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Sonderserie – Wegearbeit im SGV (Teil 4)<br />
Bitte Wanderwege markieren!<br />
Bitte selbstverständlich gerne?<br />
Fotos: SGV<br />
Für Gelegenheits-Waldbesucher, vereinslose Hobby-Wanderer <strong>und</strong> Spaziergänger sind die kleinen Zeichen an den Bäumen entweder<br />
selbstverständlich, durchaus nützlich oder vielleicht auch unerklärlich. Dass sie jedoch von großem Nutzen für die Allgemeinheit sind,<br />
scheint irgendwie unbestritten. Aber erhalten die Frauen <strong>und</strong> Männer, die sich Jahr für Jahr die Wegemarkierungsarbeiten „antun“<br />
dafür eigentlich auch die nötige Aufmerksamkeit, die richtige Anerkennung <strong>und</strong> gegebenenfalls auch die wie auch immer geartete<br />
Entlohnung ihrer Arbeit. Ein vorläufiges Bilanz-Gespräch mit dem Haupt-Fachreferenten für Wege Hubert Prange:<br />
Herr Prange, für viele ist Wegemarkierung in<br />
der Tat selbstverständlich. Wer weiß überhaupt,<br />
dass sie nahezu ausschließlich in den Händen<br />
des SGV liegt?<br />
H.P.: Wenn man sich in der Wandereröffentlichkeit<br />
so umhört, stellt sich gerade die Wegemarkierungsarbeit<br />
in einem verzerrten Bild dar. Dieses<br />
belegt auch die „Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchung<br />
Freizeit- <strong>und</strong> Urlaubsmarkt Wandern 2010“,<br />
welche vom B<strong>und</strong>esministerium für Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Technologie in Auftrag gegeben wurde.<br />
Hier ist u.a. auch die Pflege <strong>und</strong> der Unterhalt<br />
der Wanderwege untersucht worden. Die vor<br />
Ort-Befragung von Wanderern, also der aktiven<br />
Nutzer des Wegesystems, über die Einschätzung<br />
der Zuständigkeiten der Wanderwegearbeit, hat<br />
folgendes bemerkenswertes Ergebnis gegeben<br />
(Mehrfachnennungen waren möglich): 55 % Gemeinde<br />
bzw. Landkreise, 26 % Wandervereine,<br />
23 % Forstverwaltung, 17 % Tourismusverband,<br />
10 % Naturparke, 30 % sonstige Institutionen<br />
bzw. Behörden.<br />
Dieses, von der Sachlage total verdrehte Ergebnis,<br />
zeigt sehr deutlich, dass unsere, schon<br />
seit Gründungszeiten an ehrenamtlich durchgeführten<br />
Arbeiten von Pflege <strong>und</strong> Markierung<br />
der Wanderwege sowie Kontrolle, Wartung <strong>und</strong><br />
Beseitigung von Vandalismusschäden an Ruhebänken,<br />
Schutzunterständen, Sitzgruppen,<br />
Wegweisern <strong>und</strong> vielen anderen Tätigkeiten von<br />
der Wandereröffentlichkeit in nur beschränktem<br />
Ausmaß, jedoch als selbstverständlich wahrgenommen<br />
werden.<br />
Hubert<br />
Prange<br />
Hauptfachreferent für Wege<br />
Gerhart-Hauptmann-Weg 8, 59759 Arnsberg<br />
Tel.: (02932) 3 29 22<br />
E-Mail: wege@sgv.de / hubert.prange@freenet.de<br />
Der Nutzen der Markierung ist aber noch an<br />
anderer Stelle von Bedeutung?<br />
Genau, durch gezielte Wanderer-Lenkung (86 %<br />
verlassen sich auf eine gute Wegemarkierung)<br />
ist Wanderwegearbeit zwangsläufig auch Naturschutzarbeit.<br />
Besonders schützenwerte Pflanzenarten werden<br />
in ihrer Ursprungsart erhalten <strong>und</strong> nicht zerstört.<br />
Den Wildbeständen werden ungestörte Rückzugsgebiete<br />
ermöglicht.<br />
Aber mit der tatsächlichen Anerkennung der<br />
Leistung ist es wohl nicht so weit her.<br />
Auch wenn ich mich hier wiederhole (sh. K&Q<br />
Nr. 4/2012 /Seite 10), wer weiß denn schon<br />
in der Wandereröffentlichkeit, dass alleine wir<br />
vom SGV in NRW ein Wanderwegenetz von<br />
38.000 km betreuen? Für einen ordnungsgemäßen<br />
Ablauf rd. 1.000 ehrenamtlich Wegemarkierer<br />
im SGV-Gebiet tätig sind? Die jedes<br />
