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Ausgabe 2002.4 [PDF, 486.8 KB] - Institut für Interne Revision ...

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AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

Our day has come!<br />

(Mag. Norbert Wagner)<br />

Our day has come! Mit diesen Worten beginnt William G. Bishop, IIA President, sein Communiqué im<br />

IIA Leaders Link vom Dezember 2002. Er meint damit, dass sich mehr als jemals zuvor, das Management<br />

und das board ihrer <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> bedienen und deren Rat und Lösungsvorschläge zu Nutze<br />

machen. Manager schätzen immer mehr ihre Revisoren und Revisorinnen und setzen sie verstärkt ein<br />

in den Bereichen Sicherheit (assurance), Ordnungsmäßigkeit, Überprüfung des <strong>Interne</strong>n Kontrollsystems<br />

und Berichtswesen. Und, so führt er weiter aus, dass vor allem der Begriff des <strong>Interne</strong>n Kontrollsystems,<br />

der über lange Zeit eher als ein rätselhafter, mysteriöser angesehen wurde, nunmehr<br />

schlagartig ein Begriff geworden ist, der in den täglichen Sprachgebrauch Eingang gefunden hat.<br />

Obwohl dieser Wechsel natürlich vor allem das Resultat einiger dramatischer Ereignisse in der Governance<br />

großer Unternehmen bzw. gravierender Betrugsfälle ist, ist es doch <strong>für</strong> die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> ein<br />

wesentlicher Faktor, dass über die Arbeit, Leistung und Bedeutung der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> intensiv<br />

gesprochen wird – our story is being told – sagt William G. Bishop dazu.<br />

Auch Österreich hatte in der Vergangenheit manch - kleine – Enron’s und WorldCom’s. Als eines der<br />

letzten Länder der Europäischen Union hat nunmehr auch Österreich – seit 2. Oktober 2002 – seinen<br />

Code of Corporate Governance. Im Punkt 18 ist darin unter anderem verankert, dass „in Abhängigkeit<br />

von der Größe des Unternehmens eine interne <strong>Revision</strong> als eigene Stabstelle des Vorstandes einzurichten<br />

ist“. Der Austrian Code of Corporate Governance ist abrufbar unter www.oevfa.at oder<br />

www.iwp.or.at.<br />

Dieser Code richtet sich vorrangig an österreichische börsennotierte Aktiengesellschaften. Grundlage<br />

sind die Vorschriften des österreichischen Aktien-, Börse- und Kapitalmarktrechts, sowie in ihren<br />

Grundsätzen die OECD-Richtlinien <strong>für</strong> Corporate Governance. Es wird empfohlen, dass sich auch<br />

nichtbörsennotierte Aktiengesellschaften daran orientieren, soweit die Regeln auf diese anwendbar<br />

sind.<br />

Der Kodex verfolgt das Ziel einer verantwortlichen, auf nachhaltige und langfristige Wertschaffung<br />

ausgerichteten Leitung und Kontrolle von Gesellschaften und Konzernen. Mit dem Kodex wird ein<br />

hohes Maß an Transparenz <strong>für</strong> alle Stakeholder des Unternehmens erreicht. Geltung erlangt der Österreichische<br />

Corporate Governance Kodex durch freiwillige Selbstverpflichtung der Unternehmen zu<br />

den Grundsätzen in der jeweils vorliegenden Fassung.<br />

Der Code beinhaltet gesetzesausfüllende bzw. –ergänzende Regelungen einer ordentlichen<br />

Unternehmensführung bzw. –überwachung. Die Einhaltung bzw. Nichteinhaltung von Code-Grundsätzen<br />

ist vom Unternehmen jährlich im Geschäftsbericht zu veröffentlichen (sog.<br />

C-Regelungen = „comply or explain“).<br />

Auch die EU beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Corporate Governance Codes. Im heurigen<br />

Frühjahr wurden von den Kommissionsdienststellen die vergleichende Studie von Corporate Governance<br />

Codes, die <strong>für</strong> die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten von Bedeutung sind, vorgestellt.<br />

Die Studie ist von der Internationalen Kanzlei Weil, Gotshal & Manges LLP in Zusammenarbeit mit der<br />

European Association of Securities Dealers und dem European Corporate Governance Network erstellt<br />

worden.<br />

Die Studie listet die unterschiedlichen Corporate Governance Codes auf, die Einfluss auf die Art und<br />

Weise haben können, wie Unternehmen in Europa geführt und kontrolliert werden. Sie vergleicht die<br />

verschiedenen Corporate Governance Regelungen der Codes und legt deren wesentliche Ähnlichkeiten<br />

und Unterschiede dar. Weiter geht sie darauf ein, in welcher Art und Weise die Durchsetzbarkeit<br />

Seite<br />

2 ________________________________________________


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

der Regelungen der Codes organisiert ist, und befasst sich mit den zu erwartenden Entwicklungen auf<br />

dem Gebiet der Corporate Governance.<br />

Die Studie wird der hochrangigen Gruppe von Experten auf dem Gebiet des Gesellschaftsrechts ü-<br />

bergeben werden. Diese Expertengruppe ist im September 2001 mit dem Ziel eingesetzt worden,<br />

den Rahmen <strong>für</strong> ein modernes europäisches Gesellschaftsrecht (einschließlich Corporate Governance)<br />

abzustecken, das hinreichend flexibel und zeitgemäß ist, um den Bedürfnissen der Unternehmen zu<br />

entsprechen. Nähere Informationen bzw. die Studie sind zu finden unter<br />

http://europa.eu.int/comm/internal_market/de/company/company/news.<br />

Die im Zuge der Vorfälle in den USA ausgelösten Diskussionen zum Thema Governance führten auch<br />

zu der klaren Aussage und „Recommendation“ des IIA, wonach „Companies should establish and<br />

maintain an independent, adequately resourced and competently staffed internal audit function. If<br />

none, the board should disclose why not in the annual report.”<br />

Aus der gemeinsamen Arbeit des IIA mit der New York Stock Exchange stammen unter anderem die<br />

nachstehenden Änderungsvorschläge der NYSE:<br />

• Increasing the role and authority of independent directors<br />

• Tightening the definition of “independent” director and adding new audit committee<br />

qualification requirements<br />

• Expectation that companies will have internal auditing functions<br />

• Fostering a focus on good corporate governance<br />

• Giving shareholders more opportunity to monitor and participate in the governance of their<br />

companies<br />

• Establishing new control and enforcement mechanisms<br />

• Improving the education and training of directors<br />

Beim Treffen des Internal Auditing Standards Board in Prag im Oktober 2002 wurden auch Standards<br />

zur Thematik Corporate Governance diskutiert, womit die Rolle der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> als key player<br />

in diesem Bereich verstärkt werden soll. Es ist geplant, beim Dezember-Meeting eine Endfassung dazu<br />

zu verabschieden.<br />

Intensiv erwähnt und diskutiert wird seit Sommer auch der sog. „Sarbanes-Oxley-Act“. Dieses neue<br />

Gesetz hat den amerikanischen Kongress im Juli 2002 passiert. Mit dieser Gesetzgebung werden in<br />

den USA „public companies“ und deren Executives, Direktoren, Revisoren, Wirtschaftsprüfer, Anwälte,<br />

Analysten, etc. neue Pflichten auferlegt. Der Sarbanes-Oxley-Act schafft ein neues Regulativ <strong>für</strong> die<br />

Tätigkeit der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> und setzt neue Standards <strong>für</strong> die Unabhängigkeit der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong>.<br />

Nähere Informationen sowie den Sarbanes-Oxley-Act finden Sie unter www.sarbanesoxleyact.com.<br />

Nach diesem globalen Überblick nun zu unserem <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong>. Was hat sich hier heuer<br />

getan?<br />

Am Beginn des Jahres 2002 stand die erste Audit Competence Konferenz mit einer überwältigenden<br />

Teilnahme und einem großartigen Erfolg. Die Jahrestagung in Pörtschach am Wörthersee und zwei<br />

Erfa’s – bei der UNIQA-Versicherung und im Siemens-Forum – waren weitere Highlights des heurigen<br />

Jahres.<br />

Im organisatorischen Bereich gab es vor allem die Umbenennung der bewährten Arbeitsgemeinschaft<br />

<strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> in das <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> Österreich, was auch international sehr positiv<br />

aufgenommen wurde. Das bisherige österreichische <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> wurde in Akademie<br />

________________________________________________ Seite<br />

3


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

<strong>für</strong> <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> geändert und wird den Schwerpunkt auf der CIA-Ausbildung haben. Eine weitere<br />

wesentliche Arbeit des heurigen Jahres war die Neugestaltung unserer hompage<br />

www.internerevision.at, vor allem mit einer nun neugeschaffenen members-only-Site. Der Aufwand<br />

da<strong>für</strong> war erheblich, deswegen dauerte es auch länger, als wir ursprünglich angenommen hatten.<br />

Der nächste Schritt im <strong>Institut</strong> ist nunmehr die bereits angekündigte Anpassung der Mitgliederstruktur<br />

und –beiträge. Sowohl bei der Überarbeitung der Statuten als auch bei einigen neuen Mitgliederansuchen<br />

zeigten sich Probleme, die wir nunmehr bereinigen wollen. Wir wollen diesen Änderungsprozess<br />

im Vorstand vorbereiten, dann mit allen Interessierten diskutieren und bei der nächsten Jahrestagung<br />

bzw. Mitgliederversammlung Mai 2003 in Graz vorlegen bzw. beschliessen lassen.<br />

Eine entsprechende Einladung zur Diskussion – die wir <strong>für</strong> Februar 2003 geplant haben – wird rechtzeitig<br />

auf unserer homepage verlautbart werden. Der Vorstand freut sich auf Ihre intensive Mitarbeit.<br />

Nun bleibt mir noch, Ihnen und Ihren Familien im Namen des Vorstandes des <strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> <strong>Interne</strong><br />

<strong>Revision</strong> Österreich ein frohes und glückliches Weihnachtsfest und ein gesundes und erfolgreiches Jahr<br />

