Ausgabe 03/07 - Siemens Mobility
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<strong>Ausgabe</strong> <strong>03</strong>/20<strong>07</strong><br />
SILOG News<br />
Automation für Post-, Kurier-, Express- und Paket-Service<br />
Postal Automation<br />
Inhalt<br />
<strong>03</strong> Akustik-Joker<br />
Ray Paris von Royal Mail<br />
ist von Hybrid Voice Coding<br />
überzeugt<br />
04 Post für den Adlerhorst<br />
Der Briefträger Dilip Kumar<br />
aus Indien ist Bote, Vorleser<br />
und Übersetzer<br />
Bewegungskonzept spart zwei Drittel an Energie<br />
„Restmail“ geht es<br />
an den Kragen<br />
Der Multi Product Sorter (MPS) von <strong>Siemens</strong> räumt mit mehreren Vorurteilen<br />
gleichzeitig auf: Auch der ungeliebte Rest an Sendungen, dem bisher die<br />
großen Sortierer „die Annahme verweigerten“, lässt sich heute weitgehend<br />
automatisiert sortieren. Und obwohl die Herausforderung an einen Multi<br />
Product Sorter steigt, weil er mit einem Sendungs-Mix gefüttert wird, ist die<br />
Anlage nicht komplizierter zu bedienen als ein klassischer Sorter. Zudem<br />
braucht die einfache Konstruktion nicht mehr, sondern weniger Energie.<br />
Das Rezept dafür ist einfach und gleichzeitig einmalig: Beim MPS handelt es<br />
sich um eine ausgeklügelte Kombination aus bewährten mechanischen,<br />
steuerungstechnischen und organisatorischen <strong>Siemens</strong> Lösungen.<br />
<strong>07</strong> „Goldmedaille“<br />
Arabische Schrift schnell<br />
und genau im ICDAR-<br />
Wettbewerb erkannt<br />
Zuführstrecke zum Multi Product Sorter, der automatisiert „Restmail“ sortiert<br />
ren automatisierten Sortersystemen einsparen;<br />
also dort, wo Briefe und Päckchen<br />
auf ihren jeweiligen Anlagen in Windeseile<br />
durch Zuführeinheiten und OCR-Systeme<br />
fließen. Auf der anderen Seite aber stört<br />
Zwei Szenarien bewegen Postdienstleister<br />
schon seit längerem: Im ersten Fall stößt<br />
es den Verantwortlichen großer Postzentren<br />
immer wieder sauer auf, dass sie auf<br />
der einen Seite sehr viel Zeit und Ressourcen<br />
– rational und wirtschaftlich – mit ih- der leidige Rest – oft ein „bösartiger > ><br />
Newsletter SILOG News
Editorial<br />
> > Fortsetzung: „Restmail“ geht es an den Kragen<br />
Dr. Stefan Keh, Leiter Geschäftsgebiet<br />
Infrastructure Logistics der <strong>Siemens</strong> AG<br />
Lieber Leser,<br />
…auf ein Neues im Jahr 2008!<br />
Eine Voraussage kann ich dafür treffen:<br />
<strong>Siemens</strong> wird sich genau so<br />
aufmerksam um Ihre Interessen<br />
kümmern wie in den vergangenen<br />
Jahren. Mit unseren ständig weiter<br />
entwickelten Technologien und ausgefeilten<br />
Lösungskonzepten sind wir<br />
für die Herausforderungen der<br />
nächsten Automatisierungsdekade<br />
gewappnet. So steht mit ARTread TM<br />
unsere revolutionäre Erkennungstechnologie<br />
für alle Schriftarten und<br />
Sprachen bereit. Gemeinsam mit der<br />
innovativen Infrastruktur, der Open<br />
Reading Coding Architecture (ORCA),<br />
ist damit der gesamte Lese-, Erkennungs-<br />
und Codierprozess abgedeckt.<br />
Am Open Mail Handling System<br />
(OMS) beweisen wir, wie sich<br />
hoher Durchsatz und schonende<br />
Transportgeschwindigkeit vereinbaren<br />
lassen und der Multi Product<br />
Sorter (MPS) demonstriert, dass sich<br />
auch der Rest an Sendungen weitgehend<br />
automatisch sortieren lässt.<br />
Mit einem Upgrade machen wir –<br />
übrigens als einziger Anbieter weltweit<br />
– bereits im Einsatz befindliche<br />
ältere Sortiersysteme effizient und<br />
wirtschaftlich. Unser gesamtes Denken<br />
und Handeln konzentriert sich<br />
auf die Konzeption und Entwicklung<br />
innovativer Lösungen, zielgerichtet<br />
für den täglichen Einsatz bei unseren<br />
Kunden. Das sind die besten<br />
Voraussetzungen für ein gutes Jahr<br />
2008, das wir Ihnen von Herzen<br />
wünschen!<br />
Ihr<br />
Dr. Stefan Keh<br />
Newsletter SILOG News<br />
Mix“ aus zu großen, unförmigen, steifen<br />
und zu dicken Sendungen – , der aufwändig<br />
von Hand sortiert werden muss.<br />
Im zweiten Fall sind es eher die kleineren<br />
Postdienstleister, die nach einer Automationslösung<br />
für ihre Zwecke nachfragen.<br />
Sie würden ihr Postaufkommen ebenfalls<br />
gerne automatisiert sortieren, bringen<br />
aber nicht genügend Volumen an Briefen<br />
oder Päckchen auf, um dafür eigens verschiedene<br />
große vollautomatische Sortiersysteme<br />
anzuschaffen.<br />
Nun steht das kleine Wunderwerk, das<br />
