September
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NR. 9 - SEPTEMBER 1959 - 6. JAHRGANG<br />
Druck und Verlag: Rhenanla Druck- und Verlags-GmbH., Koblenz, Rooustraße 20-24. Redaktion: Dr. Hans Berenbrok, Bruno<br />
Reimuth; Anzeigen: Horst Janke. Fernruf: Koblenz Sammel-Nr. 2301. Fernschreiber: Nr. 086817. Einzelpreis 50 Pt. Abonnement:<br />
Vierteljährlich 1,50 DM zuzüglich 0,25 DM Versandspesen; Postbezug: Vierteljährlich 1,50 DM zuzüglich g Pt Zustellgebühr.<br />
Bestellungen beim Verlag, bei der Post oder beim Buchhandel. Postscheckkonto Köln 2959 - Rhena nia Druck- und Verlags-GmbH.,<br />
Zeitschriftenabteilung "Das Technische Hilfswerk". Bankkonto Dresdner Ba nk AG, Koblenz. Z. Z. 1st Anzeigenpreisliste Nr. 2 gültig.<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
Dr. Günter Zaepernick: Unternehmen Weser-Ochtum - THW bremst das Zerstörungswerk der Gezeiten / Bauingenieur<br />
WaIter Lemke: Reisigarbeiten im Katastrophendienst / Dipl.-Ing. W. Springstubbe: OV München half beim 9.<br />
Deutschen Evangelischen Kirchentag / Hans-Ulrich Korenke: Die "Kieler Woche" / Josef Schmitz: Letzter Ausweg:<br />
Sprengen! - OV Bann beseitigt schwere Fundamente / Personalnachrichten / Ein Wort an die Helferfrauen / Das<br />
Goldene Buch von Schramberg / Bitte sofort kommen! - Schnelleinsatz an einer Unfallstelle in Uim / Vorstoß ins All<br />
- Wie die Planer von heute sich die Raumschiffe von morgen denken / Kurt Bufe: Sprenghelfer in Hamburg / Berliner<br />
Rangen beim THW Bad Kreuznach / "Solitude" auf dem Neckar / Aus den Ortsverbänden / Luftschutzstreiflichter<br />
/ Zeitschriftenübersicht / Buchbesprechung / Kurz berichtet<br />
oeBWASSER<br />
1l'weAlF DER LANDWIRTS':<br />
Am 15. <strong>September</strong> wurde der neue Bundespräsident, Dr. Heinrich Liibke, in sein Amt eingeführt. Unser Bild zeigt ihn vor<br />
dem Ausstellungsstand des THW auf der "Grünen Woche 1957" in Berlin. Rechts der Landesbeauftragte Dr. Adolf Schmidt<br />
1
DR. GUNTER ZAEPERNICK<br />
Unternehmen Weser-Ochtum<br />
THW bremst das Zerstörungswerk der Gezeiten<br />
An keiner Stelle des Weserunterlaufs<br />
ist das Ufer so verwildert wie in<br />
der Mündungszone derOchtum. Welche<br />
Kräfte stecken im scheinbar so ruhig<br />
dahinziehenden Wasser? Hier, 50 km<br />
landeinwärts, wirken die Gezeiten<br />
des Meeres so gewaltig, daß mit<br />
Druck und Sog im viermaligen Wechsel<br />
jeden Tag in dem schmalen<br />
Querschnitt des Flußbetts das Wasser<br />
bis 2, 2' '2, ja sogar 3 m und mehr an<br />
den Ufern hochgetrieben, abgesogen,<br />
hochgetrieben und wieder abgesogen<br />
wird. Zum eigentlichen Unheil<br />
kommt es jedoch erst durch den Verkehr<br />
der großen Pötte und der starken<br />
Schlepper von und nach Bremen.<br />
Auch wenn sie nur mäßige Fahrt<br />
machen, verursachen sie einen kräftigen<br />
Wellenschlag, daß an jeder<br />
Vor dem ZeIt der Einsatzleitung: bober Besuch ist angekommen<br />
Faschinenbündel werden VOll den Packgruppen geschichtet<br />
'.<br />
steileren Stelle Sand und Erde herausgewaschen<br />
werden. Und so hat<br />
sich die Weser in wenigen Monaten<br />
Meter um Meter an das Rollfeld<br />
eines Industrieflugplatzes herangeschoben,<br />
das unmittelbar hinter dem<br />
gefährdeten 10-m-Streifen anfängt.<br />
Die ersten Pläne des Wasser- und<br />
Schiffahrtsamtes Bremen, die bedrohte<br />
Uferstrecke durch das THW<br />
befestigen zu lassen, entstanden im<br />
Frühjahr, Sie gaben dann die Grundlage<br />
für die Organisationspläne der<br />
Einsatzleitung. Diese wurde dem<br />
Ortsbeauftragten des nächstliegenden<br />
Ortsverbandes Delmenhorst übertragen.<br />
Zwei Landesverbände, Niedersachsen<br />
und Bremen, tun sich<br />
zusammen; über ein Dutzend Ortsverbände<br />
wird angesprochen. Einsatzzeiten,<br />
Stärken, Ausrüstung werden<br />
festgelegt, ausbildungsmäßige Vorarbeiten<br />
werden fixiert, es wird<br />
nicht vergessen, den beteiligten Ortsverbänden<br />
Bauzeichnungen für das<br />
wichtigste Gerät, die Rammbären,<br />
zu übermitteln.<br />
Am Wochenende der August-Mitte<br />
rollen die Vorkommandos an. Auf<br />
dem Park- und Lagerplatz am Ende<br />
der Rollbahn steht eine Reihe<br />
mannshoher Zelte. Landeinwärts<br />
hinter der Front knattert eine Planierraupe<br />
und schiebt schon vorsorglich<br />
ganze Hügel von Sand zuhauf,<br />
Am späten Abend treffen noch die<br />
ersten Einsatzgruppen aus den Ortsverbänden<br />
ein.<br />
Im Morgendämmern fliegen durch<br />
die Helferketten die Faschinenbündel.<br />
Sie werden von Packgruppen<br />
in den ersten abgesteckten Feldern<br />
geschichtet. Hochgetürmte Wagenladungen<br />
der Büschebündel verschwinden<br />
in der Packlage. Als sie<br />
80 cm hoch liegt, kommen die<br />
Rammgruppen dran. Zwei Meter<br />
lange Pfähle werden in 3/4 m Abstand<br />
durch das Buschwerk getrieben. Und<br />
wenn nur noch die Pfahlköpfe zu<br />
sehen sind, werden sie alle verdrahtet.<br />
So kann die steigende Flut nicht<br />
den Faschinenkoffer hoch drücken<br />
und fortschwemmen.<br />
Stein haufen, die in einer Kette am<br />
äußersten Uferrand von Schuten der<br />
Wasser- und Schiffahrtsverwaltung<br />
aufgeschüttet sind, werden von anderen<br />
Helfergruppen gegen die fiußwärts<br />
gelegene Seite des Faschinenleitwerks<br />
geschichtet. Die Planierraupe<br />
lärmt ununterbrochen und<br />
drückt an der Hinterseite des Schlengenbusch-Bollwerks<br />
die Sandmassen<br />
so hoch, daß sie mit der oberen<br />
Decke des Faschinenpolsters niveaugleich<br />
sind.<br />
Inzwischen trifft auf dem Rollfeld<br />
2
Eine fesselnde Kulisse bilden die großen Pötte, die an der Einsatzstelle vorbeiziehen: Deutsche, Holländer, Franzosen, Briten<br />
Wagen auf Wagen aus den Ortsverbänden<br />
ein. Gegen Mittag sind an die<br />
300 Helfer zusammen. Nach dem<br />
Empfang der Einsatzanweisungen<br />
beginnen die Vorbereitungsarbeiten<br />
für die zweite, die große Bauphase<br />
des Nachmittags und Abends. Pfähle<br />
und Schlengenbusch werden vom<br />
Lagerplatz nachgezogen und auf der<br />
Dünenkante in Griffnähe gestapelt.<br />
Hygienische Anlagen mit Klarwasserspülung<br />
werden gebaut, die Wasseraufbereitungsanlage<br />
des DRK<br />
füllt Kanister auf Kanister voll frisches,<br />
trinkfertiges Wasser, das sie<br />
aus dem Ochtumlauf gewinnt. Dio:!<br />
ersten Presseleute kommen, Radio<br />
Bremen interviewt den Einsatzleiter<br />
über Ortstelefon- und THW-Funksprechverbindung.<br />
Eine der Hauptdispositionen scheint<br />
nicht ganz zutreffend gewesen zu<br />
sein: die Faschinenbündel reichen<br />
nicht. Der Grund: wenn Pack- und<br />
Rammkolonnen in Stärke von ein<br />
paar Dutzend Männern auf dem Faschinenkoffer<br />
arbeiten, drücken sie<br />
die Bündel viel stärker zusammen<br />
als die drei Mann starke Kolonne, die<br />
sonst im Auftrag der Wasserbaubehörde<br />
die Arbeit ausführt. Schleunigst<br />
verfügt die Einsatzleitung das<br />
Notwendige.<br />
Dann schrillen die Trillerpfeifen<br />
der Gruppenführer zur Nachmittagsschicht.<br />
In sechsfacher Kette wandert<br />
Busch auf Busch zwischen die Markie<br />
rungsstäbe.<br />
Wichtiger als das Längen- ist das<br />
Höhenwachstum. Rechtzeitig muß<br />
jede neu hochgeführte 10-m-Strecke<br />
auf die doppelte Höhe aufgestockt,<br />
mit dem Pfahlskelett durchsetzt, verdrahtet<br />
und dann nachgerammt werden,<br />
so daß der nächste Gezeitenhub<br />
auch nicht eine schlecht verankerte<br />
Stelle in dem Faschinenleitwerk<br />
findet, wo er einbrechen kann.<br />
Fieberhaft arbeitet ein Dutzend<br />
Rammgruppen zur gleichen Zeit,<br />
aber jede nach eigenem Takt. Bei<br />
den ersten paar Dutzend Rammstößen<br />
sind die Holme nach unten<br />
gekehrt, und der Klotz wird nach<br />
unten ge zog e n. Hat man aber den<br />
Pfahl in Lendenhöhe, wird der<br />
Rammbär umgestülpt, und die Holme<br />
d I' Ü c k e n ihn bei jedem Schlag<br />
von oben nach unten. Man kämpft<br />
gegen das federnde Gewirr der Faschinenlage,<br />
durch die der Pfahl hindurchgetrieben<br />
werden muß, man<br />
kämpft gegen die Saugkraft des nassen<br />
Sandes, die den Pfahl festhalten<br />
will, man kämpft vor allem gegen<br />
den Minutenzeiger. Die Arbeit ist<br />
hart. Verschnaufminuten sind deshalb<br />
von Zeit zu Zeit nötig.<br />
Dann tauchen die Beleuchtertrupps<br />
auf. Galgen und Masten werden entlang<br />
der Baustrecke errichtet, Lampen<br />
eingehängt. Langsamer Einfall<br />
der Dämmerung. Feierabendstunde.<br />
Noch eine Früh- und Vormittagstide.<br />
Endspurt: wieder das Wandern<br />
der raschelnden Büsche in den Helferketten,<br />
das immer griffsichere<br />
Packen, Rammen, Verdrahten, Nachrammen;<br />
der Steinwall auf der<br />
einen, die Sandbankfüllung auf der<br />
anderen Seite runden das Bauwerk<br />
ab. Aus dem kurzen Bollwerk der<br />
ersten Einsatzstunden ist nach 24<br />
Stunden ein solider Deich eigenen<br />
Gepräges geworden .. Hier werden<br />
vergeblich Sog und Wellengang die<br />
Ufer weiter berennen. Ihr Zerstörungswerk<br />
ist zu Ende.<br />
Zwei Meter lange Pfähle werden durch das Buschwerk getrieben<br />
3
BAUINGENIEUR WALTER LEMKE<br />
Reisigarbeiten im Katastrophendienst<br />
Allgemein:<br />
Die in den vergangenen Jahren<br />
aufgetretenen Hochwasserkatastrophen<br />
haben gezeigt, daß Helfer nur<br />
dadurch oftmals größere Schäden bei<br />
Deichbrüchen, Unterspülungen usw.<br />
verhindern konnten, daß sie in Reisigarbeiten<br />
gut ausgebildet waren.<br />
Gewinnung von Reisig:<br />
Reisig findet in folgender l!"orm<br />
Verwendung: Als Wieden, Faschinen,<br />
Hurden, Schanzkörbe und Flechtwerk.<br />
Reisig wird gewonnen durch Abästen<br />
von Bäumen, Aushauen von<br />
Buschwerk und Sträuchern. Reisig<br />
von Sträuchern ist schlanker, biegsamer<br />
und verwendungsfähiger als<br />
Reisig von Bäumen.<br />
Reisig für Wieden:<br />
Wilde und zahme Weinrebe, Bandweide,<br />
Birke, Pappel und Haselstrauch.<br />
Bild 1<br />
Faschinenreisig:<br />
Alles Strauchwerk, welches nicht<br />
zu knorrig und spröde und nicht<br />
stärker als 3 cm ist.<br />
Flechtreisig:<br />
Alle Weiden arten, Birke, P8ppel,<br />
Haselstrauch, Erle, junges Buchenund<br />
Eichenholz. Am wertvollsten ist<br />
Flechtreisig aus schlankwüch~jgen,<br />
Bild 2<br />
geschmeidigen Weiden. Es gibt auch<br />
ziemlich wertlose Weidenartea, so<br />
z. B. die sehr häufig vorzufindende<br />
ästige und brüchige Ohrweide. An<br />
sonstigem Buschwerk sind in abnehmenden<br />
Grad die oben aufgeführten<br />
Reisigarten verwendbar.<br />
Weiden und Erlen treiben bei genügender<br />
Feuchtigkeit wieder aus,<br />
d. h. sie sind wachsfähig, wenn das<br />
Reisigmaterial während der Saftruhe<br />
(etwa <strong>September</strong>-Februar) geschlagen<br />
wird. Voraussetzung ist, daß<br />
der Einbau über oder im Bereich<br />
des gewöhnlichen Wasserspj~,els<br />
liegt. Feuchtigkeit und Nährboden<br />
(Schlamm) müssen vorhanden sein.<br />
Außer Weide und Erle sind die<br />
Reisigmaterialien tot und können,<br />
wenn für längere Zeit, nur unter<br />
Wasser eingebaut werden.<br />
Arten von Reisigarbeiten:<br />
Wieden:<br />
Geschmeidige Reisigruten. Sie dienen<br />
zum Binden von Faschinen, wenn<br />
kein Bindedraht vorhanden ist, und<br />
