Breindl_Walter_Der_Ausdruck_von Kausalität_2009.pdf
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Kausalmarker und Diskursrelationen 35<br />
NONFAKT: Ein nicht als faktisch, sondern als reine Annahme dargestellter<br />
Sachverhalt im KONSEQUENS kann ein Indiz für eine Begründung einer<br />
Sprecherannahme und damit für eine pragmatische Lesart sein.<br />
KONJUNKTIV: Das Auftreten <strong>von</strong> konjunktivischem Verbmodus ist nicht per<br />
se Indikator für eine bestimmte Lesart. Konjunktive der indirekten Rede deuten<br />
eher auf semantische Lesarten (objektive Berichterstattung, Delegation<br />
der Evidenz aus der Sprecherverantwortung), hypothetische Konjunktive oder<br />
epistemische Konjunktive <strong>von</strong> Modalverben deuten eher auf pragmatische<br />
Lesarten hin. Da das Merkmal aber in der begrenzten Zeit des Projekts nicht<br />
differenziert erhoben wurde, musste in der Auswertung hier besonders auf<br />
Kombinationen mit anderen Merkmalen (wie z.B. Modalverben oder das Vorliegen<br />
<strong>von</strong> FREMDPERSPEKTIVE-Indikatoren) geachtet werden.<br />
FREMDPERSPEKTIVE: Ausdrücke, die anzeigen, dass der Sprecher aus der<br />
Perspektive eines anderen referiert, machen – als Indikatoren für Objektivität<br />
– eine pragmatische Lesart weniger wahrscheinlich.<br />
AUSDRUCK DER 1. PERSON: Das Vorhandensein <strong>von</strong> sprecherdeiktischen<br />
Ausdrücken kann ein Indikator für pragmatische Lesarten sein.<br />
WERTUNG: Ausdrücke im KONSEQUENS, die spechersubjektive Wertungen<br />
zur Geltung bringen können (Einstellungsmarker, stilistisch markierte<br />
<strong>Ausdruck</strong>sweise, Ironiesignale u.Ä.) deuten eher auf eine pragmatische Lesart<br />
als auf eine semantische hin (siehe Frohning 2007, S. 91, insbes.<br />
Beispiel 45).<br />
SPRECHEREINSTELLUNG: Modalverben treten in pragmatischen Lesarten<br />
vermutlich häufiger auf als in semantischen Lesarten (siehe auch Pit 2003,<br />
S. 239-262).<br />
Grundkorrelation (4): thematische Rolle des Subjekts<br />
Agentische Subjekte im KONSEQUENS-Konnekt können ein Hinweis auf das<br />
Vorliegen der Relation VOLITIONAL CAUSE sein und machen eine Relation<br />
NONVOLITIONAL CAUSE unwahrscheinlich, EXPERIENCER-Subjekte im<br />
KONSEQUENS machen – als potentielle Indikatoren <strong>von</strong> Sprecherinvolvierung<br />
– eine pragmatische Lesart wahrscheinlicher.<br />
Die KONSEQUENS-Konnekte wurden auf das Vorliegen <strong>von</strong> AGENS-Subjekten<br />
und EXPERIENCER-Subjekten getestet.<br />
Die genannten Merkmale werden in Kap. 3 und die ermittelten Korrelationen<br />
in Kap. 4 ausführlich beschrieben. Signifikante Korrelationen müssen in ei-