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Bericht über den 1. Konvent der Baukultur 4. und ... - stiftung baukultur

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… Wir haben es mehr <strong>und</strong> mehr mit Zwischenlandschaften zu tun, <strong>der</strong>en einzig dauerhafte<br />

Eigenschaft die Permanenz des Wandels ist. Bevor wir aber <strong>über</strong> die neue, aktive<br />

Gestaltung <strong>der</strong> Zwischenlandschaft nach<strong>den</strong>ken, müssen die eigenen unbewussten<br />

Wahrnehmungsfilter gna<strong>den</strong>los freigelegt wer<strong>den</strong>. Vielleicht wer<strong>den</strong> wir in Zukunft<br />

verstärkt von „multiplen Realitäten“ ausgehen müssen, die sich we<strong>der</strong> eindeutig trennen<br />

noch in gut <strong>und</strong> böse unterteilen lassen.<br />

… Die Transformation <strong>der</strong> alten Bil<strong>der</strong> in <strong>den</strong> Köpfen in neue Bil<strong>der</strong> ist ein langwieriger<br />

Prozess, <strong>der</strong> nicht unbedingt mit einem kompromisslosen Bil<strong>der</strong>strom begonnen wer<strong>den</strong><br />

sollte. Die Kraft <strong>der</strong> alten Bil<strong>der</strong> zu nutzen, um neuen Bil<strong>der</strong>n im Sinne von Kultivierung zum<br />

Erfolg zu verhelfen, könnte sich als Strategie im Rahmen einer <strong>Baukultur</strong> noch immer als<br />

sehr nützlich erweisen.“ (Jörg Dettmar/Udo Weilacher)<br />

Also sollen die alten Bil<strong>der</strong> gestürmt wer<strong>den</strong> o<strong>der</strong> eben doch nicht, weil sie in <strong>der</strong><br />

offenk<strong>und</strong>igen Unsicherheit, Landschaft zu gestalten wo keine mehr ist, gegenwärtig<br />

(noch) doch <strong>der</strong> einzige feste Anhaltspunkt sind.<br />

Da hilft es vielleicht, vor<strong>über</strong>gehend von <strong>der</strong> Gestalt wegzugehen <strong>und</strong> nach dem Inhalt,<br />

nach <strong>der</strong> ökologischen Basis zu fragen. Wie müsste eine Landschaft funktionieren, die<br />

dem Prinzip <strong>der</strong> Naturkreisläufe zumindest eine hilfreiche Unterstützung anbietet, also<br />

Selbstregelung <strong>und</strong> Regeneration von Material- <strong>und</strong> Stoffkreisläufen, o<strong>der</strong> einfacher<br />

ausgedrückt: Regenerierung <strong>der</strong> Bö<strong>den</strong>, Aufbau lokaler Wasserkreisläufe, För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Biodiversität <strong>und</strong> authentischer Mensch-Natur-Beziehungen?<br />

„Multifunktionale Nutzbarkeit, kombiniert mit einer Re-integration in dezentrale ökologische<br />

Kreisläufe, naturbestimmte Verwil<strong>der</strong>ung mit Möglichkeiten für das Erleben dynamischer<br />

Naturprozesse <strong>und</strong> wild leben<strong>der</strong> Organismen <strong>und</strong> das alles kombiniert zu einer<br />

qualitätvollen Gestaltsprache. Das sind Anfor<strong>der</strong>ungen an die neuen Freiräume.<br />

… Perforationsflächen sind heute schon katalytische Räume, Denk- <strong>und</strong><br />

Experimentierräume, <strong>der</strong>en manchmal nur temporär vorhan<strong>den</strong>es Potential allzu schnell<br />

verspielt wird. Temporäre Experimentierfel<strong>der</strong> wer<strong>den</strong> in Zukunft noch lebensnotwendiger<br />

sein <strong>und</strong> gehen unwie<strong>der</strong>bringlich verloren, wenn man versucht, sie einzufrieren o<strong>der</strong><br />

vorschnell einer neuen Nutzung, einer neuen Gestaltung zuzuführen.“<br />

(Jörg Dettmar/Udo Weilacher)<br />

Mit diesem Gedankengang wird offenbar auf die „kreative Herausfor<strong>der</strong>ung“ <strong>der</strong> Regionen<br />

im Rückbaustadium reflektiert, also auf Siedlungsräume, wo nicht mehr die permanente<br />

Landnahme Landschaft zu Lasten von Bebauung auffrisst, son<strong>der</strong>n „Löcher“ in <strong>der</strong><br />

Gemengelage von landschaftlichen Restinseln <strong>und</strong> ungeordneter Bebauung.<br />

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