zum Festlegen von Uferbekleidungen.<br />
Es ist zweckmäßig, ganz frisches Reisig<br />
vorher zu bähen, d. h. Reisig<br />
vom Laub befreien, am Stammende<br />
fassen und über einem lebhaften<br />
Feuer drehen, bis die Ruten anf8ngen<br />
Bild 4<br />
zu schwitzen und die Rinde platzt.<br />
Bis zur Verwendung in dauernd<br />
feuchtgehaltener Erde eingraben.<br />
Bei Weinreben ist es noch besser,<br />
sie bis zur Verwendung in Wasser<br />
zu legen. Zur Erhöhung der Biegsamkeit<br />
werden stärkere Ruten um<br />
einen Pfahl gedreht. Um besser anziehen<br />
zu können, wird an der Wiede<br />
ein Knebel befestigt. Bild 1: Sc:hwächere<br />
Ruten werden um ihre Längsachse<br />
gedreht und dann zur Schlinge<br />
zusammengelegt. Bild 2: Um nun<br />
besser drehen zu können, faßt man<br />
die Wiede am Stammende mit beiden<br />
Händen, tritt sie mit dem Fuß<br />
und verwindet sie dann. Weinreben<br />
sind biegsam genug und brauchen<br />
diese Behandlung nicht durchzumachen.<br />
Faschinen (allgemein):<br />
2,5 - 9 m lange und am Ende etwa<br />
25 - 100 cm starke Buschwerkbündel.<br />
Je nach Art und Verwendungszweck<br />
wird in gewissen Abständen<br />
nach jeweiligem Würgen mit geglühtem<br />
Eisendraht von 1,2 - 3 mm (/)<br />
oder mit hergerichteten Wie den abgebunden.<br />
Es sollen weder zu dürre<br />
noch zu kurze Zweige oder Äste<br />
von mehr als 3 cm (/) verwendet<br />
werden.<br />
Zur Anwendung kommen Bekleidungsfaschinen,<br />
Wasserfaschinen und<br />
Senkfaschinen.<br />
Bild 5<br />
V(v"kai/cL'"<br />
bis iiblZf-<br />
;( PI-athlbl..lVfq<br />
Das Binden der Faschinen erfolgt<br />
auf Faschinenbänken, wie auf dem<br />
Bild 3 zu sehen ist. Das Reisig wird<br />
in die Gabel der Faschinenbank eingelegt,<br />
und zwar so, daß es gleichmäßig<br />
dicht liegt, Stammende und<br />
Zopfende abwechselnd nach links<br />
und nach rechts gelegt. Wenn genügend<br />
Reisig gelegt ist, wird mit der<br />
~~'1 'I<br />
11<br />
11<br />
1/<br />
A"IfhOg'trlJ../J-fg 1/0"" Fa~ih
werden durch Zuschneiden hergestellt.<br />
Die Faschinenenden wE'rden<br />
mit Reisigstücken bis über den<br />
ersten Bund hinaus verkeilt. Bild 5:<br />
Die Faschinen werden mit Spickpfählen<br />
von 0,8 - 1.3 m Länge und<br />
4 - 6 cm (/) auf die Böschung aufgenagelt.<br />
Die Spickpfähle werden verschieden<br />
geneigt geschlagen, so daß die<br />
Faschine sich nicht abheben kann.<br />
Auf 2 m Faschine etwa 3 Spickpfähle<br />
(Bild 6).<br />
1000 m Faschinen erfordern, wenn<br />
das Reisigmaterial an der Bau~telle<br />
griffbereit liegt und leicht zu verarbeiten<br />
ist: 100 rm Faschinat, 70 kg<br />
Bindedraht, 250 Arbeitsstunde!1 (nur<br />
zur Anfertigung der Faschinen), 1500<br />
Spickpfähle, 200 Arbeitsstunden 'zum<br />
Auflegen und Aufnageln).<br />
Im Mittel entspricht 1 rm Reisigmaterial<br />
etwa 8 Faschinen von 3 m<br />
Länge. Dabei ist zu beachten, daß<br />
die frisch gebundenen Faschinen<br />
etwa um 10 Prozent sacken.<br />
1 ha 3 - 4jähriger Weidenbestand<br />
ergibt 3000 - 4000 Faschinen, das sind<br />
rd. 400 - 500 rm Reisig.<br />
Ein Zweispännerfuhrwerk lädt 4 - 5<br />
rm Faschinen, ein Lastwagen rd. 30<br />
rm Faschinen.<br />
1 rm Faschinen wiegt je nach dem<br />
Grad der Austrocknung 0,15 - tJ.25 t.<br />
Wasser faschine:<br />
Wie Bild 7 zeigt, wird die Was-<br />
Bild 7<br />
serfaschine in ähnlicher Form wie<br />
die vorhergehende gebaut, dabei die<br />
BundsteIlen 0,60 m auseinander und<br />
doppelt gebunden. Wenn die Wasserfaschinen<br />
immer unter Wasser<br />
liegen, braucht kein lebendes Reisigmaterial<br />
verwendet zu werden, wenn<br />
nicht, dann unbedingt erforderlich.<br />
Senkfaschinen :<br />
Die Anfertigung dieser Faschine<br />
zeigt Bild 8. Der Durchmesser ist<br />
etwa 60 - 100 cm. Als spind eiförmige<br />
Einzelstücke 4 - 9 m lang. Senkfaschinen,<br />
als beliebig lange Walzen<br />
Sinkwalzen genannt. Diese Faschinen<br />
bestehen im fertigen Zustand aus<br />
T<br />
-1, 0_<br />
einer 12 - 15 cm starken Faschinenhülle<br />
um einen Kern aus Brut:hsteinen,<br />
Lehm, Tonerde, Grobkies oder<br />
Schotter. Die Reisigenden werden<br />
am Ende der Faschine nach ;nnen<br />
wie ein Korb verflochten oder mit<br />
starkem Draht abgebunden, so daß<br />
kein Füllmaterial herausfallen kann.<br />
Hurden-Flechtw e rk e :<br />
Hurden sind im Gegensatz zu den<br />
durchgehenden Flechtwerken 4 - 6 m<br />
Bild 8<br />
lange Flechtflächen, die an den Stoßstellen<br />
durch 2 dicht aneinandergesetzte<br />
Pfähle mit Bindedraht oder<br />
Wieden fest verbunden werden (Bild<br />
9). Hurden und Flechtwerke gestatten<br />
eine senkrechte Böschung.<br />
Herstellen von Hurden:<br />
Die Pfähle werden im Ab~tand<br />
etwa 25 - 40 cm je nach Lage in die<br />
Erde geschlagen. Mit dem Flechten<br />
hart am Boden beginnen. Das Stammende<br />
des Reisigs immer stromaufwärts,<br />
Zapfende stromabwärts.<br />
Stammende und Zopfende imm::!r auf<br />
stromabgesetzte Seite legen. Reisiggeflecht<br />
an jedem Pfahl fest niederdrücken,<br />
und wenn das Reisig<br />
schwächer wird, weiteres dazulegen<br />
und mit dem Rest des ersten gut<br />
verflechten. Die einzelnen Reisiglagen<br />
liegen wechselseitig e;nmal<br />
vor und einmal hinter dem Pfahl.<br />
Es ist zweckmäßig, alle 25 cm das<br />
Geflecht an den Pfählen mit dem<br />
Schlegel kräftig herunterzuschlagen.<br />
Wenn die Gebrauchshöhe erreicht<br />
ist, dann wird die ganze Fläche der<br />
Hurde mit Bindedraht oder Wieden,<br />
wie auf Bild 9 zu sehen ist, ver-<br />
2,5fache Nutzhöhe. Bei Böschungssicherung<br />
soll das Flechtwerk etwa<br />
20 cm in die Sohle eingreifen. Sonst<br />
Anfertigung wie bei Hurden.<br />
Schanzkorb:<br />
Wenn eine sehr feste Böschungsbekleidung<br />
erforderlich ist, w erden<br />
Schanzkörbe nach Bild 10 gebaut.<br />
Der Durchmesser des SchanzKorbes<br />
ist etwa 0,55 m, 7-9 Pfähle (immer<br />
ungerade Zahl) mit gleichem Abstand<br />
im Kreis geschlagen. Beim<br />
Bau einer größeren Anzahl von<br />
Schanzkörben ist die Anfertigung<br />
einer Holzleere mit den halbrund<br />
ausgeschnittenen Marken für die<br />
Pfähle zweckmäßig. Stammenden de ~<br />
Reisigs immer nach innen.<br />
Nach 25 cm Flechtwerk an den<br />
Pfählen herunterschlagen, zwischen<br />
den Pfählen das Flechtwerk m it<br />
einem Drahtbund zusammennx!eln<br />
und die nächsten 25 cm entgegengesetzt<br />
flechten. Befestigung oben an<br />
den Pfählen wie bei den Hurden.<br />
Nach Fertigstellung wird der Schanzkorb<br />
mit Steinen, Grobkies, Lehm.<br />
Schotter und dergleichen gefüllt.<br />
Schanzkorb nicht höher als 1 m.<br />
Wenn die Nutzhöhe höher liegt als<br />
T<br />
-t-+-<br />
CI'. t $"·D.~"_<br />
+ 4 ,00 -~.._-+<br />
Bild 9<br />
1 m, dann eine zweite Reihe Sc.'1anzkörbe<br />
auf die fertiggestellten setzen,<br />
wie es Bild 11 zeigt.<br />
Ist ein sehr starker Erddruck vor-<br />
handen, dann jeden zweiten Schanzkorb<br />
nach hinten verankern. Es wird<br />
so verankert, daß vom Ankerpfahl<br />
strickt. Das Geflecht am oberen Pfahl- ein Doppeldraht zum Schanzkorb<br />
ende mit Bindedraht über Kreuz führt und im Schanzkorb durch einen<br />
verbinden.<br />
Rödelknüppel, der so lang ist wie<br />
Nach Fertigstellung der Hurde alle zwei Pfähle auseinander, verr6delt<br />
Pfähle leicht nachschlagen und mit wird. Der Rödelknüppel legt sich<br />
dem bestehenden Erdreich -lurch dann gegen zwei Pfähle. Wenn die<br />
Drahtanker verankern. Das Reisig Außenfläche der Schanzkorbwand<br />
und möglichs~ auch die Pfähle sollen glatt sein soll, dann werden die Zwiwachsfähig<br />
sein.<br />
schenräume den Schanzkörben mit<br />
Bei Flechtzäunen (Flechtwerke) Faschinenstücken, die so lang sind,<br />
Pfahlabstand etwa 0,4 - 0,6 m, Pfahl- wie der Schanzkorb hoch ist, ausdurchmesser<br />
4 - 8 cm, Pfahllänge die gefüllt. (Bild 12.)<br />
~-9 Pfähl.:z<br />
Fii//WH!1<br />
Bild 10<br />
B ild 11 Bild 12
DIPL.-ING. W. SPRINGSTUBBE<br />
OY München half<br />
beim 9. Deutschen Evangelischen Kirchentag<br />
hergestellt. Ferner wurden 210 Ifd.<br />
Meter Waschtröge, 105 Stück Böcke<br />
zum Halten der Tröge und 500 qm<br />
Lattenroste für die Waschanlage<br />
angefertigt.<br />
Am letzten Sonnabend vor dem<br />
Beginn des Kirchentages, am 8. August,<br />
ging es dann, gut ausgerüstet<br />
mit den im GKW und im BSW enthaltenen<br />
Geräten, an den Aufb::lu im<br />
Zeltlager selbst.<br />
Bei der Waschanlage handelte es<br />
sich um eine Freiwaschanlage folgender<br />
Art: Von einer am Bode!1<br />
verlegten 2" Ringleitung gingen insgesamt<br />
20 Rohre, 1'12", nach oben ab.<br />
Die Enden dieser 20 Rohre fl'h")<br />
wurden jeweils durch I" Rohre verbunden,<br />
die in etwa 1,60 m Höhe<br />
über den Wasch trögen entlalll?: geführt<br />
wurden. Diese 1 " Rohre waren<br />
in Abständen von jeweils 35 cm angebohrt<br />
(2,5 mm (/J ), so daß also aus<br />
diesen verhältnismäßig kleine!1<br />
Löchern ein dünner, aber ausreichender<br />
Wasserstrahl herauslief.<br />
Die Waschanlage selbst, d. h. die<br />
Wasch tröge, wurden aus zwei Brettern<br />
(je 25 cm breit, 1" stark) gebildet,<br />
die in einem Winkel von 90 :0 mit<br />
Kauritleim zusammengeleimt waren<br />
und außerdem noch genagelt wurden.<br />
Das Innere der Waschtröge wurde<br />
zur besseren Konservierung des Holzes<br />
ebenfalls mit Kauritleim ausgestrichen,<br />
was sich sehr bewährt hat<br />
Jedenfalls konnten auf diese Art<br />
und Weise 500 Menschen sich gleichzeitig<br />
waschen und damit bei sechsmaligem<br />
Wechsel innerhalb einer<br />
Stunde sämtliche 3000 P ersonen des<br />
Lagers.<br />
Teilansicht der vom OV München gebauten Waschanlage<br />
Der in der zweiten August'Noche<br />
in München durchgeführte Deutsche<br />
Evangelische Kirchentag stellte auch<br />
dem OV München einige Aufgaben.<br />
Die große Zahl der Teilnehmer<br />
zwang die Organisation des Kirchentages<br />
dazu, nicht nur Privatquart.iere,<br />
sondern auch Schulen als MClssenquartiere<br />
für die Unterbringung der<br />
Teilnehmer in Anspruch zu nellmen<br />
und daneben auch noch ein Zeltlager<br />
für 3000 Personen zu errichten.<br />
Dem Technischen Hilfswerk fiel<br />
in diesem Zusammenhang die Aufgabe<br />
zu, in einigen Massenquartieren<br />
für Waschgelegenheiten zu sorgen.<br />
Diese Aufgabe bestand darin, eine<br />
Reihe von Bänken zum Aufstellen<br />
von Waschschüsseln für die in Schulen<br />
untergebrachten Kirchentag:;teilnehmer<br />
zu zimmern und für das<br />
Zeltlager eine Waschanlage für 3000<br />
Personen zu errichten.<br />
Nach Festlegung der Einzelheiten<br />
wurde mit der Ausführung der Holzarbeiten<br />
begonnen. An insgesamt<br />
sechs Sonnabenden und sechs Abenden<br />
wurden von den Helfern de~ OV<br />
München 100 Bänke, je zwei m lang,<br />
Ein Teil des OV -Fernmeldezuges<br />
war unterdessen mit der Einrichtung<br />
von Fernmeldeverbindungen innerhalb<br />
des Zeltlagers beschäftigt. Die<br />
Ausdehnung des Zeltlagers sowie<br />
seine Lage in einem ziemlich unübersichtlichen<br />
Gelände veranlaßte<br />
die Lagerleitung zu einer Auf teilung<br />
des Lagers in vier Wachabschnitte,<br />
für die jeweils ein Wachzelt vorgesehen<br />
wurde. Zu diesen Wachzelten,<br />
einigen Verwaltungszelten und einem<br />