2003 zu wünschen.<br />

Von Bits und Bytes oder anders ausgedrückt,<br />

ein kleiner Rückblick auf das letzte Erfa<br />

(Mag. Eva Weiszgerber)<br />

Die regelmäßige Veranstaltung von Erfahrungsaustauschtreffen,<br />

sog. ERFA's ist wesentlicher<br />

Bestandteil des zwischen den einzelnen<br />

Mitgliedern des <strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong><br />

stattfindenden Informationsaustausches.<br />

Das heurige Herbst-ERFA wurde vom EDV-<br />

Arbeitskreis veranstaltet und fand über Einladung<br />

der Firma Siemens im Siemens Form in<br />

Wien statt. An dieser Stelle herzlichen Dank an<br />

alle Beteiligten <strong>für</strong> die Vorbereitung dieser<br />

Veranstaltung, die unter dem Titel "Risikopotentiale<br />

als Prüfungsansätze aus Sicht der<br />

DV-<strong>Revision</strong>" stand und herzlichen Dank auch<br />

an die Firma Siemens <strong>für</strong> die ausgezeichnete<br />

Bewirtung und das zur Verfügung stellen der<br />

schönen Räumlichkeiten.<br />

Mehr als 100 Anmeldungen zeigten deutlich<br />

das Interesse der Mitglieder des IIA Austria an<br />

diesem Themenbereich.<br />

In seiner Begrüßung informierte Hausherr GD<br />

DI Albert Hochleitner über Daten und Fakten<br />

der Siemens AG und unterstrich die strategische<br />

Bedeutung der <strong>Revision</strong> in der Siemens<br />

Gruppe.<br />

Nach einer Einleitung vom Leiter des EDV-<br />

Arbeitskreises Mag. Thomas Goldstein, begann<br />

die Reihe der Vorträge mit Hrn. Ronald<br />

Bron, der das "Spannungsfeld Sicherheit" näher<br />

betrachtete. Ausgehend von einer Sicherheitspyramide<br />

wies er darauf hin, dass Sicherheit<br />

Teil der Unternehmensstrategie sein muss<br />

und dass immer noch der Mensch die<br />

Schwachstelle im System darstellt. Ein Vorgehensmodell<br />

zur Risikoanalyse und ein diesbezüglicher<br />

Fragenkatalog rundeten das Bild ab.<br />

Anschließend widmete sich Dr. Michael<br />

Schirmbrand den "Gesetzen und Standards<br />

<strong>für</strong> IT-Prüfer/-Revisoren". Gerade im IT-<br />

Bereich gibt es sehr viele gesetzliche Aufträge,<br />

Verordnungen, Vorgaben, Fachgutachten etc.,<br />

die zum Teil nicht in das Bewusstsein aller<br />

gedrungen sind. Das war deutlich an einzelnen<br />

Gesichtern im Auditorium zu erkennen. Zusätzlich<br />

wurde das Cobit-Modell als Rahmen<br />

<strong>für</strong> die Steuerung der Prozesse dargestellt und<br />

festgehalten, dass eine IT-Prüfeinheit aus zumindest<br />

5 Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen bestehen<br />

müsste und Hinweise <strong>für</strong> deren erforderliche<br />

Qualifikation gegeben.<br />

Seite<br />

4 ________________________________________________


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

Mit Ing. Gerhard Hackl erfolgte zuerst ein<br />

virtueller Rundgang durch ein Rechenzentrum.<br />

Allein die Darstellung aller Risikopotentiale,<br />

sowohl technischer, als auch organisatorischer<br />

oder personeller Natur, ließ schon einen Teil<br />

des Publikums blass werden und heftig über<br />

die Situation im eigenen Hause nachdenken.<br />

Wesentliche Feststellung war, dass die Sicherheit<br />

in den Köpfen der Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen<br />

beginnt und sich hier ein<br />

wirkungsvoller Ansatzpunkt <strong>für</strong> den Ausschluss<br />

bzw. Minimierung von Risiko ergibt.<br />

Als nächster Programmpunkt stand ein ausgezeichnetes<br />

Mittagsbuffet auf der Tagesordnung<br />

der Veranstaltung, das von der Firma Siemens<br />

zur Verfügung gestellt wurde. Die Pause konnte<br />

zur Besichtigung des Siemens Forums, das<br />

auch ein Museum beheimatet, genützt werden.<br />

Es gab viele Geräte zu entdecken, die man<br />

vielleicht selbst noch aus der Jugendzeit in<br />

Erinnerung hat bzw. die jüngeren unter uns<br />

noch bei ihren Großeltern oder Eltern gesehen<br />

haben. In diesem Sinne war die Pause fast zu<br />

kurz, da schon das nächste Referat begann.<br />

Ing. Manfred Scholz berichtete über die "Betriebssysteme<br />

Win95/Win98/NT/2000/XP".<br />

Nach einer Gegenüberstellung der unterschiedlichen<br />

Einschätzung der Faktoren Vertraulichkeit,<br />

Integrität und Verfügbarkeit durch<br />

die IT und die <strong>Revision</strong> fanden zwei beeindruckende<br />

Demonstrationen statt, wie schnell<br />

und einfach es gelingen kann, Informationen<br />

über das Netzwerk abzurufen, Auswertungen<br />

über Benützer einer Domäne zu erhalten und<br />

(<strong>für</strong> Administratoren) Passwörter der Benützer<br />

zu entschlüsseln. Dazu bedarf es nicht einmal<br />

einer eigenen Spezialsoftware. Wichtiger Hinweis<br />

des Referenten war, jedenfalls vor dem<br />

Ausprobieren in der eigenen Firmenapplikation<br />

Kontakt mit der EDV-Abteilung herzustellen,<br />

da ansonsten auch der <strong>Revision</strong> massiver Ärger<br />

droht.<br />

Mit dem nächsten Thema, "SAP als Beispiel <strong>für</strong><br />

eine Standardapplikation" fesselte Hr. Erwin<br />

Horvath das Interesse des Publikums. Sein<br />

Vortrag war geteilt in die Bereiche Prüfen von<br />

SAP und Prüfen mit SAP. Wertvolle Tipps gab<br />

es zu Prüfungsleitfäden, Prüfungssoftware und<br />

Seminarveranstaltern. SAP wird bereits in so<br />

vielen Unternehmen, Organisationen und <strong>Institut</strong>ionen<br />

eingesetzt, dass fast alle Anwesenden<br />

damit schon (erste) Erfahrungen, sei es bei der<br />

Vorbereitung von eigenen <strong>Revision</strong>en oder bei<br />

der <strong>Revision</strong> von SAP gesammelt haben.<br />

Als letzter Vortragender beschäftigte sich Hr.<br />

Rene Schametz mit der "Steuerung eines IT-<br />

Netzwerkes". Als wesentliche Inhalte eines<br />

Netzwerk-Managements sind Fehler-, Konfigurations-,<br />

Sicherheits-, Leistungs- und Abrechnungsmanagement<br />

zu benennen.<br />

Danach bestand noch die Möglichkeit zur Diskussion.<br />

Den Abschluss der Veranstaltung bildeten<br />

die Hinweise des Vorsitzenden des Vorstands<br />

des IIA Austria, Mag. Norbert Wagner,<br />

der die geplanten Veranstaltungen des nächsten<br />

Jahres (Erfas, Jahrestagung, Mitgliederversammlung)<br />

ankündigte und alle Mitglieder zur<br />

Mitarbeit und Meinungsbildung einlud.<br />

Freuen wir uns also auf weitere spannende<br />

Veranstaltungen, die sowohl dem Informationsaustausch,<br />

aber auch dem gegenseitigen<br />

Kennenlernen der Mitglieder dienen sollen.<br />

Um die Unterlagen zu den einzelnen Referaten<br />

nachlesen zu können, hat das <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Interne</strong><br />

<strong>Revision</strong> heuer erstmalig nicht eine papierene<br />

Zusammenstellung den Mitgliedern ü-<br />

bermittelt, sondern die Informationen auf einer<br />

CD-Rom festgehalten. Diese müsste in der<br />

Zwischenzeit schon bei Ihnen eingelangt sein.<br />

________________________________________________ Seite<br />

5


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

Die neue homepage des <strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> Österreich<br />

www.<strong>Interne</strong><strong>Revision</strong>.at<br />

(Mag. Klaus Wöhry, CIA)<br />

Hauptnavigation<br />

Subnavigation<br />

Content<br />

Members only<br />

Mit Ende dieses Jahres wird die bekannte homepage der Arbeitgemeinschaft <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong><br />

(www.arge-ir.at) eingestellt und durch die neue homepage des <strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> Österreich<br />

(www.<strong>Interne</strong><strong>Revision</strong>.at) ersetzt.<br />

Diese Änderung wurde einerseits durch die Änderung des Vereinsnamens, aber noch viel mehr durch<br />

die technische Entwicklung notwendig. War die „alte“ homepage noch gekennzeichnet von starren<br />

Bildern, die aufgerufen werden konnten, so ist die neue homepage geprägt von hoher Funktionalität<br />

bei klaren Stukturen und hoher Professionalität.<br />

Grundlegender Unterschied neben den technischen Verbesserungen ist auch die Teilung in einen<br />

„public-Bereich“, der jedem <strong>Interne</strong>t-user zugänglich ist und in den „members only –Bereich“, der<br />

ausschließlich den Mitgliedern des <strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> Österreich vorbehalten ist.<br />

Ruft man die homepage unter www.<strong>Interne</strong><strong>Revision</strong>.at so gelangt man über eine animiertes Intro zum<br />

public-Bereich und zum Hauptmenü. Aufbau und Inhalte dieses Hauptmenüs wurden einerseits von<br />

der „alten“ homepage übernommen, aber auch durch Neuerungen ergänzt, bzw. klarer zugeordnet.<br />

Die Navigationsleisten befinden sich nun horizontal unter unserem Vereinsnamen. Die ausgewählten<br />

Schlagworte bzw. Bereiche werden orange/ocker hervorgehoben.<br />

Der Zugang zur members only – Bereich erfolgt über die spezielle Leiste am unteren Ende der Seite.<br />

Für den Zugang erhält jedes Mitglied eine eigene user-id und das dazugehörige Passwort, welches<br />

nach dem ersten Aufruf automatisch geändert werden muss. Diese werden Ihnen zusammen mit den<br />

notwendigen zusätzlichen Informationen und Anleitungen im Dezember übermittelt.<br />

