, welche Einfluss nehmen<br />
auf das operative Geschäft und auf strategische Entscheidungen.<br />
Controlling findet an der Schnittstelle zwischen Managern und<br />
Controlling-Fachpersonen statt. Die Gestaltung dieser Schnittstelle<br />
und der professionelle Auftritt sind wesentlich für den Erfolg<br />
in diesem Beruf. In diesem CAS eignen Sie sich daher fundierte<br />
Kenntnisse über den Beratungsprozess an und können die Rollen<br />
der in diesen Prozess eingebundenen Personen einschätzen und<br />
gestalten.<br />
Eckdaten und Durchführung<br />
Studienleitung BFH: Prof. Dr. Eveline Zurbriggen a.i.<br />
Studienleitung FHNW: Prof. Dr. Ulrich Krings<br />
Nächster Studienbeginn: April 2014<br />
Dauer: 21 Unterrichtstage verteilt über ein Semester<br />
Anzahl ECTS-Credits: 12<br />
Rhythmus: 14-täglich, jeweils Freitag (von 13.15 bis 19.15 Uhr)<br />
und Samstag (von 8.45 bis 17.15 Uhr); wenige Dreitagesblöcke<br />
und eine Blockwoche<br />
Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />
Kosten: CHF 8500.–<br />
Auskunft: Karin Kipfer, T +41 31 848 34 11,<br />
controlling.wirtschaft@bfh.ch<br />
Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />
Web-Code: C-WIR-12<br />
Zielpublikum<br />
Berufserfahrene Personen in anspruchsvollen Positionen im Bereich<br />
Finanzen oder Führungskräfte mit Affinität zu Finanzen. Für die<br />
Zulassung wird ein Hochschulabschluss, ein Abschluss einer höheren<br />
Fachschule für <strong>Wirtschaft</strong> oder ein Diplom als Expertin / Experte<br />
in Rechnungslegung und Controlling und mehrjährige Berufserfahrung<br />
vorausgesetzt. Für Personen, welche keinen Abschluss in<br />
einer betriebswirtschaftlichen Fachrichtung haben, werden die CAS<br />
Betriebswirtschaft für Fach- und Führungskräfte sowie Betriebswirtschaft<br />
für Fortgeschrittene vorausgesetzt. Ausnahmen regelt<br />
die CAS-Leitung.<br />
Inhalte<br />
Dieses CAS vermittelt im ersten Modul klassische Controlling-Inhalte<br />
zu Planung und Reporting. Grundkenntnisse in Kostenrechnung<br />
werden vorausgesetzt. Ziel ist, dass Sie verschiedene Planungsund<br />
Steuerungsinstrumente gegeneinander abwägen können. Im<br />
zweiten Modul Funktionscontrolling wird vertieft auf spezifische<br />
Kennzahlen einzelner betrieblicher Funktionen eingegangen. Ziel<br />
hier ist es, Reportings und Kennzahlensysteme situationsspezifisch<br />
gestalten zu können. Im dritten Modul Consulting steht die Rolle<br />
als Berater oder Beraterin im Zentrum.<br />
Modul Planung und Reporting:<br />
– Prozesskostenrechnung<br />
– Balanced Scorecard<br />
– Managementinformationssysteme<br />
– Planung und Budgetierung<br />
– Wertorientierte Führung<br />
Modul Value Chain Controlling:<br />
– Human Resources Controlling<br />
– Marketingcontrolling<br />
– Innovationscontrolling<br />
– Logistik- und Produktionscontrolling<br />
Modul Consulting:<br />
– Controller als Berater<br />
– Beratungsprozess<br />
– Inhouse Consulting<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
67
CAS<br />
CAS Environmental Changes<br />
(Das CAS ist Bestandteil des EMBA mit Vertiefung<br />
in Integrated Management)<br />
Hintergrund<br />
Zwischen Organisationen und ihren Umwelten bestehen zahlreiche<br />
Abhängigkeiten. Die erfolgreiche Führung einer Organisation hängt<br />
deshalb in starkem Ausmass von der richtigen Beurteilung der<br />
relevanten Unternehmensumwelt und deren Veränderungen ab.<br />
Der Besuch des CAS Environmental Changes befähigt Sie, die für<br />
Ihre Organisation relevanten Umweltfaktoren zu identifizieren,<br />
deren Zustand zu ermitteln und die künftigen wichtigen Veränderungen<br />
zu antizipieren. Damit verbessert sich Ihre Fähigkeit, eine<br />
Organisation zu führen.<br />
Zielpublikum<br />
Berufserfahrene Personen in anspruchsvollen oder leitenden<br />
Funktionen in mittleren und grösseren Unternehmen, in der Verwaltung<br />
und in Non-Profit-Organisationen sowie Beratende.<br />
Inhalte<br />
– Unternehmen im Wandel der Märkte<br />
– Beschaffungsmärkte<br />
– Absatzmärkte<br />
– Finanzmärkte<br />
– Arbeitsmärkte<br />
– Unternehmen im Wandel der Technologie<br />
– Informations- und Kommunikationstechnologie<br />
– Technologischer Wandel<br />
– Megatrends der technologischen Entwicklung<br />
– Rechtliches und politisches Umfeld der Unternehmung<br />
– Unternehmungssteuerrecht<br />
– Wettbewerbs- und Immaterialgüterrecht<br />
– Schuldbetreibungs- und Konkursrecht<br />
– Politik<br />
– Lobbying<br />
– Unternehmen im Wandel der Gesellschaft<br />
– Entwicklungen in Gesellschaft und Bevölkerung<br />
– Veränderungen im Umweltbewusstsein<br />
– Unternehmens- und <strong>Wirtschaft</strong>sethik<br />
Eckdaten und Durchführung<br />
Leitung: Anna Knutti a.i.<br />
Nächster Studienbeginn: Angaben gemäss Website,<br />
jährliche Durchführung<br />
