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Nationalpark Akademie<br />

Damit die Balz<br />

nicht verstummt<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz<br />

Tagung der Nationalpark Akademie<br />

vom 18.– 19. Oktober 2007<br />

St. Jakob in Defereggen<br />

Gemeindesaal<br />

TAGUNGSBAND


Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 1<br />

Herausgeber:<br />

Layout:<br />

Sekretariat des Nationalparkrates <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong><br />

Kirchplatz 2, A-9971 Matrei in Osttirol<br />

04875/5112, Fax: 04875/5112-21<br />

E-Mail nationalparkakademie@hohetauern.at<br />

Bianca Brugger<br />

Nationalparkakademie <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 2<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

Tagungsprogramm ……………………………………………………….................... Seite 3<br />

Hühnervögel in Osttirol<br />

Bezirksjägermeister Ing. Martin KÖNIG …………………………………………………Seite 4<br />

Statusbericht EU-Klage gegen Österreich<br />

zur Bejagung der Raufußhühner<br />

Dr. Franz KRÖSBACHER……………………………………………….………..……. Seite 8<br />

Ein Relikt aus der Eiszeit – das Schneehuhn und das Leben<br />

unter extremen Bedingungen<br />

DI Rainer PLONER…………………………………………………………………...…. Seite 9<br />

Das Steinhuhn – scheues Feldhuhn im Gebirge<br />

DI Thomas HUBER………………... ……………………..………………………..…… Seite 12<br />

Das Birkhuhn – eine der markantesten Vogelarten der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong><br />

DI Thomas HUBER … ………………………………………………………………...... Seite 15<br />

Biologie, Lebensraum und Verhalten des Auerhuhns<br />

Dr. Hubert ZEILER……… ………………………………………………………….….. Seite 18<br />

Das Haselhuhn, ein heimlicher Gebüschbewohner –<br />

zur Naturgeschichte des kleinsten Vertreters unserer Waldhühner<br />

Dr. Wolfgang SCHERZINGER ……………………………………..………………... Seite 33<br />

Auf den Spuren der Hühnervögel im Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong><br />

DI Christian RAGGER ..………………………………………..…….……………….... Seite 37<br />

Die Jagd auf Raufußhühner im Hinblick auf Natura 2000 in Südtirol<br />

DI Giorgio CARMIGNOLA ……….………………………….………………...……….. Seite 40<br />

Patenjagd auf Birkhahn und Schneehuhn in Graubünden – Steinzeitrelikt<br />

oder Teil eines zeitgemäßen Naturschutzes?<br />

Hannes JENNY……………………………………………………………………………Seite 46<br />

Windräder im Wohnzimmer – Auswirkungen von Gebirgs-<br />

Windparks auf Birkwild<br />

DDr. Veronika GRÜNSCHACHNER-BERGER……………………………………….. Seite 50<br />

Referenten ……………………………………………………………...……………….. Seite 52<br />

Teilnehmerliste ………………………………………………………………............... Seite 53<br />

Nationalparkakademie <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 3<br />

PROGRAMM<br />

Donnerstag, 18. Oktober 2007<br />

14:00 Uhr Begrüßung<br />

DI Hermann STOTTER, Direktor Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> Tirol<br />

14:15 Uhr Hühnervögel in Osttirol<br />

Ing. Martin KÖNIG<br />

14:30 Uhr Statusbericht EU-Klage gegen Österreich zur Bejagung der<br />

Raufußhühner<br />

Dr. Franz KRÖSBACHER<br />

14:45 Uhr Ein Relikt aus der Eiszeit – das Schneehuhn und das Leben unter<br />

extremen Bedingungen<br />

DI Rainer PLONER<br />

15:15 Uhr Das Steinhuhn – scheues Feldhuhn im Gebirge<br />

DI Thomas HUBER<br />

Im Anschluss: Diskussion<br />

16:00 Uhr Kaffeepause<br />

16:30 Uhr Das Birkhuhn – eine der markantesten Vogelarten der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong><br />

DI Thomas HUBER<br />

17:00 Uhr Biologie, Lebensraum und Verhalten des Auerhuhns<br />

Dr. Hubert ZEILER<br />

17:30 Uhr Das Haselhuhn, ein heimlicher Gebüschbewohner - zur<br />

Naturgeschichte des kleinsten Vertreters unserer Waldhühner<br />

Dr. Wolfgang SCHERZINGER<br />

18:00 Uhr Auf den Spuren der Hühnervögel im Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong><br />

DI Christian RAGGER<br />

Im Anschluss: Diskussion<br />

19:30 Uhr Buffet auf Einladung der Nationalparkverwaltung <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> Tirol<br />

mit Rahmenprogramm ‚Kuenz Buam’<br />

Freitag, 19. Oktober 2007<br />

09:00 Uhr Die Jagd auf Raufußhühner im Hinblick auf Natura 2000 in Südtirol<br />

DI Giorgio CARMIGNOLA<br />

09:45 Uhr Kaffeepause<br />

10:00 Uhr Patentjagd auf Birkhahn und Schneehuhn in Graubünden –<br />

Steinzeitrelikt oder Teil eines zeitgemäßen Naturschutzes?<br />

Hannes JENNY<br />

10:45 Uhr Windräder im Wohnzimmer – Auswirkungen von Gebirgs-Windparks auf<br />

Birkwild<br />

DDr. Veronika GRÜNSCHACHNER-BERGER<br />

11:30 Uhr Podiumsdiskussion<br />

ca. 12 Uhr Ende der Veranstaltung<br />

Nationalparkakademie <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 4<br />

Hühnervögel in Osttirol<br />

Ing. Martin König<br />

Die Hühnervögel nehmen im Bezirk Lienz nicht nur bei der Jägerschaft einen hohen<br />

Stellenwert ein. Viele Trachtenvereine tragen zum Beispiel den Birkhahnstoß als<br />

Hutschmuck. Die Bejagung besonders des Auer- und Birkwildes hat in unserem<br />

Bezirk eine lange Tradition. Der Abschuss eines Birkhahnes oder gar eines<br />

Auerhahnes gilt nach wie vor als Krönung einer Jägerlaufbahn.<br />

Etwas weniger ausgeübt wird die Jagd auf die kleineren Vertreter unserer<br />

Raufußhühner, auf das Schneehuhn und das Haselhuhn, welche keiner<br />

Abschussplanung unterliegen, aber welche doch häufig bei uns vorkommen.<br />

Dennoch gibt es Jäger im Bezirk, die die äußerst reizvolle Jagd auf diese Hühner<br />

gerne und mit großer Passion ausüben. Auch Anfragen von Jägern anderer<br />

Bundesländer nach der Möglichkeit eines Abschusses eines Schneehahns gehen<br />

immer wieder ein und so entstehen Freundschaften über Ländergrenzen hinaus.<br />

In Tirol und im Besonderen im Bezirk Lienz wurde schon sehr früh erkannt, dass eine<br />

nachhaltige Bejagung des Birk- und Auerwildes nur auf Basis guter Zählergebnisse<br />

ausgeübt werden kann. Unter Einbeziehung der Hegemeister als<br />

Vertrauenspersonen (im Bezirk Lienz sind die 146 Jagden in 23 Hegebezirke<br />

zusammengefasst) werden seit ca. 12 Jahren flächendeckende Zählungen in<br />

dreijährigem Rhythmus durchgefürht und dokumentiert. Dabei wird auf<br />

revierübergreifende Balzplätze besonderes Augenmerk gelegt. Sehr viele Balzplätze<br />

sind schon aus den 40er-Jahren bekannt und angenommen.<br />

Die letzte großräumige Zählung fand im Frühjahr 2005 für ganz Tirol statt. Diese<br />

wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für Wildkunde und<br />

Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien durchgeführt und ausgewertet.<br />

Die Zählung diente neben der Bestandeserfassung mit grober Kartierung der<br />

Lebensräume auch der Einschätzung der Bestandesentwicklung. Bei dieser Studie<br />

lag der Bezirk Lienz mit dem Bezirk Schwaz an vorderster Stelle beim Lebensraum<br />

für Auer- und Birkwild (18% und 16%), beim Schneehuhn liegen wir mit Landeck,<br />

beide mit 21%, an der Spitze der Tiroler Bezirke. Die letzte tirolweite Erhebung fand<br />

1992 statt. Gegenüber dieser hat sich z.B. der Auerhahnbestand erfreulicherweise in<br />