Seite<br />

6 ________________________________________________


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

Zur Orientierung und auch zum Wecken Ihres Interesses sind hier die Hauptnavigationsstrukturen des<br />

public und des members only-Bereiches mit einigen Hinweisen auf Neuerungen angeführt:<br />

www.internerevision.at - public<br />

Hauptnavigation<br />

Subnavigation1<br />

Was ist das IIR Österreich<br />

Internationale Zusammenarbeit<br />

das <strong>Institut</strong><br />

Vorstand<br />

Arbeitskreise<br />

Beitrittserklärung<br />

die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong><br />

Professional Practices Framework<br />

Aus- und Weiterbildung<br />

CIA<br />

Literatur<br />

International<br />

Termine<br />

Contact<br />

Definition<br />

Standards<br />

Code of Ethics<br />

Practice Advisories<br />

Akademie <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong><br />

Seminarprogramm<br />

Organisatorische Hinweise<br />

Information<br />

Prüfungsordnung<br />

Weiterbildungsnachweis<br />

Erläuterungen und Anmeldung<br />

Liste aktiver CIAs in Österreich<br />

Audit Journal<br />

Literatur im www<br />

Bücher<br />

Web Sites der Nationalen <strong>Revision</strong>sinstitute<br />

Europa: Die wichtigsten <strong>Interne</strong>t-Adressen<br />

Der public Bereich entspricht großteils der<br />

alten homepage.<br />

In diesem Teil stehen aber jetzt die<br />

Nichtmitglieder im Vordergrund und hier<br />

im speziellen deren Information:<br />

Die Information über das <strong>Institut</strong> und dessen<br />

Leistungen, die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong>, die<br />

Akademie <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> mit ihren<br />

Ausbildungsmöglichkeiten bis hin zum<br />

Zertifikat (CIA), aber auch Hinweise auf<br />

interessante Literatur und auf die nächsten<br />

Termine.<br />

Die downloads wurden in diesem Bereich<br />

stark eingeschränkt und beziehen sich nur<br />

noch auf die Beitrittserklärung zum <strong>Institut</strong>,<br />

Seminaranmeldungen und speziellen<br />

Formularen zum CIA.<br />

Unter Professional Practices Framework<br />

sind hier nur entsprechende Hinweise und<br />

Informationen angeführt.<br />

Hauptnavigation Subnavigation1 Subnavigation2<br />

Mitglieder<br />

Mitgliederverzeichnis<br />

Arbeitskreise<br />

Grundsätze<br />

Jobbörse<br />

Downloads<br />

www.internerevision.at - members only<br />

Banken<br />

EDV<br />

New Auditors<br />

Privatversicherer<br />

Public Sector<br />

SAP<br />

Professional Practices Framework<br />

offene Stellen<br />

Stellensuche<br />

Logos<br />

Audit Journal<br />

Statuten<br />

Unterlagen zu Veranstaltungen<br />

Sonstiges<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

Standards<br />

Code of Ethics<br />

Practice Advisories<br />

<strong>Institut</strong> mit Text<br />

IIA-Austria<br />

2002<br />

2001<br />

Archiv<br />

ERFAs<br />

Jahrestagungen<br />

Subnavigation 2 Subnavigation 3<br />

Information<br />

Subnavigation 4<br />

Teilnehmerkreis<br />

Arbeitskreisleiter<br />

Ziel des Arbeitskreises<br />

regelmäßige Treffen<br />

Veranstaltungen<br />

A<br />

ERFAs<br />

Eigene Veröffentlichungen<br />

Inhalte<br />

Downloads<br />

links<br />

Contact<br />

Dieser Bereich ist der<br />

eigentliche Fortschritt, denn<br />

wir schafften damit den<br />

Übergang von der reinen<br />

Informationshomepage hin<br />

zu einer homepage, die<br />

auch aktiv genutzt werden<br />

kann.<br />

Hier bietet das <strong>Institut</strong> nun<br />

eine Vielzahl von<br />

Informationen, Downloads<br />

und Serviceleistungen.<br />

Diese Serviceleistungen und<br />

Funktionalitäten müssen,<br />

um entsprechend zu<br />

wirken, natürlich auch<br />

entsprechend genutzt und<br />

vorangetrieben werden. Die<br />

da<strong>für</strong> notwendige Plattform<br />

haben wir geschaffen, was<br />

daraus letztendlich wirklich<br />

wird hängt von uns allen ab.<br />

________________________________________________ Seite<br />

7


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

Internal Auditing Standards Board<br />

- Ein erster Erfahrungsbericht<br />

(Günther Meggeneder; CIA)<br />

Seit Juni diesen Jahres habe ich die Aufgabe, im<br />

Internal Auditing Standards Board des IIA mitzuwirken<br />

und so die Weiterentwicklung der Standards<br />

<strong>für</strong> die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> mit zu gestalten.<br />

Der Internal Auditing Standards Board (IASB) ist<br />

eines von 12 internationalen Komitees, die durch<br />

das <strong>Institut</strong>e of Internal Auditors eingesetzt wurden<br />

(nähere Informationen auf www.theiia.org).<br />

Die Mitglieder des Standards Board in seiner<br />

aktuellen Zusammensetzung kommen aus 11<br />

Nationen und aus unterschiedlichen Branchen.<br />

Die Board-Meetings finden zwei bis drei Mal<br />

jährlich statt.<br />

Um die Mitglieder des <strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong><br />

Österreich über die Neuigkeiten aus der<br />

Arbeit des Standard Bords aus erster Hand zu<br />

informieren, wird es jährlich mindestens einen<br />

Bericht über die Entwicklungen im Bereich der<br />

Standards der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> geben.<br />

Die Arbeit der beiden bisher im heurigen Jahr<br />

abgehaltenen Meetings wurde durch die Vorkommnisse<br />

im amerikanischen Wirtschaftsbereich<br />

(Enron, WorldCom) stark beeinflusst. So<br />

wurde der Bereich der beratenden Tätigkeit der<br />

<strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> neu hinterfragt und klargestellt,<br />

dass die Prüfungs- (assurance) -tätigkeit der internen<br />

<strong>Revision</strong> immer im Vordergrund stehen<br />

muss, um die entsprechende Sicherheit über das<br />

Funktionieren der Risikomanagement- und Kontrollsysteme<br />

und des Corporate governance gewährleisten<br />

zu können.<br />

Immer wieder werden die Standards als „amerikanische“<br />

Standards bezeichnet, die internationale<br />

Geltung in Frage gestellt. Daher wurde einstimmig<br />

beschlossen, die Standards in „International<br />

Standards for the Professional Practice<br />

of Internal Auditing“ umzubenennen. Gleichzeitig<br />

sollen alle Bestimmungen in den Standards<br />

und Practice Advisories dahingehend<br />

geprüft werden, ob sie nur nationale Gültigkeit<br />

haben. Solche Passagen sollen aus den Standards<br />

und Practice Advisories herausgenommen<br />

werden, gleichzeitig ist aber eine zentrale<br />

Einrichtung und Abrufbarkeit zusätzlicher nationaler<br />

Bestimmungen (in Rang von Development<br />

& Practice Aids) auf der IIA-Homepage<br />

oder eine entsprechende Verlinkung auf nationale<br />

Homepages geplant.<br />

Speziell die Bereiche Consulting (Beratung),<br />

add value (Mehrwertschaffung) und die Rolle<br />

der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> im Risiko-Management<br />

wurden erneut bearbeitet und entsprechende<br />

Aktualisierungen der Standards vorbereitet.<br />

Die Standards sollen aber nicht in zu kurzen<br />

Abständen geändert werden. Der Internal<br />

Auditing Standards Board hat festgelegt, dass<br />

im Normalfall alle zwei Jahre Neufassungen<br />

der Standards veröffentlicht werden sollen.<br />

Unabhängig davon soll auf eventuelle aktuelle<br />

Veränderungen (im beruflichen Umfeld)<br />

schneller reagiert werden können.<br />

Zur besseren Verbreitung der Standards und<br />

zur Unterstützung aller Revisoren bei der Implementierung<br />

der neuen Standards werden die<br />

nationalen <strong>Institut</strong>e aufgefordert, entsprechende<br />

Präsentationen und Seminare anzubieten.<br />

Die Mitglieder des Standards Board stehen<br />

da<strong>für</strong> als Vortragende zur Verfügung. Das<br />

diesbezügliche Seminar in Österreich findet am<br />

27. Februar 2003 in Wien statt (Informationen<br />

dazu in der Seminarvorschau 2003, die bereits<br />

durch die ÖAF an alle Mitglieder versandt<br />

wurde).<br />

Seite<br />

8 ________________________________________________


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

RISIKOORIENTIERTE PRÜFUNG UND RISIKOMANAGEMENT ALS AUFGABEN DER<br />

INTERNEN REVISION.<br />

von Dr. Josef Kondor<br />

Editorial<br />

Der Autor arbeitete mehr als drei Jahrzehnte in der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> einer internationalen Firma bzw. in der<br />

Öffentlichen Verwaltung; davon ein Drittel jeweils als zuständiger Leiter <strong>für</strong> Österreich.<br />

Seit seiner Pensionierung widmet er sich verstärkt den durch Sprache und Logik gegebenen Möglichkeiten, die<br />

oft vernachlässigte ,verbale Abbildung der Wirklichkeit’ so realitätskonform wie möglich zu gestalten.<br />

Im ersten Beitrag ( AJ 9/2001) wurde ein einfaches, auf jede Art von Organisationen anwendbares Modell vorgestellt,<br />

mit dessen Hilfe Prüfungen geplant und abgewickelt werden können. Voraussetzung da<strong>für</strong> ist „lediglich“<br />

die Beachtung von Möglichkeiten und Grenzen in einzelnen Begriffen und der Sprache als Ganzes. Der<br />

zweite Beitrag (AJ6/2002) versucht, die komplexen Vorgänge im Zusammenhang mit der Enron-Pleite verursachungsgemäß<br />

aufzulösen, mit Hilfe des Modells zunächst bereits vorgelegene Empfehlungen <strong>für</strong> die Zukunft<br />

zu beurteilen und dann zu eigenen (weiteren) Schlussfolgerungen vorzustoßen.<br />

Die vorliegende dritte Abhandlung rollt die Frage auf, wie weit das vorgestellte Modell und die “Basisdefinitionen“<br />

auch dann noch „funktionieren“, wenn neue Aufgaben, Begriffe etc. verstärkt in den Blickpunkt rücken.<br />

Als Untersuchungsobjekt drängte sich das „Begriffspaket RISIKO“ auf. Nach Analyse, Definition, und Einordnung<br />

der einzelnen Begriffe gemäß Vor- und Nachrängen zeigte sich, dass solche Mutationen dem Modell<br />

nicht nur nichts anhaben können, sondern dieses Modell als Grundlage <strong>für</strong> eine optimale Implementierung sogar<br />

benötigen.<br />

Die drei Beiträge bilden ein (lose) zusammenhängendes Ganzes aus teils überlappenden teils beitragsspezifisch<br />

abgehandelten Aussagen zur Gestaltung der <strong>Revision</strong>sarbeit von der Planung über die Durchführung bis hin zum<br />

