Herbstausgabe 2010 - Fachverein Jus | Universität Zürich ...
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Die Zeitschrift des <strong>Fachverein</strong>s <strong>Jus</strong><br />
der <strong>Universität</strong> <strong>Zürich</strong><br />
N' us ® <strong>Herbstausgabe</strong> <strong>2010</strong><br />
Büchergutschein<br />
im Wert von 100 Franken<br />
zu gewinnen!
Editorial<br />
Liebe Leser<br />
Viele Studenten finden – wohl auch wegen des permanenten Prüfungsdrucks – weder Zeit<br />
noch Lust, regelmässig eine fundiert berichtende Tageszeitung zu lesen. Wie wichtig eine gute<br />
Kenntnis des politischen aber auch wirtschaftlichen Geschehens für (angehende) Juristen<br />
indessen ist, zeigen nicht zuletzt die Ereignisse rund um die nun schon einige Jahre andauernde<br />
Finanzkrise. Deren Auswirkungen auf unser gesellschaftliches und wirtschaftliches Gefüge<br />
sind nach wie vor nicht abschliessend einschätzbar; Gesetzgeber auf der ganzen Welt fühlten sich<br />
ihretwegen allerdings bereits zum Handeln veranlasst. «Too big to fail» ist in diesem Zusammenhang<br />
eines der grossen Stichwörter. Was es damit genau auf sich hat und welche Massnahmen<br />
international und national zur Behebung des Problems geplant sind, könnt ihr in den ausführlichen<br />
Berichten zu diesem Thema ab den Seiten 11 und 17 lesen.<br />
Dass sich das Studium mit «Bologna» verändert hat ist wohl den meisten bewusst. Wie sich ein<br />
<strong>Jus</strong>studium an der Uni <strong>Zürich</strong> vor knapp 70 Jahren, während des zweiten Weltkrieges, ausgestaltete,<br />
dürften sich aber nur wenige vorstellen können. Eine der ersten <strong>Jus</strong>studentinnen der Uni <strong>Zürich</strong> –<br />
die, wie wir nicht ohne Stolz vermelden können, auch Mitglied der Vorgängerorganisation des <strong>Fachverein</strong>s<br />
<strong>Jus</strong> war – schildert im Interview ab Seite 6, was es hiess, in den 40er Jahren des letzten<br />
Jahrhunderts <strong>Jus</strong> zu studieren und wo die grossen Unterschiede zum heutigen Studium liegen.<br />
In unserer Reihe «neue Professoren an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät» unterhalten wir<br />
uns in der vorliegenden Ausgabe mit Prof. Kern Alexander. Als Jurist, der das common law<br />
sowohl von der Ausbildung wie auch von seiner langjährigen Tätigkeit in Privatwirtschaft und Wissenschaft<br />
kennt, stellt er sicher eine interessante Bereicherung des Lehrkörpers dar. Seinen<br />
Hintergrund, seine Interessen und seine ersten Eindrücke von der Schweiz schildert er ab Seite 26.<br />
Da Prof. Alexander (momentan noch) nur englisch spricht und aufgrund der zunehmenden<br />
Wichtigkeit des Englischen auch in der juristischen Fachwelt erlauben wir uns, das Interview unübersetzt<br />
auf Englisch abzudrucken.<br />
Wer seine Fremdsprachenkenntnisse damit noch nicht genug trainiert hat, dem sei «la pagina dei<br />
giuristi ticinesi» auf Seite 42 zur Lektüre empfohlen. Der circolo giovani giuristi beleuchtet<br />
auch in der vorliegenden Ausgabe das <strong>Jus</strong>studium in <strong>Zürich</strong> aus der Tessiner Perspektive – natürlich<br />
auf Italienisch.<br />
Schliesslich sei noch erwähnt, dass die Zahl eingegangener Lösungen beim letzten Kreuzworträtsel-Wettbewerb<br />
äusserst klein war; eine Teilnahme lohnt sich also! Es winkt ein Büchergutschein<br />
von Schulthess im Wert von 100 Franken.<br />
Es bleibt mir, mich zu verabschieden. Nachdem ich das N'<strong>Jus</strong> ® nun während drei Jahren und über<br />
sieben Ausgaben betreut habe, übernimmt diesen Job ab nächstem Frühling Florence Schmid.<br />
Ihr wünsche ich bei dieser vielseitigen und spannenden Aufgabe viel Erfolg, allen Lesern nun aber<br />
erstmal frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2011!<br />
Fabian Loretan<br />
Chefredaktor N'<strong>Jus</strong> ®
Inhaltsverzeichnis<br />
Artikel<br />
06 <strong>Jus</strong> Studentinnen anno dazumal –<br />
Interview Dorothea Zimmerli<br />
11 Too Big To Fail<br />
23 Wie parkieren beim Umzug?<br />
Studium<br />
26 Interview with Prof. Kern Alexander<br />
31 Leben im Alumni Haus<br />
32 Die Alumni-Organisation und ihr Haus –<br />
Interview mit Dániel Puskás<br />
38 Gesucht – gefunden? Was ich nicht finde –<br />
gibt es nicht!<br />
La pagina dei giuristi ticinesi<br />
42 Prospettive di lavoro per un Ticinese: Zurigo o Ticino?<br />
<strong>Fachverein</strong><br />
44 Neuigkeiten aus dem <strong>Fachverein</strong><br />
Vermischtes<br />
46 Kreuzworträtsel<br />
47 Impressum
<strong>Jus</strong>-Studentinnen anno<br />
dazumal – Interview<br />
mit Dorothea Zimmerli<br />
<br />
«Die Frauen hatten dabei von Kopf bis Fuss<br />
schwarz angezogen zu sein.»<br />
Hattet ihr auch einen Erstsemestrigentag?<br />
Dorothea, wie bist du auf die Idee gekommen, <strong>Jus</strong><br />
zu studieren?<br />
Die Juristerei habe ich einerseits durch meinen<br />
Götti kennengelernt. Er hatte ein Treuhandbüro, gründete<br />
Gesellschaften und erledigte andere Arbeiten. Andererseits<br />
war der Vater einer guten Kollegin von mir Jugendanwalt.<br />
Da ich schon immer mit Kindern und Jugendlichen arbeiten<br />
wollte, konnte ich mir eine solche Tätigkeit gut vorstellen.<br />
Der Jugendanwalt meinte zwar, ich könne schlussendlich<br />
nicht darauf zählen, einmal in diesem Gebiet zu arbeiten.<br />
Doch ich wollte es trotzdem versuchen.<br />
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Nein, früher war der Einstieg ins Studium um einiges<br />
schwieriger. Ich kam mir am Anfang ziemlich verloren vor<br />
an der <strong>Universität</strong>. Es gab im Eingangsbereich des Hauptgebäudes<br />
lediglich eine Tafel, wo jeweils angeschrieben war,<br />
wann und wo welche Vorlesungen stattfinden. Es wurde<br />
einem jedoch nicht gesagt, welche Fächer man am Anfang<br />
belegen sollte. Es gab zwar ein Buch namens «Einführung<br />
in die Rechtswissenschaft», dieses war jedoch so hochstehend<br />
geschrieben, dass ich es erst im späteren Verlauf<br />
meines Studiums verstehen konnte. Zum Glück hatte ich<br />
einige Bekannte an der <strong>Universität</strong>, welche mir am Anfang<br />
Ratschläge gaben.<br />
Worin siehst du den Hauptunterschied zwischen<br />
dem heutigen und dem damaligen Studium?<br />
In der Bewertung der Studenten. Zu unserer Zeit<br />
hatten wir erst am Ende unseres Studiums Prüfungen. Vorher<br />
wurden wir nie benotet. Der Professor hat uns zwar ab<br />
und zu eine Aufgabe gestellt, aber Seminararbeiten oder<br />
Fallbearbeitungen gab es damals noch nicht. So wusste man<br />
bis zum Schluss nicht, woran man war. Das war natürlich<br />
schon eine Belastung.<br />
Wie muss man sich diese Abschlussprüfungen vorstellen?<br />
Wie im heutigen Liz gab es eine Session mit mündlichen,<br />
eine mit schriftlichen Prüfungen. Soweit ich mich erinnere,<br />
musste man innerhalb eines Jahres mit Allem fertig<br />
sein. Geprüft wurden wir unter anderem in Rechtsgeschichte,<br />
Strafrecht, öffentlichem Recht, Privatrecht und römischem<br />
Recht. Während den schriftlichen Prüfungen wurde<br />
man sechs Stunden in einem Raum eingeschlossen. Daher<br />
auch das Wort «Klausur». Bei den mündlichen Prüfungen<br />
waren immer drei Professoren anwesend; zwei prüften, einer<br />
führte Protokoll.<br />
Durftet ihr beschriftete Gesetze an die Prüfungen<br />
mitnehmen?<br />
Nein! Wir durften überhaupt nichts zu den Prüfungen<br />
bringen. Natürlich mussten wir die einzelnen Artikel<br />
nicht wörtlich auswendig kennen. Aber über Inhalt und Systematik<br />
der Gesetze hatte man Bescheid zu wissen.<br />
Vor welcher Prüfung hattest du am meisten<br />
Respekt?<br />
Gefürchtet war die Prüfung im Römischen Recht.<br />
Am Anfang bekamen wir ein lateinisches Digesten-Gesetz<br />
vorgelegt. Die erste Hürde war, es auf Deutsch zu übersetzen.<br />
Dann musste man etwas über dessen Inhalt und Anwendung<br />
schreiben. Zusätzlich gab es noch einen lateinischen Sachverhalt<br />
zu lösen. Das war eine echte Herausforderung.<br />
<br />
Wie wurden die Prüfungsresultate mitgeteilt?<br />
An einem bestimmten Tag nach der letzten Prüfung<br />
wurden die Studenten grüppchenweise vor das Büro der<br />
Fakultätsvertretung im ersten Stock des Hauptgebäudes<br />
zitiert. Die Frauen hatten dabei von Kopf bis Fuss schwarz<br />
angezogen zu sein. Dann kam der grosse Moment: Man wurde<br />
einzeln ins Zimmer gerufen und der zuständige Professor<br />
gab das Prüfungsresultat bekannt. Damals gab es auch noch<br />
keine Noten, sondern nur die Prädikate «vite, cum laude, magna<br />
cum laude und summa cum laude».<br />
06 Artikel<br />
Artikel<br />
07
«Es hiess, man könne den<br />
Klienten keine Frau vorsetzen.»<br />
Gab es den FV <strong>Jus</strong> damals schon?<br />
«Es gab unrühmliche Beispiele<br />
von Dozierenden, die immer wieder<br />
dieselbe Vorlesung hielten.<br />
Andere, wie etwa Giacometti, konnten<br />
grossartig erzählen.»<br />
Wie lief eine typische Vorlesung ab?<br />
Nein, aber ich war im Fakultätsausschuss, einer<br />
Studierendenorganisation ähnlich dem <strong>Fachverein</strong>. Man organisierte<br />
auch Anlässe für die Studenten, beispielsweise<br />
einen Samichlausabend, anlässlich welchem wir anschliessend<br />
an das Nachtessen eine Polonaise auf dem Schaffhauserplatz<br />
tanzten.<br />
Daneben gab es ausserdem verschiedene Diskussionsgruppen,<br />
wo man sich über Rechtsfragen unterhalten<br />
konnte. Ziel war es vor allem, den Kontakt unter den Studierenden<br />
zu fördern, der während dem Studium nur spärlich<br />
vorhanden war.<br />
Und wieso hast du eine Doktorarbeit gemacht?<br />
Wurde die Arbeit angenommen?<br />
Ja, das erfuhr ich in der Schlussbesprechung. Ich<br />
weiss noch gut, wie nervös ich war. Meine Arbeit wurde sehr<br />
sorgfältig durchgesehen. Teilweise wollte Oftinger ganze<br />
Formulierungen anders haben. Wir haben viel diskutiert, was<br />
aber sehr schwierig war, da Oftinger die Angewohnheit hatte,<br />
sehr leise zu reden.<br />
Grundsätzlich wie heute: Der Professor referierte zu<br />
einem Thema, die Studierenden machten Notizen. Nur gab es<br />
damals noch keine Folien und nur wenige Skripten. Ich habe<br />
aber nie welche gekauft, das war mir zu bequem. Stattdessen<br />
schrieb ich mit, teilweise sogar in Stenographenschrift,<br />
um möglichst Alles mitzubekommen. Natürlich war die Qualität<br />
der Vorlesungen unterschiedlich. Es gab unrühmliche<br />
Beispiele von Dozierenden, die immer wieder dieselbe Vorlesung<br />
hielten. Andere, wie etwa Giacometti, konnten grossartig<br />
erzählen.<br />
Musstet ihr auch um eure Sitzplätze kämpfen?<br />
Nein, wir waren viel weniger Studenten als heute.<br />
Damals musste der Professor auch noch den Überblick über<br />
die Hörer haben. Er hatte am Ende des Semesters nämlich<br />
die Aufgabe, jedem Studierenden mit seiner Unterschrift zu<br />
bestätigen, dass er an seiner Vorlesung teilgenommen hatte.<br />
Nur wer genug solcher Testate hatte, wurde zu den Abschlussprüfungen<br />
zugelassen.<br />
Wie war der Kontakt zwischen Professoren und<br />
Studierenden?<br />
Eher distanziert. Es gab viel weniger Übungen, Seminare<br />
und Tutorate, wo man direkt mit den Professoren<br />
kommunizieren konnte. Erst als Assistent hatte man dann<br />
wirklich intensiv Kontakt mit den Professoren. Einmal hatte<br />
ich jedoch ein ganz spezielles Erlebnis. Nachdem ich erst einige<br />
Wochen studiert hatte, traf ich auf der Bahnhofstrasse<br />
plötzlich Herrn Zaccaria Giacometti, den berühmten Professor<br />
für Öffentliches Recht. Zu meiner grossen Verwunderung<br />
erkannte er mich und begrüsste mich höflich.<br />
<br />
<br />
Das muss speziell gewesen sein.<br />
Ja, ich war sehr beeindruckt. Giacometti war sowieso<br />
ein sehr engagierter Professor. Er wusste zu allen Normen<br />
interessante Geschichten und erzählte uns stets, warum<br />
sie entstanden sind. Ausserdem trug er immer eine Rose im<br />
Knopfloch. Weil er so nett war, hatten meine Kollegin und<br />
ich die Idee, ihm nach den Abschlussprüfungen auch eine zu<br />
schenken.<br />
Früher machten das Alle. Ohne konnte man gar<br />
nicht in der Praxis arbeiten. Man ging sogar erst an die Abschlussprüfungen,<br />
nachdem sichergestellt war, dass die<br />
Doktorarbeit angenommen wurde.<br />
Wie muss man sich das Verfassen einer<br />
Doktorarbeit vorstellen?<br />
Zuerst musste man sich ein Thema und einen Professor<br />
für die Arbeit suchen. Ich konnte meine Dissertation<br />
bei Professor Oftinger zum Thema Publizität im Vormundschaftsrecht<br />
schreiben. Dabei musste ich viele Bücher durchlesen<br />
und die relevanten Informationen heraussuchen. Man<br />
muss bedenken, dass es damals noch keine Computer gab.<br />
Ich schrieb meine Arbeit von Hand und tippte sie am Schluss<br />
mit der Schreibmaschine ab.<br />
Wo fand man früher die juristischen Bücher?<br />
Im Gebäude direkt vis-à-vis der Mensa, wo heute<br />
das Europainstitut ist, war früher die Bibliothek der Juristen.<br />
Ich sass viel dort, suchte Bücher und schrieb an meiner Arbeit.<br />
Dort habe ich auch Arthur Meier-Hayoz kennengelernt.<br />
Er schrieb zur selben Zeit wie ich bei Karl Oftinger seine<br />
Dissertation über das Vertrauensprinzip im Vertragswesen.<br />
Später wurde er dann Professor an der <strong>Universität</strong> <strong>Zürich</strong>.<br />
Wie wurdest du betreut?<br />
Zwischendurch hatte ich eine Besprechung mit<br />
Professor Oftinger. Aber er schaute nur, dass ich nicht zu<br />
sehr thematisch abweiche. Am Ende musste man die Arbeit<br />
dem Professor zur Korrektur abgeben.<br />
Wie gestaltete sich danach dein Einstieg ins<br />
Berufsleben?<br />
Es war nicht einfach. Mit etwas Glück kam ich zu<br />
einem Auditoriat am Bezirksgericht <strong>Zürich</strong>. Mein damaliger<br />
Chef war mit meiner Arbeit sehr zufrieden und stellte mir ein<br />
gutes Empfehlungsschreiben aus. Danach wollte ich eigentlich<br />
bei einer Kanzlei arbeiten. Meine Bewerbungen wurden<br />
allerdings unter dem Hinweis auf mein Geschlecht immer<br />
abgewiesen. Es hiess, man könne den Klienten keine Frau<br />
vorsetzen. So habe ich dann bei einer Rechtsschutzversicherung<br />
gearbeitet.<br />
Was geschah mit deinem Ziel, Jugendanwältin<br />
zu werden?<br />
Schliesslich konnte ich in die Jugenddirektion der<br />
Stadt <strong>Zürich</strong> wechseln. Dort arbeitete ich als Adjunktin des<br />
damaligen Jugenddirektors Adolf Maurer, dem Vater der späteren<br />
Stadträtin und Polizeivorsteherin, Esther Maurer. Das<br />
war zwar nicht direkt eine Anwaltstätigkeit, aber doch eine<br />
sehr spannende Arbeit in diesem Gebiet.<br />
Einige Jahre später lernte Dorothea an einem Juristentag<br />
den Richter Ernst Zimmerli kennen und lieben. Nach<br />
ihrer Hochzeit entschied sie sich für die familiäre Laufbahn<br />
und wurde Mutter von zwei Kindern. Obwohl sie nie mehr als<br />
Juristin arbeitete, stand sie ihrem Ehemann immer wieder<br />
bei schwierigen Gerichtsentscheiden zur Seite und engagierte<br />
sich aktiv in der Gemeinde und der Politik. Im Alter von<br />
87 Jahren verstarb sie letzten Winter in <strong>Zürich</strong>.<br />
08 Artikel Artikel<br />
09
Too big to fail – oder wenn Grösse<br />
eine Rolle spielt<br />
Teil 1<br />
<br />
Beziehungen aufbauen –<br />
Werte schaffen:<br />
Wirtschaftsprüfung<br />
Steuer- und Rechtsberatung<br />
Wirtschaftsberatung<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
«Too big to fail» ist das Schlagwort der Stunde im<br />
Wirtschaftsrecht. Sowohl auf internationaler wie nationaler<br />
Ebene arbeiten verschiedene Gremien an Konzepten, wie<br />
grosse Unternehmen beaufsichtigt werden müssen, um die<br />
finanziellen Risiken für Gesellschaft und Staat minimieren<br />
zu können. Nachfolgend befassen sich zwei Autoren mit dieser<br />
Problematik. Fabio Andreotti bietet eine allgemeine Einführung<br />
in die «too big to fail»–Problematik, während dem<br />
Olivier Baum spezifisch die geplanten Massnahmen beleuchtet.<br />
Einführung in die Thematik<br />
I. Grösse allein schützt vor Strafe nicht!<br />
Die Problematik des «too big to fail» (TBTF) ist nicht<br />
erst seit der auslaufenden Weltwirtschaftskrise bekannt.<br />
Bereits 1995 – sicherlich aber auch schon vorher –, als die<br />
traditionsreiche englische Bank Barings Insolvenz anmelden<br />
musste, nahmen Experten das Wort TBTF in den Mund. 1<br />
Der bekannteste Fall aus der aktuellen Wirtschaftsgeschichte<br />
ist derjenige der Bank Lehman Brothers im Jahre<br />
2007. Sie wurde fallengelassen, nachdem die US-Regierung<br />
und die Notenbank (Federal Reserve) noch massiv die Grossbank<br />
Bear Stearns und die beiden staatlich geförderten<br />
Pfandbriefinstitute Fannie Mae und Freddie Mac mit Eigenkapital<br />
unterstützt hatten. Offizielle Begründung: Die reine<br />
Investmentbank Lehman Brothers weise im Gegensatz zu<br />
den unterstützten Instituten keine Systemrelevanz auf bzw.<br />
es wurden keine Käufer wie im Falle von Bear Stearns mit JP<br />
Morgan Chase gefunden. 2 Den Rest der Geschichte kennen<br />
wir: Das ganze Bankensystem, getrieben von gegenseitigem<br />
Misstrauen, wankte am Abgrund zum Bankenfriedhof und<br />
steckte wie ein Virus andere Finanzinstitute (unter ihnen<br />
Global Players wie Merill Lynch, Morgan Stanley und AIG)<br />
und die restliche Wirtschaft an. Die Bank Lehman Brothers<br />
war zweifellos gross – sowohl ihre Bilanzsumme als auch<br />
ihre volkswirtschaftliche Bedeutung; trotz dieser Tatsache<br />
kam es nicht zum staatlichen «bail out», vielmehr verloren<br />
25'000 Menschen ihren Job.<br />
II. Swiss bail out<br />
Der 16. Oktober 2008 wird in die Schweizer Annalen<br />
eingehen. Nach tagelangem medialem Tauziehen um das<br />
Überleben der UBS präsentierten Bundesrat, Eidgenössische<br />
Bankenkommission (EBK; heutige FINMA) und Schweizerische<br />
Nationalbank (SNB) ein Massnahmenpaket in einem<br />
für Schweizer Verhältnisse bisher unvorstellbaren<br />
Ausmass. Das Paket umfasste folgende Komponenten: Die<br />
UBS konnte ihre illiquiden Aktiven im Gesamtwert von CHF<br />
38,7 Mrd. aus ihrer Bilanz in eine neu gegründete Gesellschaft<br />
mit Sitz in Bern 3 auslagern. In diese Zweckgesellschaft<br />
4 mit dem Namen «SNB StabFund» (in der Rechtsform<br />
einer Kollektivgesellschaft für kollektive Kapitalanlagen<br />
i.S.d. Art. 98 ff. KAG) brachte die UBS USD 6 Mrd. als Eigenkapital<br />
ein. Dafür wurde eine Pflichtwandelanleihe im Wert von<br />
CHF 6 Mrd. durch den Bund gezeichnet. Die SNB als «lender<br />
of last resort» 5 gab dem SNB StabFund zusätzliche USD 54<br />