Tirol um ca. 8% erhöht, dieser Wert ist auch für den Bezirk Lienz anzunehmen!<br />

Von 146 Jagden im Bezirk Lienz kommt in 76 Jagden Auerwild vor und in 128<br />

Jagden Birkwild. Sowohl bei Auer- als auch bei Birkwild weist unser Bezirk tirolweit<br />

entsprechend dem Lebensraum die größte Anzahl an Balzplätzen auf.<br />

Aufgrund der nachhaltigen Zählergebnisse halten sich auch die sehr maßvollen<br />

Abschusszahlen bereits über Jahre sehr konstant. Wesentlich mehr als der Eingriff in<br />

den Wildbestand durch den Jäger wirken sich die Witterungsschwankungen zur<br />

Bejagungszeit im Mai aus.<br />

Nationalparkakademie <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 5<br />

Folgende Schusszeiten galten in Tirol bis 2007 für unsere Raufußhühner:<br />

Auerwild:<br />

Birkwild:<br />

Schneehuhn:<br />

Haselhuhn:<br />

in ungeraden Jahren vom 1. bis 15. Mai<br />

vom 10. Mai bis 31. Mai<br />

vom 15. November bis 31. Dezember<br />

vom 15. September bis 15. Oktober<br />

Genaue Abschusszahlen liegen nur bei Auer- und Birkwild vor, da nur diese beiden<br />

bis 2007 der Abschussplanung unterlegen sind.<br />

Auerwild: war von 1975 bis 1978 geschont, 1979 waren 38 zum Abschuss<br />

bewilligt, 28 wurden erlegt; von 1997 bis 2007 war die<br />

Abschussbewilligung jeweils zwischen 48 und 60 Stück im Bezirk,<br />

erlegt wurden konstant zwischen 39 und 51 Stück.<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1979 1997 1999 2001 2003 2005 2007<br />

Bewilligt<br />

Getätigt<br />

Nationalparkakademie <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 6<br />

Birkwild: von 1997 bis 2007 war die Abschussbewilligung zwischen 233 und 267<br />

Stück, erlegt wurden zwischen 202 und 219 (1985 waren 291 bewilligt<br />

und 250 wurden erlegt), wobei sich hier besonders die schneearmen<br />

Frühjahre sehr auf den Bejagungserfolg ausgewirkt haben – vgl.<br />

Frühjahr 2007!<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

1975 1997 1999 2001 2003 2005 2007<br />

Bewilligt<br />

Getätigt<br />

Die Entwicklungstendenzen für Auer- und Birkwild wurden bei der Erhebung im<br />

Bezirk mit großteils gleich bleibend bis leicht steigend angegeben. Neben der<br />

restriktiven Bejagung, für die Freigabe eines Hahnes müssen mindestens 5 Stück am<br />

Balzplatz bestätigt sein, sowie dem weitestgehend guten Einvernehmen mit<br />

Grundbesitzern und Forstleuten bei Nutzungsplanungen und -ausführungen, spielt<br />

sicherlich auch die rigorose Bejagung von Fuchs und Marder eine entscheidende<br />

Rolle für die positive Entwicklung der Bestände. Viele Jäger haben gerade in den<br />

letzten Jahren den Ansitz auf Fuchs und Marder neu entdeckt.<br />

Aus oben genannten Zahlen geht sehr deutlich hervor, dass die Jagd auf Auer- und<br />

Birkwild im Bezirk Lienz und auch tirolweit zu keiner Abnahme der Bestandeszahlen<br />

geführt hat.<br />

Die letzte Verordnung 25/2007 Nr. 63 vom 25.09.2007 der Tiroler Landesregierung,<br />

der EU-Vogelrichtlinie folgend, wonach Auer- und Birkwild nun auch in Tirol<br />

ganzjährig zu schonen sind, hat die Jäger nicht nur in unserem Bezirk hart getroffen.<br />

Wir waren der Meinung, dass aufgrund der fundierten Zahlen über Bestände und<br />

Entnahmen doch glaubhaft nachgewiesen werden konnte, dass es durch die<br />

maßvolle Bejagung zu keinem Rückgang dieser faszinierenden Wildarten gekommen<br />

ist.<br />

Nationalparkakademie <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 7<br />

Die Frühjahrsjagd auf den Hahn ist der Aufgang der Jagdsaison und für sehr viele<br />

Jäger ein Erlebnis, das sie nicht missen wollen!<br />

Ich hoffe, dass noch ein Funken einer Chance besteht, durch eine Sonderregelung<br />

gemäß der europäischen Vogelrichtlinie die Balzjagd auf unser Auer- und Birkwild<br />

aufrecht zu erhalten und damit für den Fortbestand der Raufußhühner, so paradox es<br />

für Nichtjäger klingen mag, einen wesentlichen Beitrag zu leisten!<br />

Nationalparkakademie <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 8<br />

Statusbericht EU-Klage gegen Österreich zur<br />

Bejagung der Raufußhühner<br />

Dr. Franz Krösbacher<br />

Der europäische Gerichtshof hat mit Urteil vom 12. Juli 2007 entschieden, dass die<br />

Republik Österreich die Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 2. April 1979<br />

(Vogelschutzrichtlinie, VSR) nicht ordnungsgemäß umgesetzt hat. Mehrere<br />

Bundesländer wie auch Tirol wurden u.a. wegen der Balzjagd von Auer- und Birkwild<br />

im Frühjahr verurteilt. Mit der Festsetzung der Schusszeit für den Auerhahn in<br />

ungeraden Jahren vom 1. – 15. Mai und für den Birkhahn vom 10. – 31. Mai hat Tirol<br />

Art. 7 Abs. 4 der VSR verletzt. Verkürzt wiedergegeben sieht Art. 7 Abs. 4 der<br />

Richtlinie vor, dass die Arten, auf die die Jagdvorschriften Anwendung finden, nicht<br />

während der Nistzeit oder während der einzelnen Phasen der Brut- und Aufzuchtszeit<br />

bejagt werden dürfen. Nach Meinung des EuGH verstößt Tirol mit der Balzjagd<br />

gegen das Verbot des Art. 7 Abs. 4 der VSR, weil – gemäß einem Leitfaden zu den<br />

Jagdbestimmungen der Richtlinie – die Balzzeit bereits zu den einzelnen Phasen der<br />

Brut-, Nist- und Aufzuchtszeit zählt. Die Klage der Kommission bzw. Generalanwältin<br />

sei daher in Bezug auf die in § 1 Abs. 1 der 2. Durchführungsverordnung zum Tiroler<br />

Jagdgesetz 2004 fest gelegten Jagdzeit für Auer- und Birkhahn begründet.<br />

Um einem drohenden Bußgeldverfahren zu entgehen, hat die Tiroler<br />

Landesregierung in einem ersten Schritt die derzeit bestehende Schusszeit in der 2.<br />

DVO zum TJG 2004 gestrichen und diese Vögel ganzjährig geschützt. Nach<br />

Einholung von wissenschaftlichen Gutachten ist geplant, durch eine Änderung des<br />

TJG 2004 samt Durchführungsverordnung eine Ausnahmebejagung gemäß Art. 9<br />

Abs. 1 lit. c der Vogelschutzrichtlinie anzustreben. Nach dieser Bestimmung können<br />

die Mitgliedstaaten, sofern es keine andere zufriedenstellende Lösung gibt, u.a. auch<br />

vom Art. 7 abweichen, um unter streng überwachten Bedingungen selektiv eine<br />

vernünftige Nutzung bestimmter Vogelarten in geringen Mengen zu ermöglichen.<br />

Eine Reihe weiterer Kriterien sind einzuhalten.<br />

Als jagdbares Federwild könnte Auer- und Birkwild im Einklang mit der<br />

Vogelschutzrichtlinie im Zeitraum vom 1. Oktober – 28. Feber (Auerwild) und 21.<br />

September – 31. März (Birkwild) bejagt werden. Eine Bejagung in dieser Zeit wäre<br />

trotz Einhaltung der Vogelschutzrichtlinie nach Meinung der Jäger und einschlägiger<br />

Experten für die Sicherung der Bestände weniger zielführend. Sowohl die fachlichen<br />

Meinungen als auch die rechtlichen Meinungen für eine richtlinienkonforme Lösung<br />

der Balzjagd sind kontrovers. Über die aktuelle Situation und den Tiroler<br />

Lösungsansatz wird vom Leiter der Jagdbehörde anlässlich der Tagung berichtet.<br />