Bericht. Sie erheben (bewusst) keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie sollen vielmehr den Leser, der (periodisch<br />

immer wieder) mit Sicherheit und Effizienz seiner Organisation einschlägig befasst ist, den „Weg aus (einer<br />

oft sprachlich verursachten) Komplexität“ zeigen und zu eigenen, weiterführenden Überlegungen anregen.<br />

1. Einleitung: Der Stellenwert von Risiken <strong>für</strong> die Aufgaben der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong>.<br />

Kaum eine andere Wissenschaft wie die (allgemeine) Betriebswirtschaftslehre und auch viele ihrer<br />

Spezialgebiete ist durch die realen Entwicklungen in Wirtschaft und Politik im Laufe der letzten 80<br />

Jahre so vielen Änderungen der Semantik, vor allem aber im Kern der Fachsprache selbst, unterworfen<br />

gewesen. Dazu kommen Verlagerungen und Neuerungen in der Auswahl der jeweils im Mittelpunkt<br />

stehenden Teilbereiche 1 .<br />

Diese „Sorgen“ könnten wahrscheinlich als rein akademisch abgetan werden, sofern man nicht gerade<br />

Verantwortungsträger im Rechnungswesen, in der Organisation oder eben in der (<strong>Interne</strong>n) <strong>Revision</strong><br />

ist und neben der Gewähr <strong>für</strong> sachliche Richtigkeit auch immer <strong>für</strong> verbesserte, effiziente Methoden<br />

und Hilfsmittel sorgen muss.<br />

Bei Risikoorientierung und Risikomanagement handelt es sich um signifikante Veränderungen in der<br />

Akzentuierung und in der Folge zentral in die Aufgaben der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> eingeflossene Schwerpunkte.<br />

Dabei ist aber festzuhalten, dass beide Begriffe bzw. Begriffsinhalte nicht prinzipiell neu sind,<br />

1 Chronologie der Entwicklungen ab ca. 1920: Fortführung der handelswissenschaftlichen Publikationen, Tageswertbilanz<br />

(als Folge der Hyperinflation); Betriebswirtschaftliche Fundierung der Rechnungslegung, Lösung<br />

der Kostenrechung von der Finanzbuchhaltung; Vollkostenrechnung und Preiskalkulation (Kriegs- und Nachkriegszeit);<br />

Kennzahlensysteme und Instrumentales Rechnungswesen; Betrieb als Prozess zur Kombination von<br />

Produktionsfaktoren (Gutenberg); Plankosten und Direct Costing; Controlling; Benutzung der Informatikterminologie;<br />

Strategisches Controlling; Risikomanagement.<br />

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9


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

aber einerseits wegen der Entwicklung des wirtschaftlichen Umfeldes in Richtung Globalisierung und<br />

andererseits wegen „Abspeckens der Personalressourcen“ (Lean Management) stark an Bedeutung<br />

gewonnen haben.<br />

Betrachtet man nun die Ausformulierungen und Überlegungen zu den Begriffsinhalten in den aktuellen<br />

Beiträgen in ERFA`s und Audit Journal, so wird – zu Recht – vor allem der Beschäftigung mit dem<br />

Risikomanagement große Bedeutung beigemessen und sogar dominant eine diesbezügliche Beraterrolle<br />

herausgestrichen. Es wird aber zumeist verabsäumt festzulegen, welche Aspekte von Risiko 2 konkret<br />

abgehandelt werden. Eine korrekte Einbindung von Risikomanagement in den – in der Regel nach<br />

Organisationsbereichen ausgerichteten Prüfplan – ist ohne vorhergehende, gemeinsame Erarbeitung<br />

von Zielsetzungen und Verantwortlichkeiten durch Unternehmensführung und <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> wohl<br />

nicht möglich.<br />

In den im <strong>Interne</strong>t durch das <strong>Institut</strong> dargestellten Aufgaben der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> wird die Befassung<br />

mit Risikomanagement bereits im zweiten Absatz dominant herausgestrichen; es wird eine „anerkannte<br />

Vorgehensweise“ angeboten, wohl aber kaum automatisch jene Methoden, wie sie von damit befassten<br />

externen Unternehmensberatern angewendet werden. 3<br />

„<strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> unterstützt die Organisationen bei der Erreichung ihrer Ziele durch systematische,<br />

zielgerichtete und anerkannte Vorgehensweise zur Bewertung und Verbesserung<br />

der Effektivität des Risikomanagements, der Steuerung und Überwachung sowie der<br />

Prozesse in bezug auf Unternehmensverfassung und Unternehmensführung (corporate governance)“<br />

Steuerung und Überwachung sind nach allgemeinem Verständnis – unter Beachtung weiterer Unschärfen<br />

dieser Beschreibung – die vorrangigen Betätigungsfelder der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong>. Die Verwendung<br />

des Wortes Prozess <strong>für</strong> (allgemeine) Geschäftstätigkeit ist (im Deutschen) zumeist keine Bereicherung<br />

<strong>für</strong> die Prägnanz von Sachverhaltsdarstellungen. Prozesse in bezug auf Unternehmensverfassung<br />

und Unternehmensführung als Prüfobjekt der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> anzuführen, wirft aber mit Sicherheit<br />

mehr Unklarheiten auf als dadurch beseitigt werden.<br />

Wie in dem Beitrag über „Grundfragen und Weiterentwicklung der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong>....“ dargelegt<br />

wurde, bedarf es <strong>für</strong> die Planung der Zukunft aus Gegenwart und Vergangenheit eines (Kern)-<br />

Modells, das Vergleichbarkeit und Kontinuität auch unter mitunter sehr rasch wechselnden Bedingungen<br />

gewährleistet und sicherstellt, dass kein Teil der Organisationseinheit unbeachtet durch Management,<br />

<strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> .. zu einer gefährlichen Schwachstelle wird.<br />

Für die Wirklichkeitsnähe eines Modells gilt aber auch, dass es immer nur vorläufige Annahmen, der<br />

Wahrheit jeweils nur angenäherte 'Antizipationen' sein können, da eine empirische Verifikation des<br />

Modells, ein Zurückführen einer allgemeinen Wirklichkeitsaussage wie „Gebäude von Mitteln <strong>für</strong> Ziele“<br />

auf besondere oder bestimmte Erfahrungsgrundsätze (Induktion) aus einer (jetzt) gegebenen Realsituation<br />

nicht (umfassend) zu begründen ist. Der letzte Halbsatz ist besonders zu berücksichtigen, da<br />

er die Kriterien <strong>für</strong> die Gültigkeit eines theoretisch unterlegten Modells <strong>für</strong> die Praxis von jenen auf<br />

Anspruch auf Wissenschaftlichkeit unterscheidet. Praktische Modelle können aber jederzeit endgültig<br />

an neuer Erfahrung scheitern; 4 um den Status einer wissenschaftlichen Theorie beanspruchen zu können,<br />

muss die Möglichkeit des Scheiterns sofort logisch begründbar sein.<br />

2 Somit also sowohl die Definition von Risiko als auch von Risikomanagement<br />

3 Ob allerdings die „Grundausbildung“ des Revisors speziell <strong>für</strong> die Evaluierung der Risiken aus dem wirtschaftlichen<br />

Umfeld der Organisation ausreicht, muss vorerst einmal bezweifelt werden.<br />

4 Sir Karl Popper: The Logic of Scientific Discovery. (Deutsch: Logik der Forschung) Hutchinson, London,<br />

New York 1959, zitiert gem. <strong>Interne</strong>t.<br />

Seite<br />

10 ________________________________________________


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

Je nach Aussagekraft und Flexibilität des jeweiligen, der <strong>Revision</strong>sarbeit (von der Planung bis zum<br />

Bericht) zugrundeliegenden Modells, besteht die Möglichkeit einer Beibehaltung über viele Jahre,<br />

eben so lange wie es nicht falsifiziert werden kann 4 .<br />

Durch Beachtung der Vor- und Nachränge 5 in dem der Tätigkeit der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> zugrunde<br />

gelegten Modell – Prüfung der nach dem Prinzip der <strong>Interne</strong>n Kontrolle <strong>für</strong> die Zielerreichung ausgerichteten<br />

Strukturen und Abläufe einer Organisation 6 - wird in der Folge untersucht, ob (neue) Schwerpunkte<br />

wie Risikoorientierung und Risikomanagement ihrem Stellenwert entsprechend eingeordnet werden<br />

können, ohne das Modell selbst zu verändern.<br />

2. Begriffsdefinitionen<br />

2.1 Risiko und Chance<br />

Die meist verwendete Definition ist wohl die statistisch-mathematische Erklärung als Produkt aus<br />

Eintrittswahrscheinlichkeit und dem Ausmaß des Ereignisses.<br />

R ... Risiko<br />

P ... Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

A ... Quantifiziertes Ausmaß des Ereignisses<br />

R = P * A<br />

Umgangssprachlich wird zumeist in Wirtschaft und Politik (und einschlägigen Publikationen) unter<br />

Risiko die negative Abweichung von einem erwarteten Wert eines Ereignisses verstanden.<br />

Dabei wird Risiko auch mit Bedrohung oder Gefahr gleichgesetzt und mit einem unzureichenden Informationsstand<br />

begründet.<br />

Daraus kann sehr leicht eine Verwechslung mit Bedrohung und Gefahr an sich resultieren. So<br />

stellen z.B. konzentrierte Säuren <strong>für</strong> den Verwender eine ernste Gefahr von Verletzungen dar,<br />

wenn dieser nicht vorschriftsmäßig damit umgeht. Risiko ist die Wahrscheinlichkeit oder Chance,<br />

dass die durch die Chemikalie bestehende Gefahr zu einer Verletzung führt. Demgemäss ist<br />

konzentrierte Schwefelsäure eine gefährliche Chemikalie. Wenn jedoch mit der Schwefelsäure<br />

ordnungsgemäß hantiert wird, können die damit verbundenen Risiken sehr klein sein.<br />

Gefahren an sich sind somit selten auszuschalten, es sei denn, dass man auf diese Ressourcen zur<br />

Gänze verzichten kann. Solche Gefahren sind inhärent.<br />

Die Risiken, die sie darstellen, können jedoch durch eine Risikobewertung und in der Folge durch<br />

passende Sicherheitsmaßnahmen minimiert werden.<br />

Es können sich jedoch auch positive Abweichungen von erwarteten Werten einstellen, durch niedrigere<br />

