Anträgen - FSG
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1. Gewerkschaftstag GdG-KMSfB – 27. bis 29. September 2011<br />
ANTRÄGE – Kapitel VI<br />
Daseinsvorsorge<br />
Besitz im Rahmen von Milliarden Euro schweren Bankenrettungs- und Konjunkturpaketen von<br />
der steuerzahlenden, nicht vermögenden Allgemeinheit – in der Mehrheit ArbeitnehmerInnen –<br />
gerettet wurden, nun ihren Beitrag zum finanziellen Abbau der Krisenkosten leisten, über eine<br />
entsprechende Besteuerung von Vermögen, Vermögensübergängen, Vermögenszuwächsen,<br />
Finanzmarktgeschäften, Finanztransaktionen und Spekulationsgewinnen.<br />
Die GdG-KMSfB fordert daher<br />
• ein sofortiges Ende der Privatisierungsdebatte und lehnt die Privatisierung von Unternehmen<br />
in öffentlichem (Mit)-Eigentum zur Budgetkonsolidierung bzw. zum Abbau öffentlicher<br />
Schulden entschieden ab.<br />
Der Abbau der im Zuge der Wirtschaftskrise entstandenen Kosten muss entsprechend dem<br />
Verursacherprinzip einnahmeseitig vor allem bei einer höheren Besteuerung von Vermögen,<br />
Vermögensübergängen und –zuwächsen sowie Finanztransaktionen ansetzen, ausgabenseitig<br />
bei einer Wirtschaftspolitik, welche Beschäftigung in „guter Arbeit“ fördert und entsprechend<br />
Ausgaben für Arbeitslosigkeit reduziert.<br />
Europaweite Absicherung der Daseinsvorsorge<br />
Die Entwicklung und der Erhalt qualitativ hochwertiger öffentlicher Dienste sind von essenzieller<br />
Bedeutung für eine solidarische Gesellschaftsordnung. Die zuständigen Entscheidungsträger<br />
aller politischen Ebenen müssen die Verantwortung für die Finanzierung, Organisation und<br />
Erbringung von auf Solidarität beruhenden öffentlichen Diensten unter Respektierung gemeinsamer<br />
Prinzipien und Werte wie Solidarität, gleichberechtigter Zugang, Universalität, Kontinuität,<br />
Anpassungsfähigkeit, Bezahlbarkeit, Nähe der Dienste, Sozialpartnerschaft und demokratische<br />
Kontrolle übernehmen und diese garantieren.<br />
Eine positive europäische Agenda muss ein Gegengewicht zur Verwirtschaftlichung öffentlicher<br />
Dienste innerhalb und außerhalb der Europäischen Union bieten. Wir können keine Veränderungen<br />
der Erbringung öffentlicher Dienstleistungen akzeptieren, die die Solidarität innerhalb<br />
der Gesellschaft und den universellen Zugang zu diesen Diensten schwächen. Eine positive<br />
EU-Agenda muss ebenfalls die weitere sektorale Liberalisierung, insbesondere der Gesundheits-<br />
und Sozialdienste und der Wasserversorgung, innerhalb der EU verhindern.<br />
Der öffentliche Sektor braucht eine ausreichende Zahl gut ausgebildeter, motivierter und gut<br />
bezahlter ArbeitnehmerInnen. Das erfordert ein gutes und transparentes Management und das<br />
Recht der Gewerkschaften auf Unterrichtung, Anhörung und Verhandlungen. Ebenfalls erforderlich<br />
sind Maßnahmen zur Unterstützung der Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben sowie<br />
die Beendigung aller unsicheren und prekären Beschäftigungsverhältnisse sowohl im öffentlichen<br />
als auch im privaten Sektor.<br />
Damit weiterhin qualitativ hochwertige, effiziente, nachhaltige und nutzerorientierte Leistungen<br />
der Daseinsvorsorge erbracht werden können, erhebt die GdG-KMSfB folgende Forderungen:<br />
• Die Maßnahmen zur „Europäischen Wirtschaftsregierung“ dürfen den öffentlichen<br />
Dienst und seine MitarbeiterInnen, insbesondere die solidarischen Sozial-, Pensionsund<br />
Gesundheitssysteme, nicht einer ideologisch motivierten, kurzfristigen Sanierung<br />
der öffentlichen Haushalte opfern. Wir brauchen ambitionierte Investitions- und Innovationsprogramme,<br />
sowie gerechte Steuersysteme statt Schuldenbremse und Lohndumping.<br />
Die Tarifautonomie der Sozialpartner muss unangetastet bleiben und die Tarifrunden<br />
im öffentlichen Dienst müssen im Sinne des Erhalts der Binnennachfrage erfolgen.<br />
• Die Einführung einer EU-weiten Finanztransaktionssteuer, deren Einnahmen für öffentliche<br />
Infrastruktur und Leistungen der Daseinsvorsorge eingesetzt werden.<br />
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