Dauer: 150 <strong>Präsenz</strong>lektionen, verteilt über ½ Jahr<br />
Anzahl ECTS-Credits: 10<br />
Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/integrated<br />
Kosten: CHF 6400.–<br />
Auskunft: Anna Knutti, T +41 31 848 44 73,<br />
integrated.wirtschaft@bfh.ch<br />
CAS HR-Strategie und Change<br />
Hintergrund<br />
Unternehmen sind immer stärker gefordert, ihre Personalpolitik auf<br />
künftige Anforderungen und den Arbeitsmarkt auszurichten. Das<br />
HRM muss sich im Einklang mit den aktuellen und zukünftigen<br />
Anforderungen der Unternehmen verändern. Diese Aufgabe erfordert<br />
ein methodisches Vorgehen, einen systematischen Umgang<br />
mit Unsicherheit und Risiko sowie eine langfristige Orientierung des<br />
HRM. Sie erfordert die Fähigkeit, Überlegungen auf unterschiedlichen<br />
Ebenen miteinander zu verknüpfen, ohne die Ebenen zu<br />
vermischen. Der sichere Umgang mit strategischen Herausforderungen<br />
ist entscheidend für den Erfolg des HRM.<br />
Zielpublikum<br />
Fach- und Führungskräfte im HRM in Profit- und Non-Profit<br />
Organisationen und der öffentlichen Verwaltung, Führungskräfte<br />
mit Personal- und Organisationsentwicklungsaufgaben, Beraterinnen<br />
und Berater, Ausbildnerinnen und Ausbildner, die sich mit<br />
strategischen Herausfor derungen konfrontiert sehen.<br />
Inhalte<br />
– Strategisches HRM, HR-Governance und HR-Transformation<br />
– Strategisches Denken, Umgang mit Veränderungen<br />
– Begleitung strategischer Business-Projekte durch das HRM<br />
– Konzepte und Methoden des HRM wie Career Transition,<br />
Retention Management oder Outplacement<br />
– Ethische Fragen<br />
– Fallstudien und Intervision<br />
– «Praxisbegegnungen»: Top-Führungskräfte erzählen<br />
von ihren Herausforderungen<br />
Eckdaten und Durchführung<br />
Leitung: Prof. Dr. oec. publ. Andreas Huber<br />
Nächster Studienbeginn: Angaben gemäss Website<br />
Dauer: 20 <strong>Präsenz</strong>tage, verteilt über ½ Jahr<br />
Anzahl ECTS-Credits: 12<br />
Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/hrm<br />
Kosten: CHF 8500.– (Preisänderung vorbehalten)<br />
Auskunft: Karin Kipfer, T +41 31 848 34 11,<br />
hrm.wirtschaft@bfh.ch<br />
Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />
Web-Code: C-WIR-3<br />
Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />
Web-Code: C-WIR-6<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />
68<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
CAS Innovation Manager<br />
(Das CAS ist Bestandteil des EMBA mit Vertiefung<br />
in Integrated Management)<br />
Hintergrund<br />
Eine hohe Innovationskraft ist im heutigen intensiven Wettbewerb<br />
ein Plus, wobei Innovation nicht nur Marktleistungen, sondern<br />
auch die Prozesse der Leistungserstellung betreffen kann. Im CAS<br />
Innovation Manager lernen Sie anhand von Fällen aus der Praxis,<br />
die unternehmerischen Prozesse von der gedanklichen Konzipierung<br />
bis zur erfolgreichen Umsetzung einer Idee zu verstehen und<br />
dieses Wissen im Geschäftsleben anzuwenden.<br />
Zielpublikum<br />
Berufserfahrene Personen in anspruchsvollen und leitenden<br />
Funktionen in mittleren und grösseren Unternehmen, in der Verwaltung<br />
und in Non-Profit-Organisationen sowie Beratende.<br />
Inhalte<br />
– Schritte zum Innovationserfolg<br />
– Kreativitätstechniken<br />
– Kundeneinbindung bei Innovationen<br />
– Ideenmarketing<br />
– Umsetzung von Innovationen<br />
– Projektmanagement<br />
– Effizientes Projektmanagement<br />
– Planung von Innovationsprojekten<br />
– Zusammenstellung von Projektteams<br />
– Erfolgsfaktoren im Management von Innovationsprojekten<br />
– Finanzplanung und Budget<br />
– Investitionen<br />
– Finanzierung und deren Instrumente<br />
– Personalentwicklung als Schlüsselfaktor für Innovation<br />
– Leadership und Motivation<br />
– Anreizsysteme<br />
– Wissensmanagement<br />
– Organisationales Lernen<br />
Eckdaten und Durchführung<br />
Leitung: Anna Knutti a.i.<br />
Nächster Studienbeginn: Angaben gemäss Website,<br />
jährliche Durchführung<br />
Dauer: 150 <strong>Präsenz</strong>lektionen, verteilt über ½ Jahr<br />
Anzahl ECTS-Credits: 10<br />
Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/integrated<br />
Kosten: CHF 6400.–<br />
Auskunft: Anna Knutti, T +41 31 848 44 73,<br />
integrated.wirtschaft@bfh.ch<br />
Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />
Web-Code: C-WIR-7<br />
CAS Leadership<br />
(inkl. Development-Center)<br />
Hintergrund<br />
Führungspositionen werden oft mit Personen besetzt, die sehr<br />
gute Fachkenntnisse haben und im einen oder anderen Feld der<br />
sozialen Kompetenz Stärken mitbringen. Leider werden sie selten<br />
auf Führungsaufgaben vorbereitet und entsprechend ausgebildet.<br />
Noch seltener werden die weniger stark ausgeprägten Bereiche<br />
