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Herbstausgabe 2010 - Fachverein Jus | Universität Zürich ...

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Die Zeitschrift des <strong>Fachverein</strong>s <strong>Jus</strong><br />

der <strong>Universität</strong> <strong>Zürich</strong><br />

N' us ® <strong>Herbstausgabe</strong> <strong>2010</strong><br />

Büchergutschein<br />

im Wert von 100 Franken<br />

zu gewinnen!


Editorial<br />

Liebe Leser<br />

Viele Studenten finden – wohl auch wegen des permanenten Prüfungsdrucks – weder Zeit<br />

noch Lust, regelmässig eine fundiert berichtende Tageszeitung zu lesen. Wie wichtig eine gute<br />

Kenntnis des politischen aber auch wirtschaftlichen Geschehens für (angehende) Juristen<br />

indessen ist, zeigen nicht zuletzt die Ereignisse rund um die nun schon einige Jahre andauernde<br />

Finanzkrise. Deren Auswirkungen auf unser gesellschaftliches und wirtschaftliches Gefüge<br />

sind nach wie vor nicht abschliessend einschätzbar; Gesetzgeber auf der ganzen Welt fühlten sich<br />

ihretwegen allerdings bereits zum Handeln veranlasst. «Too big to fail» ist in diesem Zusammenhang<br />

eines der grossen Stichwörter. Was es damit genau auf sich hat und welche Massnahmen<br />

international und national zur Behebung des Problems geplant sind, könnt ihr in den ausführlichen<br />

Berichten zu diesem Thema ab den Seiten 11 und 17 lesen.<br />

Dass sich das Studium mit «Bologna» verändert hat ist wohl den meisten bewusst. Wie sich ein<br />

<strong>Jus</strong>studium an der Uni <strong>Zürich</strong> vor knapp 70 Jahren, während des zweiten Weltkrieges, ausgestaltete,<br />

dürften sich aber nur wenige vorstellen können. Eine der ersten <strong>Jus</strong>studentinnen der Uni <strong>Zürich</strong> –<br />

die, wie wir nicht ohne Stolz vermelden können, auch Mitglied der Vorgängerorganisation des <strong>Fachverein</strong>s<br />

<strong>Jus</strong> war – schildert im Interview ab Seite 6, was es hiess, in den 40er Jahren des letzten<br />

Jahrhunderts <strong>Jus</strong> zu studieren und wo die grossen Unterschiede zum heutigen Studium liegen.<br />

In unserer Reihe «neue Professoren an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät» unterhalten wir<br />

uns in der vorliegenden Ausgabe mit Prof. Kern Alexander. Als Jurist, der das common law<br />

sowohl von der Ausbildung wie auch von seiner langjährigen Tätigkeit in Privatwirtschaft und Wissenschaft<br />

kennt, stellt er sicher eine interessante Bereicherung des Lehrkörpers dar. Seinen<br />

Hintergrund, seine Interessen und seine ersten Eindrücke von der Schweiz schildert er ab Seite 26.<br />

Da Prof. Alexander (momentan noch) nur englisch spricht und aufgrund der zunehmenden<br />

Wichtigkeit des Englischen auch in der juristischen Fachwelt erlauben wir uns, das Interview unübersetzt<br />

auf Englisch abzudrucken.<br />

Wer seine Fremdsprachenkenntnisse damit noch nicht genug trainiert hat, dem sei «la pagina dei<br />

giuristi ticinesi» auf Seite 42 zur Lektüre empfohlen. Der circolo giovani giuristi beleuchtet<br />

auch in der vorliegenden Ausgabe das <strong>Jus</strong>studium in <strong>Zürich</strong> aus der Tessiner Perspektive – natürlich<br />

auf Italienisch.<br />

Schliesslich sei noch erwähnt, dass die Zahl eingegangener Lösungen beim letzten Kreuzworträtsel-Wettbewerb<br />

äusserst klein war; eine Teilnahme lohnt sich also! Es winkt ein Büchergutschein<br />

von Schulthess im Wert von 100 Franken.<br />

Es bleibt mir, mich zu verabschieden. Nachdem ich das N'<strong>Jus</strong> ® nun während drei Jahren und über<br />

sieben Ausgaben betreut habe, übernimmt diesen Job ab nächstem Frühling Florence Schmid.<br />

Ihr wünsche ich bei dieser vielseitigen und spannenden Aufgabe viel Erfolg, allen Lesern nun aber<br />

erstmal frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2011!<br />

Fabian Loretan<br />

Chefredaktor N'<strong>Jus</strong> ®


Inhaltsverzeichnis<br />

Artikel<br />

06 <strong>Jus</strong> Studentinnen anno dazumal –<br />

Interview Dorothea Zimmerli<br />

11 Too Big To Fail<br />

23 Wie parkieren beim Umzug?<br />

Studium<br />

26 Interview with Prof. Kern Alexander<br />

31 Leben im Alumni Haus<br />

32 Die Alumni-Organisation und ihr Haus –<br />

Interview mit Dániel Puskás<br />

38 Gesucht – gefunden? Was ich nicht finde –<br />

gibt es nicht!<br />

La pagina dei giuristi ticinesi<br />

42 Prospettive di lavoro per un Ticinese: Zurigo o Ticino?<br />

<strong>Fachverein</strong><br />

44 Neuigkeiten aus dem <strong>Fachverein</strong><br />

Vermischtes<br />

46 Kreuzworträtsel<br />

47 Impressum


<strong>Jus</strong>-Studentinnen anno<br />

dazumal – Interview<br />

mit Dorothea Zimmerli<br />

<br />

«Die Frauen hatten dabei von Kopf bis Fuss<br />

schwarz angezogen zu sein.»<br />

Hattet ihr auch einen Erstsemestrigentag?<br />

Dorothea, wie bist du auf die Idee gekommen, <strong>Jus</strong><br />

zu studieren?<br />

Die Juristerei habe ich einerseits durch meinen<br />

Götti kennengelernt. Er hatte ein Treuhandbüro, gründete<br />

Gesellschaften und erledigte andere Arbeiten. Andererseits<br />

war der Vater einer guten Kollegin von mir Jugendanwalt.<br />

Da ich schon immer mit Kindern und Jugendlichen arbeiten<br />

wollte, konnte ich mir eine solche Tätigkeit gut vorstellen.<br />

Der Jugendanwalt meinte zwar, ich könne schlussendlich<br />

nicht darauf zählen, einmal in diesem Gebiet zu arbeiten.<br />

Doch ich wollte es trotzdem versuchen.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Nein, früher war der Einstieg ins Studium um einiges<br />

schwieriger. Ich kam mir am Anfang ziemlich verloren vor<br />

an der <strong>Universität</strong>. Es gab im Eingangsbereich des Hauptgebäudes<br />

lediglich eine Tafel, wo jeweils angeschrieben war,<br />

wann und wo welche Vorlesungen stattfinden. Es wurde<br />

einem jedoch nicht gesagt, welche Fächer man am Anfang<br />

belegen sollte. Es gab zwar ein Buch namens «Einführung<br />

in die Rechtswissenschaft», dieses war jedoch so hochstehend<br />

geschrieben, dass ich es erst im späteren Verlauf<br />

meines Studiums verstehen konnte. Zum Glück hatte ich<br />

einige Bekannte an der <strong>Universität</strong>, welche mir am Anfang<br />

Ratschläge gaben.<br />

Worin siehst du den Hauptunterschied zwischen<br />

dem heutigen und dem damaligen Studium?<br />

In der Bewertung der Studenten. Zu unserer Zeit<br />

hatten wir erst am Ende unseres Studiums Prüfungen. Vorher<br />

wurden wir nie benotet. Der Professor hat uns zwar ab<br />

und zu eine Aufgabe gestellt, aber Seminararbeiten oder<br />

Fallbearbeitungen gab es damals noch nicht. So wusste man<br />

bis zum Schluss nicht, woran man war. Das war natürlich<br />

schon eine Belastung.<br />

Wie muss man sich diese Abschlussprüfungen vorstellen?<br />

Wie im heutigen Liz gab es eine Session mit mündlichen,<br />

eine mit schriftlichen Prüfungen. Soweit ich mich erinnere,<br />

musste man innerhalb eines Jahres mit Allem fertig<br />

sein. Geprüft wurden wir unter anderem in Rechtsgeschichte,<br />

Strafrecht, öffentlichem Recht, Privatrecht und römischem<br />

Recht. Während den schriftlichen Prüfungen wurde<br />

man sechs Stunden in einem Raum eingeschlossen. Daher<br />

auch das Wort «Klausur». Bei den mündlichen Prüfungen<br />

waren immer drei Professoren anwesend; zwei prüften, einer<br />

führte Protokoll.<br />

Durftet ihr beschriftete Gesetze an die Prüfungen<br />

mitnehmen?<br />

Nein! Wir durften überhaupt nichts zu den Prüfungen<br />

bringen. Natürlich mussten wir die einzelnen Artikel<br />

nicht wörtlich auswendig kennen. Aber über Inhalt und Systematik<br />

der Gesetze hatte man Bescheid zu wissen.<br />

Vor welcher Prüfung hattest du am meisten<br />

Respekt?<br />

Gefürchtet war die Prüfung im Römischen Recht.<br />

Am Anfang bekamen wir ein lateinisches Digesten-Gesetz<br />

vorgelegt. Die erste Hürde war, es auf Deutsch zu übersetzen.<br />

Dann musste man etwas über dessen Inhalt und Anwendung<br />

schreiben. Zusätzlich gab es noch einen lateinischen Sachverhalt<br />

zu lösen. Das war eine echte Herausforderung.<br />

<br />

Wie wurden die Prüfungsresultate mitgeteilt?<br />

An einem bestimmten Tag nach der letzten Prüfung<br />

wurden die Studenten grüppchenweise vor das Büro der<br />

Fakultätsvertretung im ersten Stock des Hauptgebäudes<br />

zitiert. Die Frauen hatten dabei von Kopf bis Fuss schwarz<br />

angezogen zu sein. Dann kam der grosse Moment: Man wurde<br />

einzeln ins Zimmer gerufen und der zuständige Professor<br />

gab das Prüfungsresultat bekannt. Damals gab es auch noch<br />

keine Noten, sondern nur die Prädikate «vite, cum laude, magna<br />

cum laude und summa cum laude».<br />

06 Artikel<br />

Artikel<br />

07


«Es hiess, man könne den<br />

Klienten keine Frau vorsetzen.»<br />

Gab es den FV <strong>Jus</strong> damals schon?<br />

«Es gab unrühmliche Beispiele<br />

von Dozierenden, die immer wieder<br />

dieselbe Vorlesung hielten.<br />

Andere, wie etwa Giacometti, konnten<br />

grossartig erzählen.»<br />

Wie lief eine typische Vorlesung ab?<br />

Nein, aber ich war im Fakultätsausschuss, einer<br />

Studierendenorganisation ähnlich dem <strong>Fachverein</strong>. Man organisierte<br />

auch Anlässe für die Studenten, beispielsweise<br />

einen Samichlausabend, anlässlich welchem wir anschliessend<br />

an das Nachtessen eine Polonaise auf dem Schaffhauserplatz<br />

tanzten.<br />

Daneben gab es ausserdem verschiedene Diskussionsgruppen,<br />

wo man sich über Rechtsfragen unterhalten<br />

konnte. Ziel war es vor allem, den Kontakt unter den Studierenden<br />

zu fördern, der während dem Studium nur spärlich<br />

vorhanden war.<br />

Und wieso hast du eine Doktorarbeit gemacht?<br />

Wurde die Arbeit angenommen?<br />

Ja, das erfuhr ich in der Schlussbesprechung. Ich<br />

weiss noch gut, wie nervös ich war. Meine Arbeit wurde sehr<br />

sorgfältig durchgesehen. Teilweise wollte Oftinger ganze<br />

Formulierungen anders haben. Wir haben viel diskutiert, was<br />

aber sehr schwierig war, da Oftinger die Angewohnheit hatte,<br />

sehr leise zu reden.<br />

Grundsätzlich wie heute: Der Professor referierte zu<br />

einem Thema, die Studierenden machten Notizen. Nur gab es<br />

damals noch keine Folien und nur wenige Skripten. Ich habe<br />

aber nie welche gekauft, das war mir zu bequem. Stattdessen<br />

schrieb ich mit, teilweise sogar in Stenographenschrift,<br />

um möglichst Alles mitzubekommen. Natürlich war die Qualität<br />

der Vorlesungen unterschiedlich. Es gab unrühmliche<br />

Beispiele von Dozierenden, die immer wieder dieselbe Vorlesung<br />

hielten. Andere, wie etwa Giacometti, konnten grossartig<br />

erzählen.<br />

Musstet ihr auch um eure Sitzplätze kämpfen?<br />

Nein, wir waren viel weniger Studenten als heute.<br />

Damals musste der Professor auch noch den Überblick über<br />

die Hörer haben. Er hatte am Ende des Semesters nämlich<br />

die Aufgabe, jedem Studierenden mit seiner Unterschrift zu<br />

bestätigen, dass er an seiner Vorlesung teilgenommen hatte.<br />

Nur wer genug solcher Testate hatte, wurde zu den Abschlussprüfungen<br />

zugelassen.<br />

Wie war der Kontakt zwischen Professoren und<br />

Studierenden?<br />

Eher distanziert. Es gab viel weniger Übungen, Seminare<br />

und Tutorate, wo man direkt mit den Professoren<br />

kommunizieren konnte. Erst als Assistent hatte man dann<br />

wirklich intensiv Kontakt mit den Professoren. Einmal hatte<br />

ich jedoch ein ganz spezielles Erlebnis. Nachdem ich erst einige<br />

Wochen studiert hatte, traf ich auf der Bahnhofstrasse<br />

plötzlich Herrn Zaccaria Giacometti, den berühmten Professor<br />

für Öffentliches Recht. Zu meiner grossen Verwunderung<br />

erkannte er mich und begrüsste mich höflich.<br />

<br />

<br />

Das muss speziell gewesen sein.<br />

Ja, ich war sehr beeindruckt. Giacometti war sowieso<br />

ein sehr engagierter Professor. Er wusste zu allen Normen<br />

interessante Geschichten und erzählte uns stets, warum<br />

sie entstanden sind. Ausserdem trug er immer eine Rose im<br />

Knopfloch. Weil er so nett war, hatten meine Kollegin und<br />

ich die Idee, ihm nach den Abschlussprüfungen auch eine zu<br />

schenken.<br />

Früher machten das Alle. Ohne konnte man gar<br />

nicht in der Praxis arbeiten. Man ging sogar erst an die Abschlussprüfungen,<br />

nachdem sichergestellt war, dass die<br />

Doktorarbeit angenommen wurde.<br />

Wie muss man sich das Verfassen einer<br />

Doktorarbeit vorstellen?<br />

Zuerst musste man sich ein Thema und einen Professor<br />

für die Arbeit suchen. Ich konnte meine Dissertation<br />

bei Professor Oftinger zum Thema Publizität im Vormundschaftsrecht<br />

schreiben. Dabei musste ich viele Bücher durchlesen<br />

und die relevanten Informationen heraussuchen. Man<br />

muss bedenken, dass es damals noch keine Computer gab.<br />

Ich schrieb meine Arbeit von Hand und tippte sie am Schluss<br />

mit der Schreibmaschine ab.<br />

Wo fand man früher die juristischen Bücher?<br />

Im Gebäude direkt vis-à-vis der Mensa, wo heute<br />

das Europainstitut ist, war früher die Bibliothek der Juristen.<br />

Ich sass viel dort, suchte Bücher und schrieb an meiner Arbeit.<br />

Dort habe ich auch Arthur Meier-Hayoz kennengelernt.<br />

Er schrieb zur selben Zeit wie ich bei Karl Oftinger seine<br />

Dissertation über das Vertrauensprinzip im Vertragswesen.<br />

Später wurde er dann Professor an der <strong>Universität</strong> <strong>Zürich</strong>.<br />

Wie wurdest du betreut?<br />

Zwischendurch hatte ich eine Besprechung mit<br />

Professor Oftinger. Aber er schaute nur, dass ich nicht zu<br />

sehr thematisch abweiche. Am Ende musste man die Arbeit<br />

dem Professor zur Korrektur abgeben.<br />

Wie gestaltete sich danach dein Einstieg ins<br />

Berufsleben?<br />

Es war nicht einfach. Mit etwas Glück kam ich zu<br />

einem Auditoriat am Bezirksgericht <strong>Zürich</strong>. Mein damaliger<br />

Chef war mit meiner Arbeit sehr zufrieden und stellte mir ein<br />

gutes Empfehlungsschreiben aus. Danach wollte ich eigentlich<br />

bei einer Kanzlei arbeiten. Meine Bewerbungen wurden<br />

allerdings unter dem Hinweis auf mein Geschlecht immer<br />

abgewiesen. Es hiess, man könne den Klienten keine Frau<br />

vorsetzen. So habe ich dann bei einer Rechtsschutzversicherung<br />

gearbeitet.<br />

Was geschah mit deinem Ziel, Jugendanwältin<br />

zu werden?<br />

Schliesslich konnte ich in die Jugenddirektion der<br />

Stadt <strong>Zürich</strong> wechseln. Dort arbeitete ich als Adjunktin des<br />

damaligen Jugenddirektors Adolf Maurer, dem Vater der späteren<br />

Stadträtin und Polizeivorsteherin, Esther Maurer. Das<br />

war zwar nicht direkt eine Anwaltstätigkeit, aber doch eine<br />

sehr spannende Arbeit in diesem Gebiet.<br />

Einige Jahre später lernte Dorothea an einem Juristentag<br />

den Richter Ernst Zimmerli kennen und lieben. Nach<br />

ihrer Hochzeit entschied sie sich für die familiäre Laufbahn<br />

und wurde Mutter von zwei Kindern. Obwohl sie nie mehr als<br />

Juristin arbeitete, stand sie ihrem Ehemann immer wieder<br />

bei schwierigen Gerichtsentscheiden zur Seite und engagierte<br />

sich aktiv in der Gemeinde und der Politik. Im Alter von<br />

87 Jahren verstarb sie letzten Winter in <strong>Zürich</strong>.<br />

08 Artikel Artikel<br />

09


Too big to fail – oder wenn Grösse<br />

eine Rolle spielt<br />

Teil 1<br />

<br />

Beziehungen aufbauen –<br />

Werte schaffen:<br />

Wirtschaftsprüfung<br />

Steuer- und Rechtsberatung<br />

Wirtschaftsberatung<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

«Too big to fail» ist das Schlagwort der Stunde im<br />

Wirtschaftsrecht. Sowohl auf internationaler wie nationaler<br />

Ebene arbeiten verschiedene Gremien an Konzepten, wie<br />

grosse Unternehmen beaufsichtigt werden müssen, um die<br />

finanziellen Risiken für Gesellschaft und Staat minimieren<br />

zu können. Nachfolgend befassen sich zwei Autoren mit dieser<br />

Problematik. Fabio Andreotti bietet eine allgemeine Einführung<br />

in die «too big to fail»–Problematik, während dem<br />

Olivier Baum spezifisch die geplanten Massnahmen beleuchtet.<br />

Einführung in die Thematik<br />

I. Grösse allein schützt vor Strafe nicht!<br />

Die Problematik des «too big to fail» (TBTF) ist nicht<br />

erst seit der auslaufenden Weltwirtschaftskrise bekannt.<br />

Bereits 1995 – sicherlich aber auch schon vorher –, als die<br />

traditionsreiche englische Bank Barings Insolvenz anmelden<br />

musste, nahmen Experten das Wort TBTF in den Mund. 1<br />

Der bekannteste Fall aus der aktuellen Wirtschaftsgeschichte<br />

ist derjenige der Bank Lehman Brothers im Jahre<br />

2007. Sie wurde fallengelassen, nachdem die US-Regierung<br />

und die Notenbank (Federal Reserve) noch massiv die Grossbank<br />

Bear Stearns und die beiden staatlich geförderten<br />

Pfandbriefinstitute Fannie Mae und Freddie Mac mit Eigenkapital<br />

unterstützt hatten. Offizielle Begründung: Die reine<br />

Investmentbank Lehman Brothers weise im Gegensatz zu<br />

den unterstützten Instituten keine Systemrelevanz auf bzw.<br />

es wurden keine Käufer wie im Falle von Bear Stearns mit JP<br />

Morgan Chase gefunden. 2 Den Rest der Geschichte kennen<br />

wir: Das ganze Bankensystem, getrieben von gegenseitigem<br />

Misstrauen, wankte am Abgrund zum Bankenfriedhof und<br />

steckte wie ein Virus andere Finanzinstitute (unter ihnen<br />

Global Players wie Merill Lynch, Morgan Stanley und AIG)<br />

und die restliche Wirtschaft an. Die Bank Lehman Brothers<br />

war zweifellos gross – sowohl ihre Bilanzsumme als auch<br />

ihre volkswirtschaftliche Bedeutung; trotz dieser Tatsache<br />

kam es nicht zum staatlichen «bail out», vielmehr verloren<br />

25'000 Menschen ihren Job.<br />

II. Swiss bail out<br />

Der 16. Oktober 2008 wird in die Schweizer Annalen<br />

eingehen. Nach tagelangem medialem Tauziehen um das<br />

Überleben der UBS präsentierten Bundesrat, Eidgenössische<br />

Bankenkommission (EBK; heutige FINMA) und Schweizerische<br />

Nationalbank (SNB) ein Massnahmenpaket in einem<br />

für Schweizer Verhältnisse bisher unvorstellbaren<br />

Ausmass. Das Paket umfasste folgende Komponenten: Die<br />

UBS konnte ihre illiquiden Aktiven im Gesamtwert von CHF<br />

38,7 Mrd. aus ihrer Bilanz in eine neu gegründete Gesellschaft<br />

mit Sitz in Bern 3 auslagern. In diese Zweckgesellschaft<br />

4 mit dem Namen «SNB StabFund» (in der Rechtsform<br />

einer Kollektivgesellschaft für kollektive Kapitalanlagen<br />

i.S.d. Art. 98 ff. KAG) brachte die UBS USD 6 Mrd. als Eigenkapital<br />

ein. Dafür wurde eine Pflichtwandelanleihe im Wert von<br />

CHF 6 Mrd. durch den Bund gezeichnet. Die SNB als «lender<br />

of last resort» 5 gab dem SNB StabFund zusätzliche USD 54<br />

Mrd. in der Form eines langfristigen, verzinslichen Darlehens<br />

und erhielt im Gegenzug die Kontrolle über sie. Die toxischen<br />

Assets werden aber weiterhin von der UBS verwaltet. Die<br />

SNB gewährte der Grossbank eine Rückkaufsoption auf die<br />

Assets, welche nach vollständiger Rückzahlung des Darlehens<br />

ausgeübt werden kann. Ein allfälliger Gewinn aus der<br />

Liquidation der Aktiven geht bis zum Betrag von USD 1 Mrd.<br />

an die SNB; den Rest teilen sich UBS und SNB je hälftig.<br />

© <strong>2010</strong> PwC. All rights reserved. “PwC” refers to PricewaterhouseCoopers AG, which is a member fi rm of PricewaterhouseCoopers International Limited, each member fi rm of which is a separate legal entity.<br />