Sanitätszelt sowie einem Wachturm<br />
wurden Fernsprechleitungen verlegt,<br />
die auf der anderen Seite in einer<br />
kleinen Feldvermittlung zusammengeführt<br />
wurden.<br />
In dem Vermittlungszelt, das eine<br />
Woche lang Tag und Nacht von Angehörigen<br />
des OV -Fernmeldezuges<br />
besetzt war, wurde weiterhin eine<br />
Funksprechstelle untergebracht. Diese<br />
Funksprechstelle, die mit einem aus<br />
einem Fkw ausgebauten FuG 7 mit<br />
Kurbelmast ausgerüstet war, diente<br />
als Sternkopf für drei mit Handfunksprechern<br />
FuG 6 ausgerüstete bewegliche<br />
Funksprechstellen, die sich bei<br />
den von Pfadfindern gestellten, des<br />
Nachts um das Lager patrouillierenden<br />
Lagerwachen befanden. Gleichzeitig<br />
bestand eine Funksprechverbindung<br />
zur ortsfesten Funksprechanlage<br />
des OV München in dessen<br />
Dienststelle, wo während des Kirchentages<br />
der BSW für etwaige technische<br />
Hilfeleistungen, mit einigen<br />
Helfern besetzt, bereitstand.<br />
Die vom OV "* München erstellte<br />
Waschanlage und die Fernmeldeeinrichtungen<br />
fanden großes Interesse<br />
bei den Bewohnern des Zeltlagers<br />
und den das Lager leitenden Pfadfindern.<br />
Diese Zufriedenheit zeigte<br />
sich nicht nur in der Bereitstellung<br />
einer reichlichen Verpflegung, S(lndern<br />
führte auch zu der Gewinnung<br />
neuer Mitarbeiter im Technischen<br />
Hilfswerk.<br />
An den Vorbereitungsarbeiten beteiligten<br />
sich 76 THW-Helfer, die in<br />
der Zeit vom 27. Juni bis 8. August<br />
insgesamt 1346 Stunden gearbeitet<br />
haben.<br />
Bei der Aufstellung der Waschanlagen<br />
und der Einrichtung der Nachrichtenvermittlung<br />
nahmen 56 Helfer<br />
teil mit insgesamt 840 Stunden.<br />
Für die Betreuung der Anlagen<br />
und vor allem für die Durchführung<br />
der reibungslosen .Nachrichtenübermittlung<br />
waren 15 Helfer in der Zeit<br />
vom 9. bis 19. Augu~t 1959 mit insgesamt<br />
1570 Stunden eingesetzt.<br />
Zusammen war der OV München<br />
also 3756 Stunden für den Kirchentag<br />
tätig.<br />
6
HANS·ULRICH KORENKE<br />
Die "Kieler Woche"<br />
Nein - von Segelregatta, von festlichen<br />
Empfängen und Veranstaltungen<br />
ist hier nicht die Rede. Die "Kieler<br />
Woche", die ich meine, spielt in<br />
kleinerem Rahmen, wenngleich auch<br />
sie für die Beteiligten interessante<br />
Erlebnisse bereithält. Kurzum: es soll<br />
berichtet werden von einer "Kieler<br />
Woche" in der Fachtechnischen Schule<br />
des THW, Kiel-Wik.<br />
Die Helfer, die sich zum 22. Technischen<br />
Lehrgang II zusammenfanden,<br />
kamen aus allen Himmelsrichtungen<br />
in die nördlichste Landeshauptstadt<br />
Deutschlands, so aus<br />
Friedrichshafen am Bodensee, aus<br />
Berlin, aus München und aus Darmstadt.<br />
Viele THW-Helfer wissen<br />
natürlich aus Berichten ihrer Kameraden<br />
und auch aus der THW-Zeitschrift,<br />
was die Schule Kiel-Wik für<br />
das THW bedeutet.<br />
Es geht in Kiel weniger, wie in<br />
Marienthai, um technisch-handwerkliche<br />
Fertigkeiten. Was hier dem<br />
THW-Helfer durch aufschlußreiche<br />
Vorträge, Filme, Besichtigungen und<br />
Planspiele im Lehrgang I und II vermittelt<br />
wird, ist das Wissen um die<br />
technischen Zusammenhänge in der<br />
Energiewirtschaft, im Aufbau und<br />
Betrieb eines Kraftwerkes. Selbstverständlich<br />
kann im Lehrstoff nicht<br />
auf technische Einzelheiten verzichtet<br />
werden; aber diese bilden nur das<br />
notwendige Gerüst zum Verständnis<br />
der in der Energiewirtschaft ineinandergreifenden<br />
und voneinander<br />
abhängigen Anlagen.<br />
Es ist erstaunlich, zu sehen, mit<br />
welch geringen Kosten eine· solche<br />
gründliche Wissensvermittlung vorgenommen<br />
wird. Der Lehrkörper,<br />
ausnahmslos aus erfahrenen Ingenieuren<br />
bestehend, bemüht sich, den<br />
Stoff so ansprechend und abwechslungsreich<br />
wie möglich darzubringen.<br />
Bei alle dem verwundert es, daß eine<br />
Reihe von Plätzen freibleibt. Das<br />
läßt vermuten, daß die Bedeutung<br />
der Schule und des von ihr vermittelten<br />
Wissens für den THW-Helfer<br />
nicht überall richtig gewürdigt wird.<br />
Nach dem, was man von Lehrgangsteilnehmern<br />
erfährt, fehlt es mancherorts<br />
noch an einer systematischen<br />
Planung wie auch Vorbereitung zur<br />
Beschickung der Schule.<br />
Es bietet sich den Landesverbänden<br />
und Geschäftsführern also die dankbare<br />
Aufgabe an, die Qualität der<br />
Helferschaft durch intensivere Förderung<br />
des Besuchs der Schule zu<br />
erhöhen und damit auch die Technischen<br />
Dienste in den Ortsverbänden<br />
zu aktivieren.<br />
Im Technischen Lehrgang II wartete<br />
schon nach wenigen einführenden<br />
Vorträgen ein Planspiel auf die<br />
Lehrgangsteilnehmer: Anfahren eines<br />
kleineren Kraftwerks. Wie nun hier<br />
die einzelnen Gruppen sich zusammenraufen,<br />
wie die technischen<br />
Funktionen und die "Befehlsübermittlung"<br />
ineinandergreifen, ist eine<br />
lehrreiche und ernsthafte Sache, bei<br />
der jedermann spürt, wie sehr er auf<br />
die richtige Überlegung und den richtigen<br />
Griff seines Nebenmannes angewiesen<br />
ist.<br />
Doch die Schule bleibt nicht im<br />
Theoretischen stecken. Nachdem Vorträge,<br />
Filme und Stehbildreihen die<br />
das Wasser mit Sauerstoff angereichert<br />
und enteisent wird und was<br />
sonst noch alles notwendig ist, bis<br />
wir, üblicherweise gedankenlos, den<br />
Trinkwasserhahn mit Erfolg aufdrehen<br />
können.<br />
Der Höhepunkt des Lehrgangs war<br />
eine Fahrt nach Lübeck zum Großkraftwerk<br />
Ost des NWK. Unter sachkundiger<br />
Führung wurde den THW-<br />
Schon nach wenigen einfiihrenden Vorträgen: ein Planspiel<br />
Wissensgrundlagen vermittelt haben,<br />
geht es hinaus in die Praxis. Einem<br />
großen Dampfkraftwerk, dicht am<br />
ICieler Hafen, gilt der erste Ausflug.<br />
Hier gewinnt das bereits in Wort und<br />
Bild Erfahrene Gestalt. Hier begreift<br />
man erst richtig die Zusammenhänge<br />
von Kohle, Dampf und Wasser in der<br />
Energie-.,Produktion". Öfen, Kessel,<br />
Turbinen: für den Laien verwirrend<br />
verbundene Anlagen, für den THW<br />
Helfer jedoch überschaubar und<br />
durchsichtig.<br />
Hieran schließt sich die Besid1tigung<br />
eines Flußkraftwerkes an der<br />
Schwentine an, das nun auch für den<br />
Nichttechniker erklärbar wird, weil<br />
der ganze Prozeß der Produktion umzuwandelnder<br />
Energie in Form von<br />
Dampf entfällt. Und hier war besonders<br />
reizvoll, festzustellen, wie sehr<br />
sich ein Kraftwerksbetrieb unauffällig<br />
und nicht störend der Landschaft<br />
anpassen kann, die gerade an<br />
dieser Stelle zu den schönsten Norddeutschlands<br />
gehört.<br />
Den Tag beendete eine Führung<br />
durch ein Wasserwerk in der Nähe<br />
von Kiel, das die Hälfte des Wasserbedarfs<br />
der Stadt deckt. Aufschlußreich,<br />
zu erfahren, auf welclle Weise<br />
Helfern alles gezeigt und gesagt, was<br />
sie sehen oder wissen wollten. Erstaunlich<br />
ist, mit welch geringer Zahl<br />
von Mitarbeitern ein modernes Kraftwerk<br />
auskommt. Die einzelnen Säle<br />
und Anlagen sind fast menschenleer.<br />
Nur hier und da jemand: beobachtend<br />
und kontrollierend. Körperliche<br />
Arbeit ist an keinem Platz zu leisten.<br />
Der gesamte Betrieb ist automatisiert<br />
und läuft mit Hilfe der Regelungstechnik<br />
in der· Anzeige seiner Funktionen<br />
in einem Raume zusammen.<br />
Hier ist der Kopf eines Kraftwerks,<br />
der auch nur noch von Kopfarbeitern<br />
mit der verwirrenden Fülle von<br />
Skalen, Mf~ßgeräten und Schaltern<br />
zu bedienen ist.<br />
Es wäre nod1 viel über die "Kielcr<br />
Woche" zu berichten. Auch die Abende<br />
haben hier ihren Reiz. Die fröhliche<br />
Kameradschaft ließ keinen<br />
Abend trocken und langweilig verlaufen.<br />
Wie gut es allen gefallen hat,<br />
zeigten die Überlegungen, was man<br />
tun könnte, um den Lehrgängen I<br />
und II auch noch einen dritten anzufügen.<br />
Und immer wieder meinte<br />
man: "Wenn die andern wüßten, was<br />
sie sich entgehen lassen, würden hier<br />
kein Bett und kein Platz leerbleiben".<br />
7
JOSEF SCHMITZ<br />
Letzter Ausweg · SPRENGEN ~<br />
OV Bonn beseitigt schwere Fundamente<br />
Das Fundament an der tragenden Wand vor .. .<br />
mente standen, war nur 8 x 15 m groß.<br />
Die zu sprengenden Fundamente<br />
nahmen fast 300/0 der vorhandenen<br />
Grundfläche ein. Dazu standen mitten<br />
im Raum drei große Rührbottiche<br />
von gut 3 m Höhe und etwa 2,50 m<br />
Durchmesser. Die Arbeitsräume<br />
waren also sehr beengt, der Abzug<br />
der Sprenggase behindert, da nur auf<br />
zwei Seiten Mauerdurchbrüche vorhanden<br />
waren. Weiter waren die<br />
Fundamente mit einer Schmalseite -<br />
dazu vier Fundamente noch mit der<br />
Längsseite - an die Umfassungsmauern<br />
angebaut und stark mit<br />
Stahleinlagen bewehrt. Zwei Fundamente<br />
lagen unter einem Deckenunterzug,<br />
der mit zwei Stockwerksmauern<br />
belastet war. Dicht an einigen<br />
Fundamenten standen gußeiserne<br />
Decken-Tragsäulen; eine von ihnen<br />
war sogar in einem der Fundamente<br />
einbetoniert.<br />
Alle diese Dinge erschwerten natürlich<br />
Planung und Ausführung der<br />
Sprengung. Doch noch andere Gesichtspunkte<br />
verlangten eine sorgfältige<br />
Rücksichtnahme. Im Nebenbau<br />
Vor einer Aufgabe von besonderer<br />
Schwierigkeit stand der OV Bonn,<br />
als ihm die Beseitigung von elf<br />
Kugelmühlenfundamenten in einem<br />
rings umbauten Raum einer ehemaligen<br />
Porzellanfabrik übertragen<br />
wurde. Diese sollte in eine Kunststoffabnk<br />
umgebaut werden. Die<br />
Fundamente waren mit geringen Abständen<br />
über den ganzen Raum verteilt.<br />
Es lag deshalb der Versuch<br />
nahe, die Betonkörper mit Preßlufthämmern<br />
abzubauen. Dabei stellte<br />
sich jedoch heraus, daß die große<br />
Dichte und die Art der Zuschlagstoffe<br />
des Betons die Preßluftarbeit sehr<br />
behinderten. Bei der Herstellung des<br />
Betons war reiner, grober Quarz verwendet<br />
worden, der die Schneiden<br />
der Preßluftmeißel rasch abstumpfte.<br />
So blieb die Sprengarbeit als letzter<br />
Ausweg übrig. Eine gründliche<br />
Untersuchung des Betons hatte ergeben,<br />
daß der Zuschlag aus grob<br />
kristallenem Quarz augenscheinlich<br />
aus Gruben nahe von Duisdorf bei<br />
Bonn bezogen worden und dall<br />
ockerhaitiger Sand verwendet war.<br />
Es konnte deshalb erwartet werden,<br />
daß bei der Berechnung der Ladungen<br />
gegenüber einem Normalbeton<br />
mit kleineren Ladungen auszukommen<br />
sei. Aber diese Betonzusammensetzung<br />
stumpfte auch die Bohrkronen<br />
rasch ab.<br />
Der Raum, in dem die elf Funda-<br />
• •. und nach der Sprengung - mit der freigelegten Stahlarmierunll<br />
3
war eine Transformatorenstation.<br />
Fast alle Versorgungskabel des Werkes<br />
sowie mehrere Wasserleitungsrohre<br />
führten durch den Raum, in<br />
dem die zu sprengenden Fundamente<br />
lagen. Zu allem überfluß führte 60 m<br />
von dem auszuräumenden Raum die<br />
Bundesbahnstrecke Bonn-Euskirchen<br />
vorbei. Diese Feststellungen machten<br />
umfassenden Splitterschutz durch<br />
