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29 Vahram Soghomonyan<br />

hen den Vertretern der Geschäftswelt sieben Plätze an der Spitze ihrer Parteiliste. Parteiensponsoring<br />

wird zu einer äußerst verbreiteten Erscheinung. Die politischen Ansprüche<br />

der Geschäftsleute sind typisch für alle Staaten mit Übergangswirtschaft.<br />

Gleichzeitig fällt es dem Staat schwer zu verhindern, dass die übermäßige Vertretung der<br />

Oligarchie im Parlament zu einer Verletzung von Interessen anderer sozialer Schichten<br />

führt.<br />

Der Einfluss der Oligarchen auf die regionalpolitische Kräftekonstellation ist gering<br />

und beschränkt sich auf bestimmte Einzelsphären. Die oligarchischen Strukturen arbeiten<br />

in der Region informell zusammen, doch die Ansätze für Kapitalzusammenschlüsse auf<br />

regionaler Ebene sind immer noch zu schwach. Es existieren jedoch bilaterale Unternehmervereinigungen.<br />

47 Andererseits beruht die Unterstützung der jeweiligen Hegemonialbestrebungen<br />

auf Verbindungen dieser Finanzgruppen zu Marktteilnehmern mit russischen,<br />

europäischen oder amerikanischen Investitionen. Dies äußert sich insbesondere bei<br />

der Wahlkampagne, wenn die Unternehmer ihr Finanzpotential in politischen Einfluss umwandeln<br />

möchten.<br />

Die Staaten im Südkaukasus versuchen mehrere Verknüpfungen zu den international<br />

gewichtigen Akteuren herzustellen, um im regionalen zwischenstaatlichen Wettbewerb<br />

Stand halten zu können. Im Falle von Aserbaidschan sind es die transnationalen<br />

Erdölunternehmen, durch die der Staat eine so genannte Erdöldiplomatie 48 betreibt (Nasibli<br />

2000). Armenien versucht die Diasporastrukturen unter dem einheitlichen Dach des<br />

armenischen Staates zu organisieren, wobei der Lobbyismus in den USA, der EU und<br />

Russland den außenpolitischen Zielen Armeniens dienen sol1.49 Georgien nimmt eine geopolitische<br />

Schlüsselro"e im Südkaukasus ein und entwickelt dementsprechend seine Beziehungen<br />

zu den westlichen Staaten.<br />

47 Am 30.September. 2004 wurde der Georgisch-Armenische Wirtschaftsverband gegründet, der die Zusammenarbeit<br />

zwischen den Unternehmern aus Georgien und Armenien fördern solL<br />

48 Als "Erdöldiplomatie" bezeichnet man in diesem Fall die Versuche der aserbaidschanischen Regierung, den Einfluss<br />

und das Lobbying von Erdölunternehmen zur Erlangung von Vorteilen im Karabach-Friedensprozess bzw. zur<br />

Isolierung Armeniens von den regionalen Erdölprojekten zu verwenden.<br />

49 "Zwei mächtige und energische Lobbygruppen, die Armenian Assembly of America und das Armenian National<br />

Committee of America, setzen sich in Washington ruf die Anerkennung des Völkermords an den Armeniern von 1915<br />

ein, wie auch generell fUr politisches Wohlwollen der USA gegenüber Armenien. Vor kurzem hat der armenischrussische<br />

Oligarch Aram Abrahamian mit dem offiziellen Segen des russischen Präsidenten Wladimir Putin die 'Weltorganisation<br />

der Armenier' gegründet. In Eriwan fUrchtet man jedoch, es könne sich wieder einmal um ein Manöver<br />

des Kreml handeln, mit dem Ziel, seinen Einfluss nicht nur auf Armenien, sondern auf die weltweite armenische Diaspora<br />

auszuweiten." (Die Armenier aus dem Ausland, TAZ, 16.01.2004)

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