10<br />

Artikel<br />

11


Die Pflichtwandelanleihe der Schweizerischen Eidgenossenschaft<br />

wurde ebenfalls mit einem jährlichen Coupon<br />

von 12,5% verzinst. Dafür mussten die UBS-Aktionäre<br />

zuerst bedingtes Aktienkapital (Art. 653 ff. OR) schaffen; jeder<br />

Schweizer Bürger wurde mit der Wandelung des Fremdkapitals<br />

in Eigenkapital, also in Aktien, für kurze Zeit indirekt<br />

Aktionär der grössten Schweizer Bank. Diese Beteiligung<br />

konnte der Bund Mitte August 2009 immerhin mit einem satten<br />

Gewinn von CHF 1,2 Mrd. am Markt veräussern. Die ausländischen<br />

Lösungen, um jeweils ihre systemischen Institute<br />

ins Trockene zu bringen, sahen oftmals anders aus (z.B.<br />

direkter Einstieg des Staates als Aktionär). 6<br />

Ein hiesiger Professor teilte dem Schreibenden<br />

nach der Bekanntgabe des Rettungspakets mit, dass die<br />

UBS ohne die Rekapitalisierung ihre Tore am folgenden Tag<br />

nicht mehr geöffnet hätte; so nahe stand sie vor dem Aus.<br />

Dieser Einschätzung darf man wohl glauben. Aber weshalb<br />

hat man die UBS überhaupt gerettet? Und warum hat man<br />

damals die Swissair 7 nicht vor ihrem Grounding bewahrt?<br />

Die nachfolgenden Äusserungen gehen diesen Fragen nach.<br />

III. «If a bank is too big to fail, it is too big.» 8<br />

Der Begriff des «too big to fail» (auf Deutsch «zu<br />

gross, um zu scheitern») wurde im schweizerischen Kontext<br />

bisher nicht näher bestimmt. Synonym verwendet werden<br />

Begriffe wie «too interconnected to fail» und «too complex<br />

to fail». Der Problematik des Konkurses eines Grossunternehmens<br />

war man sich aber schon länger bewusst. Aufgrund<br />

des manifesten «moral hazard-Problems» 9 hielt die SNB jedoch<br />

absichtlich die Kriterien für ein Eingreifen als «lender<br />

of last resort» unter Verschluss (sog. «constructive ambiguity»<br />

oder «Haltung der Mehrdeutigkeit»). Jedoch ist nach den<br />

jüngsten Ereignissen klar, dass die Liquiditätshilfe der SNB<br />

vor allem – oder sogar nur 10 – den beiden Grossbanken zu<br />

Gute käme. 11 Anders die USA, die dem moral hazard mit der<br />

Insolvenz von Lehman Brothers entgegenwirkten.<br />

Als Folge des UBS-Debakels hat der Bundesrat eine Expertenkommission<br />

12 mit namhaften Vertretern aus Politik, Wissenschaft<br />

und Wirtschaft berufen. Diese hat am 4. Oktober<br />

<strong>2010</strong> ihren Schlussbericht vorgelegt, der klar definiert, ab<br />

wann ein Unternehmen TBTF ist. Ferner schlägt sie auch<br />

Massnahmen 13 gegen das Problem vor. Bisher haben wir im<br />

Kontext der Systemrelevanz nur von Banken gesprochen. Es<br />

ist nicht zwingend so, dass Versicherungen (z.B. AIG), Industrie–<br />

oder Infrastrukturunternehmen (z.B. die Post oder<br />

Stromerzeuger) nicht TBTF sein können. Gemäss Bericht der<br />

Expertenkommission geniessen jedoch nur UBS und Credit<br />

Suisse eine implizite Staatsgarantie. 14 Diese Garantie ergibt<br />

sich aus der besonderen Bedeutung der beiden Grossbanken<br />

für das System. Der Gesetzgeber hat die Eidgenössische<br />

Finanzmarktaufsichtsbehörde (FINMA) und die SNB in einigen<br />

Gesetzen 15 zum Systemschutz aufgerufen; FINMA und<br />

SNB sind folglich bei Vorliegen einer Gefahr für das Finanzsystem<br />

verpflichtet, die erforderlichen Schutzmassnahmen<br />

zu ergreifen, damit Kettenreaktionen nicht zum Zusammenbruch<br />

des gesamten Systems führen. Im Resultat geht es<br />

auch hier um den Schutz der Gläubiger der Banken und das<br />

Vertrauen in den Finanzplatz. Schliesslich sind die sozialen<br />

Kosten aus dem Zusammenbruch eines systemisch wesentlichen<br />

Unternehmens höher als die (direkten) Kosten für den<br />

Rettungsring. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass<br />

auch von Finanzinstituten, die auf den ersten Blick nicht<br />

TBTF sind, Systemrisiko ausgehen kann. So wurde 1998 der<br />

relativ kleine Hedge Fond LTCM von der US-Notenbank und<br />

seinen Gläubigerbanken gestützt, weil er mit Milliardenbeträgen<br />

der Banken fremdfinanziert wurde. 16<br />

Ein Unternehmen ist gemäss Expertenbericht dann<br />

als systemrelevant zu kategorisieren, wenn es 1. Leistungen<br />

erbringt, die für die Volkswirtschaft unverzichtbar sind, und<br />

2. andere Marktteilnehmer diese Leistungen nicht innerhalb<br />

einer Frist ersetzen können, die für die Volkswirtschaft tragbar<br />

ist. Konkrete Kriterien dafür stellen Grösse, Marktkonzentration,<br />

mangelnde Substituierbarkeit sowie Vernetzung<br />

dar. 17<br />

Auf den Fall der UBS angewendet, bedeutet dies<br />

folgendes: Im Jahre 2007 wies die Grossbank eine Bilanzsumme<br />

von über CHF 2'200 Mrd. und einen Personalbestand<br />

von mehr als 80'000 Angestellten auf. 18 Die Bilanzsumme der<br />

UBS alleine war also mindestens viermal so gross wie das<br />

Bruttoinlandprodukt 19 der Schweiz. Die Marktkonzentration<br />

widerspiegelt sich in der Bedeutung der UBS als Kreditgeberin<br />

und Einlagenempfängerin im Inland; sie versorgt die Realwirtschaft<br />

zusammen mit der Credit Suisse mit über einem<br />

Drittel aller Darlehen und beherbergt einen Grossteil<br />

des Schweizer Sparvermögens (Stichwort Einlagensicherung).<br />

Gerade diese Finanzdienstleistungen können aufgrund<br />

des rasanten Vertrauensverlusts im Bankgeschäft<br />

nicht genügend schnell durch einen anderen Anbieter ersetzt<br />

werden. Schliesslich stellt die Grossbank kleineren<br />

Banken zentrale Dienstleistungen für den Zahlungsverkehr<br />

sowie das Clearing und Settlement für den Wertpapierhandel<br />

zur Verfügung. Ihre starke Vernetzung zeigt sich am besten<br />

an folgendem Satz: «Kaum eine Zahlung eines Kunden<br />

einer Schweizer Bank kann heute international ausgeführt<br />

werden, ohne dass eine der beiden Grossbanken involviert<br />

nutzt. 21 Nicht zu vergessen ist indes, dass die UBS als global<br />

tätige Bank einen sehr grossen Teil ihres Umsatzes im Ausland<br />

generiert, der dem Schweizer Bürger im Vergleich zum<br />

Risiko eines systemischen Bankrotts im Inland kaum einen<br />

Nutzen bringt. Schliesslich hätte der Zusammenbruch der<br />

UBS zu einer monopolähnlichen Stellung der Credit Suisse<br />

geführt, die bei einer sogenannten Rettungsübernahme<br />

(«rescue merger») der UBS durch die Credit Suisse zu einem<br />

noch viel grösseren, systemwesentlichen Finanzinstitut geführt<br />

hätte. 22<br />

Aber warum ist die weltweit tätige Versicherung Zurich<br />

Financial Services oder die Grossdetailhändlerin Migros<br />

nicht TBTF? Die Versicherungen ihrerseits nehmen keine Publikumseinlagen<br />

entgegen; der Abzug aller Gelder (sog. bank<br />

ist.» 20 Der Dominoeffekt einer UBS-Insolvenz wäre aus diesen<br />

Gründen für die Schweizer Volkswirtschaft verheerend<br />

gewesen. Die Expertenkommission hat in diesem Zusammenhang<br />

auch den Begriff des «too big to be rescued» berun)<br />

und damit der für Bankinstitute lebensgefährliche Liquiditätsentzug<br />

kann folglich gar nicht erst stattfinden. Immerhin<br />

ist eine Vernetzung durch die Rückversicherung von<br />

Risiken vorhanden, jedoch nicht so stark wie im Interbankenverkehr.<br />

Zudem können Versicherungsdienstleistungen<br />

relativ leicht durch einen anderen Anbieter ersetzt werden.<br />

Die Versorgung mit Lebensmitteln durch die Migros ist natürlich<br />

«lebensnotwendig». Die Substitution der Migros<br />

könnte aber im Vergleich zur Neuvergabe von Bankkrediten<br />

viel mehr Zeit in Anspruch nehmen und würde auch dank der<br />

Konkurrenz aus Deutschland schneller vollzogen werden<br />

können. 23 Auch nur so kann man sich das krude Fallenlassen<br />

der Schweizer Fluggesellschaft erklären.<br />

IV. Bemerkungen<br />

Aufgrund des aktuellen TBTF-Problems ergeben<br />

sich folgende Diskussionspunkte im Schweizer Recht:<br />

• Aus ökonomischer Sicht ist der Fall der in der Finanzkrise<br />

strauchelnden Banken relativ klar: Wer schlecht<br />

(oder auch dumm) arbeitet, den bestraft der Markt. All diese<br />

Banken wären – in einem absoluten System von Wettbewerb<br />

– wie Lehman Brothers und manche Unternehmen in der Re-<br />

12 Artikel Artikel<br />

13


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alwirtschaft vom Markt verdrängt oder von der Konkurrenz<br />

übernommen worden. Diese für andere Institute disziplinierenden<br />

Verluste und Konkurse hätten also die Aktionäre und<br />

allenfalls die Gläubiger zu tragen. Dass dies nicht passiert<br />

ist, verdanken sie ihrem TBTF-Status. 24 Im Gegenteil: Die<br />

Verluste wurden durch das Eingreifen des Staates sozialisiert.<br />

• Ebenfalls problematisch ist in dieser Hinsicht,<br />

dass der Wettbewerb für TBTF-Unternehmen nicht unbeschränkt<br />

spielt. Diese können dank der faktischen Staatsgarantie<br />

einerseits Risiken eingehen, die sie unter normalen<br />

Marktbedingungen nie eingehen würden (moral hazard), und<br />

andererseits profitieren sie von der besseren Bonität, wenn<br />

sie sich auf dem Markt mit tieferen Zinsen refinanzieren<br />

können. Dass dies zu Fehlanreizen und nicht zu rechtfertigenden<br />

Wettbewerbsunterschieden zwischen direkten Konkurrenten<br />

führt, liegt auf der Hand. 25 Immerhin zeigt die Expertenkommission<br />

mit den verschärften Anforderungen in<br />

die richtige Richtung.<br />

• Aus staatsrechtlicher Sicht ergeben sich zwei Diskussionspunkte.<br />

Der erste befasst sich mit der rechtlichen<br />

Grundlage des UBS–Hilfspakets. Es existieren weder im<br />

Bankengesetz noch in einem anderen Bundeserlass Normen,<br />

welche dem Bundesrat die Befugnis zur Subventionierung<br />

einer Geschäftsbank bzw. zur Kapitalisierung eines privaten<br />

Wirtschaftsunternehmens aus Sanierungsgründen<br />

geben. Im Fall UBS stützte sich der Bund wegen zeitlicher<br />

Dringlichkeit auf seine Notrechtskompetenz nach den Art.<br />

184 Abs. 3 und Art. 185 Abs. 3 BV. Alternative Formen wie eine<br />

(individuell-konkrete) Verfügung, ein dringliches Bundesgesetz<br />

(Art. 165 BV) oder ein einfacher Bundesbeschluss (Art.<br />

173 Abs. 1 lit. c BV) wurden ebenfalls diskutiert. Voraussetzungen<br />

für ein Handeln auf der Grundlage von Art. 185 Abs. 3<br />

BV sind eingetretene oder unmittelbar drohende schwere<br />

Störungen der öffentlichen Ordnung oder der inneren oder<br />

äusseren Sicherheit; es werden demnach primär polizeiliche<br />

Interessen geschützt. Gemäss herrschender Lehre kommen<br />

aber auch ökologische oder ökonomische Störungen in Frage.<br />

26 Der höchstwahrscheinlich drohende Ausfall der systemrelevanten<br />

UBS konnte darum zulässigerweise mittels<br />

Notrechtsverordnung des Bundesrates abgewendet werden.<br />

Weiter verlangt Art. 184 Abs. 3 BV die Wahrung der Interessen<br />

des Landes als auswärtige Angelegenheit. Der Bundesrat<br />

begründete diese zusätzliche Rechtsgrundlage mit dem<br />

nachhaltigen Schaden für den Finanzplatz Schweiz im Ausland.<br />

Diese gesetzliche Grundlage wurde zu Recht als fragwürdig<br />

kritisiert. 27 Die Verordnung des Bundesrates wurde<br />

immerhin nachträglich durch einen Bundesbeschluss der<br />

beiden Räte demokratisch legitimiert. Für die Zukunft wäre<br />

die Regelung der Kriterien für finanzielle Nothilfe in einem<br />

(generell-abstrakten) Bundesgesetz die einzig richtige Lösung;<br />

dies würde jedoch den problematischen moral hazard<br />

nur noch verstärken.<br />

• Der zweite Diskussionspunkt nimmt die Frage auf,<br />

inwieweit staatliche Massnahmen mit dem Grundsatz der<br />

Wirtschaftsfreiheit (Art. 27 i.V.m. Art. 94 BV) vereinbar sind.<br />

Grundsätzlich kann man sagen, dass staatliche Vorschriften<br />

(z.B. erhöhte Eigenmittelanforderungen) oder Beschränkungen<br />

(z.B. ein Verbot des Eigenhandels mit Wertpapieren) im<br />

Bankenbereich dann mit Blick auf Art. 36 BV zulässig sind,<br />

wenn der Bund durch die Verfassung eine Sachkompetenz<br />

erhält und die verhältnismässigen Einschränkungen dem<br />

Gläubigerschutz dienen (Art. 98 Abs. 1 BV). Andere als dem<br />

Gläubigerschutz dienende, wirtschaftspolizeiliche Massnahmen<br />

(z.B. die Zerschlagung einer Grossbank) sind demzufolge<br />

unzulässig. 28 Folglich würden die Vorschläge der Expertenkommission<br />

keine Verletzung der Wirtschaftsfreiheit<br />

der Grossbanken darstellen.<br />

• Aus aktienrechtlicher Sicht kommen die neuen<br />

Massnahmen der Expertenkommission faktisch einem Dividendenverbot<br />

für Aktionäre gleich, da die erhöhten Kapitalanforderungen<br />

erst einmal – vielleicht über mehrere Jahre<br />

hinweg – aufgebaut werden müssen. Wenn dann aber die<br />

Banken weiterhin Boni und Gratifikationen in Milliardenhöhe<br />

an ihre obersten Manager und Verwaltungsratsmitglieder<br />

ausbezahlen, dann gehen die Aktionäre (wiederum) leer aus.<br />

In ihren Erträgen beschnitten werden weiterhin nicht die für<br />

die Finanzkrise (teilweise) Verantwortlichen.<br />

• Aus rein wettbewerbsrechtlicher Sicht sind TBTF–<br />

Unternehmen ebenfalls problematisch, da sie in der Regel<br />

eine marktbeherrschende Stellung (Art. 4 Abs. 2 KG) einnehmen,<br />

die zu Missbrauch führen kann. Jedoch decken sich die<br />

Kriterien für TBTF und Marktbeherrschung nicht vollständig,<br />

womit das Kartellgesetz kein geeignetes Mittel zur Verhinderung<br />

der Entstehung eines TBTF-Unternehmens darstellt.<br />

29 Weiter kann die Wettbewerbsbehörde (WEKO) im<br />

Rahmen der Zusammenschlusskontrolle keine durch internes<br />

Wachstum (d.h. nicht mittels Zusammenschluss) systemrelevant<br />

gewordene Unternehmen verbieten. 30<br />

• Schliesslich ist auch in politischer Hinsicht noch<br />

nicht Morgen im Schweizer Ländle. Der Ball liegt nun beim<br />

Bundesrat; er hat im Oktober <strong>2010</strong> das Eidgenössische Fi-<br />

Artikel<br />

15


nanzdepartement damit beauftragt, bis Anfang 2011 eine<br />

Vernehmlassungsvorlage vorzubereiten. Dabei sollen neben<br />

den Expertenvorschlägen auch die neusten internationalen<br />

Beschlüsse und Empfehlungen des Financial Stability Board<br />

und des G20-Gipfeltreffens vom November <strong>2010</strong> berücksichtigt<br />