sowohl kleine und große Briefe als auch<br />
kleine Päckchen, Zeitungsbündel und Pakete<br />
„entgegennimmt“ und zum großen<br />
Teil auch automatisch sortiert, vor den interessierten<br />
Besuchern und zeigt, was es<br />
kann. Die Vertreter der Postdienstleister<br />
sind Anfang Dezember aus aller Welt zu<br />
<strong>Siemens</strong> nach Nürnberg angereist, um<br />
die Sortieranlage für den „Rest“ mit eigenen<br />
Augen zu sehen.<br />
Konstruiert und realisiert in den Sommermonaten,<br />
zeigte <strong>Siemens</strong> auf der POST-<br />
EXPO in Barcelona einen Präsentationsfilm<br />
und erste Bilder von der Nürnberger Pilotanlage.<br />
An einem Sorter-Wagen demonstrierten<br />
die <strong>Siemens</strong> Experten zudem, wie<br />
das besondere, wartungs- und energiearme<br />
Bewegungsprinzip funktioniert.<br />
Geschickte Kombination<br />
bewährter Technologien<br />
Genau genommen geht es beim Restmail-Sorter<br />
von <strong>Siemens</strong> nicht so sehr um<br />
eine neue Erfindung oder Technologie,<br />
sondern um eine geschickte Kombination<br />
bewährter Lösungen – von <strong>Siemens</strong> und<br />
seinen Zulieferern. Es sind mehrere<br />
Grundmodule bzw. Methoden, die dazu<br />
beitragen, den Restmail-Strom weitgehend<br />
automatisiert zu sortieren.<br />
<strong>Siemens</strong> Flat Feeder: Der innovative<br />
<strong>Siemens</strong> Flat Feeder nimmt den eher<br />
„angenehmen“ Sendungsanteil aus den<br />
Briefkästen und die geordnete Post der<br />
Großlieferanten auf. Er bewältigt die<br />
schwierigste Aufgabe der Vereinzelung<br />
automatisch, indem er zuerst einen<br />
Schuppenstrom erzeugt und dann<br />
sensorgestützt in mehreren Stufen jeden<br />
einzelnen Brief isoliert und an das Sortiersystem<br />
übergibt. Dabei sorgt die aus-<br />
geklügelte „Lay-down-Einheit“ dafür, dass<br />
die Briefe aus dem Stand in die Horizontale<br />
gelegt werden.<br />
Manuelle Beschickung und Voice<br />
Codierung: Kleine Päckchen, Pakete oder<br />
Bunde liegen in der Verantwortung der Bedienkraft.<br />
Sie legt aber nicht mehr nur<br />
eine Sendung nach der anderen aufs Band,<br />
sondern – das ist der besondere Kick – liest<br />
gleichzeitig ein wichtiges Identifizierungsmerkmal<br />
der Adresse ab. Per Mikrofon wird<br />
z. B. das Land „Polen“ oder der Zielort<br />
„Delhi“ akustisch an das Erkennungssystem<br />
durchgegeben. Damit wird das automatische<br />
Lesen unterstützt. Die Kombination<br />
von Voice Coding und OCR (Hybrid Voice<br />
Coding, siehe S. 3) optimiert die Vorauswahl<br />
für das elektronische Lesen und<br />
ermöglicht es, die „Verzögerungsstrecke“,<br />
auf der eine Sendung das Videocodierergebnis<br />
nur „abwartet“ – bei einer Erkennungszeit<br />
von 10 Sekunden sind das rund<br />
17 Meter – enorm zu verkürzen.<br />
(Bild: Interroll)<br />
Die Translationsbewegung des Wagens wird<br />
zum Antrieb des Quergurtes umgesetzt<br />
Quergurtsorter läuft rund und quer:<br />
Die Sendung wird in die eigentliche Sortiereinheit,<br />
den Quergurtsorter eingeschleust.<br />
Dieser Kreissorter zeichnet sich<br />
dadurch aus, dass er aus vielen miteinander<br />
verbundenen Wagen besteht, die mit<br />
einem Quergurt – quer zur Laufrichtung<br />
des Bandes – versehen sind. Ein Wagen<br />
bzw. Quergurt nimmt jeweils eine Sendung<br />
auf. Ist eine bestimmte Zielstelle erreicht,<br />
bewegt sich der Gurt nach rechts<br />
oder links und fördert das einzelne Gut in<br />
die Endstelle.<br />
> > weiter auf Seite 8
Ray Paris von Royal Mail zu Hybrid Voice Coding<br />
Neue Dimension in<br />
der Postsortierung<br />
Das wirtschaftliche Automatisieren der Paketsortierung hängt davon ab, ob die<br />
Adressen akkurat erkannt werden. Ist ein Lesesystem (OCR) nicht in der Lage, die<br />
Ziele zu identifizieren, muss ein Paket neu eingeschleust oder manuell sortiert<br />
werden. Dies war für Royal Mail (RM) der Anlass, sich nach einer neuen Paketsortierungslösung<br />
für seinen internationalen Hub in Heathrow umzuschauen.<br />
Das Hybrid Voice Coding (HVC) bringt RM einen wesentlich höheren Sortierdurchsatz<br />
als bisher, betont Ray Paris, Head of Technology International bei Royal Mail.<br />
SILOG News: Royal Mail sortiert in seinem<br />
internationalen Postzentrum, dem Heathrow<br />
Worldwide Distribution Centre (HWDC)<br />
zur Zeit pro Tag rund 450.000 Pakete.<br />
Warum haben Sie jetzt das Hybrid Voice<br />
Coding System von <strong>Siemens</strong> eingeführt?<br />
