Gemütlichkeit statt Luxus ... und wozu wir ihn ... - bei GOLDENAge
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GOLDEN<br />
Age<br />
Fokus & Trend<br />
Riten, Mythen <strong>und</strong><br />
der<br />
Sommer<br />
Ausschnitt eines Gemäldes von<br />
In früheren Zeiten erstaunten Naturphänomene die<br />
Menschen <strong>und</strong> sie suchten im Übernatürlichen dafür<br />
nach Erklärungen. Durch Jahrh<strong>und</strong>erte hindurch gelang<br />
die Kombination von Glauben <strong>und</strong> Aberglauben<br />
w<strong>und</strong>erbar <strong>und</strong> heidnische Rituale wurden locker in<br />
den christlichen Jahresfestkreis integriert. Heute sind<br />
viele der alten Traditionen, Feste <strong>und</strong> Riten in Vergessenheit<br />
geraten, weil sie in der bäuerlichen Tradition<br />
lagen <strong>und</strong> dieses Kulturerbe vom Aussterben bedroht<br />
ist. Gr<strong>und</strong> genug, sich wieder damit zu beschäftigen.<br />
Von Kyra Undesser<br />
James Barry: Göttin Juno <strong>und</strong><br />
ihr Gemahl Göttervater Jupiter<br />
Der alte Bauernkalender<br />
Der „Mandlkalender“<br />
wurde mit seinen Bildchen<br />
ursprünglich für die einfache, des<br />
Lesens unk<strong>und</strong>ige Landbevölkerung<br />
gedruckt. Er ist reich bebildert <strong>und</strong><br />
zeigt neben den Tagesheiligen auch<br />
Symbole für das zu erwartende<br />
Wetter (aus der Wetterbeobachtung<br />
in der Vergangenheit <strong>und</strong> aus<br />
Bauernregeln vorhergesagt), sowie<br />
für Ar<strong>bei</strong>ten in der Land<strong>wir</strong>tschaft<br />
(Aussaat, Mahd, Ernte, Weinlese<br />
oder Schlachtung) <strong>und</strong> den Sonnenauf-<br />
<strong>und</strong> untergang an. Dieser Kalender<br />
erscheint in kaum veränderter<br />
Größe, Form <strong>und</strong> Gestaltung seit<br />
r<strong>und</strong> 300 Jahren <strong>und</strong> ist damit der<br />
älteste kontinuierlich erscheinende<br />
Jahreskalender weltweit.<br />
Der Mai ist gekommen…<br />
Benannt nach der römischen Göttin<br />
Maia ist dieser Monat im katholischen<br />
Kirchenjahr der Verehrung<br />
der Gottesmutter Maria gewidmet.<br />
Der Mai beginnt mit demselben<br />
Wochentag wie der Januar des<br />
Folgejahres, aber kein anderer Monat<br />
desselben Jahres beginnt mit demselben<br />
Wochentag wie der Mai.<br />
Der erste Mai ist der internationale<br />
Feiertag der Ar<strong>bei</strong>terbewegung <strong>und</strong><br />
am zweiten Sonntag im Mai ist Muttertag.<br />
Im 8. Jahrh<strong>und</strong>ert entstand<br />
der Name Wonnemond (eigentlich<br />
althochdeutsch „wunnimanot“ =<br />
Weidemonat), der darauf hinweist,<br />
dass man in diesem Monat das Vieh<br />
wieder auf die Weide treiben konnte.<br />
Am 1. Mai verehrten bereits die<br />
Römer ihre Göttin Maia, etwa seit<br />
dem 13. Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>wir</strong>d der Mai<br />
auch in anderen europäischen Ländern<br />
mit Maifeiern, -umgängen <strong>und</strong><br />
-ritten gefeiert, das Aufstellen oft<br />
imposanter Maibäume ist gewachsenes<br />
Brauchtum.<br />
Heidnischer Ursprung des<br />
Brauchtums<br />
Die Walpurgisnacht ist ein<br />
traditionelles europäisches<br />
Fest am 30. April, benannt<br />
nach der Heiligen Walburga.<br />
Als „Tanz in den Mai“<br />
ist diese Nacht wegen der<br />
Gelegenheit zu Geselligkeit<br />
am Vorabend eines<br />
Feiertags bis heute beliebt.<br />
Im Volksbrauchtum<br />
schützte man am 1. Mai<br />
seinen Hof durch nächtliches<br />
Peitschenknallen. Der<br />
Maibaum als Fruchtbarkeitssymbol<br />
<strong>wir</strong>d zu Walpurgis aus<br />
dem Wald geholt <strong>und</strong> in der<br />
Dorfmitte <strong>wir</strong>d um den Baum<br />
getanzt.<br />
Viele Bräuche <strong>bei</strong> Frühlingsfesten<br />
ranken sich um junge Paare, symbolisieren<br />
Reinigung durch Feuerkraft<br />
oder stehen für das keimende Leben<br />
in der Natur. Der Gang zwischen<br />
zwei Walpurgisfeuern soll reinigen<br />
<strong>und</strong> Seuchen fernhalten (Walpurgis<br />
gilt als Schutzheilige gegen Pest,<br />
Husten <strong>und</strong> Tollwut). Das Vertreiben<br />
der „bösen Geister“ <strong>wir</strong>d gefeiert. Ist<br />
das Feuer etwas heruntergebrannt,<br />
findet in einigen Gegenden der<br />
Maisprung <strong>statt</strong>, ein Brauchtum,<br />
<strong>bei</strong> dem es üblich ist, dass Verliebte<br />
Hand in Hand über das Maifeuer<br />
springen.<br />
Durch die rigorose Christianisierung<br />
wurden diese alten Bräuche<br />
als heidnisch verdammt <strong>und</strong> ihre<br />
ursprüngliche Bedeutung, die auf<br />
matriarchalische Gesellschaftsstrukturen<br />
zurückgeht, ging verloren <strong>und</strong><br />
wandelte sich in harmlos-ländliches<br />
Jugendbrauchtum.<br />
Beltane (aus dem Irischen) ist der<br />
zweite Höhepunkt des keltischen<br />
Jahresfestkreises <strong>und</strong> <strong>wir</strong>d ebenso<br />
in der Nacht zum <strong>und</strong> am 1. Mai<br />
gefeiert. Es zählt als Frühlings- <strong>und</strong><br />
Fruchtbarkeitsfest zu den Feuerfesten<br />
<strong>und</strong> steht für das Neuerwachen <strong>und</strong><br />
die Aufbruchsstimmung der Erde<br />
nach dem Winter. Fruchtbarkeit,<br />
nicht nur im Sinne der Fortpflanzung,<br />
sondern auch Kreativität,<br />
neue Ideen, Projekte oder neue<br />
Beziehungen werden erbeten. In der<br />
irischen Mythologie stellten Übergänge<br />
aller Art (Land/Wasser, Erde/<br />
Luft, Jahreszeiten) besondere heilige<br />
Orte <strong>und</strong> Zeiten dar. An diesen<br />
Grenzpunkten <strong>und</strong> -zeiten sollen die<br />
Übergänge von „Dies- <strong>und</strong> Anderswelt“<br />
als besonders durchlässig<br />
gegolten haben.<br />
Für die Kelten war der Wandel von<br />
Sonne <strong>und</strong> Mond, der Wandel der<br />
Kräfte in der Natur <strong>und</strong> im Kosmos<br />
eingeb<strong>und</strong>en in den Jahreskreis.<br />
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