Mrd. in der Form eines langfristigen, verzinslichen Darlehens<br />
und erhielt im Gegenzug die Kontrolle über sie. Die toxischen<br />
Assets werden aber weiterhin von der UBS verwaltet. Die<br />
SNB gewährte der Grossbank eine Rückkaufsoption auf die<br />
Assets, welche nach vollständiger Rückzahlung des Darlehens<br />
ausgeübt werden kann. Ein allfälliger Gewinn aus der<br />
Liquidation der Aktiven geht bis zum Betrag von USD 1 Mrd.<br />
an die SNB; den Rest teilen sich UBS und SNB je hälftig.<br />
© <strong>2010</strong> PwC. All rights reserved. “PwC” refers to PricewaterhouseCoopers AG, which is a member fi rm of PricewaterhouseCoopers International Limited, each member fi rm of which is a separate legal entity.<br />
10<br />
Artikel<br />
11
Die Pflichtwandelanleihe der Schweizerischen Eidgenossenschaft<br />
wurde ebenfalls mit einem jährlichen Coupon<br />
von 12,5% verzinst. Dafür mussten die UBS-Aktionäre<br />
zuerst bedingtes Aktienkapital (Art. 653 ff. OR) schaffen; jeder<br />
Schweizer Bürger wurde mit der Wandelung des Fremdkapitals<br />
in Eigenkapital, also in Aktien, für kurze Zeit indirekt<br />
Aktionär der grössten Schweizer Bank. Diese Beteiligung<br />
konnte der Bund Mitte August 2009 immerhin mit einem satten<br />
Gewinn von CHF 1,2 Mrd. am Markt veräussern. Die ausländischen<br />
Lösungen, um jeweils ihre systemischen Institute<br />
ins Trockene zu bringen, sahen oftmals anders aus (z.B.<br />
direkter Einstieg des Staates als Aktionär). 6<br />
Ein hiesiger Professor teilte dem Schreibenden<br />
nach der Bekanntgabe des Rettungspakets mit, dass die<br />
UBS ohne die Rekapitalisierung ihre Tore am folgenden Tag<br />
nicht mehr geöffnet hätte; so nahe stand sie vor dem Aus.<br />
Dieser Einschätzung darf man wohl glauben. Aber weshalb<br />
hat man die UBS überhaupt gerettet? Und warum hat man<br />
damals die Swissair 7 nicht vor ihrem Grounding bewahrt?<br />
Die nachfolgenden Äusserungen gehen diesen Fragen nach.<br />
III. «If a bank is too big to fail, it is too big.» 8<br />
Der Begriff des «too big to fail» (auf Deutsch «zu<br />
gross, um zu scheitern») wurde im schweizerischen Kontext<br />
bisher nicht näher bestimmt. Synonym verwendet werden<br />
Begriffe wie «too interconnected to fail» und «too complex<br />
to fail». Der Problematik des Konkurses eines Grossunternehmens<br />
war man sich aber schon länger bewusst. Aufgrund<br />
des manifesten «moral hazard-Problems» 9 hielt die SNB jedoch<br />
absichtlich die Kriterien für ein Eingreifen als «lender<br />
of last resort» unter Verschluss (sog. «constructive ambiguity»<br />
oder «Haltung der Mehrdeutigkeit»). Jedoch ist nach den<br />
jüngsten Ereignissen klar, dass die Liquiditätshilfe der SNB<br />
vor allem – oder sogar nur 10 – den beiden Grossbanken zu<br />
Gute käme. 11 Anders die USA, die dem moral hazard mit der<br />
Insolvenz von Lehman Brothers entgegenwirkten.<br />
Als Folge des UBS-Debakels hat der Bundesrat eine Expertenkommission<br />
12 mit namhaften Vertretern aus Politik, Wissenschaft<br />
und Wirtschaft berufen. Diese hat am 4. Oktober<br />
<strong>2010</strong> ihren Schlussbericht vorgelegt, der klar definiert, ab<br />
wann ein Unternehmen TBTF ist. Ferner schlägt sie auch<br />
Massnahmen 13 gegen das Problem vor. Bisher haben wir im<br />
Kontext der Systemrelevanz nur von Banken gesprochen. Es<br />
ist nicht zwingend so, dass Versicherungen (z.B. AIG), Industrie–<br />
oder Infrastrukturunternehmen (z.B. die Post oder<br />
Stromerzeuger) nicht TBTF sein können. Gemäss Bericht der<br />
Expertenkommission geniessen jedoch nur UBS und Credit<br />
Suisse eine implizite Staatsgarantie. 14 Diese Garantie ergibt<br />
sich aus der besonderen Bedeutung der beiden Grossbanken<br />
für das System. Der Gesetzgeber hat die Eidgenössische<br />
Finanzmarktaufsichtsbehörde (FINMA) und die SNB in einigen<br />
Gesetzen 15 zum Systemschutz aufgerufen; FINMA und<br />
SNB sind folglich bei Vorliegen einer Gefahr für das Finanzsystem<br />
verpflichtet, die erforderlichen Schutzmassnahmen<br />
zu ergreifen, damit Kettenreaktionen nicht zum Zusammenbruch<br />
des gesamten Systems führen. Im Resultat geht es<br />
auch hier um den Schutz der Gläubiger der Banken und das<br />
Vertrauen in den Finanzplatz. Schliesslich sind die sozialen<br />
Kosten aus dem Zusammenbruch eines systemisch wesentlichen<br />
Unternehmens höher als die (direkten) Kosten für den<br />
Rettungsring. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass<br />
auch von Finanzinstituten, die auf den ersten Blick nicht<br />
TBTF sind, Systemrisiko ausgehen kann. So wurde 1998 der<br />
relativ kleine Hedge Fond LTCM von der US-Notenbank und<br />
seinen Gläubigerbanken gestützt, weil er mit Milliardenbeträgen<br />
der Banken fremdfinanziert wurde. 16<br />
Ein Unternehmen ist gemäss Expertenbericht dann<br />
als systemrelevant zu kategorisieren, wenn es 1. Leistungen<br />
erbringt, die für die Volkswirtschaft unverzichtbar sind, und<br />
2. andere Marktteilnehmer diese Leistungen nicht innerhalb<br />
einer Frist ersetzen können, die für die Volkswirtschaft tragbar<br />
ist. Konkrete Kriterien dafür stellen Grösse, Marktkonzentration,<br />
mangelnde Substituierbarkeit sowie Vernetzung<br />
dar. 17<br />
Auf den Fall der UBS angewendet, bedeutet dies<br />
folgendes: Im Jahre 2007 wies die Grossbank eine Bilanzsumme<br />
von über CHF 2'200 Mrd. und einen Personalbestand<br />
von mehr als 80'000 Angestellten auf. 18 Die Bilanzsumme der<br />
UBS alleine war also mindestens viermal so gross wie das<br />
Bruttoinlandprodukt 19 der Schweiz. Die Marktkonzentration<br />
widerspiegelt sich in der Bedeutung der UBS als Kreditgeberin<br />
und Einlagenempfängerin im Inland; sie versorgt die Realwirtschaft<br />
zusammen mit der Credit Suisse mit über einem<br />
Drittel aller Darlehen und beherbergt einen Grossteil<br />
des Schweizer Sparvermögens (Stichwort Einlagensicherung).<br />
Gerade diese Finanzdienstleistungen können aufgrund<br />
des rasanten Vertrauensverlusts im Bankgeschäft<br />
nicht genügend schnell durch einen anderen Anbieter ersetzt<br />
werden. Schliesslich stellt die Grossbank kleineren<br />
Banken zentrale Dienstleistungen für den Zahlungsverkehr<br />
sowie das Clearing und Settlement für den Wertpapierhandel<br />
zur Verfügung. Ihre starke Vernetzung zeigt sich am besten<br />
an folgendem Satz: «Kaum eine Zahlung eines Kunden<br />
einer Schweizer Bank kann heute international ausgeführt<br />
werden, ohne dass eine der beiden Grossbanken involviert<br />
nutzt. 21 Nicht zu vergessen ist indes, dass die UBS als global<br />
tätige Bank einen sehr grossen Teil ihres Umsatzes im Ausland<br />
generiert, der dem Schweizer Bürger im Vergleich zum<br />
Risiko eines systemischen Bankrotts im Inland kaum einen<br />
Nutzen bringt. Schliesslich hätte der Zusammenbruch der<br />
UBS zu einer monopolähnlichen Stellung der Credit Suisse<br />
geführt, die bei einer sogenannten Rettungsübernahme<br />
(«rescue merger») der UBS durch die Credit Suisse zu einem<br />
noch viel grösseren, systemwesentlichen Finanzinstitut geführt<br />
hätte. 22<br />
Aber warum ist die weltweit tätige Versicherung Zurich<br />
Financial Services oder die Grossdetailhändlerin Migros<br />
nicht TBTF? Die Versicherungen ihrerseits nehmen keine Publikumseinlagen<br />
entgegen; der Abzug aller Gelder (sog. bank<br />
ist.» 20 Der Dominoeffekt einer UBS-Insolvenz wäre aus diesen<br />
Gründen für die Schweizer Volkswirtschaft verheerend<br />
gewesen. Die Expertenkommission hat in diesem Zusammenhang<br />
auch den Begriff des «too big to be rescued» berun)<br />
und damit der für Bankinstitute lebensgefährliche Liquiditätsentzug<br />
kann folglich gar nicht erst stattfinden. Immerhin<br />
ist eine Vernetzung durch die Rückversicherung von<br />
Risiken vorhanden, jedoch nicht so stark wie im Interbankenverkehr.<br />
Zudem können Versicherungsdienstleistungen<br />
relativ leicht durch einen anderen Anbieter ersetzt werden.<br />
Die Versorgung mit Lebensmitteln durch die Migros ist natürlich<br />
«lebensnotwendig». Die Substitution der Migros<br />
könnte aber im Vergleich zur Neuvergabe von Bankkrediten<br />
viel mehr Zeit in Anspruch nehmen und würde auch dank der<br />
Konkurrenz aus Deutschland schneller vollzogen werden<br />
können. 23 Auch nur so kann man sich das krude Fallenlassen<br />
der Schweizer Fluggesellschaft erklären.<br />
IV. Bemerkungen<br />
Aufgrund des aktuellen TBTF-Problems ergeben<br />
sich folgende Diskussionspunkte im Schweizer Recht:<br />
• Aus ökonomischer Sicht ist der Fall der in der Finanzkrise<br />
strauchelnden Banken relativ klar: Wer schlecht<br />
(oder auch dumm) arbeitet, den bestraft der Markt. All diese<br />
Banken wären – in einem absoluten System von Wettbewerb<br />
– wie Lehman Brothers und manche Unternehmen in der Re-<br />
12 Artikel Artikel<br />
13
Hast du eine mündliche Prüfung auf<br />
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Schick dein Protokoll zusammen mit Name,<br />
Adresse, Telefonnummer und Kontoangaben<br />
an contact@fvjus.ch und wir überweisen<br />
dir das Geld umgehend!<br />
alwirtschaft vom Markt verdrängt oder von der Konkurrenz<br />
übernommen worden. Diese für andere Institute disziplinierenden<br />
Verluste und Konkurse hätten also die Aktionäre und<br />
allenfalls die Gläubiger zu tragen. Dass dies nicht passiert<br />
ist, verdanken sie ihrem TBTF-Status. 24 Im Gegenteil: Die<br />
Verluste wurden durch das Eingreifen des Staates sozialisiert.<br />
• Ebenfalls problematisch ist in dieser Hinsicht,<br />
dass der Wettbewerb für TBTF-Unternehmen nicht unbeschränkt<br />
spielt. Diese können dank der faktischen Staatsgarantie<br />
einerseits Risiken eingehen, die sie unter normalen<br />
Marktbedingungen nie eingehen würden (moral hazard), und<br />
andererseits profitieren sie von der besseren Bonität, wenn<br />
sie sich auf dem Markt mit tieferen Zinsen refinanzieren<br />
können. Dass dies zu Fehlanreizen und nicht zu rechtfertigenden<br />
Wettbewerbsunterschieden zwischen direkten Konkurrenten<br />
führt, liegt auf der Hand. 25 Immerhin zeigt die Expertenkommission<br />
mit den verschärften Anforderungen in<br />
die richtige Richtung.<br />
• Aus staatsrechtlicher Sicht ergeben sich zwei Diskussionspunkte.<br />
Der erste befasst sich mit der rechtlichen<br />
Grundlage des UBS–Hilfspakets. Es existieren weder im<br />
Bankengesetz noch in einem anderen Bundeserlass Normen,<br />
welche dem Bundesrat die Befugnis zur Subventionierung<br />
einer Geschäftsbank bzw. zur Kapitalisierung eines privaten<br />
Wirtschaftsunternehmens aus Sanierungsgründen<br />
geben. Im Fall UBS stützte sich der Bund wegen zeitlicher<br />
Dringlichkeit auf seine Notrechtskompetenz nach den Art.<br />
184 Abs. 3 und Art. 185 Abs. 3 BV. Alternative Formen wie eine<br />
(individuell-konkrete) Verfügung, ein dringliches Bundesgesetz<br />
(Art. 165 BV) oder ein einfacher Bundesbeschluss (Art.<br />
173 Abs. 1 lit. c BV) wurden ebenfalls diskutiert. Voraussetzungen<br />
für ein Handeln auf der Grundlage von Art. 185 Abs. 3<br />
BV sind eingetretene oder unmittelbar drohende schwere<br />
Störungen der öffentlichen Ordnung oder der inneren oder<br />
äusseren Sicherheit; es werden demnach primär polizeiliche<br />
Interessen geschützt. Gemäss herrschender Lehre kommen<br />
aber auch ökologische oder ökonomische Störungen in Frage.<br />
26 Der höchstwahrscheinlich drohende Ausfall der systemrelevanten<br />
UBS konnte darum zulässigerweise mittels<br />
Notrechtsverordnung des Bundesrates abgewendet werden.<br />
Weiter verlangt Art. 184 Abs. 3 BV die Wahrung der Interessen<br />
des Landes als auswärtige Angelegenheit. Der Bundesrat<br />
begründete diese zusätzliche Rechtsgrundlage mit dem<br />
nachhaltigen Schaden für den Finanzplatz Schweiz im Ausland.<br />
Diese gesetzliche Grundlage wurde zu Recht als fragwürdig<br />
kritisiert. 27 Die Verordnung des Bundesrates wurde<br />
immerhin nachträglich durch einen Bundesbeschluss der<br />
beiden Räte demokratisch legitimiert. Für die Zukunft wäre<br />
die Regelung der Kriterien für finanzielle Nothilfe in einem<br />
(generell-abstrakten) Bundesgesetz die einzig richtige Lösung;<br />
dies würde jedoch den problematischen moral hazard<br />
nur noch verstärken.<br />
• Der zweite Diskussionspunkt nimmt die Frage auf,<br />
inwieweit staatliche Massnahmen mit dem Grundsatz der<br />
Wirtschaftsfreiheit (Art. 27 i.V.m. Art. 94 BV) vereinbar sind.<br />
Grundsätzlich kann man sagen, dass staatliche Vorschriften<br />
(z.B. erhöhte Eigenmittelanforderungen) oder Beschränkungen<br />
(z.B. ein Verbot des Eigenhandels mit Wertpapieren) im<br />
Bankenbereich dann mit Blick auf Art. 36 BV zulässig sind,<br />
wenn der Bund durch die Verfassung eine Sachkompetenz<br />
erhält und die verhältnismässigen Einschränkungen dem<br />
Gläubigerschutz dienen (Art. 98 Abs. 1 BV). Andere als dem<br />
Gläubigerschutz dienende, wirtschaftspolizeiliche Massnahmen<br />
(z.B. die Zerschlagung einer Grossbank) sind demzufolge<br />
unzulässig. 28 Folglich würden die Vorschläge der Expertenkommission<br />
keine Verletzung der Wirtschaftsfreiheit<br />
der Grossbanken darstellen.<br />
• Aus aktienrechtlicher Sicht kommen die neuen<br />
Massnahmen der Expertenkommission faktisch einem Dividendenverbot<br />
für Aktionäre gleich, da die erhöhten Kapitalanforderungen<br />
erst einmal – vielleicht über mehrere Jahre<br />
hinweg – aufgebaut werden müssen. Wenn dann aber die<br />
Banken weiterhin Boni und Gratifikationen in Milliardenhöhe<br />
an ihre obersten Manager und Verwaltungsratsmitglieder<br />
ausbezahlen, dann gehen die Aktionäre (wiederum) leer aus.<br />
In ihren Erträgen beschnitten werden weiterhin nicht die für<br />
die Finanzkrise (teilweise) Verantwortlichen.<br />
• Aus rein wettbewerbsrechtlicher Sicht sind TBTF–<br />
Unternehmen ebenfalls problematisch, da sie in der Regel<br />
eine marktbeherrschende Stellung (Art. 4 Abs. 2 KG) einnehmen,<br />
die zu Missbrauch führen kann. Jedoch decken sich die<br />
Kriterien für TBTF und Marktbeherrschung nicht vollständig,<br />
womit das Kartellgesetz kein geeignetes Mittel zur Verhinderung<br />
der Entstehung eines TBTF-Unternehmens darstellt.<br />
29 Weiter kann die Wettbewerbsbehörde (WEKO) im<br />
Rahmen der Zusammenschlusskontrolle keine durch internes<br />
Wachstum (d.h. nicht mittels Zusammenschluss) systemrelevant<br />
gewordene Unternehmen verbieten. 30<br />
• Schliesslich ist auch in politischer Hinsicht noch<br />
nicht Morgen im Schweizer Ländle. Der Ball liegt nun beim<br />
Bundesrat; er hat im Oktober <strong>2010</strong> das Eidgenössische Fi-<br />
Artikel<br />
15
nanzdepartement damit beauftragt, bis Anfang 2011 eine<br />
Vernehmlassungsvorlage vorzubereiten. Dabei sollen neben<br />
den Expertenvorschlägen auch die neusten internationalen<br />
Beschlüsse und Empfehlungen des Financial Stability Board<br />
und des G20-Gipfeltreffens vom November <strong>2010</strong> berücksichtigt<br />
werden. 31 Die Bankenlobby wird sich dank ihrem<br />
Einfluss in Bern sicherlich noch die eine oder andere Relativierung<br />
für den Entwurf erkämpfen. Sodann ist es aber auch<br />
offen, wie die Damen und Herren National– und Ständeräte<br />
auf die Vorschläge der Expertenkommission reagieren werden.<br />
Immerhin sollte der politische Druck genügend gross<br />
sein, damit in absehbarer Zeit eine Lösung vorliegt.<br />
Um den Konkurs einer systemisch relevanten Bank<br />
und im Endeffekt den Zusammenbruch des Systems und damit<br />
einen Vertrauensverlust im Bankensektor der Schweiz<br />
zu verhindern, sind die vorgeschlagenen Lösungen wertvoll.<br />
Sie schränken die Schweizer Grossbanken nicht allzu fest in<br />
ihrer Tätigkeit ein, was grundsätzlich im Interesse des Landes<br />
ist. Ob mit dem Vorschlag der Expertenkommission das<br />
Problem des «too big to fail» gelöst werden würde und damit<br />
der nochmalige Fluchtweg über den Zitronensozialismus<br />
verhindert werden könnte, ist unwahrscheinlich; der Vorschlag<br />
würde das Problem aber sicherlich auf fairere Weise<br />
entschärfen. Immerhin steht am Ende der Geschichte, wenn<br />
man an Island denkt, nicht weniger als ein Staatsbankrott<br />
auf dem Spiel.<br />
1<br />
NZZ Nr. 53 vom 4. März 1995, S. 21.<br />
2<br />
Diese Ansicht wird nicht widerspruchslos geteilt; mehr<br />
dazu z.B. bei ANDREW ROSS SORKIN, Too Big To Fail: Inside the<br />
Battle to Save Wall Street, 2009.<br />
3<br />
Die Sitznahme der Gesellschaft in Bern war ein Politikum,<br />
denn ursprünglich waren die Cayman-Islands dafür<br />
vorgesehen. Dass allfällige Gewinne aus dem Verkauf der<br />
toxischen Aktiven auch auf den Cayman-Islands versteuert<br />
worden wären, war dann doch zu viel des Guten.<br />
4<br />
Zweck der Gesellschaft ist die Veräusserung und Liquidation<br />
der illiquiden Papiere der UBS; in der Regel handelt<br />
es sich um am US-Kapitalmarkt verbriefte «Subprime»-<br />
Hypothekendarlehen an Schuldner mit schlechter Bonität.<br />
5<br />
Die «lender of last resort»-Funktion, d.h. die ausserordentliche<br />
Liquiditätszufuhr an das ganze Bankensystem<br />
oder eine gezielte Liquiditätshilfe an eine Bankengruppe<br />
oder eine einzelne Bank, setzt gemäss Botschaft zum Nationalbankengesetz<br />
(BBl 6133, 6186 f.) immerhin die Solvenz<br />
des unterstützten Finanzinstituts voraus. Es handelt<br />
sich also um Liquiditäts- und keine Solvenzhilfe.<br />
6<br />
Zur Finanzmarktkrise und Bankenkrise im Allgemeinen,<br />
CHRISTINE HIRSZOWICZ, Integrität als Wettbewerbsfaktor? Der<br />
verlorene moralische Kompass, ST 82 (2009) S. 19, CHRISTIAN<br />
STAUB, Das Schweizerische Bankenaufsichtsrecht und die<br />
Kreditkrise, GesKR 4 (2009) S. 502.<br />
7<br />
Obwohl die Swissair aufgrund ihrer in grossem Stil geäufneten<br />
stillen Reserven «fliegende Bank» genannt wurde.<br />
8<br />
Dieser Ausspruch wird dem Ökonomen Hyman Minsky<br />
zugeteilt.<br />
9<br />
Das «moral hazard-Problem» besagt, dass Unternehmen<br />
in Erwartung staatlicher oder privater finanzieller<br />
Unterstützung grössere Risiken eingehen und qualitativ<br />
schlechtere Arbeit leisten als Unternehmen, die mit keiner<br />
Hilfe rechnen können.<br />
10<br />
PETER NOBEL, Die Nationalbank als Lender of Last Resort –<br />
ein leeres Versprechen oder Notrecht?, S. 509 f., in: Walder/<br />
Jaag/Zobl, Aspekte des Wirtschaftsrechts, Festgabe zum<br />
Schweizerischen Juristentag 1994, <strong>Zürich</strong> 1994.<br />
11<br />
ROLF H. WEBER, State Interventions and Competition Distortion<br />
in Financial Markets, SZW 81 (2009) S. 434 f.<br />
12<br />