Strohballen, Balken und Bretterblenden<br />
erforderlich und zwangen<br />
zur Anwendung von kleineren<br />
Ladungen und damit zu kleineren<br />
Wirkungskreisen, also zu umfangreichen<br />
Bohrleistungen.<br />
Insgesamt wurden für die etwa<br />
60 Kubikmeter stahlbewehrten Fundamentbeton<br />
110,25 lfd. Bohrmeter<br />
bei 210 Bohrlöchern benötigt. Die<br />
Enge der Räume behinderte die<br />
zweckmäßige Durchführung der Bohrungen<br />
sehr. Der Quarzzuschlag im<br />
Beton führte, wie schon gesagt, zu<br />
übergroßem Bohrkronenverschleiß.<br />
Wegen der allzu großen Staubentwicklung<br />
des Betons wurde nicht mit<br />
dem ausblasenden Bosch-Tiefbchrhammer<br />
gearbeitet. Es wurde dafür<br />
ein Bosch-Hammer mit Absaugung<br />
eingesetzt. Weil die Sprengarbeit<br />
binnen einer Woche beendet sein<br />
sollte, übernahm der Auftraggeber<br />
die Bohrarbeiten, nachdem der OV<br />
Bonn die Abstände der Bohrlöscher,<br />
die Bohrtiefen und sonstige Einzelheiten<br />
angegeben hatte.<br />
Bei den Sprengarbeiten wurden<br />
dreierlei Schuß anordnungen angewendet:<br />
Hebeschüsse, Zerlegeschüsse<br />
und Kopfschüsse - teilweise mit<br />
Hohlraumbesatz -. Letztere wurden<br />
nur dort angebracht, wo andere Arten<br />
nicht verwendet werden konnten.<br />
Die Schüsse nahe den Umfassungsmauern,<br />
die dicht an den gußeisernen<br />
Säulen lagen, wurden durchweg mit<br />
Hohlraumbesatz durchgeführt. Als<br />
Sprengstoff wurde Ammongelit3 verwendet.<br />
Die Zündung wurde durch<br />
Millisekundenzünder 1-10 durchgeführt,<br />
um eine übergreifende Betonzertrümmerung<br />
zu erreichen. Der<br />
Sprengstoffverbrauch betrug 22 Kilogramm.<br />
Die Sprengung wurde in zwei Teilsprengungen<br />
durchgeführt. Trotz der<br />
aus 16 mm dicken Drillstählen bestehenden,<br />
stark gebündelten Armierung,<br />
die stellenweise noch mit Stahlplatten<br />
und Formstählen durchsetzt<br />
war, konnte der Beton vollständig<br />
zerteilt werden.<br />
Diese besonderen Schwierigkeiten<br />
gaben den Anlaß zu einer Probesprengung<br />
am günstigsten Fundament.<br />
nämlich Fundament 3. Sie<br />
erlaubte eine Herabsetzung der Lademenge<br />
um 10 v. H., denn die Sprengtrümmer<br />
waren sehr kleinstückig.<br />
Das ist nur aus der Zusammensetzung<br />
der Betonzuschläge zu erklären.<br />
Um bei den Bohrarbeiten eine<br />
Kontrolle zu haben, wurden die einzelnen<br />
Bohrlöcher mit einem offenen<br />
Dreieck 1\ versehen. Dahinter wurde<br />
die Bohrtiefe in cm angeschrieben<br />
(zum Beispiel A 80). Nach erfolgter<br />
Kontrolle wurde das Dreieck geschlossen<br />
(t:, 80), bei Fehlbohrungen<br />
der entsprechende Wert neu eingesetzt.<br />
Der Sprengmeister hatte damit<br />
bei der großen Anzahl der Bohrlöcher<br />
eine Arbeitserleichterung beim Besatz.<br />
Auch sagt einem routinierten<br />
Spl'engmeister die Bohl'tiefe bereits<br />
recht vie!.<br />
Um einen Überblick über die Bohrarbeiten<br />
an den einzelnen Fundamenten<br />
zu vermitteln, sei folgendes<br />
aufgeführt: Am Fundament 6 z. B.<br />
wurden gebohrt: 7 x 40 cm, 2 x 50 cm,<br />
2 x 55 cm, 7 x 75 cm und 11 x 85 cm =<br />
29 Bohrlöcher mit einer Bohrleistung<br />
von 18,50 m. Die Ladungsberechnung<br />
in kg Sprengstoff erfolgte nach der<br />
Sprengformel L = W3 C. d. Der Besatz<br />
für dieses eine Fundament betrug<br />
1,6 Kilogramm = 16 Bohrpatronen<br />
Sprengstoff.<br />
In den einzelnen Fundamenten<br />
waren bis zu 8 verschiedene Betondicken<br />
vorhanden. Daraus ergaben<br />
sich die unterschiedlichen Wirkungskreise.<br />
Weiter war noch über die verschiedenen<br />
Schußanordnungen zu<br />
entscheiden. Dabei wurde von der<br />
Regel Gebrauch gemacht, daß man<br />
einen Hebeschuß etwas stärker besetzen<br />
kann als einen Kopf~chuß,<br />
und daß die Stufenwirkung des Millisekundenzünders<br />
die Sprengwirkung<br />
verstärkt.<br />
Die Probesprengung hatte gezeigt,<br />
daß die Zuschlagstoffe (kristalliner<br />
Quarz und Sand) durch eingelagerte<br />
Ockerteile in ihrem inneren Zusammenhang<br />
geschwächt waren. Diese<br />
Tatsache wurde aber nicht schon bei<br />
der Ermittlung des Wertes für C berücksichtigt,<br />
sondern es wurde für<br />
die Berechnung der volle Wert eingesetzt.<br />
Der Abzug von 10 v. H. wurde<br />
erst an der berechneten Endladung<br />
vorgenommen.<br />
Der Verdämmungswert d<br />
wurde ohne Abzug eingesetzt, weil<br />
nichts zu einer ungünstigeren Lösung<br />
zwang und optimal verdämmt werden<br />
konnte.<br />
Zur Berechnung der Werte wurde<br />
das Merkblatt "Verdämmung" verwendet.<br />
Die Sicherheitsbestimmungen<br />
des Sprengstoffgesetzes von 1884<br />
und die polizeilichen Unfallvorschriften<br />
wurden beachtet.<br />
An dem Einsatz waren beteiligt:<br />
1 Sprengmeister, 2 Gruppenführer<br />
und 6 Helfer.<br />
Personal nachrichten<br />
Zu Ortsbeauftragten der Bundesanstalt<br />
Technisches Hilfswerk<br />
wurden bestellt in:<br />
Aurich: Regierungsbauoberinspektor<br />
i. R. Otto Preiß<br />
Bamberg: Dip!.-Betriebswirt<br />
Direktor Josef Ohnhaus<br />
Cloppenburg i. 0.: Stadtbaumeister<br />
Karl-Werner Lorenz<br />
Deggendorf: Kurt KindeI<br />
Dudweiler-Sulzbach: Dip!.-Ing.<br />
Erich David<br />
Heide (Holst.): Wille Volkens<br />
Kahl (Main): Alfred Willmann<br />
Norderney: Werner Ysker<br />
Osterholz-Scharmbeck:<br />
Oberförster Walter Valentin<br />
Osterode/Harz :<br />
Dip!.-Ing. Gerhard Borchard<br />
Riegelsberg-Heusweiler: Heinz<br />
Jungfleisch<br />
Saarwellingen-Hiilzweiler:<br />
Siegfried ücker<br />
Schleswig:<br />
Stadtrat Andreas Paysen<br />
Schlüchtern-Steinau:<br />
Dachdeckermeister Stadtrat<br />
Karl Ullrich<br />
St. Ingbert: Dip!.-Ing. Horst<br />
Ullrich<br />
Wolfsburg-Fallersleben: Stadtbauamtmann<br />
Wilhelm Ruthe<br />
Zum Bezirksbeauftragten wurden<br />
bestellt in:<br />
Berlin-Charlottenburg:<br />
Ingenieur Peter Witte<br />
Berlin-Kreuzberg und Berlin<br />
Neukölln: Oberst!. d. Sch. P.<br />
a. D. Wilhelm Boelitz<br />
Sonthofen:<br />
Baumeister Xaver Foigle<br />
Das THW-Helferzeichen in<br />
Gold wurde verliehen an:<br />
Bankl, Felix; Barkhausen,<br />
Friedrich; Bauch, Heinrich;<br />
Beckmann, Werner; Bendisch,<br />
Harald; Bennig, Samuel; Breitenbach,<br />
Friedrich-Wilhelm;<br />
Bumiller, Hermann ; Bürg,<br />
Eugen; Büteröwe, Sieghard;<br />
Dellweg, Wilhelm; Dihlmann,<br />
Erich; Dyck, Walter; Emmel'ich,<br />
Walter; Frank, Kurt; Fischer,<br />
Fritz; Franz, Herbert; Freese,<br />
Wilhelm; Hanser, Josef; Helfmeyer,<br />
Karl; Heilmann, Wilhelm;<br />
Hirthe, Otto; Hufnagel,<br />
Martin; Käs, Erhard; Kleber,<br />
Xaver; Kling, Karl; Ledel'<br />
scheid, Hermann; Leidenberg,<br />
Kurt; Lienert, Karl; Linhard,<br />
Georg; Luy, Alfred; Markert,<br />
Karl; Medecke, Ernst; Meiners,<br />
WalterP.; Meister, Ernst; Meuser,<br />
Franz; Dr. Meyer, Erwin;<br />
Dip!.-Ing. Müller, Heinrich;<br />
Müller, Otto; Ohrt, Paul;<br />
Paulchen, Klaus; Pogede, Gustav;<br />
Popp, Willi; Reinsch, Rudolf;<br />
Richthof. Wilhelm; Roller,<br />
Lukas; Rose, Herbert;<br />
Schäfer, Franz; Schilling. Hans<br />
Georg; Schmidt, Jochen; Schubert,<br />
Hans; Steffens, Hans~<br />
Steuer, Erwin; Uecker. Siegfried;<br />
Ullrich, Karl; Velten.<br />
Wilhelm; Vieweg, Johannes;<br />
Wachtel', Rudolf; Walter, Hans;<br />
Wende, Wilhelm; Zwicker,<br />
Georg.<br />
9
Ein Wort an die Helferfrauen<br />
Die Mutter oder Frau eines THW-Helfers zu sein, hat seine<br />
Licht- und Schattenseiten<br />
In einer Zeit, in der der Erwerb von materiellen Gütern<br />
hoch im Kurs steht, sollte jeder Angehörige eines Helfers sich<br />
freuen, sogar stolz darauf sein, daß dieser sich einer<br />
Organisation angeschlossen hat, die die Worte "Treu helfen<br />
wir!" zum Leitspruch genommen hat.<br />
Wir alle wissen um das ideelle Tun des Roten Kreuzes,<br />
dieser weltweiten Hilfsorganisation. Wenn diesem ein Hilfswerk<br />
zur Seite steht, das mit allen modernen technischen<br />
Mitteln und technisch geschulten Kräften im Notfalle seine<br />
Hilfe zur Verfügung stellt, so sind auch unser Leben und das<br />
Leben unserer Kinder unter diesen Schutz gestellt.<br />
Das vergessen wir leicht, wenn unser Leben ruhig und<br />
normal dahinfließt und unser Mann, Sohn oder Verlobter<br />
wieder einen Abend außerhalb der Familie verbringt, auch<br />
am Samstagnachmittag oder Sonntagvormittag zum ehrenamtlichen<br />
Dienst gerufen wird.<br />
Wir alle, ob Mann oder Frau, leben heute angespannt<br />
und oft gehetzt. Ein Feierabend im besten Sinne des Wortes<br />
ist jedem Schaffenden nicht nur zu gönnen, sondern dringend<br />
angeraten. Auch der Wunsch unserer Kinder, den Vati oder<br />
den Bruder am Abend daheim zu haben, ist so verständlich<br />
und berechtigt.<br />
Aus diesen und anderen Gedanken, die oft egoistischer<br />
sind, mag die ablehnende Haltung von uns Frauen entstehen,<br />
wenn neben all den anderen Abendverpflichtungen des<br />
Mannes .oder Sohnes auch das THW noch Anspruch auf<br />
seine freien Stunden erhebt. Doch mit dieser Ablehnung<br />
hemmen wir eine Hilfsbereitschaft, die aus echter Nächstenliebe<br />
erwachsen ist, und schaden uns dadurch selbst.<br />
Den Frauen der ehrenamtlichen Helfer sei an dieser Stelle<br />
zum Trost gesagt, daß die Frau eines hauptamtlichen Helfers<br />
sich noch häufiger mit der Tatsache abfinden muß, daß der<br />
Abend dem THW gehört und nicht der Familie. Diese Notwendigkeit<br />
schließt manchen fraulichen Kummer ein.<br />
Auch ich bin durch diesen Kummer gegangen und habe<br />
ihn hinter mich gebracht, weil ich ein Mittel dagegen gefunden<br />
habe. Dieses Mittel ist das Interesse am THW, an<br />
seinen Einrichtungen, seinen Hilfeleistungen in Vergangenheit<br />
und Gegenwart und an den Menschen, die sich zum<br />
THW bekennen. Man findet als Frau auch Möglichkeiten, zu<br />
helfen, so ganz am Rande der Organisation und ganz unauffällig.<br />
Wie bereits betont, kann die Einstellung der Helferfrau<br />
oder der Mutter des jungen Helfers sich fördernd oder hemmend<br />
auswirken, wenn zum ehrenamtlichen Dienst im THW<br />
aufgerufen wird. Darum ist es nötig, daß wir Frauen einmal<br />
darüber nachdenken, wie unsere Einstellung zum THW ist.<br />
Unser freudiges "Ja !", auch wenn Opfer damit verbunden<br />
sind, schenken wir einer guten Sache, und es hilft unserem<br />
Mann, Verlobten oder Sohn bei der Ausübung seiner ehrenamtlichen<br />
Tätigkeit im THW.<br />
Gerda Romany, Bochum, Agnesstraße 54<br />
Das Goldene Buch von Schramberg<br />
Als Ausdruck des bleibenden<br />
Dankes der Stadt Schramberg<br />
für die anläßlich der<br />
Unwetterkatastrophe geleistete<br />
Hilfe wurden die Namen<br />
der beteiligten Organisationen<br />
in das Goldene Buch<br />
aufgenommen. Die erste Stelle<br />
war für das THW reserviert.<br />
Im Rathaussaal von Schramberg<br />
und im Beisein des Bürgermeisters<br />
Dr. Hank trägt sich<br />
Dipl.-Ing. Lenz, der Einsatzleiter<br />
des THW, am 6. August<br />
1959 für die eingesetzten 200<br />
THW-Helfer in das Goldene<br />
Buch der Stadt ein (Bild).<br />
10
Bitte sofort kommen '<br />
Schn elleinsatz an einer Unfa llste ile in Ulm<br />
Menschliches Versagen oder das<br />
Auftreten einer technischen Störung<br />
sind täglich, ja stündlich die Ursachen<br />