werden. 31 Die Bankenlobby wird sich dank ihrem<br />

Einfluss in Bern sicherlich noch die eine oder andere Relativierung<br />

für den Entwurf erkämpfen. Sodann ist es aber auch<br />

offen, wie die Damen und Herren National– und Ständeräte<br />

auf die Vorschläge der Expertenkommission reagieren werden.<br />

Immerhin sollte der politische Druck genügend gross<br />

sein, damit in absehbarer Zeit eine Lösung vorliegt.<br />

Um den Konkurs einer systemisch relevanten Bank<br />

und im Endeffekt den Zusammenbruch des Systems und damit<br />

einen Vertrauensverlust im Bankensektor der Schweiz<br />

zu verhindern, sind die vorgeschlagenen Lösungen wertvoll.<br />

Sie schränken die Schweizer Grossbanken nicht allzu fest in<br />

ihrer Tätigkeit ein, was grundsätzlich im Interesse des Landes<br />

ist. Ob mit dem Vorschlag der Expertenkommission das<br />

Problem des «too big to fail» gelöst werden würde und damit<br />

der nochmalige Fluchtweg über den Zitronensozialismus<br />

verhindert werden könnte, ist unwahrscheinlich; der Vorschlag<br />

würde das Problem aber sicherlich auf fairere Weise<br />

entschärfen. Immerhin steht am Ende der Geschichte, wenn<br />

man an Island denkt, nicht weniger als ein Staatsbankrott<br />

auf dem Spiel.<br />

1<br />

NZZ Nr. 53 vom 4. März 1995, S. 21.<br />

2<br />

Diese Ansicht wird nicht widerspruchslos geteilt; mehr<br />

dazu z.B. bei ANDREW ROSS SORKIN, Too Big To Fail: Inside the<br />

Battle to Save Wall Street, 2009.<br />

3<br />

Die Sitznahme der Gesellschaft in Bern war ein Politikum,<br />

denn ursprünglich waren die Cayman-Islands dafür<br />

vorgesehen. Dass allfällige Gewinne aus dem Verkauf der<br />

toxischen Aktiven auch auf den Cayman-Islands versteuert<br />

worden wären, war dann doch zu viel des Guten.<br />

4<br />

Zweck der Gesellschaft ist die Veräusserung und Liquidation<br />

der illiquiden Papiere der UBS; in der Regel handelt<br />

es sich um am US-Kapitalmarkt verbriefte «Subprime»-<br />

Hypothekendarlehen an Schuldner mit schlechter Bonität.<br />

5<br />

Die «lender of last resort»-Funktion, d.h. die ausserordentliche<br />

Liquiditätszufuhr an das ganze Bankensystem<br />

oder eine gezielte Liquiditätshilfe an eine Bankengruppe<br />

oder eine einzelne Bank, setzt gemäss Botschaft zum Nationalbankengesetz<br />

(BBl 6133, 6186 f.) immerhin die Solvenz<br />

des unterstützten Finanzinstituts voraus. Es handelt<br />

sich also um Liquiditäts- und keine Solvenzhilfe.<br />

6<br />

Zur Finanzmarktkrise und Bankenkrise im Allgemeinen,<br />

CHRISTINE HIRSZOWICZ, Integrität als Wettbewerbsfaktor? Der<br />

verlorene moralische Kompass, ST 82 (2009) S. 19, CHRISTIAN<br />

STAUB, Das Schweizerische Bankenaufsichtsrecht und die<br />

Kreditkrise, GesKR 4 (2009) S. 502.<br />

7<br />

Obwohl die Swissair aufgrund ihrer in grossem Stil geäufneten<br />

stillen Reserven «fliegende Bank» genannt wurde.<br />

8<br />

Dieser Ausspruch wird dem Ökonomen Hyman Minsky<br />

zugeteilt.<br />

9<br />

Das «moral hazard-Problem» besagt, dass Unternehmen<br />

in Erwartung staatlicher oder privater finanzieller<br />

Unterstützung grössere Risiken eingehen und qualitativ<br />

schlechtere Arbeit leisten als Unternehmen, die mit keiner<br />

Hilfe rechnen können.<br />

10<br />

PETER NOBEL, Die Nationalbank als Lender of Last Resort –<br />

ein leeres Versprechen oder Notrecht?, S. 509 f., in: Walder/<br />

Jaag/Zobl, Aspekte des Wirtschaftsrechts, Festgabe zum<br />

Schweizerischen Juristentag 1994, <strong>Zürich</strong> 1994.<br />

11<br />

ROLF H. WEBER, State Interventions and Competition Distortion<br />

in Financial Markets, SZW 81 (2009) S. 434 f.<br />

12<br />

Genauer «Expertenkommission zur Limitierung von<br />

volkswirtschaftlichen Risiken durch Grossunternehmen».<br />

13<br />

Die geplanten Massnahmen werden ausführlich von Olivier<br />

Baum dargestellt.<br />

14<br />

Schlussbericht der Expertenkommission vom 4. Oktober<br />

<strong>2010</strong>, S. 16.<br />

15<br />

Z.B. ist die FINMA gemäss Banken- und Börsengesetz<br />

im Falle des Zusammenbruchs eines systemrelevanten Finanzinstituts<br />

verpflichtet, die Ansteckung anderer Akteure<br />

zu verhindern (Art. 5 FIN-MAG); vgl. dazu BSK 1999 BEHG-<br />

WATTER, Art. 1 N 14 und BSK BankG-BAHAR/STUPP, Art. 1<br />

N 1. Die SNB wird in Art. 5 Abs. 2 lit. e NBG u.a. als «lender<br />

of last resort» zum Schutz der Stabilität des Finanzsystems<br />

aufgerufen.<br />

16<br />

NZZ Nr. 222 vom 25. September 1998, S. 21.<br />

17<br />

Schlussbericht der Expertenkommission vom 4. Oktober<br />

<strong>2010</strong>, S. 12 f.<br />

18<br />

UBS Geschäftsbericht 2008, S. 425.<br />

19<br />

Das Bruttoinlandprodukt (BIP) ist die Summe der Marktwerte<br />

aller Güter und Dienstleistungen, die während eines<br />

Jahres in einem Land produziert und erbracht werden.<br />

20<br />

RAPHAEL JAEGER/THOMAS HAUTLE, Bankenkonkurs und Einlagensicherung<br />

in der Schweiz, AJP 18 (2009) S. 402.<br />

21<br />

Schlussbericht der Expertenkommission vom 4. Oktober<br />

<strong>2010</strong>, S. 15.<br />

22<br />

ROLF H. WEBER, State Interventions and Competition Distortion<br />

in Financial Markets, SZW 81 (2009) S. 435.<br />

23<br />

Dazu im Allgemeinen, Schlussbericht der Expertenkommission<br />

vom 4. Oktober <strong>2010</strong>, S. 16 ff.<br />

24<br />

Dazu FRANZ BÖNI, sic! 13 (<strong>2010</strong>) S. 257.<br />

25<br />

An dieser Stelle sei auf die in einigen Kantonen vorhandene<br />

gesetzliche – manchmal auch nur faktische – Staatsgarantie<br />

für die Kantonalbanken zu erwähnen; mehr dazu<br />

bei BODMER, Art. 3a BankG N 13, BSK BankG-STRASSER,<br />

Art. 3a N 58.<br />

26<br />

MARKUS SCHOTT/DANIELA KÜHNE, An den Grenzen des Rechtsstaats:<br />

exekutive Notverordnungs- und Notverfügungsrechte<br />

in der Kritik, ZBl 111 (<strong>2010</strong>) S. 435 ff.<br />

27<br />

Dazu ANDREAS LIENHARD/AGATA ZIELNIEWICZ, Finanzhilfen wie<br />

im Fall UBS bedürfen einer neuen gesetzlichen Ausgestaltung,<br />

NZZ Nr. 38 vom 16. Februar 2009, S. 8.<br />

28<br />

PAUL RICHLI, Die Banken als Knacknuss für die Wirtschaftsverfassung,<br />

NZZ Nr. 98 vom 29. April <strong>2010</strong>.<br />

29<br />

Schlussbericht der Expertenkommission vom 4. Oktober<br />

<strong>2010</strong>, S. 127 f.<br />

30<br />

PHILIPPE M. REICH, Art. 9 KG N 4, in: Baker & McKenzie,<br />

Handkommentar zum KG, Bern 2007.<br />

31<br />

Medienmitteilung des Bundesrates zur Lösung der «Too<br />

big to fail»-Problematik vom 13. Oktober <strong>2010</strong>.<br />

Too big to fail – oder wenn Grösse<br />

eine Rolle spielt<br />

Teil 2<br />

<br />

Die geplanten Massnahmen<br />

I. Basel III<br />

Mit dem derzeit in aller Munde befindlichen Begriff<br />

«Basel» wird ein Vorschlag des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht<br />

der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich<br />

(BIZ) für ein neues Regelwerk im Bereich der Bankenaufsicht<br />

bezeichnet. 1 Dieser Vorschlag ist eine klare Antwort auf die<br />

vergangene Krise an den Finanzmärkten, welche offen zeigte,<br />

dass eine grosse Zahl an Bankinstituten unfähig war, die<br />

Auswirkungen einer solchen Krise zu absorbieren, und das<br />

bisherige Regelwerk «Basel II» dementsprechend überarbeitet<br />

werden musste. 2<br />

Der Vorschlag für das neue Regelwerk Basel III<br />

bringt zahlreiche Anpassungen mit sich, namentlich im Bereich<br />

der Kapitalanforderungen. Zumal dieser Aufsatz einen<br />

Überblick über die Ausgestaltung der regulatorischen Rahmenbedingungen<br />

liefern soll, werden die vorgeschlagenen<br />

Massnahmen in einer Kurzübersicht dargestellt: 3<br />

• Die Kernmassnahme von Basel III liegt in der<br />

Verbesserung der Qualität und Zusammensetzung der Kapitalbasis.<br />

Durch eine deutliche Verschärfung der Eigenkapitalanforderungen<br />

soll erreicht werden, dass international<br />

tätige Bankinstitute Verwerfungen an den Finanzmärkten<br />

– bei weiterlaufendem Geschäftsgang – absorbieren können.<br />

Dazu wird insbesondere vorgeschlagen, dass das sog.<br />

«Tier 1 Capital» (Kernkapital) enger gefasst wird; es muss<br />

hauptsächlich aus «common equity» (auch als «Core Tier 1<br />

Capital» bezeichnet), d.h. Kapital der höchsten Qualität, bestehen.<br />

4 Überdies wird die bereits unter Basel II bestehende<br />

«Basisanforderung» durch einen «Kapitalpuffer» ergänzt,<br />

welcher eine verbesserte Stabilität der Banken in Krisenzeiten<br />

gewährleisten soll; dazu kommt sodann ein (noch nicht<br />

festgelegter) Risikozuschlag für systemrelevante Banken.<br />

Wie unter Basel II beträgt die Basisanforderung auch bei Basel<br />

III 8% der risikogewichteten Aktiven (sog. «risk-weighted<br />

assets» 5 , RWA). Während die Banken gemäss Basel II davon<br />

aber nur 2% (der 8%) mit common equity (resp. 4% Tier 1 Capital)<br />

unterlegen mussten, liegt die Quote bei Basel III mit<br />

4.5% common equity (6% Tier 1 Capital) signifikant höher. 6<br />

Der Kapitalpuffer beträgt 2.5% und hat vollständig aus common<br />

equity zu bestehen. Die Banken sollen somit dazu gezwungen<br />

werden, die RWA mit Kapital zu unterlegen, welches<br />

im Falle einer Krise geeignet ist, Verluste effektiv aufzufangen.<br />

• Zweitens sollen (u.a.) die Kapitalanforderungen für<br />

gewisse Gegenpartei-Kreditrisiken erhöht werden, um das<br />

Risiko zu verringern, dass durch den Ausfall eines Kreditinstituts<br />

(im Sinne einer Kettenreaktion) auch andere Kreditinstitute<br />

«angesteckt» werden und ebenfalls in Schieflage<br />

geraten. Dadurch sollen namentlich auch die sich aus der internationalen<br />

Vernetzung der Finanzmärkte bzw. Grossbanken<br />

ergebenden Risiken aufgefangen werden.<br />

• Drittens soll eine «leverage ratio» eingeführt werden,<br />

um den Verschuldungsgrad der Banken zu begrenzen. 7<br />

Mittels einer simplen Verschuldungsobergrenze soll verhindert<br />

werden, dass die Banken zu grosse Bilanzen (und damit<br />

zu grosse Risiken) aufbauen.<br />

• Viertens schlägt der Ausschuss für Basel III verschiedene<br />

Massnahmen vor, welche dazu beitragen sollen,<br />

dass in wirtschaftlich guten Zeiten ein Liquiditätspuffer aufgebaut<br />

wird, von welchem die Banken in Krisenzeiten zehren<br />

können.<br />

• Fünftens wird die Einführung eines weltweiten<br />

minimalen Liquiditätsstandards für international tätige<br />

Banken vorgeschlagen, der aus einem 30-tägigen Liquiditätsdeckungsgrad<br />

(«liquidity coverage ratio») und einem<br />

langfristigen Liquiditätsgrad («net stable funding ratio») besteht.<br />

Dadurch soll eine Fristenkongruenz bei der Finanzierung<br />

erreicht werden (sog. «goldene Bankregel»): langfristig<br />

gebundenes Vermögen (z.B. Anlagen) soll langfristig (Eigenkapital<br />

oder langfristiges Fremdkapital) refinanziert werden,<br />

um Liquiditätskrisen zu vermeiden.<br />

II. «Swiss Finish»<br />

i. Expertenbericht TBTF<br />

Die eben umschriebenen Vorschläge für die zukünftigen<br />

aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen von «Basel<br />

III» gelten nicht automatisch für international tätige Banken.<br />

Vielmehr müssen sie von den einzelnen Staaten effektiv<br />

übernommen werden. Dazu hat der Bundesrat die «Expertenkommission<br />

zur Limitierung von volkswirtschaftlichen<br />

Risiken durch Grossunternehmen» («ExKo») eingesetzt, welche<br />

in ihrem unlängst publizierten Schlussbericht (der nun<br />

in die Vernehmlassung gehen wird) Vorschläge zur Umset-<br />

16 Artikel Artikel<br />

17


zung von Basel III – dem sog. «Swiss Finish» – präsentierte.<br />

Dieses von der Expertenkommission einstimmig verabschiedete<br />

Massnahmenpaket schlägt Adaptionen in vier Punkten<br />

vor: Zunächst sollen in den Bereichen Eigenmittel, Liquidität<br />

und Risikoverteilung Anpassungen vorgenommen werden,<br />

um das Risiko einer Insolvenz zu senken. Sodann sollen aber<br />

auch organisatorische Massnahmen getroffen werden, welche<br />

im Falle einer Insolvenz eines Instituts die Auswirkungen<br />

derselben auf den übrigen Markt möglichst eindämmen.<br />

Wie im Vorschlag des Basler Ausschusses festgehalten,<br />

spielen die erhöhten Eigenmittelvorschriften für<br />

systemrelevante Banken eine entscheidende Rolle, zumal<br />

dadurch die Ausfallwahrscheinlichkeit solcher Institute<br />

(und die damit verbundene Notwendigkeit staatlicher Rettungsaktionen)<br />

reduziert werden kann. Die Expertenkommission<br />

hat diesbezüglich das Konzept von Basel III, bestehend<br />

aus einer Basisanforderung, einem Puffer und einer<br />

progressiven Komponente, übernommen. 8 Hinsichtlich der<br />

Kalibrierung, d.h. der Definition der Anforderungen an die<br />

einzelnen Komponenten, geht der von der Expertenkommission<br />

vorgeschlagene Swiss Finish jedoch erheblich über<br />

Basel III hinaus. Wie bei Basel III beträgt die Basisanforderung<br />

8% der RWA, wovon mind. 4.5% aus common equity<br />

bestehen müssen. 9 Der Puffer beträgt demgegenüber mit<br />

8.5% ein Mehrfaches gegenüber Basel III (2.5%) und muss<br />

zu mind. 5.5% aus common equity und zu max. 3% aus bedingten<br />

Pflichtwandelanleihen, sog. «contingent convertible<br />

bonds» («CoCos») 10 , bestehen. Die progressive Komponente,<br />

welche ebenfalls mit CoCos unterlegt werden muss, bemisst<br />

sich nach dem Marktanteil der Bank und ihrer Bilanzsumme<br />

und beträgt (gemessen an den aktuellen Werten der Credit<br />

Suisse und UBS) ca. 6% der RWA. 11 Der Kalibrierungsvorschlag<br />

der Expertenkommission würde somit von den beiden<br />

Grossbanken CS und UBS eine Unterlegung von 19% der<br />

RWA (Basel III: 10.5%) mit Tier 1+2 Capital verlangen, wovon<br />

mind. 10% aus common equity (Basel III: mind. 7%) bestehen<br />

müssen.<br />

Hinsichtlich der Anpassung und Verschärfung der<br />

Liquiditätsvorschriften schliesst sich die Expertenkommission<br />

den Vorschlägen von Basel III an, 12 zumal sich in der<br />

vergangenen Finanzkrise gezeigt hat, dass die bisherigen<br />

Vorschriften die Krisenresistenz von international tätigen<br />

Grossbanken nicht sicherstellen konnten. 13 Deshalb sollen<br />

die Parameter für die Stresstests, welche die Banken zur<br />

Prüfung ihrer Krisenresistenz durchführen müssen, verschärft<br />

werden. Wie in Basel III vorgeschlagen, soll in guten<br />

Zeiten ein Liquiditätspuffer aufgebaut (und gehalten) werden,<br />

der in einer Krisensituation eingesetzt werden kann. 14<br />

Als weitere Kernmassnahme sollen die Risikoverteilungsvorschriften,<br />

welche das maximale risk exposure<br />

einer Bank gegenüber einzelnen Gegenparteien bestimmen,<br />

verschärft werden. Dadurch soll verhindert werden, dass der<br />

Ausfall einer systemrelevanten Grossbank im Sinne eines<br />

Domino-Effekts weitere Institute in Schieflage versetzt. 15<br />

Eine Bank, die einen «too big to fail»-Status geniesst,<br />

erbringt – wie bereits vorstehend ausgeführt – Leistungen,<br />

welche für die Schweizer Volkswirtschaft unverzichtbar sind<br />

und bei Ausfall derselben nicht innert nützlicher Frist substituiert<br />

werden können (insbesondere die Abwicklung des<br />

Zahlungsverkehrs über SIC bzw. euroSIC/TARGET2 sowie das<br />

Einlagen- und Kreditgeschäft). 16 Mittels präventiven Vorkehrungen<br />

im Bereich der Organisation von Finanzinstituten soll<br />

nun die Weiterführung dieser systemrelevanten Funktionen<br />

im Fall der Insolvenz gewährleistet werden. 17 Dabei ist es<br />

primär die Aufgabe der systemrelevanten Banken, eine zur<br />

Umsetzung dieser Ziele geeignete Organisationsstruktur zu<br />

wählen. Sollte dies jedoch nicht geschehen bzw. kann eine<br />

Bank den Nachweis für das Treffen solcher Vorkehrungen<br />

nicht erbringen, soll die FINMA die notwendigen organisatorischen<br />

Massnahmen subsidiär anordnen können. Überdies<br />

schlägt die Expertenkommission ein Anreizsystem vor, indem<br />

Banken, welche über die organisatorischen Mindestanforderungen<br />

des «Swiss Finish» hinausgehen, ein Rabatt auf<br />

der progressiven Eigenkapitalkomponente gewährt werden<br />

soll. 18 Sofern bei einer Bank dennoch der Krisenfall eintritt<br />

und die Insolvenz droht, sollen die systemrelevanten Bereiche<br />

– zwecks Sicherstellung der Weiterführung derselben –<br />

auf einen selbständigen Rechtsträger übertragen werden. 19<br />

ii. Beleuchtung der contingent convertible<br />

bonds als Teil der Kernmassnahme Eigenkapital im<br />

Besonderen.<br />

Die geplante Verschärfung der Eigenkapitalvorschriften<br />

ist zufolge des Umstands, dass das Eigenkapital<br />

der meisten Grossbanken vor der Finanzkrise nur 1-2.5%<br />

ihrer gesamten Bilanzsumme ausmachte, zu begrüssen.<br />

Im Vorschlag der Expertenkommission wurde dieser Punkt<br />

denn auch eingehend behandelt. Insbesondere die bedingten<br />

Pflichtwandelanleihen, die sog. «contingent convertible<br />

bonds» oder kurz «CoCos» bzw. «CoCo-Bonds», sorgten für<br />

viel Gesprächsstoff.<br />

Bei contingent convertible bonds handelt es sich<br />

um Anleihensobligationen, welche beim Eintritt einer – im<br />

Rahmen der Emission festgelegten – Bedingung (sog. «trigger<br />

event») zu einem vorbestimmten Umwandlungsverhältnis<br />

in Aktien gewandelt werden. 20 Sofern während der<br />

Laufzeit der Obligation (Emissionsdatum bis zur Fälligkeit)<br />

die Bedingung nicht eintritt, verhalten sich CoCos gleich wie<br />

eine «normale» Obligation: Der Zeichner erhält den Nominalbetrag<br />

zuzüglich des/der Coupons zurück. Tritt die Bedingung<br />

hingegen ein, verändert sich der Payout: die Obligationen<br />

werden in Aktien gewandelt, der Zeichner wird somit<br />

vom Fremd- zu einem Eigenkapitalgeber. Aufgrund dieser<br />

sowohl fremd- wie eigenkapitalähnlichen Komponente gehören<br />

CoCo-Bonds zu den hybriden Finanzinstrumenten.<br />

Die Kerneigenschaft der contingent convertible<br />

bonds, die Umwandlung von Fremd- zu Eigenkapital bei<br />

Eintritt der festgelegten Bedingung, macht dieses Kapitalinstrument<br />

nun besonders attraktiv für die Verwendung als<br />

Eigenkapitalpuffer. Einerseits ermöglichen sie eine steuereffiziente<br />

Kapitalisierung, 21 welche – je nach regulatorischer<br />

Ausgestaltung – an das «Tier 1»- oder «Tier 2»-Capital<br />

angerechnet werden kann. 22 Andererseits kann – bei entsprechender<br />

Ausgestaltung des trigger events (Wandlung<br />

bei einer Unterschreitung einer vorbestimmten Quote des<br />

«Tier 1»-Capitals an den RWA) – die schnelle Refinanzierung<br />

in einer Krisensituation erreicht werden: Im Falle des Eintritts<br />

grosser Verluste (und der damit verbundenen Erosion<br />

des Eigenkapitals) wird sich ein in Schieflage geratenes Institut<br />

am Kapitalmarkt regelmässig kein neues Kapital mehr<br />

beschaffen können (oder dies nur zu äusserst unattraktiven<br />

Konditionen). 23 Sofern das Finanzinstitut nun aber CoCos<br />

ausgegeben hat, werden diese bei Bedingungseintritt «automatisch»<br />

zu Eigenkapital, womit eine schnelle Sanierung<br />

begünstigt werden kann.<br />

Problematisch an den eben umschriebenen CoCo-<br />

Bonds ist nun aber, dass diese ein bisher weitgehend unbekanntes<br />

und damit unerprobtes Kapitalinstrument darstellen<br />

24 , weshalb in der Schweiz auch noch kein Markt für CoCos<br />

besteht. 25 Ein solcher muss vielmehr zunächst aufgebaut<br />

werden, was durch den Umstand, dass die CoCos gemäss Kalibrierungsvorschlag<br />

