Kindergesundheit in Baden-Württemberg - Öffentlicher ...
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3 Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
<strong>K<strong>in</strong>dergesundheit</strong> <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
Rückgang der k<strong>in</strong>derreichen Familien zurückzuführen: Hatten zu Beg<strong>in</strong>n des<br />
Jahrhunderts noch über 60 % und 1970 immerh<strong>in</strong> noch rund e<strong>in</strong> Viertel aller<br />
Familien drei und mehr K<strong>in</strong>der, trifft dies im ausgehenden Jahrtausend nur<br />
noch auf knapp 15 % der Familien zu. In diese rückläufige Entwicklung der<br />
K<strong>in</strong>derzahlen e<strong>in</strong>geschlossen s<strong>in</strong>d alle<strong>in</strong>erziehende Väter und Mütter: Der<br />
Anteil der Alle<strong>in</strong>erziehenden mit 3 und mehr K<strong>in</strong>dern ist von 13 % Mitte der<br />
70er Jahre auf etwa 6 % Ende der 90er Jahre gesunken. Im Durchschnitt betreute<br />
e<strong>in</strong> Alle<strong>in</strong>erziehender im Jahr 1998 1,4 K<strong>in</strong>der.<br />
Die Zahl der alle<strong>in</strong>erziehenden Mütter und Väter mit m<strong>in</strong>derjährigen K<strong>in</strong>dern<br />
hat sich zwischen 1972 und 1998 von 94.700 auf 188.100 verdoppelt. Damit<br />
ist der Anteil der Alle<strong>in</strong>erziehenden an allen Familien mit m<strong>in</strong>derjährigen K<strong>in</strong>dern<br />
von 7 auf knapp 16 % gestiegen. Obwohl der Anteil der Männer an den<br />
Alle<strong>in</strong>erziehenden seit den 70er Jahren stetig zugenommen hat (1975: 12,8 %,<br />
1998: 18,6 %), s<strong>in</strong>d immer noch mehr als vier von fünf Alle<strong>in</strong>erziehenden<br />
Frauen.<br />
Zahl der Alle<strong>in</strong>erziehenden<br />
seit 1972<br />
verdoppelt<br />
Das Phänomen “Alle<strong>in</strong>erziehende” hat heute andere H<strong>in</strong>tergründe als noch <strong>in</strong><br />
den 60er und 70er Jahren. 1961 waren nahezu zwei Drittel der Alle<strong>in</strong>erziehenden<br />
verwitwet. Der Familienstand Verwitwung spielte 1995 mit etwa 30 % e<strong>in</strong>e<br />
weitaus ger<strong>in</strong>gere Rolle. In den 70er Jahren hat der Anteil der geschiedenen<br />
und getrenntlebenden Mütter mit K<strong>in</strong>dern im eigenen Haushalt zugenommen.<br />
Er lag 1995 bei knapp 40 %. Seit Beg<strong>in</strong>n der 80er Jahre ist e<strong>in</strong> wachsender<br />
Anteil Lediger an den Alle<strong>in</strong>erziehenden zu beobachten, der 1998 17 % betrug.<br />
Die amtliche Statistik berücksichtigt bisher allerd<strong>in</strong>gs nicht, daß e<strong>in</strong> nicht<br />
unwesentlicher Anteil Alle<strong>in</strong>erziehender mit e<strong>in</strong>em Partner zusammenlebt.<br />
Auch <strong>in</strong> nichtehelichen Geme<strong>in</strong>schaften mit K<strong>in</strong>dern, die seit Anfang der 90er<br />
Jahre als Lebensform immer mehr ihren Sonderstatus des Außergewöhnlichen<br />
verlieren, werden die Partner noch als “Alle<strong>in</strong>stehende ohne K<strong>in</strong>der” bzw. “Alle<strong>in</strong>erziehende”<br />
erfaßt. Die Zahl der nichtehelichen Lebensgeme<strong>in</strong>schaften mit<br />
K<strong>in</strong>dern hat sich zwischen 1988 (12.000) und 1995 (35.000) nahezu verdreifacht.<br />
Zwar ist der Anteil der K<strong>in</strong>der, die <strong>in</strong> solchen Geme<strong>in</strong>schaften aufwachsen,<br />
noch verschw<strong>in</strong>dend ger<strong>in</strong>g. Vor dem H<strong>in</strong>tergrund der Bestrebungen für<br />
e<strong>in</strong>e zunehmende rechtliche Gleichstellung von nichtehelichen mit ehelichen<br />
Partnerschaften ist jedoch anzunehmen, daß diese Lebensform <strong>in</strong> Zukunft zunehmend<br />
an Bedeutung gew<strong>in</strong>nen wird.<br />
E<strong>in</strong>e Hauptursache für die Entstehung von E<strong>in</strong>-Eltern-Familien s<strong>in</strong>d Ehescheidungen.<br />
Die Scheidungshäufigkeit ist seit den 50er Jahren um das zweie<strong>in</strong>halbfache<br />
gestiegen. Insbesondere Ehen, die erst <strong>in</strong> den vergangenen Jahren geschlossen<br />
wurden, werden zu e<strong>in</strong>em geschätzten Prozentsatz von 25 bis 30 %<br />
wieder geschieden. Für Ehen der Heiratsjahrgänge 1960 bzw. 1965 beträgt die<br />
Scheidungshäufigkeit 16 bzw. 20 % (Cornelius & Stutzer, 1993).<br />
Zahl der Ehescheidungen<br />
seit den 50er<br />
Jahren um das 2½fache<br />
gestiegen<br />
Nicht nur die absolute Zahl der Ehescheidungen stieg von 15.632 im Jahr 1983<br />
auf 21.833 im Jahr 1998, auch der Anteil der Scheidungen bezogen auf 10.000<br />
Ehen, erhöhte sich von 58,3 (1980) auf 88,9 im Jahr 1998. Damit erleben immer<br />
mehr K<strong>in</strong>der die Trennung ihrer Eltern. Waren 1983 <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
12.855 zum Zeitpunkt der Urteilsverkündung m<strong>in</strong>derjährige K<strong>in</strong>der von<br />
der Scheidung ihrer Eltern betroffen, so lag ihre Zahl 1998 bereits bei 19.376.<br />
Die Zahl der im Durchschnitt von e<strong>in</strong>er Ehescheidung betroffenen K<strong>in</strong>der sank<br />
von 1,2 Anfang der 70er Jahre auf 0,9 im Jahr 1998. Seit Mitte der 50er Jahre<br />
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