großer Verkehrsunfälle im<br />
Bundesgebiet. Ein solcher Verkehrsunfall<br />
löste am 15. Juli 1959, um<br />
14.20 Uhr, mit folgendem Anruf beim<br />
OV. UlmlDonau einen Alarm aus:<br />
"Hier das Polizei-Präsidium Ulm -<br />
Verkehrsinspektion; auf der Heidenheimer<br />
Straße der B 19, oberhalb<br />
der Endstation der Linie I , ist ein<br />
Lastzug in ein Wohnhaus gefahren -<br />
es besteht Einsturzgefahr - bitte sofort<br />
kommen!"<br />
Nach Unterrichtung des Ortsbeauftragten<br />
wurde ein Betrieb in der<br />
Nähe der Unfallstelle, in dE;m THW<br />
Helfer beschäftigt sind, angerufen.<br />
Der Entschluß, mit wenigen, aber gut<br />
ausgebildeten THW-Kräften schnellstens<br />
an der Unfallstelle zu erscheinen,<br />
ergab einen großen Zeitgewinn.<br />
Nur 25 Minuten nach dem Alarm<br />
war schon der THW-Gerätewagen<br />
an der Unfallstelle eingetroffen.<br />
Sofort ging es trotz heftigem Regen<br />
unter der Leitung des Ortsbeauftragten,<br />
Regierungsbaurat a. D. Dr.<br />
Ing. Lusser, an die dringend notwendigen<br />
Absteifarbeiten heran. Die Arbeit<br />
wurde so gut durchgeführt, daß<br />
die Anordnung des Stadtbauamtes,<br />
"die Bewohner müssen evakuiert,<br />
das Haus darf von niemand betreten<br />
werden", nach Abschluß der<br />
Absteifarbeiten aufgehoben werden<br />
konnte. In über siebenstündiger Arbeit<br />
schafften die acht THW-Helfer<br />
zur Freude der Bewohner des beschädigten<br />
Grundstücks diese Sicherheit<br />
für das erheblich beschädigte<br />
Gebäude.<br />
Die Leistung der THW-Helfer<br />
fand vollste Anerkennung. Auch die<br />
Presse sowie die Vertreter der Behörden,<br />
an der Spitze der Oberbürgermeister<br />
der Stadt UIm, dankten<br />
dem THW für seine vorzügliche<br />
Hilfeleistung. Es hatte Eindruck gemacht,<br />
daß die freiwilligen THW<br />
Helfer sofort stärkstes Absteifholz<br />
in Form ehemaliger Telegraphenstangen<br />
mitbrachten. Wenige Minuten<br />
nach der Ankunft an der Unfallstelle<br />
surrte die Motorsäge und schnitt die<br />
benötigten Längen zu, um dem Haus<br />
wieder einen Stand zu geben. Als<br />
weiteres Absteifholz benötigt wurde,<br />
war der Gerätewagen in wenigen<br />
Minuten mit neuen Stangen vom<br />
Übungsplatz zurück. Dabei wurden<br />
auch noch weitere THW-Helfer mitgebracht.<br />
In den Abendslunden mußte noch<br />
das Notstrom aggregat · zur Beleuchtung<br />
der Baustelle in Tätigkeit gesetzt<br />
werden. Gegen 21.30 Uhr war<br />
der Einsatz beendet.<br />
Ein Lastzug ist in ein Wohn h aus gerast. Es besteht Einsturzgefahr. THW-Helfer vom OV Ulm nehmen die Absteifungen v or<br />
11
Vorst<br />
. Wie die Planer von he<br />
Der Hang zum Abenteuer<br />
ist ein echt menschlicher<br />
Zug. Bei vielen Vorstößen<br />
ins Unbekannte auf unse·<br />
rer einst unendlich groß<br />
erscheinenden und nun<br />
so klein gewordenen Erde<br />
war er neben der Neugier<br />
und dem Wissensdrang<br />
die treibende Kraft. Und<br />
er ist es heute wieder, da<br />
der Mensch sich bemüht,<br />
die Geheimnisse des Uni·<br />
versums zu entschleiern,<br />
die 'ihm bisher infolge der<br />
Isolierung auf diesem sei·<br />
nem Planeten verborgen<br />
und fern geblieben sind<br />
.-...<br />
START ZUR VENUS mit einer bemannten<br />
Raumrakete' von einer<br />
Raumstation aus, wie ihn der Zeichner<br />
sich denkt. Seilverbindungen,<br />
an denen Menschen in Raumanzügen<br />
cntIangturncn, sichern den Zugang<br />
zu den kleinen Hilfsstationen<br />
ETWA 120 TONNEN soll dieser bemannte<br />
Erdsatellit von 18 Meter<br />
Durchmesser wiegen, der als fliegendes<br />
Observatorium in 35000 km Höhe<br />
mit 50 Mann Besatzung die Erde um-<br />
J kreist. Er dient auch als Relais<br />
'111 station für Fernsehen und Rundfunk<br />
METEORITENSICHER ist dieses<br />
"Mondhaus", das den Astronauten<br />
vor unerträglicher Hitze und Kälte<br />
schützt. Da man annimmt, daß die<br />
Mondoberßäche von einer dicken<br />
Staubschicht bedeckt ist, soll das ~<br />
Mondhaus darauf "schwimmen".,<br />
12
•<br />
Ins All<br />
:h die Raumschiffe von morgen denken<br />
~ A, ird es dem Menschen gelingen, ins All vorzudrin<br />
IrY gen? Wird er die bizarre Oberfläche des Mondes<br />
an Ort und Stelle untersuchen können? Wird er<br />
ndere Planeten besuchen, deren große Entfernung von<br />
inS kaum mehr in Kilometern, sondern in Monats- und<br />
'ahresreisen berechnet wird? Wie wird das Fahrzeug<br />
>eschaffen sein, das ihn zu anderen Welten bringt?<br />
Millionen von Menschen machen sich Gedanken über<br />
liese Fragen. Niemand weiß, wann oder wie der Vortoß<br />
in den Weltenraum tatsächlich vor sich gehen wird.<br />
~lles, was man darüber hört und liest, sind nach wie<br />
'or Vermutungen. Das Raumschiff, das ein menschliches<br />
/'lesen zu anderen Planeten befördern und sicher zur<br />
~rde zurückbringen kann, gibt es noch nicht. Dennoch<br />
st nicht zu leugnen, daß "Raumfahrt" nicht mehr ins<br />
~eich der Phantasie gehört, sondern auf Grund der<br />
~ntwicklung in den letzten Jahren zu einem Faktor ge<br />
"",orden ist, mit dem in Zukunft gerechnet werden muß.<br />
Bis die Raumfahrt für den Menschen Wirklichkeit<br />
"erden kann, sind jedoch noch unzählige komplizierte<br />
~robleme der Technik zu lösen. Wissenschaftler und<br />
\:onstrukteure in aller Welt erarbeiten in der aeronautischen<br />
und astronautischen Grundlagenforschung die<br />
Voraussetzungen. Hier einige Muster solcher gedachten<br />
Raumschiffe - heute Traum und morgen Wirklichkeit!<br />
EINE UNBE.'VJANNTE RAUMSTATIUN, ausgerüstet mit Telesl
KURT BUFE<br />
•<br />
Sprenghelfer In Hamburg<br />
Bei der vielseitigen Ausbildung<br />
eines THW-Helfers als Gruppenoder<br />
Zugführer im Bergungsdienst<br />
muß auch der Sprengdienst in ausr<br />
eichendem Maße berücksichtigt<br />
werden. Jeder Gruppenführer im<br />
Bergungsdienst sollte in der Lage<br />
sein, selbständig Sprengungen durchführen<br />
zu können. Dazu gehört<br />
sehr viel praktische Erfahrung, die<br />
durch eine gründliche theoretische<br />
Ausbildung untermauert sein muß.<br />
Aus dieser Erkenntnis heraus wird<br />
auch von den Teilnehmern an einem<br />
Sprenglehrgang an der THW-Schule<br />
Marienthai gefordert, daß sie mindestens<br />
an 20 Sprengungen teilgenommen<br />
haben, um nicht ganz unvorbereitet<br />
und ohne praktische<br />
Kenntnisse den Lehrstoff verarbeiten<br />
zu müssen.<br />
Nicht jeder THW-Helfer ist zum<br />
Sprengmeister bzw. Sprenghelfer geeignet.<br />
Wer mit Sprengstoffen umgehen<br />
soll und will, muß charakterlich<br />
einwandfrei, körperlich gesund<br />
und geistig wendig sein; er soll einen<br />
guten Leumund besitzen und darf<br />
nicht vorbestraft sein. Er muß aueh<br />
gut sehen, hören und gehen können<br />
und die Grundrechnungsarten beherrschen.<br />
Auch beim Landesverband Hamburg<br />
ist es nicht ohne Weiteres möglich,<br />
THW-Helfer zu einem Sprenglehrgang<br />
der THW -Schule Marienthai<br />
zu schicken, die an mindestens<br />
20 praktischen Sprengungen teilgenommen<br />
haben. Es fehlt einfach an<br />
der nötigen Anzahl von Sprengobjekten,<br />
die - soweit sie gewerblicher<br />
Art sind - dem THW ja normalerweise<br />
nicht zur Verfügung gestellt<br />
werden können. Aus diesem Grunde<br />
wurde vom Landesbeauftragten für<br />
Hamburg im April 1959 ein Sprenghelfer-Lehrgang<br />
eingerichtet mit dem<br />
Ziel, die Teilnehmer so weit vorzubereiten,<br />
daß sie an einem Sprenglehrgang<br />
der THW-Schule Marienthai<br />
bedenkenlos teilnehmen können.<br />
Mit der Durchführung des Lehrganges<br />
wurde vom Landesbeauftragten<br />
der Ortsverband Hamburg-AItona<br />
beauftragt. Die Leitung hatte<br />
der Sprengsachverständige des Landesverbands<br />
- zugleich Ortsbeauftragter<br />
für Hamburg-Altona - Technischer<br />
Oberamtmann Bockholt. Der<br />
Unterricht, zu dem der Lehrgangsleiter<br />
THW-Sprengmeister, die schon<br />
erfolgreich selbständige Sprengungen<br />
durchgeführt hatten, heranzog, begann<br />
am 21. April und wurde dann<br />
wöchentlich einmal mit je 2' /4 Stunde<br />
fortgesetzt. Insgesamt wurde an acht<br />
Abenden unterrichtet. Am neunten<br />
Abend fand eine schriftliche Abschlußprüfung<br />
statt, die einen überblick<br />
über die Verarbeitung des<br />
Lehrstoffes durch die Lehrgangsteilnehmer<br />
ermöglichte. Es wurden jedem<br />
Prüfling fünf Sprengaufgaben<br />
gestellt, die innerhalb von 2'/4 Stunden<br />
zu lösen waren.<br />
Die praktische Ausbildung mit<br />
Sprengmitteln wurde an zwei Sonnabenden<br />
jeweils vier Stunden lang<br />
auf dem Gelände der Landesverbandsschule<br />
Hamburg-Veddel durchgeführt.<br />
Die Lehrgangsteilnehmer,<br />
eingeteilt in vier Gruppen, wurden<br />
durch je einen erfahrenen THW<br />
Sprengmeister in der praktischen<br />
Handhabung von Zündmitteln und<br />
Sprengmunition unterwiesen. Dabei<br />
Die Teilnehmer des Sprenghelfer-Lehrganges beim Unterricht im Freien<br />
wurden auch kleinere Sprengungen<br />
an Holz und Mauerwerk vorgenommen.<br />
An einem Betonsockel von 5 x<br />
4 x 2,20 m konnte an einem dritten<br />
Sonnabend eine scharfe Sprengung<br />
vorgenommen werden, so daß jeder<br />
Lehrgangsteilnehmer das Anbringen<br />
von Ladungen praktisch üben konnte.<br />
Bei den hierzu notwendigen Absperrungen<br />
durch Polizei.beamte wurde<br />
jedem Teilnehmer auch die Durchführung<br />
der Sicherheitsbestimmungen<br />
in der Praxis vorgeführt.<br />
Die theoretische Unterrichtung und<br />
die praktische Ausbildung der Helfer<br />
wurden nach folgendem Plan durchgeführt,<br />
der hauptsächlich auf THW<br />
Sprengungen abgestellt war:<br />
Einführung in den Sprenglehrgang.<br />
Sicherheitsbestimmungen. Sprengmittel,<br />
Zündmittel, Zündungsarten<br />
= 2'/4 Stunden.<br />
Berechnung und Anbringen von<br />
Ladungen für Holzsprengungen<br />
= 2 1 /, Stunden.<br />
Berechnung und Anbringen von<br />
Ladungen für Mauerwerksprengungen<br />
= 2'/, Stunden.<br />
Schornsteinsprengungen<br />
= 2'/. Stunden.<br />
Elektrische Zündung und ihre<br />
Hilfsmittel, Berechnung und Anbringung<br />
von Ladungen für Beton- und<br />
Stahlbetonsprengungen<br />
= 2[/, Stunden.<br />
Praktische Ausbildung auf dem<br />
Gelände der LV-Schule Hamburg<br />
Veddel in: Sprenggerätesatz und<br />
Zündmitteln, Abtun von Sprengkapseln,<br />
Zeitzündern, Momentzündern<br />
= 4 Stunden.<br />
Sprengung von Findlingen, Stubben<br />
und Eis = 2[/, Stunden.<br />
Bohren von Sprenglöchern an<br />
einem in Altona zu sprengenden Betonsockel<br />
= 5 Stunden.<br />
Praktische Ausbildung auf dem<br />
Gelände der LV-Schule Hamburg<br />
Veddel in: Fertigen von Schlagpatronen,<br />
Anbringen von Ladungen an<br />
Holz, Beton, Mauerwerk und Erde,<br />
Abtun der Ladungen = 4 Stunden.<br />
Berechnung und Anbringen von<br />
Ladungen für Stahlsprengungen -<br />
Sprenggruben, Sicherheitsbestimmungen<br />
für Stahlsprengungen<br />
= 2'/. Stunden.<br />
Sprengung eines Betonsockeles in<br />
Altona<br />
= 4 Stunden.<br />
Wiederholungen, Durchsprechen<br />
der Hausaufgaben = 2'/, Stunden.<br />
Schriftliche Abschlußprüfung<br />
= 2'/. Stunden.<br />
26 Helfer aus den Hamburger Ortsverbänden<br />
nahmen bis zum Schluß<br />
an dem Lehrgang teil.