Nationalparkakademie <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 9<br />

Ein Relikt aus der Eiszeit – das Schneehuhn und das<br />

Leben unter extremen Bedingungen<br />

DI Rainer Ploner<br />

Die Raufußhühner haben schon immer Jäger und Ornithologen fasziniert und in Ihren<br />

Bann gezogen. Das Schneehuhn, wenn auch nicht so spektakulär wie Auer- oder<br />

Birkhuhn, ist aus der Jagd im Gebirge nicht wegzudenken.<br />

Verbreitung<br />

Das Schneehuhn (lagopus mutus) gehört zur Familie der Raufußhühner, welche<br />

ausschließlich auf der Nordhalbkugel vorkommen. Hauptverbreitungsgebiet ist die<br />

Tundra und der gesamte arktische Raum. In den Alpen findet es ähnliche<br />

Bedingungen im Hochgebirge, in welches es sich nach der letzten Eiszeit<br />

zurückgezogen hat. Die südlichsten Vorkommen befinden sich in den Pyrenäen und<br />

in Japan.<br />

Verbreitung Alpenschneehuhn aus Status Survey and Conservation Action Plan<br />

2000-2004 Grouse IUCN<br />

Lebensraum und Ernährung<br />

In den Alpen besiedelt das Schneehuhn Bereiche zwischen 2000 und 3500m<br />

Seehöhe.<br />

Typische Lebensräume sind:<br />

• Zwergstrauchgesellschaften<br />

• Alpine Rasen<br />

• Schneetälchen<br />

• Block- Karrenfelder<br />

• Im Winter freigeblasene Kuppen und Lawinenstriche<br />

Nationalparkakademie <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 10<br />

Es ernährt es sich vor allem von Zwergsträuchern und Gräsern und stellt im<br />

Gegensatz zu den anderen bei uns heimischen Arten auch im Winter nicht auf<br />

Baumäsung um.<br />

Hält es sich in der Balz- und Brutzeit noch in den tieferen Lagen der<br />

Zwergstrauchgesellschaften und alpinen Rasen auf, zieht es im Sommer bis unter<br />

die Gletscher in die Bereiche der Pioniervegetation. Hier findet es in der Nähe von<br />

Schneefeldern und in Block- und Karrenfeldern auch im Sommer Bereiche mit für ihm<br />

idealen Temperaturen. Zu hohe Temperaturen im Sommer können in den Südalpen<br />

zum limitierenden Faktor werden.<br />

Das Schneehuhn ist durch seine Befiederung der Läufe bis zu den Krallen und den<br />

doppelten Körperfedern (jede Feder ist an ihrer Basis durch eine zweite verdoppelt),<br />

welche die isolierende Wirkung erhöhen, optimal an tiefe Temperaturen angepasst.<br />

Bei großer Kälte übernachten sie in Schneehöhlen, in welchen durch die isolierende<br />

Wirkung der Schneedecke der Energieverbrauch stark reduziert werden kann.<br />

Je nach Jahreszeit passt sich das Schneehuhn durch die Färbung seines Gefieders<br />

an seinen Lebensraum optimal an.<br />

Im Winter verfärbt es sich bis auf die Steuerfedern in weiß und ist somit in einer<br />

verschneiten Winterlandschaft kaum auszumachen. Im Frühjahr und Herbst ist es mit<br />

seinem Übergangsgefieder an die Landschaft ideal angepasst und mit seinem<br />

kryptischen braun bzw. grau gefärbten Gefieder im Sommer verschwindet es in der<br />

Vegetation des Hochgebirges. Schneehühner haben eine geringe Fluchtdistanz, da<br />

sie sich auf ihre Tarnung verlassen. Bei schlechter Sicht und am Nest kann sich<br />

diese auf wenige Meter reduzieren.<br />

Mit seinem Gefieder passt sich das Schneehuhn optimal ans Gelände an<br />

Die Flucht erfolgt abrupt mit schnellen Flügelschlägen und anschließender<br />

Geleitphase entlang des Geländes, meist über wenige hundert Meter.<br />

Nationalparkakademie <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


Fortpflanzung<br />

Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 11<br />

Die Balz des Schneehuhns fällt in die Zeit von Anfang Mai bis Mitte Juni. Die Hähne<br />

beziehen teils schon im Herbst ihre Territorien welche sie gegen andere Hähne<br />

verteidigen. In den Alpen trifft man in geeigneten Habitaten auf 4-5 Hähne pro 100<br />

ha.<br />

Der typische Ruf der Hähne ist über mehrere 100m weit hörbar.<br />

Im Juni legt die Henne in eine mit Gräsern ausgekleideten Bodenmulde 6-9 Eier.<br />

Nach 21 -24 Tagen schlüpfen die Kücken, welche von Beginn an selbst Nahrung<br />

aufnehmen können. In den ersten Lebenswochen, sind sie auf tierisches Eiweiß<br />

angewiesen.<br />

Ausschlaggebend für den Bruterfolg ist die Witterung Mitte Juli, wenn der Grossteil<br />

der Kücken geschlüpft ist.<br />

Prädatoren<br />

Die Sterblichkeitsrate ist beim Schneehuhn wie bei allen anderen Hühnerarten sehr<br />

hoch. Im Schnitt überlebt nur etwa 30% der Jungtiere das erste Lebensjahr.<br />

Die wichtigsten Feinde sind sicherlich Fuchs, Adler und Hermelin. Letzteres erbeutet<br />

vor allem Kücken, Jungtiere und Hennen in der Brutzeit.<br />

Störungen<br />

Von den bei uns vorkommenden Raufußhühnerarten hat sicherlich das Schneehuhn<br />

am wenigsten unter Lebensraumverlust zu leiden. Touristische Erschließungen<br />

haben aber auch hier zu einer Einengung des Lebensraumes geführt.<br />

Verluste an Leitungen und Schiliften werden oft unterschätzt.<br />

Von Tourenschifahrern bevorzugte Hänge decken sich oft mit jenen die<br />

Schneehühner für ihre Schneehöhlen wählen – pulverschneereiche Nordhänge.<br />

Auch die Klimaänderung in den letzten Jahren wirkt sich negativ auf die Bestände<br />

aus. Bei den geringen Schneemengen welche oft in Form von Nassschnee fallen ist<br />

das Übernachten in Schneehöhlen oft über längere Zeiträume nicht möglich, was<br />

sich negativ auf den Energiehaushalt auswirkt, da die Temperaturen im Hochgebirge<br />

trotzdem weit unter den Gefrierpunkt sinken.<br />

In den Alpen kann auch die Jagd zu einem beutenden Einflussfaktor werden und hat<br />

lokal auch zu einem Rückgang der Populationen geführt. Besonders in Jahren mit<br />

geringer Reproduktion sollten deshalb die Abschüsse reduziert oder ausgesetzt<br />

werden.<br />

Abschusspläne sollten aufgrund von Zählungen erstellt werden.<br />

Nationalparkakademie <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 12<br />

Das Steinhuhn – scheues Feldhuhn im Gebirge<br />

DI Thomas Huber<br />

Das Steinhuhn stammt ursprünglich aus dem südostmediterranen Raum, im Zuge<br />

der Ausbreitung nach Westen wurden über die Balkanhalbinsel auch die Alpen<br />

besiedelt. Dabei haben sich neben dem Steinhuhn weitere Arten entwickelt: so<br />

zählen etwa das Chukarhuhn (Alectoris chukar) und das Rothuhn (Alectoris rufus) zu<br />

den nächsten Verwandten des Steinhuhnes. Die in den Alpen vorkommenden<br />

Steinhühner haben eine Unterart, das Alpensteinhuhn (Alectoris graeca saxatilis),<br />

gebildet, welche als einzige mediterrane Vogelart als gesamte Population in den<br />