der Expertenkommission unterschiedliche<br />

Trigger-Events 26 und somit ein unterschiedliches Risikoprofil<br />

aufweisen, verkompliziert wird. Diese Schaffung<br />

eines Marktes für CoCos hat (aufgrund der drängenden<br />

Umsetzung der regulatorischen Vorschriften) zeitnah zu<br />

geschehen. Dabei ist auch der enorme Kapitalbedarf im<br />

Auge zu behalten: unter der Prämisse, dass die CS und UBS<br />

ihr CoCo-Kontingent voll ausschöpfen würden, beträgt das<br />

Emissionsvolumen rund CHF 70 Mrd. 27 Schliesslich verbleibt<br />

abzuklären, für welche Investoren CoCos überhaupt ein interessantes<br />

Objekt zur Kapitalanlage darstellen könnten. 28<br />

Zumal die Coco-Bonds dem Zeichner in guten Zeiten lediglich<br />

den vordefinierten Coupon gewähren, bei Aufkommen<br />

einer Krise aber das Risiko beinhalten, dass der Anleger<br />

statt dem Nominalbetrag lediglich im Kurs stark gesunkene<br />

Aktien zugeteilt erhält, müssen sie zu attraktiven Konditionen<br />

emittiert werden. 29 Je nach Kapitalausstattung einer<br />

Bank vor der Emission können die contingent convertible<br />

bonds somit zu einer teuren Finanzierungsform werden.<br />

III. Bemerkungen<br />

Die von der Expertenkommission gemachten Vorschläge<br />

hinsichtlich des Umgangs mit der TBTF-Problematik<br />

gehen sicherlich in die richtige Richtung. Das vielschichtige<br />

Problem des Umgangs mit Instituten, welche «too big to fail»<br />

sind, vermögen sie aber freilich nicht vollends zu lösen. In<br />

der Folge sollen deshalb einige Punkte, welche von der Expertenkommission<br />

nicht behandelt bzw. als nicht regulierungsbedürftig<br />

erachtet wurden, herausgegriffen und kurz<br />

erörtert werden.<br />

Zunächst ist festzuhalten, dass der Bericht der Expertenkommission<br />

davon auszugehen scheint, dass vor allem<br />

die Grösse eines Bankinstituts begrenzt werden muss. 30<br />

Die schiere Grösse allein ist nun aber nach der hier vertretenen<br />

Auffassung nicht das einzige Problem, welches ein<br />

Unternehmen in Schieflage und zum Zusammenbruch des<br />

internationalen Finanzsystems führen kann. 31 Ein wesentlicher,<br />

im Bericht der Expertenkommission aber nicht näher<br />

beleuchteter Punkt, sind auch die Geschäftsbereiche, in<br />

denen eine Bank tätig ist, zumal die Risiken, welche dabei<br />

eingegangen werden, die systemrelevanten Bereiche stärker<br />

gefährden können. Wie die vergangene Finanzkrise gezeigt<br />

hat, wurde das Einlagen- und Kreditgeschäft verschiedener<br />

Finanzinstitute (namentlich der UBS und verschiedener<br />

amerikanischer Banken) durch exzessive Eigenhandelstätigkeiten<br />

32 im Investmentbanking gefährdet. Es wäre deshalb<br />

wohl prüfenswert gewesen, die Anlagen von Banken, welche<br />

aus der Eigenhandelstätigkeit des Investmentbankings herrühren,<br />

auf eine bestimmte Quote zu beschränken. 33 Dies<br />

namentlich, da der Eigenhandel einer Bank für das Anbieten<br />

der Kerndienstleistungen im Bankwesen in keiner Weise<br />

erforderlich ist. Von der Einführung eines Trennbankensystems,<br />

bei welchem die Banken – im Gegensatz zum Universalbankensystem<br />

– nur bestimmte Bankdienstleistungen anbieten<br />

dürfen und somit die Eigenhandelstätigkeit vom Einlagengeschäft<br />

getrennt hätte, 34 hat die Expertenkommission<br />

hingegen ausdrücklich abgesehen. 35<br />

Sodann übernehmen sowohl «Basel III» als auch<br />

der Vorschlag der Expertenkommission die risikogewichteten<br />

Aktiven als Bezugsgrösse für die Bestimmung der Eigenkapitalanforderung<br />

für Banken. Zwar mag durchaus eine<br />

gewisse Logik für die Gewichtung von Anlagen nach ihrer<br />

Ausfallwahrscheinlichkeit sprechen. Namentlich bei komplexen<br />

Finanzprodukten kann das Defaultrisiko – wie uns<br />

die Vergangenheit deutlich vor Augen geführt hat – aber nur<br />

schwer vorhergesagt werden. 36 Die RWA als Gradmesser für<br />

die Eigenmittelquote kann die Banken (und Aufsichtsbehörden)<br />

dementsprechend in einer falschen Sicherheit wiegen.<br />

Überdies ist zu bemerken, dass die risikogewichteten Aktiven<br />

nicht unabhängig bestimmt werden: die Banken gewichten<br />

ihre Anlagen und berechnen die RWA-Position vielmehr<br />

selber.<br />

Im Weiteren stellt sich die Frage, wie sich das von<br />

der Expertenkommission vorgeschlagene Konzept der Abtrennung<br />

systemrelevanter Funktionen von den übrigen<br />

Bereichen eines Bankinstituts mit den Regelungen (und<br />

der bundesgerichtlichen Rechtssprechung) zur Pauliana<br />

vereinbaren lässt. Gemäss dem Schlussbericht der Expertenkommission<br />

soll die Restgesellschaft eine gleich hohe<br />

oder höhere Eigenmitteldeckung als die Trägergesellschaft,<br />

auf welche die systemrelevanten Funktionen übertragen<br />

werden, aufweisen. 37 Dies würde aber bedingen, dass noch<br />

ausreichend Eigenkapital für zwei rechtlich selbständige<br />

Gesellschaften vorhanden ist und die Trennung entsprechend<br />

früh vorgenommen wird. Es scheint jedoch fraglich,<br />

ob in diesem Zeitpunkt ein solch negatives Signal für das<br />

Fortbestehen beider Gesellschaften wünschbar ist. Wird die<br />

18 Artikel Artikel<br />

19


Trennung hingegen erst dann vorgenommen, wenn sich Anzeichen<br />

für eine Insolvenz der (Rest-) Gesellschaft ergeben,<br />

besteht ein latentes Risiko einer Anfechtung nach Art. 288<br />

SchKG. 38 Schliesslich seien noch zwei Punkte in aller Kürze<br />

erwähnt:<br />

• Eine wichtige Komponente des «too big to fail»–<br />

Problems bildet der Umstand, dass kein internationales<br />

Sanierungs- oder Konkursrecht existiert. Die geordnete Abwicklung<br />

im Falle des Konkurses einer global tätigen Bank<br />

birgt deshalb eine enorme Zahl von juristischen Hindernissen<br />

mit sich 39 und kann nicht in vernünftiger Zeit durchgeführt<br />

werden. 40 Ein wichtiger Puzzlestein für eine weitere<br />

Entschärfung der «too big to fail»-Problematik bildet somit<br />

die Schaffung eines internationalen Bankeninsolvenzrechts.<br />

41 • Bei der Umsetzung der zukünftigen Vorschriften<br />

von Basel III werden sich die Banken weltweit grosse Mengen<br />

an Kapital beschaffen müssen. Bereits jetzt zeichnet<br />

sich bei den Finanzinstituten ein «run» auf den Kapitalmarkt<br />

ab, zumal davon auszugehen ist, dass nicht genügend Investoren<br />

für sämtliche Emissionen gefunden werden können. 42<br />

Die Aufsichtsbehörden werden sich somit bei der Festlegung<br />

der Dauer der Übergangsfristen bezüglich Basel III in einer<br />

Zwickmühle befinden: Zwar wäre eine rasche Umsetzung<br />

der neuen Vorschriften zur Entschärfung der «too big to<br />

fail»-Problematik wünschbar. Der damit verbundene Druck<br />

auf die Finanzinstitute, möglichst schnell frisches Kapital<br />

aufzunehmen, kann jedoch zu unerwünschten Effekten führen.<br />

1<br />

Zumal die BIZ ihren Sitz in Basel hat, werden die entsprechenden<br />

Reformvorschläge mit dem Begriff «Basel» bzw.<br />

«Basler Akkord» (II resp. III) bezeichnet.<br />

2<br />

Strengthening the resilience of the banking sector (consultative<br />

document), S. 1: «This consultative Document presents<br />

the Basel Committee’s proposals to strengthen global<br />

capital and liquidity regulations with the goal of<br />

promoting a more resilient banking sector. The objective of<br />

the Basel Committee’s reform package is to improve the<br />

banking sector’s ability to absorb shocks arising from financial<br />

and economic stress, whatever the source, thus<br />

reducing the risk of spillover from the financial sector to<br />

the real economy»; abrufbar unter: http://www.bis.org/<br />

publ/bcbs164.pdf.<br />

3<br />

Vgl. dazu: Strengthening the resilience of the banking<br />

sector (consultative document) (Fn. 2), S. 4 ff. und die Medienmitteilung<br />

«Group of Governors and Heads of Supervision<br />

announces higher global minimum capital standards»;<br />

abrufbar unter:<br />

http://www.bis.org/press/p100912.htm.<br />

4<br />

Unter den Basler Akkorden wird das Kapital entsprechend<br />

seiner Qualität und Fähigkeit, Verluste zu absorbieren<br />

in ein «Tier 1»- und «Tier 2»-Capital eingeteilt (zusammen<br />

als «Total Capital» bezeichnet; das unter Basel II noch<br />

bestehende «Tier 3»-Capital wird aufgehoben). Unter Basel<br />

III bezeichnet:<br />

- «Tier 1»: das Kernkapital, welches aus Aktienkapital, offenen<br />

Reserven und Gewinnvorträgen besteht. Das «common<br />

equity» ist ein (sehr eng gefasster) Teil von diesem<br />

«Tier 1»-Capital, welcher einer Bank unbefristet und zur<br />

Absorption allfälliger Verluste affektiv zur Verfügung steht.<br />

Gewisse hybride Finanzierungsinstrumente (vgl. dazu<br />

«Tier 2»), die unter Basel II noch zum «Tier 1»-Capital gezählt<br />

werden konnten, fallen unter Basel III nicht mehr darunter.<br />

- «Tier 2»: das ergänzende Kapital, welches nur aber eine<br />

begrenzte Verlustabsorptionsfähigkeit aufweist; darunter<br />

fallen hybride Kapitalformen (Mischformen zwischen<br />

Fremd- und Eigenkapital), nachrangige Anleihen sowie<br />

stille Reserven.<br />

5<br />

Der Begriff der «risk-weighted assets» wurde mit Basel II<br />

eingeführt und sollte dem Umstand Rechnung tragen, dass<br />

die Anlagen einer Bank unterschiedlichen Ausfallrisiken<br />

ausgesetzt sind. Die einzelnen Anlagen sollten deshalb mit<br />

einem ihrem individuellen Ausfallrisiko entsprechenden<br />

Faktor multipliziert werden. Daraus resultieren die «risikogewichteten<br />

Aktiven», welche somit die einem erhöhten<br />

Verlustrisiko unterliegenden Teile der Aktiven einer Bank<br />

darstellen. Vgl. dazu: Basel II – Meilenstein der Bankenregulierung,<br />

S. 4 ff., abrufbar unter: http://www.swissbanking.org/basel_ii_meilenstein_der_bankenregulierung.<br />

pdf.<br />

6<br />

Diese Werte sollen aber erst ab dem 1. Januar 2015 gelten.<br />

Die lange Übergangsfrist erklärt sich dadurch, dass<br />

die Banken Zeit zum Aufbau des «Core Tier 1»- und «Tier<br />

1»-Capitals benötigen. Auf den 1. Januar 2013 (geplante<br />

Umsetzung von Basel III in den einzelnen Staaten) müssen<br />

von den 8.0% Total Capital lediglich 4.5% in Tier 1-Capital<br />

(davon 3.5% common equity) gehalten werden; vgl. Medienmitteilung<br />

«Group of Governors and Heads of Supervision<br />

announces higher global minimum capital standards»,<br />

abrufbar unter:<br />

http://www.bis.org/press/p100912.htm.<br />

7<br />

Die «leverage ratio» schreibt ein minimales Verhältnis der<br />

Eigenmittel im Vergleich zur Bilanzsumme vor und setzt<br />

damit eine Obergrenze für den Verschuldungsgrad (Fremdkapital/Eigenkapital)<br />

fest.<br />

8<br />

Die Basisanforderung dient dabei der Aufrechterhaltung<br />

der normalen Geschäftstätigkeit, der Puffer erhöht die Fähigkeit<br />

der Institute, Verluste zu absorbieren, und die progressive<br />

Komponente sorgt schliesslich dafür, dass Banken<br />

mit zunehmender Systemrelevanz eine höhere Solvenz<br />

aufweisen; vgl. Schlussbericht der Expertenkommission<br />

zur Limitierung von volkswirtschaftlichen Risiken durch<br />

Grossunternehmen («Schlussbericht ExKo»), S. 27; abrufbar<br />

unter:<br />

http://www.sif.admin.ch/dokumentation/00514/<br />

00519/00592/index.html?lang=de.<br />

9<br />

Vgl. die Ausführungen unter I.<br />

10<br />

Vgl. dazu die Ausführungen unter II.ii.<br />

11<br />

Schlussbericht ExKo (Fn. 8), S. 61.<br />

12<br />

Vgl. oben I.<br />

13<br />

Aufgrund der durch die Finanzkrise hervorgerufenen Verunsicherung<br />

trocknete der schweizerische Interbankenmarkt<br />

praktisch komplett aus. Die Finanzinstitute trauten<br />

sich gegenseitig nicht mehr über den Weg und liehen sich<br />

keine Gelder mehr, sodass die SNB die notwendige Liquidität<br />

gewährleisten musste.<br />

14<br />

Schlussbericht ExKo (Fn. 8), S. 35.<br />

15<br />

Vgl. dazu: Schlussbericht ExKo (Fn. 8), S. 36.<br />

16<br />

Vgl. den Aufsatz von Fabio Andreotti, III.<br />

17<br />

Dazu ausführlich: Schlussbericht ExKo (Fn. 8), S. 38.<br />

18<br />

Vgl. Schlussbericht ExKo (Fn. 8), S. 39 f.<br />

19<br />

Schlussbericht ExKo (Fn. 8), S. 39.<br />

20<br />

Vgl. dazu die umfassende Darstellung bei: BISHOP/LIU/<br />

MURRAY/SOLOMONIA, Contingent Convertible Bonds:<br />

Strengthening the Resilience of the Banking Sector (abrufbar<br />

unter: http://www.bis.org/publ/bcbs165/stbdmpalez.<br />

pdf), S. 1f. Möglich ist auch eine Ausgestaltung in der Form,<br />

dass bei Bedingungseintritt ein Teil der Forderung der Obligationäre<br />

abgeschrieben wird, diese somit nur einen prozentualen<br />

Anteil des Nominalbetrags zurückerhalten.<br />

21<br />

Aus steuerlicher Sicht werden CoCos wie Fremdkapital<br />

behandelt. Somit können die Banken die Zinsleistungen,<br />

welche sie den Investoren der CoCos erbringen müssen,<br />

vom steuerbaren Gewinn abziehen; vgl. Schlussbericht<br />

ExKo (Fn. 8), S. 63.<br />

22<br />

BISHOP/LIU/MURRAY/SOLOMONIA (Fn. 20), S. 1 sowie S. 2 f.<br />

Der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht der BIZ ist im<br />

Moment daran, die Einordnung der contingent convertible<br />

bonds in das Capital-Framework zu diskutieren. Zumal die<br />

CoCos erst nach ihrer Wandlung zu «common equity» und<br />

damit verlusttragungsfähig werden, besteht eine Tendenz<br />

diese dem «Tier 2»-Capital zuzurechnen.<br />

23<br />

Paradebeispiel ist die UBS, welche sich 2008 zufolge ihres<br />

schlechten Ratings nicht mehr am Kapitalmarkt sondern<br />

nur durch Ausgabe einer Pflichtwandelanleihe<br />

(«mandatory convertible note», MCN) über CHF 6 Mrd. an<br />

die Schweizerische Eidgenossenschaft refinanzieren<br />

konnte. Vgl. auch den Aufsatz von Fabio Andreotti, II.<br />

24<br />

Bisher gab es erst zwei Emissionen von CoCo-Bonds:<br />

eine durch die britische Lloyds Banking Group (Folge des<br />

trigger events: Umwandlung in Aktien) und die andere<br />

durch die niederländische Rabobank (Folge des trigger<br />

events: Abschreibung von 25% der Rückzahlungsforderung<br />

der Obligationäre); vgl. BISHOP/LIU/MURRAY/SOLOMONIA<br />

(Fn. 20), S. 1.<br />

25<br />

NZZ vom 5. Oktober <strong>2010</strong>, S. 25.<br />

26<br />

Der Vorschlag der Expertenkommission sieht zwei Formen<br />

von CoCos vor: solche mit hohem und solche mit tiefem<br />

Trigger. Hoch triggernde Cocos sollen demnach bei<br />

Unterschreiten einer Quote des common equity von 7% der<br />

RWA, tief triggernde Cocos beim Unterschreiten einer entsprechenden<br />

Quote von 5% gewandelt werden; vgl.<br />

Schlussbericht ExKo (Fn. 8), S. 61.<br />

27<br />

NZZ vom 6. Oktober <strong>2010</strong>, S. 33.<br />

28<br />

Vorwiegend institutionelle Investoren und Hedge Funds<br />

dürften Interesse an solchen Produkten zeigen. Um den<br />

Aufbau eines solchen Marktes für CoCos zu fördern,<br />

schlägt die Expertenkommission Anreize im Sinne einer<br />

steuerlichen Begünstigung der CoCos für Zeichner dieser<br />

Produkte vor; vgl. Schlussbericht ExKo (Fn. 8), S. 63.<br />

29<br />

NZZ vom 7. Oktober <strong>2010</strong>, S. 27.<br />

30<br />

Darauf deutet die stark steigende progressive Komponente<br />

der Eigenkapitalanforderung hin.<br />

31<br />

Vgl. auch NZZ vom 11. Oktober <strong>2010</strong>, S. 15.<br />

32<br />

Mit dem Begriff Eigenhandel wird der Handel mit Finanzinstrumenten<br />

von Banken in eigenem Namen und auf eigene<br />

Rechnung bezeichnet. Gegenstück bildet der Kundenhandel,<br />

also der Handel auf Rechnung der Kunden der<br />

Bank.<br />

33<br />

In den USA wurde auf Vorschlag des Ökonomen Paul Volcker<br />

(sog. «Volcker Rule») der Dodd/Frank (Wall Street Reform<br />

and Consumer Protection) Act erlassen, welcher die<br />

Eigenhandelstätigkeit von US-Banken einschränkt, indem<br />

gewisse spekulative Geschäfte nur noch auf Rechnung von<br />

Kunden abgeschlossen werden dürfen.<br />

34<br />

Eine solche Trennung von Geschäfts- und Investmentbanken<br />

wurde in den USA 1933 durch den Glass-Steagall<br />

Act eingeführt (1999 aufgehoben durch den Gramm–<br />

Leach–Bliley Act).<br />

35<br />

Schlussbericht ExKo (Fn. 8), S. 49.<br />

36<br />

So hatte ein Grossteil der mittlerweile als «Ramschpapiere»<br />

bezeichneten verbrieften Subprime-Hypotheken<br />

der UBS, welche in den StabFund der SNB transferiert<br />

wurden, das höchste Bonitätsrating «AAA» (= Ausfallrisiko<br />

praktisch Null).<br />

37<br />

Schlussbericht ExKo (Fn. 8), S. 41.<br />

38<br />

In den Entscheiden BGE 134 III 452 und BGE 135 III 265<br />

hat das Bundesgericht die Voraussetzungen der Absichtsanfechtung<br />

nach Art. 288 SchKG umfassend thematisiert.<br />

39<br />

Als Beispiel mag der Konkurs von Lehman Brothers gelten,<br />

der sich nun seit 2 Jahren ohne nennenswerte Ergebnisse<br />

hinzieht, obwohl es sich dabei lediglich um eine Investmentbank<br />

handelte.<br />

40<br />

So führte EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier<br />

aus, der Staat und die Bürger dürften bei der Krise einer<br />

international tätigen Bank nicht mehr vor die inakzeptable<br />

Wahl gestellt werden, entweder eine Katastrophe und eine<br />

unorganisierte, nicht vorbereitete Pleite zu riskieren oder<br />

aber das Institut mit Steuergeldern retten zu müssen; vgl.<br />

NZZ vom 21. Oktober <strong>2010</strong>.<br />

41<br />

Schlussbericht ExKo (Fn. 8), S. 45 f.<br />

42<br />

So führte die Deutsche Bank unlängst eine Kapitalerhöhung<br />

durch, um die Eigenmittelanforderungen von Basel III<br />

zu erfüllen, obwohl noch nicht klar ist, wie die Vorschriften<br />

letztendlich genau aussehen werden.<br />

20 Artikel Artikel<br />

21


Wie parkieren beim Umzug?<br />

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Ein Umzug steht an, überall stehen Bananenschachteln<br />

herum. Am besten stellt man diese vorerst in<br />

den Estrich. Die Kisten müssen mit dem Auto ins neue Haus<br />

transportiert werden. Wie soll man diese möglichst einfach<br />

und ohne grosse Verkehrsbehinderung verladen?<br />

Das fragte sich der Vater einer meiner Kollegen. Er<br />

entschloss sich, das Auto möglichst nah am Hauseingang in<br />

der blauen Zone hinzustellen und die Kisten (58 x 35 x 41 cm)<br />

direkt von der Wohnung ins Auto zu bringen. Vom Estrich bis<br />

zum Hauseingang hatte der Mann 80 Stufen zu nehmen, also<br />

160 Stufen für einen Ladevorgang. Der Mann brachte rund<br />

10 Mal Kisten vom Estrich ins Auto, musste also insgesamt<br />

1'600 Stufen nehmen. Rechnet man mit 3 Sekunden pro Stufe,<br />

kommt man damit auf 4'800 Sekunden, also rund 80 Minuten.<br />

So lange brauchte der Mann tatsächlich. Und das<br />

war sein Pech, denn die erlaubte Parkzeit beträgt in der blauen<br />

Zone nur 60 Minuten. Die Beamtin V.________ des Verkehrskontrolldiensts<br />

der Stadtpolizei <strong>Zürich</strong> liess das nicht<br />

auf sich sitzen und stellte dem Mann eine Ordnungsbusse<br />

wegen Überschreitens der Parkzeit aus. Der Mann erklärte<br />

der Beamtin, er habe Güterumschlag getätigt, was gemäss<br />

Artikel 19 Absatz 1 der Verkehrsregelnverordnung nicht als<br />

Parkieren zu qualifizieren sei. Sie solle sich über ihr Funkgerät<br />

bei der Zentrale erkundigen. Die Beamtin kam dieser<br />

Bitte jedoch nicht nach und hielt an der Ordnungsbusse fest.<br />

Nachdem der Mann die Busse nicht bezahlt hatte,<br />

wurde er beim Stadtrichteramt <strong>Zürich</strong> verzeigt. Nach durchgeführter<br />