Kosten oder durch höhere Erträge als ursprünglich angenommen. Deshalb sollten Risiken nicht<br />

von vornherein losgelöst von damit verbundenen Chancen gesehen werden.<br />

. Popper sagt selbst, dass der Wissenschaftsanspruch keine conditio sine qua non ist “it is not necessarily to hold<br />

that it is unenlightening, still less that it is meaningless,”<br />

5 vergl. Othmar Spann – Haupttheorien der Volkswirtschaftslehre, 26. Auflage, 1949......<br />

6 vergl. Audit Jorunal 3/9 2001: J. Kondor: ..Grundfragen und Weiterentwicklung der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> <strong>für</strong><br />

die Gestaltung und Absicherung von Organisationen durch <strong>Interne</strong> Kontrolle........... S 3 ff.<br />

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AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

• Risiko ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ereignis nicht oder nicht in der erwarteten Ausprägung<br />

eintritt.<br />

• Risiko ist das Gegenteil von Sicherheit. Sicherheit wäre dann gegeben, wenn zukünftige Entwicklungen<br />

genau vorhergesagt werden könnten.<br />

• Risiken eingehen bedeutet auch Chancen haben.<br />

Nichts geschieht ohne Risiko, aber ohne Risiko geschieht auch nichts!<br />

2.2 Risikoorientierung<br />

Risikoorientierung ist keine Aktivität an sich, sondern primär eine Geisteshaltung. Um sie erfolgreich<br />

umsetzen zu können, sind eine Reihe von Vorleistungen erforderlich.<br />

Am Anfang stehen die Eruierung und Visualisierung der in der Organisation vorhandenen Risiken, um<br />

die negativen Konsequenzen <strong>für</strong> Leben, Gesundheit, Vermögen oder die Umwelt zunächst einmal zu<br />

verstehen. Für den Einsatz als Orientierungshilfe bei Entscheidungen müssen die Wahrscheinlichkeiten<br />

und die erwarteten Konsequenzen aus erkannten Risiken quantifiziert werden.<br />

Der <strong>Interne</strong> Revisor sollte risikobezogene Orientierungshilfen gleich auf mehreren Ebenen seiner Tätigkeit<br />

einsetzen:<br />

• Bei der Erstellung des (mehrjährigen) <strong>Revision</strong>splans, um so die (zumeist knappe) <strong>für</strong> Prüfungen<br />

zur Verfügung stehende Zeit optimal zu nutzen. D.h. bei einem (drei- bis fünfjährigen)<br />

Zyklus in dem alle Unternehmensbereiche geprüft werden müssen, jene Gebiete<br />

herauszufiltern, die intensiv und vor allem mehrmals geprüft werden müssen.<br />

• Bei der Bestimmung von Art und Anzahl der Stichproben im Rahmen einer speziellen<br />

Prüfung. Eine rein nur – ad random – festgelegte Anzahl von Stichproben, birgt bei Betrachtung<br />

von außen mehrere Risiken:<br />

• Die Stichprobenanzahl ist – gemessen an der Grundgesamtheit - zu klein, um mathematisch<br />

unterlegte Aussagen über deren Zustand zuzulassen.<br />

• Die willkürlich festgelegten und ohne Bezug zu fachlichen Inhalten ausgewählten Stichproben<br />

geben keinen Aufschluss über die sachlich richtige Verarbeitung komplexer Sachverhalte.<br />

Diese beginnen mit der (allgemeinen) Datenerfassung, der generellen Zulässigkeit<br />

als Geschäftsfall, der Beachtung von Begrenzungen bei der Anwendung, Berücksichtigung<br />

von Parametern in anderen Applikationen u.ä.m.; und dies sowohl in bezug auf fachliche<br />

Richtigkeit als auch Umsetzung und Finalisierung durch gesicherte EDV-<br />

Applikationen.<br />

-<br />

Der Revisor ist in der Lage, späteren Vorwürfen unzulänglicher Aufgabenerfüllung durch eine klare<br />

Festlegung von Aufgaben und Zielen in Abstimmung mit allfälligen gesetzlichen oder vertraglichen<br />

Erfordernissen ins <strong>Revision</strong>sstatut zu vermeiden. Einander widersprechende oder aufgrund der verfügbaren<br />

Zeit nicht realisierbare Zielsetzungen würden somit erst gar nicht in die <strong>Revision</strong>sordnung<br />

aufgenommen werden.<br />

Seite<br />

12 ________________________________________________


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

2.3 Risikomanagement<br />

Schon seit dem Eintritt der hochkapitalistischen Phase wird in (Zusammenarbeit mit) Banken in bestimmten<br />

Wirtschaftssektoren Risikomanagement zur Abdeckung finanzieller Risiken bei Geld- und<br />

Wertpapiergeschäften oder zum Ausgleich von Währungsschwankungen (bei Warengeschäften) betrieben.<br />

Der Geschäftszweck von Versicherungsunternehmen besteht seit den Anfängen darin, in sich von den<br />

Kunden nicht abdeckbare Risken durch Übernahme zu kumulieren und so über Eintrittswahrscheinlichkeiten<br />

und Schadenshöhen <strong>für</strong> den Versicherten zu kalkulierbaren Prämienkosten zu machen.<br />

Die zugehörigen Risiken und die zu ihrer Darstellung benötigten Zahlen kommen<br />

a) aus dem Versicherungsgeschäft, (versicherungstechnisches Risiko)<br />

b) aus der Vermögensveranlagung, (finanztechnisches Risiko)<br />

c) aus der Tätigkeit als Wirtschaftsunternehmen, (operationales Risiko).<br />

Das Risikomanagement eines Versicherungsunternehmens verknüpft Daten, Methoden und Techniken<br />

der Versicherungsmathematik, der Finanzmathematik und der mathematischen Statistik zu einem<br />

einheitlichen, mittels interdependenten Kennzahlen operierenden Modell. Dieses ist die Grundlage <strong>für</strong><br />

die erfolgreiche Unternehmensführung.<br />

Aufgrund der Anforderungen aus der modernen Marktentwicklung, der fortschreitenden Technisierung<br />

(und dies speziell im Informationswesen), sowie der Globalisierung wird eine neue Qualität von<br />

Risikomanagement in fast allen Wirtschaftszweigen erforderlich. Dieses muss ein integrierter Bestandteil<br />

der Unternehmungsführung sein. Ziel von Risikomanagement (und speziell der da<strong>für</strong> eingerichteten<br />

Subsysteme zur Frühwarnung) ist es, Risiken schon im Vorfeld zu erkennen und Maßnahmen<br />

zur Gegensteuerung zu ergreifen.<br />

Auch der Gesetzgeber hat bereits in vielen Ländern verfügt, dass verpflichtend Risikomanagement,<br />

Frühwarnvorkehrungen bzw. interne Überwachungseinrichtungen (einschl. <strong>Interne</strong>r <strong>Revision</strong>) installiert<br />

und eingeführt werden müssen. 7<br />

3. Einrichtung von Risiko-Management<br />

Damit sowohl bestehende als auch zukünftige Risiken erkennbar und kontrollierbar sind, bedarf es<br />

einer Vielzahl von zahlenmäßig aufbereiteten Informationen. Überall dort, wo bereits erfolgreich Controlling<br />

praktiziert wird, ist es wahrscheinlich nur ein kleiner Schritt, um durch eine Neuausrichtung und<br />

Neufokussierung den veränderten Anforderungen zu genügen.<br />

Ist dies nicht der Fall, dann ist zunächst ein internes Kennzahlensystem einzurichten. Die Abbildung<br />

des Unternehmens in Kennzahlen ist unabdingbare Voraussetzung <strong>für</strong> wirksames Risikomanagement.<br />

Das Informationswesen des Unternehmens muss darauf ausgerichtet werden, Erkenntnisse über beoder<br />

entstehende Risiken innerhalb der Organisation schnell an die (definierten) Entscheidungsträger<br />

weiterzuleiten.<br />

Risikomanagement kann Teil einer bereits bestehenden Einheit (z.B. Controlling) sein oder einer neu<br />

geschaffenen Managementfunktion zugeordnet werden. Da in den größenordnungsmäßig relevanten<br />

7 weitere Einzelheiten bzw. kritische Anmerkungen im Folgeabschnitt über das deutsche KonTraG<br />

________________________________________________ Seite<br />

13


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

Organisationen zumeist Zahlen und Teilinterpretationen aus einem instrumentalen, aus vielen Quellen<br />

gespeisten, Rechnungswesen vorhanden sind, werden diese Unterlagen primär <strong>für</strong> das Risikomanagement<br />

gesammelt, verdichtet und dann <strong>für</strong> das Unternehmen (als Ganzes) interpretiert. Letztlich<br />

sind alle Mitarbeiter des Unternehmens im Rahmen ihrer Befugnisse und Pflichten risikoverantwortlich.<br />

Risikomanagement ist somit eine umfassende Aufgabe, an der vielfach (auch hierarchisch) verschiedene<br />

Träger Teil haben können. Durch sie werden auf allen relevanten Ebenen geeignete Aktivitäten<br />

gesetzt, um als risikoträchtig identifizierte Vorgänge unter Kontrolle zu halten 8 .<br />

Beim Surfen durch die Webseiten verschiedener, Unternehmensberatung und Einrichtung von Risikomanagement<br />

anbietender Beratungsfirmen ist aufgefallen, dass es den meisten schwer fällt, verständlich zu<br />

erklären, wie Risikomanagement in eine bestehende Organisation eingebunden werden kann. So heißt es in<br />

RATINGaktuell 02/2002 zunächst noch durchaus sinnvoll: „Ziel muss die frühzeitige und systematische<br />

Identifikation und Bewertung sowie Steuerung und Kontrolle der risikobehafteten Prozesse sein.“ Der<br />

Autor setzt jedoch fort: „Ein Risiko-Management-Prozess muss als dauerhafter Prozess (Regelkreis) im<br />

Unternehmen implementiert werden. Risiko-Management ist keine einmalige Aktion.“ 9<br />

Für den Fall, dass ein Risikomanagementsystem nicht speziell eingerichtet ist, stellt der Autor aber sehr<br />

wohl Fragen nach einschlägiger organisatorischer Ausprägung: “Gibt es ein Risiko-Management und welche<br />

Systeme werden <strong>für</strong> Risiko-Controlling und Qualitätssicherung genutzt?“ 9<br />