Alpen überwintert.<br />

Aussehen<br />

Das Steinhuhn zählt im Unterschied zu den<br />

Raufußhühnern zu den Feldhühnern. Es hat etwa die<br />

Größe eines Schneehuhnes, das Gewicht liegt bei rd.<br />

500 bis 650 g. Die Geschlechter sind nur im direkten<br />

Vergleich zu unterscheiden, der Hahn wirkt meist<br />

etwas massiger. Charakteristisch für das Steinhuhn<br />

sind die schwarz umrandete, weiße Kehle, die auffällig<br />

gebänderten Flanken, ein korallenrot gefärbter<br />

Schnabel und ebensolche Füße. Rücken und Brust<br />

sind schiefergrau gefärbt, die Bauchunterseite in<br />

hellerem Braun.<br />

Dem Steinhuhn sehr ähnlich ist das Chukarhuhn,<br />

welches im Unterschied zum Steinhuhn eine<br />

cremefarbige Kehle, weniger dichte<br />

Flankenbänderung und einen hellen Zügel aufweist.<br />

Lebensraum<br />

Der Lebensraum des Steinhuhnes liegt in der subalpinen und alpinen Zone und<br />

erstreckt sich von rd. 1500 m bis auf knapp 3000 m Seehöhe, wobei der<br />

Schwerpunkt in den Lagen oberhalb der Waldgrenze liegt. Hier besiedelt das<br />

Steinhuhn reich strukturierte, sonnige Steilhänge mit einem kleinräumig wechselnden<br />

Mosaik an niederen Rasengesellschaften, Steinen, offenem Boden, Felsen und<br />

einzelnen Bäumen und Sträuchern. Im Bereich der sich auflösenden Waldgrenze<br />

kommt das Steinhuhn in den durch die Almwirtschaft aufgelichteten Waldbereichen<br />

vor, oft in Verbindung mit felsendurchsetzten Lawinengräben. Geschlossene<br />

Waldbestände und einheitliche Hänge werden gemieden.<br />

Nationalparkakademie <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 13<br />

Im Aufenthaltsgebiet der Steinhühner werden Hänge mit einer Neigung von 30 bis<br />

45°und einer nach Süden gerichteten Exposition (S, SW, SO) klar bevorzugt.<br />

Hinsichtlich der Höhenstufen dominieren Lagen zwischen rd. 1700 m und 2300 m,<br />

wobei deutliche saisonale Unterschiede auftreten.<br />

Im Frühjahr und Sommer befinden sich die Aufenthaltsgebiete eher um 1700 – 2000<br />

m, da hier die Äsungsgebiete mit frischem Grün und in der Folge die Brut- und<br />

Aufzuchtgebiete gelegen sind. Im Herbst und Winter halten sich Steinhühner vor<br />

allem in der Höhenstufe über der Waldgrenze auf (bis ca. 2300 m), wobei im Winter<br />

auch schneefreie Stellen in großer Höhe aufgesucht werden (bis 3000 m).<br />

Die Nahrung der Steinhühner zeigt deutliche saisonale Schwankungen: Im Winter<br />

und Frühjahr dominieren Süßgräser mit Anteilen bis 80 %, daneben kommen noch<br />

Ericaceen und Kleearten vor, im Frühjahr steigt der Anteil an Kräutern. Im Sommer<br />

verlieren die Süßgräser an Bedeutung, der Anteil an Kräutern steigt stark an, dazu<br />

kommen Blüten, Samen und Anteile von Früchten. In dieser Jahreszeit erreicht auch<br />

der Anteil an tierischer Nahrung seinen Höchstwert. Im Herbst sind die<br />

Nahrungskomponenten verteilt auf Gräser, Ericaceen, Früchte, Samen und Kräuter.<br />

Bestand und Siedlungsdichte<br />

Die Paarbildung bei den Steinhühnern erfolgt nach Auflösung der Wintergruppen<br />

etwa ab Mitte April und ist mit Anfang Mai weitgehend abgeschlossen. In dieser Zeit<br />

werden auch die Brutreviere besetzt, welche meist im Bereich der Waldgrenze<br />

liegen. Dabei kommt es zu (Vertikal)Wanderungen von den Überwinterungsgebieten<br />

in die Brutgebiete, teilweise über erstaunliche Distanzen (10 – 20 km). Der Beginn<br />

der Brutzeit liegt Anfang bis Mitte Juni, die Gelege umfassen 8 bis 12 Eier. Die<br />

Brutzeit beträgt 25 – 26 Tage, die Jungen schlüpfen im Laufe der ersten Julihälfte.<br />

Das Nest wird von den Jungen wenige Stunden nach dem Schlüpfen verlassen, noch<br />

während der ersten Lebenstage erfolgt die Wanderung der Henne mit den Küken in<br />

das meist höher gelegene Aufzuchtsgebiet. Dabei werden Distanzen von 100 bis 300<br />

m zurückgelegt aber auch Strecken von bis zu einem Kilometer sind bekannt.<br />

Steinhühner sind sozial lebende Hühnervögel. Mit Ausnahme der Brutzeit halten sie<br />

sich gerne in Gruppen mit saisonal wechselnder Zusammensetzung auf. Meist<br />

besteht eine Gruppe aus der Henne mit ihren Jungen, denen sich der Hahn<br />

zugesellt. Die höchsten Gruppengrößen werden im Herbst erreicht, wo zwei oder<br />

mehr Familien zusammengehen können. Die Siedlungsdichte liegt in geeigneten<br />

Lebensräumen der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> bei 1 – 1,5 Brutpaaren/100 ha.<br />

Die Jahresstreifgebiete sind mit rund 1200 ha sehr groß, die darin tatsächlich<br />

genutzten Bereiche umfassen rund 100 ha. Diese Teillebensräume sind oft<br />

voneinander getrennt und werden von den Hühnern gezielt angeflogen.<br />

Der wichtigste Fressfeind für das Steinhuhn ist der Steinadler, besonders gefährliche<br />

Situationen hinsichtlich der Beutegreifern ergeben sich nach starken Schneefällen<br />

durch das Fressen an exponierten Äsungsplätzen und v.a. für Hennen während der<br />

Brutzeit.<br />

Nationalparkakademie <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 14<br />

Verbreitung<br />

Aufgrund seines schwer zugänglichen Lebensraumes und seiner heimlichen<br />

Lebensweise ist das Vorkommen des Steinhuhnes in den österreichischen Alpen nur<br />

unzureichend erfasst.<br />

Es ist davon auszugehen, dass das Steinhuhn inselartig im gesamten Alpengebiet<br />

vorkommt, der Schwerpunkt der Verbreitung liegt jedoch in den Zentral- und<br />

Südalpen.<br />

In Kärnten und Osttirol sind die <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> durchgehend besiedelt, weitere<br />

Brutvorkommen finden sich in den Nockbergen, den Karnischen und Gailtaler Alpen.<br />

Gefährdung und Schutz<br />

In den Mittelgebirgslagen besteht die größte Gefährdung des Steinhuhnes im Verlust<br />

des Lebensraumes, den die enormen Veränderungen der Berglandwirtschaft<br />

während der letzten Jahrzehnte mit sich brachten. Die Aufgabe der Almwirtschaft auf<br />

vielen Flächen (v.a. Waldweide, Bergmahd) und die dadurch erfolgte Verbrachung<br />

vieler ehemals offener Bereiche sowie das Ansteigen der Waldgrenze reduzieren den<br />

Lebensraum. Mehrere Vorkommen sind aus diesen Gründen bereits verschwunden.<br />

Lokale Gefährdung besteht durch den Bau von touristischer Infrastruktur, v.a. für den<br />

Wintertourismus. Als derzeit gesichert sind die Vorkommen in den Hochgebirgslagen<br />

zu sehen. Der beste Schutz erfolgt durch die Erhaltung großflächig ungestörter<br />

Gebiete im Hochgebirge bzw. die Sicherung der Almbewirtschaftung in<br />

Mittelgebirgslagen.<br />

Literatur:<br />

HAFNER, F. (1994): Das Steinhuhn in Kärnten. Ökologie, Verhalten und<br />

Lebensraum. Naturwissenschaftl. Verein f. Kärnten, 52. Sonderheft, 135 S.,<br />

Klagenfurt.<br />

HAFNER, F. (2006): Steinhuhn. In: Avifauna Kärntens – Die Brutvögel.<br />

Sonderpublikation des Naturwissenschaftl. Vereines. Klagenfurt.<br />

Das Birkhuhn – eine der markantesten Vogelarten<br />

der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong><br />

DI Thomas Huber<br />

Nationalparkakademie <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 15<br />

Das Birkhuhn (Tetrao tetrix) zählt zu den Raufußhühnern, seine Verbreitung erstreckt<br />

sich über die borealen Waldgebiete von Skandinavien bis nach Zentral- und<br />

Ostasien. Sein nächster Verwandter ist das Kaukasusbirkhuhn (Tetrao<br />

mlokosiewiczi), dessen Vorkommen sich auf den Kaukasus und angrenzende<br />

Gebirge (Pontisches Gebirge, Armenisches Hochland) beschränkt.<br />

In Mitteleuropa sind die Bestände im Tiefland weitgehend erloschen,<br />

zusammenhängende Vorkommen finden sich entlang des gesamten Alpenbogens. In<br />

