18.11.2013 Aufrufe

Dokument 1.pdf - eDoc

Dokument 1.pdf - eDoc

Dokument 1.pdf - eDoc

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

27 Vahrarn Soghomonyan<br />

chen auch für eine gesellschaftspolitische Umorientierung waren seine schwache Legitimation<br />

und die Enttäuschung in den oppositionellen Kreisen über die Haltung des<br />

Westens bei der Beurteilung von Wahlfälschungen. Das Prinzip des "Komplementarismus"<br />

in der armenischen Außenpolitik wurde insbesondere nach den Ereignissen des 11. September<br />

2001 als erfolgreich bezeichnet. Nachdem die USA mit Russland ein strategisches<br />

Bündnis gegen den Terrorismus eingegangen sind, erfüllt Armenien die Brückenfunktion<br />

für amerikanische und russische Interessen im Südkaukasus. Es hat also eine Konsolidierung<br />

der außenpolitischen Ziele von Armenien, Aserbaidschan und Georgien stattgefunden.<br />

Demzufolge rückte das Streben nach einer institutionellen Untermauerung der<br />

labilen regionalen Positionen der süd kaukasischen Staaten in den Vordergrund. Durch die<br />

Mitgliedschaft im Europarat und die Aufnahme in das Konzept des "Wider Europe" erhielt<br />

dieser Prozess dabei eine europäische Ausrichtung (Emerson 2004).<br />

Somit kann eine Verstärkung des europäischen Pfeilers in der Außenpolitik der<br />

südkaukasischen Staaten als eine Art Flucht vor den russisch-amerikanischen Gegensätzen<br />

und als eine Orientierung auf die EU - den relativ neutralen und ausgeglichenen<br />

geopolitischen Akteur - charakterisiert werden. Von der EU kann man gleichzeitig ökonomische<br />

Kooperationsvorteile und eine ausgeglichene Politik gegenüber Armenien, Aserbaidschan<br />

und Georgien erwarten 46 •<br />

Der Trend erlaubt den Staaten, die außenpolitischen Gegensätze zu minimieren.<br />

Sie sind nicht mehr dazu gezwungen, sich für eine Partei zu entscheiden, sondern können<br />

gleichzeitig an mehreren Integrationsprozessen teilnehmen. Diese Option ermöglicht ein<br />

stärkeres Engagement in Fragen der regionalen Integration und deren Institutionalisierung.<br />

Der europäische Pfeiler kann dabei gestärkt und der Integrationsrahmen zwischen Europa<br />

und dem Südkaukasus den regionalen Vorgaben entsprechend neu definiert werden.<br />

46 "Die von den EU-Aspirationen der Türkei angestoßene Diskussion darüber, wo die (politischen) Grenzen Europas<br />

enden, wird folglich um eine transkaukasische Komponente erweitert. Wenn es einen Refrain gibt, in den die politisch<br />

Bestimmenden in Baku, Tiflis, Eriwan und selbst in Stepanakert, der Hauptstadt N agomyj Karabachs, gemeinsam einstimmen<br />

- wenn auch mit unterschiedlicher Intensität -, dann geht er ungefähr so: Wir wollen Teil der europäischatlantischen<br />

Strukturen werden" ("Europäisch Nachfragen: Die Länder des Transkaukasiens streben in die euroamerikanischen<br />

Strukturen", Klaus-Dieter Frankenberger, FAZ, 13. November 2004, Seite 8).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!