Price Waterhouse & Cooper 10 sehen in einem <strong>Interne</strong>n Kontrollsystem eine unabdingbare Voraussetzung<br />

<strong>für</strong> die Etablierung von Risiko-Management.<br />

Ernst & Young 11 verlangen als Basis eines das Gesamtunternehmen umspannenden Risiko-Managements<br />

(sinngemäß) die Ausrichtung der Organisation nach den Prinzipien der <strong>Interne</strong>n Kontrolle und eine kritische<br />

und unabhängige <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong>, die alle Bereiche periodisch prüft.<br />

4. Risikomanagement und <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong><br />

Sobald Risikomanagement als expliziter Bereich – sei es als Abteilung, Gruppe oder Funktion – in Erscheinung<br />

tritt, wird es bei einer schon bisher alle Unternehmungsbereiche abdeckenden <strong>Interne</strong>n<br />

<strong>Revision</strong> automatisch zum Prüfungsgegenstand.<br />

Es geht um die Prüfung der Wirksamkeit der in Struktur und Abläufen der Organisation eingerichteten<br />

Vorkehrungen, die Integrität der Daten, deren Vollständigkeit, Relevanz usw. Nur wenn sichergestellt<br />

ist, dass <strong>für</strong> das Risikomanagement alle wesentlichen internen und externen Risiken richtig erfasst<br />

werden, können wirksame Strategien und Maßnahmen zur Gegensteuerung (also Vermeidung oder<br />

Abfederung) entwickelt werden.<br />

Im Gegensatz zum Risikomanagement geht es der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> nicht um eine vorwiegend permanente<br />

Kontrolle der operativen Risiken, sondern um eine zeitlich limitierte und auf die Prüfungsaufgabe<br />

fokussierte Prüfungstätigkeit. Zusätzlich leistet die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> durch ihre kritische Be-<br />

8 z.B.: Verfolgung der Entwicklung der Außenstandsdauer einzelner Risikokunden wie auch des Gesamtaußenstandes<br />

durch die Debitorenbuchhaltung, von Klagen und Forderungsausfällen durch die (hauseigene) Rechtsabteilung.<br />

9 Frank Romeike: Risiko-Management als Grundlage einer wertorientierten Unternehmenssteuerung, Seite 14 in<br />

RATINGaktuell 02/002<br />

10 Aufrufbar durch Nennung der Firmenbezeichnung mit Hilfe einer Suchmaschine im <strong>Interne</strong>t.<br />

11 Wie 10<br />

Seite<br />

14 ________________________________________________


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

richterstattung über Effizienz und Realisierung von <strong>Interne</strong>r Kontrolle in der gesamten Organisation<br />

einen wesentlichen Beitrag <strong>für</strong> die Beurteilung der Risikolage des Unternehmens.<br />

Risikomanagement bedeutet aber auch Übernahme und Verantwortung <strong>für</strong> das bewusste Eingehen<br />

von Risiken im Rahmen der unternehmerischen Betätigung. Die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> kann allerdings 12 in<br />

diesen Teil nicht als Entscheidungsträger mit eingebunden werden – sie würde sonst zu einem Teil<br />

des zu kontrollierenden Systems werden. Allenfalls wäre eine temporäre Abstellung eines (erfahrenen)<br />

Revisors an das Linienmanagement zur Mitarbeit an einem zeitlich befristeten Projekt denkbar.<br />

5. Das „Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich“,<br />

Ausblick auf und Weiterentwicklung von Kontrolle als Führungsfunktion.<br />

Risiken einzugehen und Chancen zu nutzen sind der Kern unternehmerischen Handelns. Spektakuläre<br />

Firmenkrisen in Deutschland wie Metallgesellschaft, Schneider und der Fall Holzmann 13 haben schon<br />

vor den Vereinigten Staaten in der zweiten Hälfte der 90-er Jahre zu massiver Kritik am Management<br />

deutscher Firmen geführt und damit unternehmerische Risiken wieder stark in den Vordergrund gerückt.<br />

Vor diesem Hintergrund wurde im Mai 1998 in Deutschland das „Gesetz zur Kontrolle und Transparenz<br />

im Unternehmensbereich" ( KonTraG ) verabschiedet. Das Gesetz bezieht sich primär auf Aktiengesellschaften<br />

und soll Schwächen im Unternehmenskontrollsystem 14 korrigieren: Die Geschäftsleitung<br />

wird verpflichtet, <strong>für</strong> ein angemessenes Risikomanagement zu sorgen. Aber auch bei anderen<br />

Rechtsformen werden anerkannte Mindeststandards erwartet, mit nachhaltigen Konsequenzen <strong>für</strong> die<br />

mittelständische Wirtschaft – und da wieder u. a. als Argumentationshilfe bei der Kreditbeschaffung. 15<br />

Dem „Risikofaktor Kunde" muss durch das Risikomanagement besondere Beachtung geschenkt werden.<br />

Und obwohl dies schon länger bekannt sein dürfte, gehen nach wie vor fast ein Drittel aller Unternehmenspleiten<br />

auf Forderungsausfälle zurück, wobei die mittelständische Wirtschaft besonders<br />

betroffen ist.<br />

Deswegen sollten die eigene Außenstandspolitik und Verwaltung periodisch immer wieder auf Verbesserungen<br />

untersucht werden. Borghöhenbegrenzungen und definierte Zahlungsfristen sollten sich<br />

primär an betriebswirtschaftlichen Kriterien 16 und nicht (nur) an allgemeinen Einschätzungen der Kreditwürdigkeit<br />

orientieren. Hie<strong>für</strong> können Informationen von jenen Stellen verfügbar gemacht werden,<br />

die sich professionell mit Kundenbonität befassen, also z. B. renommierte Kreditauskunfteien, die,<br />

vielfach mit Unternehmensberatung verbunden, weiterführendes Risikomanagement offerieren. 17<br />

Sind nun generell Reorganisationsmaßnahmen erforderlich, um die Managementfunktion Kontrolle<br />

und <strong>Revision</strong> generell auf die (neuen) Erfordernisse von Risiko Management auszurichten, und ein<br />

geeignetes, <strong>für</strong> das Unternehmen maßgeschneidertes, kosten-effizientes „Risiko-Management-<br />

System“ zu implementieren?<br />

13 Darunter fällt auch der der Bank Burgenland aus der Geschäftsbeziehung mit dem deutschen Wirtschaftskriminellen<br />

Homrusch entstandene Schaden aus Kreditbetrug<br />

14 Diese grausliche Wortschöpfung zeigt zum wiederholten Mal deutlich, wie wichtig ein einheitlicher Sprachgebrauch<br />

<strong>für</strong> die Festlegung umsetzbarer und in der Praxis akzeptierter Mindestanforderungen ist.<br />

15 Klaus Oesterle, Leiter Controlling Informationsmanagement der InFoScore-Gruppe in Baden-Baden (<strong>Interne</strong>t)<br />

16 Also z. B. an jener Zeitspanne, die <strong>für</strong> den Weiterverkauf erforderlich ist. Eine darüber hinausgehende Finanzierung<br />

ist nur <strong>für</strong> begründete Sonderfälle – unter Beachtung des zusätzlichen Risikos – angebracht.<br />

17 Das <strong>Interne</strong>t bietet mittels Abfrage über verschiedene Suchmaschinen eine Reihe von „Selbstdarstellungen“<br />

einschlägiger Unternehmensberater an.<br />

________________________________________________ Seite<br />

15


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

In Fortführung des in den Journalen 3/2001 und 6/2002 vorgestellten, und auf dem Prinzip der <strong>Interne</strong>n<br />

Kontrolle erarbeiteten Organisationsmodells, ist auch Risikomanagement – gemäß den obigen<br />

Ausführungen – nur ein weiterer Bereich in dem Gebäude von Mitteln <strong>für</strong> Ziele 18 , Risikomanagement<br />

verändert nichts an Definitionen und den festgestellten Vor- und Nachrängen. Durch explizite Einführung<br />

von Risiko-Management erforderlich werdende signifikante Veränderungen in Struktur- und<br />

Ablauforganisation sowie der Neuordnung von Prioritäten sollten aber nachhaltig eine Erhöhung des<br />

Unternehmenswertes nach sich ziehen.<br />

So wie <strong>für</strong> eine gesicherte Gewinnermittlung, zuerst ein ordnungsmäßiges Rechnungswesen vorliegen<br />

muss, wird Risikomanagement erst dann sinnvoll möglich, wenn als Basis zumindest nach<br />

dem Prinzip der <strong>Interne</strong>n Kontrolle ausgerichtete Strukturen und Abläufe in der Organisation<br />

gegeben sind. Ab einer bestimmten Größe des Unternehmens wird (verstärkt) eine <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong><br />

einzurichten sein.<br />

Anmerkungen zu den verwendeten Quellen:<br />

Othmar Spann, Haupttheorien der Volkswirtschaftslehre, 26. Auflage, Heidelberg 1949<br />

Ludwig Wittgenstein, Tractatus logico philosophicus, Wien 1918; Suhrkamp 1984<br />

Wie Risikomanagement Unternehmen nützt<br />

Ein Autorenbeitrag von Klaus Oesterle, Leiter Controlling Informationsmanagement der InFoScore-Gruppe in<br />

Baden-Baden (<strong>Interne</strong>t Download)<br />

Sir Karl Popper: The Logic of Scientific Discovery. (Deutsch: Logik der Forschung) Hutchinson, London, 1959,<br />

zitiert gem. <strong>Interne</strong>t.<br />

Protokolle über die Jahrestagung 2002 des österreichischen <strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong>, Generalthema: Risikoorientierte<br />

Prüfung.<br />

Frank Romeike in RATINGaktuell 02/2002 – Risiko-Management als Grundlage einer wertorientierten Unternehmenssteuerung<br />

(<strong>Interne</strong>t Download)<br />

Verschiedene Wortkombinationen zur Themenstellung aus <strong>Interne</strong>r <strong>Revision</strong>, Risikomanagement, <strong>Interne</strong>r Kontrolle<br />

und Unternehmensberatung über Suchmaschinen wie Metacrawler, Yahoo, u.a. in Deutsch und Englisch abgefragt und<br />

die dahinter stehenden Inhalte ausgewählt und temporär aufgerufen.<br />

18 Othmar Spann, Haupttheorien der Volkswirtschaftslehre, 26. Auflage 1949, Seite 193. „Dem geht subjektiv<br />

das Abwägen und Widmen der Mittel <strong>für</strong> Ziele voraus“.<br />

Seite<br />

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AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

