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der flugleiter 2013/03<br />

Airplanes<br />

Airplanes<br />

der flugleiter 2013/03<br />

Douglas DC-4 – Besuch bei der<br />

Skyclass Aviation in Johannesburg<br />

Die Douglas DC-4 ist ein viermotoriges US-amerikanisches Verkehrsflugzeug mit Kolben motor-<br />

Antrieb, das von der Douglas Aircraft Company entwickelt und gebaut wurde. Die Maschine<br />

begann ihre Karriere im zweiten Weltkrieg als militärisches Transportflugzeug und wurde<br />

danach auf der ganzen Welt wieder im zivilen Luftverkehr eingesetzt. Von der DC-4 wurden<br />

später die Modelle DC-6 und DC-7 abgeleitet.<br />

Text und Foto: Thomas Williges<br />

Die Fluggesellschaft United Airlines hatte Ende der 30er Jahre<br />

des letzten Jahrhunderts der Douglas Aircraft Company im kalifornischen<br />

Santa Monica den Auftrag gegeben, ein modernes<br />

Langstreckenflugzeug zu entwickeln, das mit nur einer Zwischenlandung<br />

von Küste zu Küste der USA fliegen und somit<br />

auch die erfolgreiche DC-3 aus eigener Produktion ablösen<br />

könne. Finanziert wurde diese Entwicklung von United Airlines,<br />

Trans World Airlines, Eastern Airlines, American Airlines<br />

und Pan Am, die insgesamt knapp 1,7 Millionen Dollar zahlten.<br />

Das erste Flugzeug mit der Bezeichnung DC-4 erschien 1938<br />

nach nur 18 Monaten Bauzeit. Sie war eine DC-4E. Diese<br />

52-sitzige erste Maschine wurde daraufhin von Douglas den<br />

✈ Front: aussergewöhnliche Details<br />

bei der Frontaufnahme<br />

US-amerikanischen Fluggesellschaften vorgestellt, fand anfangs<br />

zwar ein gewisses Interesse, wurde jedoch als zu groß<br />

für den eigenen Bedarf abgelehnt.<br />

Nach längeren Gesprächen mit verschiedenen Fluggesellschaften,<br />

legte Douglas 1939 den Entwurf eines neuen Airliners<br />

vor, der im Gegensatz zum früheren Prototyp DC-4E<br />

entsprechend den Wünschen der Airlines dimensioniert war.<br />

Der Erstflug der nunmehr eigentlichen DC-4 fand am 14. Februar<br />

1942 fand während des Zweiten Weltkriegs statt. Aus<br />

diesem Grund trug die Maschine allerdings eine militärische<br />

Kennung. Bestellt wurden von den Fluggesellschaften sofort<br />

mehr als 60 Stück.<br />

Insgesamt wurden während des Krieges 1084 Exemplare dieses<br />

Flugzeuges gebaut, und sie erwarb sich einen hervorragenden<br />

Ruf als zuverlässiges und belastbares militärisches<br />

Transportflugzeug. Die DC-4 bzw. ihre militärische Version,<br />

die Douglas C-54 Skymaster, ist unter anderem auch als Rosinenbomber<br />

bekannt, als sie während der Berliner Luftbrücke<br />

1948/49 zum Einsatz kam.<br />

Nach Kriegsende baute Douglas 79 noch zivile DC-4, die zusammen<br />

mit 250 entmilitarisierten Maschinen gleichen Typs<br />

bei den Fluggesellschaften weltweit zum Einsatz kamen. Insgesamt<br />

wurden von der DC-4 bzw. C-54 1241 Stück produziert.<br />

Die DC-4 wurde in den ersten Nachkriegsjahren auch für die<br />

Flüge über dem Nordatlantik eingesetzt. Sie löste dort nach<br />

und nach die unwirtschaftlich gewordenen Flugboote ab.<br />

Wegen der schwachen Motoren, der fehlenden Druckkabine<br />

und der geringen Tankkapazität waren jedoch mehr Zwischenlandungen<br />

nötig. So musste z. B. bei einem Flug zwischen<br />

Europa und den USA nicht nur auf den Flughäfen<br />

Shannon in Irland und Gander auf Neufundland, sondern<br />

zusätzlich auf Island und Grönland zum Auftanken gelandet<br />