der sozia len Kompetenzen erkannt und an ihnen systematisch<br />
gearbeitet. Dabei hat sich herausgestellt, dass Fachwissen zum<br />
Thema Führung und eine persönliche Auseinandersetzung mit den<br />
eigenen Stärken und Schwächen absolut erfolgskritisch sind.<br />
Zielpublikum<br />
Führungskräfte aus <strong>Wirtschaft</strong> und Verwaltung, welche Führungsund<br />
/ oder Projektverantwortung haben, Nachwuchskräfte, die kurz vor<br />
der Übernahme einer Führungsposition stehen sowie Coaches und<br />
Beratende, die sich intensiv mit Führungsfragen auseinandersetzen.<br />
Inhalte<br />
Die Module des CAS Leadership lassen sich in Grundlagenmodule<br />
und Vertiefungsmodule einteilen.<br />
Grundlagenmodule:<br />
– Einführung in den Studiengang<br />
– Methodik Transferberichte<br />
– Development-Center*: Standortbestimmung<br />
– Organisation und Führung<br />
– Skills und Führungsmodelle<br />
– Kommunikation<br />
Vertiefungsmodule:<br />
– Mitarbeitende führen und führen im Change<br />
– Life-Balance und Burnout<br />
– Ethik und Führung<br />
– Führen im Change<br />
– Teamarbeit<br />
– Mitarbeitende fördern und coachen<br />
– Konfliktmanagement<br />
– CSR: Coporate Social Responsibility<br />
– Planspiel mit Führungsentscheiden<br />
– Inputreferate aus der Forschung<br />
* Das Development-Center beinhaltet ein Entwicklungs-Assessment-Center<br />
(1 Tag), ein Feedback-Gespräch zum AC sowie zwei<br />
Coaching-Gespräche, an welchen der persönliche Entwicklungsprozess<br />
besprochen und reflektiert wird.<br />
Eckdaten und Durchführung<br />
Leitung: Christoph Dobler, Betriebsökonom FH<br />
Studienkoordination: Anna Knutti<br />
Nächster Studienbeginn: Angaben gemäss Website<br />
Dauer: 20 Tage (160 Lektionen) Unterricht,<br />
1 Tag Development-Center, verteilt über sechs Monate<br />
Anzahl ECTS-Credits: 12<br />
Rhythmus: 14-täglich, Dienstag und Donnerstag<br />
(jeweils nachmittags und abends)<br />
Kosten: CHF 8500.– (inkl. Development-Center)<br />
Auskunft: Priska Gigaud-Peterhans, T +41 31 848 34 14,<br />
priska.gigaud @bfh.ch<br />
Web-Code: C-WIR-15<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
69
CAS<br />
CAS Projektmanagement<br />
CAS Projektmanagement<br />
für Fortgeschrittene [neu]<br />
Hintergrund<br />
Rapide Veränderungen in allen Lebensbereichen (Gesellschaft,<br />
Umwelt, Technologie, Markt usw.) üben einen enormen Druck<br />
auf bestehende Organisationsformen aus. Traditionelle Unternehmensstrukturen<br />
sind oft statisch und erschweren eine rasche<br />
Anpassung an neue Bedingungen. Projektmanagement bietet hier<br />
eine Organisationsform auf Zeit, welche es dem Unternehmen<br />
ermöglicht, umgehend zu reagieren, wenn sich die Situation im<br />
Betrieb selbst oder in der Aussenwelt verändert. Für eine erfolgreiche<br />
Projektorganisation ist jedoch die Auseinandersetzung mit<br />
den Grundlagen des Projektmanagements unabdingbar.<br />
Zielpublikum<br />
Personen aus dem wirtschaftlichen, organisatorischen, sozialen<br />
und technischen Bereich, die in ihrem beruflichen Alltag mit<br />
Projektarbeit konfrontiert sind sowie Führungskräfte, die sich die<br />
Grund lagen für eine reibungslose Projektorganisation erarbeiten<br />
wollen.<br />
Inhalte<br />
– Einführungsveranstaltung<br />
– Systemische Problemlösung<br />
– Projektmanagement-Grundlagen<br />
– Projektmanagement-Vertiefung<br />
– Führung und Kommunikation in Projekten<br />
– Management ausgewählter Projektarten<br />
– Nachhaltiges Projektmanagement<br />
– Selbstmanagement<br />
– Planspiel<br />
– E-Learning<br />
– Action Learning<br />
– Fallstudie<br />
– Schlusspräsentationen Action Learning und Fallstudie<br />
Eckdaten und Durchführung<br />
Leitung: Prof. Dr. phil. nat. Andreas Ninck<br />
Studienkoordination: Anna Knutti<br />
Nächster Studienbeginn: Angaben gemäss Website<br />
Dauer: 20 Tage (160 Lektionen), verteilt über sechs Monate<br />
Anzahl ECTS-Credits: 12<br />
Rhythmus: 14-täglich Dienstagabend und Samstag (ganztags)<br />
sowie an drei bis vier Freitagen (ganztags)<br />
Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />
Kosten: CHF 8500.–<br />
Auskunft: Priska Gigaud-Peterhans, T +41 31 848 34 14,<br />
priska.gigaud@bfh.ch<br />
Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />
Web-Code: C-0-12<br />
Hintergrund<br />
Erfolgreiche Projekte erfordern eine positive Projektkultur, eine<br />
saubere Projektvorbereitung und die Abstimmung der Interessen<br />
der beteiligten Anspruchsgruppen. Die Projektarbeit erfordert ganzheitliches<br />
Denken, fachübergreifende Kompetenzen und gemeinsam<br />
getragene Werte. Zentraler Erfolgsfaktor ist die Kommunikation.<br />
Im Zertifikatslehrgang bauen die Studierenden ihre Kompetenzen<br />
im Projektmanagement aus. Sie erweitern ihre Führungskompetenzen<br />