Für 26 Tage hatte der OV Bad Kreuznach zwanzig Berliner<br />
Ferienkinder in das THW-Heim auf dem Kuhberg eingeladen.<br />
Für die zwanzig Großstadtrangen hieß das: Erholung,<br />
Spiel, Essen und Schlafen. Die herrliche Lage des 'l'HW<br />
Heimes, mit einem Blick auf das gepflegte Bad Kreuznach<br />
und die schöne Umgebung, waren wie geschaffen für einen<br />
Ferienaufenthalt. Im Waschraum (Foto) gab es zuweilen<br />
frühmorgens bereits friedlich-feuchte "Wasserkämpfe"<br />
Müde, aber erholt sind die Rangen abends. Ein w~nig traurig<br />
waren sie alle, als der Tag der Abreise heranrückte.<br />
Wenige Tage vor der Heimfahrt besuchte der Präsident des<br />
Bundesamtes für zivilen Bevölkerungsschutz, Dr. Schmidt,<br />
ebenfalls ein gebürtiger Berliner, die Jungens auf dem Kuhberg<br />
und gab ihnen neben einem "süßen Andenken" in<br />
Form von Scltokolade die besten Grüße und Wünsche für<br />
Berlin mit auf den 'Veg. Text und Fotos: earl Heinz Schmidt<br />
Berliner Rangen beim THWBad Kreuznach<br />
Ein herrlicher Sommertag brachte eine besondere überraschung.<br />
Der Kreuznacher VW-Großhändler Walter von<br />
Hoff lud die Kinder zu eiQer Autofahrt ein. Vom THW<br />
Heim aus ging es mit zehn Wagen durch den scltönen Soonwald.<br />
Nach einem kräftigen Mittagessen im Haus Wald friede<br />
fuhr man weiter über Steeg (Foto) hinunter nach Bacharach<br />
an den Rhein. Zehn Kinder, die durch die Stadt und das<br />
DRK untergebracht waren, durften ebenfalls mitfahren<br />
Gute Freunde sind diese beiden Charlottenburgel' Jungens<br />
Inzwischen geworden. Gut Freund sind beide auch mit der<br />
DRK-Helferin, die sich zusammen mit ihrem Mann zeitweilig<br />
für die Betreuung zur Verfügung stellte. Die meisten<br />
Sorgen aber hatte der THW-Ortsbeauftri.lgte Muff, der<br />
die gesamte Organisation leitete. Helferinnen des DRK<br />
sorgten in der Küche für einen abwechslungsreichen Speisezetiel<br />
und für das leibliche Wohl der Kinder allgemein<br />
15
IISolitude" auf dem Neckar<br />
Ein r amm e n der Pfä hle b ei Flutlich t Buntes T r eiben im F ahrer lal!er<br />
Ein Rennboot ist gekentert und wird vom THW-Motorboot geborgen<br />
Unter diesem Namen ist die jetzt<br />
alljährlich auf dem Neckar in Heilbronn<br />
stattfindende Motorboot- und<br />
Rennbootregatta sowohl in Wassersportkreisen<br />
wie auch bei der Bevölkerung<br />
zu einem Begriff geworden.<br />
Und ebenso selbstverständlich<br />
wurde es auch, daß dazu die Helfer<br />
des Technischen Hilfswerks, OV<br />
Reilbronn. ihre Hilfe zur Verfügung<br />
stellen, um damit auch ihren Teil<br />
zum Gelingen dieses sportlichen Ereignisses<br />
beizutragen. Schon Tage<br />
vorher liefen die Vorbereitungen an.<br />
Brückenbauteile vom Vorjahr wurden<br />
überholt und ergänzt und dann<br />
zum Ufer des Fahrerlagers transportiert.<br />
Mit Hilfe der Stahlschaluppe<br />
wurde eine Behelfsrammfähre gebaut,<br />
um die Stützen für 12 Anlegestege<br />
einzurammen.<br />
Für die wenigen Abende, die zum<br />
Aufbau zur Verfügung standen,<br />
wurde eine Flutlichtanlage des OV<br />
Heilbronn aufgebaut, um die "Großbaustelle"<br />
auszuleuchten. Da die<br />
örtliche Stromversorgung dafür zu<br />
schwach war, wurde das THW-Notstromaggregat<br />
eingesetzt. So konnte<br />
auch bei Dunkelheit mit "hau ruck!"<br />
weitergerammt und der Bohlen- und<br />
Bodenbelag fertig aufgelegt werden.<br />
Kaum waren die letzten Aufbauarbeiten<br />
getan, rollten auch schon<br />
die ersten Regattateilnehmer mit<br />
ihren "spritzenden Untertassen" an,<br />
und bald reihte sich im Fahrerlager<br />
Zelt an Zelt. Den zahlreichen Rennbooten<br />
wurde für die bevorstehende<br />
Bewährung der letzte Schliff gegeben.<br />
Allerdings mußte schon hier bel<br />
den Probefahrten das THW-Motorboot<br />
Abschleppdienste leisten, wenn<br />
das Rerz eines Rennbootes "sauer"<br />
geworden war.<br />
Die gute Organisation ließ die<br />
Rennen ohne besondere Zwischenfälle<br />
ablaufen: Die Streckensicherung<br />
zu Land, um den Bestimmungen des<br />
Wasser- und Schiffahrtsamtes Nachdruck<br />
zu verleihen, zu Wasser mit<br />
dem Motorboot für den Fall, daß<br />
unfreiwillige Badegäste zu retten<br />
waren oder Rennboote Abschlepphilfe<br />
benötigten - all das wurde vom<br />
OV Reilbronn durchgeführt. Auch im<br />
Fahrerlager wurden Hilfeleistungen<br />
von den Rennfahrern gerne entgegengenommen.<br />
Als sich der Strom der Zuschauer<br />
verlaufen hatte, waren die unermüdlichen<br />
Hände der THW-Helfer immer<br />
noch nicht fertig, denn ein Teil der<br />
technischen Anlagen mußte noch zur<br />
selben Stunde entfernt werden. um<br />
die Groß-Schiffahrt nicht zu stören.<br />
An den folgenden Tagen wurden<br />
dann auch die restlichen Anlegestege<br />
abgebaut und für das kommende<br />
Jahr eingelagert.<br />
lli
I AUS DEN ORTSVERBÄNDEN<br />
Zeitgemäßes Übungsthema<br />
Einer Bergungsübung der OV Miesbach, Bad Aibling,<br />
Rosenheim und Freilassing lag die Annahme zugrunde,<br />
daß die Städtische Oberrealschule in Miesbach das Opfer<br />
einer Explosionskatastrophe geworden sei und daß es<br />
daher galt, auf schnellstem Wege die im Schulhaus befindlichen,<br />
zum Teil schwerverletzten Schüler und Lehrkräfte<br />
zu bergen. Die Rettungsaktionen mußten aber auch<br />
die Annahme berücksichtigen, daß das Treppenhaus zerstört<br />
bzw. in Brand geraten und daher unpassierbar geworden<br />
sei.<br />
So sahen sich die an der übung teilnehmenden THW-<br />
N atze rsatza n lag en<br />
werden überall dort eingesetzt,<br />
wo die Stromzufuhr über das Netz<br />
für längere Zeit unterbrochen ist.<br />
Die Netzersatzanlagen haben sich<br />
besonders im Katastropheneinsatz<br />
durch ihre Zuverlässigkeit bewährt.<br />
Helfer, vor allem aber auch die Führungskräfte, vor die<br />
Lösung verschiedener Arten von Bergungsaufgaben gestellt:<br />
Abseilen mittels Seilzuges und Krankentrage vom<br />
zweiten Stock. eine Aufgabe, die besonderes fachliches<br />
Können und Verantwortungsgefühl verlangt; das Herablassen<br />
Verletzter mit der Steck-Strickleiter und mit der<br />
einfachen Leiter vom ersten Stock (Bild); schließlich<br />
das Bergen verschütteter Personen aus Kellerräumen mit<br />
dem Bergetuch.<br />
Die übung, an der insgesamt fünf KS-Fahrzeuge des<br />
LV Bayern teilnahmen. wurde in der Stadt besonders<br />
stark beachtet.<br />
Das obenstehende Bild von der Übung in Miesbach erschien<br />
versehentlich in d~r vorigen Ausgabe - THW-Heft<br />
Nr. 8 '1959 - in dem Beitrag "Gute und schnelle Arbeit"<br />
des Ortsverbandes Solingen. Wir bitten den Irrtum zu<br />
entschuldigen.<br />
Mit Brücken, Fähren, Lift und Booten<br />
Mit Brücken, Fähren, Lift und Booten überquerten die<br />
Helfer schwäbischer und oberbayerischer Ortsverbände<br />
in diesem Jahre zum ersten Male auch die HIer auf dem<br />
neu errichteten Wasserübungsplatz des LV Bayern in<br />
Kempten (Allgäu).<br />
Der Höhepunkt war natürlich das übersetzen eines<br />
Pkw (Bild) auf einer von den Helfern sachkundig gebauten<br />
Ponton-Seilfähre, das von der Öffentlichkeit interessiert<br />
verfolgt wurde. Stark beachtet wurden aber<br />
auch die schnelle überbrückung der Iller mit dem aus<br />
München herangebrachten "Bayernsteg" (Schutensteg),<br />
Fahrbare Netzersatzanlage 70 kVA<br />
MOTOREN-WERKE MANNHEIM AG<br />
I I<br />
17
der Sessellift-Transport von Ufer zu Ufer und die Geschicklichkeit,<br />
mit der die THW-Männer sich als Steuermänner<br />
der landesüblichen Holzboote (Zillen) bewährten.<br />
Neben den übungen in Kempten laufen im diesjährigen<br />
Sommerprogramm des LV Bayern aber auch<br />
wieder Wasserübungen auf Ger Donau (Ingolstadt) und<br />
auf der Regnitz (Bamberg). Die übungen sind dabei vielfach<br />
mit der Lösung von Bergungsaufgaben verbunden.<br />
"SchiffskotostroFhe" auf dem Rhein ...<br />
... so lautete di
Die Wasserschutzpolizei übernahm mit ihrem Boot<br />
die Sicherung des Rheines, so daß der übrige Schiffsverkehr<br />
nicht behindert wurde.<br />
An einem beschädigten Schiff mußte ein Leck gedichtet<br />
werden. Den Zuschauern bot sich ein interessantes<br />
Bild, als plötzlich der Taucher des OV Mainz mit seiner<br />
Kupferkugel im Wasser verschwand, um an dem beschädigten<br />
Schiff das Leck zu dichten.<br />
Erstmalig wurde in Mainz eine derartige KS-Übung<br />
durchgeführt. Die Bevölkerung zeigte reges Interesse.<br />
pas Zusammenspiel der Organisationen war reibungslos.<br />
Allen Anforderungen gewachsen .<br />
Der DRK-Kreisverband Hann. Münden hatte die 100-<br />
Jahr-Feier des Rote-Kreuz-Gedankens zum Anlaß genommen,<br />
eine große Einsatzübung zu veranstalten. Das DRK<br />
war großzügig genug, dabei nicht unter sich bleiben zu<br />
wollen. Vielmehr war die Lageannahme so gehalten, daß<br />
alle Hilfsorganisationen sowie Bundeswehr und Polizei<br />
mit dabei sein mußten.<br />
Den Hann. Mündener THW-Männern fiel - wieder<br />
einmal - die Aufgabe zu, einen Fährbetrieb für die<br />
durch die Katastrophe ausgefallene Brücke in Gang zu<br />
bringen (Bild). Wer hätte es besser und schneller machen<br />
können als die in bester Pioniertradition wurzelnden<br />
Hann. Mündener THW-Helfer? Doch solche Auftragsverteilung<br />
kann u. U. zu Eingleisigkeiten, zu Spezialistentum<br />
führen. Nichts könnte gerade dem THW schädlicher<br />
sein, das in seiner Ausbildung darauf bedacht sein muß,<br />
sich allen Gefahrensituationen gewachsen zu zeigen. Und<br />
so war es nur gut, daß die Übungsannahme den THW<br />
Helfern noch andere Aufgaben zuwies, so besonders das<br />
Freischneiden der bei dem "Flugzeugunglück" in heilloser<br />
Lage verklemmten Passagiere.<br />
Hilfe für obdachlose Tiere<br />
Schwer mitgenommen wurde bei einem plötzlichen<br />
Gewittersturm das Straubinger Tierheim. Der Wind hob<br />
die Bedachung ab und warf Dachbalken, Sparren und<br />
Welleternit weit ins Gelände und in einen hinter dem<br />
Tierheim vorbeifließenden Bach (Bild). Auch die Boxen<br />
des Hundezwingers waren schwer beschädigt worden.<br />
In ihrer Not w:mdte sich die Leiterin des dem Tierschutzverein<br />
Straubing gehörenden Heims, einem mit<br />
Spenden der Öffentlichkeit arbeitenden gemeinnützigen<br />
Unternehmen, an die Stadt und das THW mit der Bitte,<br />
bei einem raschen Wiederaufbau des Tierheimes behilflich<br />
zu sein.<br />
Gern sagte der OV Straubing Hilfe zu, zumal es ja<br />
auch galt. für die obdachlos gcwordenen Tiere zu sorgen.<br />
Gleich von der Arbeitsstelle weg eilten 25 Helfer des OV<br />
Straubing zur Sammelstelle, fuhren mit dem in Straubing<br />
stationierten KS-Fahrzeug des THW zur Unglücksstätte<br />
und machten sich an die Arbeit. Ein Behelfssteg<br />
wurde schnell errichtet und erst einmal das im Bach<br />
liegende Gebälk und Eternit aus dem Wasser geborgen.<br />
Gleichzeitig wurden die übrigen, im Gelände verstreut<br />
herumliegenden Teile der Bedachung sichergestellt und<br />
für ihre Wiederverwendung hergerichtet, d. h. entnagelt,<br />
Bei der Ubung ausprobieren -<br />
ilp Ernstfall einsetzen:<br />
die STlHL-Kombination BLK<br />
Zum rz.:iumen von Windbruch, zu m Holzeinschlagen, zum<br />
Schneiden von Pfosten und Stangen brauchen Sie die<br />
STIHL-Einmann-Motorsäge BLI
das Tor abzustützen und den umgekippten Omnibus<br />
wieder auf die Räder zu stellen. Sie gingen mit einem<br />
derartigen Schwung an die Arbeiten heran, daß bereits<br />
nach einer Stunde die Hauptverkehrsstraße wieder für<br />
den öffentlichen Verkehr freigegeben werden konnte.<br />
Neben vielen Gästen sah sich auch der bayerische<br />
. Staats minister des Innern, Goppel, die übung an. Er unterhielt<br />
sich auch längere Zeit mit den einzelnen Helfern<br />
und dankte ihnen zum Abschluß der übung für die fachgerechte<br />
und vor allem schnelle Hilfeleistung.<br />
Am folgenden Montag überschwemmte ein plötzlicher<br />
Wolkenbruch den Festplatz in Obernburg. Die Helfer<br />
des OV Obernburg errichteten auf Bitten der Stadtverwaltung<br />
und des Kreisbrandinspektors Schuck daher<br />
sofort einige Notstege, damit die Bevölkerung trockenen<br />