Ray Paris: Die Paket Sortier Maschine<br />
(PSM) ist das Herz des HWDC. Hier landet<br />
die Post, die aus den Sortierzentren aus<br />
dem ganzen Land eintrifft. Auf 16 Zuführungsstationen<br />
werden die Pakete in unsere<br />
Sorter eingeschleust. Das A und O<br />
dabei ist, dass die Adressen akkurat erkannt<br />
werden und die Anlage effektiv arbeitet.<br />
Doch leider hat unser PSM-OCR-<br />
System diesen Anspruch kaum erfüllt und<br />
im Bereich der internationalen Paketsortierung<br />
nicht die erwarteten Resultate gebracht.<br />
Der Durchsatz lag gerade mal bei<br />
12.000 Paketen pro Stunde mit einer<br />
Rückführrate an die manuelle Sortierung<br />
von 30 Prozent. In dieser Situation sprachen<br />
wir <strong>Siemens</strong> auf eine Lösung an und<br />
als Antwort erhielten wir die Idee der Hybrid<br />
Voice Codierung.<br />
SILOG News: Welches Konzept steckt dahinter<br />
und wie haben Sie es umgesetzt?<br />
Ray Paris: <strong>Siemens</strong> kombinierte ein neues<br />
lokales OCR-System mit einer schnellen Erkennungsmethode.<br />
Der Erfolgsschlüssel<br />
des Hybrid Voice Coding Systems liegt in<br />
der Kombination der beiden ausgereiften<br />
Erkennungssysteme: Das Spracherkennungssystem<br />
registriert das gesprochene<br />
Wort und listet die möglichen Treffer –<br />
etwa London, Linden, Landen – priorisiert<br />
auf. Diese Liste wird an das OCR-System,<br />
das die Adresse gescannt hat, weitergegeben.<br />
Mit Hilfe der Sprachauswahl muss<br />
das OCR-System nur noch in einem eingegrenzten<br />
Bereich des Adresswörterbuches<br />
suchen, um den richtigen Treffer zu finden.<br />
Überprüft wird dabei nicht nur der<br />
einzelne Begriff, sondern auch die Struktur<br />
der Adresse, die ein weiteres Identifizierungsmerkmal<br />
darstellt.<br />
SILOG News: Sind Sie mit den Ergebnissen<br />
zufrieden?<br />
Ray Paris: Ja, wir sind sehr zufrieden. Unser<br />
Ziel ist es, bis zu 32.000 Pakete pro<br />
Stunde auf der PSM zu bewältigen. Nach<br />
unseren groben Schätzungen liegen wir<br />
jetzt bei einer marginalen Fehlerrate von<br />
0,7 Prozent. Die Erkennungsrate liegt derzeit<br />
bei rund 98 Prozent. Meist reichen ein<br />
bis zwei Schlüsselworte aus und die Identifizierung<br />
ist perfekt. Ein kritischer Faktor<br />
bei dem Erreichen der Treffsicherheit ist<br />
die richtige Platzierung des Pakets auf der<br />
Eingabelinie. Das haben wir über das neue<br />
Design der Eingabestellen sichergestellt.<br />
SILOG News: Wie zuverlässig arbeitet das<br />
Hybrid Voice Coding System von <strong>Siemens</strong>?<br />
Ray Paris: Royal Mail ist Pionier auf diesem<br />
Gebiet. Wir haben vor rund drei Monaten<br />
mit dem Pilot-Projekt begonnen,<br />
und es mussten nur einige kleine Modifikationen<br />
vorgenommen werden bis die<br />
Konfiguration lief. Inzwischen haben wir<br />
alle 16 Induktionslinien mit Hybrid Voice<br />
ausgestattet. Die Prozesse laufen sehr gut<br />
– mit minimalen Unterbrechungen.<br />
SILOG News: Trifft das neue System auf<br />
Akzeptanz bei den Bedienkräften?<br />
Ray Paris: Das System wird willkommen<br />
geheißen. Die Bedienkraft hat nicht mehr<br />
so viel physischen Stress, trotzdem ist<br />
ihre Leistungsfähigkeit höher. Auch das<br />
Training benötigt minimale Zeit. Da das<br />
Spracherkennungssystem unabhängig<br />
vom Sprachakzent arbeitet, lernen die<br />
Mitarbeiter lediglich, wie sie ein Ziel<br />
korrekt aussprechen müssen.<br />
SILOG News: Wo liegt aus Ihrer Anwendersicht<br />
der Hauptnutzen der neuen Lösung?<br />
Ray Paris: Mit dem kombinierten Erkennungssystem<br />
stoßen wir in eine neue Dimension<br />
der Postsortierung vor. Das Paketaufkommen<br />
steigt jährlich um etwa15<br />
Prozent und viele Postdienstleister überlegen<br />
sich, wie sie das steigende Volumen<br />
bewältigen können. Das Hybrid Voice<br />
Coding (HVC) ermöglicht es, die großen<br />
Sorter noch effektiver zu fahren. Wir erreichen<br />
eine noch nie dagewesene Durchsatzrate.<br />
SILOG News: Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit<br />
mit <strong>Siemens</strong>?<br />
Ray Paris: <strong>Siemens</strong> gehört zur Technologie-Oberliga<br />
in der Postautomation. Die<br />
Expertise der <strong>Siemens</strong> Berater und Techniker<br />
sowie die technische Unterstützung<br />
sind exzellent. Was mir jedoch besonders<br />
gefällt, ist das große Engagement, das die<br />
<strong>Siemens</strong> Mitarbeiter in die Projekte einbringen.<br />
Wir bekommen einen wirklichen<br />