Genauer «Expertenkommission zur Limitierung von<br />
volkswirtschaftlichen Risiken durch Grossunternehmen».<br />
13<br />
Die geplanten Massnahmen werden ausführlich von Olivier<br />
Baum dargestellt.<br />
14<br />
Schlussbericht der Expertenkommission vom 4. Oktober<br />
<strong>2010</strong>, S. 16.<br />
15<br />
Z.B. ist die FINMA gemäss Banken- und Börsengesetz<br />
im Falle des Zusammenbruchs eines systemrelevanten Finanzinstituts<br />
verpflichtet, die Ansteckung anderer Akteure<br />
zu verhindern (Art. 5 FIN-MAG); vgl. dazu BSK 1999 BEHG-<br />
WATTER, Art. 1 N 14 und BSK BankG-BAHAR/STUPP, Art. 1<br />
N 1. Die SNB wird in Art. 5 Abs. 2 lit. e NBG u.a. als «lender<br />
of last resort» zum Schutz der Stabilität des Finanzsystems<br />
aufgerufen.<br />
16<br />
NZZ Nr. 222 vom 25. September 1998, S. 21.<br />
17<br />
Schlussbericht der Expertenkommission vom 4. Oktober<br />
<strong>2010</strong>, S. 12 f.<br />
18<br />
UBS Geschäftsbericht 2008, S. 425.<br />
19<br />
Das Bruttoinlandprodukt (BIP) ist die Summe der Marktwerte<br />
aller Güter und Dienstleistungen, die während eines<br />
Jahres in einem Land produziert und erbracht werden.<br />
20<br />
RAPHAEL JAEGER/THOMAS HAUTLE, Bankenkonkurs und Einlagensicherung<br />
in der Schweiz, AJP 18 (2009) S. 402.<br />
21<br />
Schlussbericht der Expertenkommission vom 4. Oktober<br />
<strong>2010</strong>, S. 15.<br />
22<br />
ROLF H. WEBER, State Interventions and Competition Distortion<br />
in Financial Markets, SZW 81 (2009) S. 435.<br />
23<br />
Dazu im Allgemeinen, Schlussbericht der Expertenkommission<br />
vom 4. Oktober <strong>2010</strong>, S. 16 ff.<br />
24<br />
Dazu FRANZ BÖNI, sic! 13 (<strong>2010</strong>) S. 257.<br />
25<br />
An dieser Stelle sei auf die in einigen Kantonen vorhandene<br />
gesetzliche – manchmal auch nur faktische – Staatsgarantie<br />
für die Kantonalbanken zu erwähnen; mehr dazu<br />
bei BODMER, Art. 3a BankG N 13, BSK BankG-STRASSER,<br />
Art. 3a N 58.<br />
26<br />
MARKUS SCHOTT/DANIELA KÜHNE, An den Grenzen des Rechtsstaats:<br />
exekutive Notverordnungs- und Notverfügungsrechte<br />
in der Kritik, ZBl 111 (<strong>2010</strong>) S. 435 ff.<br />
27<br />
Dazu ANDREAS LIENHARD/AGATA ZIELNIEWICZ, Finanzhilfen wie<br />
im Fall UBS bedürfen einer neuen gesetzlichen Ausgestaltung,<br />
NZZ Nr. 38 vom 16. Februar 2009, S. 8.<br />
28<br />
PAUL RICHLI, Die Banken als Knacknuss für die Wirtschaftsverfassung,<br />
NZZ Nr. 98 vom 29. April <strong>2010</strong>.<br />
29<br />
Schlussbericht der Expertenkommission vom 4. Oktober<br />
<strong>2010</strong>, S. 127 f.<br />
30<br />
PHILIPPE M. REICH, Art. 9 KG N 4, in: Baker & McKenzie,<br />
Handkommentar zum KG, Bern 2007.<br />
31<br />
Medienmitteilung des Bundesrates zur Lösung der «Too<br />
big to fail»-Problematik vom 13. Oktober <strong>2010</strong>.<br />
Too big to fail – oder wenn Grösse<br />
eine Rolle spielt<br />
Teil 2<br />
<br />
Die geplanten Massnahmen<br />
I. Basel III<br />
Mit dem derzeit in aller Munde befindlichen Begriff<br />
«Basel» wird ein Vorschlag des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht<br />
der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich<br />
(BIZ) für ein neues Regelwerk im Bereich der Bankenaufsicht<br />
bezeichnet. 1 Dieser Vorschlag ist eine klare Antwort auf die<br />
vergangene Krise an den Finanzmärkten, welche offen zeigte,<br />
dass eine grosse Zahl an Bankinstituten unfähig war, die<br />
Auswirkungen einer solchen Krise zu absorbieren, und das<br />
bisherige Regelwerk «Basel II» dementsprechend überarbeitet<br />
werden musste. 2<br />
Der Vorschlag für das neue Regelwerk Basel III<br />
bringt zahlreiche Anpassungen mit sich, namentlich im Bereich<br />
der Kapitalanforderungen. Zumal dieser Aufsatz einen<br />
Überblick über die Ausgestaltung der regulatorischen Rahmenbedingungen<br />
liefern soll, werden die vorgeschlagenen<br />
Massnahmen in einer Kurzübersicht dargestellt: 3<br />
• Die Kernmassnahme von Basel III liegt in der<br />
Verbesserung der Qualität und Zusammensetzung der Kapitalbasis.<br />
Durch eine deutliche Verschärfung der Eigenkapitalanforderungen<br />
soll erreicht werden, dass international<br />
tätige Bankinstitute Verwerfungen an den Finanzmärkten<br />
– bei weiterlaufendem Geschäftsgang – absorbieren können.<br />
Dazu wird insbesondere vorgeschlagen, dass das sog.<br />
«Tier 1 Capital» (Kernkapital) enger gefasst wird; es muss<br />
hauptsächlich aus «common equity» (auch als «Core Tier 1<br />
Capital» bezeichnet), d.h. Kapital der höchsten Qualität, bestehen.<br />
4 Überdies wird die bereits unter Basel II bestehende<br />
«Basisanforderung» durch einen «Kapitalpuffer» ergänzt,<br />
welcher eine verbesserte Stabilität der Banken in Krisenzeiten<br />
gewährleisten soll; dazu kommt sodann ein (noch nicht<br />
festgelegter) Risikozuschlag für systemrelevante Banken.<br />
Wie unter Basel II beträgt die Basisanforderung auch bei Basel<br />
III 8% der risikogewichteten Aktiven (sog. «risk-weighted<br />
assets» 5 , RWA). Während die Banken gemäss Basel II davon<br />
aber nur 2% (der 8%) mit common equity (resp. 4% Tier 1 Capital)<br />
unterlegen mussten, liegt die Quote bei Basel III mit<br />
4.5% common equity (6% Tier 1 Capital) signifikant höher. 6<br />
Der Kapitalpuffer beträgt 2.5% und hat vollständig aus common<br />
equity zu bestehen. Die Banken sollen somit dazu gezwungen<br />
werden, die RWA mit Kapital zu unterlegen, welches<br />
im Falle einer Krise geeignet ist, Verluste effektiv aufzufangen.<br />
• Zweitens sollen (u.a.) die Kapitalanforderungen für<br />
gewisse Gegenpartei-Kreditrisiken erhöht werden, um das<br />
Risiko zu verringern, dass durch den Ausfall eines Kreditinstituts<br />
(im Sinne einer Kettenreaktion) auch andere Kreditinstitute<br />
«angesteckt» werden und ebenfalls in Schieflage<br />
geraten. Dadurch sollen namentlich auch die sich aus der internationalen<br />
Vernetzung der Finanzmärkte bzw. Grossbanken<br />
ergebenden Risiken aufgefangen werden.<br />
• Drittens soll eine «leverage ratio» eingeführt werden,<br />
um den Verschuldungsgrad der Banken zu begrenzen. 7<br />
Mittels einer simplen Verschuldungsobergrenze soll verhindert<br />
werden, dass die Banken zu grosse Bilanzen (und damit<br />
zu grosse Risiken) aufbauen.<br />
• Viertens schlägt der Ausschuss für Basel III verschiedene<br />
Massnahmen vor, welche dazu beitragen sollen,<br />
dass in wirtschaftlich guten Zeiten ein Liquiditätspuffer aufgebaut<br />
wird, von welchem die Banken in Krisenzeiten zehren<br />
können.<br />
• Fünftens wird die Einführung eines weltweiten<br />
minimalen Liquiditätsstandards für international tätige<br />
Banken vorgeschlagen, der aus einem 30-tägigen Liquiditätsdeckungsgrad<br />
(«liquidity coverage ratio») und einem<br />
langfristigen Liquiditätsgrad («net stable funding ratio») besteht.<br />
Dadurch soll eine Fristenkongruenz bei der Finanzierung<br />
erreicht werden (sog. «goldene Bankregel»): langfristig<br />
gebundenes Vermögen (z.B. Anlagen) soll langfristig (Eigenkapital<br />
oder langfristiges Fremdkapital) refinanziert werden,<br />
um Liquiditätskrisen zu vermeiden.<br />
II. «Swiss Finish»<br />
i. Expertenbericht TBTF<br />
Die eben umschriebenen Vorschläge für die zukünftigen<br />
aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen von «Basel<br />
III» gelten nicht automatisch für international tätige Banken.<br />
Vielmehr müssen sie von den einzelnen Staaten effektiv<br />
übernommen werden. Dazu hat der Bundesrat die «Expertenkommission<br />
zur Limitierung von volkswirtschaftlichen<br />
Risiken durch Grossunternehmen» («ExKo») eingesetzt, welche<br />
in ihrem unlängst publizierten Schlussbericht (der nun<br />
in die Vernehmlassung gehen wird) Vorschläge zur Umset-<br />
16 Artikel Artikel<br />
17
zung von Basel III – dem sog. «Swiss Finish» – präsentierte.<br />
Dieses von der Expertenkommission einstimmig verabschiedete<br />
Massnahmenpaket schlägt Adaptionen in vier Punkten<br />
vor: Zunächst sollen in den Bereichen Eigenmittel, Liquidität<br />
und Risikoverteilung Anpassungen vorgenommen werden,<br />
um das Risiko einer Insolvenz zu senken. Sodann sollen aber<br />
auch organisatorische Massnahmen getroffen werden, welche<br />
im Falle einer Insolvenz eines Instituts die Auswirkungen<br />
derselben auf den übrigen Markt möglichst eindämmen.<br />
Wie im Vorschlag des Basler Ausschusses festgehalten,<br />
spielen die erhöhten Eigenmittelvorschriften für<br />
systemrelevante Banken eine entscheidende Rolle, zumal<br />
dadurch die Ausfallwahrscheinlichkeit solcher Institute<br />
(und die damit verbundene Notwendigkeit staatlicher Rettungsaktionen)<br />
reduziert werden kann. Die Expertenkommission<br />
hat diesbezüglich das Konzept von Basel III, bestehend<br />
aus einer Basisanforderung, einem Puffer und einer<br />
progressiven Komponente, übernommen. 8 Hinsichtlich der<br />
Kalibrierung, d.h. der Definition der Anforderungen an die<br />
einzelnen Komponenten, geht der von der Expertenkommission<br />
vorgeschlagene Swiss Finish jedoch erheblich über<br />
Basel III hinaus. Wie bei Basel III beträgt die Basisanforderung<br />
8% der RWA, wovon mind. 4.5% aus common equity<br />
bestehen müssen. 9 Der Puffer beträgt demgegenüber mit<br />
8.5% ein Mehrfaches gegenüber Basel III (2.5%) und muss<br />
zu mind. 5.5% aus common equity und zu max. 3% aus bedingten<br />
Pflichtwandelanleihen, sog. «contingent convertible<br />
bonds» («CoCos») 10 , bestehen. Die progressive Komponente,<br />
welche ebenfalls mit CoCos unterlegt werden muss, bemisst<br />
sich nach dem Marktanteil der Bank und ihrer Bilanzsumme<br />
und beträgt (gemessen an den aktuellen Werten der Credit<br />
Suisse und UBS) ca. 6% der RWA. 11 Der Kalibrierungsvorschlag<br />
der Expertenkommission würde somit von den beiden<br />
Grossbanken CS und UBS eine Unterlegung von 19% der<br />
RWA (Basel III: 10.5%) mit Tier 1+2 Capital verlangen, wovon<br />
mind. 10% aus common equity (Basel III: mind. 7%) bestehen<br />
müssen.<br />
Hinsichtlich der Anpassung und Verschärfung der<br />
Liquiditätsvorschriften schliesst sich die Expertenkommission<br />
den Vorschlägen von Basel III an, 12 zumal sich in der<br />
vergangenen Finanzkrise gezeigt hat, dass die bisherigen<br />
Vorschriften die Krisenresistenz von international tätigen<br />
Grossbanken nicht sicherstellen konnten. 13 Deshalb sollen<br />
die Parameter für die Stresstests, welche die Banken zur<br />
Prüfung ihrer Krisenresistenz durchführen müssen, verschärft<br />
werden. Wie in Basel III vorgeschlagen, soll in guten<br />
Zeiten ein Liquiditätspuffer aufgebaut (und gehalten) werden,<br />
der in einer Krisensituation eingesetzt werden kann. 14<br />
Als weitere Kernmassnahme sollen die Risikoverteilungsvorschriften,<br />
welche das maximale risk exposure<br />
einer Bank gegenüber einzelnen Gegenparteien bestimmen,<br />
verschärft werden. Dadurch soll verhindert werden, dass der<br />
Ausfall einer systemrelevanten Grossbank im Sinne eines<br />
Domino-Effekts weitere Institute in Schieflage versetzt. 15<br />
Eine Bank, die einen «too big to fail»-Status geniesst,<br />
erbringt – wie bereits vorstehend ausgeführt – Leistungen,<br />
welche für die Schweizer Volkswirtschaft unverzichtbar sind<br />
und bei Ausfall derselben nicht innert nützlicher Frist substituiert<br />
werden können (insbesondere die Abwicklung des<br />
Zahlungsverkehrs über SIC bzw. euroSIC/TARGET2 sowie das<br />
Einlagen- und Kreditgeschäft). 16 Mittels präventiven Vorkehrungen<br />
im Bereich der Organisation von Finanzinstituten soll<br />
nun die Weiterführung dieser systemrelevanten Funktionen<br />
im Fall der Insolvenz gewährleistet werden. 17 Dabei ist es<br />
primär die Aufgabe der systemrelevanten Banken, eine zur<br />
Umsetzung dieser Ziele geeignete Organisationsstruktur zu<br />
wählen. Sollte dies jedoch nicht geschehen bzw. kann eine<br />
Bank den Nachweis für das Treffen solcher Vorkehrungen<br />
nicht erbringen, soll die FINMA die notwendigen organisatorischen<br />
Massnahmen subsidiär anordnen können. Überdies<br />
schlägt die Expertenkommission ein Anreizsystem vor, indem<br />
Banken, welche über die organisatorischen Mindestanforderungen<br />
des «Swiss Finish» hinausgehen, ein Rabatt auf<br />
der progressiven Eigenkapitalkomponente gewährt werden<br />
soll. 18 Sofern bei einer Bank dennoch der Krisenfall eintritt<br />
und die Insolvenz droht, sollen die systemrelevanten Bereiche<br />
– zwecks Sicherstellung der Weiterführung derselben –<br />
auf einen selbständigen Rechtsträger übertragen werden. 19<br />
ii. Beleuchtung der contingent convertible<br />
bonds als Teil der Kernmassnahme Eigenkapital im<br />
Besonderen.<br />
Die geplante Verschärfung der Eigenkapitalvorschriften<br />
ist zufolge des Umstands, dass das Eigenkapital<br />
der meisten Grossbanken vor der Finanzkrise nur 1-2.5%<br />
ihrer gesamten Bilanzsumme ausmachte, zu begrüssen.<br />
Im Vorschlag der Expertenkommission wurde dieser Punkt<br />
denn auch eingehend behandelt. Insbesondere die bedingten<br />
Pflichtwandelanleihen, die sog. «contingent convertible<br />
bonds» oder kurz «CoCos» bzw. «CoCo-Bonds», sorgten für<br />
viel Gesprächsstoff.<br />
Bei contingent convertible bonds handelt es sich<br />
um Anleihensobligationen, welche beim Eintritt einer – im<br />
Rahmen der Emission festgelegten – Bedingung (sog. «trigger<br />
event») zu einem vorbestimmten Umwandlungsverhältnis<br />
in Aktien gewandelt werden. 20 Sofern während der<br />
Laufzeit der Obligation (Emissionsdatum bis zur Fälligkeit)<br />
die Bedingung nicht eintritt, verhalten sich CoCos gleich wie<br />
eine «normale» Obligation: Der Zeichner erhält den Nominalbetrag<br />
zuzüglich des/der Coupons zurück. Tritt die Bedingung<br />
hingegen ein, verändert sich der Payout: die Obligationen<br />
werden in Aktien gewandelt, der Zeichner wird somit<br />
vom Fremd- zu einem Eigenkapitalgeber. Aufgrund dieser<br />
sowohl fremd- wie eigenkapitalähnlichen Komponente gehören<br />
CoCo-Bonds zu den hybriden Finanzinstrumenten.<br />
Die Kerneigenschaft der contingent convertible<br />
bonds, die Umwandlung von Fremd- zu Eigenkapital bei<br />
Eintritt der festgelegten Bedingung, macht dieses Kapitalinstrument<br />
nun besonders attraktiv für die Verwendung als<br />
Eigenkapitalpuffer. Einerseits ermöglichen sie eine steuereffiziente<br />
Kapitalisierung, 21 welche – je nach regulatorischer<br />
Ausgestaltung – an das «Tier 1»- oder «Tier 2»-Capital<br />
angerechnet werden kann. 22 Andererseits kann – bei entsprechender<br />
Ausgestaltung des trigger events (Wandlung<br />
bei einer Unterschreitung einer vorbestimmten Quote des<br />
«Tier 1»-Capitals an den RWA) – die schnelle Refinanzierung<br />
in einer Krisensituation erreicht werden: Im Falle des Eintritts<br />
grosser Verluste (und der damit verbundenen Erosion<br />
des Eigenkapitals) wird sich ein in Schieflage geratenes Institut<br />
am Kapitalmarkt regelmässig kein neues Kapital mehr<br />
beschaffen können (oder dies nur zu äusserst unattraktiven<br />
Konditionen). 23 Sofern das Finanzinstitut nun aber CoCos<br />
ausgegeben hat, werden diese bei Bedingungseintritt «automatisch»<br />
zu Eigenkapital, womit eine schnelle Sanierung<br />
begünstigt werden kann.<br />
Problematisch an den eben umschriebenen CoCo-<br />
Bonds ist nun aber, dass diese ein bisher weitgehend unbekanntes<br />
und damit unerprobtes Kapitalinstrument darstellen<br />
24 , weshalb in der Schweiz auch noch kein Markt für CoCos<br />
besteht. 25 Ein solcher muss vielmehr zunächst aufgebaut<br />
werden, was durch den Umstand, dass die CoCos gemäss Kalibrierungsvorschlag<br />
der Expertenkommission unterschiedliche<br />
Trigger-Events 26 und somit ein unterschiedliches Risikoprofil<br />
aufweisen, verkompliziert wird. Diese Schaffung<br />
eines Marktes für CoCos hat (aufgrund der drängenden<br />
Umsetzung der regulatorischen Vorschriften) zeitnah zu<br />
geschehen. Dabei ist auch der enorme Kapitalbedarf im<br />
Auge zu behalten: unter der Prämisse, dass die CS und UBS<br />
ihr CoCo-Kontingent voll ausschöpfen würden, beträgt das<br />
Emissionsvolumen rund CHF 70 Mrd. 27 Schliesslich verbleibt<br />
abzuklären, für welche Investoren CoCos überhaupt ein interessantes<br />
Objekt zur Kapitalanlage darstellen könnten. 28<br />
Zumal die Coco-Bonds dem Zeichner in guten Zeiten lediglich<br />
den vordefinierten Coupon gewähren, bei Aufkommen<br />
einer Krise aber das Risiko beinhalten, dass der Anleger<br />
statt dem Nominalbetrag lediglich im Kurs stark gesunkene<br />
Aktien zugeteilt erhält, müssen sie zu attraktiven Konditionen<br />
emittiert werden. 29 Je nach Kapitalausstattung einer<br />
Bank vor der Emission können die contingent convertible<br />
bonds somit zu einer teuren Finanzierungsform werden.<br />
III. Bemerkungen<br />
Die von der Expertenkommission gemachten Vorschläge<br />
hinsichtlich des Umgangs mit der TBTF-Problematik<br />
gehen sicherlich in die richtige Richtung. Das vielschichtige<br />
Problem des Umgangs mit Instituten, welche «too big to fail»<br />
sind, vermögen sie aber freilich nicht vollends zu lösen. In<br />
der Folge sollen deshalb einige Punkte, welche von der Expertenkommission<br />
nicht behandelt bzw. als nicht regulierungsbedürftig<br />
erachtet wurden, herausgegriffen und kurz<br />
erörtert werden.<br />
Zunächst ist festzuhalten, dass der Bericht der Expertenkommission<br />
davon auszugehen scheint, dass vor allem<br />
die Grösse eines Bankinstituts begrenzt werden muss. 30<br />
Die schiere Grösse allein ist nun aber nach der hier vertretenen<br />
Auffassung nicht das einzige Problem, welches ein<br />
Unternehmen in Schieflage und zum Zusammenbruch des<br />
internationalen Finanzsystems führen kann. 31 Ein wesentlicher,<br />
im Bericht der Expertenkommission aber nicht näher<br />
beleuchteter Punkt, sind auch die Geschäftsbereiche, in<br />
denen eine Bank tätig ist, zumal die Risiken, welche dabei<br />
eingegangen werden, die systemrelevanten Bereiche stärker<br />
gefährden können. Wie die vergangene Finanzkrise gezeigt<br />
hat, wurde das Einlagen- und Kreditgeschäft verschiedener<br />
Finanzinstitute (namentlich der UBS und verschiedener<br />
amerikanischer Banken) durch exzessive Eigenhandelstätigkeiten<br />
32 im Investmentbanking gefährdet. Es wäre deshalb<br />
wohl prüfenswert gewesen, die Anlagen von Banken, welche<br />
aus der Eigenhandelstätigkeit des Investmentbankings herrühren,<br />
auf eine bestimmte Quote zu beschränken. 33 Dies<br />
namentlich, da der Eigenhandel einer Bank für das Anbieten<br />
der Kerndienstleistungen im Bankwesen in keiner Weise<br />
