September
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DR. GUNTER ZAEPERNICK<br />
Unternehmen Weser-Ochtum<br />
THW bremst das Zerstörungswerk der Gezeiten<br />
An keiner Stelle des Weserunterlaufs<br />
ist das Ufer so verwildert wie in<br />
der Mündungszone derOchtum. Welche<br />
Kräfte stecken im scheinbar so ruhig<br />
dahinziehenden Wasser? Hier, 50 km<br />
landeinwärts, wirken die Gezeiten<br />
des Meeres so gewaltig, daß mit<br />
Druck und Sog im viermaligen Wechsel<br />
jeden Tag in dem schmalen<br />
Querschnitt des Flußbetts das Wasser<br />
bis 2, 2' '2, ja sogar 3 m und mehr an<br />
den Ufern hochgetrieben, abgesogen,<br />
hochgetrieben und wieder abgesogen<br />
wird. Zum eigentlichen Unheil<br />
kommt es jedoch erst durch den Verkehr<br />
der großen Pötte und der starken<br />
Schlepper von und nach Bremen.<br />
Auch wenn sie nur mäßige Fahrt<br />
machen, verursachen sie einen kräftigen<br />
Wellenschlag, daß an jeder<br />
Vor dem ZeIt der Einsatzleitung: bober Besuch ist angekommen<br />
Faschinenbündel werden VOll den Packgruppen geschichtet<br />
'.<br />
steileren Stelle Sand und Erde herausgewaschen<br />
werden. Und so hat<br />
sich die Weser in wenigen Monaten<br />
Meter um Meter an das Rollfeld<br />
eines Industrieflugplatzes herangeschoben,<br />
das unmittelbar hinter dem<br />
gefährdeten 10-m-Streifen anfängt.<br />
Die ersten Pläne des Wasser- und<br />
Schiffahrtsamtes Bremen, die bedrohte<br />
Uferstrecke durch das THW<br />
befestigen zu lassen, entstanden im<br />
Frühjahr, Sie gaben dann die Grundlage<br />
für die Organisationspläne der<br />
Einsatzleitung. Diese wurde dem<br />
Ortsbeauftragten des nächstliegenden<br />
Ortsverbandes Delmenhorst übertragen.<br />
Zwei Landesverbände, Niedersachsen<br />
und Bremen, tun sich<br />
zusammen; über ein Dutzend Ortsverbände<br />
wird angesprochen. Einsatzzeiten,<br />
Stärken, Ausrüstung werden<br />
festgelegt, ausbildungsmäßige Vorarbeiten<br />
werden fixiert, es wird<br />
nicht vergessen, den beteiligten Ortsverbänden<br />
Bauzeichnungen für das<br />
wichtigste Gerät, die Rammbären,<br />
zu übermitteln.<br />
Am Wochenende der August-Mitte<br />
rollen die Vorkommandos an. Auf<br />
dem Park- und Lagerplatz am Ende<br />
der Rollbahn steht eine Reihe<br />
mannshoher Zelte. Landeinwärts<br />
hinter der Front knattert eine Planierraupe<br />
und schiebt schon vorsorglich<br />
ganze Hügel von Sand zuhauf,<br />
Am späten Abend treffen noch die<br />
ersten Einsatzgruppen aus den Ortsverbänden<br />
ein.<br />
Im Morgendämmern fliegen durch<br />
die Helferketten die Faschinenbündel.<br />
Sie werden von Packgruppen<br />
in den ersten abgesteckten Feldern<br />
geschichtet. Hochgetürmte Wagenladungen<br />
der Büschebündel verschwinden<br />
in der Packlage. Als sie<br />
80 cm hoch liegt, kommen die<br />
Rammgruppen dran. Zwei Meter<br />
lange Pfähle werden in 3/4 m Abstand<br />
durch das Buschwerk getrieben. Und<br />
wenn nur noch die Pfahlköpfe zu<br />
sehen sind, werden sie alle verdrahtet.<br />
So kann die steigende Flut nicht<br />
den Faschinenkoffer hoch drücken<br />
und fortschwemmen.<br />
Stein haufen, die in einer Kette am<br />
äußersten Uferrand von Schuten der<br />
Wasser- und Schiffahrtsverwaltung<br />
aufgeschüttet sind, werden von anderen<br />
Helfergruppen gegen die fiußwärts<br />
gelegene Seite des Faschinenleitwerks<br />
geschichtet. Die Planierraupe<br />
lärmt ununterbrochen und<br />
drückt an der Hinterseite des Schlengenbusch-Bollwerks<br />
die Sandmassen<br />
so hoch, daß sie mit der oberen<br />
Decke des Faschinenpolsters niveaugleich<br />
sind.<br />
Inzwischen trifft auf dem Rollfeld<br />
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