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„Wir werden im inzwischen deutlich verjüngten<br />
Vorstand <strong>und</strong> auf der hauptamtlichen Ebene<br />
genau das vorleben, was in den anderen<br />
Teilen des Vereins umgesetzt werden kann<br />
<strong>und</strong> muss.“ Dr. Andreas Hollstein, der neue<br />
Präsident des SGV, hat natürlich bereits insbesondere<br />
in seiner politischen <strong>und</strong> behördlichen<br />
Vergangenheit das eine oder andere<br />
Mal durch spektakulär-visionäre Aktionen <strong>und</strong><br />
sein funktionierendes Netzwerk auf sich aufmerksam<br />
gemacht. Man denke da nur an die<br />
zunächst belächelte <strong>und</strong> inzwischen schon im<br />
Vorfeld gefeierte Idee des Aufzugs zur Burg<br />
Altena. Aber, wenn man sich mit ihm über<br />
seine neue Funktion im SGV <strong>und</strong> seine damit<br />
verb<strong>und</strong>enen Vorstellungen unterhält, ist<br />
<strong>und</strong> bleibt er ganz Realist. Zum einen halte<br />
er erst einmal gar nichts davon,<br />
den jeweiligen Untergliederungen<br />
nun vermeintlich funktionierende<br />
Konzepte einfach überzustülpen.<br />
„Im Gegenteil, wir wollen doch<br />
alle lernen“, sagt er <strong>und</strong> macht<br />
das an einem Beispiel deutlich:<br />
„Wenn wir wie zum Beispiel in<br />
S<strong>und</strong>ern eine Gliederung haben,<br />
die ganz erfolgreich Jugend- <strong>und</strong><br />
Nachwuchsarbeit betreibt oder besonderen<br />
Zulauf von jungen Familien hat, dann schauen<br />
wir uns deren Konzept ganz genau an.<br />
Warum sollen wir dann nicht versuchen, es<br />
zu kopieren.“<br />
Er selbst ist mit jeder Faser seines Körpers von<br />
der Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> der Zukunftsperspektive<br />
des SGV überzeugt. Eigentlich sei er<br />
vor einigen Jahren durch den Deutschen Wandertag<br />
in Iserlohn, aber auch durch die folgenden<br />
Projekte des gemeinsamen Drahthandelsweges<br />
<strong>und</strong> des Sauerländer Höhenfluges auf<br />
den Verein wirklich aufmerksam geworden.<br />
„Da habe ich bereits mit aller Deutlichkeit<br />
bemerkt, dass dieser Verein eben nicht nur aus<br />
ein paar in die Jahre gekommenen Abteilungen<br />
besteht, sondern dass dieser Verein eine<br />
ganz interessante Geschichte hat. Und selbst<br />
Geehrt wurden:<br />
4 kreuz&quer 3/13<br />
GESAMTVEREIN – JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG<br />
Dr. Andreas Hollstein:<br />
„Hang zu verkannten Schönheiten“<br />
eine noch interessante Geschichte mit Zukunft<br />
ist!“ In der Rückschau bewertet Dr. Hollstein<br />
zudem auch seine kommunalpolitischen Erfahrungen<br />
mit den örtlichen Gliederungen<br />
r<strong>und</strong> um die Stadt an der Lenne als überaus<br />
positiv: „Die örtlichen Vereine haben sich in<br />
alle Projekte immer engagiert <strong>und</strong> qualifiziert<br />
eingebracht. Das hat Spaß gemacht.“<br />
Allerdings hat er diesen Sauerländischen Gebirgsverein<br />
ja vielleicht auch in nicht ganz<br />
einfachen Zeiten <strong>und</strong> in nicht ganz ruhigem<br />
Fahrwasser übernommen. Hat er am Ende<br />
einen gewissen „Spaß am Problem“? Dieses<br />
„kreuz&quer“-Gespräch findet ja in seinem<br />
rustikalen Bürgermeister-Büro im Rathaus der<br />
Stadt Altena statt <strong>und</strong> so kann Dr. Hollstein<br />
für einen Moment über die sinnhafte Antwort<br />
nachdenken <strong>und</strong> sich dabei vom Anblick der<br />
Burg inspirieren lassen. „Ich will es mal so<br />
formulieren“, sagt er mit leicht schelmischem<br />
Unterton: „Ich habe eben einen Hang zu „verkannten<br />
Schönheiten“. Auch 1999 bei meinem<br />
ernsthaften Eintritt in die Bürgermeister-<br />
Kandidatur hätte ich mir wahrscheinlich eine<br />
leichtere Stadt als Altena aussuchen können,<br />
aber genau diese Probleme hier<br />
an der Lenne haben mich wohl<br />
gereizt.“ Leicht habe er sich die<br />
Entscheidung zur Kandidatur um<br />