Untersuchung fand am Bezirksgericht <strong>Zürich</strong> die<br />

Hauptverhandlung statt, wo ihn sein Sohn tatkräftig unterstützte.<br />

Der Mann verteidigte sich tapfer gegen den Vorwurf,<br />

die Parkzeit überschritten zu haben. Das Aufstellen von<br />

Parkverbotstafeln mittels Spezialbewilligung hätte den gesamten<br />

Verkehr behindert und wäre schlicht unverhältnismässig<br />

gewesen. Da er Güterumschlag getätigt habe, gelte<br />

die Privilegierung auch bezüglich der Parkzeit. Sein Sohn<br />

wies darauf hin, dass es gegen Treu und Glauben verstosse,<br />

wenn die Polizeibeamtin die Auskunft per Funk verweigere.<br />

Den Einzelrichter überzeugte diese Argumentation nicht,<br />

worauf er den Mann der einfachen Verletzung der Verkehrsregeln<br />

schuldig sprach und mit einer Busse von 40 Franken<br />

bestrafte. Dazu kamen 300 Franken Gerichtskosten und 582<br />

Franken Untersuchungskosten.<br />

Der Mann liess nicht locker und zog den Fall ans<br />

Obergericht des Kantons <strong>Zürich</strong> weiter. Er argumentierte damit,<br />

er habe Güterumschlag betrieben, was rechtlich nicht<br />

als Parkieren zu qualifizieren sei; er könne sich deshalb gar<br />

nicht der Überschreitung der Parkzeit schuldig gemacht haben.<br />

Das Obergericht führte aus, dass sich der Mann auch<br />

bei Tätigen von Güterumschlag innerhalb eines Parkfelds<br />

an die Parkzeitbeschränkung hätte halten müssen. Hätte<br />

er beim fraglichen Einladen der Kisten sein Auto hingegen<br />

auf ein Halteverbot gestellt, wäre er nach Auffassung des<br />

Artikel<br />

23


FV-Büro<br />

Obergerichts wegen der Privilegierung des Güterumschlags<br />

ohne Busse davongekommen. Als zusätzliche Komplikation<br />

kommt hinzu, dass man sein Auto auch für den Güterumschlag<br />

nur dann auf ein Halteverbot stellen darf, wenn es in<br />

der Nähe keinen anderen Parkplatz gibt: «Ist ein Parkplatz<br />

vorhanden, so ist dieser nicht nur (…) für das Ein- oder Ausladen<br />

von Gütern zu nutzen, sondern es besteht ausserdem<br />

die uneingeschränkte Pflicht, die für das entsprechende<br />

Parkfeld geltenden Bestimmungen einzuhalten», schrieb<br />

das Obergericht. Als letzten praktischen Tipp für den nächsten<br />

Umzug gab das Gericht dem Mann noch mit auf den Weg,<br />

er hätte nach Ablauf der Parkzeit doch einfach mit seinem<br />

Auto ein bisschen herumfahren können, um dann erneut in<br />

der blauen Zone zu parkieren: ganz legal. Das Obergericht<br />

brummte dem geplagten Mann weitere 1'000 Franken Gerichtskosten<br />

auf.<br />

Der Mann erachtete diese Auslegung als «paradox»<br />

und zog den Fall mutig ans Bundesgericht weiter. Ich hatte<br />

die Ehre, für den Mann die 16-seitige Beschwerdeschrift<br />

zu verfassen. Wir argumentierten unter anderem, der Mann<br />

habe Güterumschlag betrieben. Die Auslegung des Obergerichts,<br />

wonach der Mann ausserhalb eines Parkfelds, nicht<br />

jedoch innerhalb eines solchen, hätte Güterumschlag betreiben<br />

dürfen, verstosse gegen Bundesrecht.<br />

Einige Tage später flatterte beim Mann eine Verfügung des<br />

Bundesgerichts in Haus, er habe 4'000 Franken als Gerichtskostenvorschuss<br />

einzuzahlen, was der Mann auch umgehend<br />

tat. Zu unserer allergrössten Überraschung hiess das<br />

Bundesgericht zwei Monate später unsere Beschwerde<br />

gut. Das Heruntertragen und anschliessende Befestigen<br />

der Kisten sei als Güterumschlag zu qualifizieren. Die vom<br />

Obergericht angeführten Verhaltensanweisungen an den<br />

Beschwerdeführer (Einholen einer Spezialbewilligung bei<br />

der Polizei oder Wiedereingliederung in den Verkehr und anschliessendes<br />

Suchen eines neuen Parkfelds in der blauen<br />

Zone) seien wenig hilfreich. Wo freie Parkfelder vorhanden<br />

sind, müssten sie zum Güterumschlag benützt werden. Dabei<br />

sei eine allfällige Parkgebühr zu bezahlen oder die Parkscheibe<br />

einzustellen. Die zulässige Parkzeit dürfe indes so<br />

lange überschritten werden, als es für den Güterumschlag<br />

unumgänglich ist. Das einstimmig gefällte Urteil des Bundesgerichts<br />

ruft damit die Zürcher Strafbehörden zur Vernunft.<br />

Ein Riesenerfolg! Die 4'000 Franken erhielt der Mann<br />

postwendend zurück.<br />

Infolge des bundesgerichtlichen Urteils wurde der<br />

Mann vom Obergericht nun tatsächlich von Schuld und Strafe<br />

freigesprochen und erhielt eine Umtriebsentschädigung<br />

zugesprochen. Sämtliche Kosten wurden auf die Staatskasse<br />

genommen. Dem tapferen Mann sei an dieser Stelle herzlich<br />

gratuliert!<br />

Nach dieser Odyssee quer durch die Instanzen ist<br />

nun sonnenklar, wie man nun beim Umziehen parkieren<br />

muss, oder etwa doch nicht?<br />

Urteil des Bundesgerichts 6B_212/<strong>2010</strong> vom 27. Mai <strong>2010</strong> –<br />