Fußes den Platz betreten und wieder verlassen konnte.<br />
So gut wie noch nie<br />
Für viele Sportverbände ist das THW Retter in der<br />
Not, wenn sie ihre große Jahresveranstaltung über die<br />
Bühne gehen lassen wollen. Eine Bühne brauchte der<br />
Automobilclub Verdenl Aller wortwörtlich, als er ein<br />
öffentlich' ausgeschriebenes Turnier durchführen wollte.<br />
Der Parcours wurde mit Unterstützung des THW, OV<br />
Verden, aufgebaut, und alle Fahrer lobten die stabile<br />
Pritsche, auf der die Berganfahrt geprüft wurde; eine<br />
entschraubt, zerlegt usw. Dann wurden auch noch die<br />
aus ihren Sicherungen gelösten und völlig durcheinandergeschobenen<br />
Drahtboxen des Hundezwingers wieder in<br />
Ordnung gebracht, so daß fürs erste einmal Hunde und<br />
Katzen wieder "ein Dach über dem Kopf" hatten.<br />
An mehreren folgenden Tagen bzw. Wochenenden<br />
wurden auch die übrigen Schäden ausgebessert, so daß<br />
das Heim inzwischen wieder ganz hergestellt ist. Es ist<br />
sogar noch besser und schöner geworden als vorher.<br />
Die Hilfsbereitschaft der Straubinger THW -Helfer<br />
fand die verdiente Anerkennung der Tierfreunde wie<br />
auch der übrigen Einwohnerschaft der Stadt.<br />
Bayerns Innenminister dankt dem OVObernburg<br />
Im Rahmen des Kreisfeuerwehrfestes und zum 90jährigen<br />
Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Obernburg<br />
fand auch eine Katastrophenübung statt. An dieser<br />
übung, deren Leitung in Händen des KS-Referenten<br />
beim Landratsamt Obern burg, Herrn ORR. Dr. Probst,<br />
lag, beteiligte sich neben Feuerwehr, Rotem Kreuz und<br />
Polizei auch der OV Obern burg des THW. Als übungslage<br />
war angenommen, daß ein Lkw einen vollbesetzten<br />
Reiseomnibus rammt, dieser gegen das "Untere Tor" geschleudert<br />
wird und umkippt. Durch den Anprall wird<br />
das Tor beschädigt und droht einzustürzen.<br />
Die Helfer des OV Obernburg erhielten die Aufgabe,<br />
so solide Kippe, das war die einhellige Meinung aller<br />
Turnierteilnehmer, hätten die Fahrer noch nirgends vorgefunden.<br />
Beim Schützenfest in Hildesheim<br />
Schützenfeste sind überall beliebt, sie spielen auch in<br />
Niedersachsen im lokalen Leben eine große Rolle. Großartiger<br />
Auftakt eines solchen Ereignisses ist der Festzug.<br />
In Hildesheim sollte in diesem Jahr das THW teilnehmen.<br />
Am vorletzten Juni-Wochenende war es dann soweit,<br />
nachdem durch entsprechende Vorarbeiten ein Festwagen<br />
aufgebaut und verschiedene Modelle ebenfalls auf girlandengeschmückte<br />
Tafeln, die von je vier Helfern im Zug<br />
getragen wurden, montiert waren. Mitgeführt wurden<br />
ein Brückenmodell, ein Feuerwachtturm und eine Tonnenfähre.<br />
Die Helfer trugen teils noch Einzelwerkzeuge w ie<br />
Schlägel, Steigeisen usw. und waren mit einer zu einem<br />
Strop gehäkelten Bindeleine, die als Schärpe getragen<br />
wurde, versehen. Die Ausschußmitglieder gingen in dunkler<br />
Hose und Anorak barhäuptig. Zu dieser Eigenausstattung<br />
war noch die Feuerwehrkapelle aus einem Nachbarort<br />
gechartert worden.<br />
Die Marschsäule THW stellte sich wie folgt dar: Ein<br />
Junge trug ein Schild mit der Aufschrift "Technische3<br />
Hilfswerk" - es folgte die Musikkapelle - der OB und GF<br />
führten, ihnen folgten die Ausschußmitglieder, von denen<br />
20
zwei Gehbehinderte auf dem Wagen Platz fanden. Der<br />
Ausbildungsleiter führte seinen Helferzug an, den Schluß<br />
bildete der Festwagen, der einen Kranwagen darstellte;<br />
an seiner Stirnwand der Spruch: "Treu Helfen Wir!"<br />
Mit der Teilnahme am Festumzug fand das THW in<br />
Hildesheim seine gesellschaftliche Anerkennung, nahmen<br />
wir doch wie die anderen und traditionsreichen Korporationen<br />
im Anschluß an den Umzug geschlossen 3m<br />
Vesperbrot in der Festhalle teil und fanden wie bei der<br />
Bevölkerung auch hier Beachtung.<br />
Katastrophenübung in Wilhelmshaven<br />
Auf dem schönen, weiträumigen Rathausplatz in Wilhelmshaven<br />
mit dem Gebäude des Finanzamtes als<br />
Kulisse und übungsobjekt, führte der Ortsverband<br />
Wilhelmshaven erstmalig eine Katastrophen-Gemeinschaftsübung<br />
durch.<br />
In guter Kameradschaft mit den Ortsverbänden Varel,<br />
Jever, Westerstede und dem Deutschen Roten Kreuz,<br />
Kl'eisverband Wilhelmshaven, wurde ein reichhaltiges<br />
Programm in flotter Reihenfolge abgewickelt. Durch einen<br />
Großbrand im Finanzamt waren in den oberen Stockwerken<br />
Menschen abgeschnitten, da die Treppenhäuser nicht<br />
mehr begehbar waren.<br />
Der Katastrophenbeauftragte der Stadt alarmierte<br />
neben der Berufsfeuerwehr auch das THW und das DRK.<br />
Kurze Zeit später rückten die ersten THW-Helfer mit<br />
einem Schnelltruppwagen an und begannen mit dem Ret-<br />
An unsere Postbezieher<br />
In den nächsten Tagen wird der Postzusteller wieder bei<br />
Ihnen vorsprechen, um die Bezugsgebühren für das 4. Vierteljahr<br />
1959 in Höhe von 1,59 DM einzuziehen. Halten Sie<br />
diesen Betrag bereit oder hinterlegen Sie ihn bitte bei<br />
Ihren Angehörigen, damit durch unbeabsichtigte Nichtzahlung<br />
der Bezugsgebühren keine Unterbrechung in der<br />
Zustellung der Monatszeitschrift des THW, .. DAS TECH<br />
NISCHE HILFSWERK". eintritt.<br />
tungswerk. Von außen wurde das Gebäude bestiegen. Die<br />
ersten Verletzten wurden an der Außenwand abgelaSSen.<br />
Nach kurzer Zeit mußtep. weitere Verstärkungen angefordert<br />
werden. Mehrere Gruppen arbeiteten im lnnern<br />
des Gebäudes, um mit verschiedenen Methoden die Verletzten<br />
aus dem ersten und zweiten Stock abzulassen.<br />
Auch eine Seilbahn, verankert an dem Schnelltruppwagen<br />
und im Gebäude durch eine besondere Konstruktion abgesichert,<br />
wurde errichtet. Die Gruppen Varel und Westerstede<br />
bauten einen Chinasteg, der vorerst den Dauerverkehr<br />
aufnehmen sollte.<br />
Das Rote Kreuz hatte ein Verbandzelt errichtet und<br />
nahm die Verletzten ab. Fachkundig und mit sicherem<br />
Griff wurden die erforderlichen Maßnahmen erledigt.<br />
Die LS-Fahrzeuge, die der Bevölkerung zur Besichtigung<br />
offenstanden, legten in Verbindung mit ihrer Ausstattung<br />
Zeugnis ab von der guten und modernen Ausrüstung,<br />
über die der Ortsverband jetzt verfügt.<br />
I<br />
LU<br />
FTSCH UTZSTR EIFLICHTE R<br />
Aus der Tages- und Fachpresse<br />
Die Bundesregierung hat das Bundesministerium<br />
für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Forsten beauftragt,<br />
ein Gesetz zur Sicherstellung der<br />
Ernährung in Krisenzeiten vorzubereiten.<br />
Ein RohentwurI ist bereits den<br />
Ländern zur Stellungnahme zugegangen.<br />
Das Bumlesernährungsministerium<br />
ist außerdem dabei, ein<br />
Merkblatt herauszubringen, das den<br />
Hausfrauen Ratschläge für die Anlage<br />
von Vorräten geben soll. Besonders<br />
geeignet erscheinende Nahrungsmittel<br />
werden auf ihre Haltbarkeit<br />
und die günstigste Verpackung hin<br />
geprüft. Ein Appell soll auch an die<br />
Architekten ergehen, die bei künftigen<br />
Neubauten ausreichende Plätze<br />
im Keller vorsehen sollen.<br />
Wie in anderen *' Ländern hat auch<br />
in Österreich das Innenministerium<br />
den Aufbau des gesamten Zivilschutzes<br />
übernommen, während das<br />
Verteidigungsministerium nur noch<br />
für den militärischen Luftschutz zuständig<br />
ist. 1958 stand dem Innenministerium<br />
ein Betrag von 300 000<br />
Schilling für den Zivilschutz zur Verfügung.<br />
Im Budget von 1959 sind<br />
5 Millionen Schilling für Zivilzwecke<br />
vorgesehen. Zur Zeit laufen in Österreich<br />
umfassende Studien über den<br />
weiteren Aushau des Zivilschutzes.<br />
Man rechnet damit, daß alle Staatsbürger<br />
zwischen dem 16. und 25. Lebensjahr<br />
zum Zivilschutzdienst herangezogen<br />
werden sollen. Als Muster<br />
für den Ausbau sollen die schweizerische<br />
Zivi,l,Yerteidigung und die Bevölkerungsschutzorganisa<br />
tionen in<br />
den skandinavischen Ländern dienen.<br />
Die "Atomics *' International" hat<br />
den Konstruktionsplan für einen<br />
flüssigkeitsgekühIten und -gebremsten<br />
Kernreaktor zum Antrieb eines<br />
60000-Tonnen-Tankschiffs fertiggestellt.<br />
Die Maschinenleistung soll<br />
30 000 PS betragen. Die Firma wird<br />
außerdem einen nach dem gleichen<br />
Prinzip arbeitenden Reaktor mit<br />
einer Stromleistung vlln 11 400 Kilowatt<br />
für ein Atomlcraftwerk in Ohio<br />
bauen.<br />
"Der häusliche * Schutzraum gegen<br />
radioaktive Niederschläge" ist ein<br />
Handbuch, das von der amerikanischen<br />
Zivilverteidigung in 5 000 000<br />
Exemplaren verteilt wurde. Darin<br />
wird erläutert, wie man dem Tod<br />
infolge radioaktiver Niederschläge<br />
entrinnen kann, denn auch Personen,<br />
die sich weit ab von einem militär i<br />
schen Objekt befinden, m üssen sich<br />
gegen diese Niederschläge schützen.<br />
Das Handbuch enthält P läne und<br />
gen aue Zeichnungen für fünf häusliche<br />
Schutzraumtypen, wovon eine<br />
a us Beton von jedermann im Untergeschoß<br />
errichtet werden kann zum<br />
Preis von 150 Dollar. Ferner enthält<br />
es zwei Karten der Vereinigten<br />
Staaten; die eine zeigt die verschiedenen<br />
Gebiete, die eine Stunde nach<br />
einem Atomangriff verseucht wären,<br />
die andere die Lage nach 24 Stunden,<br />
wenn also praktisch das ganze Land<br />
infolge der \Vil1dströmungen von<br />
radioaktiven Niederschlägen belegt<br />
würde.<br />
Ein neuer Zivilverteidigungszweig,<br />
die sogenannten '"Beweglichen Verbände",<br />
wurde in Schweden ins Leben<br />
gel'Ufcn. In den schwedischen<br />
Städten, in denen ein derarti:;er<br />
Zivilverteidigungszweig errichtet<br />
werden soll, wird ein Krankenhaus<br />
aufgebaut, das alle Abteilungen enthält,<br />
die zu einem Lazarett gehören.<br />
Die Krankenhäuser verfügen u. a.<br />
über eine komplette chirurgische<br />
Abteilung und eine Abteilung zur<br />
Behandlung Schoch:geschädigter.<br />
Ein "Volksgeigerzähler", *' der die<br />
Größe eines Fotoapparates hat und<br />
155 DM kostet, wurde in Deutschland<br />
U KW-Funksprechgeräte • Handfunksprecher<br />
.Kfz.-Funksprechanlagen • Mehrzweckstationen • Vielkanalgeräte<br />
STANDARD ELEKTRIK LDRENZ<br />
lorenz Werke Stuttgart<br />
21
zum Verkauf gestellt. Der ein halbes<br />
Pfund wiegende Zähler registriert<br />
Radioaktivitä.t optisch und akustisch.<br />
Die Hersteller versichern, der Zä.hler<br />
sei ideal geeignet für alle Personen,<br />
die die Radioaktivität von Gemüsen,<br />
Baumaterialien, Wasser oder anderen<br />
Stoffen messen wollen.<br />
Die kanadische Miliz wird in Zivilverteidigungseinheiten<br />
umgewandelt.<br />
Nach und nach sollen den 41 000 Mitgliedern<br />
der Miliz sämtliche Ausrüstungsgegenstände<br />
entzogen werden,<br />
die für das Programm dcs Vberlebens<br />
nicht unbedingt erforderlich<br />
sind; beibehalten würden lediglich<br />
die kleineren Waffen sowie das<br />
Transport- und Verbindungsmaterial.<br />
Die Einheiten der neuen Streitkraft<br />
sollen eine Ausbildung erhalten, die<br />
sich auf Strahlungsmessung, Kontrolle<br />
des Straßenverkehrs, Räumung,<br />
Aufrechterhaltung von Gesetz und<br />
Ordnung usw. erstreckt.<br />
I ZEITSCHRIFTENOBERSICHT<br />
ZIVILER EEVÖLKERUNGSSCHUTZ<br />
ZB. Nr. 6'59.<br />
"Was wird aus dem Bunker Valentin?";<br />
Sautier: "Ohne Schutzräume kein<br />
Selbstschutz!"; "Finnland baut Schutzräume";<br />
Ein Merkblatt des DRK:<br />
"Strahlenschutz als neue Aufgabe";<br />
R. J. Wilhelm: "Hundert Jahre nach<br />
Solferino - Zivilschutz im Völkerrecht";<br />
"Kanadas Zivilschutz hinter Radargürteln";<br />
Beispiel der Bewährung:<br />
Augsburg und Offenburg am Main;<br />
von Welck: "Lebensmittel bevorratung<br />
für den Krisen- und Notstandsfall";<br />
Die Lehren von Nevada: Im Wirkungsbereich<br />
der Atombombe; Dr. Lapp:<br />
"Die Reise des Glücklichen Drachen"<br />
(Zweite Fortsetzung); "Luftschutzlehrer<br />
im Examen".<br />
ZI VI LER BEVÖLKERUNGSSCHUTZ<br />
ZB, Heft 7 59.<br />
"Notstandsvorräte in den USA";<br />
Maxime Roux: "Die Ordonnance vom<br />
7. Jan. 1959 und die Zivilverteidigung";<br />