für einen erfolgreichen Umgang mit anspruchsvollen Projekten<br />
und Projektportfolios. Nach Abschluss des CAS verstehen sie<br />
den «Faktor Mensch» in der Projektorganisation als Erfolgsfaktor<br />
und nutzen ihn gewinnbringend. Zentrales Anliegen ist dabei<br />
die Gestaltung kommunikativer Räume, das Orchestrieren der<br />
verschiedenen Anspruchsgruppen und der Umgang mit sich verändernden<br />
Rahmenbedingungen.<br />
Zielpublikum<br />
Der Studiengang richtet sich an Personen, welche sowohl als Projektleitende,<br />
Programm- und Portfoliomanager als auch als Auftraggebende<br />
in der Linie anspruchsvolle Projekte führen wollen. Die<br />
Teilnehmenden haben sich in der Projektführung bewährt und<br />
verfügen über Grundkenntnisse des Projektmanagements und der<br />
Betriebswirtschaftslehre. Idealerweise haben sie vorgängig das<br />
CAS Projektmanagement und das CAS Betriebswirtschaft für Fachund<br />
Führungskräfte absolviert.<br />
Inhalte<br />
– Projektorientierte Unternehmen<br />
– Organisationale PM-Kompetenz<br />
– Business Case<br />
– Projektsystem vorbereiten<br />
– Analyse des Projektumfelds<br />
– Anforderungen und Interessen<br />
– Projekte arbeitsfähig machen<br />
– Umgang mit Informationen<br />
– Kick-off gestalten<br />
– Projekte steuern<br />
– Umgang mit Veränderung<br />
– Soft Factors managen<br />
– Konzepte und Praktiken zum Abschluss<br />
Diese Module werden ergänzt durch mehrere Workshops.<br />
Die Details zu den Workshops finden Sie auf unserer Website.<br />
Eckdaten und Durchführung<br />
Leitung: Dr. oec. publ. Andreas Huber<br />
Studienkoordination: Anna Knutti<br />
Nächster Studienbeginn: Angaben gemäss Website<br />
Dauer: 21 Tage (168 Lektionen), verteilt auf sechs Monate<br />
Anzahl ECTS-Credits: 12<br />
Rhythmus: jeweils montags (ganztags), zzgl. 1 Workshop<br />
(Freitag & Samstag)<br />
Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />
Kosten: CHF 8500.–<br />
Auskunft: Karin Kipfer, T +41 31 848 34 11, karin.kipfer@bfh.ch<br />
Nächste Inforveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />
Web-Code: C-0-17<br />
70<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
CAS Strategisches Management [neu]<br />
CAS Public Management<br />
Hintergrund<br />
Rasche Veränderungen des wirtschaftlichen Umfeldes verlangen<br />
neue Einstellungen, Sichtweisen und veränderte Strategien.<br />
Für jeden Einzelnen, ebenso wie für Unternehmen, ergeben sich<br />
dadurch neue Herausforderungen. Langfristiges und strategisches<br />
Planen, verantwortungsbewusstes und nachhaltiges wirtschaftliches<br />
Handeln, kulturelle und soziale Flexibilität sowie Kreativität<br />
stellen notwendige Schlüsselqualifikationen für zukünftige<br />
Erfolge dar.<br />
Das CAS Strategisches Management zeigt aus einer Vogelperspektive<br />
auf, wo sich das Unternehmen heute befindet (IST-Position)<br />
und wie es sich entwickeln will (SOLL-Position). Sowohl in der<br />
Praxis als auch in der Literatur wird strategisches Management als<br />
Grundvoraussetzung für unternehmerischen Erfolg angesehen.<br />
Zur Erreichung dieser anspruchsvollen Ziele werden vor allem Fallstudien<br />
eingesetzt. Mit Abschluss des CAS sind Sie in der Lage,<br />
eine strategische Analyse zu erarbeiten und den Strategieprozess<br />
für das eigene Unternehmen zu planen, mitzugestalten und zu<br />
begleiten.<br />
Zielpublikum<br />
Der Zertifikatslehrgang CAS Strategisches Management richtet<br />
sich an Fach- und Führungspersonen des mittleren und oberen<br />
Managements aus allen Branchen, die sowohl mit Führungs- als<br />
auch mit Projektleitungs- und / oder Fachaufgaben betraut sind.<br />
Dieses Weiterbildungsangebot richtet sich auch explizit an Personen,<br />
die eine selbstständige Tätigkeit als Berater oder Expertin<br />
aufnehmen oder eine bereits bestehende Tätigkeit optimieren<br />
oder ausweiten wollen.<br />
Inhalte<br />
– Einführung in den Studiengang<br />
– Initiierung des Strategieprozesses<br />
– Strategische Ausgangslage<br />
– Innenanalyse<br />
– Aussenanalyse<br />
– Positionierung<br />
– Umsetzung<br />
– Strategieüberprüfung<br />
Eckdaten und Durchführung<br />
Leitung: Prof. Daniel Gobeli, Betriebsökonom FH,<br />
Dr. Esther Thahabi<br />
Studienkoordination: Anna Knutti<br />
Nächster Studienbeginn: Angaben gemäss Website<br />
Dauer: 21 Tage (168 Lektionen)<br />
Anzahl ECTS-Credits: 12<br />
Rhythmus: einmal monatlich, jeweils Donnertag,<br />
Freitag und Samstag (ganztags)<br />
Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />
Kosten: CHF 8500.–<br />
Auskunft: Priska Gigaud-Peterhans, T +41 31 848 34 14,<br />
priska.gigaud@bfh.ch<br />
Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />
Hintergrund<br />
Im CAS Public Management werden Kadermitarbeitende aus<br />
Bund, Kantonen und Gemeinden sowie NGOs für Führungsaufgaben<br />
