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Die beseelte Welt archaischer Religionen - Ina Mahlstedt

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ZUR RELIGIÖSEN SYMBOLIK 41<br />

jene geschichtslose, sich ewig wiederholende Urzeit, in der sich die <strong>Welt</strong> aus<br />

sich selbst heraus erschafft.<br />

Abb. 7: Verschieden Stelen mit Schlangensymbolen.<br />

In ihrer Affinität zum Wasser offenbaren die Schlangen in Göbekli Tepe, wo das<br />

Wasser gleich aus vier heiligen Quellen sprudelt und ihm ein besonderes Wasserheiligtum<br />

gewidmet ist, die vielleicht mächtigste Schöpfungskraft. <strong>Die</strong> Schlangen<br />

auf den Stelen kriechen alle in die Erde hinein (Abb. 7) – weisen sie auf den<br />

Rückzug des Lebens in die stille Dunkelheit der Erde hin? Wandelt und erneuert<br />

sich im Vorstellungsrahmen damaliger Menschen das Leben, so wie Schlangen<br />

sich in der Erde häuten und dann wie neugeboren erscheinen?<br />

Das spektakulärste Tier in Göbekli Tepe aber ist der Keiler. Mit seinen starken<br />

Hauern und dem großen Gebiss ist er betont aggressiv und gefährlich dargestellt<br />

(Abb. 8). Man hat Fragmente gefunden, die ein überdimensioniertes und fast<br />

abstrahiertes Gebiss zeigen (Abb. 8d). In der Tat können wilde Keiler sehr gefährlich<br />

werden. Sie symbolisieren mit ihren scharfen Reißzähnen ähnlich wie die<br />

Löwen (Abb. 12) oder das kriechende Untier aus dem Stelenkreis C (Abb. 8b)<br />

das Töten als einen Akt, der ins Nicht-Sein führt.<br />

Der Keiler scheint in Göbekli Tepe eine wichtige Rolle gespielt zu haben, denn<br />

etliche etwa einen halben Meter große Steinidole des Keilers wurden gefunden.

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