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Reality - 45 Jahre RGB.indd - Kindergarten und Schule in Südtirol

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Stern. Bei e<strong>in</strong>er Beobachtungen<br />

des Sterns im September ist die<br />

Erde näher an „CY Aquarii“ als bei<br />

e<strong>in</strong>er Beobachtung im Dezember.<br />

Wegen der größeren Laufstrecke<br />

braucht das Licht im Dezember<br />

länger, um die Erde zu erreichen,<br />

was sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Verspätung<br />

der Helligkeitsmaxima gegenüber<br />

der Vorhersage bemerkbar macht.<br />

Aus dieser „Lichtverspätung“, die<br />

<strong>in</strong> etwa 12 M<strong>in</strong>uten beträgt, lässt<br />

sich die Lichtgeschw<strong>in</strong>digkeit ermitteln.<br />

Von September bis Dezember<br />

2008 beobachteten wir den Stern<br />

<strong>in</strong> 14 Nächten vom Dach des Realgymnasiums<br />

aus. Da der Stern<br />

mit dem Auge selbst im Teleskop<br />

kaum sichtbar ist, wurde e<strong>in</strong>e<br />

hochempf<strong>in</strong>dliche digitale Kamera<br />

an das computergesteuerte Schulteleskop<br />

angeschlossen. Insgesamt<br />

wurden so 6.000 Aufnahmen<br />

des Sterns zu je 20 Sek<strong>und</strong>en<br />

gewonnen, was e<strong>in</strong>er Gesamtbelichtungszeit<br />

von über 33 St<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Datenmenge von<br />

4,5 Gigabyte entspricht. Bei den<br />

Beobachtungen machten uns die<br />

herbstlichen <strong>und</strong> w<strong>in</strong>terlichen Wetterverhältnisse<br />

schwer zu schaffen:<br />

Selten war der Himmel gänzlich<br />

wolkenlos, frisch gefallener Schnee<br />

musste vom Schuldach geschaufelt<br />

werden, plötzlich e<strong>in</strong>setzender<br />

Regen zwang die Gruppe, die Beobachtung<br />

abzubrechen <strong>und</strong> das<br />

empf<strong>in</strong>dliche Teleskop samt Elektronik<br />

eiligst abzubauen. Manche<br />

Widrigkeiten führten zu kreativen<br />

Gegenmaßnahmen: E<strong>in</strong>e eigens<br />

entworfene <strong>und</strong> selbst konstruierte<br />

Teleskopheizung verh<strong>in</strong>derte das<br />

Beschlagen der Optik durch die<br />

feuchte Novemberluft. Manches<br />

ließ sich aber nicht ändern, wie<br />

etwa die Aufhellung des Nachthimmels<br />

durch die künstliche Stadtbeleuchtung.<br />

Helligkeitsschwankungen<br />

Bei der Auswertung der gesammelten<br />

Daten stießen wir schnell<br />

an die Grenzen unserer Hard- <strong>und</strong><br />

Software. Schließlich musste auf<br />

jeder gewonnen Aufnahme die<br />

Menge des gesammelten Lichts<br />

vermessen <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Helligkeitswert<br />

umgewandelt werden.<br />

Trägt man diese Werte gegen die<br />

Zeit auf, so werden die Helligkeitsschwankungen<br />

des Sterns erkennbar<br />

(Abbildung 1). Aus e<strong>in</strong>er Vielzahl<br />

solcher „Lichtkurven“ konnten<br />

wir die Periodendauer von „CY<br />

Aquarii“ ermitteln. Der von uns gef<strong>und</strong>ene<br />

Wert beträgt 87 M<strong>in</strong>uten,<br />

53,63 Sek<strong>und</strong>en <strong>und</strong> liegt nur e<strong>in</strong><br />

Zwölftel Sek<strong>und</strong>e unter dem Wert,<br />

der im Jahr 2003 von e<strong>in</strong>em Forscherteam<br />

der Universität Brüssel<br />

ermittelt wurde. In der Zwischenzeit<br />

hat sich ebendieses Forscherteam<br />

bei uns gemeldet <strong>und</strong> um die Zusendung<br />

unserer Beobachtungsdaten<br />

gebeten, um diese geme<strong>in</strong>sam<br />

mit ihren Ergebnissen publizieren<br />

zu können – e<strong>in</strong>e besondere Genugtuung<br />

für die Astrogruppe.<br />

Die hohe Genauigkeit <strong>in</strong> der Periodenbestimmung<br />

war notwendig,<br />

schließlich liegen im Beobachtungszeitraum<br />

von September bis Dezember<br />

mehr als 1.600 Helligkeitsmaxima.<br />

Selbst e<strong>in</strong> anfangs kle<strong>in</strong>er<br />

Fehler wird durch diesen Faktor<br />

stark aufgebläht. Angesichts dieser<br />

Herausforderung waren die geometrischen<br />

Überlegungen zur relativen<br />

Lage von Erde, Sonne <strong>und</strong> Stern<br />

im <strong>Jahre</strong>slauf noch e<strong>in</strong>fach.<br />

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