Österreich findet sich das Birkhuhn in zwei getrennten Arealen – im Alpenbereich<br />

und in sehr kleinen Beständen auf der Böhmischen Masse. Der<br />

Verbreitungsschwerpunkt liegt in mehr oder weniger geschlossenen Beständen in<br />

der subalpinen Zone der Bundesländer Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Kärnten und<br />

Steiermark. Das Birkhuhn wird auch als kleiner Hahn oder Spielhahn bezeichnet.<br />

Aussehen<br />

Birkwild erreicht etwa die Größe eines<br />

Haushuhnes, auffällig ist der Unterschied bei den<br />

Geschlechtern sowohl hinsichtlich der Größe als<br />

auch des Aussehens. Der Hahn erreicht ein<br />

Gewicht von 1 – 1.5 kg und ist an seinem<br />

einheitlich blauschwarzen Gefieder leicht zu<br />

erkennen. Starke Kontraste bilden weiße<br />

Federpartien am Flügel und Flügelbug sowie am<br />

Unterschwanz. Den Stoß (oder „Spiel“) bilden<br />

mehrere, sichelförmig gebogene Federn.<br />

Die Henne ist merkbar kleiner als der Hahn, das Gefieder ist tarnfärbig rost- bis<br />

gelbbraun gefärbt mit schwärzlicher Fleckung, der Stoß ist leicht gekerbt. Beide<br />

Geschlechter haben über den Augen die sogenannten rot gefärbten „Rosen“, welche<br />

beim Hahn in der Balz stark anschwellen.<br />

Lebensraum und Ernährung<br />

Birkwild ist ein charakteristischer Bewohner des Waldgrenzbereichs mit lückig<br />

stehenden Baumgruppen, Krummholz und Bodenbewuchs mit Zwergsträuchern.<br />

Dabei ist weniger die Zusammensetzung entscheidend als die halboffene und offene<br />

Struktur. In den Nordalpen werden lichte Fichtenwälder, in den Zentral- und<br />

Südalpen offene Lärchen- und Zirbenwälder sowie Grünerlenbestände besiedelt.<br />

Die Nahrung besteht überwiegend aus pflanzlichen Teilen und ist je nach Angebot<br />

saisonal wechselnd. Blätter, Knospen und Früchte von Zwergsträuchern stellen eine<br />

grundlegende Nahrung dar. Im Winter wird auf Baumnahrung bzw. je nach<br />

Schneelage erreichbare Sträucher umgestellt: Grünerle, Eberesche, Lärche, Zirbe,<br />

Fichte und Latsche. Im Frühjahr besteht die Nahrung aus dem jeweils<br />

eiweißreichsten Angebot, meist austreibenden Knospen, jungen Blättern oder<br />

Nationalparkakademie <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 16<br />

Lärchennadeln. Tierische Nahrung wird im Sommer aufgenommen, vor allem die<br />

Küken ernähren sich in den ersten Lebenswochen von kleinen Insekten.<br />

Revierverhalten und Siedlungsdichte<br />

Birkhühner sind nicht monogam und an Paarterritorien gebunden wie Schnee- und<br />

Haselhuhn, sondern polygam. Die Fortpflanzung erfolgt auf Balzplätzen bzw.<br />

Balzarenen. Die Balzplätze liegen immer in offenem Gelände, meist auf<br />

übersichtlichen Kuppen oder Verebnungen an oder knapp über der aktuellen<br />

Waldgrenze. Die Balzzeit erstreckt sich von März bis Ende Mai. Auf einem Balzplatz<br />

kommen mehrere Hähne zusammen, welche hier im Laufe der Balz, begleitet von<br />

Revierkämpfen mit den jeweiligen Nachbarn, kleine Reviere besetzen. Aus diesen<br />

Auseinandersetzungen geht ein „Platzhahn“, meist im Zentrum der Arena hervor, mit<br />

dem die Hennen auch die meisten Paarungen vollziehen.<br />

Die Hennen legen 7 – 10 Eier, die Brutzeit dauert ca. 26 Tage, die Küken schlüpfen<br />

Ende Mai bis in die erste Junihälfte. Die Küken sind Nestflüchter, die Aufzuchtgebiete<br />

liegen meist in lichten Baumbeständen mit halboffenen Zwergstrauchheiden. Die<br />

Auflösung der Gesperre erfolgt Mitte bis Ende September.<br />

Siedlungsdichten sind aufgrund der großräumigeren und nicht-territorialen<br />

Lebensweise des Birkwildes schwierig anzugeben. Gewisse Aufschlüsse über die<br />

Population ergeben laufende Zählungen an den Balzplätzen, wobei es wichtig ist,<br />

auch die einjährigen Hähne („Schneider“) zu erfassen. Damit ist ein Hinweise auf den<br />

jeweils vorjährigen Reproduktionserfolg gegeben.<br />

Die jährlichen Streifgebiete können je nach Habitat von wenigen bis mehrere hundert<br />

Hektar groß sein, wobei die saisonal wechselnden, tatsächlich genutzten Gebiete<br />

meistens deutlich kleiner sind. Danach liegt auch die Siedlungsdichte je nach Habitat<br />

von 3 – 15 Individuen je100 ha.<br />

Bestand, Gefährdung und Schutz<br />

In den zentralen alpinen Vorkommensgebieten ist der Bestand des Birkwildes derzeit<br />

als stabil zu bewerten. Stark gefährdet sind die Populationen in den<br />

Mittelgebirgslagen mit Gipfelhöhen um 2000 m, welche v.a. am Alpenost- und<br />

Nordrand vorkommen. Der Grund liegt im Lebensraumverlust durch das Ansteigen<br />

der Waldgrenze verbunden mit dem Zuwachsen der ehemals offenen Flächen.<br />

Dieser Prozess ist auch in den guten Vorkommensgebieten zu bemerken, wobei die<br />

Besiedlungszone bedingt durch natürliche Offenheit und Almbewirtschaftung hier<br />

deutlich breiter ist.<br />

Weitere Gefährdung besteht durch touristische Nutzung v.a. Infrastruktur für den<br />

Wintersport, aber auch durch eine Vielzahl an Freizeitnutzungen, sowohl im Winterals<br />

auch im Sommerhalbjahr. Dabei sind Aktivitäten in den Wintereinstandsgebieten<br />

des Birkwildes besonders problematisch.<br />

Weitere Gefährdungen können durch verstärkten Almwegebau, jagdliche<br />

Übernutzung und in tiefer gelegenen Habitaten auch durch hohen Raubwilddruck<br />

entstehen.<br />

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Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 17<br />

Einen positiven Einfluss auf die Lebensräume der Birkwildbestände hat eine<br />

nachhaltig betriebene Almwirtschaft mit ihren notwendigen Pflegemaßnahmen. Für<br />

die jagdliche Nutzung ist eine laufende Beobachtung der Bestände unabdingbare<br />

Voraussetzung, für touristische Aktivitäten sind ebenfalls Aufklärung und<br />

Lenkungsmaßnahmen notwendige Schutzmaßnahmen.<br />

Biologie, Lebensraum und Verhalten<br />

des Auerhuhns<br />

Dr. Hubert Zeiler<br />

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Das Haselhuhn, ein heimlicher Gebüschbewohner –<br />

zur Naturgeschichte des kleinsten Vertreters<br />

unserer Waldhühner<br />

Dr. Wolfgang Scherzinger<br />

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Damit die Balz nicht verstummt –<br />

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Das Haselhuhn, ein heimlicher Gebüschbewohner –<br />

zur Naturgeschichte des kleinsten Vertreters unserer Waldhühner<br />

Das Haselhuhn ist nach dem Haselstrauch benannt, den es früher an vielen<br />

Waldrändern und in Feldgehölzen zur Nahrungsaufnahme nutzen konnte. Dieser<br />

etwa Rebhuhn große Hühnervogel wurde in z. T. großer Stückzahl erlegt, denn er<br />

galt als begehrtes Wildbret in Fürstenhäusern und Klöstern, was auch den<br />

wissenschaftlichen Namen prägte: Bonasa bonasia heißt (frei übersetzt) „schmeckt<br />

sehr gut“! Mit roten Beeren in Fallen und Schlingen gelockt oder mit einem<br />

Haselhuhn-„Pfeiferl“ in Schussweite geholt, entwickelten sich regional sehr<br />

verschiedene Fang- und Jagdtechniken.<br />

Heute jedoch ist das kleinste heimische Waldhuhn den wenigsten bekannt, es fehlen<br />

gründliche Bestandserfassungen für den Großteil seines Verbreitungsgebietes – und<br />

von hohen Siedlungsdichten kann keine Rede mehr sein. Dabei eignete sich dieses<br />

kleine und (vergleichsweise) intelligente Waldhuhn ganz besonders für die<br />

Gestaltung eines artspezifischen Lebensraumangebots, selbst in regulär<br />

bewirtschafteten Wäldern, zumal es ja gerade die sonnigen Wegränder und bunten<br />

