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TOD UND LEBEN

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Betrachtung vollzogenes, nur aus methodischen<br />

Gründen vorweggenommenes Zurückblikk<br />

e n. Pie „Welt" wurde angeschaut im Scheine des „Lichtes der<br />

Welt" (Joh 8 12).<br />

Wir werden nun im nächsten Teil unserer Untersuchung — das<br />

wurde bereits angedeutet — sehen, wie gegen diese den Tod fliehende<br />

Teilung des Menschen sich der biblische Protest erhebt. Denn der<br />

Schrecken des Todes, von dem alle biblischen Menschen etwas wissen,<br />

beruht nicht auf der Angst vor dem Gebratenwerden in einer jenseitigen<br />

Hölle, wie billige Kritiker das schon deshalb gerne wahrhaben<br />

möchten, weil sie dann eine patente Möglichkeit bekommen,<br />

dem hier gestellten Problem auszuweichen. Nein : der Schrecken des<br />

Todes beruht darauf, daß der Mensch hier ein schlechthin Ganzes ist<br />

und deshalb im Tode ganz tot ist. Er kann sich nicht vertreten lassen<br />

durch die unsterblichen Mächte, deren individuelle Durchgangsstufe<br />

er wäre. Es geht nicht um die Mächte, sondern er selbst ist<br />

angeredet, in seiner Person, in seinem — wenn man so will — Verlassensein<br />

von allem, was in dieser ihm zugehörigen Welt groß, wertvoll<br />

und unsterblich zu machen scheint. Er, der hinter dem allen<br />

steht, ist von Gott gemeint und gerufen. Er, der hinter dem allen<br />

steht, muß sterben. Und er, der hinter dem allen steht, ist nicht etwa<br />

nichts, ist nicht etwa eine bloß individuelle Durchgangsstufe der transsubjektiven<br />

Mächte, sondern er ist etwas, das vorGott einen<br />

Namen hat und sich in diesem Namen gerade<br />

nicht auslöschen kann: „Nähme ich Elügel der Morgenröte<br />

und flöge zum äußersten Meer, so würde mich doch deine Hand daselbst<br />

führen und deine Rechte mich fassen. Spräche ich: Finsternis<br />

möge mich decken, so muß die Nacht auch Licht um mich sein" I ).<br />

D e s h a 1 b ist der Tod biblisch ein Problem: weil hier der Mensch<br />

nicht bloß Stück des Lebens oder des Geistes oder des Volkes ist,<br />

sondern hinter dem allen und ohne dies alles auch noch ein Selbst hat,<br />

das einen character indelebilis trägt und von dem er Rechenschaft<br />

ablegen muß.<br />

Durch dieses Selbst ist der Tod ein.Problem. Denn<br />

von hier aus gesehen ist er nicht mehr „Übergang" —. das Selbst kann<br />

ja gerade nicht in etwas anderes übergehen —, sondern „Untergang".<br />

Darum ist auch die Erlösung von der Todesknechtschaft nicht in<br />

J ) Ps 1399-n.<br />

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