September
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KURT BUFE<br />
•<br />
Sprenghelfer In Hamburg<br />
Bei der vielseitigen Ausbildung<br />
eines THW-Helfers als Gruppenoder<br />
Zugführer im Bergungsdienst<br />
muß auch der Sprengdienst in ausr<br />
eichendem Maße berücksichtigt<br />
werden. Jeder Gruppenführer im<br />
Bergungsdienst sollte in der Lage<br />
sein, selbständig Sprengungen durchführen<br />
zu können. Dazu gehört<br />
sehr viel praktische Erfahrung, die<br />
durch eine gründliche theoretische<br />
Ausbildung untermauert sein muß.<br />
Aus dieser Erkenntnis heraus wird<br />
auch von den Teilnehmern an einem<br />
Sprenglehrgang an der THW-Schule<br />
Marienthai gefordert, daß sie mindestens<br />
an 20 Sprengungen teilgenommen<br />
haben, um nicht ganz unvorbereitet<br />
und ohne praktische<br />
Kenntnisse den Lehrstoff verarbeiten<br />
zu müssen.<br />
Nicht jeder THW-Helfer ist zum<br />
Sprengmeister bzw. Sprenghelfer geeignet.<br />
Wer mit Sprengstoffen umgehen<br />
soll und will, muß charakterlich<br />
einwandfrei, körperlich gesund<br />
und geistig wendig sein; er soll einen<br />
guten Leumund besitzen und darf<br />
nicht vorbestraft sein. Er muß aueh<br />
gut sehen, hören und gehen können<br />
und die Grundrechnungsarten beherrschen.<br />
Auch beim Landesverband Hamburg<br />
ist es nicht ohne Weiteres möglich,<br />
THW-Helfer zu einem Sprenglehrgang<br />
der THW -Schule Marienthai<br />
zu schicken, die an mindestens<br />
20 praktischen Sprengungen teilgenommen<br />
haben. Es fehlt einfach an<br />
der nötigen Anzahl von Sprengobjekten,<br />
die - soweit sie gewerblicher<br />
Art sind - dem THW ja normalerweise<br />
nicht zur Verfügung gestellt<br />
werden können. Aus diesem Grunde<br />
wurde vom Landesbeauftragten für<br />
Hamburg im April 1959 ein Sprenghelfer-Lehrgang<br />
eingerichtet mit dem<br />
Ziel, die Teilnehmer so weit vorzubereiten,<br />
daß sie an einem Sprenglehrgang<br />
der THW-Schule Marienthai<br />
bedenkenlos teilnehmen können.<br />
Mit der Durchführung des Lehrganges<br />
wurde vom Landesbeauftragten<br />
der Ortsverband Hamburg-AItona<br />
beauftragt. Die Leitung hatte<br />
der Sprengsachverständige des Landesverbands<br />
- zugleich Ortsbeauftragter<br />
für Hamburg-Altona - Technischer<br />
Oberamtmann Bockholt. Der<br />
Unterricht, zu dem der Lehrgangsleiter<br />
THW-Sprengmeister, die schon<br />
erfolgreich selbständige Sprengungen<br />
durchgeführt hatten, heranzog, begann<br />
am 21. April und wurde dann<br />
wöchentlich einmal mit je 2' /4 Stunde<br />
fortgesetzt. Insgesamt wurde an acht<br />
Abenden unterrichtet. Am neunten<br />
Abend fand eine schriftliche Abschlußprüfung<br />
statt, die einen überblick<br />
über die Verarbeitung des<br />
Lehrstoffes durch die Lehrgangsteilnehmer<br />
ermöglichte. Es wurden jedem<br />
Prüfling fünf Sprengaufgaben<br />
gestellt, die innerhalb von 2'/4 Stunden<br />
zu lösen waren.<br />
Die praktische Ausbildung mit<br />
Sprengmitteln wurde an zwei Sonnabenden<br />
jeweils vier Stunden lang<br />
auf dem Gelände der Landesverbandsschule<br />
Hamburg-Veddel durchgeführt.<br />
Die Lehrgangsteilnehmer,<br />
eingeteilt in vier Gruppen, wurden<br />
durch je einen erfahrenen THW<br />
Sprengmeister in der praktischen<br />
Handhabung von Zündmitteln und<br />
Sprengmunition unterwiesen. Dabei<br />
Die Teilnehmer des Sprenghelfer-Lehrganges beim Unterricht im Freien<br />
wurden auch kleinere Sprengungen<br />
an Holz und Mauerwerk vorgenommen.<br />
An einem Betonsockel von 5 x<br />
4 x 2,20 m konnte an einem dritten<br />
Sonnabend eine scharfe Sprengung<br />
vorgenommen werden, so daß jeder<br />
Lehrgangsteilnehmer das Anbringen<br />
von Ladungen praktisch üben konnte.<br />
Bei den hierzu notwendigen Absperrungen<br />
durch Polizei.beamte wurde<br />
jedem Teilnehmer auch die Durchführung<br />
der Sicherheitsbestimmungen<br />
in der Praxis vorgeführt.<br />
Die theoretische Unterrichtung und<br />
die praktische Ausbildung der Helfer<br />
wurden nach folgendem Plan durchgeführt,<br />
der hauptsächlich auf THW<br />
Sprengungen abgestellt war:<br />
Einführung in den Sprenglehrgang.<br />
Sicherheitsbestimmungen. Sprengmittel,<br />
Zündmittel, Zündungsarten<br />
= 2'/4 Stunden.<br />
Berechnung und Anbringen von<br />
Ladungen für Holzsprengungen<br />
= 2 1 /, Stunden.<br />
Berechnung und Anbringen von<br />
Ladungen für Mauerwerksprengungen<br />
= 2'/, Stunden.<br />
Schornsteinsprengungen<br />
= 2'/. Stunden.<br />
Elektrische Zündung und ihre<br />
Hilfsmittel, Berechnung und Anbringung<br />
von Ladungen für Beton- und<br />
Stahlbetonsprengungen<br />
= 2[/, Stunden.<br />
Praktische Ausbildung auf dem<br />
Gelände der LV-Schule Hamburg<br />
Veddel in: Sprenggerätesatz und<br />
Zündmitteln, Abtun von Sprengkapseln,<br />
Zeitzündern, Momentzündern<br />
= 4 Stunden.<br />
Sprengung von Findlingen, Stubben<br />
und Eis = 2[/, Stunden.<br />
Bohren von Sprenglöchern an<br />
einem in Altona zu sprengenden Betonsockel<br />
= 5 Stunden.<br />
Praktische Ausbildung auf dem<br />
Gelände der LV-Schule Hamburg<br />
Veddel in: Fertigen von Schlagpatronen,<br />
Anbringen von Ladungen an<br />
Holz, Beton, Mauerwerk und Erde,<br />
Abtun der Ladungen = 4 Stunden.<br />
Berechnung und Anbringen von<br />
Ladungen für Stahlsprengungen -<br />
Sprenggruben, Sicherheitsbestimmungen<br />
für Stahlsprengungen<br />
= 2'/. Stunden.<br />
Sprengung eines Betonsockeles in<br />
Altona<br />
= 4 Stunden.<br />
Wiederholungen, Durchsprechen<br />
der Hausaufgaben = 2'/, Stunden.<br />
Schriftliche Abschlußprüfung<br />
= 2'/. Stunden.<br />
26 Helfer aus den Hamburger Ortsverbänden<br />
nahmen bis zum Schluß<br />
an dem Lehrgang teil.