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15 Vamam Soghomonyan<br />
Lande in Gang zu bringen. Die politische Kraft von "jungen Reformern", die Saakaschwili<br />
und Schwania vertreten, ist durch die Spaltung der früheren Regierungspartei "Bürgerunion<br />
Georgiens" von Schewardnadse entstanden und setzt auf eine radikale Reformierung<br />
von Verwaltungsformen, die Liberalisierung der Wirtschaft, sowie auf die Schaffung eines<br />
Rechtsstaates und die Wiederherstellung territorialer Integrität. Schewardnadse wurde<br />
vorgeworfen, um des eigenen Machterhalts willen auf 'fragwürdige politische Kräfte und<br />
korrupte Seilschaften zu setzen, statt den Weg für eine reformorientierte jüngere Generation<br />
freizumachen (Halbach 2003: 7). Die neue georgische Regierung, in der die Mehrheit<br />
der Mitglieder einen westlichen Studienabschluss haben und nicht älter als 40 Jahre sind,<br />
soll die Wende in der Gesellschaftspolitik des Landes schaffen. Die so genannte "Rosenrevolution"<br />
ist nicht zuletzt durch die Unterstützung des amerikanischen Multimilliardärs<br />
George Soros zustande gekommen, dessen "Open Society Institute" zahlreiche Nichtregierungsorganisationen<br />
und einen Fernsehsender gefördert hat. Außerdem hat der US<br />
Botschafter in Georgien, Richard Miles, bereits zwei Machtwechsel in Jugoslawien und in<br />
Bulgarien erfolgreich mitgestaltet. Nicht umsonst spricht man daher von einer amerikanischen<br />
Spur beim friedlichen Machtwechsel in Georgien. Eine wichtige Ursache dafür könnte<br />
darin liegen, dass Schewardnadse die Rolle Georgiens als Korridor für Energieträger<br />
nicht zufriedenstellend gesichert hat.<br />
Die armenische Opposition versuchte ein Jahr nach den Präsidentschaftswahlen 18<br />
den georgischen Weg nachzuahmen und vorzeitig eine Volksabstimmung zur Abwahl von<br />
Präsident Kotscharian zu erreichen. Diese Versuche schlugen aber aufgrund der<br />
schwachen Unterstützung in der Bevölkerung fehl. Außerdem hat die in Armenien regierende<br />
Koalition aus drei Parteien (Republikanische Partei, "Land des Gesetzes" und<br />
"Daschnakzutiun") dem Präsidenten ihre Unterstützung zugesichert. Die Gründe für diese<br />
Entwicklung liegen in der außergewöhnlichen Spaltung der armenischen Gesellschaft<br />
18 "Das waren die ersten Wahlen in der Region, bei denen der amtierende Präsident nicht gleich im ersten Durchgang<br />
gesiegt hat. Es waren insgesamt neun Kandidaten, jedoch nur drei waren fähig, die FÜllf-Prozent-Hürde zu überschreiten.<br />
Das sind: Präsident Robert Kotscharjan, Vorsitzender der Volkspartei Stepan Demirtschjan und der Chef der "Nationalen<br />
Einheitspartei" Artasches Geghamjan. Diese drei symbolisierten die drei Elektoral-Verhaltensweisen der Bürger<br />
Armeniens: Abstimmung "für Stabilität", "nostalgische" Abstimmung und Abstimmung aus Protest. Bereits zum<br />
ersten Wahldurchgang wurde Stepan Demirtschjan in der Tat zum einheitlichen Oppositionskandidaten. Zur zweiten<br />
Wahlrunde vereinigte sich fast die ganze Opposition um Demirtschjan und zog den größten Teil des Elektorats von<br />
Geghamjan zu sich (17,6 Prozent im ersten Durchgang). Die Kundgebungsaktivität stieg an. Die Opposition weigerte<br />
sich, die Ergebnisse der ersten Wahlrunde anzuerkennen, indem sie erklärte, daß Demirtschjan, der offIziell 28,2 Prozent<br />
bekam, in ihr schon gesiegt habe. In der Stichwahl gewann Kotscharjan mit einem doppelten Vorsprung der Stimmen<br />
(67,5 Prozent gegen 32,5 Prozent). Zum ersten Mal in der Geschichte der postsowjetischen Länder hat ein Femsehduell<br />
zwischen den 2 Kandidaten stattgefunden." (lskandarian 2003)