Bestandsgrenzen, die kleinen Hiebsflächen und jungen Stangenhölzer benötigt.<br />

Nach geltender Systematik zählt das Haselhuhn zur Gattung Bonasa, zu der auch<br />

das extrem seltene China-Haselhuhn (auch Schwarzbrust-Haselhuhn genannt,<br />

Bonasa sewerzowi) und das amerikanische Kragenhuhn (Bonasa umbellus)<br />

gerechnet werden. Die Gattung dürfte ihren Ursprung in den Wäldern Nordamerikas<br />

haben, und bildet die Basis am Stammbaum aller Raufußhühner. In ihr haben sich<br />

einige sehr ursprüngliche Merkmale erhalten, wie z. B. die Monogamie bei<br />

Haselhuhn und China-Haselhuhn, beides Arten mit wenig ausgeprägtem<br />

Geschlechtsdimorphismus.<br />

Haselhahn und Haselhenne unterscheiden sich nur wenig in<br />

Körpergröße, Schwanzlänge und Kehlfärbung. Wichtigste<br />

Feldkennzeichen sind neben der Körpergröße (Verwechslung<br />

mit Waldschnepfe möglich) die schwarze Endbinde im Schwanz<br />

und das meist deutlich purrende Fluggeräusch. Für<br />

Artnachweise im Gelände eignen sich im Sommer besonders<br />

die Sandbadeplätze, im Winter die Spuren im Schnee. Daneben sind vor allem<br />

Losungsfunde, ausgeaperte Schneehöhlen sowie Risse und Rupfungen durch<br />

Predatoren - vor allem Greifvögel – gut verwertbare Merkmale. Systematische<br />

Bestandserhebungen lassen sich auch mit Hilfe des Gesangs des Hahnes<br />

(„Spießen“) durchführen, doch sind die extrem hohen Frequenzen nur für geübte<br />

Ohren zu erfassen.<br />

Die Lebensraumansprüche der heimischen Waldhühner lassen sich grob<br />

verschiedenen Stadien der Waldentwicklung zuordnen, wobei das Haselhuhn zwei<br />

unterschiedliche Habitat-Typen nutzt: 1. den Jungwald aus Pionierbäumen, wie er z.<br />

B. Sturm- oder Waldbrandflächen besiedelt, 2. die Lücken im Bestand, wie sie z. B.<br />

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Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 34<br />

durch Sturz überalterter Bäume, durch Blitzschlag oder „Käfernester“ entstehen.- Die<br />

Bedeutung von „Katastrophenflächen“ im Wald als spezielles Lebensraumangebot<br />

für eine Vielzahl von Licht- und Sonne liebenden Pflanzen und Tierarten wird häufig<br />

verkannt, selbst vom Naturschutz. Dabei sind die raschwüchsigen und kurzlebigen<br />

Pionierstadien mit ihrem reichen Angebot an Kräutern und Weichlaubholz, an Blüten,<br />

Beeren- und Insekten ausschlaggebend für die Gesamtbiodiversität von Wald-<br />

Lebensgemeinschaften.<br />

Nach Aufwachsen von Farnen, Gräsern und einer artenreichen Krautschicht auf der<br />

Störungsfläche, etablieren sich Beerensträucher und Pionierbäume, darunter die<br />

schnellwüchsigen Weichlaubhölzer. Sie alle stellen das arttypische Nahrungsangebot<br />

für Haselhühner, wobei die Kätzchen tragenden Arten, speziell Erle, Birke und Espe<br />

bevorzugt werden, gefolgt von Vogelbeere (Knospen und Früchte) und Salweide. Die<br />

Namengebende Haselnuss ist vor allem für die tiefere Lagen, für ortsnahe Gehölze<br />

und Waldränder typisch. Haselhühner sind aber ziemlich anpassungsfähig und<br />

können auch noch mit Knospen von Buche, Weißdorn oder Heckenrose auskommen.<br />

Die Biologie dieses Gebüschbewohners ist deutlich geprägt durch einen steten<br />

Bedarf nach Deckung zur Feindvermeidung, weshalb Nadelbäume für die Qualität<br />

des Lebensraumes von Bedeutung sein können, wiewohl sie in der Regel nicht als<br />

Nahrung dienen. Nicht minder wichtig sind bodennahe Strukturen, wie Lagerholz,<br />

gestürzte Wurzelteller oder Verjüngungshorste, die auf kurzem Weg erreicht werden<br />

können. Da Haselhühner auch in kraftvollem Senkrechtstart in die Baumkronen<br />

flüchten, werden tief beastete Bestände bevorzugt – bzw. Hallenbestände mit hoch<br />

ansetzender Krone gemieden.<br />

Das hohe Potenzial an Fressfeinden prägt auch das Verhaltensrepertoire des<br />

Haselhuhns: Es meidet in der Regel deckungsarme Freiflächen, unterbricht seine<br />

Bewegungen durch häufiges Sichern, das Umfeld dabei mit seinem feinen Gehör<br />

genau überwachend, und in steter Bereitschaft zu reglosem Erstarren oder zu<br />

rascher Flucht. Selbst die nahezu ganzjährige Paarbindung wird als<br />

Feindvermeidungsstrategie interpretiert, da einzelne Hühner ihr Umfeld z. B.<br />

während der Nahrungsaufnahme im exponierten Geäst weniger gut überwachen<br />

können als ein Paar. Entsprechend verfügen Haselhühner über ein ungewöhnlich<br />

reiches Repertoire an Alarm- und Stimmfühlungslauten, mit denen Hahn und Henne<br />

sowie die Henne mit ihren Küken kommunizieren. Letztlich bleibt auch die Balz um<br />

vieles unauffälliger, als wir es vom imposanten Auerhahn oder dem lautstarken<br />

Birkhahn kennen: Haselhähne sind streng territorial und markieren ihr Revier mit<br />

dumpf trommelndem Flügelpurren (Flattersprung) und einem quietschend hohen<br />

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Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 35<br />

Gesang („Spiessen“). Gegen Rivalen gehen sie mit Schnabelhieben, Fußtritten und<br />

Flügelschlägen vor. Im Gegensatz zu Auer- oder Birkhahn kennt der Haselhahn<br />

keine Balz-Arena, auf der sich mehrere Rivalen imponierend zur Schau stellen. Er<br />

begleitet seine Henne in verhaltener Imponierstellung durchs Unterholz. Nur für<br />

wenige Sekunden zeigt er seine ganze Pracht, wenn er in raschem Trippellauf mit<br />

voll gefächertem Stoß, tief schleifenden Schwingen und auffällig gesträubtem<br />

Kehlbart um die Henne „zirkelt“. Ungewöhnlich für die Waldhühner ist auch die<br />

Beteiligung des Hahnes am Brutgeschehen. Er lockt nicht nur die Henne mit<br />

zickenden Quietschlauten zu einem geeigneten Nistplatz, er wacht auch während der<br />

Bebrütung in Nestnähe. In seltenen Fällen kümmert er sich sogar um die Betreuung<br />

der Küken.<br />

Das Nest der Haselhühner besteht aus einer flachen Bodenmulde, die mit etwas<br />

Waldstreu ausgelegt wird. Als Neststandort<br />

werden markante Strukturen, wie der Wurzelanlauf<br />

von Bäumen, die Basis von Reisighaufen oder<br />

Felsbrocken, auch hohe Wurzelteller bevorzugt.<br />

Typischerweise schmiegt sich die brütende Henne<br />

so an die Umgebung, dass Körper und Gefieder<br />

mit dem Hintergrund völlig verschmelzen.<br />

Gelege von Haselhühnern umfassen 8 - 10 Eier, die tarnfarbig-sandbraun sind und<br />

leicht gesprenkelt. Je nach Region und Brutkonstanz dauert die Bebrütung 3 ½ - 4<br />