erforderlich ist. Von der Einführung eines Trennbankensystems,<br />
bei welchem die Banken – im Gegensatz zum Universalbankensystem<br />
– nur bestimmte Bankdienstleistungen anbieten<br />
dürfen und somit die Eigenhandelstätigkeit vom Einlagengeschäft<br />
getrennt hätte, 34 hat die Expertenkommission<br />
hingegen ausdrücklich abgesehen. 35<br />
Sodann übernehmen sowohl «Basel III» als auch<br />
der Vorschlag der Expertenkommission die risikogewichteten<br />
Aktiven als Bezugsgrösse für die Bestimmung der Eigenkapitalanforderung<br />
für Banken. Zwar mag durchaus eine<br />
gewisse Logik für die Gewichtung von Anlagen nach ihrer<br />
Ausfallwahrscheinlichkeit sprechen. Namentlich bei komplexen<br />
Finanzprodukten kann das Defaultrisiko – wie uns<br />
die Vergangenheit deutlich vor Augen geführt hat – aber nur<br />
schwer vorhergesagt werden. 36 Die RWA als Gradmesser für<br />
die Eigenmittelquote kann die Banken (und Aufsichtsbehörden)<br />
dementsprechend in einer falschen Sicherheit wiegen.<br />
Überdies ist zu bemerken, dass die risikogewichteten Aktiven<br />
nicht unabhängig bestimmt werden: die Banken gewichten<br />
ihre Anlagen und berechnen die RWA-Position vielmehr<br />
selber.<br />
Im Weiteren stellt sich die Frage, wie sich das von<br />
der Expertenkommission vorgeschlagene Konzept der Abtrennung<br />
systemrelevanter Funktionen von den übrigen<br />
Bereichen eines Bankinstituts mit den Regelungen (und<br />
der bundesgerichtlichen Rechtssprechung) zur Pauliana<br />
vereinbaren lässt. Gemäss dem Schlussbericht der Expertenkommission<br />
soll die Restgesellschaft eine gleich hohe<br />
oder höhere Eigenmitteldeckung als die Trägergesellschaft,<br />
auf welche die systemrelevanten Funktionen übertragen<br />
werden, aufweisen. 37 Dies würde aber bedingen, dass noch<br />
ausreichend Eigenkapital für zwei rechtlich selbständige<br />
Gesellschaften vorhanden ist und die Trennung entsprechend<br />
früh vorgenommen wird. Es scheint jedoch fraglich,<br />
ob in diesem Zeitpunkt ein solch negatives Signal für das<br />
Fortbestehen beider Gesellschaften wünschbar ist. Wird die<br />
18 Artikel Artikel<br />
19
Trennung hingegen erst dann vorgenommen, wenn sich Anzeichen<br />
für eine Insolvenz der (Rest-) Gesellschaft ergeben,<br />
besteht ein latentes Risiko einer Anfechtung nach Art. 288<br />
SchKG. 38 Schliesslich seien noch zwei Punkte in aller Kürze<br />
erwähnt:<br />
• Eine wichtige Komponente des «too big to fail»–<br />
Problems bildet der Umstand, dass kein internationales<br />
Sanierungs- oder Konkursrecht existiert. Die geordnete Abwicklung<br />
im Falle des Konkurses einer global tätigen Bank<br />
birgt deshalb eine enorme Zahl von juristischen Hindernissen<br />
mit sich 39 und kann nicht in vernünftiger Zeit durchgeführt<br />
werden. 40 Ein wichtiger Puzzlestein für eine weitere<br />
Entschärfung der «too big to fail»-Problematik bildet somit<br />
die Schaffung eines internationalen Bankeninsolvenzrechts.<br />
41 • Bei der Umsetzung der zukünftigen Vorschriften<br />
von Basel III werden sich die Banken weltweit grosse Mengen<br />
an Kapital beschaffen müssen. Bereits jetzt zeichnet<br />
sich bei den Finanzinstituten ein «run» auf den Kapitalmarkt<br />
ab, zumal davon auszugehen ist, dass nicht genügend Investoren<br />
für sämtliche Emissionen gefunden werden können. 42<br />
Die Aufsichtsbehörden werden sich somit bei der Festlegung<br />
der Dauer der Übergangsfristen bezüglich Basel III in einer<br />
Zwickmühle befinden: Zwar wäre eine rasche Umsetzung<br />
der neuen Vorschriften zur Entschärfung der «too big to<br />
fail»-Problematik wünschbar. Der damit verbundene Druck<br />
auf die Finanzinstitute, möglichst schnell frisches Kapital<br />
aufzunehmen, kann jedoch zu unerwünschten Effekten führen.<br />
1<br />
Zumal die BIZ ihren Sitz in Basel hat, werden die entsprechenden<br />
Reformvorschläge mit dem Begriff «Basel» bzw.<br />
«Basler Akkord» (II resp. III) bezeichnet.<br />
2<br />
Strengthening the resilience of the banking sector (consultative<br />
document), S. 1: «This consultative Document presents<br />
the Basel Committee’s proposals to strengthen global<br />
capital and liquidity regulations with the goal of<br />
promoting a more resilient banking sector. The objective of<br />
the Basel Committee’s reform package is to improve the<br />
banking sector’s ability to absorb shocks arising from financial<br />
and economic stress, whatever the source, thus<br />
reducing the risk of spillover from the financial sector to<br />
the real economy»; abrufbar unter: http://www.bis.org/<br />
publ/bcbs164.pdf.<br />
3<br />
Vgl. dazu: Strengthening the resilience of the banking<br />
sector (consultative document) (Fn. 2), S. 4 ff. und die Medienmitteilung<br />
«Group of Governors and Heads of Supervision<br />
announces higher global minimum capital standards»;<br />
abrufbar unter:<br />
http://www.bis.org/press/p100912.htm.<br />
4<br />
Unter den Basler Akkorden wird das Kapital entsprechend<br />
seiner Qualität und Fähigkeit, Verluste zu absorbieren<br />
in ein «Tier 1»- und «Tier 2»-Capital eingeteilt (zusammen<br />
als «Total Capital» bezeichnet; das unter Basel II noch<br />
bestehende «Tier 3»-Capital wird aufgehoben). Unter Basel<br />
III bezeichnet:<br />
- «Tier 1»: das Kernkapital, welches aus Aktienkapital, offenen<br />
Reserven und Gewinnvorträgen besteht. Das «common<br />
equity» ist ein (sehr eng gefasster) Teil von diesem<br />
«Tier 1»-Capital, welcher einer Bank unbefristet und zur<br />
Absorption allfälliger Verluste affektiv zur Verfügung steht.<br />
Gewisse hybride Finanzierungsinstrumente (vgl. dazu<br />
«Tier 2»), die unter Basel II noch zum «Tier 1»-Capital gezählt<br />
werden konnten, fallen unter Basel III nicht mehr darunter.<br />
- «Tier 2»: das ergänzende Kapital, welches nur aber eine<br />
begrenzte Verlustabsorptionsfähigkeit aufweist; darunter<br />
fallen hybride Kapitalformen (Mischformen zwischen<br />
Fremd- und Eigenkapital), nachrangige Anleihen sowie<br />
stille Reserven.<br />
5<br />
Der Begriff der «risk-weighted assets» wurde mit Basel II<br />
eingeführt und sollte dem Umstand Rechnung tragen, dass<br />
die Anlagen einer Bank unterschiedlichen Ausfallrisiken<br />
ausgesetzt sind. Die einzelnen Anlagen sollten deshalb mit<br />
einem ihrem individuellen Ausfallrisiko entsprechenden<br />
Faktor multipliziert werden. Daraus resultieren die «risikogewichteten<br />
Aktiven», welche somit die einem erhöhten<br />
Verlustrisiko unterliegenden Teile der Aktiven einer Bank<br />
darstellen. Vgl. dazu: Basel II – Meilenstein der Bankenregulierung,<br />
S. 4 ff., abrufbar unter: http://www.swissbanking.org/basel_ii_meilenstein_der_bankenregulierung.<br />
pdf.<br />
6<br />
Diese Werte sollen aber erst ab dem 1. Januar 2015 gelten.<br />
Die lange Übergangsfrist erklärt sich dadurch, dass<br />
die Banken Zeit zum Aufbau des «Core Tier 1»- und «Tier<br />
1»-Capitals benötigen. Auf den 1. Januar 2013 (geplante<br />
Umsetzung von Basel III in den einzelnen Staaten) müssen<br />
von den 8.0% Total Capital lediglich 4.5% in Tier 1-Capital<br />
(davon 3.5% common equity) gehalten werden; vgl. Medienmitteilung<br />
«Group of Governors and Heads of Supervision<br />
announces higher global minimum capital standards»,<br />
abrufbar unter:<br />
http://www.bis.org/press/p100912.htm.<br />
7<br />
Die «leverage ratio» schreibt ein minimales Verhältnis der<br />
Eigenmittel im Vergleich zur Bilanzsumme vor und setzt<br />
damit eine Obergrenze für den Verschuldungsgrad (Fremdkapital/Eigenkapital)<br />
fest.<br />
8<br />
Die Basisanforderung dient dabei der Aufrechterhaltung<br />
der normalen Geschäftstätigkeit, der Puffer erhöht die Fähigkeit<br />
der Institute, Verluste zu absorbieren, und die progressive<br />
Komponente sorgt schliesslich dafür, dass Banken<br />
mit zunehmender Systemrelevanz eine höhere Solvenz<br />
aufweisen; vgl. Schlussbericht der Expertenkommission<br />
zur Limitierung von volkswirtschaftlichen Risiken durch<br />
Grossunternehmen («Schlussbericht ExKo»), S. 27; abrufbar<br />
unter:<br />
http://www.sif.admin.ch/dokumentation/00514/<br />
00519/00592/index.html?lang=de.<br />
9<br />
Vgl. die Ausführungen unter I.<br />
10<br />
Vgl. dazu die Ausführungen unter II.ii.<br />
11<br />
Schlussbericht ExKo (Fn. 8), S. 61.<br />
12<br />
Vgl. oben I.<br />
13<br />
Aufgrund der durch die Finanzkrise hervorgerufenen Verunsicherung<br />
trocknete der schweizerische Interbankenmarkt<br />
praktisch komplett aus. Die Finanzinstitute trauten<br />
sich gegenseitig nicht mehr über den Weg und liehen sich<br />
keine Gelder mehr, sodass die SNB die notwendige Liquidität<br />
gewährleisten musste.<br />
14<br />
Schlussbericht ExKo (Fn. 8), S. 35.<br />
15<br />
Vgl. dazu: Schlussbericht ExKo (Fn. 8), S. 36.<br />
16<br />
Vgl. den Aufsatz von Fabio Andreotti, III.<br />
17<br />
Dazu ausführlich: Schlussbericht ExKo (Fn. 8), S. 38.<br />
18<br />
Vgl. Schlussbericht ExKo (Fn. 8), S. 39 f.<br />
19<br />
Schlussbericht ExKo (Fn. 8), S. 39.<br />
20<br />
Vgl. dazu die umfassende Darstellung bei: BISHOP/LIU/<br />
MURRAY/SOLOMONIA, Contingent Convertible Bonds:<br />
Strengthening the Resilience of the Banking Sector (abrufbar<br />
unter: http://www.bis.org/publ/bcbs165/stbdmpalez.<br />
pdf), S. 1f. Möglich ist auch eine Ausgestaltung in der Form,<br />
dass bei Bedingungseintritt ein Teil der Forderung der Obligationäre<br />
abgeschrieben wird, diese somit nur einen prozentualen<br />
Anteil des Nominalbetrags zurückerhalten.<br />
21<br />
Aus steuerlicher Sicht werden CoCos wie Fremdkapital<br />
behandelt. Somit können die Banken die Zinsleistungen,<br />
welche sie den Investoren der CoCos erbringen müssen,<br />
vom steuerbaren Gewinn abziehen; vgl. Schlussbericht<br />
ExKo (Fn. 8), S. 63.<br />
22<br />
BISHOP/LIU/MURRAY/SOLOMONIA (Fn. 20), S. 1 sowie S. 2 f.<br />
Der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht der BIZ ist im<br />
Moment daran, die Einordnung der contingent convertible<br />
bonds in das Capital-Framework zu diskutieren. Zumal die<br />
CoCos erst nach ihrer Wandlung zu «common equity» und<br />
damit verlusttragungsfähig werden, besteht eine Tendenz<br />
diese dem «Tier 2»-Capital zuzurechnen.<br />
23<br />
Paradebeispiel ist die UBS, welche sich 2008 zufolge ihres<br />
schlechten Ratings nicht mehr am Kapitalmarkt sondern<br />
nur durch Ausgabe einer Pflichtwandelanleihe<br />
(«mandatory convertible note», MCN) über CHF 6 Mrd. an<br />
die Schweizerische Eidgenossenschaft refinanzieren<br />
konnte. Vgl. auch den Aufsatz von Fabio Andreotti, II.<br />
24<br />
Bisher gab es erst zwei Emissionen von CoCo-Bonds:<br />
eine durch die britische Lloyds Banking Group (Folge des<br />
trigger events: Umwandlung in Aktien) und die andere<br />
durch die niederländische Rabobank (Folge des trigger<br />
events: Abschreibung von 25% der Rückzahlungsforderung<br />
der Obligationäre); vgl. BISHOP/LIU/MURRAY/SOLOMONIA<br />
(Fn. 20), S. 1.<br />
25<br />
NZZ vom 5. Oktober <strong>2010</strong>, S. 25.<br />
26<br />
Der Vorschlag der Expertenkommission sieht zwei Formen<br />
von CoCos vor: solche mit hohem und solche mit tiefem<br />
Trigger. Hoch triggernde Cocos sollen demnach bei<br />
Unterschreiten einer Quote des common equity von 7% der<br />
RWA, tief triggernde Cocos beim Unterschreiten einer entsprechenden<br />
Quote von 5% gewandelt werden; vgl.<br />
Schlussbericht ExKo (Fn. 8), S. 61.<br />
27<br />
NZZ vom 6. Oktober <strong>2010</strong>, S. 33.<br />
28<br />
Vorwiegend institutionelle Investoren und Hedge Funds<br />
dürften Interesse an solchen Produkten zeigen. Um den<br />
Aufbau eines solchen Marktes für CoCos zu fördern,<br />
schlägt die Expertenkommission Anreize im Sinne einer<br />
steuerlichen Begünstigung der CoCos für Zeichner dieser<br />
Produkte vor; vgl. Schlussbericht ExKo (Fn. 8), S. 63.<br />
29<br />
NZZ vom 7. Oktober <strong>2010</strong>, S. 27.<br />
30<br />
Darauf deutet die stark steigende progressive Komponente<br />
der Eigenkapitalanforderung hin.<br />
31<br />
Vgl. auch NZZ vom 11. Oktober <strong>2010</strong>, S. 15.<br />
32<br />
Mit dem Begriff Eigenhandel wird der Handel mit Finanzinstrumenten<br />
von Banken in eigenem Namen und auf eigene<br />
Rechnung bezeichnet. Gegenstück bildet der Kundenhandel,<br />
also der Handel auf Rechnung der Kunden der<br />
Bank.<br />
33<br />
In den USA wurde auf Vorschlag des Ökonomen Paul Volcker<br />
(sog. «Volcker Rule») der Dodd/Frank (Wall Street Reform<br />
and Consumer Protection) Act erlassen, welcher die<br />
Eigenhandelstätigkeit von US-Banken einschränkt, indem<br />
gewisse spekulative Geschäfte nur noch auf Rechnung von<br />
Kunden abgeschlossen werden dürfen.<br />
34<br />
Eine solche Trennung von Geschäfts- und Investmentbanken<br />
wurde in den USA 1933 durch den Glass-Steagall<br />
Act eingeführt (1999 aufgehoben durch den Gramm–<br />
Leach–Bliley Act).<br />
35<br />
Schlussbericht ExKo (Fn. 8), S. 49.<br />
36<br />
So hatte ein Grossteil der mittlerweile als «Ramschpapiere»<br />
bezeichneten verbrieften Subprime-Hypotheken<br />
der UBS, welche in den StabFund der SNB transferiert<br />
wurden, das höchste Bonitätsrating «AAA» (= Ausfallrisiko<br />
praktisch Null).<br />
37<br />
Schlussbericht ExKo (Fn. 8), S. 41.<br />
38<br />
In den Entscheiden BGE 134 III 452 und BGE 135 III 265<br />
hat das Bundesgericht die Voraussetzungen der Absichtsanfechtung<br />
nach Art. 288 SchKG umfassend thematisiert.<br />
39<br />
Als Beispiel mag der Konkurs von Lehman Brothers gelten,<br />
der sich nun seit 2 Jahren ohne nennenswerte Ergebnisse<br />
hinzieht, obwohl es sich dabei lediglich um eine Investmentbank<br />
handelte.<br />
40<br />
So führte EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier<br />
aus, der Staat und die Bürger dürften bei der Krise einer<br />
international tätigen Bank nicht mehr vor die inakzeptable<br />
Wahl gestellt werden, entweder eine Katastrophe und eine<br />
unorganisierte, nicht vorbereitete Pleite zu riskieren oder<br />
aber das Institut mit Steuergeldern retten zu müssen; vgl.<br />
NZZ vom 21. Oktober <strong>2010</strong>.<br />
41<br />
Schlussbericht ExKo (Fn. 8), S. 45 f.<br />
42<br />
So führte die Deutsche Bank unlängst eine Kapitalerhöhung<br />
durch, um die Eigenmittelanforderungen von Basel III<br />
zu erfüllen, obwohl noch nicht klar ist, wie die Vorschriften<br />
letztendlich genau aussehen werden.<br />
20 Artikel Artikel<br />
21
Wie parkieren beim Umzug?<br />
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Ein Umzug steht an, überall stehen Bananenschachteln<br />
herum. Am besten stellt man diese vorerst in<br />
den Estrich. Die Kisten müssen mit dem Auto ins neue Haus<br />
transportiert werden. Wie soll man diese möglichst einfach<br />
und ohne grosse Verkehrsbehinderung verladen?<br />
Das fragte sich der Vater einer meiner Kollegen. Er<br />
entschloss sich, das Auto möglichst nah am Hauseingang in<br />
der blauen Zone hinzustellen und die Kisten (58 x 35 x 41 cm)<br />
direkt von der Wohnung ins Auto zu bringen. Vom Estrich bis<br />
zum Hauseingang hatte der Mann 80 Stufen zu nehmen, also<br />
160 Stufen für einen Ladevorgang. Der Mann brachte rund<br />
10 Mal Kisten vom Estrich ins Auto, musste also insgesamt<br />
1'600 Stufen nehmen. Rechnet man mit 3 Sekunden pro Stufe,<br />
kommt man damit auf 4'800 Sekunden, also rund 80 Minuten.<br />
So lange brauchte der Mann tatsächlich. Und das<br />
war sein Pech, denn die erlaubte Parkzeit beträgt in der blauen<br />
Zone nur 60 Minuten. Die Beamtin V.________ des Verkehrskontrolldiensts<br />
der Stadtpolizei <strong>Zürich</strong> liess das nicht<br />
auf sich sitzen und stellte dem Mann eine Ordnungsbusse<br />
wegen Überschreitens der Parkzeit aus. Der Mann erklärte<br />
der Beamtin, er habe Güterumschlag getätigt, was gemäss<br />
Artikel 19 Absatz 1 der Verkehrsregelnverordnung nicht als<br />
Parkieren zu qualifizieren sei. Sie solle sich über ihr Funkgerät<br />
bei der Zentrale erkundigen. Die Beamtin kam dieser<br />
Bitte jedoch nicht nach und hielt an der Ordnungsbusse fest.<br />
Nachdem der Mann die Busse nicht bezahlt hatte,<br />
wurde er beim Stadtrichteramt <strong>Zürich</strong> verzeigt. Nach durchgeführter<br />
Untersuchung fand am Bezirksgericht <strong>Zürich</strong> die<br />
Hauptverhandlung statt, wo ihn sein Sohn tatkräftig unterstützte.<br />
Der Mann verteidigte sich tapfer gegen den Vorwurf,<br />
die Parkzeit überschritten zu haben. Das Aufstellen von<br />
Parkverbotstafeln mittels Spezialbewilligung hätte den gesamten<br />
Verkehr behindert und wäre schlicht unverhältnismässig<br />
gewesen. Da er Güterumschlag getätigt habe, gelte<br />
die Privilegierung auch bezüglich der Parkzeit. Sein Sohn<br />
wies darauf hin, dass es gegen Treu und Glauben verstosse,<br />
wenn die Polizeibeamtin die Auskunft per Funk verweigere.<br />
Den Einzelrichter überzeugte diese Argumentation nicht,<br />
worauf er den Mann der einfachen Verletzung der Verkehrsregeln<br />
schuldig sprach und mit einer Busse von 40 Franken<br />
bestrafte. Dazu kamen 300 Franken Gerichtskosten und 582<br />
Franken Untersuchungskosten.<br />
Der Mann liess nicht locker und zog den Fall ans<br />
Obergericht des Kantons <strong>Zürich</strong> weiter. Er argumentierte damit,<br />
er habe Güterumschlag betrieben, was rechtlich nicht<br />
als Parkieren zu qualifizieren sei; er könne sich deshalb gar<br />
nicht der Überschreitung der Parkzeit schuldig gemacht haben.<br />
Das Obergericht führte aus, dass sich der Mann auch<br />
bei Tätigen von Güterumschlag innerhalb eines Parkfelds<br />
an die Parkzeitbeschränkung hätte halten müssen. Hätte<br />
er beim fraglichen Einladen der Kisten sein Auto hingegen<br />
auf ein Halteverbot gestellt, wäre er nach Auffassung des<br />
Artikel<br />
23
FV-Büro<br />
Obergerichts wegen der Privilegierung des Güterumschlags<br />
ohne Busse davongekommen. Als zusätzliche Komplikation<br />
kommt hinzu, dass man sein Auto auch für den Güterumschlag<br />
nur dann auf ein Halteverbot stellen darf, wenn es in<br />
der Nähe keinen anderen Parkplatz gibt: «Ist ein Parkplatz<br />
vorhanden, so ist dieser nicht nur (…) für das Ein- oder Ausladen<br />
von Gütern zu nutzen, sondern es besteht ausserdem<br />
die uneingeschränkte Pflicht, die für das entsprechende<br />
Parkfeld geltenden Bestimmungen einzuhalten», schrieb<br />
das Obergericht. Als letzten praktischen Tipp für den nächsten<br />
Umzug gab das Gericht dem Mann noch mit auf den Weg,<br />
er hätte nach Ablauf der Parkzeit doch einfach mit seinem<br />
