Käthe Pfirrmann - Siehe ich bin bei euch alle Tage - Gott ist die Liebe
Käthe Pfirrmann - Siehe ich bin bei euch alle Tage - Gott ist die Liebe
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Wirkungsvollste getan zu haben, um das Verhältnis zwischen seiner Frau und der lieben<br />
Mutter aufzulösen.<br />
Das tut eben ein solch schlechtes Gewissen! Meine Mutter dachte n<strong>ich</strong>t daran, von s<strong>ich</strong> aus<br />
seiner Frau zu sagen, was sein Leben belastete. Das war ja ihm aufgetragen worden und<br />
sollte er selbst tun. Denn meine Mutter wollte von s<strong>ich</strong> aus <strong>die</strong>se Ehe n<strong>ich</strong>t zerstören. Als<br />
aber der Brief nun kam, und <strong>die</strong> Mutter ihn gelesen hatte, ging sie mit dem Brief vor den<br />
Herrn und breitete ihn vor dem Herrn aus und betete vor dem Herrn. Sie pflegte das in so<br />
w<strong>ich</strong>tigen Fällen immer zu tun, genau so, wie es Hiskia mit dem Brief Sanheribs getan hat.<br />
Sie bat den Herrn, daß Er ihr doch sagen mochte, was sie hier tun solle. Auf der einen<br />
Seite habe sie kein Interesse, <strong>die</strong>se Ehe zu zerstören, auf der anderen Seite stehe <strong>die</strong><br />
Schwester in Gefahr, auf <strong>die</strong> Verleumdungen und Lügen ihres Mannes hin, s<strong>ich</strong> am Ge<strong>ist</strong>e<br />
<strong>Gott</strong>es zu versündigen. Er möge doch bitte ihr Seinen Rat erteilen, damit sie in <strong>die</strong>ser<br />
Sache auch das Rechte, Seinen Willen, tue.<br />
Der Herr antwortete ihr dann:<br />
„Bis jetzt, Mein Kind, habe <strong>ich</strong> geschwiegen und gewartet, ob <strong>die</strong>ser dein Bruder K. s<strong>ich</strong><br />
von Meinem Ge<strong>ist</strong>e leiten läßt und s<strong>ich</strong> beugt und seiner Frau seine Schuld bekennt. Ja, <strong>ich</strong><br />
gab ihm noch Raum zur Buße. Jetzt will Ich aber, daß Du der Schwester schreibst und ihr<br />
<strong>die</strong> volle Wahrheit mitteilst! Denn jetzt werde Ich ihn entlarven; und sein Lug- und<br />
Trugwesen ans L<strong>ich</strong>t bringen," Als meine Mutter zögerte, sagte der Herr sehr erneut zu ihr:<br />
„Warum zögerst Du?" „Ach," antwortete sie, „Du weißt, daß <strong>ich</strong> Dir gern ;gehorsam <strong>bin</strong>,<br />
aber hier steht doch <strong>die</strong>se Ehe auf dem Spiel. Du weißt ja, wie ernst mir <strong>die</strong> Ehe <strong>ist</strong>."<br />
Darauf sagte ihr der Herr:<br />
„Diese Ehe brauchst D u n<strong>ich</strong>t mehr zu zerstören!“ Er selbst hat sie zerstört. Oder willst Du<br />
D<strong>ich</strong> durch Dein Zögern in falscher Rücks<strong>ich</strong>t seiner Sünde teilhaftig machen? Denn es gilt<br />
doch, wenigstens <strong>die</strong>ser Schwester! <strong>die</strong> ja belogen und betrogen worden <strong>ist</strong>, zu helfen."<br />
Daraufhin setzte s<strong>ich</strong> dann meine liebe Mutter hin und schrieb an <strong>die</strong> Schwester. Sie<br />
schrieb ihr <strong>die</strong> volle. Wahrheit und teilte ihr es so mit, wie es s<strong>ich</strong> zugetragen hatte und<br />
machte nun <strong>alle</strong>s auf des Herrn Geheiß hin offenbar. Lange Zeit kam auf den Brief keine<br />
Antwort. Doch eines <strong>Tage</strong>s kam ein kurzes Brieflein, das ungefähr in seinem Inhalt so<br />
gelautet hat:<br />
„<strong>Liebe</strong> Schwester <strong>Pfirrmann</strong>, <strong>ich</strong> danke Dir für Deinen Brief, in dem Du so offen zu mir<br />
warst und mir den ganzen Sachverhalt geschildert hast. Ich glaube Dir. Nun weiß <strong>ich</strong>,<br />
woran <strong>ich</strong> <strong>bin</strong>.. In herzl<strong>ich</strong>er Verbundenheit Deine Schwester E."<br />
Dann hörten wir n<strong>ich</strong>ts mehr von der Schwester selbst. Von zwei anderen <strong>Gott</strong>eskindern,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong>se Schwester inzwischen auch kennengelernt hatten, erfuhren wir aber noch ein<br />
gutes Ze<strong>ich</strong>en. Die Schwester hatte sie getroffen und erfahren, daß <strong>die</strong>se <strong>bei</strong>den<br />
<strong>Gott</strong>eskinder auch zu uns gingen und auf dem Weg in <strong>die</strong> Stunde waren; da sagte sie zu<br />
ihnen: „Dort geht nur hin! Ich war stets gesegnet. Schwester <strong>Pfirrmann</strong> <strong>ist</strong> in der<br />
Wahrheit." Später haben wir dann, von anderen Geschw<strong>ist</strong>ern erfahren müssen, daß <strong>die</strong>ser<br />
Bruder K. ge<strong>ist</strong>ig umnachtet wurde und in eine Heilanstalt gebracht werden mußte.<br />
Da <strong>ich</strong>'s wollte verschweigen . . . !<br />
Es <strong>ist</strong> schreckl<strong>ich</strong>, ach gegen den Herrn und das Wirken Seines Heiligen Ge<strong>ist</strong>es bewußt<br />
und mutwillig zu versündigen. Es mag auch für viele eine ernste Lehre sein, solchen Von<br />
Gemeinschaft zu Gemeinschaft laufenden und wandernden Brüdern und Schwestern, <strong>die</strong><br />
da vieles da und dort auszusitzen haben und s o W<strong>ich</strong>tiges wissen und erlebt haben, n<strong>ich</strong>t<br />
<strong>alle</strong>s zu glauben, sondern zu prüfen. Und mancher wird gut daran tun, <strong>bei</strong> <strong>die</strong>sen<br />
„Wanderern" zuerst besser nach dessen eigenen Verfehlungen zu fragen, als <strong>die</strong> Ohren für<br />
böse Gerüchte zu leihen. So kann man s<strong>ich</strong> selbst vor viel eigener lind fremder Schuld<br />
bewahren.<br />
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