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Reality - 45 Jahre RGB.indd - Kindergarten und Schule in Südtirol

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Sonja Hartner war am Realgymnasium<br />

Bruneck von 1988<br />

bis 2006 tätig als Lehrer<strong>in</strong> für<br />

Deutsch <strong>und</strong> Late<strong>in</strong> tätig, danach<br />

arbeitete sie am Pädagogischen<br />

Institut. Seit zwei<br />

<strong>Jahre</strong>n leitet sie die Stadtbibliothek<br />

Bruneck.<br />

REALITY: Frau Hartner, Sie kennen<br />

das Realgymnasium Bruneck<br />

als Schüler<strong>in</strong> <strong>und</strong> als Lehrer<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />

s<strong>in</strong>d jetzt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anderen Bereich<br />

tätig; wie denken Sie aus der Distanz<br />

über unsere <strong>Schule</strong>?<br />

SH: Ja, ich habe das Realgymnasium<br />

selbst besucht, habe dort<br />

lange gearbeitet <strong>und</strong> kenne auch<br />

die anderen Brunecker Oberschulen<br />

recht gut – <strong>und</strong> ich kann sagen,<br />

dass das Realgymnasium<br />

e<strong>in</strong>e gute <strong>Schule</strong> ist. Zum e<strong>in</strong>en<br />

bietet es e<strong>in</strong>e gute Allgeme<strong>in</strong>bildung,<br />

zum anderen hat es e<strong>in</strong>en<br />

klaren <strong>in</strong>haltlichen Schwerpunkt<br />

auf den Naturwissenschaften - wobei<br />

mir die die Richtung mit Late<strong>in</strong><br />

immer sympathischer war als die<br />

technische Richtung. Was fehlt, ist<br />

der musische Bereich - aber man<br />

kann schließlich nicht alles haben.<br />

REALITY: Welche Er<strong>in</strong>nerungen<br />

verb<strong>in</strong>den Sie mit dem Realgymnasium?<br />

SH: Da fällt mir vor allem der Umbruch<br />

um das Jahr 2000 herum<br />

auf: Die <strong>Schule</strong> wurde der Autonomen<br />

Prov<strong>in</strong>z übertragen, die Anforderungen<br />

von Seiten des Schulamts<br />

wuchsen beständig an, es<br />

gab e<strong>in</strong>en neuen Arbeitsvertrag mit<br />

mehr Lohn, aber auch die Zahl der<br />

Arbeitsst<strong>und</strong>en <strong>und</strong> der Sitzungen<br />

nahm zu. Ich me<strong>in</strong>e, diese Änderung<br />

hat viele Lehrer ziemlich unvorbereitet<br />

getroffen. Der klassische Lehrer<br />

war bisher e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelkämpfer, nun<br />

g<strong>in</strong>g es darum, vieles im Team zu<br />

erledigen. Viele Lehrer s<strong>in</strong>d damit<br />

schlicht überfordert <strong>und</strong> machen als<br />

Folge nur noch Dienst nach Vorschrift.<br />

Das ist sehr schade.<br />

„GEHOBEN UND<br />

GESCHOBEN“<br />

REALITY: Wie könnte besser werden<br />

an der <strong>Schule</strong> <strong>in</strong>sgesamt?<br />

SH: Das selbstständige Arbeiten<br />

der Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler sollte<br />

durch Projektunterricht stärker<br />

gefördert werden; die Lehrer sollten<br />

mehr auf die Eigen<strong>in</strong>itiative<br />

der Schüler setzen.<br />

REALITY: Und was sollte sich am<br />

Realgymnasium ändern?<br />

SH: Was mich <strong>in</strong> den letzten <strong>Jahre</strong>n<br />

me<strong>in</strong>er Unterrichtstätigkeit<br />

am Realgymnasium gestört hat,<br />

war e<strong>in</strong>e gewisse Beliebigkeit: Das<br />

Lehrerkollegium hat geme<strong>in</strong>sam<br />

Regeln festgelegt <strong>und</strong> durch Beschlüsse<br />

für alle verb<strong>in</strong>dlich gemacht<br />

– aber kaum jemand hat<br />

sich daran gehalten. Gefährlich<br />

halte ich auch die allgeme<strong>in</strong>e<br />

Entwicklung h<strong>in</strong> zu immer mehr<br />

Stützkursen. Das fördert die Trägheit<br />

der Schüler, die denken: „Ich<br />

muss mich nicht mehr anstrengen,<br />

ich bekomme sowieso alles <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en<br />

Portionen geliefert <strong>und</strong> werde<br />

am Ende <strong>in</strong> die nächste Klasse<br />

gehoben <strong>und</strong> geschoben.“ Das ist<br />

me<strong>in</strong>es Erachtens e<strong>in</strong> Versagen<br />

der <strong>Schule</strong> <strong>in</strong>sgesamt.<br />

REALITY: Frau Hartner, vielen<br />

Dank für das Gespräch!<br />

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