CIA-Urkunden-Verleihung<br />

(Günther Meggeneder, CIA)<br />

„Es ist immer wieder etwas Besonderes, den erfolgreichen Kandidaten die Urkunden anlässlich der<br />

erfolgreichen Absolvierung der Ausbildung zum Certified Internal Auditor (CIA) zu überreichen“ sagte<br />

der Präsident des österreichischen <strong>Institut</strong>s, Norbert Wagner, anlässlich der Verleihung der CIA-<br />

Urkunden an die acht neuen CIAs, die im Mai diesen Jahres die Prüfung mit Erfolg absolvierten. Die<br />

Überreichung der Urkunden wurde am 9. Oktober 2002 im Wiener „Gmoakeller“ abgehalten. Die<br />

erfolgreichen Kandidaten:<br />

von links:<br />

MORANG Steve, CIA -<br />

Ernst & Young<br />

STEIBLMÜLLNER Michael,<br />

Mag., CIA - Rosenbauer<br />

WEIDINGER Gert, Mag. CIA -<br />

KPMG<br />

MANTSCH Walter, Dr. CIA -<br />

Readymix<br />

STÖGER Gertrude, Mag., CIA -<br />

Bank Austria Creditanstalt<br />

SCHLAPSCHY Edmund, CIA -<br />

Austrian Airlines<br />

LANZ Alois, CIA -<br />

Rechnungshof<br />

Nicht auf Foto<br />

ROTTER Susanne, Mag. CIA -<br />

KPMG<br />

Das <strong>Institut</strong> fördert seit Jahren die Durchführung der CIA-Prüfung, da sie zur Schaffung eines eigenständigen<br />

Berufsbilds und als Zeichen <strong>für</strong> die Qualifikation der Revisoren unerlässlich ist. „Certified<br />

Internal Auditor zu sein ist ein Ausweis da<strong>für</strong>, die internationalen Standards zu kennen, zu akzeptieren<br />

und die tägliche Arbeit in der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong> danach auszurichten“ hielt das <strong>für</strong> die CIA-Prüfung<br />

zuständige Vorstandsmitglied Günther Meggeneder fest und wünschte sich, dass die Zahl der Kandidaten<br />

und Absolventen der CIA-Prüung auch künftig weiter ansteigt.<br />

Neue Mitglieder<br />

(Mag. Eva Weiszgerber)<br />

Das <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> Österreich freut sich, folgende neue Mitglieder begrüßen<br />

zu können:<br />

✗ Duropack AG<br />

✗ Magistrat Graz, Stadtrechnungshof<br />

Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit!<br />

________________________________________________ Seite<br />

17


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

Nachruf<br />

Dkfm. Dr. Konsul h.c. Univ.Professor Klaus CZEMPIREK<br />

(Dkfm. Dr. Friedrich Kranzelmayer)<br />

Am 20.Nov, d. J. verstarb 64-jährig Dkfm. Dr. Konsul h.c. Univ.Professor Klaus CZEMPIREK,<br />

zu diesem Zeitpunkt Aufsichtsratsvorsitzender von Rosenbauer International, EHG Ennshafen,<br />

Vivatis Holding u.a.m..<br />

In den frühen 60er Jahren des 20. Jhdts. war Czempirek in der VÖEST Leiter der <strong>Interne</strong>n<br />

<strong>Revision</strong> u. bis 1970 Mitglied des "Fachbeirates", dem damaligen Leitungsgremium der Arge-IR<br />

im ÖPZ. Sein fundiertes Fachwissen brachte <strong>für</strong> unsere Arbeitsgemeinschaft u. damit seinen<br />

Kollegen, die ja zumeist "am Anfang" standen, viele Anregungen u. Arbeitshilfen.<br />

Sein letzter Beitrag anlässlich der Jahrestagung 1971 "Die IR aus der Sicht der Unternehmensleitung"<br />

befasste sich mit wesentlichen Zukunftsfragen der IR und die noch immer gültige<br />

Authenzität seiner Thesen lässt eine auszugsweise neue Veröffentlichung im<br />

AUDIT JOURNAL angezeigt erscheinen:<br />

<strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> 2037<br />

(Dr. K. Czempirek )<br />

Auf der Suche nach einem Leitfaden <strong>für</strong> ein<br />

paar generelle Bemerkungen aus Anlass<br />

einer Tagung <strong>für</strong> interne <strong>Revision</strong> stieß ich<br />

nach einem fast ausweglosen Labyrinth zu<br />

guter Letzt noch auf eine Weggabelung:<br />

Sollte ich den übersichtlicheren und damit<br />

bequemeren Weg einschlagen, aus meiner<br />

heutigen Sicht als Unternehmensleiter<br />

nochmals den Standort der <strong>Interne</strong>n <strong>Revision</strong><br />

von heute und morgen bestimmen<br />

oder sollte ich den anderen Weg nehmen,<br />

dessen Spur durch einen undurchdringlichen<br />

Nebel bald unsichtbar wird und an<br />

dessen Ende die <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> 2037 <strong>für</strong><br />

uns unbekannt und vielleicht sogar beängstigend<br />

liegt, weil wir nicht wissen, ob alles<br />

das wir bisher <strong>für</strong> sie getan haben, richtig<br />

war. Weil heute viele Autoren ihren Themen<br />

".....im Jahr 2000" hinzufügen ,stellte<br />

ich die Skizze unter das noch unbekanntere<br />

Jahr 2037. In diesem Jahr wäre mein<br />

Jahrgang 100 Jahre alt und größtenteils<br />

vergessen, soweit es sich nicht um einen<br />

Cognac handelt oder um einen Studienkollegen,<br />

wie den derzeitigen österreichischen<br />

Finanzminister, der im Wege über<br />

ein öffentliches Amt in die Geschichte eingehen<br />

kann. Jedenfalls kann mir 2037 keine<br />

<strong>Revision</strong> mehr vorhalten, ich hätte bei dieser<br />

Skizze geirrt oder zu unrecht den Weg<br />

der (<strong>Revision</strong>-) Ordnung verlassen. - Zur<br />

Sache!<br />

Bei einer bestimmten Ordnungserwartung<br />

wird es immer Abweichungstendenzen<br />

geben. Zur Wahrung der Ordnung oder<br />

zur evolutionären Anpassung des Ordnungssystems<br />

wird es daher auch 2037<br />

notwendig sein, Grund und Ausmaß der<br />

Abweichungen festzustellen, um entweder<br />

Maßnahmen einzuleiten, die bestehende<br />

Ordnung zu sichern oder, falls gewünscht,<br />

die künftige Ordnungserwartung zu nuancieren<br />

oder radikal zu ändern. Die kritischanalytische<br />

Feststellung von Abweichungen<br />

ist die <strong>Revision</strong>sfunktion. Somit wird es<br />

auch 2037 eine <strong>Revision</strong>sfunktion geben,<br />

wenn es dann ein bestimmtes politisches,<br />

soziales, wirtschaftliches, technisches und<br />

im besonderen ein betriebswirtschaftliches<br />

Ordnungssystem gibt, ohne damit sagen zu<br />

wollen, dass es 2037 noch "Betriebe" gibt,<br />

wie wir sie heute kennen. Wie die genann-<br />

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AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

