Pfarrbrief online - Pfarrei Christkoenig Augsburg
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les Ende bereiten. Dass dies nicht gelang, lag vor allem am Einspruch<br />
französischer und deutscher Konzilsväter. So mussten die<br />
Texte in mehreren Konzilsperioden neu erarbeitet werden. Der<br />
„kühne Architekt“ wie unser Referent Johannes XXIII bezeichnete,<br />
konnte das Konzil zwar noch am 11.10.1962 feierlich eröffnen, verstarb<br />
aber im folgenden Jahr am 03.06.1963. In seinem Nachfolger<br />
Paul VI fand sich ein „kundiger Baumeister“, der das Konzil im Sinne<br />
seines Vorgängers weiterführte. Dabei war Pater Eberts wichtig, das<br />
auf die sog. Pillenenzyklika verkürzte Bild von Paul VI zu korrigieren.<br />
Ein bis heute verkannter Papst, der viele Zeichen von Bedeutung<br />
gesetzt hat! Ihm blieb es vorbehalten, das Konzil am<br />
08.12.1965 feierlich zu beenden und die verabschiedeten Konzilsdokumente<br />
in die Wirkungsgeschichte zu überführen.<br />
In der historischen Rückschau zeigt sich, dass das Konzil die Frucht<br />
der bis in die 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts reichenden<br />
Konzilsvorläufer war. Genannt seien die „Liturgische Bewegung“,<br />
die „Bibelbewegung“, die „Laienbewegung“ (gespeist aus dem großen<br />
Einfluss des kath. Verbändewesens und immer verknüpft mit<br />
der sozialen Frage) und nicht zuletzt die „Ökumenische Bewegung“.<br />
All diese Bewegungen mit ihren je eigenen Erfahrungen und Einsichten<br />
liefen auf das Konzil zu und wirkten prägend auf die Konzilsdokumente.<br />
Was bleibt vom Konzil heute, 50 Jahre danach? Welche Aufgaben<br />
gilt es zu erledigen?<br />
Eine der wohl wichtigsten Aufgaben nannte unser Referent an erster<br />
Stelle: Es gilt, den Dialog, die Kommunikation untereinander und<br />
nach außen zu pflegen. „Nicht nur die Kirche umarmen“, so Pater<br />
Eberts, „sich auch umdrehen und die Welt umarmen.“ Des Weiteren<br />
gilt es die Schätze, die das Konzil zutage förderte, zu pflegen und<br />
immer wieder neu in das Heute zu aktualisieren. Das beginnt bei<br />
einer Kirche, die – orientiert am Neuen Testament und der frühen<br />
Kirche – sich als Gemeinschaft begreifen sollte (Stichwort: communio-ecclesiologie),<br />
in der auch Laien entsprechende Verantwortung<br />
übertragen wird, geht in tätigen Teilnahme aller in der Liturgie<br />
(Stichwort: participatio actuosa) weiter und hört im Verhältnis zu<br />
den anderen Religionen und Weltanschauungen nicht auf.<br />
All dies sollte überzeugt im eigenen Glauben, ausgestattet mit einer<br />
guten Portion Leidenschaft, der Welt wohlwollend zugewandt und<br />
nicht ohne Humor geschehen, so Pater Eberts am Ende seines Vortrages.<br />
Der in vergangenen Jahrzehnten entstandene Problemstau, der sowohl<br />
nach theologisch verantwortbaren als auch zeitsensiblen Lö-<br />
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