Wochen. Frischgeschlüpfte Küken wirken zierlich und zerbrechlich; tatsächlich sind<br />

sie in den ersten Lebenstagen extrem empfindlich gegenüber Kälte und Nässe. Ihre<br />

geringe Körpermasse erlaubt zunächst auch nur kurze Zeiträume zur<br />

Nahrungssuche, dann müssen sie gleich wieder unter die wärmende Mutter.<br />

Entsprechend hoch kann die Mortalität im Kükenalter sein, die in einem Frühjahr mit<br />

besonders ungünstiger Witterung an die 100% ausmachen kann. Eine zweite Hürde<br />

müssen die Junghühner nach Familienauflösung Ende August/Anfang September<br />

nehmen, da Verluste durch Predatoren zu dieser Zeit besonders hoch sind. Letztlich<br />

zehntet der Winter die Hühnerzahl, speziell bei regnerisch-mildem Wetter oder<br />

anhaltender Harschbildung. Ein Freihalten der Überwinterungsgebiete von Störungen<br />

(z. B. Tourismus) verhindert zusätzliche Belastungen der Wildtiere.<br />

Für Naturschutz und Waldbesitz ist die Feststellung wichtig, dass Haselhühner sehr<br />

positiv auf Lebensraumgestaltung und Bewirtschaftung von Wäldern reagieren, so<br />

ferne dabei die wesentlichen Lebensraumstrukturen und Nahrungspflanzen gefördert<br />

werden sowie sonnige Lichtungen, krautreiche Wegränder und üppige<br />

Pioniergehölze entstehen. Besonderen Stellenwert haben Feuchtgebiete, wie<br />

Bachauen, Bach begleitende Erlensäume und Weidengebüsch, natürlich auch die<br />

Haselsträucher am Waldrand. Das Lebensraum Management wird weiters durch die<br />

Tatsache begünstigt, dass Haselhühner keine großflächigen Habitate benötigen,<br />

vielmehr mit einer Vielzahl verstreuter Mosaik Flächen auskommen, soweit diese<br />

untereinander räumlich vernetzt sind. Es gilt jedenfalls zu berücksichtigen, dass<br />

Haselhühner sehr standortstreu sind und wenig ausbreitungsfreudig. Damit werden<br />

große Kahlschläge, finstere Stangenhölzer oder strukturarme Hallenbestände zu<br />

Ausbreitungsbarrieren, genau so wie Nadelholz Reinbestände ohne ausreichendes<br />

Angebot an Weichlaubholz, an Lichtungen mit Beeren und Kräutern oder an<br />

nutzbarem Unterwuchs.<br />

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Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 36<br />

Das Haselhuhn könnte jedenfalls ein „Försterhuhn“ sein, denn die Entwicklung<br />

artenreicher Jungbestände wäre – zumindest theoretisch – ohne großen<br />

Mehraufwand oder gravierenden Nutzungsverzicht innerhalb des regulären<br />

Forstbetriebs möglich. Wir müssten nur die Wälder etwas bunter gestalten, unsere<br />

Ordnungsliebe etwas zurücknehmen und ein bisschen „Wildwuchs“ zulassen! Es liegt<br />

jedenfalls in unserer Hand, ob wir reine Gewinnmaximierung im Forst wichtiger<br />

einstufen als eine bestmögliche Integration unserer heimischen Artenvielfalt - auch -<br />

im Wirtschaftswald.<br />

Auf den Spuren der Hühnervögel<br />

im Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong><br />

DI Christian Ragger<br />

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Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 37<br />

Für die heimischen, wildlebenden Hühnervögel stellt der Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong><br />

ein wichtiges Kerngebiet dar. Große Anteile der europäischen Bestände<br />

konzentrieren sich in unseren Bergen.<br />

Neben Auerhuhn und Haselhuhn, welche in naturnahen heimischen Wäldern leben,<br />

sind es vor allem das Birkhuhn, Alpenschneehuhn und das Steinhuhn für deren<br />

Erhaltung der Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> eine besondere Verantwortung übernimmt.<br />

Die ausgedehnten naturnahen Bereiche an und über der Waldgrenze bieten diesen<br />

Arten einen geeigneten Lebensraum. Die genauen Brutgebiete und<br />

Lebensraumansprüche dieser Arten sind im Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> jedoch nicht<br />

bekannt.<br />

Daher hat sich die Nationalparkverwaltung Tirol entschlossen eine wissenschaftliche<br />

Untersuchung zum Vorkommen und zur Verbreitung der wildlebenden Hühnervögel<br />

im Tiroler Anteil des Nationalparks, westlich des <strong>Tauern</strong>bachs und der Isel<br />

durchzuführen. Eine vollständige und flächendeckende Untersuchung ist aufgrund<br />

der enormen Größe des Nationalparks nur schwer möglich. Es sollten daher nur<br />

einige wenige Flächen untersucht und die Ergebnisse mittels computerunterstützter<br />

Modellierung auf die gesamte Untersuchungsfläche hochgerechnet werden. Ziel<br />

dieses ambitionierten Projekts war neben der Modellierung der Bestandesverbreitung<br />

eine Grundlage für den Schutz der wildlebenden Hühnervögel zu schaffen. Das<br />

Projekt wird gemeinsam mit den Südtiroler Kollegen vom Amt für Naturparke<br />

durchgeführt, welche dieselben Erhebungen im Naturpark Rieserferner–Ahrn<br />

durchführen.<br />

Fragestellungen:<br />

• Verbreitung der Hühnervögel im NPHT?<br />

• Welche Lebensräume werden bevorzugt genutzt?<br />

• Wie kann die Entwicklung der Bestände dokumentiert werden?<br />

• Was kann für die Erhaltung und den Schutz getan werden?<br />

Mit der Bearbeitung dieses Projekts wurde das Landschaftsplanungsbüro REVITAL<br />

aus Nussdorf/Debant, unterstützt durch den Hühnervogelexperten Franz Hafner und<br />

das Büro für Forstwirtschaft Waldplan aus Kärnten beauftragt.<br />

In den Monaten Mai und Juli dieses Jahres machten sich 9 Biologen auf einer Fläche<br />

von rund 38 km² auf die Suche nach Hühnervögeln. In den frühen Morgenstunden<br />

wurde das Balzgeschehen dokumentiert und nach Sonnenaufgang nach weiteren<br />

direkten und indirekten Nachweisen (Federn, Spuren, Losungen,…) gesucht. Bei<br />

jedem Fundpunkt wurde eine Reihe verschiedener Daten wie etwa Vegetationstyp,<br />

Hangneigung, Seehöhe, etc. erhoben, welche eine Beschreibung des Lebensraums<br />

ermöglichen. Ein großer Dank gebührt der Jägerschaft ohne deren Unterstützung die<br />

Durchführung dieses Projekts nicht möglich gewesen wäre. Bei der Auswahl der<br />

Untersuchungsgebiete konnte auf den enormen Wissensschatz der Jäger<br />

zurückgegriffen werden. Die gute Zusammenarbeit und die Lokalkenntnis der<br />

erleichterte die Erhebungen.<br />

Insgesamt konnten über 700 (!) Nachweise erbracht werden. Der Schwerpunkt der<br />

Beobachtungen liegt erwartungsgemäß beim Schneehuhn (> 400 Beob.) und<br />

Birkhuhn (> 200 Beob.). Beim Steinhuhn gelangen immerhin auch noch über 60<br />

Nachweise.<br />

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Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 38<br />

Summe Nachweise Hühnervögel<br />

(n=717, Osttirol und Südtirol)<br />

Steinhuhn<br />

9%<br />

Auerhuhn<br />

1%<br />

Birkhuhn<br />

30%<br />

Haselhuhn<br />

4%<br />

Schneehuhn<br />

56%<br />

Nachweise nach Höhenstufe<br />

(n=703, Osttirol und Südtirol)<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

Steinhuhn<br />

Schneehuhn<br />

Haselhuhn<br />

Birkhuhn<br />

Auerhuhn<br />

40<br />

20<br />

0<br />

1500<br />

1600<br />

1700<br />

1800<br />

1900<br />

2000<br />

2100<br />

2200<br />

2300<br />

2400<br />

2500<br />

2600<br />

Die erhobenen Daten werden derzeit ausgewertet. Die endgültigen Ergebnisse<br />

liegen bis Ende 2007 vor und werden wertvolle Einblicke in die<br />

Lebensraumansprüche der einzelnen Arten geben können. Damit steht ein weiterer<br />