Auto ein bisschen herumfahren können, um dann erneut in<br />
der blauen Zone zu parkieren: ganz legal. Das Obergericht<br />
brummte dem geplagten Mann weitere 1'000 Franken Gerichtskosten<br />
auf.<br />
Der Mann erachtete diese Auslegung als «paradox»<br />
und zog den Fall mutig ans Bundesgericht weiter. Ich hatte<br />
die Ehre, für den Mann die 16-seitige Beschwerdeschrift<br />
zu verfassen. Wir argumentierten unter anderem, der Mann<br />
habe Güterumschlag betrieben. Die Auslegung des Obergerichts,<br />
wonach der Mann ausserhalb eines Parkfelds, nicht<br />
jedoch innerhalb eines solchen, hätte Güterumschlag betreiben<br />
dürfen, verstosse gegen Bundesrecht.<br />
Einige Tage später flatterte beim Mann eine Verfügung des<br />
Bundesgerichts in Haus, er habe 4'000 Franken als Gerichtskostenvorschuss<br />
einzuzahlen, was der Mann auch umgehend<br />
tat. Zu unserer allergrössten Überraschung hiess das<br />
Bundesgericht zwei Monate später unsere Beschwerde<br />
gut. Das Heruntertragen und anschliessende Befestigen<br />
der Kisten sei als Güterumschlag zu qualifizieren. Die vom<br />
Obergericht angeführten Verhaltensanweisungen an den<br />
Beschwerdeführer (Einholen einer Spezialbewilligung bei<br />
der Polizei oder Wiedereingliederung in den Verkehr und anschliessendes<br />
Suchen eines neuen Parkfelds in der blauen<br />
Zone) seien wenig hilfreich. Wo freie Parkfelder vorhanden<br />
sind, müssten sie zum Güterumschlag benützt werden. Dabei<br />
sei eine allfällige Parkgebühr zu bezahlen oder die Parkscheibe<br />
einzustellen. Die zulässige Parkzeit dürfe indes so<br />
lange überschritten werden, als es für den Güterumschlag<br />
unumgänglich ist. Das einstimmig gefällte Urteil des Bundesgerichts<br />
ruft damit die Zürcher Strafbehörden zur Vernunft.<br />
Ein Riesenerfolg! Die 4'000 Franken erhielt der Mann<br />
postwendend zurück.<br />
Infolge des bundesgerichtlichen Urteils wurde der<br />
Mann vom Obergericht nun tatsächlich von Schuld und Strafe<br />
freigesprochen und erhielt eine Umtriebsentschädigung<br />
zugesprochen. Sämtliche Kosten wurden auf die Staatskasse<br />
genommen. Dem tapferen Mann sei an dieser Stelle herzlich<br />
gratuliert!<br />
Nach dieser Odyssee quer durch die Instanzen ist<br />
nun sonnenklar, wie man nun beim Umziehen parkieren<br />
muss, oder etwa doch nicht?<br />
Urteil des Bundesgerichts 6B_212/<strong>2010</strong> vom 27. Mai <strong>2010</strong> –<br />
BGE-Publikation<br />
Das neue <strong>Fachverein</strong>sbureau<br />
ist nicht hinter den Linden,<br />
wissen doch schon manche wo<br />
sich die FV-<strong>Jus</strong>ler finden.<br />
Dort wird beraten, getagt<br />
gespielt, gelesen, gefragt,<br />
getrunken und diskutiert<br />
und das nicht nur zu viert.<br />
Am Mittag, oft wird was gegessen<br />
oder einfach der Mittag ausgesessen.<br />
Fast immer offen ist die Tür<br />
mach sie auf, sie ist gemacht dafür.<br />
Und Abends, wenn die Party läuft,<br />
nicht zwingend jeder etwas säuft.<br />
Wir lassen einfach den Tag ausklingen<br />
mit <strong>Jus</strong>, Literatur oder anderen Dingen.<br />
Das Büro im RAI-F-021 ist mindestens Montag bis<br />
Freitag von 13.00 bis 14.00 Uhr besetzt,<br />
der <strong>Fachverein</strong>sabend ist jeden Donnerstag ab 18.30.<br />
24 Artikel<br />
25
Interview with<br />
Prof. Kern Alexander<br />
<br />
«For Zurich, recognisably being an<br />
international faculty, it is good to have one<br />
or two professors with a common law<br />
background.»<br />
Professor Alexander, why did you study law?<br />
Before I studied law, I actually studied history,<br />
government and economics. Many people who study law<br />
want to be a lawyer and get a job practising law. But I think<br />
my goal was a little bit different at the time. Although I<br />
thought I might want to be a lawyer, I was not sure. But I knew<br />
that studying law was an extension of my liberal arts education.<br />
Even though law is narrower than the broader liberal<br />
arts, it still incorporates a lot of the principles and ideas that<br />
one gets when they study social sciences more broadly. So<br />
for me, it was a way to extend my broader education within a<br />
more narrow way, focused on institutions and governments<br />
and on legal rules.<br />
<br />
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<br />
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<br />
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<br />
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<br />
<br />
And then you just stayed in the area?<br />
And I stayed in the area, exactly. Like in most things,<br />
inertia sets in. You take a certain path in your career and at<br />
first you might think you are doing it because it looks interesting<br />
and it would be a good life experience. When you get<br />
older you realise that you committed so much of your life to<br />
this that it would cost a lot of change to do something else.<br />
I began the career track by doing a PhD in law and then you<br />
know, one thing leads to another, you become a lecturer and<br />
go through your academic career development.<br />
Can you tell us something about your research<br />
interests?<br />
Broadly, my area of research is financial regulation,<br />
but more specifically I look at the European aspects of financial<br />
regulation and the governance of the EU with respective<br />
financial markets. So I am looking at banking regulation, securities<br />
regulation but also macro economic policy and how<br />
it affects the operation of the European Union and in particular<br />
the euro-zone.<br />
Does Switzerland or Swiss law play a role in this<br />
research?<br />
I think Swiss law is relevant because, geographically,<br />
Switzerland is at the heart of Europe. It has had to<br />
negotiate bilateral agreements with the European Union to<br />
implement a lot of the EU directives in a way that makes<br />
Swiss law similar to EU law. So I think Switzerland is a very<br />
interesting legal system because it does not have to fully do<br />
the whole framework of EU law, but it implements a lot of<br />
the parts of EU law in a very innovative way, which is very interesting<br />
to study from a point of looking at legal innovation.<br />
An example for this is the market abuse directive. It is very<br />
prescriptive; everyone in Europe has got to adopt it in the<br />
way it is written. Switzerland has negotiated its implementation<br />
in a way which is more flexible, so the Swiss can define<br />
market abuse in a way that fits their jurisdiction probably<br />
better than say another EU state that has to implement the<br />
broader EU legislation.<br />
Can you tell us something about your other<br />
professional activities?<br />
I am an advisor to the «European Parliament committee<br />
on economic and monetary affairs». I advise the committee<br />
and I have done several reports for it on the reform of<br />
EU financial regulation, on banking regulation, on the implementation<br />
of Basel III and also on the regulation of capital<br />
markets in light of the financial crisis. I also advised the Parliament<br />
recently on the sovereign debt crisis in the Euro zone<br />
and what to do about the Greek crisis. So I am now working<br />
on sovereign debt issues from a practical policy prospective.<br />
How good is your work-life balance?<br />
I probably do not have as good a work life balance<br />
as I should have. I am married and I think my wife strikes a<br />
much better balance than I do (laughs).<br />
As students decide on a profession, in my opinion, it<br />
is very important to think about the commitments they have<br />
to make in different types of jobs and that family life is very<br />
important. As people grow older, it is easy to neglect family<br />
life or to think it is something that they can do on the side.<br />
But some time, they find out that they missed out on something<br />
that was probably as meaningful or more meaningful<br />
in the long run. So I make a conscious effort to have family<br />
time and to separate that from my work time. And I think all<br />
students should think about that, too. It is easy to disregard<br />
it now, but as you get older, you realise that your life passes<br />
you by pretty quickly!<br />
How are your different appointments split up?<br />
I am a full time professor here in Zurich. I live here<br />
and also in Cambridge where my wife works at University. I<br />
used to work at Cambridge University, too, but not anymore.<br />
Also, I was formerly employed at Queens Mary, University of<br />
London and I still have colleagues there with whom I do research.<br />
As my wife still works there, we have a house there<br />
and I go there quite a bit and work or do research with my<br />
colleagues.<br />
26 Studium Studium<br />
27
What was the reason to accept the offer of<br />
Zurich University?<br />
Well, first of all, I was attracted to its good reputation<br />
as Research University. Zurich is a very good university<br />
with a very good international reputation. It is ranked very<br />
highly among the leading European research universities<br />
and it is in LERU, the «League of European Research Universities».<br />
Compared to British universities, I think Swiss universities<br />
have more research support for the professors. For<br />
instance, British professors have no assistants at all. To have<br />
a research assistant, they would have to get an outside research<br />
grant. I think it has always been a great advantage<br />
of the Swiss system that the professors are supported with<br />
teaching help and with research help by a group of students<br />
that are working in the department. For me, this has been a<br />
great advantage. It is not the only reason I came to Zurich, but<br />
I think it is an example of how Swiss universities do support<br />
their faculty more fully than other European universities, especially<br />
the UK. Now the UK has got some great advantages,<br />
too. The academic system is very flexible and if someone<br />
has just finished their PhD, there are a lot of opportunities<br />
to get a lectureship that moves to an academic career. This<br />
is also how I entered academia. I was practising law in London<br />
and as I wanted to switch into academia, I got a research<br />
fellowship at Cambridge. That led to a lectureship and down<br />
the academic career steps. But once someone has moved in<br />
their career quite a bit, the UK universities probably are not<br />
as strong as providing support for senior academics.<br />
So would you say that research is more important<br />
for you than lecturing?<br />
No, in fact, I enjoy lecturing more than research! But<br />
I think research is very important. It is fine if someone is a<br />
good lecturer, but if they have done research as well, they<br />
have got more knowledge and more ideas they can share with<br />
students. In the British universities, there is a lot of pressure<br />
on academics to do research and to publish because the money<br />
that the department gets depends on how they are assessed<br />
on research. Therefore in the UK, academics cannot<br />
have their contract renewed if they are not providing good<br />
research. I was brought up in that system where you literally<br />
have to do research or the department's budget gets cut.<br />
But I also think that it is important that those who<br />
have an interest in research think about how their research<br />
is relevant for teaching their students, too, and that all researchers<br />
should take lessons in being lecturers.<br />
Coming back to your international background,<br />
how can students and the university profit<br />
from your international experience and your professional<br />
activities?<br />
Well, my academic career has been in the UK and<br />
my professional career as a solicitor was in England, so<br />
I think I bring a knowledge and experience of the common<br />
law system. I think for Zurich, recognisably being an international<br />
faculty, it is good to have one or two professors with<br />
a common law background. Having been a practitioner and<br />
someone who has done a lot of policy advice for the British<br />
government on financial regulation, I also bring a practical<br />
understanding of how business law and financial law work<br />
in a dynamic economy like the UK, especially in the financial<br />
markets. And then finally, in the last three or four years, I<br />
have been an advisor to the European Parliament. I have had<br />
to work on a lot of the important issues in European financial<br />
law and the adoption of new European financial legislation. I<br />
played an advisory role and have been part of helping to draft<br />
documents relating to new legislation. That has been a great<br />
experience to me and I think I can share that practical understanding<br />
of EU institutions and of EU law with students. In<br />
my opinion, it is very good to have people teaching in Zurich<br />
that have an understanding of the EU institutions and how<br />
Brussels operates; because even if Switzerland is not in the<br />
EU, Brussels is still very important for Switzerland.<br />
Do you have to have lectures on Swiss law?<br />
Yes, I do! Next semester, I am co-teaching «Gesellschaftsrecht<br />
II» together with Prof. Vogt. I have been reading<br />
the Swiss law of obligations, the various commentaries on<br />
the Swiss legal frameworks for corporate law and banking<br />
law and I have also been studying how the Swiss implement<br />
Basel III and the recent expert committee report on the «too<br />
big to fail»-banks which shows another way of implementing<br />
banking regulation. I am very interested in learning<br />
more about that and then being able to integrate it into my<br />
teaching.<br />
Will you teach in German?<br />
I hope to be able to do it in German at some point<br />
down the road but «Gesellschaftsrecht II» next semester<br />
is in English; and actually, Prof. Vogt's part is going to be in<br />
English, too. I am taking a German course now and will be focusing<br />
more on that to be able to do lectures in both German<br />
and English.<br />
«What I have been<br />
surprised at the most is the<br />
Swiss' internationality.»<br />
What is your impression of the Swiss students'<br />
English skills?<br />
I think their English is very good! I have taught postgraduate<br />
programmes in English in different European countries<br />
and I think the Swiss students have got the best English<br />
«I think that if you are doing something<br />
you are not happy with, do not be afraid to<br />
change!»<br />
(laughs). In my opinion, this is a tribute to the Swiss «Gymnasiums»<br />
because they require students to learn English to<br />
graduate. So the Swiss students' English is very understandable<br />
for me and I do not think that I talk to fast for them;<br />
of course, they are very polite, but they seem to understand<br />
it. And after having graded exams from the «Financial Market<br />
Law» master course last semester, I thought that those<br />
who wrote the exam wrote in very good English – probably as<br />
good as my British students (laughs).<br />
What is your opinion; does teaching law in a foreign<br />
language have a future?<br />
I think that it depends on the law you are teaching.<br />
For international law, teaching in a foreign language is definitely<br />
the future. But law is very much a creature of language<br />
and to understand it fully, for the student who is learning it<br />
for the first time, it is probably better to study the local law<br />
in their own language.<br />
However, in jurisdictions that are very international<br />
and very global like Switzerland, there is a need that once<br />
you have learned your law in your own language to then be<br />
able to know what it means in English. Zurich's vibrancy as<br />
an economic area depends a lot on foreign investment. The<br />
international business language being English, multinational<br />
companies here in Zurich are in need of having lawyers who<br />
can express what the law means in English. So I think one<br />
of the strengths of Zurich as an international business centre<br />
is the fact that you can walk into many of these business<br />
headquarters in the Zurich area like Kraft Foods, you know, a<br />
big American multinational who has got a big headquarters<br />
building in Oerlikon for their European operations, you walk<br />
in there and everyone is speaking American English! I think<br />
one of the reasons these companies have headquarters<br />
here is because they realise that Switzerland has not only<br />
got a great quality of life but also has linguistically versatile<br />
employees. They speak three or four languages and most of<br />
them speak very good English, especially if they have gone<br />
to university. Switzerland is a very versatile market for foreign<br />
investment, for multinational companies to come and<br />
set up and to use Switzerland as a base from which to trade<br />
throughout the EU. I think that this is at least in part due to<br />
the linguistic versatility of the Swiss workforce.<br />
Do you try to support or strengthen this<br />
internationality of Zurich University, for example<br />
by a joint seminar with a British university?<br />
Yes, we had a meeting two days ago and I proposed<br />
a joint Zurich-UK seminar next semester to be with a British<br />
university. I am now working on the logistics, where the students<br />
would have to stay, how much it would cost and that<br />
kind of thing. But I proposed that and I hope it will get approved<br />
for next semester.<br />
Also, I will be jointly teaching a seminar next semester<br />
with Prof. Kellerhals on the US-Swiss business law which<br />
is offered with Miami Law School. First, the Zurich students<br />
go to Miami for three or four days of seminars and presentations<br />
and then for the second half of the seminar the Miami<br />
students come to Zurich. Prof. Kellerhals did this seminar<br />
already last year with Prof. Vogt and I am looking forward to<br />
working on that! In fact, I actually am a member of the Florida<br />
Bar and I practised in Miami for eight years before coming<br />
to Britain. So I am a member of both the English Bar and the<br />
Florida Bar and I think I could tell students about Florida law<br />
as they conduct their research and I could have a good comparative<br />
analysis with Swiss law.<br />
You said that you have worked and taught<br />