in einem anspruchsvollen politischen Umfeld vorbereitet.<br />
Der CAS-Studiengang vermittelt eine ganzheitliche Sicht auf<br />
Problemstellungen der modernen, von betriebswirtschaftlichen<br />
Methoden beeinflussten Verwaltungsführung. Diese Herangehensweise<br />
ermöglicht den Teilnehmenden, ihre Ziele, Massnahmen und<br />
Vorgehensweisen mit Hilfe von Konzepten aus der Managementlehre<br />
zu reflektieren. Die Studierenden lernen interdisziplinär zu<br />
denken und werden in die vielfältigen Zusammenhänge aus Gesellschaft,<br />
<strong>Wirtschaft</strong>, Politik und Recht eingeführt. Daneben werden<br />
die kommunikativen Fähigkeiten gestärkt mit dem Ziel, die Wirkung<br />
als Führungskraft zu verstehen und damit das persönliche<br />
Führungspotenzial zu stärken.<br />
Zielpublikum<br />
Fach- und Führungskräfte aus Verwaltungen und NGOs, welche<br />
Führungs- und / oder Projektverantwortung haben. Nachwuchskräfte<br />
des öffentlichen Sektors, die kurz vor der Übernahme einer<br />
Führungsposition stehen. Personen, die sich intensiv mit Führungsund<br />
Managementfragen des öffentlichen Bereichs auseinandersetzen<br />
möchten.<br />
Für Mitarbeitende von Bund, Kanton Bern, Kanton Freiburg und<br />
Stadt Bern besteht die Möglichkeit, ausgewählte interne Führungsausbildungen<br />
an den Studiengang anrechnen zu lassen.<br />
Inhalte<br />
– Einführung in den Studiengang und Methodik<br />
– Führen im politischen Kontext<br />
– Verwaltungsrecht<br />
– Unternehmerisches Handeln<br />
– Öffentliche Finanzen und Rechnungswesen<br />
– Projektmanagement<br />
– Prozess- und Qualitätsmanagement<br />
– Selbstmanagement<br />
– Team- und Mitarbeitendenführung<br />
– Kommunikation, Verhandlungsführung und Konfliktmanagement<br />
Eckdaten und Durchführung<br />
Leitung: Prof. Dr. Thomas Gees<br />
Studienkoordination: Anna Knutti<br />
Nächster Studienbeginn: Angaben gemäss Website<br />
Dauer: 20 Tage (160 Lektionen), verteilt über zwölf Monate<br />
Anzahl ECTS-Credits: 15<br />
Rhythmus: Angaben gemäss Website<br />
Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />
Kosten: CHF 7950.–<br />
Auskunft: Priska Gigaud-Peterhans, T +41 31 848 34 14,<br />
priska.gigaud@bfh.ch<br />
Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />
Web-Code: C-0-19<br />
Web-Code: C-WIR-14<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
71
CAS<br />
CAS Public Management & Politics<br />
CAS Strategisches Public Management<br />
Hintergrund<br />
Die Schnittstelle zwischen Politik und Verwaltung ist äusserst anspruchsvoll,<br />
da verschiedene Perspektiven aufeinander treffen.<br />
Verwaltungskader müssen politische, verwaltungstechnische und<br />
managementorientierte Überlegungen in Einklang bringen. Um<br />
dies bewältigen zu können, ist ein grundlegendes Verständnis der<br />
besonderen Mechanismen und der Rahmenbedingungen des<br />
öffentlichen Sektors unerlässlich. Verwaltungskader müssen in der<br />
Lage sein, betriebswirtschaftliches und verwaltungspolitisches<br />
Wissen selbstständig in Bezug zur Realität des Managements im<br />
öffentlichen Sektor zu stellen und unter Einbezug von Mitarbeitenden<br />
umzusetzen.<br />
Zielpublikum<br />
Fach- und Führungskräfte in Verwaltungen, Non-Profit-Organisationen<br />
oder verwaltungsnahen Institutionen, aber auch Kader bei<br />
privaten Zulieferern des öffentlichen Sektors und anderen Firmen,<br />
die politischen Prozessen besonders ausgesetzt sind.<br />
Inhalte<br />
– Staatskunde und Verwaltungsrecht<br />
– Politik- und Verwaltungswissenschaft<br />
– New Public Management: Grundlagen, Stolpersteine, Evaluation<br />
– E-Government<br />
– «Praxisbegegnungen»: Top-Führungskräfte erzählen von<br />
ihren Herausforderungen<br />
– Studienreise nach Brüssel oder Strasbourg. Durchführung<br />
abhängig von der Teilnehmendenzahl. Kosten für Reise und<br />
Übernachtung separat.<br />
Eckdaten und Durchführung<br />
Leitung: Prof. Dr. oec. publ. Alexander Hunziker<br />
Nächster Studienbeginn: Angaben gemäss Website<br />
Dauer: 15 – 17 <strong>Präsenz</strong>tage, verteilt über ½ Jahr<br />
Anzahl ECTS-Credits: 12<br />
Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/puma<br />
Kosten: CHF 8500.– (Preisänderung vorbehalten)<br />
Auskunft: Sylvia Batt, T +41 31 848 34 12,<br />
puma@bfh.ch<br />
Hintergrund<br />
Verwaltungsleitungen sind immer stärker gefordert, Strukturen und<br />
Prozesse auf künftige Anforderungen auszurichten. Diese Aufgabe<br />
wird ihnen wieder von der Politik noch von operativen Führungskräften<br />
abgenommen. Sie erfordert ein methodisches Vorgehen,<br />
ein systematischer Umgang mit Unsicherheit und Risiko. Sie erfordert<br />
die Fähigkeit, Überlegungen auf unterschiedlichen Ebenen<br />
miteinander zu verknüpfen, ohne die Ebenen zu vermischen. Der<br />
sichere Umgang mit strategischen Herausforderungen ist entscheidend<br />
