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BWI<br />

Kleinwindanlagen für den Eigenbedarf<br />

Eigenverbrauch statt Einspeisung<br />

Der Gedanke ist reizvoll:<br />

Man stelle eine kleine Windkraftanlage<br />

in den eigenen<br />

Garten und mache sich damit<br />

unabhängig von allen Unwägbarkeiten<br />

der Energieversorgung,<br />

vor allem von Preissteigerungen.<br />

Geht das wirklich<br />

und was ist dabei zu beachten?<br />

Bei der Nutzung von Windenergie<br />

trifft Wind mit einer bestimmten<br />

Geschwindigkeit<br />

und einer bestimmten Dichte<br />

auf die Rotorfläche der<br />

Windkraftanlage auf. Die im<br />

Wind enthaltene Bewegungsenergie<br />

wird durch die Drehbewegung<br />

des Generators in<br />

elektrischen Strom umgewandelt.<br />

Je höher die Wind-<br />

geschwindigkeit und je<br />

größer die Fläche der Anlage,<br />

desto größer wird also<br />

der Jahresertrag sein. Verwirbelungen<br />

oder Abschattungen<br />

durch Hindernisse<br />

wie zum Beispiel Bäume verringern<br />

den Ertrag erheblich -<br />

die Windgeschwindigkeit<br />

wird kleiner, die Dichte ist<br />

nicht mehr so hoch. Der Abstand<br />

der Anlage zu einem<br />

Hindernis sollte etwa das<br />

20-fache der Hindernishöhe<br />

betragen.<br />

Abzuziehen sind auch noch<br />

14<br />

mechanische und elektrische<br />

Verluste, so dass für<br />

die tatsächliche Nutzung nur<br />

ca.30ProzentderimWind<br />

enthaltenen Energie übrig<br />

bleiben. Leider gibt es keine<br />

hinreichend genauen Windkarten<br />

für Kleinwindanlagen.<br />

Abhilfe schaffen hier eigene<br />

Messreihen mit kleinen Wetterstationen.<br />

Führt man die<br />

Winddaten mit den Leistungsdaten<br />

der Anlage zusammen,<br />

lässt sich der Jahresertrag<br />

abschätzen.<br />

Auf hohen<br />

Wirkungsgrad achten<br />

Umso wichtiger ist es, dass<br />

die gewählte Anlage einen<br />

Anlagen für den Hausgebrauch haben eine Größe von bis zu sechs<br />

Quadratmeter Windangriffsfläche. Sie können auf einem eigenen<br />

Mast stehen oder auf dem Hausdach befestigt sein.<br />

möglichst hohen Wirkungsgrad<br />

hat. Grundsätzlich werden<br />

zwei Arten von Windkraftanlagen<br />

unterschieden:<br />

Einerseits Anlagen mit horizontaler<br />

Drehachse und andererseits<br />

Anlagen mit vertikaler<br />

Drehachse. Die vertikalen<br />

Anlagen werden ihrerseits<br />

zwischen Widerstandsläufern<br />

und Auftriebsläufern<br />

unterschieden. Eine Sonderform<br />

ist die ummantelte Turbine,<br />

bei der die Rotorblätter<br />

in einer Art Tubus laufen. Horizontale<br />

Anlagen haben da-<br />

Foto: Endelmann<br />

bei konstruktiv einen besseren<br />

Wirkungsgrad als die vertikalen.<br />

Unabhängig von der Bauform<br />

ist die harmonische Auslegung<br />

des gesamten Systems.<br />

Rotorblätter, Generator<br />

und Wechselrichter oder<br />

Laderegler sollten technisch<br />

perfekt aufeinander abgestimmt<br />

und an den Windstandort<br />

angepasst sein. So<br />

gibt es für das Binnenland<br />

zum Beispiel Schwachwindanlagen<br />

mit größeren Rotorblättern.<br />

Bei der Planung der Anlage<br />

sollte man sich auch Gedanken<br />

darüber machen, wie der<br />

gewonnene Strom genutzt<br />

werden soll. Die Vergütung<br />