BGE-Publikation<br />

Das neue <strong>Fachverein</strong>sbureau<br />

ist nicht hinter den Linden,<br />

wissen doch schon manche wo<br />

sich die FV-<strong>Jus</strong>ler finden.<br />

Dort wird beraten, getagt<br />

gespielt, gelesen, gefragt,<br />

getrunken und diskutiert<br />

und das nicht nur zu viert.<br />

Am Mittag, oft wird was gegessen<br />

oder einfach der Mittag ausgesessen.<br />

Fast immer offen ist die Tür<br />

mach sie auf, sie ist gemacht dafür.<br />

Und Abends, wenn die Party läuft,<br />

nicht zwingend jeder etwas säuft.<br />

Wir lassen einfach den Tag ausklingen<br />

mit <strong>Jus</strong>, Literatur oder anderen Dingen.<br />

Das Büro im RAI-F-021 ist mindestens Montag bis<br />

Freitag von 13.00 bis 14.00 Uhr besetzt,<br />

der <strong>Fachverein</strong>sabend ist jeden Donnerstag ab 18.30.<br />

24 Artikel<br />

25


Interview with<br />

Prof. Kern Alexander<br />

<br />

«For Zurich, recognisably being an<br />

international faculty, it is good to have one<br />

or two professors with a common law<br />

background.»<br />

Professor Alexander, why did you study law?<br />

Before I studied law, I actually studied history,<br />

government and economics. Many people who study law<br />

want to be a lawyer and get a job practising law. But I think<br />

my goal was a little bit different at the time. Although I<br />

thought I might want to be a lawyer, I was not sure. But I knew<br />

that studying law was an extension of my liberal arts education.<br />

Even though law is narrower than the broader liberal<br />

arts, it still incorporates a lot of the principles and ideas that<br />

one gets when they study social sciences more broadly. So<br />

for me, it was a way to extend my broader education within a<br />

more narrow way, focused on institutions and governments<br />

and on legal rules.<br />

<br />

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<br />

And then you just stayed in the area?<br />

And I stayed in the area, exactly. Like in most things,<br />

inertia sets in. You take a certain path in your career and at<br />

first you might think you are doing it because it looks interesting<br />

and it would be a good life experience. When you get<br />

older you realise that you committed so much of your life to<br />

this that it would cost a lot of change to do something else.<br />

I began the career track by doing a PhD in law and then you<br />

know, one thing leads to another, you become a lecturer and<br />

go through your academic career development.<br />

Can you tell us something about your research<br />

interests?<br />

Broadly, my area of research is financial regulation,<br />

but more specifically I look at the European aspects of financial<br />

regulation and the governance of the EU with respective<br />

financial markets. So I am looking at banking regulation, securities<br />

regulation but also macro economic policy and how<br />

it affects the operation of the European Union and in particular<br />

the euro-zone.<br />

Does Switzerland or Swiss law play a role in this<br />

research?<br />

I think Swiss law is relevant because, geographically,<br />

Switzerland is at the heart of Europe. It has had to<br />

negotiate bilateral agreements with the European Union to<br />

implement a lot of the EU directives in a way that makes<br />

Swiss law similar to EU law. So I think Switzerland is a very<br />

interesting legal system because it does not have to fully do<br />

the whole framework of EU law, but it implements a lot of<br />

the parts of EU law in a very innovative way, which is very interesting<br />

to study from a point of looking at legal innovation.<br />

An example for this is the market abuse directive. It is very<br />

prescriptive; everyone in Europe has got to adopt it in the<br />

way it is written. Switzerland has negotiated its implementation<br />

in a way which is more flexible, so the Swiss can define<br />

market abuse in a way that fits their jurisdiction probably<br />

better than say another EU state that has to implement the<br />

broader EU legislation.<br />

Can you tell us something about your other<br />

professional activities?<br />

I am an advisor to the «European Parliament committee<br />

on economic and monetary affairs». I advise the committee<br />

and I have done several reports for it on the reform of<br />

EU financial regulation, on banking regulation, on the implementation<br />

of Basel III and also on the regulation of capital<br />

markets in light of the financial crisis. I also advised the Parliament<br />

recently on the sovereign debt crisis in the Euro zone<br />

and what to do about the Greek crisis. So I am now working<br />

on sovereign debt issues from a practical policy prospective.<br />

How good is your work-life balance?<br />

I probably do not have as good a work life balance<br />

as I should have. I am married and I think my wife strikes a<br />

much better balance than I do (laughs).<br />

As students decide on a profession, in my opinion, it<br />

is very important to think about the commitments they have<br />

to make in different types of jobs and that family life is very<br />

important. As people grow older, it is easy to neglect family<br />

life or to think it is something that they can do on the side.<br />

But some time, they find out that they missed out on something<br />

that was probably as meaningful or more meaningful<br />

in the long run. So I make a conscious effort to have family<br />

time and to separate that from my work time. And I think all<br />

students should think about that, too. It is easy to disregard<br />

it now, but as you get older, you realise that your life passes<br />

you by pretty quickly!<br />

How are your different appointments split up?<br />

I am a full time professor here in Zurich. I live here<br />

and also in Cambridge where my wife works at University. I<br />

used to work at Cambridge University, too, but not anymore.<br />

Also, I was formerly employed at Queens Mary, University of<br />

London and I still have colleagues there with whom I do research.<br />

As my wife still works there, we have a house there<br />

and I go there quite a bit and work or do research with my<br />

colleagues.<br />

26 Studium Studium<br />

27


What was the reason to accept the offer of<br />

Zurich University?<br />

Well, first of all, I was attracted to its good reputation<br />

as Research University. Zurich is a very good university<br />

with a very good international reputation. It is ranked very<br />

highly among the leading European research universities<br />

and it is in LERU, the «League of European Research Universities».<br />

Compared to British universities, I think Swiss universities<br />

have more research support for the professors. For<br />

instance, British professors have no assistants at all. To have<br />

a research assistant, they would have to get an outside research<br />

grant. I think it has always been a great advantage<br />

of the Swiss system that the professors are supported with<br />

teaching help and with research help by a group of students<br />

that are working in the department. For me, this has been a<br />

great advantage. It is not the only reason I came to Zurich, but<br />

I think it is an example of how Swiss universities do support<br />

their faculty more fully than other European universities, especially<br />

the UK. Now the UK has got some great advantages,<br />

too. The academic system is very flexible and if someone<br />

has just finished their PhD, there are a lot of opportunities<br />

to get a lectureship that moves to an academic career. This<br />

is also how I entered academia. I was practising law in London<br />

and as I wanted to switch into academia, I got a research<br />

fellowship at Cambridge. That led to a lectureship and down<br />

the academic career steps. But once someone has moved in<br />

their career quite a bit, the UK universities probably are not<br />

as strong as providing support for senior academics.<br />

So would you say that research is more important<br />

for you than lecturing?<br />

No, in fact, I enjoy lecturing more than research! But<br />

I think research is very important. It is fine if someone is a<br />

good lecturer, but if they have done research as well, they<br />

have got more knowledge and more ideas they can share with<br />

students. In the British universities, there is a lot of pressure<br />

on academics to do research and to publish because the money<br />

that the department gets depends on how they are assessed<br />

on research. Therefore in the UK, academics cannot<br />

have their contract renewed if they are not providing good<br />

research. I was brought up in that system where you literally<br />

have to do research or the department's budget gets cut.<br />

But I also think that it is important that those who<br />

have an interest in research think about how their research<br />

is relevant for teaching their students, too, and that all researchers<br />

should take lessons in being lecturers.<br />

Coming back to your international background,<br />

how can students and the university profit<br />

from your international experience and your professional<br />

activities?<br />

Well, my academic career has been in the UK and<br />

my professional career as a solicitor was in England, so<br />

I think I bring a knowledge and experience of the common<br />

law system. I think for Zurich, recognisably being an international<br />

faculty, it is good to have one or two professors with<br />

a common law background. Having been a practitioner and<br />

someone who has done a lot of policy advice for the British<br />

government on financial regulation, I also bring a practical<br />

understanding of how business law and financial law work<br />

in a dynamic economy like the UK, especially in the financial<br />

markets. And then finally, in the last three or four years, I<br />

have been an advisor to the European Parliament. I have had<br />

to work on a lot of the important issues in European financial<br />

law and the adoption of new European financial legislation. I<br />

played an advisory role and have been part of helping to draft<br />

documents relating to new legislation. That has been a great<br />

experience to me and I think I can share that practical understanding<br />

of EU institutions and of EU law with students. In<br />

my opinion, it is very good to have people teaching in Zurich<br />

that have an understanding of the EU institutions and how<br />

Brussels operates; because even if Switzerland is not in the<br />

EU, Brussels is still very important for Switzerland.<br />

Do you have to have lectures on Swiss law?<br />

Yes, I do! Next semester, I am co-teaching «Gesellschaftsrecht<br />

II» together with Prof. Vogt. I have been reading<br />

the Swiss law of obligations, the various commentaries on<br />

the Swiss legal frameworks for corporate law and banking<br />

law and I have also been studying how the Swiss implement<br />

Basel III and the recent expert committee report on the «too<br />

big to fail»-banks which shows another way of implementing<br />

banking regulation. I am very interested in learning<br />

more about that and then being able to integrate it into my<br />

teaching.<br />

Will you teach in German?<br />

I hope to be able to do it in German at some point<br />

down the road but «Gesellschaftsrecht II» next semester<br />

is in English; and actually, Prof. Vogt's part is going to be in<br />

English, too. I am taking a German course now and will be focusing<br />

more on that to be able to do lectures in both German<br />

and English.<br />

«What I have been<br />

surprised at the most is the<br />

Swiss' internationality.»<br />

What is your impression of the Swiss students'<br />

English skills?<br />

I think their English is very good! I have taught postgraduate<br />

programmes in English in different European countries<br />

and I think the Swiss students have got the best English<br />

«I think that if you are doing something<br />

you are not happy with, do not be afraid to<br />

change!»<br />

(laughs). In my opinion, this is a tribute to the Swiss «Gymnasiums»<br />

because they require students to learn English to<br />

graduate. So the Swiss students' English is very understandable<br />

for me and I do not think that I talk to fast for them;<br />

of course, they are very polite, but they seem to understand<br />

it. And after having graded exams from the «Financial Market<br />

Law» master course last semester, I thought that those<br />

who wrote the exam wrote in very good English – probably as<br />

good as my British students (laughs).<br />

What is your opinion; does teaching law in a foreign<br />

language have a future?<br />

I think that it depends on the law you are teaching.<br />

For international law, teaching in a foreign language is definitely<br />

the future. But law is very much a creature of language<br />

and to understand it fully, for the student who is learning it<br />

for the first time, it is probably better to study the local law<br />

in their own language.<br />

However, in jurisdictions that are very international<br />

and very global like Switzerland, there is a need that once<br />

you have learned your law in your own language to then be<br />

able to know what it means in English. Zurich's vibrancy as<br />

an economic area depends a lot on foreign investment. The<br />

international business language being English, multinational<br />

companies here in Zurich are in need of having lawyers who<br />

can express what the law means in English. So I think one<br />

of the strengths of Zurich as an international business centre<br />

is the fact that you can walk into many of these business<br />

headquarters in the Zurich area like Kraft Foods, you know, a<br />

big American multinational who has got a big headquarters<br />

building in Oerlikon for their European operations, you walk<br />

in there and everyone is speaking American English! I think<br />

one of the reasons these companies have headquarters<br />

here is because they realise that Switzerland has not only<br />

got a great quality of life but also has linguistically versatile<br />

employees. They speak three or four languages and most of<br />

them speak very good English, especially if they have gone<br />

to university. Switzerland is a very versatile market for foreign<br />

investment, for multinational companies to come and<br />

set up and to use Switzerland as a base from which to trade<br />

throughout the EU. I think that this is at least in part due to<br />

the linguistic versatility of the Swiss workforce.<br />

Do you try to support or strengthen this<br />

internationality of Zurich University, for example<br />

by a joint seminar with a British university?<br />

Yes, we had a meeting two days ago and I proposed<br />

a joint Zurich-UK seminar next semester to be with a British<br />

university. I am now working on the logistics, where the students<br />

would have to stay, how much it would cost and that<br />

kind of thing. But I proposed that and I hope it will get approved<br />

for next semester.<br />

Also, I will be jointly teaching a seminar next semester<br />

with Prof. Kellerhals on the US-Swiss business law which<br />

is offered with Miami Law School. First, the Zurich students<br />

go to Miami for three or four days of seminars and presentations<br />

and then for the second half of the seminar the Miami<br />

students come to Zurich. Prof. Kellerhals did this seminar<br />

already last year with Prof. Vogt and I am looking forward to<br />

working on that! In fact, I actually am a member of the Florida<br />

Bar and I practised in Miami for eight years before coming<br />

to Britain. So I am a member of both the English Bar and the<br />

Florida Bar and I think I could tell students about Florida law<br />

as they conduct their research and I could have a good comparative<br />

analysis with Swiss law.<br />

You said that you have worked and taught<br />

in different countries. Would you say that there is<br />

a difference between Swiss students and<br />

European students in general and British students<br />

in particular?<br />

I think that the students in the UK, the US and in<br />

Switzerland are in many ways very similar. The Swiss students<br />

remind me more of the American students than the<br />

«I would not take a career<br />

path simply because of the<br />

financial rewards.»<br />

UK students. The UK students start university at the age of<br />

eighteen, so one thing I noticed is that the undergraduates in<br />

the UK are a bit younger and have possibly less knowledge<br />

of what they want to study. They normally pick a subject not<br />

fully knowing what it means. I think the Swiss students are<br />

more mature in knowing what they want to do regarding their<br />

academic studies.<br />

Another thing is that the Swiss students are just<br />

much better at languages and much more multinational. The<br />

British students often do not know other languages. They<br />

are normally very well educated but they want to stay basically<br />

in Britain whereas in Swiss students, I see more of<br />

an interest in going abroad as part of their education. That<br />

is a more normal part of a Swiss university student's future<br />

28 Studium Studium<br />

29


Leben im Alumni-Haus<br />

<br />

plan I think. Much fewer students want to go abroad to study<br />

on Erasmus-programme for instance in Britain. They mostly<br />

just stay in England. Britain is a big country, so I guess it is<br />

not really bad that they do not want to, but I think that for<br />

Europe to develop as a common economic area, it is good<br />

that university students have a willingness to spend at least<br />

one year of their university study in another European country.<br />

I see more of an interest on the part of Swiss students in<br />

doing that. I think that is very good given the fact that Switzerland<br />

is not even in the EU!<br />

But what I have been surprised at the most is the<br />

Swiss’ internationality. If you are in Britain reading a newspaper<br />

article about Switzerland, you usually read about minarets<br />

and things like that, so you might come to Switzerland<br />

thinking «Oh, the Swiss are inward-looking!» but I find that<br />

most of the students I meet are very international! They have<br />

travelled to many countries, they want to study abroad, they<br />

speak different languages and I think they are much more<br />

cosmopolitan than students I have taught in other countries.<br />

Do you have a recommendation for our students<br />

for a successful career?<br />

Success, I think, is linked to happiness. But it has to<br />

be linked to practical things to. Essentially, you have to have<br />

a job or a career you think is meaningful and that you can<br />

make a living on. But I would not simply go into a career just<br />

for money. I know many people at my age in London who work<br />

in the financial sector and who make a lot of money compared<br />

to academics or what people in other parts of the economy<br />

earn, but many of them do not have a good work-life<br />

balance and they are also not happy with their life in general.<br />

There are many people in their late forties or fifties who have<br />

made a lot of money and got a nice house, but feel that their<br />

life has not been fulfilled. They work long hours and now,<br />

with the financial crisis, they do not even feel that their work<br />

is appreciated by society. If they could have started their career<br />

all over again, many of them may have gone into another<br />

line of work and not have gone into the field where they<br />

thought they would make the most money.<br />

I would not take a career path simply because of<br />

the financial rewards. You should think about success being<br />

linked to having a balance in your life and also doing a job<br />

that you feel is appreciated by society. Now of course there<br />

are different types of people, some might just want to get a<br />

lot of money and that is fine, I am not saying that this is a bad<br />

thing, but I would advise students to think about what makes<br />

you happy. What makes you feel that your work is rewarded<br />

and appreciated in society? Based on that decide on the career<br />

path.<br />

I know private practising lawyers or bankers who<br />

have decided that they do not like the private sector anymore<br />

and who made the move into government. They work more<br />

in a policy role now, making a lot less money, but are now<br />

doing something that they feel is societally very beneficial. I<br />

think that if you are doing something you are not happy with,<br />

do not be afraid to change! When you are not happy and if you<br />

can make a career change, definitely make it and do not be<br />

shy about doing it!<br />

Thank you very much for this interview!<br />

Im Frühjar 2008 eröffnete die Alumni-Stiftung der<br />

Rechtswissenschaftlichen Fakultät nicht unweit von der<br />

<strong>Universität</strong> an der Sophienstrasse das Ius Alumni-Haus. Das<br />

Haus bietet eine Plattform für den wissenschaftlichen Austausch<br />

und ist eine Begegnungsstätte für Zürcher und internationale<br />

Studierende, Dozierende, Alumni und Studentenvereinigungen.<br />

Zudem befinden sich im Alumni-Haus 16 möblierte<br />

Zimmer, die für internationale Studierende, welchen einen<br />

der Double Degree Master-Studiengänge der RWF absolvieren,<br />

vorgesehen sind. Derzeit wird das Haus noch von Erasmus-<br />

und Zürcher <strong>Jus</strong> Studenten bewohnt.<br />

Im Gemeinschaftsraum, der vom berühmten Architekten<br />

Santiago Calatrava entworfen wurde, befindet sich<br />

eine kleine Bibliothek, die einen Grossteil der fürs Studium<br />

relevanten Literatur umfasst. Oft finden sich Bewohner<br />

abends zusammen, um über Fälle zu diskutieren und verschiedene<br />

Lösungsansätze zu vergleichen. Für Prüfungen<br />

wird gemeinsam repetiert und die Studierenden helfen sich<br />

gegenseitig, den gelernten Stoff möglichst gut zu verarbeiten.<br />

Selbstverständlich kommt im Alumni-Haus auch<br />

das übrige Studentenleben nicht zu kurz. So isst man ge-<br />

meinsam zu Abend, geht zusammen zum Sport oder trifft<br />

sich zu Fernsehabenden. Den Studenten bietet sich die<br />

Möglichkeit, Kommilitonen aus allen Teilen der Welt kennenzulernen.<br />

Sei es bei Diskussionen über die verschiedenen<br />

Rechtssysteme, einen anderen Unialltag oder sei es bei Gesprächen<br />

über die unterschiedlichen Kulturen der Heimatländer.<br />

Die Schweizer Studenten werden gern gefragt, welche<br />

Regionen der Schweiz sich besonders für einen Besuch<br />

eignen; so kommt es auch immer wieder vor, dass ein Einheimischer<br />

gemeinsam mit einigen Mitbewohnern eine kurze<br />

Reise in die Schweizer Berge unternimmt.<br />

Andernorts berichten Erasmus-Studenten nach ihrem<br />

Austausch häufig, dass sie nur zu anderen internationalen<br />

Studenten Kontakt hatten. Dieser kulturelle Nachteil wird<br />

durch das Zusammenleben mit Zürchern bewusst vermieden.<br />

Dabei wird von den Erasmus-Studierenden besonders<br />

geschätzt, dass sie sich für Auskunft bei administrativen<br />

Schwierigkeiten schnell und unkompliziert an die hiesigen<br />

Studenten wenden können.<br />

Das Alumni-Haus ist schweizweit das einzige Haus,<br />

das ausschliesslich <strong>Jus</strong>-Studierende beherbergt und das<br />

den Bewohnern durch die Gemeinschaftsräume die einzigartige<br />

Chance des kulturellen, juristischen Austausches ermöglicht.<br />

30 Studium Studium<br />

31


Die Alumni-Organisation<br />

und ihr Haus – Interview mit<br />

Dániel Puskás<br />

<br />

Die Alumni-Organisation und ihr Haus<br />

Wohl nur wenige Studenten wissen, dass nicht weit<br />

vom RWI, an der Sophienstrasse 1, das sogenannte<br />

Alumni-Haus steht. Dort wohnen nicht nur ausländische<br />

<strong>Jus</strong>-studenten, die in <strong>Zürich</strong> ein Austauschsemester<br />

oder einen Doppelmaster absolvieren, sondern es finden<br />

dort auch verschiedene Veranstaltungen des <strong>Fachverein</strong>s<br />

<strong>Jus</strong> und anderer studentischer Vereine statt. Betrieben<br />

wird das Haus von der Alumni-Organisation, der<br />

Vereinigung der Absolventen der Rechtswissenschaftlichen<br />

Fakultät der <strong>Universität</strong> <strong>Zürich</strong>.<br />

Was diese noch junge Organisation neben dem<br />

Betrieb des Alumni-Hauses für Aktivitäten verfolgt<br />

und weshalb man als frisch gebackener Absolvent unbedingt<br />

Mitglied werden sollte, hat N'<strong>Jus</strong> ® den Vertreter<br />

des <strong>Fachverein</strong>s <strong>Jus</strong> im Vorstand der Alumni-Organisation,<br />

Dániel Puskás, gefragt<br />

«Von besonderem Interesse für die<br />

Studierenden sind sicher die Career services-<br />

Anlässe.»<br />

Dániel, seit wann gibt es die Alumni-Organisation?<br />

Die Alumni-Organisation wurde Ende November<br />

2004 gegründet. In die Öffentlichkeit trat sie aber erst im<br />

Jahr 2005 mit der Veranstaltung eines sehr eindrücklichen<br />

Referats von Carla del Ponte über das Massaker in Srebrenica.<br />

Was führte zur Gründung der Alumni-Organisation?<br />

Zur Zeit der Gründung der Alumni-Organisation<br />

überlegten sich verschiedene Organisationen im Umfeld der<br />

Rechtswissenschaftlichen Fakultät, wie man mit Ehemaligen<br />

und Absolventen umgehen will. So gründete der <strong>Fachverein</strong><br />

<strong>Jus</strong> bereits 2003 die <strong>Fachverein</strong> <strong>Jus</strong>-Alumni. Bei dieser Organisation<br />

ging es vor allem darum, einerseits die ehemaligen<br />

<strong>Fachverein</strong>smitglieder weiterhin an den Verein zu binden<br />

und andererseits die alten Kontakte aufrecht zu erhalten<br />

und zu pflegen. Das ist dem Verein auch gelungen; bis heute<br />

trifft man sich einmal pro Monat zu einem Alumnistamm<br />

und regelmässig nehmen Mitglieder der <strong>Fachverein</strong><br />

<strong>Jus</strong>-Alumni an den Mitgliederversammlungen des <strong>Fachverein</strong>s<br />

teil.<br />

Meines Wissens hat sich zu dieser Zeit auch die<br />

Elsa Überlegungen gemacht, wie sie mit ihren ehemaligen<br />

Mitgliedern umgehen will. Schliesslich machte sich auch die<br />

Fakultät Gedanken zu einer Alumni-Organisation. Bei dieser<br />

stand indessen stark im Vordergrund, dass man in Vertragsverhandlung<br />

mit ausländischen <strong>Universität</strong>en für Joint- und<br />

Doppelmasterprogramme stand. Eines der grössten Probleme<br />

bei diesen Verhandlungen war, dass die Fakultät den<br />

ausländischen Doppelmasterstudenten keine Unterkünfte<br />

anbieten konnte. Bei den <strong>Universität</strong>en, mit denen die Fakultät<br />

in Verhandlungen stand, war dies aber bereits üblich. Der<br />

damalige Dekan Andreas Donatsch hatte deshalb die Idee,<br />

über eine Alumni-Organisation ein Studentenhaus für ausländische<br />

Studenten zu finanzieren und zu errichten.<br />

Nebst dem Alumni-Haus-Projekt begannen wir, immer<br />

mehr auch gesellschaftliche Anlässe durchzuführen,<br />

seien es Referate oder andere Anlässe, wie zum Beispiel der<br />

festliche Anlass im Rahmen des 175-Jahr-Jubiläums der<br />

<strong>Universität</strong> <strong>Zürich</strong>.<br />

Wird das Alumni-Haus weiterhin von der Alumni-<br />

Organisation betrieben?<br />

Wenn man es genau nehmen will, wird das Haus von<br />

der Alumni-Stiftung betrieben. Es handelt sich dabei um<br />

eine Stiftung, die von der Alumni-Organisation gegründet<br />

wurde, unter anderem zum Zweck des Kaufs, Unterhalts und<br />

Betriebes des Alumni-Hauses. Der operative Betrieb wird<br />

aber durch die WoKo geführt.<br />

Was für Veranstaltungen führt die Alumni-Organisation<br />

konkret durch?<br />

Wir laden zum Beispiel Persönlichkeiten aus Politik<br />

und Wirtschaft für Referate ein – wenn möglich natürlich<br />

eine Alumnae oder ein Alumni der Fakultät. Die letzte Rednerin<br />

war Bundesrätin Widmer-Schlumpf, eine Alumna der<br />

UZH. Weiter waren, neben der bereits erwähnten Carla del<br />

Ponte, Markus Notter, Fritz Schiesser – der Präsident des<br />

ETH-Rates – oder Bundesrätin Leuthard bei uns zu Gast.<br />

Zudem treten immer wieder auch Professoren auf,<br />

die zu juristischen Themen oder besonderen juristischen<br />

Fällen referieren. So hielt zum Beispiel Peter Forstmoser zusammen<br />

mit Markus Diethelm, dannzumal Chief Legal Officer<br />

der Swiss Re, einen fast schon legendären Vortrag über<br />

den Prozess um die Zwillingstürme des World Trade Centers,<br />

die ja von der Swiss Re versichert waren.<br />

Lic. iur. Dániel Puskás ist als Vertreter<br />

des <strong>Fachverein</strong>s <strong>Jus</strong> im Vorstand<br />

der Alumni-Organisation. Er ist Doktorand<br />

bei Prof. Dr. Senn.<br />

Das Studentenhaus war denn zu Beginn auch das Hauptprojekt<br />

der Alumni-Organisation. Anfang 2006 konnte sie vom<br />

Kanton <strong>Zürich</strong> eine Liegenschaft erwerben und es gelang,<br />

den bekannten Architekten Santiago Calatrava, der bereits<br />

die RWI-Bibliothek erbaut hatte, dafür zu begeistern, das<br />

Haus zu renovieren. Seit 2008 steht nun an der Sophienstrasse<br />

1 das Alumni-Haus, in dem circa zwanzig Studenten zu<br />

günstigen Mietzinsen wohnen können. Zwar ist das Haus<br />

vorrangig für ausländische Studierende gedacht, solange<br />

aber noch Zimmer frei sind, können auch Studierende aus<br />

der Schweiz dort leben.<br />

«Seit 2008 steht nun an der<br />

Sophienstrasse 1 das<br />

Alumni-Haus, in dem circa<br />

zwanzig Studenten zu<br />

günstigen Mietzinsen wohnen<br />

können.»<br />

32 Studium Studium<br />

33


Wie sieht es mit Absolventen früherer Jahre<br />

aus? Kommt es vor, dass ältere Jahrgänge noch<br />

Mitglied werden?<br />

<br />

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<br />

Organisiert die Alumni-Organisation auch Anlässe<br />

speziell für <strong>Jus</strong>studenten?<br />

Allerdings! Von besonderem Interesse für die Studierenden<br />

sind sicher die Career Services-Anlässe, deren<br />

Konzept zusammen mit uns ausgearbeitet wurde. Diese Veranstaltungen<br />

werden heute zwar weitgehend von der <strong>Universität</strong><br />

selbst durchgeführt, die Alumni-Organisation ist<br />

aber nach wie vor als Trägerin mit dabei.<br />

Neuerdings führt die Alumni-Organisation auch<br />

eine Absolventenfeier durch. Beim letzten Absolventenjahrgang<br />

ist diese gut angekommen, weshalb sie im nächsten<br />

Jahr sicher wieder organisiert wird und als eigentliche Abschlussfeier<br />

etabliert werden soll.<br />

Grundsätzlich gilt, dass Studenten an allen Anlässen<br />

der Alumni-Organisation willkommen sind! Es sind also<br />

nicht exklusive, den Ehemaligen vorbehaltene Veranstaltungen.<br />

Meistens findet anschliessend auch noch ein Apéro<br />

statt, bei dem man im lockeren Rahmen mit Professoren, Assistenten<br />

oder zukünftigen Arbeitgebern plaudern und sich<br />

ein Bild machen kann, was es ausserhalb der <strong>Universität</strong> im<br />

juristischen Alltag auch noch gibt.<br />

Muss man sich als Student für diese Veranstaltun<br />

gen anmelden? Oder ist das für euch in Ordnung<br />

wenn plötzlich 400 Studenten an einer Veranstaltung<br />

erscheinen?<br />

Wenn einmal 400 Studenten an eine Veranstaltung<br />

kommen, wäre es sicher hilfreich, wenn jemand diese 400<br />

anmelden würde, aber gerade bei dieser Grösse wäre dann<br />

wohl niemand zuständig (lacht). Im Ernst: Bis auf ein paar<br />

wenige Ausnahmen braucht es grundsätzlich keine Anmeldung.<br />

Die Veranstaltungen sind übrigens auf der Fakultätshomepage<br />

«www.ius.uzh.ch» unter dem Link «Alumni» ausgeschrieben.<br />

Wie werde ich als Absolvent der Rechtswissenschaftlichen<br />

Fakultät denn nun Mitglied?<br />

Als Absolvent erhält man zusammen mit dem Lizentiat<br />

oder neu dem Master ein Anmeldeformular für die<br />

Alumni-Organisation. Das erste Jahr Mitgliedschaft ist gratis,<br />

danach kostet sie 40 Franken pro Jahr. Wer direkt nach<br />

dem Studium 800 Franken zur Verfügung hat, kann sich für<br />

diesen Betrag aber auch gleich eine lebenslange Mitgliedschaft<br />

erwerben.<br />

Werden viele Abgänger Mitglied?<br />

Wir haben jedes Jahr einen durchaus beachtlichen<br />

Mitgliederzuwachs und sind sehr zufrieden mit der Mitgliederentwicklung,<br />

sowohl was die lebenslangen Mitgliedschaften<br />

als auch was die Jahresmitgliedschaften betrifft.<br />

Studium<br />

Das kommt sehr häufig vor. Die Alumni-Organisation<br />

hat keine Altersbeschränkung und wenn man sich uns<br />

verbunden fühlt und Absolvent unserer Fakultät ist, kann<br />

man auch mit 99 und älter noch Mitglied werden.<br />

Unsere Altersstruktur ist sehr gemischt, von frischen<br />

Abgängern bis zu Altbundesrichtern und dergleichen<br />

haben wir alles in unseren Reihen, und das ist auch das interessante<br />

an dieser Organisation. An unseren Veranstaltungen<br />

kann man verschiedensten Menschen begegnen, aus<br />

unterschiedlichsten Berufsgattungen und Jahrgängen.<br />

«Grundsätzlich gilt,<br />

dass Studenten an allen<br />

Anlässen der Alumni-<br />

Organisation willkommen<br />

sind!»<br />

Was bietet die Alumni-Organisation ihren<br />

Mitgliedern, abgesehen von regelmässigen Veranstaltungen?<br />

Ein weiteres Angebot der Alumni-Organisation ist<br />

ihre online Plattform «IntraWorlds», über die man seine ehemaligen<br />

Kommilitonen wiederfinden und mit ihnen Kontakt<br />

knüpfen kann, aber auch Informationen über die Alumni-Organisation<br />

findet. Diese Plattform wird aber im Rahmen der<br />

Alumni-Dachorganisation «Alumni UZH» der <strong>Universität</strong> <strong>Zürich</strong><br />

betrieben. Bei dieser Dachorganisation ist auch die<br />

Alumni-Organisation Mitglied, was den Vorteil hat, dass<br />

unsere Mitglieder in den Genuss der «Alumni UZH»-Vergünstigungen<br />

kommen. Darunter sind Angebote wie ein vergünstigtes<br />

NZZ-Abo, das den Mitgliedschaftsbeitrag der<br />

Alumni-Organisation im Prinzip bereits amortisiert, ein Weltwoche-Abo,<br />

die «Alumni UZH»-Kreditkarte, Versicherungspolicen<br />

und verbilligte Laptops von Neptun. Eine Mitgliedschaft<br />

bei der Alumni-Organisation hat also durchaus<br />

handfeste Vorteile.<br />

Hat die Alumni-Organisation Kontakt zu den<br />

<strong>Fachverein</strong> <strong>Jus</strong>-Alumni?<br />

In der Gründungsphase der Alumni-Organisation<br />

war es das Ziel, auch die Studentenorganisationen einzubeziehen.<br />

Deshalb aben sowohl der <strong>Fachverein</strong> <strong>Jus</strong> wie auch<br />

die Elsa je einen Sitz im Vorstand der Alumni-Organisation.<br />

Beim <strong>Fachverein</strong> ist dies so geregelt, dass der jeweils an der<br />