Mehrwert für unsere Investition. Für das<br />
Weihnachtsgeschäft, das ja vier- bis fünfmal<br />
mehr Paketpost als sonst bedeutet,<br />
sind wir mit dem Hybrid Voice Coding<br />
System bestens gewappnet.<br />
Newsletter SILOG News
Dilip Kumar aus Dankhar ist Bote, Vorleser und Übersetzer<br />
Post für den Adlerhorst<br />
Hoch über dem Zusammenfluss von Spiti und Pin thront das Dorf Dankhar an der Grenze zu Tibet<br />
Der Service der Post hat viele Gesichter: Während etwa in industrialisierten Ländern<br />
ein Paketautomat im Stadtteil den Endkunden in die Lage versetzt, sein Paket<br />
auch mitten in der Nacht abzuholen, hat der Postdienst in ländlichen Teilen<br />
der Welt eine ganz andere Ausprägung. Im Hinterland von Indien ist der Postbote<br />
Kommunikations- und Logistik-Dienstleister in einer Person.<br />
Heirate nicht in<br />
Dankhar. Besser noch,<br />
werde nicht in Dankhar<br />
geboren. Das Leben<br />
dort oben ist zu hart.<br />
Sprichwort aus Spiti<br />
Mit der Posttasche auf dem Rücken steigt<br />
Dilip Kumar einen Hang hinauf, so steil,<br />
dass man sich daran anlehnen möchte.<br />
Tief unter ihm zieht der Spiti-Fluss silberne<br />
Bänder durch bleiches, baumloses<br />
Land, in dem verstreut grüne Teppiche<br />
liegen: Erbsen- und Gerstenfelder, durch<br />
ein raffiniertes Bewässerungssystem urbar<br />
gemacht. Über der ungeheuerlichen<br />
Weite des Tals thront auf einem Grat in<br />
fast 4000 Meter Höhe Dankhar, das heute<br />
zu Indien zählt, einst Königsitz von Spiti,<br />
einem steinernen Reich an der Grenze zu<br />
Tibet. Der Dorfname bedeutet: „Ort, der<br />
für Fremde unerreichbar ist.“<br />
Ein „Postmeister“<br />
hütet das Amt<br />
Lieber würde Dilip Kumar unten im Tal leben,<br />
wo die Poststation und seine Felder<br />
liegen und wo die Leute am helllichten<br />
Tag stundenlang nichts tun. Aber er<br />
wurde vor 45 Jahren ganz oben auf dem<br />
Berg geboren, hat dort geheiratet und<br />
sieben Kinder bekommen.<br />
Geldtransport im handversiegelten Lederbeutel<br />
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Schwer erreichbar ist Dankhar noch immer.<br />
Für die Bauern, die ihre Ernte quälend<br />
langsam auf dem Rücken hinauf zu<br />
ihren Höfen balancieren. Für die Alten,<br />
die auf den steilen Pfaden weder Stufen<br />
noch Geländer finden. Für den Briefträger,<br />
der die Post jeden Tag aus dem Tal<br />
holen muss.<br />
Der Bote berät, liest vor<br />
und schreibt mit<br />
Das Postamt – vier Quadratmeter, kein<br />
Strom, kein Telefon – liegt verkehrsgünstig<br />
an der einzigen Straße, die Spiti mit<br />
der Außenwelt verbindet. Ein „Postmeister“<br />
hütet das Amt und kümmert sich um<br />
die Postsäcke, die der Linienbus vor der<br />
Tür abwirft. An diesem Morgen hat er Kumar<br />
zwei Briefe überreicht, und eine<br />
Geldsendung: ein Ledersäckchen mit ein<br />
paar Scheinen darin, sorgsam mit Siegel<br />
und Vorhängeschloss gesichert, das Gewicht<br />
von 750 Gramm auf einem Begleitschein<br />
vermerkt. Vorschriften, die aus einer<br />
anderen Zeit und aus einem anderen<br />
Teil Indiens stammen müssen: Im buddhistischen<br />
Spiti kann sich niemand an einen<br />
Diebstahl erinnern.<br />
Dilip Kumar läuft den Weg zurück nach<br />
Dankhar in einer guten Stunde, dreimal<br />
schneller als Ungeübte. Um Zeit zu gewinnen,<br />
hat er sich kürzlich ein Motorrad<br />
gekauft – doch die schmale Straße,<br />
die sich über zehn Kilometer den Berg<br />
empor windet, ist derzeit wieder einmal<br />
durch Steinlawinen verschüttet. Und sie<br />
endet weit vor dem Dorf mit seinen<br />
krummen Gassen und Ziegenpfaden,<br />
für die es keine Namen gibt. Doch der<br />
Briefträger weiß, wo er jeden der<br />
300 Einwohner findet.<br />
„Großonkel Sonam, dein Sohn hat dir<br />
Geld geschickt“, ruft er in einen dunklen<br />
Hausflur, streift die Schuhe ab und betritt<br />
die Wohnküche. Vor dem Ofen in der<br />
Zimmermitte sitzt der Dorfälteste im<br />
Schneidersitz und spricht leise ein Mantra<br />
vor sich hin. Kumar zählt Scheine in die<br />
Hand des 82-Jährigen: „Davon sollst du<br />
zu essen kaufen und für dich sorgen.“<br />
Dann nimmt er den Ofendeckel ab, schwärzt<br />
den rechten Daumen des Alten mit<br />
Ruß und drückt ihn auf eine Empfangsbestätigung.<br />
„Ich möchte mich noch bei<br />
meinem Sohn bedanken“, sagt der alte<br />
Mann und beginnt zu diktieren.<br />
Kumar schreibt mit, liest noch einmal<br />
vor und verspricht, den Brief mit dem<br />
nächsten Bus abzuschicken.<br />