für den Führungserfolg.<br />
Zielpublikum<br />
Fach- und Führungskräfte in Verwaltung und Non-Profit-Organisation<br />
oder in verwaltungsnahen Institutionen, die sich mit strategischen<br />
Herausforderungen konfrontiert sehen.<br />
Inhalte<br />
– Strategisches Public Management<br />
– Strategisches Denken<br />
– öffentliche Kommunikation / Krisenkommunikation<br />
– Ethik<br />
– Fallstudien<br />
– Intervision<br />
– «Praxisbegegnungen»: Top-Führungskräfte erzählen von<br />
ihren Herausforderungen<br />
Eckdaten und Durchführung<br />
Leitung: Prof. Dr. oec. publ. Alexander Hunziker<br />
Nächster Studienbeginn: Angaben gemäss Website<br />
Dauer: 13 – 17 <strong>Präsenz</strong>tage, verteilt über ½ Jahr<br />
Anzahl ECTS-Credits: 12<br />
Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/puma<br />
Kosten: CHF 8500.– (Preisänderung vorbehalten)<br />
Auskunft: Sylvia Batt, T +41 31 848 34 12,<br />
puma@bfh.ch<br />
Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />
Web-Code: C-WIR-8<br />
Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />
Web-Code: C-WIR-9<br />
72<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
CAS Wertorientiertes HRM<br />
Hintergrund<br />
Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und dem<br />
globalen Wettbewerb um Talente nimmt die Bedeutung des HRM<br />
in der Wertschöpfung des Unternehmens zu. Parallel dazu verändert<br />
sich die Rolle des HRM. HRM-Kader müssen demografische,<br />
migrationspolitische, unternehmerische und managementorientierte<br />
Überlegungen miteinander in Einklang bringen. Um dies bewältigen<br />
zu können ist ein grundlegendes Verständnis der elementaren<br />
Konzepte, Prozesse und der Rahmenbedingungen des Personalwesens<br />
unerlässlich. HRM-Kader müssen in der Lage sein, ihr<br />
personalspezifisches Wissen in den Prozess der unternehmerischen<br />
Wertschöpfung einzubringen.<br />
Zielpublikum<br />
Berufserfahrene Personen in anspruchsvollen Funktionen im HRM<br />
in Profit- und Non-Profit-Organisationen und der öffentlichen<br />
Verwaltung, Führungskräfte mit Personal- und Organisationsentwicklungsaufgaben,<br />
Beraterinnen und Berater, Ausbildnerinnen<br />
und Ausbildner, welche die Rolle des HRM im Unternehmen mitkonzipieren<br />
und -tragen.<br />
Inhalte<br />
– Demographische, wirtschaftspolitische und rechtliche<br />
Rahmenbedingungen des HRM<br />
– Personalmanagement: Personalplanung, -beschaffung,<br />
-marketing, -controlling, -kommunikation<br />
– Konzepte und Methoden des HRM wie Gesamtvergütung,<br />
Internationales Management oder HR-Development<br />
– «Praxisbegegnungen»: Top-Führungskräfte erzählen von<br />
ihren Herausforderungen<br />
Eckdaten und Durchführung<br />
Leitung: Prof. Dr. oec. publ. Andreas Huber<br />
Nächster Studienbeginn: Angaben gemäss Website<br />
Dauer: 20 <strong>Präsenz</strong>tage, verteilt über ½ Jahr<br />
Anzahl ECTS-Credits: 12<br />
Kursdaten und -zeiten finden Sie unter<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/hrm<br />
Kosten: CHF 8500.– (Preisänderung vorbehalten)<br />
Auskunft: Karin Kipfer, T +41 31 848 34 11,<br />
hrm.wirtschaft@bfh.ch<br />
Nächste Infoveranstaltung: Angaben gemäss Website<br />
Web-Code: C-WIR-3<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/CAS<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
73
MAS<br />
MAS in <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik [in Überarbeitung]<br />
Inhalte / Aufbau<br />
In einem Einführungsseminar werden die Grundlagen zum Studium<br />
mit einer Einführung ins St. Galler Managementmodell und ins<br />
wissenschaftliche Arbeiten gelegt.<br />
1. Semester<br />
Im ersten Semester kann je nach beruflicher Vergangenheit individuell<br />
bestimmt werden, ob verstärkt die Informatik oder das<br />
Betriebswirtschaftswissen ergänzt werden soll. Weiter werden das<br />
strategische Management und die enge Verknüpfung von Unternehmensstrategie,<br />
Geschäftsprozessen und Informatiklösungen<br />
thematisiert.<br />
Hintergrund<br />
Die <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik ist die Wissenschaft von Entwurf,<br />
Entwicklung und Anwendung von Informations- und Kommunikationssystemen<br />
zur Unterstützung von Geschäftsprozessen. <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik<br />
ist als wissenschaftliche Disziplin zwischen<br />
der Betriebswirtschaftslehre und der Informatik angesiedelt. <strong>Wirtschaft</strong>sinformatikerinnen<br />
und <strong>Wirtschaft</strong>sinformatiker bauen<br />
Brücken zwischen zwei Welten, dem Geschäft und der IKT. Sie<br />
sitzen am Nervensystem einer Unternehmung und sind für deren<br />
Funktionsfähigkeit und Optimierung zuständig. Dazu analysieren<br />
sie betriebliche und überbetriebliche Geschäftsprozesse, prüfen<br />