in different countries. Would you say that there is<br />
a difference between Swiss students and<br />
European students in general and British students<br />
in particular?<br />
I think that the students in the UK, the US and in<br />
Switzerland are in many ways very similar. The Swiss students<br />
remind me more of the American students than the<br />
«I would not take a career<br />
path simply because of the<br />
financial rewards.»<br />
UK students. The UK students start university at the age of<br />
eighteen, so one thing I noticed is that the undergraduates in<br />
the UK are a bit younger and have possibly less knowledge<br />
of what they want to study. They normally pick a subject not<br />
fully knowing what it means. I think the Swiss students are<br />
more mature in knowing what they want to do regarding their<br />
academic studies.<br />
Another thing is that the Swiss students are just<br />
much better at languages and much more multinational. The<br />
British students often do not know other languages. They<br />
are normally very well educated but they want to stay basically<br />
in Britain whereas in Swiss students, I see more of<br />
an interest in going abroad as part of their education. That<br />
is a more normal part of a Swiss university student's future<br />
28 Studium Studium<br />
29
Leben im Alumni-Haus<br />
<br />
plan I think. Much fewer students want to go abroad to study<br />
on Erasmus-programme for instance in Britain. They mostly<br />
just stay in England. Britain is a big country, so I guess it is<br />
not really bad that they do not want to, but I think that for<br />
Europe to develop as a common economic area, it is good<br />
that university students have a willingness to spend at least<br />
one year of their university study in another European country.<br />
I see more of an interest on the part of Swiss students in<br />
doing that. I think that is very good given the fact that Switzerland<br />
is not even in the EU!<br />
But what I have been surprised at the most is the<br />
Swiss’ internationality. If you are in Britain reading a newspaper<br />
article about Switzerland, you usually read about minarets<br />
and things like that, so you might come to Switzerland<br />
thinking «Oh, the Swiss are inward-looking!» but I find that<br />
most of the students I meet are very international! They have<br />
travelled to many countries, they want to study abroad, they<br />
speak different languages and I think they are much more<br />
cosmopolitan than students I have taught in other countries.<br />
Do you have a recommendation for our students<br />
for a successful career?<br />
Success, I think, is linked to happiness. But it has to<br />
be linked to practical things to. Essentially, you have to have<br />
a job or a career you think is meaningful and that you can<br />
make a living on. But I would not simply go into a career just<br />
for money. I know many people at my age in London who work<br />
in the financial sector and who make a lot of money compared<br />
to academics or what people in other parts of the economy<br />
earn, but many of them do not have a good work-life<br />
balance and they are also not happy with their life in general.<br />
There are many people in their late forties or fifties who have<br />
made a lot of money and got a nice house, but feel that their<br />
life has not been fulfilled. They work long hours and now,<br />
with the financial crisis, they do not even feel that their work<br />
is appreciated by society. If they could have started their career<br />
all over again, many of them may have gone into another<br />
line of work and not have gone into the field where they<br />
thought they would make the most money.<br />
I would not take a career path simply because of<br />
the financial rewards. You should think about success being<br />
linked to having a balance in your life and also doing a job<br />
that you feel is appreciated by society. Now of course there<br />
are different types of people, some might just want to get a<br />
lot of money and that is fine, I am not saying that this is a bad<br />
thing, but I would advise students to think about what makes<br />
you happy. What makes you feel that your work is rewarded<br />
and appreciated in society? Based on that decide on the career<br />
path.<br />
I know private practising lawyers or bankers who<br />
have decided that they do not like the private sector anymore<br />
and who made the move into government. They work more<br />
in a policy role now, making a lot less money, but are now<br />
doing something that they feel is societally very beneficial. I<br />
think that if you are doing something you are not happy with,<br />
do not be afraid to change! When you are not happy and if you<br />
can make a career change, definitely make it and do not be<br />
shy about doing it!<br />
Thank you very much for this interview!<br />
Im Frühjar 2008 eröffnete die Alumni-Stiftung der<br />
Rechtswissenschaftlichen Fakultät nicht unweit von der<br />
<strong>Universität</strong> an der Sophienstrasse das Ius Alumni-Haus. Das<br />
Haus bietet eine Plattform für den wissenschaftlichen Austausch<br />
und ist eine Begegnungsstätte für Zürcher und internationale<br />
Studierende, Dozierende, Alumni und Studentenvereinigungen.<br />
Zudem befinden sich im Alumni-Haus 16 möblierte<br />
Zimmer, die für internationale Studierende, welchen einen<br />
der Double Degree Master-Studiengänge der RWF absolvieren,<br />
vorgesehen sind. Derzeit wird das Haus noch von Erasmus-<br />
und Zürcher <strong>Jus</strong> Studenten bewohnt.<br />
Im Gemeinschaftsraum, der vom berühmten Architekten<br />
Santiago Calatrava entworfen wurde, befindet sich<br />
eine kleine Bibliothek, die einen Grossteil der fürs Studium<br />
relevanten Literatur umfasst. Oft finden sich Bewohner<br />
abends zusammen, um über Fälle zu diskutieren und verschiedene<br />
Lösungsansätze zu vergleichen. Für Prüfungen<br />
wird gemeinsam repetiert und die Studierenden helfen sich<br />
gegenseitig, den gelernten Stoff möglichst gut zu verarbeiten.<br />
Selbstverständlich kommt im Alumni-Haus auch<br />
das übrige Studentenleben nicht zu kurz. So isst man ge-<br />
meinsam zu Abend, geht zusammen zum Sport oder trifft<br />
sich zu Fernsehabenden. Den Studenten bietet sich die<br />
Möglichkeit, Kommilitonen aus allen Teilen der Welt kennenzulernen.<br />
Sei es bei Diskussionen über die verschiedenen<br />
Rechtssysteme, einen anderen Unialltag oder sei es bei Gesprächen<br />
über die unterschiedlichen Kulturen der Heimatländer.<br />
Die Schweizer Studenten werden gern gefragt, welche<br />
Regionen der Schweiz sich besonders für einen Besuch<br />
eignen; so kommt es auch immer wieder vor, dass ein Einheimischer<br />
gemeinsam mit einigen Mitbewohnern eine kurze<br />
Reise in die Schweizer Berge unternimmt.<br />
Andernorts berichten Erasmus-Studenten nach ihrem<br />
Austausch häufig, dass sie nur zu anderen internationalen<br />
Studenten Kontakt hatten. Dieser kulturelle Nachteil wird<br />
durch das Zusammenleben mit Zürchern bewusst vermieden.<br />
Dabei wird von den Erasmus-Studierenden besonders<br />
geschätzt, dass sie sich für Auskunft bei administrativen<br />
Schwierigkeiten schnell und unkompliziert an die hiesigen<br />
Studenten wenden können.<br />
Das Alumni-Haus ist schweizweit das einzige Haus,<br />
das ausschliesslich <strong>Jus</strong>-Studierende beherbergt und das<br />
den Bewohnern durch die Gemeinschaftsräume die einzigartige<br />
Chance des kulturellen, juristischen Austausches ermöglicht.<br />
30 Studium Studium<br />
31
Die Alumni-Organisation<br />
und ihr Haus – Interview mit<br />
Dániel Puskás<br />
<br />
Die Alumni-Organisation und ihr Haus<br />
Wohl nur wenige Studenten wissen, dass nicht weit<br />
vom RWI, an der Sophienstrasse 1, das sogenannte<br />
Alumni-Haus steht. Dort wohnen nicht nur ausländische<br />
<strong>Jus</strong>-studenten, die in <strong>Zürich</strong> ein Austauschsemester<br />
oder einen Doppelmaster absolvieren, sondern es finden<br />
dort auch verschiedene Veranstaltungen des <strong>Fachverein</strong>s<br />
<strong>Jus</strong> und anderer studentischer Vereine statt. Betrieben<br />
wird das Haus von der Alumni-Organisation, der<br />
Vereinigung der Absolventen der Rechtswissenschaftlichen<br />
Fakultät der <strong>Universität</strong> <strong>Zürich</strong>.<br />
Was diese noch junge Organisation neben dem<br />
Betrieb des Alumni-Hauses für Aktivitäten verfolgt<br />
und weshalb man als frisch gebackener Absolvent unbedingt<br />
Mitglied werden sollte, hat N'<strong>Jus</strong> ® den Vertreter<br />
des <strong>Fachverein</strong>s <strong>Jus</strong> im Vorstand der Alumni-Organisation,<br />
Dániel Puskás, gefragt<br />
«Von besonderem Interesse für die<br />
Studierenden sind sicher die Career services-<br />
Anlässe.»<br />
Dániel, seit wann gibt es die Alumni-Organisation?<br />
Die Alumni-Organisation wurde Ende November<br />
2004 gegründet. In die Öffentlichkeit trat sie aber erst im<br />
Jahr 2005 mit der Veranstaltung eines sehr eindrücklichen<br />
Referats von Carla del Ponte über das Massaker in Srebrenica.<br />
Was führte zur Gründung der Alumni-Organisation?<br />
Zur Zeit der Gründung der Alumni-Organisation<br />
überlegten sich verschiedene Organisationen im Umfeld der<br />
Rechtswissenschaftlichen Fakultät, wie man mit Ehemaligen<br />
und Absolventen umgehen will. So gründete der <strong>Fachverein</strong><br />
<strong>Jus</strong> bereits 2003 die <strong>Fachverein</strong> <strong>Jus</strong>-Alumni. Bei dieser Organisation<br />
ging es vor allem darum, einerseits die ehemaligen<br />
<strong>Fachverein</strong>smitglieder weiterhin an den Verein zu binden<br />
und andererseits die alten Kontakte aufrecht zu erhalten<br />
und zu pflegen. Das ist dem Verein auch gelungen; bis heute<br />
trifft man sich einmal pro Monat zu einem Alumnistamm<br />
und regelmässig nehmen Mitglieder der <strong>Fachverein</strong><br />
<strong>Jus</strong>-Alumni an den Mitgliederversammlungen des <strong>Fachverein</strong>s<br />
teil.<br />
Meines Wissens hat sich zu dieser Zeit auch die<br />
Elsa Überlegungen gemacht, wie sie mit ihren ehemaligen<br />
Mitgliedern umgehen will. Schliesslich machte sich auch die<br />
Fakultät Gedanken zu einer Alumni-Organisation. Bei dieser<br />
stand indessen stark im Vordergrund, dass man in Vertragsverhandlung<br />
mit ausländischen <strong>Universität</strong>en für Joint- und<br />
Doppelmasterprogramme stand. Eines der grössten Probleme<br />
bei diesen Verhandlungen war, dass die Fakultät den<br />
ausländischen Doppelmasterstudenten keine Unterkünfte<br />
anbieten konnte. Bei den <strong>Universität</strong>en, mit denen die Fakultät<br />
in Verhandlungen stand, war dies aber bereits üblich. Der<br />
damalige Dekan Andreas Donatsch hatte deshalb die Idee,<br />
über eine Alumni-Organisation ein Studentenhaus für ausländische<br />
Studenten zu finanzieren und zu errichten.<br />
Nebst dem Alumni-Haus-Projekt begannen wir, immer<br />
mehr auch gesellschaftliche Anlässe durchzuführen,<br />
seien es Referate oder andere Anlässe, wie zum Beispiel der<br />
festliche Anlass im Rahmen des 175-Jahr-Jubiläums der<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Zürich</strong>.<br />
Wird das Alumni-Haus weiterhin von der Alumni-<br />
Organisation betrieben?<br />
Wenn man es genau nehmen will, wird das Haus von<br />
der Alumni-Stiftung betrieben. Es handelt sich dabei um<br />
eine Stiftung, die von der Alumni-Organisation gegründet<br />
wurde, unter anderem zum Zweck des Kaufs, Unterhalts und<br />
Betriebes des Alumni-Hauses. Der operative Betrieb wird<br />
aber durch die WoKo geführt.<br />
Was für Veranstaltungen führt die Alumni-Organisation<br />
konkret durch?<br />
Wir laden zum Beispiel Persönlichkeiten aus Politik<br />
und Wirtschaft für Referate ein – wenn möglich natürlich<br />
eine Alumnae oder ein Alumni der Fakultät. Die letzte Rednerin<br />
war Bundesrätin Widmer-Schlumpf, eine Alumna der<br />
UZH. Weiter waren, neben der bereits erwähnten Carla del<br />
Ponte, Markus Notter, Fritz Schiesser – der Präsident des<br />
ETH-Rates – oder Bundesrätin Leuthard bei uns zu Gast.<br />
Zudem treten immer wieder auch Professoren auf,<br />
die zu juristischen Themen oder besonderen juristischen<br />
Fällen referieren. So hielt zum Beispiel Peter Forstmoser zusammen<br />
mit Markus Diethelm, dannzumal Chief Legal Officer<br />
der Swiss Re, einen fast schon legendären Vortrag über<br />
den Prozess um die Zwillingstürme des World Trade Centers,<br />
die ja von der Swiss Re versichert waren.<br />
Lic. iur. Dániel Puskás ist als Vertreter<br />
des <strong>Fachverein</strong>s <strong>Jus</strong> im Vorstand<br />
der Alumni-Organisation. Er ist Doktorand<br />
bei Prof. Dr. Senn.<br />
Das Studentenhaus war denn zu Beginn auch das Hauptprojekt<br />
der Alumni-Organisation. Anfang 2006 konnte sie vom<br />
Kanton <strong>Zürich</strong> eine Liegenschaft erwerben und es gelang,<br />
den bekannten Architekten Santiago Calatrava, der bereits<br />
die RWI-Bibliothek erbaut hatte, dafür zu begeistern, das<br />
Haus zu renovieren. Seit 2008 steht nun an der Sophienstrasse<br />
1 das Alumni-Haus, in dem circa zwanzig Studenten zu<br />
günstigen Mietzinsen wohnen können. Zwar ist das Haus<br />
vorrangig für ausländische Studierende gedacht, solange<br />
aber noch Zimmer frei sind, können auch Studierende aus<br />
der Schweiz dort leben.<br />
«Seit 2008 steht nun an der<br />
Sophienstrasse 1 das<br />
Alumni-Haus, in dem circa<br />
zwanzig Studenten zu<br />
günstigen Mietzinsen wohnen<br />
können.»<br />
32 Studium Studium<br />
33
Wie sieht es mit Absolventen früherer Jahre<br />
aus? Kommt es vor, dass ältere Jahrgänge noch<br />
Mitglied werden?<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
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<br />
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<br />
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<br />
<br />
<br />
<br />
Organisiert die Alumni-Organisation auch Anlässe<br />
speziell für <strong>Jus</strong>studenten?<br />
Allerdings! Von besonderem Interesse für die Studierenden<br />
sind sicher die Career Services-Anlässe, deren<br />
Konzept zusammen mit uns ausgearbeitet wurde. Diese Veranstaltungen<br />
werden heute zwar weitgehend von der <strong>Universität</strong><br />
selbst durchgeführt, die Alumni-Organisation ist<br />
aber nach wie vor als Trägerin mit dabei.<br />
Neuerdings führt die Alumni-Organisation auch<br />
eine Absolventenfeier durch. Beim letzten Absolventenjahrgang<br />
ist diese gut angekommen, weshalb sie im nächsten<br />
Jahr sicher wieder organisiert wird und als eigentliche Abschlussfeier<br />
etabliert werden soll.<br />
Grundsätzlich gilt, dass Studenten an allen Anlässen<br />
der Alumni-Organisation willkommen sind! Es sind also<br />
nicht exklusive, den Ehemaligen vorbehaltene Veranstaltungen.<br />
Meistens findet anschliessend auch noch ein Apéro<br />
statt, bei dem man im lockeren Rahmen mit Professoren, Assistenten<br />
oder zukünftigen Arbeitgebern plaudern und sich<br />
ein Bild machen kann, was es ausserhalb der <strong>Universität</strong> im<br />
juristischen Alltag auch noch gibt.<br />
Muss man sich als Student für diese Veranstaltun<br />
gen anmelden? Oder ist das für euch in Ordnung<br />
wenn plötzlich 400 Studenten an einer Veranstaltung<br />
erscheinen?<br />
Wenn einmal 400 Studenten an eine Veranstaltung<br />
kommen, wäre es sicher hilfreich, wenn jemand diese 400<br />
anmelden würde, aber gerade bei dieser Grösse wäre dann<br />
wohl niemand zuständig (lacht). Im Ernst: Bis auf ein paar<br />
wenige Ausnahmen braucht es grundsätzlich keine Anmeldung.<br />
Die Veranstaltungen sind übrigens auf der Fakultätshomepage<br />
«www.ius.uzh.ch» unter dem Link «Alumni» ausgeschrieben.<br />
Wie werde ich als Absolvent der Rechtswissenschaftlichen<br />
Fakultät denn nun Mitglied?<br />
Als Absolvent erhält man zusammen mit dem Lizentiat<br />
oder neu dem Master ein Anmeldeformular für die<br />
Alumni-Organisation. Das erste Jahr Mitgliedschaft ist gratis,<br />
danach kostet sie 40 Franken pro Jahr. Wer direkt nach<br />
dem Studium 800 Franken zur Verfügung hat, kann sich für<br />
diesen Betrag aber auch gleich eine lebenslange Mitgliedschaft<br />
erwerben.<br />
Werden viele Abgänger Mitglied?<br />
Wir haben jedes Jahr einen durchaus beachtlichen<br />
Mitgliederzuwachs und sind sehr zufrieden mit der Mitgliederentwicklung,<br />
sowohl was die lebenslangen Mitgliedschaften<br />
als auch was die Jahresmitgliedschaften betrifft.<br />
Studium<br />
Das kommt sehr häufig vor. Die Alumni-Organisation<br />
hat keine Altersbeschränkung und wenn man sich uns<br />
verbunden fühlt und Absolvent unserer Fakultät ist, kann<br />
man auch mit 99 und älter noch Mitglied werden.<br />
Unsere Altersstruktur ist sehr gemischt, von frischen<br />
Abgängern bis zu Altbundesrichtern und dergleichen<br />
haben wir alles in unseren Reihen, und das ist auch das interessante<br />
an dieser Organisation. An unseren Veranstaltungen<br />
kann man verschiedensten Menschen begegnen, aus<br />
unterschiedlichsten Berufsgattungen und Jahrgängen.<br />
«Grundsätzlich gilt,<br />
dass Studenten an allen<br />
Anlässen der Alumni-<br />
Organisation willkommen<br />
sind!»<br />
Was bietet die Alumni-Organisation ihren<br />
Mitgliedern, abgesehen von regelmässigen Veranstaltungen?<br />
Ein weiteres Angebot der Alumni-Organisation ist<br />
ihre online Plattform «IntraWorlds», über die man seine ehemaligen<br />
Kommilitonen wiederfinden und mit ihnen Kontakt<br />
knüpfen kann, aber auch Informationen über die Alumni-Organisation<br />
findet. Diese Plattform wird aber im Rahmen der<br />
Alumni-Dachorganisation «Alumni UZH» der <strong>Universität</strong> <strong>Zürich</strong><br />
betrieben. Bei dieser Dachorganisation ist auch die<br />
Alumni-Organisation Mitglied, was den Vorteil hat, dass<br />
unsere Mitglieder in den Genuss der «Alumni UZH»-Vergünstigungen<br />
kommen. Darunter sind Angebote wie ein vergünstigtes<br />
NZZ-Abo, das den Mitgliedschaftsbeitrag der<br />
Alumni-Organisation im Prinzip bereits amortisiert, ein Weltwoche-Abo,<br />
die «Alumni UZH»-Kreditkarte, Versicherungspolicen<br />
und verbilligte Laptops von Neptun. Eine Mitgliedschaft<br />
bei der Alumni-Organisation hat also durchaus<br />
handfeste Vorteile.<br />
Hat die Alumni-Organisation Kontakt zu den<br />
<strong>Fachverein</strong> <strong>Jus</strong>-Alumni?<br />