werden. Erst die ab 1945 gebaute verbesserte Version DC-4A<br />

besaß eine größere Tankkapazität und konnte unter normalen<br />

Wetterbedingungen die nördlichen Flughäfen auslassen.<br />

Dennoch wurde die DC-4 auf diesen Routen schnell durch<br />

die stärkeren, schnelleren und mit Druckkabine ausgestatteten<br />

Lockheed Constellation und Douglas DC-6 ersetzt. Von<br />

da an fand die DC-4 überwiegend im innerkontinentalen Mittel-<br />

und Kurzstreckenverkehr Verwendung, oft mit dichterer<br />

Bestuhlung für mehr Passagiere. PanAm setzte sie bis in die<br />

1960er Jahre auch im Berlin-Frankfurt Verkehr ein.<br />

Die DC-4 war mit in ihren verschiedenen Baustufen DC-6 und<br />

DC-7 eines der meistverwendeten Flugzeugmodelle der<br />

1940er und 1950er Jahre. Mit dem Aufkommen der Düsenflugzeuge<br />

Boeing B707 und Douglas DC-8 Ende der 1950er<br />

und Anfang der 1960er Jahre wurde die Karriere der viermotorigen<br />

Douglas Ende der 50er Jahre schnell beendet. Sie<br />

fristete noch vereinzelt ihr Dasein als Frachtmaschine meistens<br />

außerhalb Europas und ist heute weltweit nur noch selten<br />

anzutreffen.<br />

Die südafrikanische Skyclass Aviation mit Sitz in Johannesburg<br />

besitzt zurzeit zwei Modelle der DC-4, die für Charterflüge<br />

zur Verfügung stehen. Bei einem Besuch bei Skyclass<br />

Aviation im letzten Jahr, hatte ich die Möglichkeit, zwei der<br />

weltweit letzten im Passagierdienst stehenden DC-4 näher<br />

anzusehen. Diese hervorragend restaurierten Flugzeuge mit<br />

den Kennungen ZS-AUB und ZS-BMH gehören zu den letzten<br />

gebauten DC-4 Modellen, sind aber trotzdem schon über 66<br />

Jahre alt!<br />

# # AIRPLANES<br />

AIRPLANES # #<br />

Die ZS-AUB mit dem Namen ,Outeniqua‘ wurde 1946 als<br />

Baunummer 42984 an South African Airways ausgeliefert.<br />

Sie bediente daraufhin die Strecke Johannesburg – London,<br />

die damals über Nairobi, Khartoum, Tripolis und Hurne bei<br />

Bournemouth führte und über 36 Stunden dauerte. Mit so<br />

vielen Tank- und technischen Stopps konnte so eine Reise<br />

aber auch mal länger dauern. Das Flugzeug blieb bis 1967<br />

bei SAA und wurde danach an die South African Air Force mit<br />

der Kennung 6905 übergeben. 1995 übernahm die SAA Historic<br />

Flight das Flugzeug. Swiss Air leaste die Maschine sogar<br />

1997 als HB-ILI, bzw. ZU-ILI, um mit ihr das 50-jährige<br />

Jubiläum der Swissair-Atlantiküberquerung zu feiern.<br />

Skyclass Aviation wurde 1999 gegründet und hatte sich u.a.<br />

vorgenommen, einen Teil der klassischen und historischen<br />

Flotte der South African Airline zu bewahren und flugfähig zu<br />

halten. Skyclass Aviation war anfangs der South African Airways<br />

Museum Society (SAAMS) unterstellt, ist aber seit einiger<br />

Zeit ein eigenständiges Charterunternehmen, das sich an<br />

einer speziellen Kundschaft orientiert, die nicht nur zu jeder<br />

Zeit an nahezu jeden Ort geflogen werden möchte, sondern<br />

die auch ein unvergleichbares Erlebnis damit verbinden will.<br />

Genau wie ,Outeniqua‘, ist auch ihre Schwester ,Lebombo‘<br />

mit der Kennung ZS-BMH mit einem Business-Class Interieur<br />

✈ Cockpit: altertümlich und original, jedoch zusätzlich<br />

mit einem modernen GPS ausgestattet<br />

✈ Push out: für uns Spotter wurde die Maschine<br />

aus dem Hangar geschoben<br />

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