Pfarrbrief online - Pfarrei Christkoenig Augsburg
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Richtig – bedauerlich – paradox<br />
Gedanken zum Thema Kirche<br />
Es ist unbestreitbar, dass sich die Kirche zurzeit sehr schwer tut,<br />
ihrem Auftrag gerecht zu werden. Im Bewusstsein der Menschen<br />
und in den Medien bietet sie kein gutes Bild.<br />
Daran ist manches richtig:<br />
Wichtige Fragen werden nicht angepackt: es wird der Eindruck erweckt,<br />
starr an manchem festzuhalten, zu unbeweglich sich zu verhalten;<br />
wenn es um die Fragen heutiger Menschen geht, zu ängstlich<br />
zu sein, mehr rückwärts zu gehen als nach vorne.<br />
Zu bedauern ist:<br />
Dass viele Menschen den Eindruck haben, dass die in den Medien<br />
veröffentlichten Ereignisse und Vorkommnisse „d i e Kirche“ ausmachen;<br />
dass vieles Gute im Raum der Kirche bis hinein in die<br />
Pfarrgemeinden nicht mehr wahrgenommen wird; oft die richtigen<br />
Informationen verkürzt werden; viele nicht tiefer fragen und das<br />
Glaubenswissen nicht dem Stand unserer anderen Erkenntnisse entspricht.<br />
Paradox erscheint mir:<br />
In den meisten Bereichen unseres Lebens wird betont, wie wichtig<br />
es ist, sich mit anderen zu „vernetzen“, Gemeinschaft zu suchen<br />
und zu erfahren wie bereichernd sie ist, dass ständige Weiterbildung<br />
unbedingt nötig ist, wenn man auf dem Stand der Zeit bleiben will.<br />
Was jedoch Glaube und Kirche angeht sieht man paradoxerweise<br />
das Gegenteil: der Glaube ist Privatsache, das kann ich allein mit<br />
mir ausmachen; das einmal erworbene Wissen in Glaubensfragen<br />
genügt und braucht nicht weiterentwickelt werden.<br />
Kein Wunder, wenn solcher Glaube dem Leben nichts mehr gibt.<br />
Was ich mir wünsche: Fans, die zu ihrem „Verein“ auch dann stehen,<br />
wenn es ihm nicht gut geht, die auf dem neuesten Stand der<br />
Informationen sind, die wissen, dass es auf jeden einzelnen ankommt.<br />
Wenn wir heute, in der gegenwärtigen Situation der Kirche mehr<br />
„Fans“ hätten, könnten wir uns besser gegenseitig ermutigen und<br />
aufrichten. Dann würde auch mehr vom Glauben sichtbar und erlebbar.<br />
Manfred Krumm, Pfarrer<br />
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