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Kindergesundheit in Baden-Württemberg - Öffentlicher ...

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3 Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>K<strong>in</strong>dergesundheit</strong> <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Die Notwendigkeit multiprofessioneller Interventions“teams”, die fallbezogen<br />

e<strong>in</strong>greifen können, aber auch schon “bevor es brennt” Arbeitskonzepte entwickeln<br />

und fallunabhängig Kooperationen aufbauen, ist längst unbestritten.<br />

Der Auf- und Ausbau solcher lokaler und regionaler Netze f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> den Stadtund<br />

Landkreisen <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s mit unterschiedlicher Intensität statt.<br />

Mit dem im Juni 1995 bekanntgegebenen Konzept “Kreisbezogene Hilfesysteme<br />

für mißhandelte K<strong>in</strong>der” ruft das Sozialm<strong>in</strong>isterium die Landkreise und<br />

die Stadtkreise als die verantwortlichen Jugendhilfeträger zur Kooperation und<br />

Vernetzung auf. Die Jugendämter sollen <strong>in</strong> Arbeitskreisen mit den zahlreichen<br />

E<strong>in</strong>richtungen und Diensten der Jugendhilfe, die Hilfen für von Mißhandlung<br />

betroffene K<strong>in</strong>der und ihre Angehörigen anbieten, sowie mit K<strong>in</strong>derkl<strong>in</strong>iken,<br />

K<strong>in</strong>der- und Jugendpsychiatrischen Kl<strong>in</strong>ik-Abteilungen und niedergelassenen<br />

Ärzten jeweils e<strong>in</strong> für den Stadtkreis oder Landkreis passendes Konzuept zur<br />

Kooperation und Vernetzung entwickeln, das vorrangig an den Grundsätzen<br />

der Erreichbarkeit und der Niedrigschwelligkeit orientiert ist. Dieses Konzept<br />

ist bei den Kommunen auf breite Zustimmung gestoßen. An e<strong>in</strong>igen Gesundheitsämtern,<br />

wie z. B. <strong>in</strong> den Landkreisen Ravensburg, Rastatt, Reutl<strong>in</strong>gen<br />

und Rottweil sowie im Rhe<strong>in</strong>-Neckar-Kreis bestehen Arbeitsschwerpunkte zum<br />

Thema “Gewalt gegen K<strong>in</strong>der”.<br />

Die Landesärztekammer <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> unterstützt die Vernetzungsbemühungen<br />

betroffener Institutionen u. a. durch die Herausgabe des Leitfadens “Gewalt<br />

gegen K<strong>in</strong>der” für niedergelassenen K<strong>in</strong>derärzt<strong>in</strong>nen und -ärzte, der konkrete<br />

Hilfen zur Diagnostik und für e<strong>in</strong> praxisübergreifendes koord<strong>in</strong>iertes Fallmanagement<br />

benennt 1 . E<strong>in</strong> ausführlicher Adressenteil gibt Auskunft über Kontaktstellen<br />

und Adressen von Kooperationspartnern <strong>in</strong> den Stadt- und Landkreisen.<br />

Regionale Vernetzung<br />

und Kooperation ist<br />

notwendig<br />

Konzept<br />

„kreisbezogene<br />

Hilfesysteme für<br />

mißhandelte K<strong>in</strong>der“<br />

Leitfaden für<br />

K<strong>in</strong>derärzte bei der<br />

Landesärztekammer<br />

In aller Regel gehen mit K<strong>in</strong>desmißhandlungen vielfältige andere Probleme <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Familie und im direkten Lebensumfeld des K<strong>in</strong>des e<strong>in</strong>her. Betrachtet<br />

man alle<strong>in</strong> die Anfragen beim K<strong>in</strong>derschutzzentrum Stuttgart (KDZ) im Jahr<br />

1996, so g<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> 13,5 % der Fälle von sexueller K<strong>in</strong>desmißhandlung massive<br />

Krisen <strong>in</strong> der Familie mit dem Mißbrauch e<strong>in</strong>her, <strong>in</strong> den Fällen körperlicher<br />

Mißhandlung an K<strong>in</strong>dern, <strong>in</strong> denen es 1995 zu Anfragen beim KSZ kam, waren<br />

<strong>in</strong> 13,5 % der Fälle Vernachlässigungen des K<strong>in</strong>des zu verzeichnen. In<br />

über 17 % der Fälle von körperlicher Mißhandlung befand sich die Familie<br />

zum Meldezeitpunkt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er massiven Krisensituation.<br />

Um e<strong>in</strong>e bedarfsgerechte Hilfe anbieten zu können, s<strong>in</strong>d viele Institutionen<br />

der K<strong>in</strong>der- und Jugendhilfe bemüht, sich mit anderen betroffenen Institutionen<br />

zu vernetzen und zu kooperieren. So hat das K<strong>in</strong>derschutzzentrum Stuttgart<br />

<strong>in</strong> den Jahren 1995 bis 1998 e<strong>in</strong>en Arbeitsschwerpunkt <strong>in</strong> den Aufbau<br />

e<strong>in</strong>es Familienkrisendienstes gelegt und se<strong>in</strong>e Aktivitäten <strong>in</strong> der Vernetzungsarbeit<br />

im Zusammenhang mit der Arbeit um den Familienkrisendienst <strong>in</strong>sgesamt<br />

seit 1993 mehr als verfünffacht.<br />

Der Familienkrisendienst<br />

(FKD) Stuttgart<br />

als Beispiel für e<strong>in</strong><br />

Kooperationsmodell<br />

Der Familienkrisendienst (FKD) Stuttgart ist konzipiert als sofort abrufbares<br />

Hilfeangebot <strong>in</strong> familiären Notlagen, <strong>in</strong>sbesondere bei akuten Krisen im Kontext<br />

von körperlicher, sexueller und psychischer Gewalt, Mißbrauch und Vernachlässigung.<br />

Nach eigener Def<strong>in</strong>ition hat der FKD 3 zentrale Funktionen:<br />

1. “E<strong>in</strong>gangstor” zu bestehenden Hilfen, niedrigschwellige Anlaufstelle<br />

1<br />

Nachdruck des „Hamburger Leitfadens“<br />

40

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