Alpingeschichte(n) der anderen Art - Zürcher Hochschule der Künste
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musik/ zett 1–11<br />
21<br />
schönberg-schüler<br />
erich schmid<br />
in <strong>der</strong> tonhalle<br />
zürich<br />
Der Schweizer Komponist und Dirigent Erich<br />
Schmid (1907–2000) ist die zentrale Figur im<br />
kommenden Tonhalle-Konzert des Orchesters<br />
<strong>der</strong> ZHdK sowie in einem Forschungsprojekt<br />
am Departement Musik. Lukas Näf *<br />
Das Konzert<br />
Im Rahmen des Orchesterkonzerts vom 7. Mai 2011 in <strong>der</strong><br />
Tonhalle Zürich erklingen die „Drei Sätze für Orchester“, op. 3<br />
(1930/36) des Schönberg-Schülers Erich Schmid. Dabei ist die<br />
Tonhalle für Schmid richtiggehend Heimat, wirkte er doch<br />
dort zwischen 1949 und 1958 als Chefdirigent. Dass sich das<br />
Orchester <strong>der</strong> ZHdK den erwähnten „Drei Sätzen“ zuwendet,<br />
ist in mehrfacher Weise ein Glücksfall. Einerseits zeigt das<br />
Werk beson<strong>der</strong>s eindrücklich den Einfluss Schönbergs auf den<br />
jungen 23-jährigen Komponisten: Die lediglich 15 Minuten<br />
dauernden Sätze sind in den Ecksätzen zwölftönig komponiert,<br />
während <strong>der</strong> Mittelsatz eine freie Atonalität zeigt.<br />
Der Forschungsansatz<br />
An<strong>der</strong>erseits manifestiert sich in dieser Aufführung die Grundidee<br />
einer anwendungsorientierten Forschung, wie sie an einer<br />
Kunsthochschule betrieben werden soll, in idealer Weise.<br />
Die provisorische Erarbeitung <strong>der</strong> Edition <strong>der</strong> „Drei Sätze“<br />
durch die Musiktheoretikerin Juliane Brandes (im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Berliner Schule Edition), bei <strong>der</strong> mit wissenschaftlicher<br />
Genauigkeit die Quellen zu diesem Werk berücksichtigt wurden,<br />
wird kombiniert mit einer praktischen Prüfung durch<br />
das Orchester <strong>der</strong> ZHdK. Die in <strong>der</strong> Aufführung gewonnenen<br />
Erfahrungen fliessen anschliessend direkt in die definitive<br />
Edition ein, die beim internationalen Verlag Boosey & Hawkes<br />
in London erscheint.<br />
Das Forschungsprojekt<br />
Dass sich das Departement Musik so intensiv mit <strong>der</strong> Musik<br />
des wohl bedeutendsten Schönberg-Schülers <strong>der</strong> Schweiz beschäftigt,<br />
beruht auch auf dem regen Interesse <strong>der</strong> Schweizer<br />
Musikszene. Dabei sei auf Roland Moser verwiesen, <strong>der</strong> sich<br />
seit den 1980er-Jahren publizistisch oft über Schmid äusserte,<br />
sowie auf Heinz Holliger, <strong>der</strong> durch zahlreiche Aufführungen<br />
<strong>der</strong> „Drei Sätze“ das Werk überhaupt bekannt machte. Darüber<br />
hinaus reichte er 2007 den ihm zugesprochenen <strong>Zürcher</strong> Festspielpreis<br />
an die Erich Schmid Edition weiter und ermöglichte<br />
so die Erforschung Schmids.<br />
Das umfangreiche Forschungsprojekt an <strong>der</strong> ZHdK umfasst<br />
nicht nur die Edition <strong>der</strong> Kompositionen von Schmid — be-<br />
Bil<strong>der</strong> Oben: Erich Schmid, Berlin, um 1930, © Zentralbibliothek Zürich.<br />
Mitte, v.l.n.r.: Wladimir Vogel, Samuel Hirschi, Klaus Huber, Erich Schmid,<br />
Zürich, Tonhalle 1960, © Zentralbibliothek Zürich. Foto: Klaus Hennch<br />
Unten: Erich Schmid, „Drei Sätze für Orchester“, op. 3, Autographe Reinschrift,<br />
© Zentralbibliothek Zürich.