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35 Vahram Soghomonyan<br />
Regierungschefs beschlossen wurde, standen Armenien, Georgien und Aserbaidschan<br />
nicht auf der Liste der Nachbarländer, zu denen die EU ihre Beziehungen im Rahmen<br />
einer gemeinsamen Strategie aufbauen wollte. Erst später konnte sich in den Institutionen<br />
der Europäischen Union der Standpunkt durchsetzen, wonach auch der Südkaukasus für<br />
die europäischen Interessen von strategischer Bedeutung ist. Hierzu haben sowohl gesellschaftspolitische<br />
Signale aus der Region, als auch das Interesse bestimmter politischer<br />
Kräfte im Europäischen Pariament 60 und die geopolitischen Überlegungen der europäischen<br />
Regierungen beigetragen. Im November 2003 hat der EU-Ministerrat einen Vorschlag<br />
über die Aufnahme von Armenien, Aserbaidschan und Georgien in das Programm<br />
"Wider Europe" unterbreitet. Der regelmäßige "Gahrton-Bericht" zur Südkaukasuspolitik<br />
des Europäischen Parlaments hat am 26. Februar 2004 diese Absicht ebenfalls bekräftigt.<br />
Am 17. Juli 2004 hat der Europäische Rat endgültig beschlossen, diese Länder in das<br />
Konzept au.fzunehmen.<br />
Der Entwicklungsgang der europäischen Südkaukasuspolitik zeigt, dass sie sich in<br />
einem fortwährenden Umgestaltungsprozess befand und durch ein passives ökonomisches<br />
und integrations-, sowie sicherheitspolitisches Interesse begleitet wurde. Diese Politik<br />
ist schließlich an einen Punkt gelangt, an dem ein europäisches Engagement unmittelbar<br />
den alternativen Konzeptionen der Europäisierung und den amerikanischen und russischen<br />
Vorstellungen des Integrationsrahmens für den Südkaukasus gegenübersteht.<br />
4.2. Die Osterweiterung der EU: Folgen für den Südkaukasus<br />
Die politischen und institutionellen Integrationsprozesse in der Region sind stark<br />
von der Osterweiterung der Europäischen Union und deren außenwirtschaftspolitischen<br />
Konsequenzen beeinflusst. Die gleichzeitige Mitgliedschaft von zehn osteuropäischen<br />
Staaten verändert nicht nur deutlich die Struktur des Osthandels der EU (ClementlReppegather<br />
2003: 4), sondern orientiert auch die Wirtschaften der Nachbarregionen,<br />
darunter auch die des Südkaukasus, eindeutig auf den europäischen Markt. Die Struktur<br />
der Handelsbeziehungen ist dadurch geprägt, dass sich die drei süd kaukasischen Staaten<br />
60 Im Europäischen Parlament vertreten eine aktive Südkaukasuspolitik hauptsächlich Abgeordnete aus der Grünen<br />
Fraktion, der Vereinigten Europäischen Linken und die Mitglieder der EVP. (http://europa.eu.intlideaJindex.htm; Delegationen<br />
fiir die Beziehungen zu den Transkaukasischen Republiken: Armenien, Aserbaidschan, Georgien)