Nachwachsende Rohstoffe - nova-Institut GmbH
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<strong>Nachwachsende</strong> <strong>Rohstoffe</strong> Nr. 45 – September 2007<br />
Weit bedeutender sei aber der zunehmende Anbau von Getreide, Zucker, Ölsaaten und<br />
Pflanzenölen für die Produktion von Ethanol und Biodiesel. Dieser führe zu einem<br />
Anstieg der Preise im Ackerbau und indirekt über Preissteigerungen bei Futtermitteln<br />
auch zu höheren Preisen für tierische Produkte.<br />
So dürfte sich in den USA die Jahresproduktion von Ethanol auf Maisbasis zwischen<br />
2006 und 2016 verdoppeln. Für die EU wird erwartet, dass sich die Produktion von<br />
Ölsaaten (vor allem Raps) im gleichen Zeitraum von 10 auf 21 Mio. t erhöhen wird. In<br />
Brasilien dürfte die jährliche Ethanolproduktion im Jahr 2016 rund 44 Mrd. erreichen,<br />
gegenüber 21 Mrd. Liter heute. Für China wird erwartet, dass die Ethanolproduktion im<br />
gleichen Zeitraum um 2 Mrd. auf 3,8 Mrd. Liter im Jahr steigt.<br />
OECD und FAO wiederholen in ihrem Bericht entgegen vielfach geäußerter<br />
gegenteiliger Meinungen aus der Landwirtschaft der betroffenen Länder selbst die<br />
Vermutung, dass höhere Preise für Agrarprodukte vor allem für Länder mit<br />
Nettolebensmittelimporten und für die arme Bevölkerung in den Städten zum Problem<br />
werden könnten. Während die durch Biokraftstoffproduktion bedingten höheren<br />
Futtermittelpreise die Einkommen für Futtermittelerzeuger erhöhen, dürften diese<br />
Preissteigerungen für Viehhalter höhere Kosten und geringe Einkommen bedeuten.<br />
Dem Bericht zufolge sollen sich auch die Handelsströme verändern. Erzeugung und<br />
Konsum von Agrarprodukten würden in Entwicklungsländern schneller wachsen als in<br />
den Industrieländern - dies gelte besonders für Fleisch, Butter, Magermilchpulver und<br />
Zucker. Die OECD-Länder dürften für diese Produkte auf den Exportmärkten an Anteilen<br />
verlieren. Dennoch würden sie weiterhin die Exportmärkte für Weizen, Grobgetreide (alle<br />
Getreidearten außer Weizen und Reis) und Milchprodukte dominieren.<br />
Gemessen an den weltweiten Importen werde der Handel für die meisten Agrarprodukte<br />
bis 2016 zunehmen. Allerdings solle das Handelsvolumen hier aufgrund noch immer<br />
bestehender Importbarrieren langsamer wachsen als bei Nichtagrarprodukten. Dennoch<br />
werde der Handel mit Fleisch sowie mit Milchpulver in den kommenden zehn Jahren um<br />
mehr als 50 % zunehmen. Der Handel mit Grobgetreide werde um 13 % steigen, der mit<br />
Weizen um 17 % und der Handel mit Pflanzenölen solle sogar um fast 70 % zunehmen.<br />
Quelle: AIZ – Mitteilungen vom 5. Juli 2007<br />
• Neuseeländer tanken beigemischtes Bioethanol aus Molke: In Neuseeland können<br />
Autofahrer ab sofort Benzin mit 10% Bioethanol aus Molke tanken. Anbieter des<br />
Treibstoffs ist das Mineralölunternehmen Gull. Der 10%ige Bioethanol-Anteil wird von<br />
Anchor Bioethanol geliefert, einem Tochterunternehmen der Molkereigenossenschaft<br />
Fonterra. Der Biosprit wird durch Umwandlung des Milchzuckers in der Molke<br />
gewonnen. Dazu wird Molke, einem Nebenprodukt der Käseherstellung, Hefe zugesetzt.<br />
Das Fonterra-Werk in Edgecumbe produziert täglich 30.000 l Bioethanol. Gull mischt<br />
den Biosprit in seiner Raffinerie hochoktanigem, fossilem Treibstoff bei. Force 10 wird<br />
zunächst an drei Tankstellen und später an allen 30 Gull-Tankstellen auf der Nordinsel<br />
angeboten. Es ist mit umgerechnet 90 Cent pro l billiger als fossiler Kraftstoff mit<br />
vergleichbarer Oktanzahl, aber teurer als herkömmliches Benzin mit 91 Oktan.<br />
In Neuseeland tritt mit 1. April 2008 ein Biokraftstoffgesetz in Kraft. Es verpflichtet die<br />
Mineralölindustrie, mindestens 0,2 % Biotreibstoffe zu verkaufen. Bis 2012 steigt der<br />
Mindestanteil auf 3,4 %. Der nationale Dachverband der Automobilindustrie (MIA) und<br />
der Automobilclub (AA) begrüßten die Einführung von Force 10. Sie warnten jedoch<br />
gleichzeitig davor, dass Bioethanol das Kraftstoffsystem insbesondere in älteren<br />
Fahrzeugen beschädigen könnte. Verbraucher sollten sich deswegen erkundigen, ob ihr<br />
Pkw für den Einsatz von bis zu 10 % Bioethanol geeignet sei.<br />
Quelle: AIZ – Mitteilungen vom 7. August 2007<br />
15. Veröffentlichungen<br />
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