deren Potenzial zur Unterstützung durch Informations- und Kommunikationstechnologien<br />
und konzipieren, planen, implementieren<br />
und betreiben innovative und komplexe soziotechnische Systeme.<br />
Sie müssen mit Kunden und Partnern aus verschiedenen Geschäftseinheiten,<br />
Sprachräumen und Kulturkreisen umgehen können, um<br />
deren Bedürfnisse zu erkennen und passende Lösungen zu finden.<br />
Kreativität, Innovation, Hartnäckigkeit und Verhandlungsgeschick<br />
sind dazu notwendig. Der MAS <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik wird in<br />
Kooperation mit der ZHAW School of Management and Law der<br />
Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften angeboten.<br />
Zielpublikum<br />
Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien sind<br />
allgegenwärtig und verändern die wirtschaftliche Wertschöpfung.<br />
Der MAS <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik richtet sich an Personen, die diese<br />
technologischen Möglichkeiten in ihrem betrieblichen Umfeld<br />
nutzen wollen.<br />
Die Ziele des Studiengangs richten sich konsequent auf die<br />
wichtigsten Praxisanforderungen an <strong>Wirtschaft</strong>sinformatikerinnen<br />
und <strong>Wirtschaft</strong>sinformatiker aus:<br />
– Hohe Abstraktionsfähigkeit<br />
– Ausgeprägte Fähigkeiten im Projektmanagement<br />
– Solide Fachkenntnisse in <strong>Wirtschaft</strong> und Informatik<br />
– Sozial- und Führungskompetenzen, Persönlichkeit und Teamgeist<br />
Nach Abschluss des Masterstudiums wirken die Absolventinnen<br />
und Absolventen beim operativen und strategischen Einsatz von<br />
Informations- und Kommunikationstechnologien mit und übernehmen<br />
selbstständig Projektleitungs- und Führungsaufgaben.<br />
2. Semester<br />
Das zweite Semester beschäftigt sich mit der Lancierung von<br />
Projekten auf der strategischen Ebene und deren operativen Abwicklung.<br />
Ergänzend dazu werden Methoden und Techniken für<br />
eine zielorientierte und erfolgreiche Teamarbeit vermittelt. Als zweites<br />
grosses Thema werden das Geschäftsprozessmanagement<br />
und insbesondere die Modellierung und die Automatisierung von<br />
Geschäftsprozessen behandelt.<br />
3. Semester<br />
Das dritte Semester fokussiert auf Software Engineering sowie den<br />
Aufbau und die Integration von Informationssystemen. Die Teilnehmenden<br />
erkennen das Potenzial von vernetzten Strukturen und<br />
unterscheiden unterschiedliche Typen von Informationssystemen.<br />
4. Semester<br />
Im vierten Semester werden ausgewählte Teilaspekte und Trends<br />
der <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik wie ERP-Software, E-Business, E-Government,<br />
E-Health oder Security vertieft. Nach einer Vertiefung des<br />
wissenschaftlichen Arbeitens bearbeiten die Studierenden im Rahmen<br />
einer Master Thesis systematisch eine konkrete Fragestellung<br />
aus ihrem beruflichen Umfeld.<br />
Eckdaten und Durchführung<br />
Studienleitung BFH: Dr. oec. publ. Andreas Huber<br />
Studienleitung ZHAW: lic. oec. Andri Faerber<br />
Nächster Studienbeginn: August 2012 in Winterthur<br />
Dauer: 1 ¾ Jahre plus Masterarbeit<br />
Rhythmus: 14-täglich, jeweils Freitag und Samstag<br />
Kosten: CHF 26 500.–<br />
Auskunft: Sylvia Batt, T +41 31 848 34 12,<br />
maswi.wirtschaft@bfh.ch<br />
Web-Code: M-WIR-6<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/maswi<br />
74<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012
Fachkurse<br />
Fachkurse der Weiterbildung<br />
Veranstaltungen<br />
Informationsanlässe<br />
Hintergrund<br />
In einer sich stets schneller wandelnden Arbeitswelt, ist auch<br />
das Fachwissen von einer immer kürzeren Halbwertszeit geprägt.<br />
Heutzutage entstehen neue Themengebiete quasi «über<br />
Nacht». Dies bedingt, dass sich aktive Arbeitnehmerinnen und<br />
Arbeitnehmer immer häufiger in speziellen Feldern und neuen<br />
Fachgebieten weiterbilden müssen und dürfen. Um diesem<br />
Trend Rechnung zu tragen, nimmt der Fachbereich <strong>Wirtschaft</strong><br />
einige dieser Themen in Form von Fachkursen auf. Fachkurse<br />
werden in der Regel punktuell und vorrangig zu aktuellen Themen<br />
angeboten. Sie dienen entweder dem Überblick in einem Thema,<br />
welches dann ggf. noch in anderen Studiengängen vertieft werden<br />
kann oder sie decken ganz spezifische Inhalte ab, welche<br />
auch in kurzer Zeit vermittelt werden können. Sie können ebenso<br />
die Form von «Refreshern» oder «Updates» annehmen. Gewöhnlich<br />
wird ein Fachkurs mit einer Kursbestätigung abgeschlossen<br />
und es bestehen keine spezifischen Zulassungsbedingungen<br />
für die Teilnahme. Durch die Erbringung eines Kompetenznachweises<br />
ist es jedoch in der Regel möglich, ECTS-Credits zu<br />
erwerben. Im Rahmen von Fachkursen können bis zu 9 ECTS-<br />
Credits erworben werden. In der Regel werden für die Fachkurse<br />