Dilip Kumar beherrscht<br />
beide Sprachen<br />
Der nächste Adressat ist nicht zu Hause.<br />
Nie würde Kumar einen Brief einfach<br />
unter der Tür durchschieben, lieber<br />
kommt er wieder: „Was, wenn Kinder die<br />
Post für Müll halten und wegwerfen?<br />
Oder wenn der Empfänger den Brief nicht<br />
allein lesen kann?“ Nicht nur alten Menschen<br />
muss er oft beim Lesen und Schreiben<br />
helfen. Amtliche Post ist in Hindi geschrieben<br />
– in Spiti wird jedoch ein<br />
tibetischer Dialekt gesprochen, denn die<br />
Region hat lange zu Tibet gehört.<br />
Dilip Kumar beherrscht beide Sprachen,<br />
versteht sogar ein bisschen Englisch.<br />
Um schneller zu sein, hat sich Dilip Kumar<br />
ein Motorrad gekauft. Doch oft ist die Straße<br />
von Steinlawinen verschüttet<br />
Deshalb wurde er einst vom Bürgermeister<br />
als Briefträger vorgeschlagen. Ein begehrter<br />
Posten, der mit 60 Euro im Monat<br />
nicht gut bezahlt ist, aber die Chancen<br />
von Kumars Kindern erhöht, eines Tages<br />
selbst in den Staatsdienst zu treten. Auf<br />
dem Weg nach Hause hält ihn ein Nachbar<br />
an. „Dilip, warte bitte. Kannst du ein<br />
Einschreiben für mich aufgeben? Es eilt.“<br />
Er gibt ihm Brief und Geld und lädt ihn<br />
zum Tee ein. Kumar winkt dankend ab:<br />
Er muss für die Kinder kochen, denn<br />
seine Frau übernachtet heute in einer<br />
Hütte bei den Feldern, um den weiten<br />
Weg zu sparen.<br />
Am nächsten Morgen wird Dilip Kumar<br />
wieder ins Tal laufen, für seinen Nachbarn<br />
einen Umschlag beschriften, mit<br />
einem Pinsel die Briefmarken aufkleben<br />
und abstempeln. Dann wird er eine Quittung<br />
schreiben und sie zurückbringen.<br />
„Niemand hier muss selbst ins Postamt<br />
kommen“, sagt Dilip Kumar. „Dafür haben<br />
die Leute in Dankhar keine Zeit.“<br />
Der Briefträger (rechts) bringt auch Geld vorbei – und setzt postwendend Antwortschreiben auf<br />
Ines Possemeyer, Redakteurin<br />
der Zeitschrift GEO in Hamburg<br />
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Alles für die Postautomatisierung, Paket-, Gepäck- und Frachtbeförderung<br />
Eins und eins sind mehr als zwei<br />
Zum ersten Oktober 20<strong>07</strong> ging bei <strong>Siemens</strong> ein neues Geschäftsgebiet an den Start.<br />
Unter der Bezeichnung Infrastructure Logistics vereinen sich die Geschäftsgebiete<br />
Airport Logistics und Postal Automation zu einer neuen, schlagkräftigen Einheit.<br />
Der gemeinsame Nenner von Airport Logistics<br />
und Postal Automation ist ein Prozess:<br />
Die Beförderung eines Gutes von A<br />
nach B. Im einen Fall handelt es sich um<br />
Gepäckstücke und Fracht aller Art; im anderen<br />
um Briefe und Pakete in jeglicher<br />
Größe und Ausprägung. Auch der Wunsch<br />
der Kunden und Endkunden hat einen gemeinsamen<br />
Kern: Das beförderte Gut soll<br />
zuverlässig zur richtigen Zeit und am richtigen<br />
Ort überall in der Welt ankommen.<br />
Die infrastrukturellen Prozesse, die dafür<br />
im Hintergrund ablaufen, sind die Domäne<br />
von <strong>Siemens</strong>.<br />
Sowohl die ehemaligen Geschäftsbereiche<br />
Airport Logistics als auch Postal Automation<br />
sind Kenner der logistischen Abläufe.<br />
Das Know-how fließt auch in die<br />
Entwicklung der Software-Applikationen<br />
ein, die diese Abläufe steuern, und spielt<br />
zudem eine wichtige Rolle bei der Integration<br />
der vielen Komponenten, die einen<br />
Logistikprozess tragen.<br />
Das heißt, in <strong>Siemens</strong> Infrastructure Logistics<br />
fließen die Stärken der bisher getrennten<br />
Geschäftseinheiten zusammen.<br />
So ist Airport Logistics z.B. die Nummer<br />
Eins bei Baggage und Services und<br />
<strong>Siemens</strong> Postal Automation führt den<br />
Markt beim Thema Software-Applikationen<br />
und Kunden-Service an.<br />
Da die Schnittmenge groß ist, war der<br />
Schritt, beide Geschäftsgebiete zu vereinigen,<br />
nur logisch. Gerade wenn es um<br />
die Konzeption von umfassenden Lösungen<br />
geht, ist ein detailliertes Prozesswissen<br />
von hoher Relevanz: Wer die<br />
Transport- und Logistikabläufe kennt, wer<br />
weiß, wo die Schnittstellen zwischen den<br />
Teilprozessen verlaufen und wer auch das<br />
Wissen über das winzigste Detail der beteiligten<br />
Komponenten hat, kann aus vielen<br />
Teilen eine effiziente Lösung konzipieren<br />
und realisieren.<br />
Richtschnur:<br />
Bedarf des Kunden<br />
Da es sich im Post- und Flughafenbereich<br />