ten Bereiche 2037 aussehen, müssen die<br />

Futurologen beantworten.<br />

Wie wird aber die interne <strong>Revision</strong> der<br />

<strong>Institut</strong>ion aussehen, die das zukünftige<br />

Gesellschaftssystem prägen? Wie Sie sicherlich<br />

aus dem 1. Teil der Antwort zu<br />

diesem Problemkreis entnommen haben,<br />

ist die <strong>Revision</strong>sfunktion in jedem kybernetischen<br />

System zwangsläufig zu Hause.<br />

Selbst, wenn wir im Jahr 2037 aus gesellschaftspolitischen<br />

Gründen derartige Regelkreise<br />

ablehnten, könnten wir uns ihnen<br />

nicht entziehen, weil wir selbst einen repräsentieren<br />

und wahrscheinlich alles um<br />

uns die Kybernetik in sich trägt, wie auch,<br />

die unsichtbare Schwerkraft nicht geleugnet<br />

werden kann. Was aus dieser Überlegung<br />

<strong>für</strong> uns als Revisoren von Bedeutung<br />

ist, ist die Tatsache, dass neben den natürlichen<br />

kybernetischen Systemen durch den<br />

Menschen selbst derartige Systeme entwickelt<br />

werden und ihre auf Maschinen basierende<br />

Anwendung unvorstellbare und<br />

vor allem in ihrer Geschwindigkeit progressiv<br />

zunehmende Fortschritte macht<br />

(Informatik, Computer based management<br />

technics, Prozesssteuerung, kybernetische<br />

Steuerungssysteme der Luft- und Raumfahrt<br />

u.ä.).<br />

Von dieser Seite her ist also im allgemeinen<br />

der Mensch als Träger der <strong>Revision</strong>sfunktion<br />

betroffen und sogar gefährdet, wenn<br />

man nicht gleichzeitig berücksichtigt, dass<br />

der Mensch immer bereit war, sein augenblickliches<br />

Arbeitsgebiet aufzugeben und<br />

zu einer Funktion und Leistung "höherer<br />

Ordnung" zu streben. Die <strong>Revision</strong>sfunktion<br />

höherer Ordnung (als heute) wird dort<br />

liegen, wo noch keine vollautomatischen<br />

und vollintegrierten, reinen Maschinensysteme<br />

die <strong>Revision</strong> übernehmen können. An<br />

der kritisch-analytischen Funktion und<br />

Leistung des Menschen wird es daher immer<br />

dort liegen, wo andere Menschen die<br />

Maschinen noch nicht soweit gebracht<br />

haben, einen wirklich geschlossenen Regelkreis<br />

zu gewährleisten. Darüber hinaus<br />

bleibt noch immer die Frage offen, wer<br />

prüft die Richtigkeit der Zielvorgaben und<br />

Maßgrößen im maschinellen System. Auch<br />

Maschinen?<br />

- Im einfachen Bereich und auch im kombinierten<br />

Bereich schon heute denkbar<br />

(vor allem in der Technik) und realisiert.<br />

Im sozioökonomischen Bereich und seiner<br />

Multidimensionalität noch kaum denkbar.<br />

In den Betrieben teilweise denkbar. Ungelöst<br />

an den Nahtstellen zum Markt (also<br />

letztlich zum Menschen) bei den Faktoren,<br />

die in einer Entscheidung ganz allgemein<br />

als ungewiss zu bezeichnen sind.<br />

Eines ist aber sicher anzunehmen; die heute<br />

bestehende Funktion der internen <strong>Revision</strong><br />

wird - wenn es sie noch gibt - durch<br />

ein Mensch-Maschine-System erfüllt werden,<br />

weshalb EDV und Kybernetik zum<br />

Rüstzeug der internen <strong>Revision</strong> der nächsten<br />

25 Jahre gehören müssen, um in dieser<br />

Zeit eine <strong>Revision</strong>stechnik zu erarbeiten<br />

und eine Revisorengeneration zu erziehen,<br />

die dann auch den Sprung nach 2037 vorbereitet,<br />

umso mehr als diese um 2000<br />

schon wieder mehr weiß.<br />

Die z w e i t e <strong>für</strong> Ihren Berufsstand bedeutungsvolle<br />

Frage wird aber sein, ob und<br />

wo es noch <strong>Revision</strong>sabteilungen gibt, in<br />

denen es als kreativer Mensch Freude<br />

macht zu arbeiten auch in einem Mensch-<br />

Maschine-System auf optimal erarbeiteten<br />

kybernetischen Grundlagen.<br />

Was sicherlich erwartet werden kann, ist<br />

die Erhöhung des Bedarfes an <strong>Revision</strong><br />

höherer Ordnung (alles was die vollintegrierten<br />

und maschinellen Regelkreise nicht<br />

können), und die Verlagerung der Schwerpunkte<br />

von der internen <strong>Revision</strong> der Unternehmen<br />

nach den <strong>Institut</strong>ionen der öffentlichen<br />

Versorgungswirtschaft. Innerhalb<br />

der Wirtschaft wird der Bedarf an<br />

<strong>Revision</strong> in der Industrie zurückgehen (relativ),<br />

der Bedarf aber im stärker wachsen-<br />

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19


AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

den Dienstleistungssektor zunehmen. Abgeleitet<br />

kann diese Überlegung davon<br />

werden, dass erstens der Anteil der öffentlichen<br />

Versorgungswirtschaften (Infrastrukturleistungen<br />

des Staates, der Länder<br />

und Gemeinden) am Gesamtvolumen der<br />

Produktion und Verteilung von Leistungen<br />

ständig zunimmt und dass zweitens innerhalb<br />

der Wirtschaft, die nicht im Orbit der<br />

öffentlichen Verwaltung liegt, der Dienstleistungssektor<br />

viel stärker wächst, als die<br />

Industrie. Daraus kann der Schluss gezogen<br />

werden, dass Einrichtungen wie der Rechnungshof<br />

und die Kontrollämter der öffentlichen<br />

Körperschaften vor progressiv steigenden<br />

Aufgaben stehen werden und dass<br />

in den Unternehmen, wie immer die auch<br />

aussehen werden, des tertiären Sektors<br />

(also Handel, Banken, Versicherungen,<br />

Transport, Freizeitgestaltung), die noch<br />

dazu ebenfalls Konzentrationstendenzen<br />

aufweisen, die <strong>Revision</strong>sfunktion an Bedeutung<br />

gewinnt. Hier werden aber die neu<br />

aufzubauenden <strong>Revision</strong>en bereits - hoffentlich<br />

zumindest - ein anderes Bild tragen,<br />

da sie bereits die neuesten Erkenntnisse<br />

über die steuerungstechnische Zusammenarbeit<br />

von Mensch und Maschine<br />

anwenden können.<br />

Eine der wichtigsten Veränderungen der<br />

Stellung der <strong>Revision</strong>sabteilungen vor allem<br />

im Bereiche des operational auditing<br />

kommt aber meines Erachtens nicht aus<br />

einer Änderung, oder Verminderung der<br />

<strong>Revision</strong>sfunktion - ausgeübt durch den<br />

Menschen selbst - sondern aus der Führungsphilosophie,<br />

aus dem Fortschritt der<br />

Aus- und Weiterbildung der in der Verwaltung<br />

und Wirtschaft tätigen Menschen, aus<br />

den Managementtechniken und aus der<br />

Entwicklung des Angebotes an Menschen,<br />

die <strong>für</strong> die Führungsaufgaben und höheren<br />

Planungs- und Organisations- sowie <strong>Revision</strong>saufgaben<br />

zur Verfügung stehen werden.<br />

Und dies dürfte ziemlich losgelöst<br />

davon sein, wie die Leistungsträger (die<br />

Leistungsgemeinschaften, aussehen und<br />

wem sie gehören und ob wir sie dann noch<br />

Unternehmen, öffentliche Betriebe und<br />

Verwaltungen nennen, oder ob es sich<br />

dann nur mehr um volkseigene Betriebe,<br />

Kommunen, Kibbuzim usw. handelt.<br />

Die Detailfragen, die sich daraus ergeben,<br />

könnten möglicherweise sein:<br />

a) Wird man die <strong>Revision</strong> im Bereich<br />

des operational auditing als <strong>Institut</strong>ion<br />

nicht mehr zugunsten der<br />

Verbesserung der Planung und<br />

Systemorganisation zurücksetzen?<br />

Alles, was nicht durch Planung, Systemanalyse,<br />

maschinelle Regelkreise<br />

u.ä. automatisch erfasst wird, wird als<br />

quantité negligeable behandelt oder,<br />

auch noch regelbar gemacht. Die<br />

Grenze könnte eine fatale sein: das<br />

nicht auf die Maschine zu legen, was<br />

nicht häufig genug anfällt, um wirtschaftlich<br />

vertretbar automatisiert zu<br />

werden (gleichgültig, ob es sich dabei<br />

um eine einfache <strong>Revision</strong>sleistung<br />

handelt oder um eine höhere Ordnung,<br />

die den schöpferischen Menschen erfordert).<br />

b) Wird man die <strong>Revision</strong> als Abteilung<br />

nicht wieder in die Diskussion<br />

um den autoritären Führungsstil<br />

verstricken, der noch eine "Polizei"<br />

'benötigt.<br />

Könnte nicht jemand auf die Idee<br />

kommen zu sagen, es sei wirtschaftlicher,<br />

bessere Systemorganisation zu<br />

betreiben, bessere Managementtechniken<br />

(z.B. by objectives) anzuwenden<br />

oder die Menschen in den<br />

Projektteams der Zukunft besser auszubilden<br />

- zu mehr Verantwortung erziehen,<br />

als <strong>Revision</strong>sabteilungen zu unterhalten<br />

c) Werden im Hinblick auf die ungeheure<br />

Innovationsgeschwindigkeit<br />

in Technik und Wirtschaft und in<br />

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AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

der Verwaltung und die Notwendigkeit<br />

die Leistungsträger (Betriebe<br />

etc.) auf dem jeweils<br />

schnellsten Weg anzupassen, die<br />

Abteilungen <strong>für</strong> Systemorganisation<br />

nicht zwangsläufig das<br />

Übergewicht bei der kritischen<br />

Analyse bekommen und die <strong>Revision</strong>sfunktion<br />

auf Bilanz- und Deliktrevision<br />

zurückgebracht?<br />

Oder liegt in dieser Frage auch schon<br />

die Antwort bezüglich der Arbeitsabgrenzung<br />

(Systemanalyse - Analyse der<br />

wirtschaftlichen Gebarung, wo diese<br />

2037 nicht bereits aus integrierten Managementsystemen<br />

hervorgeht, die auf<br />

Computer, direct acces und Video-<br />

Geräten im täglichen Gebrauch durch<br />

das top-management basieren oder wo<br />

der Mensch direkt an den Computer<br />

geschaltet ist - wird auch schon vorausgesagt).<br />

d) Werden bei der zu erwartenden<br />

Priorität der laufenden Systemund<br />

Organisationsanpassungen und<br />

deren saugenden Wirkung auf alle<br />

Spezialisten der Informatik <strong>für</strong> die<br />

<strong>Revision</strong> noch Mitarbeiter gewonnen<br />

werden, die <strong>für</strong> die kritische<br />

Analyse im wirtschaftlichen Bereich<br />

notwendig sind und die ebenfalls<br />

informationstechnisch (kybernetisch)<br />

geschult sein müssen,<br />

wenn es nicht aus dieser Erscheinung<br />

allein zur Abwertung der <strong>Revision</strong><br />

kommen soll.<br />

Sie sehen - eine Fülle von Fragen, die jeweils<br />

<strong>für</strong> sich einen Vortrag oder vielleicht<br />

sogar ein Buch füllen könnten. Hoffentlich<br />

habe ich Sie mit der einen oder anderen<br />

Frage beunruhigt oder erschreckt. Als <strong>Revision</strong>schefs<br />

werden Sie sicherlich meine<br />

Meinung teilen, dass man sich selbst und<br />

seine Funktion manchmal in Frage stellen<br />

muss.<br />

Abklärung des eigenen Standortes, Diskussionen<br />

mit anderen Disziplinen und Überzeugungskraft<br />

dem Management gegenüber<br />

müssten heute bereits die geistige<br />

Atmosphäre schaffen, um die nächste Revisorengeneration<br />

fachlich und menschlich<br />

vorzubereiten, denn es ist nur mehr eine<br />

Generation, die uns von 2037 trennt.<br />

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AUDIT<br />

V vJOURNAL<br />

Seminarangebot 1. Quartal 2003<br />

Die neuen Standards <strong>für</strong> die brufliche Praxis der <strong>Interne</strong> <strong>Revision</strong> – Ü-<br />

bersicht über Änderungen und Neuigkeiten, Vorstellung möglicher Umsetzung<br />

in der praktischen Arbeit<br />

Wien, 27.02.2003<br />

Das <strong>Interne</strong> Kontrollsystem (IKS) im Gesamtunternehmen – Von den<br />

Grundlagen bis zum e- commerce<br />

Wien, 17.-18.03.2003<br />

Risk Management als Prüffeld<br />

Wien, 25.-26.03.2003<br />

<strong>Revision</strong> des Rechnungswesens<br />

Wien, 19.-20.03.2003<br />

<strong>Revision</strong> von Tochter- und Beteiligungsgesellschaften<br />

Wien, 27.03.2003<br />

Einführung in die DV-<strong>Revision</strong><br />

Wien, 25.-26.2.2003<br />

IT-Governance – Messung, Steuerung und Kontrolle von IT-Prozessen<br />

unter Berücksichtigung aktueller Standards<br />

Wien, 06.03.2003<br />

Seite<br />

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