H. Brunswig: "Flächenbrände und<br />
Feuerstürme"; Dr. Hey und Dr. Schmitt:<br />
"Vorbilder eines zivilen Notdienstes im<br />
Ausland"; "Beispiel der Bewährung:<br />
Beim Großangriff auf Würzburg<br />
S elbstschutz die letzte Rettung"; E.<br />
Münch: "Das Leben muß weitergehen";<br />
Die großen Luftschutzübungen in den<br />
Vereinigten Staaten: CD macht Ernst!;<br />
,.Das fachliche Schrifttum" ; "Die Lehren<br />
von Nevada", 1. Fortsetzung; Dr. Lapp:<br />
"Die Reise des GI ücklichen Drachen";<br />
"Der 100000. Helfer"<br />
Beide Hefte bringen eine Fülle wissenswerter<br />
Beiträge für alle Führungskräfte<br />
des THW und des LSHD.<br />
DRK DEUTSCHES ROTES KREUZ,<br />
Heft 8, August 1959.<br />
Dr. Schlögel: ,.Rückschau auf die<br />
Arbeit des vergangenen Jahres"; Ansprache<br />
des DRK-Präsidenten Dr. Weitz<br />
auf der Kundgebung im Bundeshaus;<br />
Ansprache von Bundespräsident Prof.<br />
Heuss: "über die Kraft des freiwilligen<br />
Ehrenamtes"; Festvortrag von Dr. Martin<br />
Bodmer, Vizepräsident des IKRK,<br />
Genf. auf der Kundgebung im Bundeshaus;<br />
Bildbericht: "Rund um das Bundeshaus<br />
am Solferino-Tag - im Zeichen<br />
des Roten Kreuzes"; Frederic Siordet:<br />
"Frieden mit dem Nächsten schließen! -<br />
über die Rolle des Roten Kreuzes<br />
gestern und heute"; Feierstunde des<br />
Bnyerischen Roten Kreuzes; Ausbildungsbeilage<br />
zum DRK-Zentralorgan:<br />
Wunden - Erste Hi! fe und Behandlung.<br />
EXPLOSIVSTOFFE, Heft 7, Juli 1939,<br />
G. Wallace: ,.Ausrichten eines Ferngeschosses";<br />
E. Samuelsen: "The Beha<br />
'.'iour of Dinitroluene and Trinitrotoluene<br />
in a two Phase System with<br />
nitrating A cids"; Dr. Zippermayr:<br />
"Untersuchungen über die Vorgänge bel<br />
der Initiierung flüssiger Sprengstoffe -<br />
Eine Entgegnung"; Dr. A. Schmidt:<br />
"Antwort auf vorstehenden Aufsatz von<br />
Dr. M. Zippenmayr über die Initiierung<br />
flüssiger Explosivstoffe"; Patentberichte:<br />
Patentbesprechungen; Gesetze<br />
und Verordnungen; Buch- und Zeitschriften<br />
besprechungen.<br />
Für die Führungskräfte des LSHD ist<br />
die Arbeit von Wallace über das Ausrichten<br />
von Jupiterraketen von besonderem<br />
Interesse. Für die Sprengmeister<br />
enthalten die Buch- und Zeitschriftenbesprechungen<br />
interessante Arbeiten<br />
über: "Die Gefahren des Anbohrens<br />
von Sprengladungen, Verhütung von<br />
Feuer- und Explosionsgefahren, Lagerung<br />
und überwachung von Sprengstoffen,<br />
Untersuchungen über Kupferacid-Sprengkapseln,<br />
Untersuchung der<br />
Zündung von Gasen mittels elektrischer<br />
Funken, Zündgefahren durch elektrostatisch<br />
aufgeladene Kohlendioxydwolken<br />
und die Entstehung von Explosionen<br />
durch kapazitive Funlren".<br />
SPRENGPRAXIS, Heft 71959.<br />
"Bau des Staudammes Trängslet in<br />
Mittelschweden"; Hellweg: "Millisekunden-Zünder<br />
in der Praxis"; "Deutsche<br />
Industriemesse 1959"; Patentberichte;<br />
Gesetze und Verordnungen; Buch- und<br />
Z e i tsch r i ften besp rech u ngen.<br />
NOBELHEFTE, Juli 1959<br />
Dr. Berger, J. P. Fourestier, Dr.<br />
Schwenkhagen: "Blitzschutz für elektrische<br />
Sprengzünder im Stollenbau" ; K.<br />
Stumpf: "Großbohrlochsprengungen in<br />
den Vereinigten Staaten"; W. Hintze:<br />
"Die Entwicklung der Ladearbeit bei<br />
waagerechten und schräg aufwärts verlaufenden<br />
Großbohrlöchern"; Dr. Berthmann<br />
und Dr. Christmann: "Untersuchungen<br />
über das Verhalten von<br />
Sprengstoffpatronen bei Verwendung<br />
von Preßluftladevorrichtungen"; Klettmann:<br />
"Knäppersprengen"; Dr. Kochanowsky:<br />
"Neuerungen bei Schachtabteufverfahren<br />
in den USA."<br />
Alle Arbeiten sind für die Sprengmeister<br />
des THW lesenswert. Besonders<br />
wertvolle Anleitungen für die Praxis<br />
des Knäppersprengens enthält die Veröffentlichung<br />
von Klettmann.<br />
ETZ-AUSGABE A, Elektrotechnische<br />
Zeitschrift, Heft 14, 11. Juli 1959.<br />
Krümel': "Drehstrom transformator<br />
mit regelbarem Magnetisierungsstrom" ;<br />
Barthelt und Weyl: "Mechanische Festigkeit<br />
von Porzellankörpern und ihre<br />
Abhängigkeit von deren Abmessungen";<br />
R eiche: "Bau- und Prüfbestimmungen<br />
b ei Hochspannungstransformatoren<br />
für Sonderzwecke"; Hillebrand:<br />
"Zur Geschichte des Drehstromes";<br />
Dennhardt: "Tagung des Fachausschusses<br />
20", ,.Fernwirktechnik" der Nachrichten<br />
technischen Gesellschaft im VDE<br />
in Dortmund; Meyer: "Jahresversammlung<br />
der Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke<br />
(VDEW) in Berlin."<br />
Die Arbeit von Krämer behandelt die<br />
Möglichkeit der Kompensation der Ladeleistung<br />
von Hochspannungsnetzen<br />
mittels Transformatoren mit regel barem,o<br />
berwellenfreiem Magnetisierungsstrom.<br />
Aufbau und Schaltung derartiger<br />
Transformatoren, die an Stelle von<br />
Drosselspulen verwendet werden können,<br />
wird beschrieben. Für die Angehörigen<br />
der Freileitungs- und Schaltanlagen-Gruppen<br />
enthält die Arbeit<br />
über die Porzellankörper wissenswerte<br />
Hinweise über ausreichende Bemessung<br />
von Isolatoren. Die Arbeit von Hillebrand<br />
"Zur Geschichte des Drehstromes"<br />
eignet sich hervorragend als Vortragsstoff<br />
für alle Netz- und Kraftwerksgruppen<br />
des E-Sectors.<br />
ETZ-AUSGABE A, Elektrotechnische<br />
Zeitschrift, Heft 15, 1. August 1959.<br />
Thuy und Wiesner: "Halbleiter-Bauelemente,<br />
ihre Physik und technische<br />
Entwicklung"; Ginsberg: Anwendung<br />
der Halbleiter-Bauelemente in der<br />
Rundfunk- und Fernsehtechnik"; Grewe:<br />
"Der Transistor in der' drahtgebundenen<br />
übertragungstechnik"; Gö!z,<br />
Heinzerling und Lott: "Transistoren in<br />
Steuerungen mit logischen Schaltelementen";<br />
Quervain: "Halbleiter in<br />
der Fernwirktechnik"; RaH: "Transistoren<br />
in der digitalen Meßtechnik"; Weber:<br />
"Transistorschaltkreise in Rechenanlagen";<br />
Carl und Rath: "Beitrag zum<br />
Problem der Grenzwerte \'on Halbleiterelementen";<br />
Nitsche und Pokorny:<br />
"Der Siliziumgleichrichter in der<br />
Stromrichtertechnik"; Balkow: Anwendung<br />
von Leistungsgleichrichtern in<br />
Ladegeräten"; Müller und Merl: "Untersuchungen<br />
an einigen in der Halbleitertechnik<br />
verwendeten Edelmetalllegierungen";<br />
Jakits: "Messung des<br />
thermischen Verhaltens von Halbleiter<br />
Dioden"; Gelder: "Zerhackerschaltungen<br />
mit Transistoren."<br />
Wegen der überragenden Bedeutung<br />
der Halbleiter in der Elektronik und<br />
der Elektronik in der Schalt-, Steuerungs-<br />
und Fernwirktechnik erscheint<br />
es angebracht, den Angehörigen der<br />
NE-Schaltanlagen-Gruppen dieses Gebiet<br />
in den Vorträgen des Winterhalbjahres-Dienstes<br />
nahezubringen.<br />
HOBBY, Das Magazin der Technik,<br />
Heft 8, August 1959.<br />
"Wasser wird knapp" - Bericht über<br />
neuartige Verfahren der Frischwassergewinnung;<br />
Hach: "Farbfernsehen im<br />
Großformat"; Gerwin: "Der Mond als<br />
Fernsehrelais - künstliche Erdtrabanten<br />
als Wetter- und Nachrichtenstationen."<br />
"Hobby im Bild" bringt neu este Aufnahmen<br />
von Atomreaktoren und modernsten<br />
Schiffs- und Flugzeugkonstruktionen<br />
; Tröbst: "Droht eine neue<br />
Sintflut?"; Streit: "DO 29 - Das tollste<br />
Flugzeug der Welt"; Janik: "Auto Strada<br />
deI Sole - Touristen-Fließband nach<br />
dem sonnigen Süden"; Wolfbauer: "Häuser<br />
fallen vom Himmel"; "Bergsteiger<br />
mit Schwimmflossen und Tauchbrille" ;<br />
Liebert: "Wie baut man ein Kunststoffboot?·,;<br />
Essig: "Falschmünzer in der<br />
Falle"; Schwarz: "Experimentiertisch<br />
für den Radioamateur."
I BUCHBESPRECHUNG<br />
AMATEUR-ELEKTRONIK; Band 3,<br />
Transistor-Technik. L. Hildebrand. Jacob<br />
Schneider Verlag. Berlin-Tempelhof.<br />
72 Seiten. 70 Zeichnungen und Fotos.<br />
Broschiert.<br />
Während noch \'or wenigen Jahren<br />
der Transistor ein nur in den Laboratorien<br />
bekanntes Bauteil elektrischer<br />
Schaltungen war, zählt er heute zu den<br />
unentbehrlichen Bauelementen der<br />
Elektronik. In der Fernmeldetechnik<br />
finden wir ihn hauptsächlich als Verslllrker<br />
und Schwingungserzeu,ger. In<br />
der Elektronik finden seine vielfachen<br />
Ei; en chaften als masseloser Schalter,<br />
der keiner nennenswerten Abnutzung<br />
unterliegt und über viele Jahre ohne<br />
Auswechslung seinen Dienst tut. Anwendung.<br />
Die vorliegende Broschüre soll den<br />
mit Röhrenschaltungen vertrautenAmateur<br />
das in gewissem Umfang notwendige<br />
Umlernen erleichtern.<br />
Nach einem einführenden Abschnitt<br />
über den Transistor und seine Funktionen<br />
werden zunächst die Verstärkerschaltungen,<br />
die Endstufen und Gegentaktendstufen<br />
besprochen und an Hand<br />
einfacher Baubeschreibungen der Selbstbau<br />
von Experimentiergeräten ermöglicht.<br />
Der zweite Hauptteil des Buches behandelt<br />
die Verwendung des Transistors<br />
als Schwingungserzeuger. Transistor-Audion,<br />
ein Taschenempfänger<br />
sowie ein Transistor-Fernempfänger<br />
werden besprochen und Bauanweisungen<br />
gegeben. Im gleichen Abschnitt folgen<br />
Sendersch3!tungen, die Baubeschreibung<br />
für einen Tongenerator und Hinweise<br />
zum Bau von elektronischen<br />
Musikinstrumenten.<br />
Abschließend werden Gleichspannungswandler<br />
und ein Strahlungswarngerät<br />
mit ausführlicher Baubeschreibung<br />
besprochen.<br />
Zusammenfassend kann festgestellt<br />
werden, daß diese leichtfaßliche Zusammenstellung<br />
dem Neuling auf dem<br />
Gebiete des Transistors ein wertvolles<br />
Hilfsmittel zur Einarbeitung in dieses<br />
Gebiet an Hand gibt.<br />
AKTIVE LUFTVERTEIDIGUNG.<br />
Hprausgegeben von H. H. Gustke. Athenäum-Verlag<br />
Bonn, 1959. 67 Seiten. 90<br />
Bilder. 3 graphische Darstellungen und<br />
2 Tabellen. Großformat, Halbleinen.<br />
Ziel der Luftverteidigung ist es, die<br />
Bevölkerung, die militärischen Mittel<br />
sowie das industrielle und wirtschaftliche<br />
Potential einer Nation gegen Angriffe<br />
aus der Luft so zu verteidigen,<br />
daß sowohl die Angriffsschläge eines<br />
Gegners überstanden werden, als auch<br />
die allgemeine Verteidigung weiter geführt<br />
werden kann. Zu ihr zählen des-<br />
halb alle Maßnahmen. die geeignet sind,<br />
durch Vernichtung der Angriffsmittel<br />
des Feindps die Bedrohung aus der Luft<br />
abzuwehren, die Wirkung \'on Luftangriffen<br />
zu mildern und deren Folgen<br />
möglichst schnell zu beseitigen.<br />
Aus dieser Überlegung ergibt sich,<br />
daß alle Handlungen. welche sich gegen<br />
die Angriffsmittel richten, um sie zu<br />
\'ernichten, oder ihren taktischen Erfolg<br />
einzuschränken. in die aktive Luftverteidigung<br />
einzuordnen sind.<br />
Vorkehrungen und Maßnahmen aber<br />
zum unmittelbaren Schutz vor Waffenwirkungen<br />
oder deren Folgen und d:e<br />
Schadenbeseitigung gehören in das Gebiet<br />
der passiven Luftverteidigung.<br />
Diese Aufgaben sind im zivilen Bevölkerungsschutz<br />
zusammengefaßt.<br />
Die akth'e Luftverteidigung fällt in<br />
die Aufgaben der militärischen FC1-<br />
rung. die passive Luftverteidigung untersteht<br />
der zivilen Führung. Für die<br />
Führungskräfte im zivilen Bevölkerungsschutz<br />
jedoch erscheint es unerläßlich,<br />
daß sie im großen Rahmen über<br />
die Aufgaben und die Möglichkeiten<br />
der aktiven Luftverteidigung informiert<br />
sind. Dieser Information dient<br />
in kurzer aber umfassender Weise das<br />
vorliegende Buch.<br />
Das Buch besteht aus einem Textteil<br />
und einem Bilderteil. Der Textteil ist<br />
untergliedert in: I. Europäische Luftverteidigung<br />
tut not; II. Strategische<br />
Luftstreitkräfte; IH. Das Luftverteidigungssystem<br />
und seine Kampfmittel.<br />
Der Bilderteil ist untergliedert in:<br />
Strategische Luftstreitkräfte, Frühwar-<br />
'asa: HG a: D" .-a .. N Z<br />
Ih r guter Stern au f a ll e n S t raßen<br />
23
nung, Abfangjäger und bodenständige<br />
Flugabwehr.<br />
In seiner den neu esten Stand der aktiven<br />
Luftverteidigung aufzeigenden<br />
Form, die durch hervorragendes Bildm