Download - Österreichischer Gemeindebund
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Kommunal: <strong>Gemeindebund</strong><br />
„Was wir derzeit in der öffentlichen<br />
Diskussion über Gemeindezusammenlegungen<br />
erleben<br />
ist eine gefährliche Mischung,<br />
die vielfach geprägt ist von Unwissen<br />
und Unehrlichkeit“, ärgert<br />
sich <strong>Gemeindebund</strong>-Präsident<br />
Bgm. Helmut Mödlhammer.<br />
„Hier sprechen Leute von<br />
Dingen, von denen sie nicht die<br />
geringste Ahnung haben und<br />
vergleichen oft auch Äpfel mit<br />
Birnen.“<br />
Was ist geschehen? Seit Wochen<br />
thematisieren Vertreter der Industriellenvereinigung<br />
aus mehreren<br />
Bundesländern die Frage,<br />
ob man durch die Zusammenlegung<br />
von Gemeinden nicht an<br />
Verwaltungskosten sparen<br />
könnte. Zuletzt hatte es in<br />
Oberösterreich diesbezüglich<br />
große Aufregung gegeben. Mit<br />
444 Gemeinden, so ließ der Präsident<br />
der IV Oberösterreich,<br />
Klaus Pöttinger, wissen, sei sein<br />
Bundesland „überversorgt“. „Ich<br />
könnte mir vorstellen, dass man<br />
auch mit der Hälfte auskommt“,<br />
meinte Pöttinger. „Wir müssen<br />
die vorhandenen großen Sparpotenziale<br />
im Bereich der Verwaltung<br />
dringend heben. Ein<br />
Bestandteil einer umfassenden<br />
Verwaltungsreform sollte auch<br />
eine Gemeindereform<br />
sein,<br />
wie sie in manchen Bundesländern<br />
bereits teilweise erfolgreich<br />
umgesetzt wurde. Wir<br />
sind davon überzeugt, dass das<br />
Land auch mit der Hälfte sehr<br />
gut verwaltet werden kann. Eine<br />
solche Reform ist Teil des<br />
Elchtests, den die öffentlichen<br />
Haushalte bestehen müssen, um<br />
der Wirtschaftskrise entgegenzusteuern.<br />
Über Kooperationen<br />
ist es bisher nämlich noch zu<br />
wenig gelungen, vorhandene<br />
Sparpotenziale zu heben“, so<br />
Pöttinger auf eine Anfrage von<br />
KOMMUNAL.<br />
Ähnliche Wortmeldungen hatte<br />
Zusammenlegung der eigenen Gemeinde<br />
Sprechen wir ganz konkret über Ihre Wohngemeinde. Würden Sie die Eingemeindung<br />
bzw. die Zusammenlegung mit anderen Gemeinden prinzipiell befürworten oder<br />
ist das nicht der Fall?<br />
Diese Studie wurde vom Market-Institut für das Land OÖ durchgeführt.<br />
n = 1000 telefonische CATI-Interviews repräsentativ für die oö-Bevölkerung ab 16 Jahren<br />
Erhebungszeitraum: 25. bis 28. Jänner 2010<br />
maximale statistische Schwankungsbreite bei n = 1000 ± 3,16 Prozent<br />
Hier sprechen Leute von Dingen,<br />
von denen sie nicht die geringste<br />
Ahnung haben und vergleichen oft<br />
auch Äpfel mit Birnen.<br />
Bürgermeister Helmut Mödlhammer,<br />
<strong>Gemeindebund</strong>-Präsident<br />
es auch von Vertretern der IV<br />
aus anderen Bundesländern gegeben.<br />
Kurz darauf gaben die<br />
Industriellen sogar eine Umfrage<br />
in Auftrag, um ihre Ansichten<br />
zu unterstreichen. „Mit wenig<br />
Erfolg“, schmunzelt <strong>Gemeindebund</strong>-Chef<br />
Mödlhammer. „Sogar<br />
in der von der IV beauftragten<br />
Umfrage lehnen die Menschen<br />
die Fusion von Gemeinden<br />
mehrheitlich ab, obwohl die Fragen<br />
teils sehr suggestiv gestellt<br />
wurden.“<br />
Kleine Gemeinden –<br />
geringe Verwaltungskosten<br />
„Diese Behauptungen widersprechen<br />
auch der<br />
Faktenlage völlig“, fügt<br />
<strong>Gemeindebund</strong>-Generalsekretär<br />
Dr. Robert Hink<br />
hinzu. „Wir haben über<br />
die Ausgaben der Gemeinden<br />
einen lückenlosen<br />
Überblick und können<br />
die Kosten österreichweit<br />
auch nach Größenklassen<br />
zuordnen. Ein Blick in<br />
den Gemeindefinanzbericht hätte<br />
gezeigt, dass in dieser Diskussion<br />
schlicht unrichtige Annahmen<br />
getroffen werden“, so<br />
Hink.<br />
Ein Faktum, so Hink weiter, sei<br />
etwa, dass kleinere Gemeinden<br />
im Verhältnis zu großen deutlich<br />
weniger Mitarbeiter/innen<br />
beschäftigen. „Eine Kommune<br />
mit bis zu 2500 Einwohner beschäftigt<br />
im Schnitt acht Mitarbeiter/innen<br />
pro tausend Einwohner“,<br />
berichtet Hink. „Ab<br />
einer Gemeindegröße von<br />
10.000 Einwohner steigt dieser<br />
Wert auf 15 bis 20 Mitarbeiter/innen<br />
pro 1000 Einwohner.“<br />
Ähnlich dramatisch seien<br />
die Kostenunterschiede zwischen<br />
kleinen und großen Gemeinden<br />
bei den generellen Kosten<br />
für die Verwaltung. „Eine<br />
kleine Gemeinde wendet dafür<br />
pro Jahr und Einwohner durchschnittlich<br />
266 Euro auf. Bei<br />
Gemeinden ab 20.000 Einwohner<br />
steigt dieser Wert auf 433<br />
bis 610 Euro pro Jahr und Einwohner.“<br />
Zusammenarbeit seit<br />
Jahrzehnten erfolgreich<br />
Erstaunt zeigt sich Mödlhammer<br />
auch über die immer wiederkehrende<br />
Forderung nach mehr Zusammenarbeit<br />
zwischen den Gemeinden.<br />
„Man wird keinen<br />
Bürgermeister in ganz Österreich<br />
finden, der sich einer sinnvollen<br />
und kostensparenden Zusammenarbeit<br />
mit einer anderen<br />
Gemeinde verweigert“, so<br />
Mödlhammer. „Wir haben schon<br />
jetzt in Österreich rund 1500<br />
Gemeindeverbände, über die die<br />
verschiedensten Aufgaben gemeinsam<br />
erledigt werden, von<br />
der Wasserversorgung bis hin zu<br />
Verwaltungsaufgaben oder Bauhof-Agenden.“<br />
Jahr für Jahr<br />
würden sich neue Verbände<br />
gründen.<br />
Keine Reform-Verweigerer<br />
„Als Präsident des <strong>Gemeindebund</strong>es,<br />
aber auch als Bürgermeister<br />
meiner Gemeinde wehre