Käthe Pfirrmann - Siehe ich bin bei euch alle Tage - Gott ist die Liebe
Käthe Pfirrmann - Siehe ich bin bei euch alle Tage - Gott ist die Liebe
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<strong>die</strong>ser Sittenstrenge aufgeräumt und es n<strong>ich</strong>t mehr so genau genommen wird, daß unsere<br />
Kinder n<strong>ich</strong>t mehr so in Ängsten leben müssen. Wenn schon einmal ein Ehebruch<br />
vorkommt, was <strong>ist</strong> das weiter schon tragisch, — sagt man ja. — Und wie gut <strong>ist</strong> es, daß<br />
man doch <strong>die</strong> Pille hat, <strong>die</strong> aus <strong>die</strong>sen Problemen heraushilft, und es erst gar n<strong>ich</strong>t so weit<br />
kommen läßt. Und wenn's dann doch so weit kommen sollte, so kann man doch heute<br />
ungehinderter an <strong>die</strong> Abtreibung gehen!" Sie meinen und äußern, das sei gut, doch das<br />
Wort <strong>Gott</strong>es sagt etwas anderes — das Gegenteil.<br />
Mit dem Zudecken und dem Beseitigen-Wollen der Sünde <strong>ist</strong> es n<strong>ich</strong>t getan. Nur durch das<br />
Aufdecken und Bereuen vor <strong>Gott</strong> und durch <strong>die</strong> vergebende Gnade Jesu <strong>ist</strong> wirkl<strong>ich</strong><br />
geholfen. Das Feigenblatt drüber decken — es wurde ja in Wirkl<strong>ich</strong>keit dort drüber gedeckt,<br />
wo auch gesündigt worden war —, das nützt n<strong>ich</strong>ts. Was von <strong>Gott</strong> als eine lebenschaffende<br />
Einr<strong>ich</strong>tung in <strong>alle</strong>r Offenheit geschaffen wurde, kann auch und darf auch zum Segen sein,<br />
Wenn es nach Willen <strong>Gott</strong>es und nach Seinem Segen gebraucht wird. Und wer wider den<br />
Willen des Herrn gesündigt hat — und Ehebruch und Hurerei <strong>ist</strong> nun einmal nach dem Wort<br />
des Herrn Sünde und wird von Ihm selbst ger<strong>ich</strong>tet, Hebr. 13, 4 —, dem <strong>ist</strong> n<strong>ich</strong>t mit<br />
Zudecken durch <strong>die</strong>se neuzeitl<strong>ich</strong>en Feigenblätter geholfen.<br />
Der Herr hat es als eine lebenschaffende Kraft gegeben, auf Anraten und Drängen und<br />
Verführung des Teufels <strong>ist</strong> daraus eine so vielfache Not geworden. Wir sehen es ja am<br />
Sündenfall der ersten Menschen. Dieser Sündenfall <strong>bei</strong>nhaltet ja als erstes den Zweifel an<br />
<strong>Gott</strong>es Wort und dann den von <strong>Gott</strong> ungesegneten Gebrauch der geschlechtl<strong>ich</strong>en<br />
Fortpflanzung. Kain, ein Mörder, war <strong>die</strong> Frucht. Die Schmerzen <strong>bei</strong>m Kindergebären nebst<br />
dem Tod waren <strong>die</strong> Folgen, 1. Mose 3,1—19.<br />
Was von <strong>Gott</strong> her gut geschaffen, offen und frei geschaffen wurde, und dazu <strong>die</strong>nen sollte,<br />
eine Menschheit für <strong>Gott</strong> zu befreien, hat sie durch Mißbrauch in nur größere Banden<br />
gebracht, versklavt. Ein gesegneter Gebrauch sollte dem lebendigen <strong>Gott</strong> zu echten und<br />
rechten Vater-Freuden gere<strong>ich</strong>en, es sollten Kinder Seines Anges<strong>ich</strong>ts und <strong>Gott</strong>es<br />
Ebenbilder werden, Kinder <strong>Gott</strong>es, <strong>die</strong> Ihn lieben und <strong>die</strong> Er Wieder lieben möchte. Es<br />
sollten Menschen werden, <strong>die</strong> in <strong>Gott</strong> ihren lebendigen Vater sehen. Aber <strong>die</strong>se Nur-Erotik<br />
gere<strong>ich</strong>t dem Teufel zur großen Freude.<br />
Kein Geringerer als Goethe hat <strong>die</strong>s in seinem Faust zum Ausdruck gebracht. Wer <strong>die</strong><br />
heilige Schrift kennt, weiß <strong>die</strong>s ohne<strong>die</strong>s — und noch viel mehr dazu. In dem sinnl<strong>ich</strong>en<br />
Begehren -des Faust, das auf ein frommes Mädchen, Margarete, ger<strong>ich</strong>tet war, braucht er<br />
<strong>die</strong> Hilfe des Meph<strong>ist</strong>o, des Teufels, um sie „umzustimmen", von göttl<strong>ich</strong>em und kirchl<strong>ich</strong>em<br />
Denken abzubringen und für eine geschlechtl<strong>ich</strong>e Begegnung „reif" zu machen.<br />
Wir lesen da:<br />
„Faust: Hör, du mußt mir <strong>die</strong> Dirne schaffen!<br />
Meph<strong>ist</strong>o: Nun, welche? Faust: Sie ging just vor<strong>bei</strong>.<br />
Meph<strong>ist</strong>o: Da <strong>die</strong>? Sie kam von ihrem Pfaffen, der sprach sie <strong>alle</strong>r Sünden frei; <strong>ich</strong> schl<strong>ich</strong><br />
m<strong>ich</strong> hart am Stuhl vor<strong>bei</strong>. Es <strong>ist</strong> gar ein unschuldig Ding, das eben für n<strong>ich</strong>ts zur Be<strong>ich</strong>te<br />
ging; über <strong>die</strong> hab <strong>ich</strong> keine Gewalt!<br />
Faust: Ist über vierzehn Jahr doch alt.<br />
Meph<strong>ist</strong>o: Du spr<strong>ich</strong>st ja wie Hans Liederl<strong>ich</strong>, der begehrt jede liebe Blum für s<strong>ich</strong>, und<br />
dünket ihm, es war kein Ehr und Gunst, <strong>die</strong> n<strong>ich</strong>t zu pflücken war; geht aber doch n<strong>ich</strong>t<br />
immer an.<br />
Faust: Mein Herr Mag<strong>ist</strong>er Lobesan, laß er m<strong>ich</strong> mit dem Gesetz in Frieden! Und du sag <strong>ich</strong><br />
ihm kurz und gut, wenn n<strong>ich</strong>t das süße junge Blut heut Nacht in meinen Armen ruht, so<br />
sind wir um Mitternacht geschieden.<br />
Meph<strong>ist</strong>o: Du übersinnl<strong>ich</strong>er, sinnl<strong>ich</strong>er Freier, ein Mägdlein nasführet d<strong>ich</strong>. . . . nun heute<br />
Nacht —? Faust: Was geht d<strong>ich</strong>s an?<br />
Meph<strong>ist</strong>o: Hab <strong>ich</strong> doch meine Freude dran!<br />
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