der Weiterbildung am Fachbereich <strong>Wirtschaft</strong> 3 ECTS-Credits<br />
ausgewiesen. Sollen ECTS-Credits erworben werden, so gelten<br />
die Zulassungsbedingungen von CAS- und DAS-Studiengängen.<br />
Zielpublikum<br />
Mit unseren Fachkursen wollen wir Personen ansprechen, welche<br />
sich im speziellen Themengebiet des Fachkurses Wissen und<br />
Kompetenzen auf Hochschulniveau aneignen möchten. In erster<br />
Linie adressieren wir uns an Personen, die über mehrjährige Berufserfahrung<br />
verfügen. Je nach Thema des Fachkurses kann es<br />
vorteilhaft sein, dass die Teilnehmenden eine Kaderoder Führungsfunktion<br />
innehaben. Ein Hochschulabschluss ist für die Teilnahme<br />
an einem Fachkurs nicht notwendig.<br />
Inhalte<br />
Die Themen der einzelnen Fachkurse finden Sie auf unserer<br />
Internetseite unter: www.wirtschaft.bfh.ch/de/weiterbildung/<br />
fachkurse<br />
Aktuelle Auswahl<br />
– Fachkurs Management und Ethik<br />
– Fachkurs Auftrittskompetenz für Führungspersonen<br />
Eckdaten und Durchführung<br />
Koordination: Gabriela Lüthi<br />
Leitung: wechselnde Leitung je nach Fachkurs<br />
Nächster Start: Angaben gemäss Website<br />
www.wirtschaft.bfh.ch/fachkurse<br />
Dauer: variabel<br />
Rhythmus: mehrmals im Jahr<br />
Kosten: gemäss Angaben Website<br />
Auskunft: Gabriela Lüthi, T+41 31 848 44 16,<br />
gabriela.luethi@bfh.ch<br />
Erfahren Sie an einem Informationsanlass mehr zu<br />
unseren Weiterbildungsangeboten. Nutzen Sie die<br />
Gelegenheit unsere Studienleiterinnen und Studienleiter<br />
per sönlich kennenzulernen.<br />
Die aktuellen Daten für die Informationsanlässe finden Sie<br />
auf der Website www.wirtschaft.bfh.ch/weiterbildung<br />
Marktplatz Weiterbildung<br />
An unserer Veranstaltung «Marktplatz Weiterbildung» prä sen tieren<br />
wir Ihnen das gesamte Weiterbildungsangebot im Bereich<br />
Management der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong>.<br />
Nebst Informationsständen zu unserem Angebot finden am Marktplatz<br />
Weiterbildung Präsentationen zu den einzelnen Studiengängen<br />
statt. Zudem erhalten Sie an dieser Veranstaltung die<br />
Möglichkeit, direkt mit den Studienleitenden in Kontakt zu treten<br />
und sich individuell beraten zu lassen.<br />
Der nächste Marktplatz Weiterbildung findet im Januar 2013 statt.<br />
Anmeldung<br />
Wir bitten um Ihre Online-Anmeldung unter www.wirtschaft.bfh.ch/<br />
weiterbildung. Sie erhalten eine Anmeldebestätigung.<br />
Lageplan<br />
Genf<br />
Lausanne<br />
Freiburg<br />
Stauffacherstrasse<br />
Breitenrainplatz<br />
MZBE<br />
Management<br />
Zentrum<br />
Bern<br />
Wankdorffeldstrasse<br />
Winkelriedstrasse<br />
Halt<br />
Markuskirche<br />
Tellstrasse<br />
Morgartenstrasse<br />
Halt<br />
Morgartenstrasse<br />
Morgartenstr.<br />
Rodtmattstrasse<br />
BFH<br />
<strong>Wirtschaft</strong><br />
2a<br />
Sempacherstrasse<br />
Buslinie Nr. 20 Buslinie Nr. 28 Tramlinie Nr. 9<br />
S-Bahn<br />
Bern-Wankdorf<br />
Halt<br />
Wyler<br />
Guisanplatz<br />
Stade<br />
de Suisse<br />
Papiermühlestrasse<br />
Zürich<br />
Basel<br />
Biel<br />
Wankdorfplatz<br />
BEA bern expo<br />
Autobahn-<br />
Ausfahrt<br />
Bern-<br />
Wankdorf<br />
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
– S-Bahn / SBB Station «Wankdorf»<br />
– Bus Nr. 20 ab Bahnhof Bern bis Station «Morgartenstrasse»<br />
oder «Wyler»<br />
– Bus Nr. 28 ab Bahnhof Ostermundigen bis Station<br />
«Wankdorf Bahnhof»<br />
2c<br />
Thun<br />
Interlaken<br />
Buslinie Nr. 20<br />
Buslinie Nr. 28<br />
Tramlinie Nr. 9<br />
<strong>Präsenz</strong> August 2012<br />
75
Studium<br />
– Bachelor of Science in Betriebsökonomie<br />
– Bachelor of Science in <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik<br />
– Master of Science in Business Administration<br />
– Master of Science in <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik<br />
Weiterbildung<br />
– EMBA Leadership und Management<br />
– EMBA mit Vertiefung in Controlling & Consulting<br />
– EMBA mit Vertiefung in Health Service Management<br />
– EMBA mit Vertiefung in Human Resources Management<br />
– EMBA mit Vertiefung in Integrated Management<br />
– EMBA mit Vertiefung in Public Management<br />
– MAS <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik<br />
– Diploma of Advanced Studies DAS<br />
– Certificate of Advanced Studies CAS<br />
– Fachkurse der Weiterbildung<br />
Forschung und Dienstleistungen<br />
– Anwendungsorientierte Forschungsprojekte mit Praxispartnern<br />
– Beratung<br />
– Konzepte<br />
– Evaluationen<br />
<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />
Fachbereich <strong>Wirtschaft</strong><br />
Morgartenstrasse 2c Postfach 305 3000 Bern 22<br />
T +41 31 848 34 00 F +41 31 848 34 01<br />
wirtschaft@bfh.ch<br />
www.wirtschaft.bfh.ch