Käthe Pfirrmann - Siehe ich bin bei euch alle Tage - Gott ist die Liebe
Käthe Pfirrmann - Siehe ich bin bei euch alle Tage - Gott ist die Liebe
Käthe Pfirrmann - Siehe ich bin bei euch alle Tage - Gott ist die Liebe
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Viele Beispiele sind es noch, <strong>die</strong> aufgezählt werden könnten. Mit Wehmut denke <strong>ich</strong> an das<br />
<strong>alle</strong>s. Wenn <strong>ich</strong> mir vergegenwärtige, wie <strong>die</strong> Betreffenden s<strong>ich</strong> und der Sache des<br />
Evangeliums geschadet haben, will mir fast das Herz schwer werden. Und da und dort<br />
wurde mir der schwere Auftrag vom Herrn, <strong>die</strong>se Sünden aufzudecken. Aber <strong>ich</strong> war dem<br />
Herrn gehorsam.<br />
Wie <strong>ist</strong> es heute? Wie <strong>ich</strong> an anderer Stelle erwähnt habe, hat mir der Herr Einblick in <strong>die</strong><br />
Zustände der Gemeinden gegeben. Da und dort in den Gemeinden <strong>die</strong>nen sie und suchen<br />
ihre Ehre. Sie <strong>die</strong>nen um des Brotes und der Fische willen, leben im Fleische und n<strong>ich</strong>t im<br />
Ge<strong>ist</strong>e, leben im Ehebruch und in der Hurerei, in der H<strong>euch</strong>elei, in Lug und Trug. Und<br />
davon soll eine Gemeinde lebendig werden, das Wirken des heiligen Ge<strong>ist</strong>es erleben und<br />
erfahren?<br />
O daß ihr lieben Brüder und Schwestern es verstehen würdet, Warum <strong>ich</strong> das <strong>alle</strong>s<br />
aufführe! Mein Herz <strong>ist</strong> mit brennender Retter-<strong>Liebe</strong> erfüllt und möchte <strong>alle</strong>n helfen. Der<br />
Chr<strong>ist</strong>us für m<strong>ich</strong> <strong>ist</strong> der Chr<strong>ist</strong>us in mir geworden. Und es <strong>ist</strong> Jesus Chr<strong>ist</strong>us in mir, der so<br />
zu mir und mit mir redet. Er <strong>ist</strong> es, den <strong>ich</strong> so oft und viel in <strong>alle</strong>n Verfolgungen und<br />
Trübsalen und Leiden als den herrl<strong>ich</strong> Auferstandenen erfahren habe. Er <strong>ist</strong> der wunderbare<br />
Siegesfürst, ein majestätischer Herr, ein wunderbarer Heiland! Und was wollte <strong>ich</strong> lieber,<br />
als daß doch <strong>alle</strong> <strong>die</strong>sen herrl<strong>ich</strong>en Herrn lebendig und wahrhaft in ihrem Leben als eine<br />
Kraft und den Sieg erfahren, daß <strong>die</strong>ser herrl<strong>ich</strong>e Name überall zu seinem Rechte kommt<br />
und Ihm <strong>die</strong> Ihm gebührende Ehre wird!<br />
Der gefälschte Ausweis<br />
An einem trüben und grauen Novembertag des Jahres 1938 besuchte m<strong>ich</strong> ein Mann. Das<br />
Wetter war an <strong>die</strong>sem Tag sehr stürmisch, und der Wind trieb den Regen und <strong>die</strong><br />
Schneeflocken, <strong>die</strong> s<strong>ich</strong> dazwischen mischten, nur so dahin. Mein Mann und meine Tochter<br />
hatten gerade im Treppenhaus zu tun als er heraufkam. Er sprach sie an und frug sie, ob<br />
er recht sei <strong>bei</strong> Frau <strong>Käthe</strong> <strong>Pfirrmann</strong>. Als sie ihm das bejahten, stellte er s<strong>ich</strong> vor und<br />
nannte seinen Namen.<br />
Mein Mann unterbrach seine Ar<strong>bei</strong>t und brachte den Bruder zu mir und sagte: „Hier bringe<br />
<strong>ich</strong> Dir jemand, einen lieben Bruder. Er hat von Dir gehört, und möchte D<strong>ich</strong> gerne kennenlernen.<br />
Er hat Fragen, wie er uns sagte, und er bittet D<strong>ich</strong>, mit ihm zu beten." Den Bruder,<br />
der mir als solcher vorgestellt wurde, begrüßte <strong>ich</strong> sehr herzl<strong>ich</strong> und bat ihn, doch Platz zu<br />
nehmen und frug ihn nach seinem Begehr. Er kam aber der Aufforderung, Platz zu<br />
nehmen, n<strong>ich</strong>t nach, sondern frug m<strong>ich</strong>:<br />
„Schwester <strong>Pfirrmann</strong>, <strong>ich</strong> danke Dir für Deine freundl<strong>ich</strong>e Einladung. Aber <strong>ich</strong> habe an der<br />
Bahn meine Frau und Kinder. Dürfte <strong>ich</strong>, da es so kalt und regnerisch <strong>ist</strong> und so stürmisch,<br />
— dürfte <strong>ich</strong> sie hierherholen? Ich möchte sie in der Kälte n<strong>ich</strong>t mehr länger warten lassen.<br />
Und was <strong>ich</strong> noch fragen möchte: Könnten wir <strong>bei</strong> Euch hier übernachten?" Wir waren ja<br />
immer gastfreundl<strong>ich</strong> und haben das Wort der Schrift: „Herberget gerne!", in der Tat, wo<br />
wir es nur konnten, immer gerne getan und Brüder und Schwestern in unsere, wenn auch<br />
beengte, Wohnungsgemeinschaft einbezogen. Es hat uns oft viel Freude bereitet, auch<br />
deswegen auf dem Boden zu schlafen, — und der Fußboden war oft ein regelrechtes<br />
Übernachtungslager.<br />
Aber <strong>die</strong> <strong>Liebe</strong> hat auch da immer Rat gewußt und <strong>die</strong> Mögl<strong>ich</strong>keit geschaffen. Ich bejahte<br />
ihm seine Frage und sagte ihm, daß er seine Familie holen, und sie aufs schnellste ins<br />
Warme bringen solle. Dies ließ er s<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t zweimal sagen und machte s<strong>ich</strong> sofort auf den<br />
Weg, seine Familie zu holen. Unsere damalige Wohnung war etwa eine halbe Stunde vom<br />
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