06.11.2013 Aufrufe

Nachwachsende Rohstoffe - nova-Institut GmbH

Nachwachsende Rohstoffe - nova-Institut GmbH

Nachwachsende Rohstoffe - nova-Institut GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Nachwachsende</strong> <strong>Rohstoffe</strong> Nr. 45 – September 2007<br />

3. Güssing – Energieregion der Zukunft<br />

Forschungs- und Technologieprogramm - Nachhaltig Wirtschaften<br />

Mit dem Forschungs- und Technologieprogramm Nachhaltig Wirtschaften hat das BMVIT<br />

1999 eine Initiative gestartet, die eine nachhaltige Entwicklung unterstützt. Dabei werden<br />

Forschungs- und Entwicklungsprojekte sowie Demonstrations- und Verbreitungsmaßnahmen<br />

unterstützt. Die Programmlinie „Energiesysteme der Zukunft“ hat das Ziel, zukunftsweisende<br />

Technologien und Konzepte zu entwickeln, die auf den verstärkten Einsatz erneuerbarer<br />

Energieträger abzielen und in der Lage sind, unsere Energieversorgung sicherzustellen.<br />

Die Stadt Güssing ist Bezirkshauptstadt einer infrastrukturschwachen Region mit ca.<br />

27.000 EinwohnerInnen. Der Bezirk zählte 1988 zu den ärmsten Regionen Österreichs.<br />

Durch die ungünstige Lage im Grenzgebiet gab es keine größeren Betriebsansiedlungen und<br />

keine Verkehrsinfrastruktur (weder Eisenbahnstrecke noch Autobahn). Die Folgen waren<br />

Arbeitsplatzmangel, 70 % Wochenpendler und eine hohe Abwanderungsrate. Zusätzlich gab<br />

es eine starke Kapitalabwanderung durch Zukäufe von Energie, während die vorhandenen<br />

Ressourcen (z. B. 45 % Waldanteil) kaum genutzt wurden.<br />

1990 wurde in Güssing ein Modell ausgearbeitet, das den 100%-Ausstieg aus der fossilen<br />

Energieversorgung vorsah. Ziel war, die Stadt Güssing und in weiterer Folge den gesamten<br />

Bezirk durch einheimische nachwachsende Energie zu versorgen und der Region neue<br />

Wertschöpfungen zukommen zu lassen. Erste Umsetzungsmaßnahmen betrafen Energieeinsparungen<br />

in der Stadt Güssing. Durch die Optimierung aller im Gemeindezentrum befindlichen<br />

Gebäude konnten die Ausgaben für Energie halbiert werden. Nach und nach<br />

wurde mit dem Bau von Demonstrationsanlagen die Energieerzeugung vorangetrieben. Es<br />

gelang, eine Biodieselanlage und zwei Biomasse-Nahwärmenetze zu installieren und die<br />

Stadt mit Fernwärme aus Holz zu versorgen. Die Energieautarkie konnte schließlich 2001 mit<br />

dem Bau des Biomasse-Kraftwerks Güssing erreicht werden. Heute wird mehr Energie aus<br />

nachwachsenden <strong>Rohstoffe</strong>n erzeugt, als die Stadt tatsächlich benötigt. Dadurch konnte eine<br />

regionale Wertschöpfung von jährlich 13 Mio. € erreicht werden.<br />

Mit der Umsetzung des in<strong>nova</strong>tiven Energiekonzepts wurde ein nachhaltiger Regionalentwicklungsprozess<br />

in Gang gesetzt, in dessen Zug sich eine sterbende Region innerhalb von<br />

15 Jahren in eine Region mit hohem Lebensstandard und großer Lebensqualität verwandelte.<br />

Güssing wurde in den letzten Jahren zur umweltfreundlichsten Stadt und in<strong>nova</strong>tivsten<br />

Gemeinde Österreichs gekürt. Durch ein Betriebsansiedlungsprogramm gelang es, 50<br />

neue Betriebe mit mehr als 1000 Arbeitsplätzen im Bereich der Erneuerbaren Energien in<br />

der Region anzusiedeln.<br />

Mit dem Bau des Biomasse-Kraftwerks Güssing und der Gründung des Kompetenznetzwerks<br />

RENET Austria wurden zahlreiche nationale und internationale Forschungsaktivitäten<br />

gestartet. Koordinationsstelle für alle Demonstrationsanlagen, Projekte, Forschungsschwerpunkte<br />

sowie Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen ist das Europäische Zentrum für<br />

Erneuerbare Energie. Im Rahmen der Programmlinie „Energiesysteme der Zukunft“ wird an<br />

der Ausweitung des Modells gearbeitet. Ziel ist, in Güssing erprobte Strategien und<br />

Technologien weiterzuentwickeln und auf den gesamten Bezirk umzulegen. Bis zum Jahr<br />

2010 soll auch hier die Energieautarkie und damit zahlreiche positive wirtschaftliche Effekte<br />

für die gesamte Region erreicht werden.<br />

Download: www.nachhaltigwirtschaften.at/publikationen/forschungsforum/071/index.html<br />

5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!