oft um sehr große und komplexe Logistikund<br />
Service-Projekte handelt, spielen die<br />
Erfahrungen und das strukturelle Management-Know-how<br />
eine wichtige Rolle.<br />
Die kombinierte Expertise aus den beiden<br />
Geschäftsgebieten ist deshalb die beste<br />
Voraussetzung für den Erfolg jedes komplexen<br />
Großprojekts. Aber auch die kleinen<br />
und mittelgroßen Projekte profitieren<br />
von der vereinheitlichten <strong>Siemens</strong> Kompetenz:<br />
Dank einheitlicher Architektur und<br />
Best-Practice-Entwicklung sind sie einfach<br />
skalierbar und flexibel an die jeweilige<br />
Unternehmens-Umgebung anpassbar. Somit<br />
bietet Infrastructure Logistics den Unternehmen<br />
die Vorteile, die sie brauchen:<br />
• die gemeinsame Forschung und Entwicklung<br />
ist die Basis für exzellente<br />
<strong>Siemens</strong> Expertise für alle Transportund<br />
Logistikprozesse;<br />
• die vereinte Projektmanagement-Erfahrung<br />
und eingespielten Prozesse sind<br />
der Garant für erfolgreiche Projekte;<br />
• die gemeinsamen technologischen<br />
Plattformen sorgen für innovative<br />
Lösungen;<br />
• die bisherigen Kundenbetreuer sind<br />
weiterhin Ansprechpartner und sorgen<br />
für Kontinuität.<br />
Briefzentrum Zürich-Mülligen (REMA) in der Schweiz<br />
Für die Schweizerische Post hat <strong>Siemens</strong> das modernste Briefzentrum<br />
der Welt mit dem höchsten Automatisierungsgrad entwickelt. Schritt für<br />
Schritt werden drei hochautomatisierte Briefsortierzentren und sechs<br />
Subzentren realisiert. Das komplette Logistik-Netzwerk wird erneuert.<br />
Airport Madrid International, Spanien<br />
Bereits 2006 wurde die Gepäckförderanlage im Madrider Flughafen<br />
eröffnet. Sie wird jetzt mit drei Frühgepäckspeichern erweitert. Zusätzlich<br />
in der Verantwortung von <strong>Siemens</strong>: Operation & Maintenance für<br />
alle Gepäckförderanlagen im Flughafen.<br />
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ARTread TM ist am schnellsten und genauesten<br />
„Goldmedaille“ für<br />
Handschrifterkennung<br />
Wer an einem internationalen Wettbewerb teilnimmt, kann gewinnen –<br />
oder sich bis auf die Knochen blamieren. <strong>Siemens</strong> gewann mit Bravour und<br />
sicherte sich bei der diesjährigen ICDAR-Konferenz den ersten Platz bei der<br />
automatischen Erkennung arabischer Handschriften.<br />
Rückblickend sieht alles ganz einfach aus.<br />
Wenn jemand bereits im Jahr 2000 Lesegeräte<br />
für arabische Maschinenschrift<br />
nach Dubai geliefert hat, in<br />
den Folgejahren nach Saudi-<br />
Arabien und heute mit weiteren<br />
arabischen Ländern im<br />
Gespräch ist, dann verwundert<br />
es nicht, dass dieser Jemand<br />
auch den diesjährigen<br />
Wettbewerb der ICDAR (International<br />
Conference on Document<br />
Analysis and Recognition)<br />
im Erkennen arabischer<br />
Handschriften gewonnen hat.<br />
Rückblickend. „Denn als wir<br />
überlegten, ob wir bei dem<br />
Wettbewerb mitmachen sollen,<br />
war dieser Erfolg noch<br />
nicht abzusehen“, gibt Udo<br />
Miletzki, Produktmanager Reading<br />
Coding im <strong>Siemens</strong> Geschäftsbereich<br />
Infrastructure<br />
Logistics unumwunden zu.<br />
Die ersten Benchmark-Tests im<br />
Erkennen arabischer Handschriften<br />
fanden bereits vor<br />
zwei Jahren statt; sie lieferten<br />
Leseraten von 80 bis 85 Prozent.<br />
<strong>Siemens</strong> war damals<br />
nicht dabei und „uns war klar,<br />
dass die Konkurrenz ihre Verfahren<br />
inzwischen weiterentwickelt<br />
hat“, so Miletzki.<br />
„Wenn wir aber mitmachen<br />
würden, dann natürlich mit<br />
dem Ziel, Erster zu werden.“<br />
Kein leichtes Unterfangen, da<br />
das Kundengeschäft unter den<br />
Arbeiten für den Wettbewerb<br />
ja nicht leiden durfte.<br />
„Schließlich beschlossen wir<br />
doch, mitzumachen, die Aussicht auf die<br />
ausgezeichnete Referenz war zu verlockend“,<br />
erklärt der Produktmanager.<br />
Innerhalb von vier Wochen baute das<br />
Team unter Anleitung von Marc-Peter<br />
Schambach und Jörg Rottland aus der Entwicklungsabteilung<br />
den Handschriftleser<br />
zusammen. Keiner von ihnen<br />
sprach Arabisch. „Schließlich<br />
reichten wir zwei Systeme ein,<br />
eines war auf Schnelligkeit,<br />
das andere auf Genauigkeit<br />
optimiert“, erklärt Miletzki.<br />
Schnelligkeit und Genauigkeit<br />
waren die entscheidenden Bewertungskriterien<br />
des ICDAR-<br />
Wettbewerbs.<br />
ARTread TM liest<br />
auch arabisch<br />
