hochmeister zeitung - Evangelische Hochmeister-Kirchengemeinde
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G E M E I N D E L E B E N<br />
Rudern zwei ein Boot...<br />
Krankenhausseelsorge<br />
Krankenhausseelsorge: was ist<br />
das? Dasein für Menschen im<br />
Krankenhaus - Patienten,Angehörige,<br />
Mitarbeiter. Menschen besuchen,<br />
begleiten, in Krisen beistehen,<br />
Gottesdienste feiern; Verantwortung<br />
mittragen für ethische Fragen und<br />
eine Kultur des achtsamen Miteinander.<br />
Aber wie geschieht<br />
das - zwischen<br />
zufälligem<br />
und gezieltem<br />
Kontakt, small talk<br />
und tiefgehenden<br />
Gesprächen?<br />
Viele Geschichten<br />
fallen mir ein,<br />
Alltagsbegegnungen<br />
und Highlights, vergleichbar<br />
höchstens unter der Frage, wie ich<br />
mich auf eine Situation und einen<br />
Menschen einlasse. Bilder drücken das<br />
manchmal deutlicher aus als ausgefeilte<br />
Konzepte.<br />
Biblische Bilder können das sein,<br />
Bilder, die spontan im Kontakt entstehen<br />
- oder Sprachbilder wie in dem<br />
Gedicht vom Rudern, das mich seit<br />
langem begleitet.<br />
Wer rudert in der Seelsorge? Beide<br />
tun ihren Teil - und geraten manchmal<br />
ins Schwimmen.Aber wer ist wer und<br />
wessen kundig? Oft weiß der Ratsuchende<br />
mehr von den Stürmen seines<br />
Lebens und vertraut seinem Gegenüber,<br />
dass er oder sie sternenkundiger<br />
Navigator ist. Doch im Gespräch<br />
durchdringt sich oft beides und wird<br />
zum wechselseitigen Teilen der Erfahrung<br />
mit Stürmen und Sternstunden,<br />
der Ressourcen zur Lebensbewältigung.<br />
Dabei<br />
ist nicht nur<br />
Tiefe wertvoll.<br />
Rudern zwei<br />
ein Boot,<br />
der eine kundig der sterne,<br />
der andre kundig der stürme,<br />
wird der eine<br />
führn durch die sterne,<br />
wird der andre führn durch die stürme,<br />
und am ende ganz am ende<br />
wird das meer in der erinnerung<br />
blau sein.<br />
Reiner Kunze, aus: Frühe Gedichte<br />
Auch was<br />
oberflächlich<br />
scheint, kann<br />
wichtig sein:<br />
einen Seelsorgekontakt<br />
herstellen. Absichtslos.<br />
Versuchsweise<br />
ins Boot kommen. Das<br />
Fahrwasser beobachten. Bisweilen<br />
geht es dann in die Tiefe und Untiefen.<br />
An Tränen,Verzweiflung,Wut -<br />
des Ruderns müde sein. Und fragen,<br />
was mich hält: Das sind Momente, in<br />
denen man gemeinsam Schätze heben<br />
kann. Auch Glaubensschätze: mit uns<br />
rudert EINER, kundig der Stürme und<br />
Sterne, Gottes begleitende Kraft in<br />
Tiefe und Höhe.<br />
In der Erinnerung: Seelsorge kann<br />
helfen, innezuhalten. Sich neu justieren.<br />
Vielleicht einen anderen Blick<br />
probieren auf die aufgewühlte<br />
Lebens-See, auf die Lebensfarben. Am<br />
Ende blau: Farbe der Treue zu Menschen,<br />
ihren Lebensentwürfen und<br />
-krisen. Gottesfarbe. Auch wenn<br />
GOTT oft gar nicht Thema der Gespräche<br />
ist.<br />
Pfarrer Klaus Harzmann-Henneberg<br />
Ev. Seelsorger am St. Gertrauden-<br />
Krankenhaus<br />
<strong>Evangelische</strong> Krankenhausseelsorge<br />
Sankt Gertrauden-Krankenhaus:<br />
Sonntags 10:30 Uhr<br />
Abendmahlsgottesdienst<br />
Pfarrer Harzmann-Henneberg,<br />
Tel. 82 72 - 22 68<br />
Martin-Luther-Krankenhaus:<br />
Pfarrerin Friedewald,<br />
Tel. 8 92 11 32<br />
Die Klinikkapellen sind ständig als Raum<br />
der Stille geöffnet.<br />
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