Kommentiertes - Institut für Germanistik - Universität Bern
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Wintersemester 2006/07 Neuere deutsche Literatur 18<br />
Vertiefungskurs/<br />
Aufbaukurs/<br />
Hauptseminar<br />
Veranst.-Nr.: 142<br />
Zeit: Dienstag 14–16<br />
PD Dr. Ralph Häfner<br />
Gottsched und die Übersetzung von Pierre Bayles „Dictionnaire<br />
historique et critique“<br />
Dauer: 24.10.2006–30.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
<strong>für</strong> BA/MA: 6/9 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 7 ECTS<br />
Die von dem Leipziger Gelehrten Johann Christoph Gottsched veranlaßte Übersetzung von Pierre<br />
Bayles „Dictionnaire historique et critique“ (zuerst 1697; deutsch 1741–1744 in vier Bänden) gehört<br />
zu den bemerkenswertesten Ereignissen der Literaturgeschichte des 18. Jahrhunderts. Anhand einer<br />
genauen Lektüre ausgewählter Artikel werden wir uns unter anderem mit folgenden Fragen beschäftigen:<br />
Was ist ein Polyhistor? Wozu schreibt man ein Wörterbuch? In welchem Verhältnis stehen<br />
Sach- und Personalartikel? Welche Argumentationsstrategien lassen sich am Aufbau der Artikel<br />
ablesen? Aus welchen Gründen und in welcher Form setzt sich Gottsched von Bayle kritisch ab?<br />
Wir werden uns insbesondere mit den folgenden – literaturgeschichtlich besonders ergiebigen –<br />
Artikeln beschäftigen (hier alphabetisch): Acosta, Uriel; Apuleius; Aretino, Pietro, Balzac, Guez de;<br />
Boccaccio, Giovanni; Cardano, Girolamo; Dante Alighieri; Aesop (Esopus); Grotius, Hugo; Kuhlmann,<br />
Quirinus; Lucretius; Milton, John; Marot, Clement; Nigidius Figulus; Ovid; Rorario, Girolamo;<br />
Simonides; Xenophanes. – Voraussetzung der Teilnahme ist eine genaue Lektüre der Artikel in<br />
Frakturschrift. Die Mühe wird durch einen hohen intellektuellen Genuß kompensiert werden! Ausdrücklich<br />
erwünscht sind weitere Lektürevorschläge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.<br />
Textgrundlage:<br />
• Ausgewählte Artikel der Gottschedschen Ausgabe werden zu Beginn des Seminars zur Kopie bereitgestellt<br />
(„Reader“).<br />
• Zur Einführung: Elisabeth Labrousse, „Pierre Bayle“, in: Grundriss der Geschichte der Philosophie.<br />
Begründet von Friedrich Ueberweg. Völlig neubearbeitete Ausgabe. Band 2/2: Die Philosophie des 17.<br />
Jahrhunderts, hg. v. Jean-Pierre Schobinger, Basel: Schwabe, 1993, S. 1024–1043.<br />
Vertiefungskurs/<br />
Aufbaukurs/<br />
Hauptseminar<br />
Veranst.-Nr.: 6329<br />
Zeit: Mittwoch 10–12<br />
Dauer: 25.10.2006–31.01.2007<br />
ECTS-Punkte:<br />
Prof. Dr. Barbara Mahlmann-Bauer, Prof. Dr. Gabriele Rippl<br />
Berühmte Autobiographien aus dem 17. bis 19. Jahrhundert<br />
in deutscher und englischer Sprache<br />
<strong>für</strong> BA/MA: 6/9 ECTS, <strong>für</strong> Liz.: 7 ECTS<br />
kann als freie Leistung bezogen werden<br />
Ihre Exzeptionalität und internationale Wirkung sind Kriterien <strong>für</strong> unsere Auswahl berühmter Autobiographien.<br />
Wie und warum Autoren/Autorinnen sich literarisch Rechenschaft über Stationen des<br />
eigenen Lebens und Schaffens geben, wie sie nachträglich Sinn und Zusammenhänge herstellen,<br />
was sie verschweigen und welches Gewicht sie den Kinderjahren und dem Elternhaus zumessen,<br />
wollen wir in der Gegenüberstellung deutsch- und englischsprachiger Zeugnisse herausarbeiten.<br />
Dabei sollen konkurrierende Theorien autobiographischen Schreibens auf ihre spezifische Leistungsfähigkeit<br />
befragt werden. Theorien, die von der Konstitution und Autonomie eines Autorsubjekts<br />
ausgehen, das zugleich Objekt autobiographischer Erkundung ist, wollen wir mit Ansätzen zur<br />
Dekonstruktion eines solchen Autor-Ichs konfrontieren. Psychoanalytische und entwicklungspsychologische<br />
Ansätze sollen ebenso berücksichtigt werden wie Theorien, die nach Repräsentationsformen<br />
der Geschlechterdifferenz in autobiographischen Texten fragen.<br />
Den Ablauf stellen wir uns so vor: Nach einem Überblick über die Theorien (3-4 Sitzungen) stellen<br />
abwechselnd die Studierenden der Anglistik die englischen, die Studierenden der <strong>Germanistik</strong> die<br />
deutschsprachigen Autobiographien vor. Gewünscht ist, dass alle SeminarteilnehmerInnen bereit<br />
sind, möglichst alle Texte kennenzulernen und die Studierenden an unserem <strong>Institut</strong> die englischen<br />
Texte wenigstens in einer Auswahl und in deutscher Übersetzung lesen.