Die Entwickler nutzten das<br />
<strong>Siemens</strong> ARTread TM Erkennungssystem<br />
für arabische Maschinenschrift,<br />
das bereits in der<br />
Praxis erprobt ist. Als Daten<br />
standen die von den Organisatoren<br />
des Wettbewerbs gesammelten<br />
handgeschriebenen<br />
arabischen Wörter zur Verfügung.<br />
Die <strong>Siemens</strong>-Entwickler<br />
destillierten daraus Modelle<br />
für arabische Handschriften,<br />
trainierten das Lesesystem mit<br />
bekannten Begriffen und testeten<br />
es anschließend mit<br />
Wörtern, die dem System unbekannt<br />
waren.<br />
Dann kam der Tag der Wahrheit.<br />
<strong>Siemens</strong> musste gegen<br />
acht Konkurrenten antreten<br />
– meist Forschungseinrichtungen,<br />
aber auch Industrie im<br />
Hintergrund, kurz, alles was<br />
Rang und Namen hat – die insgesamt<br />
zwölf Systeme eingereicht<br />
hatten. Jeder Kandidat bekam 937<br />
tunesische Städtenamen zum Lesen, die<br />
von verschiedenen Personen geschrieben<br />
worden waren.<br />
<strong>Siemens</strong> gewann mit seinem auf Genauigkeit<br />
optimierten System in allen Kategorien<br />
und erreichte mit 94,6 Prozent die<br />
höchste Leserate, die zwar „nur“ ein Prozent<br />
besser war als der Zweitplatzierte,<br />
dafür aber rund 70 Prozent schneller –<br />
und 14 mal schneller als der Durchschnitt!<br />
Das beeindruckte auch die Jury:<br />
Bei den meisten Kandidaten habe man<br />
nach dem Leserstart erst mal Kaffee trinken<br />
gehen können, bis erste Ergebnisse<br />
eintrudelten, bemerkte der Jury-Leiter<br />
Volker Märgner von der TU Braunschweig<br />
anlässlich der Preisverleihung. Die Anstrengungen<br />
von <strong>Siemens</strong> sind bereits als<br />
Produkt innerhalb der ARTread TM Familie<br />
eingeflossen und stehen für Leseaufgaben<br />
mit arabischer Schrift zur Verfügung.<br />
Verwandt, aber<br />
doch völlig anders<br />
Das lateinische und arabische Alphabet<br />
haben dieselben Wurzeln.<br />
Allerdings hat im Arabischen jedes<br />
Zeichen vier Formen, die sich<br />
zum Teil erheblich voneinander<br />
unterscheiden. Welche Form die<br />
richtige ist, hängt davon ab, wo<br />
das Zeichen im Wort steht. Doch<br />
es kommt noch schlimmer: Wie<br />
bei deutschen Umlauten gibt es<br />
auch im Arabischen Punkte – bis<br />
zu drei über einem Zeichen und<br />
bis zu zwei unter einem Zeichen.<br />
Ihnen kommt entscheidende Bedeutung<br />
zu. In der arabischen<br />
Schrift wird auch meist auf Vokale<br />
verzichtet, was die Texte<br />
mehrdeutig macht.<br />
Newsletter SILOG News
Dr. Stefan Keh schenkt australischer Post einen Tag<br />
Meistbietend versteigert<br />
Diesen Oktoberabend im pulsierenden Barcelona wird Dr. Stefan Keh nicht<br />
so schnell vergessen. Am Schluss kämpften die USA und Australien – genauer<br />
gesagt, die australische Post und ein Bieter aus USA – um den Leiter von<br />
Infrastructure Logistics.<br />
Aber eins nach dem anderen. Auf der<br />
POST-EXPO in Barcelona herrschte gleich<br />
am ersten Tag rege Betriebsamkeit auf<br />
dem Stand der <strong>Siemens</strong> AG. Neben vielen<br />
Ausstellungsschwerpunkten war das innovative<br />
RFID-Gate für das Tracking und<br />
Management von Briefbehältern und Behälterwagen<br />
mit ein Highlight auf dem<br />
Messestand. Viel Zuspruch erhielten auch<br />
die neue Lesesystemplattform ORCA und<br />
ARTread sowie der „Allzweck-Sorter“ oder<br />
richtig benannt, der Multi Product Sorter<br />
(MPS) von <strong>Siemens</strong>, dessen Können die<br />
Besucher im Film betrachten konnten<br />
(s. S. 1).<br />
Einen krönenden Abschluss fand der Tag<br />
für Kunden und <strong>Siemens</strong> Vertriebsmitarbeiter<br />
im Palleja Paradies, einem Restaurant<br />
mit historischem Hintergrund und katalanischem<br />
Flair. Das mediterrane Dinner<br />
mundete und der spanische Wein ließ noch<br />
einmal den Sommer wach werden. Genau<br />
richtig für den spannendsten Teil des<br />
Abends: die Versteigerung von Dr. Keh.<br />
Wer den letzten Bieter toppt, gewinnt<br />
den <strong>Siemens</strong> Infrastructure Logistics Chef<br />
aus Konstanz für einen Arbeitstag, hieß<br />
das Angebot. Die Aussicht auf einen langen<br />
Tag mit Herrn Dr. Keh stachelte die<br />
Bieter an: Zehn oder mehr Stunden lang<br />
sein Expertenwissen genießen, seinen<br />
Rat einholen, über Post und die Welt<br />
„schwelgen“, vielleicht auch seine Sorgen<br />
klagen – das inspirierte und steigerte die<br />
Großzügigkeit.<br />