Jahr rd. 21.500 ehrenamtliche St<strong>und</strong>en leisten?<br />
Weitesgehends zum Nulltarif! Ich will hier in<br />
keinster Weise die besonders lobenswerte ehrenamtliche<br />
Wanderwegemarkierungsarbeit in<br />
Frage stellen. Es kann <strong>und</strong> darf aber auch nicht<br />
sein, dass ehrenamtliche Wanderwegemarkierungsarbeit<br />
nur durch das Dazutun von eigenen,<br />
finanziellen Mitteln durchgeführt werden kann.<br />
Unsere ehrenamtliche Leistungsfähigkeit <strong>und</strong><br />
wirtschaftliche Tragfähigkeit muss in einer harmonisierende<br />
Balance stehen. Als Basis dient<br />
die seit dem 01.04.2012 gültige SGV-Gebühren-<br />
<strong>und</strong> Preisliste. Hier muss die Solidarität<br />
zum SGV-Hauptverein verpflichtend sein. Nur so<br />
wird der SGV in der Öffentlichkeit als Gesamtheit<br />
wahrgenommen.<br />
Gibt es denn nicht jetzt auch Ansätze, die zu<br />
einer Sensibilisierung der Öffentlichkeit führen<br />
könnten?<br />
Es gibt Hoffnung. Unterstützung zur Öffentlichkeitsarbeit<br />
erhalten wir besonders im Jahr <strong>2013</strong><br />
durch die vom Deutschen Wanderverband im<br />
Zuge der Aktion Ehrenamt medial aufgearbeitete<br />
Kampagne „Zeichen setzen – 130 Jahre<br />
engagierte Wegezeichner für Wanderwege“.<br />
Der Deutsche Wanderverband <strong>und</strong> der SGV-<br />
Hauptverein halten für interessierte SGV-Ortsabteilungen,<br />
teils kostenlos oder maximal zum<br />
Selbstkostenpreis, ein reichhaltiges Angebot an<br />
Materialien zur Kampagne bereit. Preisgelder in<br />
der Gesamtheit von 6.000 € stehen aus der zeitlich<br />
befristeten Wettbewerbaktion „Gesichter der<br />
Wegearbeit“ bereit. Die Preisverleihung erfolgt<br />
im September d.J. auf der Messe „Tour-Natur“<br />
in Düsseldorf.<br />
Besonders schützenwerte Pflanzenarten werden<br />
in ihrer Ursprungsart erhalten <strong>und</strong> nicht zerstört.<br />
Den Wildbeständen werden ungestörte Rückzugsgebiete<br />
ermöglicht.<br />
Darf die Qualität der SGV-Wanderwegearbeit<br />
unter der oft mangelnden öffentlichen Unterstützung<br />
<strong>und</strong> Wertschätzung leiden?<br />
Auf keinen Fall. Wir müssen auch in Zukunft an<br />
uns selber den Anspruch stellen, Wanderwegemarkierungsarbeit<br />
nur nach den festgeschriebenen<br />
SGV-Qualitätskriterien durchzuführen.<br />
Hierzu bietet die SGV-Wanderakademie eine<br />
ganztägige (meistens Samstag) Unterweisung<br />
mit extra geschultem Personal an. Jede interessierte<br />
Wanderfre<strong>und</strong>in bzw. jeder interessierte<br />
Wanderfre<strong>und</strong> ist herzlich zum Mitmachen eingeladen.<br />
Nur dadurch kann die Nachhaltigkeit<br />
der sachgerechten Wegemarkierung sichergestellt<br />
werden.<br />
Wie kann die Zukunft einer qualifizierten SGV-<br />
Wanderwegearbeit sichergestellt werden?<br />
Soviel steht fest, es bringt nichts, in der Vergangenheit<br />
zu leben oder irgendwelchen Träumen<br />
hinterherzurennen. Die Zukunft der gesamten<br />
Wanderwegearbeit können wir im SGV nur<br />
gemeinsam gestalten. Die Notwendigkeit der<br />
zum Teil sehr engmaschigen Wanderwegeführung<br />
sollten wir selbstkritisch hinterfragen. Der<br />
Gr<strong>und</strong>satz „Qualität vor Quantität“ ist hierbei<br />
der unvoreingenommene Wegbegleiter. Die Wandereröffentlichkeit<br />
sowie alle, die von unserer<br />
qualifizierten Wanderwegarbeit Nutzen ziehen,<br />
sind durch gezielte Gespräche <strong>und</strong> Medienarbeit<br />
mit einzubeziehen..<br />
Denn nur, wer die die Notwendigkeit von in<br />
intakten Wanderwegen in der Öffentlichkeit herstellt,<br />
wird auch von der Öffentlichkeit wahrgenommen.<br />
kreuz&quer 3/13<br />
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