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Breindl_Walter_Der_Ausdruck_von Kausalität_2009.pdf

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Kausalmarker und Diskursrelationen 17<br />

(ii)<br />

(iii)<br />

(iv)<br />

(v)<br />

Ist es sinnvoll, genau drei Kategorien anzunehmen, die durch die Beispiele<br />

(4a), (4b-e) und (4f) repräsentiert werden?<br />

Gibt es spezifische Korrelationen zwischen der Form der Verknüpfung<br />

und dem semantischen Verknüpfungstyp?<br />

Bringen die einzelnen Kausalmarker ein lexikalisch bedingtes, idiosynkratisches<br />

„Verknüpfungspotenzial“ mit sich, das z.B. bestimmte Verknüpfungstypen<br />

ausschließt?<br />

Wie funktioniert das Zusammenspiel zwischen lexikalischen Eigenschaften<br />

der Marker, den syntaktischen, prosodischen und semantischen<br />

Eigenschaften ihrer Verwendungskontexte und dem Typ der<br />

Verknüpfung?<br />

Einer der einflussreichsten Forschungsansätze zu diesem Gegenstand ist Eve<br />

Sweetsers kognitiv begründete Theorie der „pragmatischen Ambiguität“ <strong>von</strong><br />

Modalverben und analog <strong>von</strong> Satzverknüpfern (Sweetser 1990). Diese Ambiguität<br />

ist nach Sweetser kein Fall einer lexikalischen Polysemie, sondern das<br />

Resultat eines „metaphorischen Transfers“ einer invarianten Grundbedeutung<br />

dieser Ausdrücke <strong>von</strong> der Welt der physischen Objekte auf eine mentale, sprechersubjektive<br />

Ebene und auf eine Ebene der Sprechakte.<br />

In polysemy, a morpheme has several related semantic values; in pragmatic<br />

ambiguity, a single semantics is pragmatically applied in different ways<br />

according to pragmatic context. (Sweetser 1990, S. 76)<br />

Sweetser beantwortet (i) und (ii) dahingehend, dass sie drei distinkte „Verknüpfungsebenen“<br />

oder „Gebrauchsdomänen“ annimmt, die nicht nur für Kausalrelationen<br />

eine Rolle spielen, sondern sich auch bei konditionalen,<br />

adversativen, additiven oder konzessiven Relationen finden: eine Ebene der<br />

real weltlichen Zusammenhänge („content domain“), das unser Beispiel (4a)<br />

repräsentiert, eine epistemische Ebene der Sprecherannahmen und -einstellungen<br />

(„epistemic domain“) – unsere Beispiele (4b / d / e) – und eine illokutive<br />

Ebene („speech act domain“), hier durch (4f) illustriert.<br />

Sweetser selbst ging in ihrer Arbeit <strong>von</strong> der Möglichkeit prinzipieller Ambiguität<br />

satzverknüpfender Ausdrücke aus und deutete die Existenz <strong>von</strong> Korrelationen<br />

mit der syntaktischen und prosodischen Form mehr an, als sie konkret zu<br />

belegen. Spätere, durch Sweetser inspirierte Arbeiten beschäftigen sich mit solchen<br />

Form-Funktions-Korrelationen in einzelnen Sprachen und versuchten, das<br />

Modell auf unterschiedliche semantische Relationen anzuwenden (Pasch et al.<br />

2003; <strong>Breindl</strong> / Waßner i.Vorb.; Blühdorn 2006, 2008; Volodina 2007). Dabei

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