Die Vertreter der Postdienstleister aus aller<br />
Welt legten sich kräftig ins Zeug. Egal<br />
ob Amerikaner, Spanier, Deutsche, Briten,<br />
Australier, Schweizer, Italiener – keiner<br />
ließ locker und übertrumpfte immer wieder<br />
den Betrag des anderen.<br />
Der Preis kletterte – besonders durch die<br />
Aktivitäten der schweizerischen Post –,<br />
„Auktionator“ Rob Curling (links)<br />
beglückwünscht Wayne Twist von der australischen<br />
Post (Mitte); rechts Dr. Stefan Keh<br />
die Stimmung stieg. Zu guter Letzt „stritten“<br />
sich Australien und USA um Dr. Keh.<br />
Immer dann, wenn es so aussah, als wollte<br />
einer aufgeben, flammte das Versteigerungs-Engagement<br />
wieder auf. Pingpong<br />
– wechselten die Seiten. Ping –<br />
2960 Euro. Pooong – 3000 Euro. Der<br />
Sieger stand fest: Die australische Post.<br />
Glückliche Gewinner sind auch die Menschen<br />
mit Schreib- und Leseschwierigkeiten.<br />
Die Vertreter zweier Analphabeten-Organisationen<br />
erhielten von<br />
<strong>Siemens</strong> eine Spende über 6000 Euro.<br />
Infrastructure Logistics hatte den Versteigerungssatz<br />
um 3000 Euro verdoppelt.<br />
Anfang 2008 löst Dr. Stefan Keh sein Versprechen<br />
ein und hofft, dass damit vielleicht<br />
auch sein Wunsch in Erfüllung geht:<br />
Einmal Fahrer eines großen Trucks zu sein.<br />
Fortsetzung: Bewegungskonzept spart zwei Drittel an Energie<br />
„Restmail“ geht es an den Kragen<br />
Mechanisches Förderprinzip erspart<br />
elektrische Antriebe in den Quergurtwagen:<br />
Dank eines ausgeklügelten und<br />
gleichzeitig alten Prinzips der Übertragung<br />
von Bewegungsenergie – das Wasserrad<br />
treibt das Mühlrad – wird die Vorwärtsbewegung<br />
des Förderers auch dafür genutzt,<br />
den Quergurt anzutreiben. Die Links- oder<br />
Rechtsdrehung des Quergurts wird durch<br />
rechte bzw. linke Klappen, die mit Druckluft<br />
bewegt werden, erzeugt. So ist es<br />
möglich, den Quergurt des Sorters zu aktivieren,<br />
ohne dass die einzelnen Quergurtwagen<br />
extra Motoren oder elektronische<br />
Komponenten benötigten. Der gesamte<br />
Sorter wird je nach Größe der Anlage von<br />
ein oder mehreren Antriebsstationen angetrieben.<br />
Diese sind mit Elektromotoren<br />
mit einem Wirkungsgrad von rund 90 Prozent<br />
ausgestattet, die gegenüber den gängigen<br />
Linearmotoren einen dreifach höheren<br />
Wirkungsgrad aufweisen und damit<br />
weniger Energie verbrauchen.<br />
Einfache Wartung und sparsamer Energieverbrauch:<br />
Da die einzelnen Quergurtwagen<br />
des MPS dank des beschriebenen<br />
Bewegungsprinzips weder über elektrische<br />
Antriebe noch elektronische Komponenten<br />
verfügen, minimiert sich die Störanfälligkeit<br />
der Anlage enorm, das heißt Wartung<br />
wird erleichtert und Aufwand<br />
reduziert. Gleichzeitig spart der neue<br />
<strong>Siemens</strong> Sorter dem Nutzer zwei Drittel an<br />
Energiekosten. Im Zeichen der Klima- und<br />
Energie-Diskussion ein beachtlicher Wert.<br />
Seine Potenziale schöpft der Multi Product<br />
Sorter allerdings nur aus, wenn im<br />
Vorfeld auch ein organisatorisches Konzept<br />
erstellt wird – zugeschnitten auf die<br />
jeweilige Situation des Postunternehmens.<br />
Auch hierbei hilft <strong>Siemens</strong> mit seinen<br />
Systemexperten, die über das notwendige<br />
Know-how über die Prozessabläufe<br />
in Sortierzentren verfügen.<br />
< <<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
<strong>Siemens</strong> AG<br />
Industrial Solution and Services<br />
Infrastructure Logistics<br />
Postal Automation<br />
Bücklestr. 1-5<br />
78467 Konstanz<br />
Deutschland<br />
Tel. +49 (0)7531-86-01<br />
Fax +49 (0)7531-86-2421<br />
Verantwortlich für den Inhalt<br />
Frank Wehking, <strong>Siemens</strong> AG, Konstanz<br />
Gedruckt in Deutschland<br />
Ihr direkter Draht zu uns:<br />
postalautomation.industry@siemens.com<br />
© <strong>Siemens</strong> AG 20<strong>07</strong><br />
www.siemens.com/infrastructure-logistics<br />
Die Informationen in dieser Broschüre/Produktkatalog<br />
etc. enthalten lediglich allgemeine<br />
Beschreibungen bzw. Leistungsmerkmale, welche<br />
im konkreten Anwendungsfall nicht immer in der<br />
beschriebenen Form zutreffen bzw. welche sich<br />
durch Weiterentwicklung der Produkte ändern<br />
können. Die gewünschten Leistungsmerkmale<br />
sind nur dann verbindlich, wenn sie bei Vertragsschluss<br />
ausdrücklich vereinbart werden.<br />
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