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Download - Österreichischer Gemeindebund

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12<br />

Kommunal: <strong>Gemeindebund</strong><br />

„Was wir derzeit in der öffentlichen<br />

Diskussion über Gemeindezusammenlegungen<br />

erleben<br />

ist eine gefährliche Mischung,<br />

die vielfach geprägt ist von Unwissen<br />

und Unehrlichkeit“, ärgert<br />

sich <strong>Gemeindebund</strong>-Präsident<br />

Bgm. Helmut Mödlhammer.<br />

„Hier sprechen Leute von<br />

Dingen, von denen sie nicht die<br />

geringste Ahnung haben und<br />

vergleichen oft auch Äpfel mit<br />

Birnen.“<br />

Was ist geschehen? Seit Wochen<br />

thematisieren Vertreter der Industriellenvereinigung<br />

aus mehreren<br />

Bundesländern die Frage,<br />

ob man durch die Zusammenlegung<br />

von Gemeinden nicht an<br />

Verwaltungskosten sparen<br />

könnte. Zuletzt hatte es in<br />

Oberösterreich diesbezüglich<br />

große Aufregung gegeben. Mit<br />

444 Gemeinden, so ließ der Präsident<br />

der IV Oberösterreich,<br />

Klaus Pöttinger, wissen, sei sein<br />

Bundesland „überversorgt“. „Ich<br />

könnte mir vorstellen, dass man<br />

auch mit der Hälfte auskommt“,<br />

meinte Pöttinger. „Wir müssen<br />

die vorhandenen großen Sparpotenziale<br />

im Bereich der Verwaltung<br />

dringend heben. Ein<br />

Bestandteil einer umfassenden<br />

Verwaltungsreform sollte auch<br />

eine Gemeindereform<br />

sein,<br />

wie sie in manchen Bundesländern<br />

bereits teilweise erfolgreich<br />

umgesetzt wurde. Wir<br />

sind davon überzeugt, dass das<br />

Land auch mit der Hälfte sehr<br />

gut verwaltet werden kann. Eine<br />

solche Reform ist Teil des<br />

Elchtests, den die öffentlichen<br />

Haushalte bestehen müssen, um<br />

der Wirtschaftskrise entgegenzusteuern.<br />

Über Kooperationen<br />

ist es bisher nämlich noch zu<br />

wenig gelungen, vorhandene<br />

Sparpotenziale zu heben“, so<br />

Pöttinger auf eine Anfrage von<br />

KOMMUNAL.<br />

Ähnliche Wortmeldungen hatte<br />

Zusammenlegung der eigenen Gemeinde<br />

Sprechen wir ganz konkret über Ihre Wohngemeinde. Würden Sie die Eingemeindung<br />

bzw. die Zusammenlegung mit anderen Gemeinden prinzipiell befürworten oder<br />

ist das nicht der Fall?<br />

Diese Studie wurde vom Market-Institut für das Land OÖ durchgeführt.<br />

n = 1000 telefonische CATI-Interviews repräsentativ für die oö-Bevölkerung ab 16 Jahren<br />

Erhebungszeitraum: 25. bis 28. Jänner 2010<br />

maximale statistische Schwankungsbreite bei n = 1000 ± 3,16 Prozent<br />

Hier sprechen Leute von Dingen,<br />

von denen sie nicht die geringste<br />

Ahnung haben und vergleichen oft<br />

auch Äpfel mit Birnen.<br />

Bürgermeister Helmut Mödlhammer,<br />

<strong>Gemeindebund</strong>-Präsident<br />

es auch von Vertretern der IV<br />

aus anderen Bundesländern gegeben.<br />

Kurz darauf gaben die<br />

Industriellen sogar eine Umfrage<br />

in Auftrag, um ihre Ansichten<br />

zu unterstreichen. „Mit wenig<br />

Erfolg“, schmunzelt <strong>Gemeindebund</strong>-Chef<br />

Mödlhammer. „Sogar<br />

in der von der IV beauftragten<br />

Umfrage lehnen die Menschen<br />

die Fusion von Gemeinden<br />

mehrheitlich ab, obwohl die Fragen<br />

teils sehr suggestiv gestellt<br />

wurden.“<br />

Kleine Gemeinden –<br />

geringe Verwaltungskosten<br />

„Diese Behauptungen widersprechen<br />

auch der<br />

Faktenlage völlig“, fügt<br />

<strong>Gemeindebund</strong>-Generalsekretär<br />

Dr. Robert Hink<br />

hinzu. „Wir haben über<br />

die Ausgaben der Gemeinden<br />

einen lückenlosen<br />

Überblick und können<br />

die Kosten österreichweit<br />

auch nach Größenklassen<br />

zuordnen. Ein Blick in<br />

den Gemeindefinanzbericht hätte<br />

gezeigt, dass in dieser Diskussion<br />

schlicht unrichtige Annahmen<br />

getroffen werden“, so<br />

Hink.<br />

Ein Faktum, so Hink weiter, sei<br />

etwa, dass kleinere Gemeinden<br />

im Verhältnis zu großen deutlich<br />

weniger Mitarbeiter/innen<br />

beschäftigen. „Eine Kommune<br />

mit bis zu 2500 Einwohner beschäftigt<br />

im Schnitt acht Mitarbeiter/innen<br />

pro tausend Einwohner“,<br />

berichtet Hink. „Ab<br />

einer Gemeindegröße von<br />

10.000 Einwohner steigt dieser<br />

Wert auf 15 bis 20 Mitarbeiter/innen<br />

pro 1000 Einwohner.“<br />

Ähnlich dramatisch seien<br />

die Kostenunterschiede zwischen<br />

kleinen und großen Gemeinden<br />

bei den generellen Kosten<br />

für die Verwaltung. „Eine<br />

kleine Gemeinde wendet dafür<br />

pro Jahr und Einwohner durchschnittlich<br />

266 Euro auf. Bei<br />

Gemeinden ab 20.000 Einwohner<br />

steigt dieser Wert auf 433<br />

bis 610 Euro pro Jahr und Einwohner.“<br />

Zusammenarbeit seit<br />

Jahrzehnten erfolgreich<br />

Erstaunt zeigt sich Mödlhammer<br />

auch über die immer wiederkehrende<br />

Forderung nach mehr Zusammenarbeit<br />

zwischen den Gemeinden.<br />

„Man wird keinen<br />

Bürgermeister in ganz Österreich<br />

finden, der sich einer sinnvollen<br />

und kostensparenden Zusammenarbeit<br />

mit einer anderen<br />

Gemeinde verweigert“, so<br />

Mödlhammer. „Wir haben schon<br />

jetzt in Österreich rund 1500<br />

Gemeindeverbände, über die die<br />

verschiedensten Aufgaben gemeinsam<br />

erledigt werden, von<br />

der Wasserversorgung bis hin zu<br />

Verwaltungsaufgaben oder Bauhof-Agenden.“<br />

Jahr für Jahr<br />

würden sich neue Verbände<br />

gründen.<br />

Keine Reform-Verweigerer<br />

„Als Präsident des <strong>Gemeindebund</strong>es,<br />

aber auch als Bürgermeister<br />

meiner Gemeinde wehre

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