Die Krise im Bankensektor - Marlene Kück

Vorwort
Der Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken e.V.,
Rolf-E. Breuer, warnte Ende des Jahres 2003 vor Übernahmen
deutscher Großbanken durch ausländische »Eroberer« und
stellte die Frage, »ob man das will, dass die Finanzierung der
deutschen Wirtschaft von ausländischen Kreditinstituten
abhängig ist« (Breuer 2003: 17).
Fakt ist zunächst, dass sich die deutschen Banken, und vor
allem die Großbanken, aus der Finanzierung der deutschen
Unternehmen zurückgezogen haben. Es fand ein deutlicher
Abbau der Ausleihungen, primär im kurzfristigen Bereich,
statt. Auf diese, gerade für den Bereich der kleinen und
mittleren Unternehmen bedrohlichen, Tendenzen, haben
dagegen die ausländischen Kreditinstitute mit einer Ausdehnung
ihres Kreditvolumens sowohl im kurzfristigen als
auch (besonders deutlich) im langfristigen Bereich reagiert.
Insofern ist die von Rolf-E. Breuer abgegebene Zustandsbeschreibung
im Kreditgeschäft durchaus zutreffend. Die
Ursachen werden in den Beiträgen von Guido Eilenberger
(Zur Krise im klassischen Kreditgeschäft) und von Thomas
Lärm (Mittelstandsfinanzierung im Kontext der allgemeinen
Bankenkrise) umfassend dargestellt, wenn auch mit dem
Ergebnis, dass die ausländischen Kreditinstitute bei weitem
nicht in der Lage und bereit sein werden, dem breiten Spektrum
kleiner und mittlerer Unternehmen eine Finanzierung
anzubieten, sondern eher eine Konzentration auf größere Einheiten
des Mittelstandes vor Augen haben.
Die Gründe für das »Erobern« von deutschen Banken durch
ausländische Institute wird damit noch nicht erklärt. Diese
liegen vielmehr in einer Krise des deutschen Bankensektors,
die hinsichtlich ihrer Tiefe und Breite, wenn man einmal nur
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