In der Gründungsphase der Alumni-Organisation<br />
war es das Ziel, auch die Studentenorganisationen einzubeziehen.<br />
Deshalb aben sowohl der <strong>Fachverein</strong> <strong>Jus</strong> wie auch<br />
die Elsa je einen Sitz im Vorstand der Alumni-Organisation.<br />
Beim <strong>Fachverein</strong> ist dies so geregelt, dass der jeweils an der<br />
Mitgliederversammlung gewählte Alumni-Vorsitzende ex officio<br />
auch der Inhaber dieses Vorstandssitzes ist. Diese Rolle<br />
kommt zurzeit mir zu Teil.<br />
35
«Unsere Altersstruktur ist sehr<br />
gemischt, von frischen Abgängern<br />
bis zu Altbundesrichtern und dergleichen<br />
haben wir alles in unseren<br />
Reihen.»<br />
Veranstaltungen werden aber nicht zusammen<br />
geplant?<br />
Grundsätzlich ist das überhaupt nicht ausgeschlossen.<br />
Im Gegenteil: In den vergangenen Jahren hat der <strong>Fachverein</strong><br />
bei Veranstaltungen der Alumni-Organisation immer<br />
wieder mitgeholfen, sei es beim Auf- oder Abräumen oder in<br />
anderer Art und Weise. Für diese Arbeit ist die Alumni-Organisation<br />
dem <strong>Fachverein</strong> sehr dankbar, denn gerade bei<br />
grossen Veranstaltungen wären wir zu wenig Leute, um die<br />
ganze Organisation und Vorbereitung alleine zu bewerkstelligen.<br />
Die Alumni-Organisation ist also sicherlich an einer<br />
Zusammenarbeit interessiert und man könnte sich grundsätzlich<br />
auch neue Projekte überlegen. Die Alumni-Organisation<br />
ist bemüht, Projekte zu entwickeln, die noch stärker<br />
auf junge Absolventen ausgerichtet sind. Insbesondere in<br />
diesem Bereich wäre eine Zusammenarbeit sicherlich<br />
fruchtbar.<br />
Was sind die nächsten Projekte, was plant die<br />
Alumni-Organisation zurzeit?<br />
Für die Zukunft würden wir gerne, die Leistungen<br />
der Alumni-Stiftung und der Alumni-Organisation für Absolventen<br />
und Studierende weiter ausbauen. Denkbar wäre beispielsweise,<br />
besonders gute wissenschaftliche Arbeiten zu<br />
prämieren oder ausländischen Studierenden Unterstützung<br />
zukommen zu lassen.<br />
Zudem wollen wir die vor gut einem Jahr begonnenen<br />
und beliebten Besuche von spannenden Institutionen<br />
weiterführen und ausbauen. Bereits fanden Besuche und<br />
Führungen im kriminologischen Museum und am FIFA-<br />
Hauptsitz statt. Geplant werden derzeit Führungen im<br />
Opern- oder Schauspielhaus und an ähnlichen Orten, hinter<br />
deren Kulissen man normalerweise nicht schauen kann. Solche<br />
Veranstaltungen finden natürlich mehr in einem gesellschaftlichen<br />
und weniger in einem streng juristischen Rahmen<br />
statt, und sie gehören wegen der beschränkten<br />
Platzzahl auch zu den wenigen Veranstaltungen, die nur den<br />
Mitgliedern offenstehen.<br />
gen. Die Referate sind immer so gestaltet, dass sie ohne<br />
spezifisches Fachwissen von einem Juristen mit allgemeinem<br />
Interesse gut verstanden werden können. Grundsätzlich<br />
liegt der Fokus natürlich bei juristischen Referaten oder<br />
Referaten mit einer juristischen Anknüpfung; das gehört ja<br />
auch zu einer Alumni-Organisation von Juristen.<br />
«Zusammen mit den Alumni<br />
der Ökonomen veranstalten<br />
wir auch Anlässe im<br />
Schnittbereich von <strong>Jus</strong> und<br />
Ökonomie.»<br />
Zusammen mit den Alumni der Ökonomen veranstalten<br />
wir aber auch Anlässe im Schnittbereich von <strong>Jus</strong> und<br />
Ökonomie. In der Vergangenheit durften wir dabei unter anderem<br />
schon Mike Scherrer von der Harvard University oder<br />
den Wirtschaftsnobelpreisträger George A. Akerlof zu unseren<br />
Referenten zählen.<br />
Wie man sieht, ist die Alumni-Organisation eine<br />
äusserst vielseitige und spannende Organisation, bei der es<br />
sich auf jeden Fall lohnt, Mitglied zu werden. Ich würde mich<br />
deshalb sehr freuen, an der nächsten Absolventenfeier oder<br />
auch an einem unserer nächsten, regulären Anlässe viele<br />
neue Gesichter, seien es Absolventen oder Studenten, anzutreffen!<br />
Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich übrigens<br />
am [......]<br />
FÜR<br />
DAS<br />
ERFOLGREICHE<br />
STUDIUM<br />
DIE<br />
BUCHHANDLUNG<br />
ZU<br />
RECHT<br />
Schulthess Juristische Medien AG<br />
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Öffnungszeiten:<br />
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www.schulthess.com<br />
Organisiert ihr grundsätzlich eher gesellschaftliche<br />
oder wissenschaftliche Anlässe?<br />
Wir organisieren keine Vorlesungen. Ich glaube, gerade<br />
junge Absolventen haben wohl genug von den Vorlesun-<br />
Besten Dank für dieses Interview!<br />
Mehr zur Alumni-Organisation und zum Alumni-<br />
Haus findet ihr unter:<br />
http://www.ius.uzh.ch/ueber/alumni.html<br />
<br />
36 Studium
Gesucht – gefunden? Was ich<br />
nicht finde – gibt es nicht!<br />
Zur Entwicklung der Informationskompetenz<br />
am Beispiel der Bibliothek<br />
des RWI<br />
<br />
Bibliothekskatalog, war noch frisch und verunsichernd, zumal<br />
die unsrige Generation nicht so selbstverständlich mit<br />
Computern aufgewachsen war wie die heutige. Der damalige<br />
elektronische Bibliothekskatalog, welcher mit Sicherheit<br />
nicht mit dem Bedienungskomfort der heutigen Online-Kataloge<br />
zu vergleichen ist, erzeugte wegen der fehlenden Medienkompetenz<br />
Berührungsängste.<br />
74, einen kleinen Schock davongetragen haben. Denn eine<br />
jahrelang nicht vorhandene Recherchetechnik macht sich<br />
bemerkbar und fordert ein persönliches Umdenken. Alt bewährte<br />
Standorte, jahrelang mühsam erworbenes Wissen,<br />
darüber, in welchem Regal, welches Buch steht, sind hinfällig,<br />
nichts ist mehr so wie es einmal war. Aber, wie sagt man<br />
so schön: Veränderungen sind zwar eine Herausforderung,<br />
aber bringen auch Chancen mit sich!<br />
Der Projektauftrag für diesen Neubau wurde übrigens<br />
bereits im Jahre 1989 erteilt, also etwa zeitgleich mit<br />
der Einführung der ersten elektronischen Bibliothekskataloge.<br />
Aber erst 2004 bezog die Bibliothek die neuen Örtlichkeiten,<br />
15 Jahre später, was nochmals ein signifikanter Schritt<br />
in der Entwicklung der Informationskompetenz der Bibliothek<br />
des RWI bedeuten sollte.<br />
Der weisse Naturstein und das helle Holz der Brüstungen<br />
lassen beim Betreten des Gebäudes zunächst einmal<br />
die Bücher nicht vermissen. Erst wenn man sich dann mit<br />
immer noch offenem Mund staunend erinnert, welchen Nutzen<br />
dieser imposante Bau erfüllen sollte, bemerkt man, dass<br />
die Bücher offenbar nicht das einzige Angebot dieser Bibliothek<br />
darstellen. In diesem Moment ist man wahrscheinlich<br />
bereits auf dem Hochparterre angelangt, dem sogenannten<br />
Infoboden. Dieser Infoboden ist mit zahlreichen Computern<br />
und einem Infodesk bestückt. Und doch beherbergt diese Bibliothek<br />
etwa 200 000 Bücher, auf über 5 Laufkilometer Regal<br />
verteilt, nämlich ganze 5 Stockwerke weiter oben, hinter den<br />
Brüstungen. Das ist viel, zuviel, um sich möglichst schnell<br />
zurechtfinden zu können.<br />
Die Bibliothek als Kompetenzzentrum im Netzwerk<br />
des Lernens<br />
Der effiziente und zuverlässige Zugriff auf dieses<br />
Wissen, ein wichtiger Wettbewerbsfaktor in Wirtschaft und<br />
Wissenschaft, ist unabdingbar. Vor allem in einer durch kos-<br />
tenlose Suchmaschinen geprägten Zeit, bei welcher sich<br />
immer mehr Menschen mit Websuchdiensten wie Google so<br />
schnell, wie diese Maschinen in wenigen Sekunden ihre Rechercheantwort<br />
senden, zufrieden geben.<br />
Um sicherzugehen, dass dieses angebotene und gebündelte<br />
Wissen auch genutzt wird, muss die Bibliothek entsprechenden<br />
Aufwand betreiben, um seine vielfältigen Informationsmittel<br />
zu bewerben. Benutzergruppenspezifische Kurse und<br />
entsprechende Informationsauskünfte erklären die Nutzung<br />
und vermitteln die dazu nötige Arbeitstechnik (effiziente Gewinnung<br />
der Informationen, Bewertung, Verstehen und Verarbeiten<br />
derselben). 1<br />
Das Bereitstellen von digitalen Ressourcen und<br />
der Infrastruktur ist nur eine Aufgabe der Bibliothek, dazu<br />
kommt auch noch die aktive Unterstützung des Lernprozesses<br />
der Studierenden. Damit soll gewährleistet werden,<br />
dass die Studierenden die Hochwertigkeit der zur Verfügung<br />
gestellten Informationen erkennen und Kenntnis über alle<br />
vorhandenen Informationsquellen erwerben können.<br />
Dies alles vor allem auch in Abgrenzung zu den Möglichkeiten<br />
und Grenzen der kostenlosen Internetsuchmaschinen:<br />
Relevante Rechtsinformationen sind häufig nur kostenpflichtig<br />
zugänglich. 2 Die kostenlosen Internetsuchmaschinen<br />
durchsuchen nicht das Angebot kostenpflichtiger Datenbanken,<br />
was sich so mancher Benutzer nicht bewusst ist!<br />
Informationsdschungel damals und heute<br />
Früher arbeitete jede Bibliothek mit Zettelkatalogen, um den<br />
Bestand nachzuweisen und auffindbar zu machen, auch die<br />
Bibliothek des RWI. Nach 1988 wurden diese Zettelkataloge<br />
nicht mehr weitergeführt, an deren Stelle hielt die «Elektronische<br />
Datenverarbeitung» mehr und mehr Einzug in wissenschaftliche<br />
Bibliotheken. Für den Bestand vor 1988 war<br />
nun der entsprechende Zettelkatalog zu konsultieren, während<br />
für Bücher, die danach erworben wurden, ausschliesslich<br />
im elektronischen Bibliothekskatalog gesucht werden<br />
musste. Während der Studienzeit meiner Generation (1990–<br />
1995) befanden sich die Studierenden in einer anderen Art<br />
von Informationsdschungel als es die Informationsvielfalt<br />
der heutigen Zeit mit sich bringt. Die Schnittstelle, gemeint<br />
ist der Wechsel vom alten Zettelkatalog zum ersten Online<br />
<br />
Der Katalogsaal von damals, noch im Gebäude an<br />
der Ecke Freie- und Steinwiesstrasse, bot alles Erdenkliche<br />
vom monumentalen Zettelkatalog (Schlagwort- und Autorenkatalog),<br />
zahlreichen Bibliographien und Nachschlagewerken,<br />
laufende Jahrgänge von Zeitschriften, 2 Kopierern<br />
und natürlich 4 ETHICS-Abfragestationen. ETHICS hiess das<br />
Bibliothekssystem Anfang der 90er Jahre bevor NEBIS dies<br />
dann im Jahre 2000 abgelöst hatte.<br />
Irgendwie fand man sich zurecht, aber eher ohne<br />
bewährtes System und vielleicht auch durch den guten Tipp<br />
eines Mitkommilitonen. Damals durfte, wegen der räumlichen<br />
Abgeschlossenheit, in diesem Katalograum geredet<br />
werden.<br />
Die Suche am Buchregal selbst war ebenfalls von<br />
entsprechender Bedeutung, Zufallstreffer ermutigten. Rochaden<br />
von ganzen Signaturen und Buchbeständen an andere<br />
Standorte innerhalb der Bibliothek, wie es in der heutigen<br />
RWI-Bibliothek z.B. aufgrund der Neusystematisierung mehr<br />
und mehr vorkommt, waren damals kein Thema. So konnte<br />
man sich doch wenigstens auf den Standort eines Titels verlassen,<br />
wenn man ihn auf welchem Wege auch immer - aber<br />
vermutlich nicht dem von den Bibliothekaren Empfohlenen<br />
- gefunden hatte. Diesen Titel nach einer Standortänderung<br />
wiederzufinden wäre fast chancenlos oder zumindest sehr<br />
aufwändig gewesen, weil man sich spätestens dann doch<br />
mit den entsprechenden Recherchemitteln hätte auseinandersetzen<br />
müssen.<br />
So mancher Bibliotheksbenutzer, der sich den<br />
Standort des einmal gefundenen Buches eingeprägt hatte,<br />
dürfte spätestens mit dem Umzug der gesamten Bibliothek<br />
in die neuen Räumlichkeiten im Innenhof der Rämistrasse<br />
Internet statt Bibliotheksbesuch?<br />
1989 entwickelte Tim Burners-Lee in Genf die<br />
Grundlagen für das World Wide Web. Er schrieb «Informationsmanagement:<br />
Ein Vorschlag» und konnte nicht ahnen,<br />
dass sein Entwurf später mit der Erfindung des Buchdrucks<br />
durch Johannes Gutenberg verglichen werden sollte. 3 Dabei<br />
wollte er nur das Informationschaos am Institut in den Griff<br />
bekommen. Aber erst etwa ab Mitte der 90er Jahre beginnt<br />
sich das Internet als bevorzugter Weg der elektronischen<br />
Kommunikation durchzusetzen, was auch auf die konkrete<br />
Arbeit wissenschaftlicher Bibliotheken erhebliche Auswirkungen<br />
hat. Die Online-Kataloge sind mittlerweile nur<br />
noch ein Element im gesamten Dienstleistungsangebot.<br />
Dazu kommen nun auch noch elektronische Zeitschriften,<br />
CD-ROM-Datenbanken im Netz, Volltextserver, Online-Datenbanken,<br />
die parallel zum Online-Bibliothekskatalog zur<br />
Verfügung stehen. 4<br />
Für die Bibliothek des RWI an der Freiestrasse bedeutete<br />
dies auch, dass im Laufe der Jahre die Anzahl der<br />
Katalog- und CD-Rom-Abfragestationen erhöht wurde.<br />
Ebenso kamen Internet-Abfragestationen dazu, diese natürlich<br />
noch in viel geringerer Anzahl als sie in der heutigen<br />
Bibliothek vorzufinden sind.<br />
Was ich nicht finde – gibt es nicht?<br />
Heute sind die Anforderungen an die Studierenden<br />
nicht minder, aber eben anders. Eine optimale Recherche<br />
Anfang bis Mitte 90er Jahre umfasste zum Beispiel die einschlägigen<br />
Allgemein- und Spezialbibliographien, die Suche<br />
im Schlagwort- oder Autorenzettelkatalog, die zahlreichen<br />
amtlichen Publikationen des Bundes und der Kantone (was<br />
hiess: Loseblattsammlungen wälzen!), viele Register bzw.<br />
Verzeichnisse und natürlich den ETHICS-Katalog, welcher<br />
die einzige elektronische Informationsquelle darstellte. Und<br />
dieser war ja auch nur eine Nachweis- und keine Volltextdatenbank.<br />
Ansonsten musste alles über Printpublikationen<br />
recherchiert werden, es gab noch kein Google, welches einem<br />
wenigstens einen Hinweis in der Orientierungslosigkeit<br />
des Suchens geben konnte. Denn zum Anrecherchieren eines<br />
Themas ist zum Beispiel Google sicherlich sehr nützlich.<br />
Aber dies darf nicht laut gesagt werden, denn die heutige<br />
38 Studium Studium<br />
39
Generation setzt dieses Informationsmittel häufiger und vor<br />
allem gefährlicherweise hauptsächlich für seine Recherche<br />
ein, wohl im Nichtwissen, dass das Bundesgericht in einem<br />
Entscheid vom Jahre 2005 (6P.91/2005) darauf hingewiesen<br />
hat, dass die Konsultation der Datenbank Swisslex als die<br />
marktführende - und wohlgemerkt eine kostenpflichtige -<br />
Rechtsdatenbank zur Sorgfaltspflicht von Rechtsanwälten<br />
gehöre. Diese Aussage zu Sorgfaltspflicht sollte stellvertretend<br />
für die Gesamtheit der elektronischen Angebote gelten<br />
und nicht nur als Werbefaktor für Swisslex verwendet werden.<br />
Heute müssen sich also die Studierenden nicht<br />
nur mit gedruckten Materialien auskennen, sondern sich<br />
zusätzlich in der virtuellen Welt orientieren können. Diese<br />
elektronischen Möglichkeiten bieten wiederum ganz neue<br />
Such- und Retrievalmöglichkeiten, verpflichten aber auch<br />
zur Anwendung, so wie man dies beim Entscheid des Bundesgerichts<br />
sieht. Häufig wird heute deutlich, wie gering die<br />
Kenntnisse im Umgang mit der Vielzahl der Informationsquellen<br />
tatsächlich sind. Ebenso zeigt sich, wie gross das<br />
Missverhältnis zwischen dem Angebot an Informationen und<br />
der Fähigkeit ist, damit in adäquater Art und Weise umzugehen.<br />
5<br />
<br />
Schulungsangebot, Führungen & Co.<br />
Die Informationsvermittlung kann sowohl reaktiv<br />
wie auch proaktiv erfolgen. 6 Die Bibliothek des RWI kommt<br />
heute beiden Bedürfnissen nach: Bei ersterem wird auf eine<br />
Anfrage am Informationsschalter (in der Bibliothek des RWI<br />
Infodesk genannt), in der Fernleihe oder per direkte Mail an<br />
den zuständigen Fachreferenten reagiert. Proaktiv werden<br />
dagegen Bedürfnisse von Benutzern mit Führungen durch<br />
die Bibliothek, Schulungen, Einführungsveranstaltungen<br />
und Modulen an Erstsemestrigentagen abgedeckt.<br />
Das war nicht immer so: Am alten Bibliotheksstandort<br />
wurde einmal im Monat eine Bibliotheksführung durchs<br />
Haus mit Fokus auf die Örtlichkeiten angeboten. Ein Stopover<br />
im Katalogsaal räumte allenfalls die kurze Präsentation<br />
eines Beispieles am elektronischen Bibliothekskatalog ein.<br />
Ausserdem gab es einen erst im 3. Semester stattfindenden<br />
Bibliotheksparcours im öffentlichen Recht, welcher von der<br />
entsprechenden Fachschaft unter Mitwirkung der Bibliotheksmitarbeiter,<br />
organisiert wurde. Viele Studierenden beklagten<br />
sich, dass dieses gute Angebot zu spät im Studium<br />
stattfinde.<br />
Der Empfang bot keine recherchetechnische Auskunft,<br />
sondern gab allenfalls Antwort zu den orientierungstechnischen<br />
Fragen des Hauses. 1998 wurde die Auskunft<br />
in den Büros der Fachreferenten eingeführt. So musste der<br />
Benutzer all seinen Mut zusammennehmen, um sich in das<br />
entsprechende Büro des Fachreferenten zu begeben.<br />
Mit der Ablösung des ETHICS Katalogsystems<br />
durch NEBIS im Jahre 2000 und nachfolgend mit dem Umzug<br />
des gesamten Bibliotheksbestandes drängte sich ein neues<br />
Konzept zur Informationsvermittlung auf. Die neuen Räumlichkeiten<br />
erweckten nicht nur grosses architektonisches,<br />
sondern auch fachliches Interesse. Fachliches Interesse, da<br />
die Bibliotheksordnung nun weniger restriktiv gehandhabt<br />
wird und damit nicht nur den Studierenden und Mitarbeitern<br />
Zutritt zum Gebäude gewährt wird. Zaghafte Versuche, die<br />
Bibliotheksführungen so wie gehabt weiter durchzuführen,<br />
scheiterten schnell an den neuen räumlichen Voraussetzungen,<br />
vor allem an der Lärmdurchlässigkeit. Der komplexe und<br />
zusammengeführte grosse Buchbestand, der neue Bibliothekskatalog<br />
und die dadurch auch für den Benutzer sichtbarer<br />
gewordenen zusätzlichen Möglichkeiten des elektronischen<br />
Recherchierens erfordern Hilfestellung, proaktiv wie<br />
auch reaktiv.<br />
Der Wandel eines Berufsbildes<br />
Die reaktive Hilfestellung durch das Angebot des Infodesk<br />
ist jetzt für den Benutzer erleichtert zugänglich. Die<br />
den Infodesk betreuenden Mitarbeiter – Bibliothekare wie<br />
auch Fachreferenten – sind sichtbar. Der Infodesk stellt ein<br />
wichtiges Dienstleistungsangebot dar, welches, um seine<br />
Qualität zu sichern, regelmässigen Informationsaustausch,<br />
Weiterbildung und enge Zusammenarbeit auch unter den<br />
Mitarbeitern erfordert, sind doch die Bibliothekare keine<br />
ausgebildeten Juristen und die Fachreferenten keine ausgebildeten<br />
Bibliothekare. Die neuen Kompetenzanforderungen<br />
(Nutzerorientierung, Technologieknowhow, Teamarbeit,<br />
Auswahl der Medien) 7 an die Bibliothekstätigkeit erfordern<br />
entsprechendes Umdenken sowohl beim Benutzer wie auch<br />
