Berliner anarchistisches Jahrbuch - North-East Antifascists [NEA]
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SEPTEMBER<br />
dringend gearbeitet werden, angefangen<br />
mit einer besseren Kommunikation<br />
darüber auf welcher Sprache,<br />
welche Veranstaltung ist; bis hin zu einem<br />
pragmatischeren Umgang. Wenn<br />
bspw. deutlich wird, dass unter den<br />
Teilnehmer*innen einer Veranstaltung<br />
extreme Sprachbarrieren herrschen<br />
und auch keine angemessene Übersetzung<br />
geleistet werden kann, wäre es<br />
zu überlegen die Diskussion bewusst<br />
nach den einzelnen Sprachfertigkeiten<br />
aufzuteilen und nicht zwanghaft<br />
zu versuchen, des internationalen<br />
Charakters des Anarchismus wegen<br />
Menschen zur Diskussion zu bewegen,<br />
die sich einfach nicht verstehen. Das<br />
schürt nur Unzufriedenheit und Frustration<br />
bei denen, deren Sprachfähigkeiten<br />
in dem Moment zufällig in der<br />
Minderheit sind.<br />
· Es sollte schon ein Rahmenprogramm<br />
geben, dieses sollte jedoch nicht jegliche<br />
Infrastruktur und Zeit schon im<br />
Vorfeld in Anspruch nehmen. Es muss<br />
bereits in der Planung genügend Raum<br />
und Zeit für spontane, selbstorgani-<br />
sierte Veranstaltungen, Treffen, Workshops<br />
oder Vernetzungen eingeplant<br />
und vor Ort auch flexibler gehandhabt<br />
werden.<br />
· Awareness-Konzept(e) und Safer<br />
Spaces müssen schon in der Planung<br />
berücksichtigt, vorbereitet und kommuniziert<br />
werden. All das nützt wenig,<br />
wenn nur wenige wissen das so<br />
etwas existiert und noch weniger sich<br />
mit der Idee und dem Konzept dahinter<br />
beschäftigt haben und diese aktiv<br />
oder passiv unterstützen.<br />
NAZIS AUS DER<br />
DECKUNG HOLEN!<br />
<strong>North</strong> <strong>East</strong> <strong>Antifascists</strong><br />
Der 64-jährige Arnulf Priem war<br />
einer der zentralen Akteure<br />
und Aufbauhelfer neofaschistischer<br />
Strukturen in den letzten Jahrzehnten<br />
in der Bundesrepublik. Er ist<br />
Gründer und Unterstützer zahlreicher<br />
Kameradschaften, Neonazi-Parteien<br />
und diverser rechtsterroristischer<br />
Gruppen. In diesem Zusammenhang<br />
hat er in den vergangenen 40 Jahren<br />
zahlreiche Neonazis ideologisch geschult.<br />
Mittels völkisch-rassistischer<br />
Propaganda suchte er Kontakt, vor allem<br />
zu Jugendlichen, um diese in seinen<br />
Bann eines faschistischen Reiches<br />
zu ziehen. Nicht wenige seiner Zöglinge<br />
erlangten später traurige Berühmtheit.<br />
So gilt er als politischer Ziehvater<br />
der Mörder von Dieter Eich, welcher<br />
im Jahr 2000 von vier Neonazis in Berlin-Pankow<br />
getötet wurde. Auch den<br />
Polizisten-Mörder Kay Diesner unterwies<br />
er regelmäßig in seiner damaligen<br />
Wohnung in Berlin-Wedding.<br />
Zahlreiche illegale Aktionen, der<br />
Handel mit Militaria-Bedarf und die<br />
„Erziehung“ des militanten rechten<br />
Nachwuchses machten ihn bei Ost-<br />
Neonazis zur populären Führungsfigur<br />
und stärkten seine Kontakte ins<br />
neonazistische Terror-Milieu. So unterstützte<br />
er beispielsweise Anfang der<br />
1990er Jahre die Pogrome in Hoyerswerda<br />
und Rostock und erhoffte sich<br />
dadurch eine neue „deutsche Revolution“.<br />
An der Vorbereitung und Durchführung<br />
der rassistischen Angriffe in<br />
Rostock war er aktiv beteiligt, das Pogrom<br />
1991 in Hoyerswerda bezeichnete<br />
er gar als „Selbstreinigungsprozess des<br />
deutschen Volkes“.<br />
Die Vorliebe für rechte Hetze und die<br />
Bedrohung von Menschen ist bis heute<br />
geblieben. Nach einer Zeit der relativen<br />
Passivität trat Priem 2011 als Redner<br />
auf einer Neonazidemonstration<br />
in Hamm (NRW) auf. Im Juni dieses<br />
Jahres bedrohte er einen Nachbarn in<br />
seinem Haus in der Siemensstraße in<br />
Moabit mit einer Schusswaffe. Für uns<br />
Grund genug, ihn aus der Anonymität<br />
zu reißen!<br />
Angesichts des 20. Jahrestages der Pogrome<br />
von Rostock und der Debatte um<br />
den Terror des Nationalsozialistischen<br />
Untergrunds (NSU) erachten wir es als<br />
wichtig, den Wegbereitern des rechten<br />
Terrors unseren Protest entgegen<br />
zu setzen. Wir rufen darum für den<br />
14. September 2012 zur antifaschistischen<br />
Demonstration in Moabit auf.<br />
Wir stellen die Demonstration in den<br />
Rahmen der Kampagnen „Niemand ist<br />
vergessen!“ und „Rassismus tötet!“, die<br />
das Gedenken an Dieter Eich und die<br />
Opfer der Pogrome der 90er wach halten<br />
wollen.<br />
Kein Kiez für Nazis!<br />
Arnulf Priem? Halt’s Maul!<br />
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