03.11.2013 Aufrufe

September

September

September

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

DR. GUNTER ZAEPERNICK<br />

Unternehmen Weser-Ochtum<br />

THW bremst das Zerstörungswerk der Gezeiten<br />

An keiner Stelle des Weserunterlaufs<br />

ist das Ufer so verwildert wie in<br />

der Mündungszone derOchtum. Welche<br />

Kräfte stecken im scheinbar so ruhig<br />

dahinziehenden Wasser? Hier, 50 km<br />

landeinwärts, wirken die Gezeiten<br />

des Meeres so gewaltig, daß mit<br />

Druck und Sog im viermaligen Wechsel<br />

jeden Tag in dem schmalen<br />

Querschnitt des Flußbetts das Wasser<br />

bis 2, 2' '2, ja sogar 3 m und mehr an<br />

den Ufern hochgetrieben, abgesogen,<br />

hochgetrieben und wieder abgesogen<br />

wird. Zum eigentlichen Unheil<br />

kommt es jedoch erst durch den Verkehr<br />

der großen Pötte und der starken<br />

Schlepper von und nach Bremen.<br />

Auch wenn sie nur mäßige Fahrt<br />

machen, verursachen sie einen kräftigen<br />

Wellenschlag, daß an jeder<br />

Vor dem ZeIt der Einsatzleitung: bober Besuch ist angekommen<br />

Faschinenbündel werden VOll den Packgruppen geschichtet<br />

'.<br />

steileren Stelle Sand und Erde herausgewaschen<br />

werden. Und so hat<br />

sich die Weser in wenigen Monaten<br />

Meter um Meter an das Rollfeld<br />

eines Industrieflugplatzes herangeschoben,<br />

das unmittelbar hinter dem<br />

gefährdeten 10-m-Streifen anfängt.<br />

Die ersten Pläne des Wasser- und<br />

Schiffahrtsamtes Bremen, die bedrohte<br />

Uferstrecke durch das THW<br />

befestigen zu lassen, entstanden im<br />

Frühjahr, Sie gaben dann die Grundlage<br />

für die Organisationspläne der<br />

Einsatzleitung. Diese wurde dem<br />

Ortsbeauftragten des nächstliegenden<br />

Ortsverbandes Delmenhorst übertragen.<br />

Zwei Landesverbände, Niedersachsen<br />

und Bremen, tun sich<br />

zusammen; über ein Dutzend Ortsverbände<br />

wird angesprochen. Einsatzzeiten,<br />

Stärken, Ausrüstung werden<br />

festgelegt, ausbildungsmäßige Vorarbeiten<br />

werden fixiert, es wird<br />

nicht vergessen, den beteiligten Ortsverbänden<br />

Bauzeichnungen für das<br />

wichtigste Gerät, die Rammbären,<br />

zu übermitteln.<br />

Am Wochenende der August-Mitte<br />

rollen die Vorkommandos an. Auf<br />

dem Park- und Lagerplatz am Ende<br />

der Rollbahn steht eine Reihe<br />

mannshoher Zelte. Landeinwärts<br />

hinter der Front knattert eine Planierraupe<br />

und schiebt schon vorsorglich<br />

ganze Hügel von Sand zuhauf,<br />

Am späten Abend treffen noch die<br />

ersten Einsatzgruppen aus den Ortsverbänden<br />

ein.<br />

Im Morgendämmern fliegen durch<br />

die Helferketten die Faschinenbündel.<br />

Sie werden von Packgruppen<br />

in den ersten abgesteckten Feldern<br />

geschichtet. Hochgetürmte Wagenladungen<br />

der Büschebündel verschwinden<br />

in der Packlage. Als sie<br />

80 cm hoch liegt, kommen die<br />

Rammgruppen dran. Zwei Meter<br />

lange Pfähle werden in 3/4 m Abstand<br />

durch das Buschwerk getrieben. Und<br />

wenn nur noch die Pfahlköpfe zu<br />

sehen sind, werden sie alle verdrahtet.<br />

So kann die steigende Flut nicht<br />

den Faschinenkoffer hoch drücken<br />

und fortschwemmen.<br />

Stein haufen, die in einer Kette am<br />

äußersten Uferrand von Schuten der<br />

Wasser- und Schiffahrtsverwaltung<br />

aufgeschüttet sind, werden von anderen<br />

Helfergruppen gegen die fiußwärts<br />

gelegene Seite des Faschinenleitwerks<br />

geschichtet. Die Planierraupe<br />

lärmt ununterbrochen und<br />

drückt an der Hinterseite des Schlengenbusch-Bollwerks<br />

die Sandmassen<br />

so hoch, daß sie mit der oberen<br />

Decke des Faschinenpolsters niveaugleich<br />

sind.<br />

Inzwischen trifft auf dem Rollfeld<br />

2

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!