Mitgliederversammlung gewählte Alumni-Vorsitzende ex officio<br />

auch der Inhaber dieses Vorstandssitzes ist. Diese Rolle<br />

kommt zurzeit mir zu Teil.<br />

35


«Unsere Altersstruktur ist sehr<br />

gemischt, von frischen Abgängern<br />

bis zu Altbundesrichtern und dergleichen<br />

haben wir alles in unseren<br />

Reihen.»<br />

Veranstaltungen werden aber nicht zusammen<br />

geplant?<br />

Grundsätzlich ist das überhaupt nicht ausgeschlossen.<br />

Im Gegenteil: In den vergangenen Jahren hat der <strong>Fachverein</strong><br />

bei Veranstaltungen der Alumni-Organisation immer<br />

wieder mitgeholfen, sei es beim Auf- oder Abräumen oder in<br />

anderer Art und Weise. Für diese Arbeit ist die Alumni-Organisation<br />

dem <strong>Fachverein</strong> sehr dankbar, denn gerade bei<br />

grossen Veranstaltungen wären wir zu wenig Leute, um die<br />

ganze Organisation und Vorbereitung alleine zu bewerkstelligen.<br />

Die Alumni-Organisation ist also sicherlich an einer<br />

Zusammenarbeit interessiert und man könnte sich grundsätzlich<br />

auch neue Projekte überlegen. Die Alumni-Organisation<br />

ist bemüht, Projekte zu entwickeln, die noch stärker<br />

auf junge Absolventen ausgerichtet sind. Insbesondere in<br />

diesem Bereich wäre eine Zusammenarbeit sicherlich<br />

fruchtbar.<br />

Was sind die nächsten Projekte, was plant die<br />

Alumni-Organisation zurzeit?<br />

Für die Zukunft würden wir gerne, die Leistungen<br />

der Alumni-Stiftung und der Alumni-Organisation für Absolventen<br />

und Studierende weiter ausbauen. Denkbar wäre beispielsweise,<br />

besonders gute wissenschaftliche Arbeiten zu<br />

prämieren oder ausländischen Studierenden Unterstützung<br />

zukommen zu lassen.<br />

Zudem wollen wir die vor gut einem Jahr begonnenen<br />

und beliebten Besuche von spannenden Institutionen<br />

weiterführen und ausbauen. Bereits fanden Besuche und<br />

Führungen im kriminologischen Museum und am FIFA-<br />

Hauptsitz statt. Geplant werden derzeit Führungen im<br />

Opern- oder Schauspielhaus und an ähnlichen Orten, hinter<br />

deren Kulissen man normalerweise nicht schauen kann. Solche<br />

Veranstaltungen finden natürlich mehr in einem gesellschaftlichen<br />

und weniger in einem streng juristischen Rahmen<br />

statt, und sie gehören wegen der beschränkten<br />

Platzzahl auch zu den wenigen Veranstaltungen, die nur den<br />

Mitgliedern offenstehen.<br />

gen. Die Referate sind immer so gestaltet, dass sie ohne<br />

spezifisches Fachwissen von einem Juristen mit allgemeinem<br />

Interesse gut verstanden werden können. Grundsätzlich<br />

liegt der Fokus natürlich bei juristischen Referaten oder<br />

Referaten mit einer juristischen Anknüpfung; das gehört ja<br />

auch zu einer Alumni-Organisation von Juristen.<br />

«Zusammen mit den Alumni<br />

der Ökonomen veranstalten<br />

wir auch Anlässe im<br />

Schnittbereich von <strong>Jus</strong> und<br />

Ökonomie.»<br />

Zusammen mit den Alumni der Ökonomen veranstalten<br />

wir aber auch Anlässe im Schnittbereich von <strong>Jus</strong> und<br />

Ökonomie. In der Vergangenheit durften wir dabei unter anderem<br />

schon Mike Scherrer von der Harvard University oder<br />

den Wirtschaftsnobelpreisträger George A. Akerlof zu unseren<br />

Referenten zählen.<br />

Wie man sieht, ist die Alumni-Organisation eine<br />

äusserst vielseitige und spannende Organisation, bei der es<br />

sich auf jeden Fall lohnt, Mitglied zu werden. Ich würde mich<br />

deshalb sehr freuen, an der nächsten Absolventenfeier oder<br />

auch an einem unserer nächsten, regulären Anlässe viele<br />

neue Gesichter, seien es Absolventen oder Studenten, anzutreffen!<br />

Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich übrigens<br />

am [......]<br />

FÜR<br />

DAS<br />

ERFOLGREICHE<br />

STUDIUM<br />

DIE<br />

BUCHHANDLUNG<br />

ZU<br />

RECHT<br />

Schulthess Juristische Medien AG<br />

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buch@schulthess.com<br />

www.schulthess.com<br />

Organisiert ihr grundsätzlich eher gesellschaftliche<br />

oder wissenschaftliche Anlässe?<br />

Wir organisieren keine Vorlesungen. Ich glaube, gerade<br />

junge Absolventen haben wohl genug von den Vorlesun-<br />

Besten Dank für dieses Interview!<br />

Mehr zur Alumni-Organisation und zum Alumni-<br />

Haus findet ihr unter:<br />

http://www.ius.uzh.ch/ueber/alumni.html<br />

<br />

36 Studium


Gesucht – gefunden? Was ich<br />

nicht finde – gibt es nicht!<br />

Zur Entwicklung der Informationskompetenz<br />

am Beispiel der Bibliothek<br />

des RWI<br />

<br />

Bibliothekskatalog, war noch frisch und verunsichernd, zumal<br />

die unsrige Generation nicht so selbstverständlich mit<br />

Computern aufgewachsen war wie die heutige. Der damalige<br />

elektronische Bibliothekskatalog, welcher mit Sicherheit<br />

nicht mit dem Bedienungskomfort der heutigen Online-Kataloge<br />

zu vergleichen ist, erzeugte wegen der fehlenden Medienkompetenz<br />

Berührungsängste.<br />

74, einen kleinen Schock davongetragen haben. Denn eine<br />

jahrelang nicht vorhandene Recherchetechnik macht sich<br />

bemerkbar und fordert ein persönliches Umdenken. Alt bewährte<br />

Standorte, jahrelang mühsam erworbenes Wissen,<br />

darüber, in welchem Regal, welches Buch steht, sind hinfällig,<br />

nichts ist mehr so wie es einmal war. Aber, wie sagt man<br />

so schön: Veränderungen sind zwar eine Herausforderung,<br />

aber bringen auch Chancen mit sich!<br />

Der Projektauftrag für diesen Neubau wurde übrigens<br />

bereits im Jahre 1989 erteilt, also etwa zeitgleich mit<br />

der Einführung der ersten elektronischen Bibliothekskataloge.<br />

Aber erst 2004 bezog die Bibliothek die neuen Örtlichkeiten,<br />

15 Jahre später, was nochmals ein signifikanter Schritt<br />

in der Entwicklung der Informationskompetenz der Bibliothek<br />

des RWI bedeuten sollte.<br />

Der weisse Naturstein und das helle Holz der Brüstungen<br />

lassen beim Betreten des Gebäudes zunächst einmal<br />

die Bücher nicht vermissen. Erst wenn man sich dann mit<br />

immer noch offenem Mund staunend erinnert, welchen Nutzen<br />

dieser imposante Bau erfüllen sollte, bemerkt man, dass<br />

die Bücher offenbar nicht das einzige Angebot dieser Bibliothek<br />

darstellen. In diesem Moment ist man wahrscheinlich<br />

bereits auf dem Hochparterre angelangt, dem sogenannten<br />

Infoboden. Dieser Infoboden ist mit zahlreichen Computern<br />

und einem Infodesk bestückt. Und doch beherbergt diese Bibliothek<br />

etwa 200 000 Bücher, auf über 5 Laufkilometer Regal<br />

verteilt, nämlich ganze 5 Stockwerke weiter oben, hinter den<br />

Brüstungen. Das ist viel, zuviel, um sich möglichst schnell<br />

zurechtfinden zu können.<br />

Die Bibliothek als Kompetenzzentrum im Netzwerk<br />

des Lernens<br />

Der effiziente und zuverlässige Zugriff auf dieses<br />

Wissen, ein wichtiger Wettbewerbsfaktor in Wirtschaft und<br />

Wissenschaft, ist unabdingbar. Vor allem in einer durch kos-<br />

tenlose Suchmaschinen geprägten Zeit, bei welcher sich<br />

immer mehr Menschen mit Websuchdiensten wie Google so<br />

schnell, wie diese Maschinen in wenigen Sekunden ihre Rechercheantwort<br />

senden, zufrieden geben.<br />

Um sicherzugehen, dass dieses angebotene und gebündelte<br />

Wissen auch genutzt wird, muss die Bibliothek entsprechenden<br />

Aufwand betreiben, um seine vielfältigen Informationsmittel<br />

zu bewerben. Benutzergruppenspezifische Kurse und<br />

entsprechende Informationsauskünfte erklären die Nutzung<br />

und vermitteln die dazu nötige Arbeitstechnik (effiziente Gewinnung<br />

der Informationen, Bewertung, Verstehen und Verarbeiten<br />

derselben). 1<br />

Das Bereitstellen von digitalen Ressourcen und<br />

der Infrastruktur ist nur eine Aufgabe der Bibliothek, dazu<br />

kommt auch noch die aktive Unterstützung des Lernprozesses<br />

der Studierenden. Damit soll gewährleistet werden,<br />

dass die Studierenden die Hochwertigkeit der zur Verfügung<br />

gestellten Informationen erkennen und Kenntnis über alle<br />

vorhandenen Informationsquellen erwerben können.<br />

Dies alles vor allem auch in Abgrenzung zu den Möglichkeiten<br />

und Grenzen der kostenlosen Internetsuchmaschinen:<br />

Relevante Rechtsinformationen sind häufig nur kostenpflichtig<br />

zugänglich. 2 Die kostenlosen Internetsuchmaschinen<br />

durchsuchen nicht das Angebot kostenpflichtiger Datenbanken,<br />

was sich so mancher Benutzer nicht bewusst ist!<br />

Informationsdschungel damals und heute<br />

Früher arbeitete jede Bibliothek mit Zettelkatalogen, um den<br />

Bestand nachzuweisen und auffindbar zu machen, auch die<br />

Bibliothek des RWI. Nach 1988 wurden diese Zettelkataloge<br />

nicht mehr weitergeführt, an deren Stelle hielt die «Elektronische<br />

Datenverarbeitung» mehr und mehr Einzug in wissenschaftliche<br />

Bibliotheken. Für den Bestand vor 1988 war<br />

nun der entsprechende Zettelkatalog zu konsultieren, während<br />

für Bücher, die danach erworben wurden, ausschliesslich<br />

im elektronischen Bibliothekskatalog gesucht werden<br />

musste. Während der Studienzeit meiner Generation (1990–<br />

1995) befanden sich die Studierenden in einer anderen Art<br />

von Informationsdschungel als es die Informationsvielfalt<br />

der heutigen Zeit mit sich bringt. Die Schnittstelle, gemeint<br />

ist der Wechsel vom alten Zettelkatalog zum ersten Online<br />

<br />

Der Katalogsaal von damals, noch im Gebäude an<br />

der Ecke Freie- und Steinwiesstrasse, bot alles Erdenkliche<br />

vom monumentalen Zettelkatalog (Schlagwort- und Autorenkatalog),<br />

zahlreichen Bibliographien und Nachschlagewerken,<br />

laufende Jahrgänge von Zeitschriften, 2 Kopierern<br />

und natürlich 4 ETHICS-Abfragestationen. ETHICS hiess das<br />

Bibliothekssystem Anfang der 90er Jahre bevor NEBIS dies<br />

dann im Jahre 2000 abgelöst hatte.<br />

Irgendwie fand man sich zurecht, aber eher ohne<br />

bewährtes System und vielleicht auch durch den guten Tipp<br />

eines Mitkommilitonen. Damals durfte, wegen der räumlichen<br />

Abgeschlossenheit, in diesem Katalograum geredet<br />

werden.<br />

Die Suche am Buchregal selbst war ebenfalls von<br />

entsprechender Bedeutung, Zufallstreffer ermutigten. Rochaden<br />

von ganzen Signaturen und Buchbeständen an andere<br />

Standorte innerhalb der Bibliothek, wie es in der heutigen<br />

RWI-Bibliothek z.B. aufgrund der Neusystematisierung mehr<br />

und mehr vorkommt, waren damals kein Thema. So konnte<br />

man sich doch wenigstens auf den Standort eines Titels verlassen,<br />

wenn man ihn auf welchem Wege auch immer - aber<br />

vermutlich nicht dem von den Bibliothekaren Empfohlenen<br />

- gefunden hatte. Diesen Titel nach einer Standortänderung<br />

wiederzufinden wäre fast chancenlos oder zumindest sehr<br />

aufwändig gewesen, weil man sich spätestens dann doch<br />

mit den entsprechenden Recherchemitteln hätte auseinandersetzen<br />

müssen.<br />

So mancher Bibliotheksbenutzer, der sich den<br />

Standort des einmal gefundenen Buches eingeprägt hatte,<br />

dürfte spätestens mit dem Umzug der gesamten Bibliothek<br />

in die neuen Räumlichkeiten im Innenhof der Rämistrasse<br />

Internet statt Bibliotheksbesuch?<br />

1989 entwickelte Tim Burners-Lee in Genf die<br />

Grundlagen für das World Wide Web. Er schrieb «Informationsmanagement:<br />

Ein Vorschlag» und konnte nicht ahnen,<br />

dass sein Entwurf später mit der Erfindung des Buchdrucks<br />

durch Johannes Gutenberg verglichen werden sollte. 3 Dabei<br />

wollte er nur das Informationschaos am Institut in den Griff<br />

bekommen. Aber erst etwa ab Mitte der 90er Jahre beginnt<br />

sich das Internet als bevorzugter Weg der elektronischen<br />

Kommunikation durchzusetzen, was auch auf die konkrete<br />

Arbeit wissenschaftlicher Bibliotheken erhebliche Auswirkungen<br />

hat. Die Online-Kataloge sind mittlerweile nur<br />

noch ein Element im gesamten Dienstleistungsangebot.<br />

Dazu kommen nun auch noch elektronische Zeitschriften,<br />

CD-ROM-Datenbanken im Netz, Volltextserver, Online-Datenbanken,<br />

die parallel zum Online-Bibliothekskatalog zur<br />

Verfügung stehen. 4<br />

Für die Bibliothek des RWI an der Freiestrasse bedeutete<br />

dies auch, dass im Laufe der Jahre die Anzahl der<br />

Katalog- und CD-Rom-Abfragestationen erhöht wurde.<br />

Ebenso kamen Internet-Abfragestationen dazu, diese natürlich<br />

noch in viel geringerer Anzahl als sie in der heutigen<br />

Bibliothek vorzufinden sind.<br />

Was ich nicht finde – gibt es nicht?<br />

Heute sind die Anforderungen an die Studierenden<br />

nicht minder, aber eben anders. Eine optimale Recherche<br />

Anfang bis Mitte 90er Jahre umfasste zum Beispiel die einschlägigen<br />

Allgemein- und Spezialbibliographien, die Suche<br />

im Schlagwort- oder Autorenzettelkatalog, die zahlreichen<br />

amtlichen Publikationen des Bundes und der Kantone (was<br />

hiess: Loseblattsammlungen wälzen!), viele Register bzw.<br />

Verzeichnisse und natürlich den ETHICS-Katalog, welcher<br />

die einzige elektronische Informationsquelle darstellte. Und<br />

dieser war ja auch nur eine Nachweis- und keine Volltextdatenbank.<br />

Ansonsten musste alles über Printpublikationen<br />

recherchiert werden, es gab noch kein Google, welches einem<br />

wenigstens einen Hinweis in der Orientierungslosigkeit<br />

des Suchens geben konnte. Denn zum Anrecherchieren eines<br />

Themas ist zum Beispiel Google sicherlich sehr nützlich.<br />

Aber dies darf nicht laut gesagt werden, denn die heutige<br />

38 Studium Studium<br />

39


Generation setzt dieses Informationsmittel häufiger und vor<br />

allem gefährlicherweise hauptsächlich für seine Recherche<br />

ein, wohl im Nichtwissen, dass das Bundesgericht in einem<br />

Entscheid vom Jahre 2005 (6P.91/2005) darauf hingewiesen<br />

hat, dass die Konsultation der Datenbank Swisslex als die<br />

marktführende - und wohlgemerkt eine kostenpflichtige -<br />

Rechtsdatenbank zur Sorgfaltspflicht von Rechtsanwälten<br />

gehöre. Diese Aussage zu Sorgfaltspflicht sollte stellvertretend<br />

für die Gesamtheit der elektronischen Angebote gelten<br />

und nicht nur als Werbefaktor für Swisslex verwendet werden.<br />

Heute müssen sich also die Studierenden nicht<br />

nur mit gedruckten Materialien auskennen, sondern sich<br />

zusätzlich in der virtuellen Welt orientieren können. Diese<br />

elektronischen Möglichkeiten bieten wiederum ganz neue<br />

Such- und Retrievalmöglichkeiten, verpflichten aber auch<br />

zur Anwendung, so wie man dies beim Entscheid des Bundesgerichts<br />

sieht. Häufig wird heute deutlich, wie gering die<br />

Kenntnisse im Umgang mit der Vielzahl der Informationsquellen<br />

tatsächlich sind. Ebenso zeigt sich, wie gross das<br />

Missverhältnis zwischen dem Angebot an Informationen und<br />

der Fähigkeit ist, damit in adäquater Art und Weise umzugehen.<br />

5<br />

<br />

Schulungsangebot, Führungen & Co.<br />

Die Informationsvermittlung kann sowohl reaktiv<br />

wie auch proaktiv erfolgen. 6 Die Bibliothek des RWI kommt<br />

heute beiden Bedürfnissen nach: Bei ersterem wird auf eine<br />

Anfrage am Informationsschalter (in der Bibliothek des RWI<br />

Infodesk genannt), in der Fernleihe oder per direkte Mail an<br />

den zuständigen Fachreferenten reagiert. Proaktiv werden<br />

dagegen Bedürfnisse von Benutzern mit Führungen durch<br />

die Bibliothek, Schulungen, Einführungsveranstaltungen<br />

und Modulen an Erstsemestrigentagen abgedeckt.<br />

Das war nicht immer so: Am alten Bibliotheksstandort<br />

wurde einmal im Monat eine Bibliotheksführung durchs<br />

Haus mit Fokus auf die Örtlichkeiten angeboten. Ein Stopover<br />

im Katalogsaal räumte allenfalls die kurze Präsentation<br />

eines Beispieles am elektronischen Bibliothekskatalog ein.<br />

Ausserdem gab es einen erst im 3. Semester stattfindenden<br />

Bibliotheksparcours im öffentlichen Recht, welcher von der<br />

entsprechenden Fachschaft unter Mitwirkung der Bibliotheksmitarbeiter,<br />

organisiert wurde. Viele Studierenden beklagten<br />

sich, dass dieses gute Angebot zu spät im Studium<br />

stattfinde.<br />

Der Empfang bot keine recherchetechnische Auskunft,<br />

sondern gab allenfalls Antwort zu den orientierungstechnischen<br />

Fragen des Hauses. 1998 wurde die Auskunft<br />

in den Büros der Fachreferenten eingeführt. So musste der<br />

Benutzer all seinen Mut zusammennehmen, um sich in das<br />

entsprechende Büro des Fachreferenten zu begeben.<br />

Mit der Ablösung des ETHICS Katalogsystems<br />

durch NEBIS im Jahre 2000 und nachfolgend mit dem Umzug<br />

des gesamten Bibliotheksbestandes drängte sich ein neues<br />

Konzept zur Informationsvermittlung auf. Die neuen Räumlichkeiten<br />

erweckten nicht nur grosses architektonisches,<br />

sondern auch fachliches Interesse. Fachliches Interesse, da<br />

die Bibliotheksordnung nun weniger restriktiv gehandhabt<br />

wird und damit nicht nur den Studierenden und Mitarbeitern<br />

Zutritt zum Gebäude gewährt wird. Zaghafte Versuche, die<br />

Bibliotheksführungen so wie gehabt weiter durchzuführen,<br />

scheiterten schnell an den neuen räumlichen Voraussetzungen,<br />

vor allem an der Lärmdurchlässigkeit. Der komplexe und<br />

zusammengeführte grosse Buchbestand, der neue Bibliothekskatalog<br />

und die dadurch auch für den Benutzer sichtbarer<br />

gewordenen zusätzlichen Möglichkeiten des elektronischen<br />

Recherchierens erfordern Hilfestellung, proaktiv wie<br />

auch reaktiv.<br />

Der Wandel eines Berufsbildes<br />

Die reaktive Hilfestellung durch das Angebot des Infodesk<br />

ist jetzt für den Benutzer erleichtert zugänglich. Die<br />

den Infodesk betreuenden Mitarbeiter – Bibliothekare wie<br />

auch Fachreferenten – sind sichtbar. Der Infodesk stellt ein<br />

wichtiges Dienstleistungsangebot dar, welches, um seine<br />

Qualität zu sichern, regelmässigen Informationsaustausch,<br />

Weiterbildung und enge Zusammenarbeit auch unter den<br />

Mitarbeitern erfordert, sind doch die Bibliothekare keine<br />

ausgebildeten Juristen und die Fachreferenten keine ausgebildeten<br />

Bibliothekare. Die neuen Kompetenzanforderungen<br />

(Nutzerorientierung, Technologieknowhow, Teamarbeit,<br />

Auswahl der Medien) 7 an die Bibliothekstätigkeit erfordern<br />

entsprechendes Umdenken sowohl beim Benutzer wie auch<br />

beim Mitarbeiter selbst. Vorbei sind die Zeiten des ruhigen<br />

Arbeitens im «stillen Kämmerchen». Aber nicht nur der Bibliotheksmitarbeiter<br />