nach EEG lohnt sich derzeit<br />

nicht. Für die erzeugte und<br />

eingespeiste Kilowattstunde<br />

Strom gibt es nur rund neun<br />

Cent in den ersten fünf Jahren.<br />

Es bleibt also der Eigenverbrauch.<br />

Dabei ist folgendes<br />

zu beachten:<br />

Überschuss in<br />

Wärme umwandeln<br />

Zu manchen Zeiten übersteigt<br />

der Strombedarf die<br />

Erzeugung mit einer kleinen<br />

Anlage erheblich, zum Beispiel<br />

beim Kochen. Schon<br />

ein einziger Wasserkocher<br />

benötigt mehr Leistung, als<br />

manch kleine Anlage bringen<br />

kann. Zu anderen Zeiten<br />

übersteigt die Leistung der<br />

Anlage den Verbrauch im eigenen<br />

Haus. Entweder wird<br />

dann der Strom mittels Heizpatrone<br />

in Wärme umgewandelt,<br />

in einem Elektrofahrzeug<br />

gespeichert oder verschwindet<br />

einfach ohne Vergütung<br />

im Netz. Ideal wäre<br />

hier eine Art rückwärts laufender<br />

Zähler, den es aber<br />

leider nicht gibt. Einige Naturstromanbieter<br />

allerdings<br />

vergüten selbst produzierten<br />

Strom aus Kleinwindanlagen<br />

bereits.<br />

Eine Alternative ist ein Inselsystem,<br />

bei dem zum Beispiel<br />

ein Teil der Beleuchtung<br />

und andere Niederspannungsverbraucher<br />

mit<br />

Windstrom versorgt werden.<br />

Von der Art der Anwendung<br />

ist letztlich auch die Dimensionierung<br />

der Anlage abhängig.<br />

Netzunabhängige Inselsysteme<br />

sind in der Regel<br />

einfacher und billiger zu realisieren,<br />

da nur ein Laderegler<br />

für eine Batterie versorgt<br />

wird und die technischen Anschlussbedingungen<br />

des<br />

Netzbetreibers außer Acht<br />

gelassen werden können.<br />

Die Nutzung der gewonnenen<br />

Energie ist allerdings<br />

schwieriger und bedarf eigener<br />

technischer Lösungen.<br />

Hausdach vs.<br />

separater Mast<br />

Eine kleine Windkraftanlage<br />

kann auf einem eigenen<br />

Mast stehen oder auf dem<br />

Hausdach befestigt sein.<br />

Wählt man die Hausdachvariante,<br />

sollte man sich darüber<br />

im Klaren sein, dass<br />

mehr oder minder starke Vibrationen<br />

übertragen werden.<br />

Auch wirken bei Sturm<br />

enorme Kräfte auf die gesamte<br />

Unterkonstruktion.<br />

Die Wahl der Montage ist<br />

natürlich auch abhängig von<br />

der gewählten Anlagengröße.<br />

Nach der geltenden<br />

Norm sind auch Anlagen mit<br />

einer Rotorfläche von 200<br />

Quadratmetern noch Kleinwindanlagen.<br />

Anlagen für<br />

den Hausgebrauch haben allerdings<br />

nur eine Größe von<br />

bis zu sechs Quadratmeter<br />

Windangriffsfläche.<br />

Alle Anlagen<br />

genehmigungspflichtig<br />

Bleibt noch die Frage nach<br />

der Baugenehmigung. In Niedersachsen<br />

sind auch kleine<br />

Windkraftanlagen baugenehmigungspflichtig.<br />

Im Prinzip<br />

unterliegen sie sogar den<br />

gleichen Vorschriften wie die<br />

Multimegawattanlagen.<br />

Wichtig ist eine möglichst<br />

vollständige technische Beschreibung<br />

der Anlage inklusive<br />

aller verfügbaren Gutachten,<br />

die der Hersteller liefern<br />

kann. Mit einer Bauvoranfrage<br />

kann man als künftiger<br />

Betreiber die Lage schon<br />

einmal sondieren, bevor<br />

man die Anlage das Vorha-<br />

Mai 2011

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