Brühler Empfehlungen zur Reform der Unternehmensbesteuerung

. Relativierung der Vorteile
Die vorgenannten Vorteile des Vollanrechnungsverfahrens müssen
jedoch stark relativiert werden:
• Die Belastungswirkungen bei der Besteuerung von Körperschaften
und Personenunternehmen sind angeglichen. Rechtsformneutral ist
diese Besteuerung allerdings nicht.
Durch die Anlehnung des Thesaurierungssatzes (40 v.H.) bei
Körperschaften an den Einkommensteuerspitzensatz für gewerbliche
Einkünfte (45 v.H.) für Personenunternehmen ergibt sich zwar
eine Annäherung bei der Besteuerung von Körperschaften und
Personenunternehmen. Die steuerliche Belastung von
Personenunternehmen und Körperschaften kann jedoch bei niedrigeren
Gewinnen wegen der Progression des Einkommensteuertarifs
sehr unterschiedlich sein.
Ähnliches gilt für die Ausschüttungen. Hierbei stehen sich die
Einkünfte aus Kapitalvermögen mit einem Spitzensteuersatz von
53 v.H. bei hohen Freibeträgen gewerblichen Einkünften mit einem
Spitzensteuersatz von 45 v.H. ohne Freibeträge gegenüber. Durch
die Möglichkeit des Schütt-aus-hol-zurück-Verfahrens haben beherrschende
Anteilseigner von Kapitalgesellschaften ferner die Wahl
zwischen dem Thesaurierungssatz bei der Gesellschaft und dem
ggf. niedrigeren persönlichen Einkommensteuersatz. International
operierende Unternehmen können die Thesaurierungsbelastung auf
Inlandsgewinne durch Ausschüttungen über Auslandstöchter im
Konzern auf die Ausschüttungsbelastung senken.
Unterschiede ergeben sich schließlich bei der
Verlustberücksichtigung. Während bei der Besteuerung von
Personenunternehmen Verluste durch den
Unternehmer/Mitunternehmer durchweg genutzt werden können, ist
dies bei Körperschaften nur im Falle von Organschaften möglich.