Diplomarbeit - Patrick Beines - Homepage von Dr. Patrick W. Beines
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Theoretische Grundlagen<br />
3. Theoretische Grundlagen<br />
3.1. Hintergründe der Polymerisationsreaktionen<br />
3.1.1. Freie radikalische Polymerisation<br />
Radikalische Kettenpolymerisationen werden durch Radikale ausgelöst und durch wachsende<br />
Makroradikale fortgepflanzt. Diese Radikale weisen ein ungepaartes Elektron auf. Aus<br />
historischen Gründen werden sie oft freie Radikale genannt. Sie wurden früher so <strong>von</strong> den<br />
„gebundenen Radikalen“ unterschieden, die heute Liganden genannt werden.<br />
Die auslösenden Radikale entstehen nur in den seltensten Fällen aus dem Monomer selbst. Sie<br />
werden vielmehr meist thermisch, elektrochemisch oder photochemisch aus zugesetzten<br />
Initiatormolekülen I 2 gebildet. In der Regel entstehen sie paarweise nach I 2 2 I . .<br />
Die Initiatorradikale I . reagieren in der Startreaktion mit je einem Monomermolekül M zu<br />
sogenannten Monomerradikalen I-M . . In der Wachstumsreaktion addieren sich i-1 weitere<br />
. .<br />
Monomermoleküle, so dass schließlich Monomerradikale I-M i = P i entstehen. Wie bei<br />
ionischen Kettenpolymerisationen ist das aktive Zentrum . (hier das Radikal) durch viele<br />
Monomereinheiten vom Initiatorrest I- getrennt. Im Gegensatz zu ionischen Polymerisationen<br />
wird die Reaktion des aktiven Zentrums aber nicht durch andere Initiatorfragmente beeinflusst<br />
(Gegenionen bei ionischen Polymerisationen). Der Wachstumsschritt wird also nur durch die<br />
Monomerstruktur und allenfalls durch Solvatation beeinflusst.<br />
Im Gegensatz zu den oft lebenden ionischen Polymerisationen werden bei konventionellen<br />
.<br />
radikalischen Polymerisationen mit wachsenden Makroradikalen P i die individuellen<br />
Polymerketten durch Abbruchreaktionen verkürzt. Häufige Abbruchreaktionen sind die<br />
Rekombination oder Disproportionierung zweier Makroradikale oder aber der Abbruch durch<br />
ein Initiatorradikal. Diese Abbruchreaktionen begrenzen die Konzentration der aktiven<br />
Spezies bei freien radikalischen Polymerisationen in viel größerem Maße, als dies bei<br />
ionischen Polymerisationen der Fall ist.<br />
Durch spezielle Maßnahmen lassen sich jedoch mit Makromonoradikalen pseudolebende,<br />
kontrollierte Polymerisationen durchführen. Dies ist z.B. bei der Nitroxid-vermittelten<br />
Polymerisation (NMP) und bei der radikalischen Atomtransferpolymerisation (ATRP) der<br />
Fall.<br />
Um echte lebende radikalische Polymerisationen zu erhalten, dürfen jedoch keine<br />
Disproportionierungen, keine Reaktionen der Makroradikale mit Initiatorradikalen, keine<br />
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