September
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BAUINGENIEUR WALTER LEMKE<br />
Reisigarbeiten im Katastrophendienst<br />
Allgemein:<br />
Die in den vergangenen Jahren<br />
aufgetretenen Hochwasserkatastrophen<br />
haben gezeigt, daß Helfer nur<br />
dadurch oftmals größere Schäden bei<br />
Deichbrüchen, Unterspülungen usw.<br />
verhindern konnten, daß sie in Reisigarbeiten<br />
gut ausgebildet waren.<br />
Gewinnung von Reisig:<br />
Reisig findet in folgender l!"orm<br />
Verwendung: Als Wieden, Faschinen,<br />
Hurden, Schanzkörbe und Flechtwerk.<br />
Reisig wird gewonnen durch Abästen<br />
von Bäumen, Aushauen von<br />
Buschwerk und Sträuchern. Reisig<br />
von Sträuchern ist schlanker, biegsamer<br />
und verwendungsfähiger als<br />
Reisig von Bäumen.<br />
Reisig für Wieden:<br />
Wilde und zahme Weinrebe, Bandweide,<br />
Birke, Pappel und Haselstrauch.<br />
Bild 1<br />
Faschinenreisig:<br />
Alles Strauchwerk, welches nicht<br />
zu knorrig und spröde und nicht<br />
stärker als 3 cm ist.<br />
Flechtreisig:<br />
Alle Weiden arten, Birke, P8ppel,<br />
Haselstrauch, Erle, junges Buchenund<br />
Eichenholz. Am wertvollsten ist<br />
Flechtreisig aus schlankwüch~jgen,<br />
Bild 2<br />
geschmeidigen Weiden. Es gibt auch<br />
ziemlich wertlose Weidenartea, so<br />
z. B. die sehr häufig vorzufindende<br />
ästige und brüchige Ohrweide. An<br />
sonstigem Buschwerk sind in abnehmenden<br />
Grad die oben aufgeführten<br />
Reisigarten verwendbar.<br />
Weiden und Erlen treiben bei genügender<br />
Feuchtigkeit wieder aus,<br />
d. h. sie sind wachsfähig, wenn das<br />
Reisigmaterial während der Saftruhe<br />
(etwa <strong>September</strong>-Februar) geschlagen<br />
wird. Voraussetzung ist, daß<br />
der Einbau über oder im Bereich<br />
des gewöhnlichen Wasserspj~,els<br />
liegt. Feuchtigkeit und Nährboden<br />
(Schlamm) müssen vorhanden sein.<br />
Außer Weide und Erle sind die<br />
Reisigmaterialien tot und können,<br />
wenn für längere Zeit, nur unter<br />
Wasser eingebaut werden.<br />
Arten von Reisigarbeiten:<br />
Wieden:<br />
Geschmeidige Reisigruten. Sie dienen<br />
zum Binden von Faschinen, wenn<br />
kein Bindedraht vorhanden ist, und<br />
zum Festlegen von Uferbekleidungen.<br />
Es ist zweckmäßig, ganz frisches Reisig<br />
vorher zu bähen, d. h. Reisig<br />
vom Laub befreien, am Stammende<br />
fassen und über einem lebhaften<br />
Feuer drehen, bis die Ruten anf8ngen<br />
Bild 4<br />
zu schwitzen und die Rinde platzt.<br />
Bis zur Verwendung in dauernd<br />
feuchtgehaltener Erde eingraben.<br />
Bei Weinreben ist es noch besser,<br />
sie bis zur Verwendung in Wasser<br />
zu legen. Zur Erhöhung der Biegsamkeit<br />
werden stärkere Ruten um<br />
einen Pfahl gedreht. Um besser anziehen<br />
zu können, wird an der Wiede<br />
ein Knebel befestigt. Bild 1: Sc:hwächere<br />
Ruten werden um ihre Längsachse<br />
gedreht und dann zur Schlinge<br />
zusammengelegt. Bild 2: Um nun<br />
besser drehen zu können, faßt man<br />
die Wiede am Stammende mit beiden<br />
Händen, tritt sie mit dem Fuß<br />
und verwindet sie dann. Weinreben<br />
sind biegsam genug und brauchen<br />
diese Behandlung nicht durchzumachen.<br />
Faschinen (allgemein):<br />
2,5 - 9 m lange und am Ende etwa<br />
25 - 100 cm starke Buschwerkbündel.<br />
Je nach Art und Verwendungszweck<br />
wird in gewissen Abständen<br />
nach jeweiligem Würgen mit geglühtem<br />
Eisendraht von 1,2 - 3 mm (/)<br />
oder mit hergerichteten Wie den abgebunden.<br />
Es sollen weder zu dürre<br />
noch zu kurze Zweige oder Äste<br />
von mehr als 3 cm (/) verwendet<br />
werden.<br />
Zur Anwendung kommen Bekleidungsfaschinen,<br />
Wasserfaschinen und<br />
Senkfaschinen.<br />
Bild 5<br />
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Das Binden der Faschinen erfolgt<br />
auf Faschinenbänken, wie auf dem<br />
Bild 3 zu sehen ist. Das Reisig wird<br />
in die Gabel der Faschinenbank eingelegt,<br />
und zwar so, daß es gleichmäßig<br />
dicht liegt, Stammende und<br />
Zopfende abwechselnd nach links<br />
und nach rechts gelegt. Wenn genügend<br />
Reisig gelegt ist, wird mit der<br />
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