ist sichtbar, sondern auch der Benutzer<br />

mit seinen Anliegen und Bedürfnissen, was dem Ganzen eine<br />

interessante Komponente gibt. 8<br />

Informationskompetenz nach Mass<br />

Einführungskurse der RWI-Bibliothek in den NEBIS-<br />

Katalog (Recherche I) finden nun in eigenen dafür vorgesehenen<br />

Kursräumen statt. Die diesbezüglich von der Zentralbibliothek<br />

angebotenen Kurse werden kumulativ empfohlen,<br />

sind aber zu wenig auf das Fach Recht ausgerichtet und<br />

berücksichtigen nicht die Räumlichkeiten und Spezialitäten<br />

der RWI-Bibliothek. Ursprünglich war dem Kurs Recherche I<br />

ein abschliessender Bibliotheksrundgang angegliedert. Mit<br />

der Zeit hat sich aber herausgestellt, dass die Benutzer es<br />

schätzen, diesen Rundgang separat zu absolvieren.<br />

Heute ist dies mit dem fachlichen Rundgang «In 20<br />

Minuten durch die Bibliothek» abgedeckt, welcher das ganze<br />

Jahr und mindestens wöchentlich gegen Voranmeldung angeboten<br />

wird. Daneben wurde ein zusätzlicher, vertiefender<br />

Kurs in eine Auswahl juristischer Datenbanken (Recherche<br />

II) angeboten, nach dem Motto, dass sich Informationskompetenz<br />

nicht allein auf das Wissen über das Informationsangebot<br />

einer Bibliothek beschränken darf, sondern möglichst<br />

viel weitere Informationsquellen und –formen mit<br />

einbeziehen sollte. 9<br />

Mit der Einführung des Bolognastudiums wurde<br />

2007 eine erste Einführung in die juristische Bibliotheksrecherche<br />

ins Curriculum integriert. Die hohe Zahl der eingeschriebenen<br />

Studierenden, jedes Jahr etwa 600 Studierende,<br />

erfordert ein ganz anderes didaktisches Umgehen in der<br />

Vermittlung der Inhalte wie in den Kleinkursen zu maximal<br />

10 Personen. Jedes Jahr stellt dies eine neue Herausforderung<br />

dar, zumal die Studierenden einerseits früh mit der<br />

Materie konfrontiert werden sollten, aber andererseits von<br />

Jahr zu Jahr mit so viel mehr Neuinformationen durch den<br />

Studienanfang konfrontiert sind, dass sich schnell eine<br />

Überforderung beim Studierenden einstellt. Die eigentlichen<br />

Rechercheproblematiken zeigen sich aber erst im Laufe der<br />

Folgesemester, wo bald das thematische Recherchieren relevant<br />

wird. Hier soll der Kurs «Recherchieren für erste Arbeiten»<br />

Hand reichen. Der Studierende kann in Übungssequenzen<br />

unter Anwendung des vorher Vermittelten an einem<br />

PC seine eigene Problematik recherchieren (Learning by doing!).<br />

Der Kurs «Literaturrecherche & Informationsressourcen»<br />

entspricht in etwa dem ehemaligen Kurs «Recherche<br />

II» und deckt die Bedürfnisse weiterer Interessierter ab, was<br />

die Anwendung und Auswahl von juristischen Datenbanken<br />

betrifft. Der Bibliothekskatalog NEBIS wird in beiden Kursen<br />

marginal, je nach Bedürfnis und Niveau der Kursteilnehmer,<br />

abgehandelt. Datenbank-Workshops, bei welchen die Anbieter<br />

der entsprechenden Datenbanken selbst präsentieren,<br />

runden das Angebot vor allem für Lehrstuhlmitarbeiter und<br />

fortgeschrittene Benutzer ab.<br />

Mittlerweile sind die Gefässe der Informationsvermittlung<br />

vielfältiger und vielleicht auch wohlproportionierter<br />

geworden, auch wenn ständig ein Abwägen zwischen<br />

«Wieviel ist genug?» und «Was ist zuviel?» stattfindet. Die<br />

Landschaft Informationskompetenz an Schweizer Hochschulen<br />

wird sich noch weiter verändern und entwickeln,<br />

wird mehr Akzeptanz erhalten, denn das Projekt E-Lib 10<br />

und die schweizerische Arbeitsgruppe Informationskompetenz<br />

an Schweizer Hochschulen 11 arbeiten an schweizweiten<br />

Standards, wie sie im Ausland zum Teil schon formuliert<br />

wurden und erfolgreich angewendet werden. 12<br />

Mehr Informationen zu den Kursen für RWI-Benutzer findet<br />

ihr unter www.rwi.uzh.ch/bibliothek/kurse.html.<br />

1<br />

Müller, M. / Thiele, O.<br />

2<br />

Breitenstein, Martin<br />

3<br />

Happy Birthday, Internetw<br />

4<br />

Neubauer, W. / Trinkler, A.<br />

5<br />

BMBF-Studie zur «Nutzung elektronischer Fachinformation,<br />

-publikation und –kommunikation in der Hochschulausbildung»<br />

(2001)<br />

6<br />

Putz, Michaela, S. 60<br />

7<br />

BibliothekarInnen sind uncool, Fachreferent oder Wissensmanager<br />

– Erwartungen von Direktorinnen und Direktoren<br />

… BBK Gesprächskreis vom 29. Mai 2008<br />

8<br />

Vgl. dazu auch die sehr interessante Arbeit von Scherger,<br />

Ruth, Auskunft hinter Fragen?: Kommunikationspsy-chologische<br />

(Erfolgs-)Faktoren bei Auskunft und Gespräch in<br />

Bibliotheken<br />

9<br />

Putz, Michaela, S. 72<br />

10<br />

http://www.e-lib.ch/info_kompetenz.html<br />

11<br />

http://www.infoliteracy.ch/<br />

12<br />

Z.B. das Modell der Six Big Skills von Eisenberg und Berkowitz<br />

vgl. dazu Homann, Benno<br />

Literaturverzeichnis<br />

_BibliothekarInnen sind uncool, Fachreferent oder<br />

Wissensmanager – Erwartungen von Direktorinnen<br />

und Direktoren … (29.5.2008) BBK Gesprächskreis,<br />

URL: http://bibliothekaresind-uncool.<br />

wordpress.com/2008/05/29/fachreferent-oderwissensmanagererwartungen-von-direktorinnenund-direktoren/<br />

[zuletzt besucht am 4.10.<strong>2010</strong>].<br />

_BMBF-Studie zur «Nutzung elektronischer Fachinformation,<br />

- publikation und –kommunikation<br />

in der Hochschulausbildung» (2001), URL: http://<br />

www.stefi.de/ [zuletzt besucht am 4.10.<strong>2010</strong>].<br />

_BREITENSTEIN, MARTIN, Googeln genügt nicht - Unerlässliche<br />

Online-Dienste für Juristen, in:<br />

NZZ Online vom 9.11.2007. URL: http://www.nzz.<br />

ch/nachrichten/kultur/medien/googeln_genuegt_nicht_1.581620.html<br />

[zuletzt besucht<br />

am 4.10.<strong>2010</strong>].<br />

_Happy Birthday, Internet – News Digital, in:<br />

Internet – Tagesanzeiger.ch vom 12.03.2009, URL:<br />

http://www.tagesanzeiger.ch/digital/internet/<br />

Happy-Birthday-Internet/story/16566596 [zuletzt<br />

besucht am 4.10.<strong>2010</strong>].<br />

_HOMANN, BENNO, Informationskompetenz als<br />

Grundlage für bibliothekarische Schulungskonzepte,<br />

überarbeitete Fassung eines Vortrages<br />

in der öffentlichen Sitzung der «Kommission des<br />

EDBI für Benutzung und Information» während<br />

des Kongresses «Information und Öffentlichkeit»<br />

in Leipzig am 20.3.2000, in: Bibliotheksdienst,<br />

H. 6, 2000. URL: http://deposit.d-nb.de/ep/netpub/89/96/96/967969689/_data_stat/www.dbiberlin.de/dbi_pub/bd_art/bd_2000/00_06_03.<br />

htm [zuletzt besucht am 5.10.<strong>2010</strong>].<br />

_MÜLLER MATTHIAS / THIELE OLIVER, Zielgruppengerecht<br />

und pragmatisch: der Beitrag der Zentralbibliothek<br />

<strong>Zürich</strong> zur Informationskompetenz<br />

an <strong>Universität</strong> und Schule, in: arbido Jg. 4 (2007),<br />

S. 24-27.<br />

_NEUBAUER WOLFRAM / TRINKLER ANNETTE, Von ETHICS<br />

zu NEBIS oder vom Do-it-yourself zum Kauf<br />

von der Stange, <strong>Zürich</strong> 2000, URL: http://www.bi-t-online.de/archiv/2000-02/nach1.htm<br />

[zuletzt<br />

besucht am 4.10.<strong>2010</strong>].<br />

_PUTZ, MICHAELA, Wandel der Informationsvermittlung<br />

in wissenschaftlichen Bibliotheken, Möglichkeiten<br />

neuer Produkte und Dienstleistungen,<br />

in: Bibliothek Jg. 28 (2004) Nr. 1, S. 59-84.<br />

_SCHERGER, RUTH, Auskunft hinter Fragen?: Kommunikationspsychologische<br />

(Erfolgs-) Faktoren<br />

bei Auskunft und Gespräch in Bibliotheken<br />

(18.01.2009), Berliner Handreichungen zur<br />

Bibliotheks- und Informationswissenschaft 244<br />

(Berliner Handreichungen).<br />

40 Studium Studium<br />

41


Prospettive di lavoro per un<br />

Ticinese: Zurigo o Ticino?<br />

<br />

<br />

Alcuni sondaggi hanno confermato che in Svizzera,<br />

già da alcuni anni, la tendenza dei neo-laureati è quella di rimanere<br />

a vivere ed insediarsi nella città dove hanno studiato.<br />

Questo trend è stato alimentato soprattutto dalla nascita di<br />

nuove università in cantoni, che prima non avevano questa<br />

possibilità.<br />

I giovani ticinesi rappresentano in parte un'eccezione.<br />

Infatti nonostante la creazione nel 2000 dell'USI (Università<br />

della Svizzera Italiana) sono ancora numerosi quelli che<br />

scelgono di studiare oltre Gottardo. Questo per innumerevoli<br />

motivi.<br />

Andare all'università rappresenta in primis un<br />

momento di distacco dalla famiglia e dal proprio contesto<br />

sociale. È una sfida che apre il giovane alla vita adulta,<br />

alla prima parvenza d'indipendenza. A partire ad esempio<br />

dall'appartamento condiviso con gli amici. Studiare vicino a<br />

casa garantirebbe meno libertà, meno possibilità di emancipazione.<br />

A questo si aggiungono motivi diciamo più professionali.<br />

L'USI offre solo alcune facoltà, quindi per molti indirizzi<br />

universitari le città di riferimento rimangono quelle fuori<br />

Ticino. Oltre a ciò la possibilità di studiare in tedesco o in<br />

francese consente di migliorare considerevolmente le proprie<br />

conoscenze, alimentando quella che è una delle forze dei<br />

ticinesi: il plurilinguismo.<br />

Questo espatrio ha però breve vita: il tempo dello<br />

studio universitario. Infatti una volta terminati gli studi la<br />

maggior parte dei ticinesi tende a rientrare a «casa». Alcuni<br />

subito mentre altri rimangono a lavorare per qualche anno.<br />

In un secondo tempo anche molti di questi «coraggiosi» torna<br />

in Ticino, dove probabilmente è più facile e comodo stabilizzarsi<br />

e costruire la propria vita.<br />

Come mai questa controtendenza?<br />

I ticinesi sentono la nostalgia di casa perché da un<br />

certo punto di vista, nonostante si trovino nella propria nazione,<br />

devono «espatriare» culturalmente e linguisticamente.<br />

I colleghi svizzerotedeschi e romandi, anche se cambiano<br />

cantone, rimangono spesso nel loro contesto culturale.<br />

Questo comporta alcuni disagi quali la difficoltà di<br />

integrazione, le difficoltà linguistiche, un differente modo<br />

di pensare, possibili difficoltà nello studio... Dagli esami al<br />

comprare il pane tutto è reso più complicato dal fatto di sentirsi<br />

straniero in patria. Soprattutto se bisogna cominciare a<br />

capire lo Schwizerdütsch…<br />

Di conseguenza molti ticinesi sono portati ad unirsi<br />

in gruppi più o meno compatti con pochi sbocchi verso<br />

l'esterno, si forma quello che spesso si sente chiamare la<br />

«tessiner mafia», insomma una sorta di Ticino in terra «straniera»,<br />

che non può avere altra conseguenza quale una consapevole<br />

o inconsapevole voglia di tornare in terra natale.<br />

Riguardo ai giuristi il discorso assume delle sfaccettature<br />

ancora più particolari, quasi ancora più contraddittorie.<br />

I più grandi ed importanti studi legali della Svizzera<br />

si trovano, proprio, a nord delle Alpi. A Zurigo in primis, dove<br />

gli studi spesso molto grandi e famosi sono attivi in ambito<br />

internazionale ed estremamente specializzati nel diritto<br />

economico ad esempio. Inoltre la lingua principale del diritto<br />

in Svizzera è il tedesco e non l'italiano. Inoltre dal punto di<br />

vista meramente finanziario la pratica legale a Zurigo è retribuita<br />

4-5 volte di più rispetto al Ticino .<br />

Perché dunque un giovane laureato in diritto dovrebbe tornare<br />

in Ticino, dove gli sbocchi professionali per un neo-laureato<br />

sono sicuramente meno interessanti e meno redditizi?<br />

In primo luogo perché gli standard per essere ammessi<br />

in un prestigioso studio legale sono molto elevati;<br />

generalmente sono richieste medie molto alte e perfette<br />

conoscenze della lingua tedesca e di quella inglese. Questo<br />

rappresenta spesso un problema non indifferente per diversi<br />

ticinesi, che nonostante abbiano studiato a Zurigo, probabilmente<br />

fanno ancora errori di ortografia e di declinazione.<br />

Più facile è dunque tornare a casa, nonostante la<br />

concorrenza dei neo-laureati provenienti dall'Italia. Il Ticino<br />

rappresenta, nonostante tutto, uno sbocco più piccolo, ma<br />

più sicuro. Le possibilità non mancano sia nel pubblico che<br />

nel privato; negli studi legali (che lavorano anche con il Nord<br />

Italia e con la Svizzera Interna) o nell'amministrazione pubblica,<br />

in politica o nel settore bancario. Le possibilità ci sono.<br />

Il fossato rimane tra Ticino e resto della Svizzera rimane?<br />

Purtroppo questa situazione dimostra che il fossato<br />

tra Ticino e Svizzera interna rimane molto forte e che<br />

le nuove generazioni non hanno cambiato molto. Il ticinese<br />

arriva e se ne torna nel suo piccolo cantone dimenticato tra<br />

Gottardo e Lombardia. Cantone che nonostante tutto sopravvive<br />

e esporta grandi personaggi. Soprattutto grazie a questo<br />

plurilinguismo «forzato» che è e rimane la grande marcia<br />

in più dei ticinesi, che incontrano e comunicano con tutti, per<br />

carattere e per necessità, ma che quasi mai si dimenticano<br />

da dove sono venuti.<br />

42<br />

La pagina dei giuristi ticinesi<br />

Studium 43


Das Bewerbungstraining mit KPMG stiess auf reges Interesse.<br />

Neuigkeiten aus dem <strong>Fachverein</strong><br />

<br />

Stillstand bedeutet Rückschritt<br />

Während des letzten Jahres hat sich der <strong>Fachverein</strong><br />

<strong>Jus</strong> viele neue Projekte und Veränderungen vorgenommen.<br />

Die wichtigsten sollen hier kurz vorgestellt werden.<br />

Das bedeutendste und grösste Projekt war die Neugestaltung<br />

des Erstsemestrigentages. Bereits Anfang <strong>2010</strong><br />

musste dem Fakultätsvorstand ein ausgearbeitetes Konzept<br />

präsentiert bzw. beantragt werden. Dieses sah vor, dass der<br />

Tag nicht mehr als eine Informationsüberflutung daherkam,<br />

sondern dass in 6 Modulen in die wichtigsten Bereiche des<br />

Studiums eingeführt wurde. Dies oftmals direkt am Computer<br />

oder in anderer Weise veranschaulicht, wobei auch die<br />

hierzu abgegebene Dokumentation vieles vereinfachte.<br />

Kaum war der Erstsemestrigentag vorbei, wurde<br />

eine zweite Neuerung eingeführt: Das altbewährte Gotti/<br />

Göttiprogramm wurde umgestaltet und in «jusCoaching»<br />

umbenannt.<br />

Auch fakultätspolitisch sind wir dieses Jahr aktiv<br />

gewesen. Die Fakultätsversammlung hat in einer Nachtund-Nebel-Aktion<br />

die Reiter (Post-it) in den Gesetzen verboten.<br />

Bei der anschliessenden Petition unter den Studierenden<br />

konnten über 800 Unterschriften gesammelt werden.<br />

Die Fakultät hat darauf in einem ersten Schritt wieder 20<br />

Reiter zugelassen und heute sind sie wieder unbeschränkt<br />

zulässig, allerdings nur in einer einzigen Farbe. Hier einmal<br />

ein herzlicher Dank an alle, welche uns bei der Petition tatkräftig<br />

unterstützt haben.<br />

Vermehrt ist auch das gesellige Miteinander in den<br />

Vordergrund getreten. Zwar haben bereits zuvor in jedem<br />

Semester an drei Abenden die Aktivmitgliederversammlungen<br />

stattgefunden, um die neuen Netzwerke aber wirklich zu<br />

pflegen, treffen sich nun jeden Donnerstagabend einige Mitglieder<br />

zu einem Bier, Snacks und spannenden Gesprächen.<br />

Komm doch auch einfach mal vorbei, wir freuen uns immer<br />

sehr!<br />

Sehr grosser Beliebtheit erfreut sich der neugeschaffene<br />

Newsletter «jusMail», welcher nicht nur auf wichtige<br />

Fristen hinweist, sondern auch wertvolle Informationen<br />

aus der Fakultät, <strong>Universität</strong> und Praxis liefert.<br />

Ausblick in die Zukunft<br />

Bei Redaktionsschluss noch in der Zukunft lag die<br />

erste Party mit Beteiligung des <strong>Fachverein</strong> <strong>Jus</strong> am 12. November<br />

in der Härterei. Jetzt, da du das N’jus ® in den Händen<br />

hältst, ist sie bestimmt schon zur Legende geworden.<br />

Die Fotos sind natürlich auf unserer <strong>Fachverein</strong>shomepage.<br />

Wir haben uns für die kommenden Semester auch weiterhin<br />

viel vorgenommen: Wir führen das jusSurvey eine Umfrage<br />

unter den Studierenden der RWF durch – nicht zuletzt, um<br />

den Professoren noch eine andere Sichtweise zu geben, was<br />

Sie in ihrem Fachbereich verbessern könnten. Auch eine<br />

Petition (wofür?) ist geplant, jedoch benötigt so etwas immer<br />

gute Vorbereitung, damit es ein Erfolg wird. Und um das<br />

Netzwerk unter den Studierenden weiter zu pflegen, haben<br />

wir uns für diesen Winter ein Skiweekend vorgenommen –<br />

wer Interesse hat, darf sich natürlich gerne melden.<br />

Doch nicht nur diese Projekte sind bei uns pendent,<br />

wir haben noch viele weitere Ideen, wofür wir aber deine tatkräftige<br />

Unterstützung brauchen! Komm einfach mal vorbei<br />

oder schreibe uns, damit wir noch mehr Dienstleistungen für<br />

die Studierenden unserer Fakultät erbringen können.<br />

Führung durch und um die Uni und das RWI.<br />

Einführung in die Welt der Uni <strong>Zürich</strong> durch Tutoren des <strong>Fachverein</strong>s <strong>Jus</strong>.<br />

<strong>Fachverein</strong>smitglieder stehen den Erstsemestrigen gerne mit Rat<br />

zur Verfügung<br />

Studentische Organisationen aller Art stellten sich im Lichthof den<br />

Erstsemestrigen vor. Auch der <strong>Fachverein</strong> <strong>Jus</strong> war mit einem grossen Stand<br />

präsent.<br />

44<br />

<strong>Fachverein</strong><br />

<strong>Fachverein</strong><br />

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Impressum<br />

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Ausgabe Herbstsemester <strong>2010</strong><br />

25. Jahrgang, Nr. 2<br />

Redaktionsadresse:<br />

Redaktion N' <strong>Jus</strong> ®<br />

<strong>Fachverein</strong> <strong>Jus</strong><br />

Rämistrasse 74/66<br />

8001 <strong>Zürich</strong><br />

<br />

<br />

<br />

njus@fvjus.ch<br />

www.fvjus.ch<br />

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Chefredaktor:<br />

Fabian Loretan<br />

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Redaktion:<br />

Fabio Andreotti,<br />

Olivier Baum,<br />

Bettina Bernasconi,<br />

Boris Bignasca,<br />

Christopher Deuel,<br />

Davide Loss,<br />

Amanda Rückert,<br />

Florence Schmid,<br />

Moritz Schmid,<br />

David Studerus,<br />

Simone Ursprung<br />

Layout:<br />

Bahar Büyükkavir, Olivia Sturzenegger<br />

Lektorat:<br />

Fabio Andreotti, Fabian Loretan, Florence Schmid<br />

Inserate:<br />

Fabio Andreotti<br />

relations@fvjus.ch<br />

Druck:<br />

Käser Druck AG<br />

Rainstrasse 2<br />

Sellenbüren<br />

8143 Stallikon<br />

Auflage:<br />

900 Exemplare<br />

Redaktionsschluss der Frühlingsausgabe 2011:<br />

14. März 2011<br />

46<br />

Vermischtes<br />

Vermischtes<br />

47

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