Ausgabe 2002.4 [PDF, 486.8 KB] - Institut für Interne Revision ...
Ausgabe 2002.4 [PDF, 486.8 KB] - Institut für Interne Revision ...
Ausgabe 2002.4 [PDF, 486.8 KB] - Institut für Interne Revision ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
AUDIT<br />
V vJOURNAL<br />
RISIKOORIENTIERTE PRÜFUNG UND RISIKOMANAGEMENT ALS AUFGABEN DER<br />
INTERNEN REVISION.<br />
von Dr. Josef Kondor<br />
Editorial<br />
Der Autor arbeitete mehr als drei Jahrzehnte in der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> einer internationalen Firma bzw. in der<br />
Öffentlichen Verwaltung; davon ein Drittel jeweils als zuständiger Leiter <strong>für</strong> Österreich.<br />
Seit seiner Pensionierung widmet er sich verstärkt den durch Sprache und Logik gegebenen Möglichkeiten, die<br />
oft vernachlässigte ,verbale Abbildung der Wirklichkeit’ so realitätskonform wie möglich zu gestalten.<br />
Im ersten Beitrag ( AJ 9/2001) wurde ein einfaches, auf jede Art von Organisationen anwendbares Modell vorgestellt,<br />
mit dessen Hilfe Prüfungen geplant und abgewickelt werden können. Voraussetzung da<strong>für</strong> ist „lediglich“<br />
die Beachtung von Möglichkeiten und Grenzen in einzelnen Begriffen und der Sprache als Ganzes. Der<br />
zweite Beitrag (AJ6/2002) versucht, die komplexen Vorgänge im Zusammenhang mit der Enron-Pleite verursachungsgemäß<br />
aufzulösen, mit Hilfe des Modells zunächst bereits vorgelegene Empfehlungen <strong>für</strong> die Zukunft<br />
zu beurteilen und dann zu eigenen (weiteren) Schlussfolgerungen vorzustoßen.<br />
Die vorliegende dritte Abhandlung rollt die Frage auf, wie weit das vorgestellte Modell und die “Basisdefinitionen“<br />
auch dann noch „funktionieren“, wenn neue Aufgaben, Begriffe etc. verstärkt in den Blickpunkt rücken.<br />
Als Untersuchungsobjekt drängte sich das „Begriffspaket RISIKO“ auf. Nach Analyse, Definition, und Einordnung<br />
der einzelnen Begriffe gemäß Vor- und Nachrängen zeigte sich, dass solche Mutationen dem Modell<br />
nicht nur nichts anhaben können, sondern dieses Modell als Grundlage <strong>für</strong> eine optimale Implementierung sogar<br />
benötigen.<br />
Die drei Beiträge bilden ein (lose) zusammenhängendes Ganzes aus teils überlappenden teils beitragsspezifisch<br />
abgehandelten Aussagen zur Gestaltung der <strong>Revision</strong>sarbeit von der Planung über die Durchführung bis hin zum<br />
Bericht. Sie erheben (bewusst) keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie sollen vielmehr den Leser, der (periodisch<br />
immer wieder) mit Sicherheit und Effizienz seiner Organisation einschlägig befasst ist, den „Weg aus (einer<br />
oft sprachlich verursachten) Komplexität“ zeigen und zu eigenen, weiterführenden Überlegungen anregen.<br />
1. Einleitung: Der Stellenwert von Risiken <strong>für</strong> die Aufgaben der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong>.<br />
Kaum eine andere Wissenschaft wie die (allgemeine) Betriebswirtschaftslehre und auch viele ihrer<br />
Spezialgebiete ist durch die realen Entwicklungen in Wirtschaft und Politik im Laufe der letzten 80<br />
Jahre so vielen Änderungen der Semantik, vor allem aber im Kern der Fachsprache selbst, unterworfen<br />
gewesen. Dazu kommen Verlagerungen und Neuerungen in der Auswahl der jeweils im Mittelpunkt<br />
stehenden Teilbereiche 1 .<br />
Diese „Sorgen“ könnten wahrscheinlich als rein akademisch abgetan werden, sofern man nicht gerade<br />
Verantwortungsträger im Rechnungswesen, in der Organisation oder eben in der (<strong>Interne</strong>n) <strong>Revision</strong><br />
ist und neben der Gewähr <strong>für</strong> sachliche Richtigkeit auch immer <strong>für</strong> verbesserte, effiziente Methoden<br />
und Hilfsmittel sorgen muss.<br />
Bei Risikoorientierung und Risikomanagement handelt es sich um signifikante Veränderungen in der<br />
Akzentuierung und in der Folge zentral in die Aufgaben der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> eingeflossene Schwerpunkte.<br />
Dabei ist aber festzuhalten, dass beide Begriffe bzw. Begriffsinhalte nicht prinzipiell neu sind,<br />
1 Chronologie der Entwicklungen ab ca. 1920: Fortführung der handelswissenschaftlichen Publikationen, Tageswertbilanz<br />
(als Folge der Hyperinflation); Betriebswirtschaftliche Fundierung der Rechnungslegung, Lösung<br />
der Kostenrechung von der Finanzbuchhaltung; Vollkostenrechnung und Preiskalkulation (Kriegs- und Nachkriegszeit);<br />
Kennzahlensysteme und Instrumentales Rechnungswesen; Betrieb als Prozess zur Kombination von<br />
Produktionsfaktoren (Gutenberg); Plankosten und Direct Costing; Controlling; Benutzung der Informatikterminologie;<br />
Strategisches Controlling; Risikomanagement.<br />
________________________________________________ Seite<br />
9