das SGV-Präsidenten-Amt auch<br />
ohnehin nicht gemacht, allerdings<br />
sehe er eben auch das ungeheure<br />
Potential <strong>und</strong> den riesigen<br />
Wirkungsbereich des Vereins<br />
<strong>und</strong> der Marke SGV. „Wir müssen<br />
viele der Möglichkeiten lediglich in die heutige<br />
Zeit, in die heutigen Rahmenbedingungen <strong>und</strong><br />
vor allem auch in die Sprache der Mitglieder<br />
übersetzen.“<br />
Niemand darf Schaden nehmen!<br />
Noch ein Wort zum SGV-Jugendhof? Dr. Holstein<br />
weiß natürlich um die emotionalen Vorgeschichten<br />
r<strong>und</strong> um die Einrichtung. Auch<br />
um die Tatsache, dass eben diese turbulente<br />
Vorgeschichte erst im Gr<strong>und</strong>e genommen zu<br />
seiner Wahl im Juni geführt hat. „Zunächst<br />
einmal habe ich schon im Vorfeld verstanden,<br />
wie viel Wertschätzung die einzelnen Gliederungen,<br />
insbesondere aus den Ballungszentren<br />
an Rhein <strong>und</strong> Ruhr, dieser Einrichtung<br />
entgegenbringen.“ Zudem begrüßt Dr. Hollstein<br />
ausdrücklich die Tatsache, dass nach<br />
den zum Teil er- <strong>und</strong> verbittert ausgetragenen<br />
Auseinandersetzungen r<strong>und</strong> um das Haus in<br />
der jüngeren Vergangenheit ein vorläufiger<br />
Schluss-Strich gezogen wurde <strong>und</strong> nun zunächst<br />
einmal gemeinsam nach neuen Wegen<br />
gesucht werden soll: „Dieser Neustart war <strong>und</strong><br />
ist durchaus geeignet, den Frieden in den Verein<br />
zurück zu bringen.“ Allerdings lässt der<br />
frisch gewählte Präsident auch keinen Zweifel<br />
daran, dass der neue Blick in die Zukunft wohl<br />
abgewogen sein will: „Es steht für mich auch<br />
zweifelsfrei fest, dass das Aufrechterhalten<br />
eines SGV-Jugendhofes in dieser Zeit nicht<br />
mehr zu den Kernkompetenzen des SGV mit<br />
allen damit verb<strong>und</strong>enen finanziellen Risiken<br />
gehört. Niemand in unserem Verein darf am<br />
Ende Schaden nehmen, wenn das Haus aus<br />
welchen Gründen auch immer nicht mehr r<strong>und</strong><br />
läuft.“<br />
An Selbstbewusstsein für das neue Amt mangelt<br />
es Dr. Andreas Hollstein zweifelsohne<br />
nicht. Er redet der Teamarbeit das Wort, allein<br />
schon, weil ich kein Pensionär bin. Ich muss<br />
die neue Aufgabe mit meiner Berufstätigkeit<br />
verbinden. Und er glaubt an sein Netzwerk:<br />
„Ich bin mir ganz sicher: Wenn es klemmt,<br />
weiß ich, wo ich anrufen kann.“<br />
INFO<br />
Dr. Andreas Hollstein<br />
(50), geboren<br />
in Altena,<br />
inzwischen dreifacher<br />
Familienvater,<br />
studierte<br />
zunächst Jura, arbeite zwei Jahre lang in<br />
der Botschaft Litauens in Bonn <strong>und</strong> assistierte<br />
als Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
dem damaligen CDU-B<strong>und</strong>estagsabgeordneten<br />
Wolfgang Lohmann. Als Mitglied<br />
des Rates der Stadt Altena übernahm er<br />
den Vorsitz des neuen Ausschusses für<br />
Struktur- <strong>und</strong> Wirtschaftsförderung.<br />
Der Rat wählte ihn zum ehrenamtlichen<br />
Stellvertretenden Bürgermeister. 1999<br />
schaffte er es: 58 Prozent der Altenaer<br />
wollten ihn als ersten hauptamtlichen Bürgermeister<br />
an der Spitze der Stadt sehen.<br />
Auch die nächsten Werte sind wohl beeindruckend:<br />
2004 machten 64,9 % der<br />
Altenaer ihr <strong>Kreuz</strong> am Namen Hollstein,<br />
bei der letzten Kommunalwahl waren es<br />
sogar 69,3 %.<br />
Goldenes SGV-Ehrenzeichen:<br />
· Viktor Böhringer, SGV-Abteilung Meschede<br />
· Hermann Engelhard, SGV-Abt. Bad Sassendorf<br />
· Gerhard Friedrich, SGV-Abteilung Menden<br />
· Rainer Graf, SGV-Abteilung Neheim<br />
· Manfred Püschel, SGV-Abteilung S<strong>und</strong>ern<br />
· Dietrich Schmidt, SGV-Abteilung Müsen<br />
· Anni Tillmann, SGV-Abteilung Neheim<br />
· Johannes Tillmann, SGV-Abteilung Neheim<br />
Silbernes SGV-Ehrenzeichen:<br />
· Aloys Steppuhn, Abteilung Iserlohn