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zwanzig jahre wiedervereinigung – politische reden als ... - Matarka

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168 Etelka Joó<br />

„Wann je, meine Damen und Herren, hatte ein Volk die Chance, Jahrzehnte der<br />

schmerzlichen Trennung auf so friedliche Weise zu überwinden? Ohne Krieg und<br />

ohne Gewalt, ohne Blutvergießen, in vollem Einvernehmen mit unseren Nachbarn<br />

und Partnern und mit ihrer Zustimmung haben wir die Einheit Deutschlands in<br />

Freiheit wiederherstellen können.“ 2<br />

Kohl bringt positive Beispiele aus der deutschen Geschichte: die Tradition der Freiheitsbewegungen,<br />

die Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche, die Weimarer Republik,<br />

die Anti-Hitler-Bewegung. Er hebt den Arbeiteraufstand am 17. Juni 1953 hervor, der<br />

unserem Aufstand im Jahre 1956 ähnlich war, aber von den sowjetischen Panzern noch<br />

früher <strong>–</strong> nach 5 Tagen <strong>–</strong> niedergeschlagen wurde (Vgl. Stefan Heym: Fünf Tage im Juni).<br />

Lange spricht er über das tragische Zeitalter der deutschen Geschichte: über den<br />

Faschismus.<br />

„Niem<strong>als</strong> darf vergessen, verdrängt oder verharmlost werden, welche Verbrechen<br />

in diesem Jahrhundert von deutscher Hand begangen worden sind, welches Leid<br />

Menschen und Völkern zugefügt wurde. Indem wir diese geschichtliche Last gemeinsam<br />

tragen, erweisen wir uns auch der gemeinsamen Freiheit würdig. Die Erinnerung<br />

an das dunkelste Kapitel unserer Geschichte wachzuhalten, schulden wir<br />

den Opfern. Wir schulden es vor allem den Opfern des Holocaust, des beispiellosen<br />

Völkermords an den europäischen Juden.“ 3<br />

Der Gebrauch der Worte ’vergessen’ und ’verdrängen’ (im freudschen Sinne) und ’verharmlosen’<br />

ist eine Anspielung auf das Verhalten der Deutschen nach dem 2. Weltkrieg.<br />

Auf die psychische Rolle des „Totschweigens“, um das Schuldbewusstsein oder den Zwang<br />

des Bekennens loszuwerden. Dokumentarfilme wurden in der Bundesrepublik der 60er,<br />

70er Jahre gedreht, wie die Politiker, aber auch die Durchschnittsmenschen die moralische<br />

Verantwortung verleugneten, und von den Folgen des zweiten Weltkriegs kein Kenntnis<br />

nehmen wollten. Heinrich Böll, der <strong>als</strong> das Gewissen der westdeutschen Gesellschaft galt,<br />

schrieb sehr viel in seinen Novellen und Romanen darüber, wie schwer es ist, die Wunden<br />

der Vergangenheit zu heilen, und unter der Oberfläche des Wirtschaftswunders den Schatten<br />

ins Auge zu schauen, oder zu sehen, wie die ehemaligen Faschisten in die Macht zurückkehren.<br />

Der Satz Kohls <strong>–</strong> „Indem wir diese geschichtliche Last gemeinsam tragen,<br />

III/Band 8a <strong>–</strong> 1990. Erschienen: 1991. 398<strong>–</strong>400.) Der Staatsvertrag zwischen Deutschland und Polen<br />

wurde am 17. Juni 1991 in Bonn unterzeichnet.<br />

2 ,,Mikor volt, hölgyeim és uraim, egy népnek arra esélye, hogy a fájdalmas megosztottság évtizedeit<br />

ilyen békés módon szüntesse meg? Háború és erőszak nélkül, vérontás nélkül, szomszédainkkal és<br />

partnereinkkel teljes egyetértésben, az ő beleegyezésükkel és szabadon állíthattuk ismét helyre<br />

Németország egységét.” (Übersetzt von: J. E.)<br />

3 ,,Sosem szabad elfelejtenünk, elfojtanunk vagy ártatlan színben feltüntetnünk azt, hogy ebben az<br />

évszázadban micsoda bűnök származtak német kéztől, németek milyen szenvedést okoztak embereknek<br />

és népeknek. Ha ezt a történelmi terhet közösen viseljük, méltónak bizonyulunk a közös szabadságra<br />

is. Tartozunk az áldozatoknak azzal, hogy történelmünk legsötétebb fejezetét emlékzetben<br />

tartjuk. Tartozunk ezzel mindenek előtt a holocaust áldozatainak, amely az európai zsidóság ellen<br />

elkövetett példátlan népirtás volt.” (Übersetzt von: J. E.)

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