beim Mitarbeiter selbst. Vorbei sind die Zeiten des ruhigen<br />
Arbeitens im «stillen Kämmerchen». Aber nicht nur der Bibliotheksmitarbeiter<br />
ist sichtbar, sondern auch der Benutzer<br />
mit seinen Anliegen und Bedürfnissen, was dem Ganzen eine<br />
interessante Komponente gibt. 8<br />
Informationskompetenz nach Mass<br />
Einführungskurse der RWI-Bibliothek in den NEBIS-<br />
Katalog (Recherche I) finden nun in eigenen dafür vorgesehenen<br />
Kursräumen statt. Die diesbezüglich von der Zentralbibliothek<br />
angebotenen Kurse werden kumulativ empfohlen,<br />
sind aber zu wenig auf das Fach Recht ausgerichtet und<br />
berücksichtigen nicht die Räumlichkeiten und Spezialitäten<br />
der RWI-Bibliothek. Ursprünglich war dem Kurs Recherche I<br />
ein abschliessender Bibliotheksrundgang angegliedert. Mit<br />
der Zeit hat sich aber herausgestellt, dass die Benutzer es<br />
schätzen, diesen Rundgang separat zu absolvieren.<br />
Heute ist dies mit dem fachlichen Rundgang «In 20<br />
Minuten durch die Bibliothek» abgedeckt, welcher das ganze<br />
Jahr und mindestens wöchentlich gegen Voranmeldung angeboten<br />
wird. Daneben wurde ein zusätzlicher, vertiefender<br />
Kurs in eine Auswahl juristischer Datenbanken (Recherche<br />
II) angeboten, nach dem Motto, dass sich Informationskompetenz<br />
nicht allein auf das Wissen über das Informationsangebot<br />
einer Bibliothek beschränken darf, sondern möglichst<br />
viel weitere Informationsquellen und –formen mit<br />
einbeziehen sollte. 9<br />
Mit der Einführung des Bolognastudiums wurde<br />
2007 eine erste Einführung in die juristische Bibliotheksrecherche<br />
ins Curriculum integriert. Die hohe Zahl der eingeschriebenen<br />
Studierenden, jedes Jahr etwa 600 Studierende,<br />
erfordert ein ganz anderes didaktisches Umgehen in der<br />
Vermittlung der Inhalte wie in den Kleinkursen zu maximal<br />
10 Personen. Jedes Jahr stellt dies eine neue Herausforderung<br />
dar, zumal die Studierenden einerseits früh mit der<br />
Materie konfrontiert werden sollten, aber andererseits von<br />
Jahr zu Jahr mit so viel mehr Neuinformationen durch den<br />
Studienanfang konfrontiert sind, dass sich schnell eine<br />
Überforderung beim Studierenden einstellt. Die eigentlichen<br />
Rechercheproblematiken zeigen sich aber erst im Laufe der<br />
Folgesemester, wo bald das thematische Recherchieren relevant<br />
wird. Hier soll der Kurs «Recherchieren für erste Arbeiten»<br />
Hand reichen. Der Studierende kann in Übungssequenzen<br />
unter Anwendung des vorher Vermittelten an einem<br />
PC seine eigene Problematik recherchieren (Learning by doing!).<br />
Der Kurs «Literaturrecherche & Informationsressourcen»<br />
entspricht in etwa dem ehemaligen Kurs «Recherche<br />
II» und deckt die Bedürfnisse weiterer Interessierter ab, was<br />
die Anwendung und Auswahl von juristischen Datenbanken<br />
betrifft. Der Bibliothekskatalog NEBIS wird in beiden Kursen<br />
marginal, je nach Bedürfnis und Niveau der Kursteilnehmer,<br />
abgehandelt. Datenbank-Workshops, bei welchen die Anbieter<br />
der entsprechenden Datenbanken selbst präsentieren,<br />
runden das Angebot vor allem für Lehrstuhlmitarbeiter und<br />
fortgeschrittene Benutzer ab.<br />
Mittlerweile sind die Gefässe der Informationsvermittlung<br />
vielfältiger und vielleicht auch wohlproportionierter<br />
geworden, auch wenn ständig ein Abwägen zwischen<br />
«Wieviel ist genug?» und «Was ist zuviel?» stattfindet. Die<br />
Landschaft Informationskompetenz an Schweizer Hochschulen<br />
wird sich noch weiter verändern und entwickeln,<br />
wird mehr Akzeptanz erhalten, denn das Projekt E-Lib 10<br />
und die schweizerische Arbeitsgruppe Informationskompetenz<br />
an Schweizer Hochschulen 11 arbeiten an schweizweiten<br />
Standards, wie sie im Ausland zum Teil schon formuliert<br />
wurden und erfolgreich angewendet werden. 12<br />
Mehr Informationen zu den Kursen für RWI-Benutzer findet<br />
ihr unter www.rwi.uzh.ch/bibliothek/kurse.html.<br />
1<br />
Müller, M. / Thiele, O.<br />
2<br />
Breitenstein, Martin<br />
3<br />
Happy Birthday, Internetw<br />
4<br />
Neubauer, W. / Trinkler, A.<br />
5<br />
BMBF-Studie zur «Nutzung elektronischer Fachinformation,<br />
-publikation und –kommunikation in der Hochschulausbildung»<br />
(2001)<br />
6<br />
Putz, Michaela, S. 60<br />
7<br />
BibliothekarInnen sind uncool, Fachreferent oder Wissensmanager<br />
– Erwartungen von Direktorinnen und Direktoren<br />
… BBK Gesprächskreis vom 29. Mai 2008<br />
8<br />
Vgl. dazu auch die sehr interessante Arbeit von Scherger,<br />
Ruth, Auskunft hinter Fragen?: Kommunikationspsy-chologische<br />
(Erfolgs-)Faktoren bei Auskunft und Gespräch in<br />
Bibliotheken<br />
9<br />
Putz, Michaela, S. 72<br />
10<br />
http://www.e-lib.ch/info_kompetenz.html<br />
11<br />
http://www.infoliteracy.ch/<br />
12<br />
Z.B. das Modell der Six Big Skills von Eisenberg und Berkowitz<br />
vgl. dazu Homann, Benno<br />
Literaturverzeichnis<br />
_BibliothekarInnen sind uncool, Fachreferent oder<br />
Wissensmanager – Erwartungen von Direktorinnen<br />
und Direktoren … (29.5.2008) BBK Gesprächskreis,<br />
URL: http://bibliothekaresind-uncool.<br />
wordpress.com/2008/05/29/fachreferent-oderwissensmanagererwartungen-von-direktorinnenund-direktoren/<br />
[zuletzt besucht am 4.10.<strong>2010</strong>].<br />
_BMBF-Studie zur «Nutzung elektronischer Fachinformation,<br />
- publikation und –kommunikation<br />
in der Hochschulausbildung» (2001), URL: http://<br />
www.stefi.de/ [zuletzt besucht am 4.10.<strong>2010</strong>].<br />
_BREITENSTEIN, MARTIN, Googeln genügt nicht - Unerlässliche<br />
Online-Dienste für Juristen, in:<br />
NZZ Online vom 9.11.2007. URL: http://www.nzz.<br />
ch/nachrichten/kultur/medien/googeln_genuegt_nicht_1.581620.html<br />
[zuletzt besucht<br />
am 4.10.<strong>2010</strong>].<br />
_Happy Birthday, Internet – News Digital, in:<br />
Internet – Tagesanzeiger.ch vom 12.03.2009, URL:<br />
http://www.tagesanzeiger.ch/digital/internet/<br />
Happy-Birthday-Internet/story/16566596 [zuletzt<br />
besucht am 4.10.<strong>2010</strong>].<br />
_HOMANN, BENNO, Informationskompetenz als<br />
Grundlage für bibliothekarische Schulungskonzepte,<br />
überarbeitete Fassung eines Vortrages<br />
in der öffentlichen Sitzung der «Kommission des<br />
EDBI für Benutzung und Information» während<br />
des Kongresses «Information und Öffentlichkeit»<br />
in Leipzig am 20.3.2000, in: Bibliotheksdienst,<br />
H. 6, 2000. URL: http://deposit.d-nb.de/ep/netpub/89/96/96/967969689/_data_stat/www.dbiberlin.de/dbi_pub/bd_art/bd_2000/00_06_03.<br />
htm [zuletzt besucht am 5.10.<strong>2010</strong>].<br />
_MÜLLER MATTHIAS / THIELE OLIVER, Zielgruppengerecht<br />
und pragmatisch: der Beitrag der Zentralbibliothek<br />
<strong>Zürich</strong> zur Informationskompetenz<br />
an <strong>Universität</strong> und Schule, in: arbido Jg. 4 (2007),<br />
S. 24-27.<br />
_NEUBAUER WOLFRAM / TRINKLER ANNETTE, Von ETHICS<br />
zu NEBIS oder vom Do-it-yourself zum Kauf<br />
von der Stange, <strong>Zürich</strong> 2000, URL: http://www.bi-t-online.de/archiv/2000-02/nach1.htm<br />
[zuletzt<br />
besucht am 4.10.<strong>2010</strong>].<br />
_PUTZ, MICHAELA, Wandel der Informationsvermittlung<br />
in wissenschaftlichen Bibliotheken, Möglichkeiten<br />
neuer Produkte und Dienstleistungen,<br />
in: Bibliothek Jg. 28 (2004) Nr. 1, S. 59-84.<br />
_SCHERGER, RUTH, Auskunft hinter Fragen?: Kommunikationspsychologische<br />
(Erfolgs-) Faktoren<br />
bei Auskunft und Gespräch in Bibliotheken<br />
(18.01.2009), Berliner Handreichungen zur<br />
Bibliotheks- und Informationswissenschaft 244<br />
(Berliner Handreichungen).<br />
40 Studium Studium<br />
41
Prospettive di lavoro per un<br />
Ticinese: Zurigo o Ticino?<br />
<br />
<br />
Alcuni sondaggi hanno confermato che in Svizzera,<br />
già da alcuni anni, la tendenza dei neo-laureati è quella di rimanere<br />
a vivere ed insediarsi nella città dove hanno studiato.<br />
Questo trend è stato alimentato soprattutto dalla nascita di<br />
nuove università in cantoni, che prima non avevano questa<br />
possibilità.<br />
I giovani ticinesi rappresentano in parte un'eccezione.<br />
Infatti nonostante la creazione nel 2000 dell'USI (Università<br />
della Svizzera Italiana) sono ancora numerosi quelli che<br />
scelgono di studiare oltre Gottardo. Questo per innumerevoli<br />
motivi.<br />
Andare all'università rappresenta in primis un<br />
momento di distacco dalla famiglia e dal proprio contesto<br />
sociale. È una sfida che apre il giovane alla vita adulta,<br />
alla prima parvenza d'indipendenza. A partire ad esempio<br />
dall'appartamento condiviso con gli amici. Studiare vicino a<br />
casa garantirebbe meno libertà, meno possibilità di emancipazione.<br />
A questo si aggiungono motivi diciamo più professionali.<br />
L'USI offre solo alcune facoltà, quindi per molti indirizzi<br />
universitari le città di riferimento rimangono quelle fuori<br />
Ticino. Oltre a ciò la possibilità di studiare in tedesco o in<br />
francese consente di migliorare considerevolmente le proprie<br />
conoscenze, alimentando quella che è una delle forze dei<br />
ticinesi: il plurilinguismo.<br />
Questo espatrio ha però breve vita: il tempo dello<br />
studio universitario. Infatti una volta terminati gli studi la<br />
maggior parte dei ticinesi tende a rientrare a «casa». Alcuni<br />
subito mentre altri rimangono a lavorare per qualche anno.<br />
In un secondo tempo anche molti di questi «coraggiosi» torna<br />
in Ticino, dove probabilmente è più facile e comodo stabilizzarsi<br />
e costruire la propria vita.<br />
Come mai questa controtendenza?<br />
I ticinesi sentono la nostalgia di casa perché da un<br />
certo punto di vista, nonostante si trovino nella propria nazione,<br />
devono «espatriare» culturalmente e linguisticamente.<br />
I colleghi svizzerotedeschi e romandi, anche se cambiano<br />
cantone, rimangono spesso nel loro contesto culturale.<br />
Questo comporta alcuni disagi quali la difficoltà di<br />
integrazione, le difficoltà linguistiche, un differente modo<br />
di pensare, possibili difficoltà nello studio... Dagli esami al<br />
comprare il pane tutto è reso più complicato dal fatto di sentirsi<br />
straniero in patria. Soprattutto se bisogna cominciare a<br />
capire lo Schwizerdütsch…<br />
Di conseguenza molti ticinesi sono portati ad unirsi<br />
in gruppi più o meno compatti con pochi sbocchi verso<br />
l'esterno, si forma quello che spesso si sente chiamare la<br />
«tessiner mafia», insomma una sorta di Ticino in terra «straniera»,<br />
che non può avere altra conseguenza quale una consapevole<br />
o inconsapevole voglia di tornare in terra natale.<br />
Riguardo ai giuristi il discorso assume delle sfaccettature<br />
ancora più particolari, quasi ancora più contraddittorie.<br />
I più grandi ed importanti studi legali della Svizzera<br />
si trovano, proprio, a nord delle Alpi. A Zurigo in primis, dove<br />
gli studi spesso molto grandi e famosi sono attivi in ambito<br />
internazionale ed estremamente specializzati nel diritto<br />
economico ad esempio. Inoltre la lingua principale del diritto<br />
in Svizzera è il tedesco e non l'italiano. Inoltre dal punto di<br />
vista meramente finanziario la pratica legale a Zurigo è retribuita<br />
4-5 volte di più rispetto al Ticino .<br />
Perché dunque un giovane laureato in diritto dovrebbe tornare<br />
in Ticino, dove gli sbocchi professionali per un neo-laureato<br />
sono sicuramente meno interessanti e meno redditizi?<br />
In primo luogo perché gli standard per essere ammessi<br />
in un prestigioso studio legale sono molto elevati;<br />
generalmente sono richieste medie molto alte e perfette<br />
conoscenze della lingua tedesca e di quella inglese. Questo<br />
rappresenta spesso un problema non indifferente per diversi<br />
ticinesi, che nonostante abbiano studiato a Zurigo, probabilmente<br />
fanno ancora errori di ortografia e di declinazione.<br />
Più facile è dunque tornare a casa, nonostante la<br />
concorrenza dei neo-laureati provenienti dall'Italia. Il Ticino<br />
rappresenta, nonostante tutto, uno sbocco più piccolo, ma<br />
più sicuro. Le possibilità non mancano sia nel pubblico che<br />
nel privato; negli studi legali (che lavorano anche con il Nord<br />
Italia e con la Svizzera Interna) o nell'amministrazione pubblica,<br />
in politica o nel settore bancario. Le possibilità ci sono.<br />
Il fossato rimane tra Ticino e resto della Svizzera rimane?<br />
Purtroppo questa situazione dimostra che il fossato<br />
tra Ticino e Svizzera interna rimane molto forte e che<br />
le nuove generazioni non hanno cambiato molto. Il ticinese<br />
arriva e se ne torna nel suo piccolo cantone dimenticato tra<br />
Gottardo e Lombardia. Cantone che nonostante tutto sopravvive<br />
e esporta grandi personaggi. Soprattutto grazie a questo<br />
plurilinguismo «forzato» che è e rimane la grande marcia<br />
in più dei ticinesi, che incontrano e comunicano con tutti, per<br />
carattere e per necessità, ma che quasi mai si dimenticano<br />
da dove sono venuti.<br />
42<br />
La pagina dei giuristi ticinesi<br />
Studium 43
Das Bewerbungstraining mit KPMG stiess auf reges Interesse.<br />
Neuigkeiten aus dem <strong>Fachverein</strong><br />
<br />
Stillstand bedeutet Rückschritt<br />
Während des letzten Jahres hat sich der <strong>Fachverein</strong><br />
<strong>Jus</strong> viele neue Projekte und Veränderungen vorgenommen.<br />
Die wichtigsten sollen hier kurz vorgestellt werden.<br />
Das bedeutendste und grösste Projekt war die Neugestaltung<br />
des Erstsemestrigentages. Bereits Anfang <strong>2010</strong><br />
musste dem Fakultätsvorstand ein ausgearbeitetes Konzept<br />
präsentiert bzw. beantragt werden. Dieses sah vor, dass der<br />
Tag nicht mehr als eine Informationsüberflutung daherkam,<br />
sondern dass in 6 Modulen in die wichtigsten Bereiche des<br />
Studiums eingeführt wurde. Dies oftmals direkt am Computer<br />
oder in anderer Weise veranschaulicht, wobei auch die<br />
hierzu abgegebene Dokumentation vieles vereinfachte.<br />
Kaum war der Erstsemestrigentag vorbei, wurde<br />
eine zweite Neuerung eingeführt: Das altbewährte Gotti/<br />
Göttiprogramm wurde umgestaltet und in «jusCoaching»<br />
umbenannt.<br />
Auch fakultätspolitisch sind wir dieses Jahr aktiv<br />
gewesen. Die Fakultätsversammlung hat in einer Nachtund-Nebel-Aktion<br />
die Reiter (Post-it) in den Gesetzen verboten.<br />
Bei der anschliessenden Petition unter den Studierenden<br />
konnten über 800 Unterschriften gesammelt werden.<br />
Die Fakultät hat darauf in einem ersten Schritt wieder 20<br />
Reiter zugelassen und heute sind sie wieder unbeschränkt<br />
zulässig, allerdings nur in einer einzigen Farbe. Hier einmal<br />
ein herzlicher Dank an alle, welche uns bei der Petition tatkräftig<br />
unterstützt haben.<br />
Vermehrt ist auch das gesellige Miteinander in den<br />
Vordergrund getreten. Zwar haben bereits zuvor in jedem<br />
Semester an drei Abenden die Aktivmitgliederversammlungen<br />
stattgefunden, um die neuen Netzwerke aber wirklich zu<br />
pflegen, treffen sich nun jeden Donnerstagabend einige Mitglieder<br />
zu einem Bier, Snacks und spannenden Gesprächen.<br />
Komm doch auch einfach mal vorbei, wir freuen uns immer<br />
sehr!<br />
Sehr grosser Beliebtheit erfreut sich der neugeschaffene<br />
Newsletter «jusMail», welcher nicht nur auf wichtige<br />
Fristen hinweist, sondern auch wertvolle Informationen<br />
aus der Fakultät, <strong>Universität</strong> und Praxis liefert.<br />
Ausblick in die Zukunft<br />
Bei Redaktionsschluss noch in der Zukunft lag die<br />
erste Party mit Beteiligung des <strong>Fachverein</strong> <strong>Jus</strong> am 12. November<br />
in der Härterei. Jetzt, da du das N’jus ® in den Händen<br />
hältst, ist sie bestimmt schon zur Legende geworden.<br />
Die Fotos sind natürlich auf unserer <strong>Fachverein</strong>shomepage.<br />
Wir haben uns für die kommenden Semester auch weiterhin<br />
viel vorgenommen: Wir führen das jusSurvey eine Umfrage<br />
unter den Studierenden der RWF durch – nicht zuletzt, um<br />
den Professoren noch eine andere Sichtweise zu geben, was<br />
Sie in ihrem Fachbereich verbessern könnten. Auch eine<br />
Petition (wofür?) ist geplant, jedoch benötigt so etwas immer<br />
gute Vorbereitung, damit es ein Erfolg wird. Und um das<br />
Netzwerk unter den Studierenden weiter zu pflegen, haben<br />
wir uns für diesen Winter ein Skiweekend vorgenommen –<br />
wer Interesse hat, darf sich natürlich gerne melden.<br />
Doch nicht nur diese Projekte sind bei uns pendent,<br />
wir haben noch viele weitere Ideen, wofür wir aber deine tatkräftige<br />
Unterstützung brauchen! Komm einfach mal vorbei<br />
oder schreibe uns, damit wir noch mehr Dienstleistungen für<br />
die Studierenden unserer Fakultät erbringen können.<br />
Führung durch und um die Uni und das RWI.<br />
Einführung in die Welt der Uni <strong>Zürich</strong> durch Tutoren des <strong>Fachverein</strong>s <strong>Jus</strong>.<br />
<strong>Fachverein</strong>smitglieder stehen den Erstsemestrigen gerne mit Rat<br />
zur Verfügung<br />
Studentische Organisationen aller Art stellten sich im Lichthof den<br />
Erstsemestrigen vor. Auch der <strong>Fachverein</strong> <strong>Jus</strong> war mit einem grossen Stand<br />
präsent.<br />
44<br />
<strong>Fachverein</strong><br />
<strong>Fachverein</strong><br />
45
Impressum<br />
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Ausgabe Herbstsemester <strong>2010</strong><br />
25. Jahrgang, Nr. 2<br />
Redaktionsadresse:<br />
Redaktion N' <strong>Jus</strong> ®<br />
<strong>Fachverein</strong> <strong>Jus</strong><br />
Rämistrasse 74/66<br />
8001 <strong>Zürich</strong><br />
<br />
<br />
<br />
njus@fvjus.ch<br />
www.fvjus.ch<br />
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Chefredaktor:<br />
Fabian Loretan<br />
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Redaktion:<br />
Fabio Andreotti,<br />
Olivier Baum,<br />
Bettina Bernasconi,<br />
Boris Bignasca,<br />
Christopher Deuel,<br />
Davide Loss,<br />
Amanda Rückert,<br />
Florence Schmid,<br />
Moritz Schmid,<br />
David Studerus,<br />
Simone Ursprung<br />
Layout:<br />
Bahar Büyükkavir, Olivia Sturzenegger<br />
Lektorat:<br />
Fabio Andreotti, Fabian Loretan, Florence Schmid<br />
Inserate:<br />
Fabio Andreotti<br />
relations@fvjus.ch<br />
Druck:<br />
Käser Druck AG<br />
Rainstrasse 2<br />
Sellenbüren<br />
8143 Stallikon<br />
Auflage:<br />
900 Exemplare<br />
Redaktionsschluss der Frühlingsausgabe 2011:<br />
14. März 2011<br />
46<br />
Vermischtes<br />
Vermischtes<br />
47