Baustein für die langfristige Erhaltung und den Schutz der eindrucksvollen,<br />

heimischen Hühnervögel zur Verfügung.<br />

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Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 39<br />

Die Jagd auf Raufußhühner im Hinblick<br />

auf Natura 2000 in Südtirol<br />

DI Giorgio Carmignola<br />

Südtirol ist ein typisches Gebirgsland. Seine Landesfläche liegt zu 84% über 1000 m<br />

Meereshöhe. Aufgrund der Höhenentwicklung des Geländes (von 200 auf 4000<br />

Höhenmeter), des hohen Waldanteiles, der ausgedehnten alpinen Hochweiden und<br />

der verschiedenen Expositionen, ergeben sich in Südtirol für alle 5 typischen Arten<br />

der Hühnervögel der Alpen günstige und ausgedehnte Lebensräume.<br />

Die Jagd auf die Raufußhühner und auf die Steinhühner gehört zur jagdlichen<br />

Tradition. Allerdings, mehr als bei anderen Wildarten, wird diese Bejagung stark von<br />

den Naturschutzorganisationen kritisiert. An dieser Stelle muss darauf hingewiesen<br />

werden, dass in Südtirol wie in ganz Italien, das Wild als unverfügbares Vermögen<br />

des Staates gilt. Dieser Grundsatz räumt der Allgemeinheit natürlich ein gewisses<br />

Mitspracherecht ein.<br />

Selbst in Jägerkreisen, ist man sich auch seit einigen Jahrzehnten über die<br />

Empfindlichkeit dieser Arten bewusst. Bereits ab den 70iger Jahren wurde z.B. die<br />

Bejagung des Auerhahnes eingeschränkt bis schließlich im Jahre 1984<br />

Landesjagdauschuss und Jagdbehörde sich für einen völligen Verzicht auf die<br />

Bejagung des großen Hahnes entschlossen.<br />

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Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 40<br />

In den letzten Jahrzehnten wurden nationale und internationale Bestimmungen zum<br />

Schutz der gefährdeten Arten erlassen. Insbesondere der Erlass der Vogelrichtlinie<br />

79/409/EWG brachte weit reichende Auswirkungen auch für die Jagdausübung in der<br />

Autonomen Provinz Bozen mit sich.<br />

Die Richtlinie 79/409/EWG über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten<br />

Der in den 70iger Jahren festgestellte Rückgang der Bestände einiger wildlebenden<br />

Vogelarten hat den Rat der europäischen Gemeinschaften, dazu veranlasst, die<br />

Richtlinie 79/409/EWG zur Erhaltung der wildlebenden Vogelarten zu erlassen. Dabei<br />

geht es um den langfristigen Schutz sowie um die Nutzung einer natürlichen<br />

Ressource als Bestandteil des gemeinsamen Erbes der europäischen Völker.<br />

Die Richtlinie stellt folgende grundlegende Gemeinschaftsziele fest:<br />

a) Schutz und Verbesserung der Lebensräume (Art. 2, 3, 4): Die Erhaltung der<br />

wildlebenden Vögel setzt eine ausreichende Vielfalt und eine ausreichende<br />

Flächengröße ihrer Lebensräume voraus. Die Mitgliedsstaaten sind daher<br />

verpflichtet, besondere Schutzmaßnahme für die Lebensräume der empfindlichen<br />

Vogelarten (sind im Anhang I aufgelistet - 180 Vogelarten) zu treffen. Sie erklären die<br />

für die Erhaltung dieser Arten geeignetsten Gebiete zu Schutzgebieten. Zu den<br />

empfindlichen Vogelarten zählen auch die Hühnervögel der Alpenregion.<br />

b) Allgemeiner Schutz aller Vogelarten (Art 5,6): Die Mitgliedstaaten treffen die<br />

erforderlichen Maßnahmen (Regelungen) zum Schutz aller wildlebenden Vogelarten.<br />

Die Richtlinie erlässt folgende generelle Verbote:<br />

- des absichtlichen Tötens oder Fangens;<br />

- der absichtlichen Zerstörung oder Beschädigung von Nestern und Eiern;<br />

- des absichtlichen Störens, insbesondere während der Brut- und Aufzuchtzeit;<br />

- des Haltens von Vögeln der Arten, die nicht bejagt oder gefangen werden dürfen<br />

- des Handels mit geschützten Vogelarten und von deren ohne weiteres erkennbaren<br />

Teilen<br />

c) Regelung der Bejagung (Art 7,8): Die im Anhang II aufgeführten Arten dürfen<br />

aufgrund ihrer Populationsgröße, ihrer geografischen Verbreitung und ihrer<br />

Vermehrungsfähigkeit im Rahmen der einzelstaatlichen Rechtsvorschriften bejagt<br />

werden.<br />

Die Mitgliedstaaten vergewissern sich, dass bei der Jagdausübung die Grundsätze<br />

für eine vernünftige Nutzung gewährleistet sind. Sie sorgen dafür, dass die einzelnen<br />

Arten nicht während der Nistzeit oder während der Brut- und Aufzuchtzeit bejagt<br />

werden. Wenn es sich um Zugvögel handelt, sorgen sie insbesondere dafür, dass die<br />

Arten nicht während ihres Rückzugs zu den Nistplätzen bejagt werden. Weiters,<br />

untersagen die Mitgliedstaaten sämtliche Mittel, Einrichtungen oder Methoden, mit<br />

denen Vögel in Mengen oder wahllos gefangen oder getötet werden.<br />

d) Sonderregelungen (Art. 9): Die Mitgliedstaaten können, sofern es keine andere<br />

zufrieden stellende Lösung gibt, aus den nachstehenden Gründen von den<br />

allgemeinen Bestimmungen (Art 5 bis 8) abweichen: im Interesse der<br />

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Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 41<br />

Volksgesundheit und der öffentlichen Sicherheit, zur Abwendung erheblicher<br />

Schäden an Kulturen, Viehbeständen, Wäldern, Fischereigebieten und Gewässern,<br />

zum Schutz der Pflanzen- und Tierwelt, zu Forschungswecken, zur<br />

Wiederansiedlung. Weiters kann, unter streng überwachten Bedingungen, selektiv<br />

der Fang, die Haltung oder jede andere vernünftige Nutzung bestimmter Vogelarten<br />

in geringen Mengen genehmigt werden.<br />

Die Richtlinie sieht vor, dass die Mitgliedsstaaten strengere Schutzmaßnahmen, als<br />

die Richtlinie vorsieht, ergreifen können.<br />

Die Habitat-Richtlinie 92/43/EWG<br />

Im Jahre 1992 wurde die Habitat-Richtlinie 92/43/EWG zur Erhaltung der natürlichen<br />

Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen - verabschiedet. Diese<br />

Richtlinie soll dies durch die Schaffung eines europäischen Netzwerk von<br />

Schutzgebieten erreichen, das unter dem Begriff Natura 2000 zusammengefasst<br />

wird. Natura 2000 schließt alle Schutzgebiete nach der Vogelrichtlinie mit ein.<br />

Die Folgen der Vogelrichtlinie auf die Jagd der Hühnervögel in Südtirol<br />

Die Vogelrichtlinie wurde im Jahr 1979 erlassen. Es vergingen einige Jahre bis diese<br />

Richtlinie eigentlich zur Anwendung kam. Der italienische Staat überführte sie im<br />

nationalen Recht erst im Jahre 1992 mit der Verabschiedung des Rahmengesetzes<br />

über die Jagd (Gesetz 157/92). Im Jahre 1997 wurde mit Dekret des Präsidenten der<br />

Republik (D.PR. 357/1997) der Vollzug der Habitatrichtlinie 92/43/ geregelt.<br />

Im Zuge der Verabschiedung des Landesjagdgesetzes im Jahre 1987 und bei jeder<br />

Novellierung, wurde die Ausübung der Jagd auf Hühnervögel neu geregelt bzw.<br />

eingeschränkt, um den nationalen und internationalen gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen.<br />

Nachfolgend ein synthetischer historischer Überblick.<br />

Bejagung der Hühnervogel in Südtirol bis Ende der 70iger Jahren<br />

- Auerhahn: Jagdzeit 1/5 – 11/5 – Abschuss jährlich landesweit ca. 150-200 Stück<br />

- Birkhahn: Jagdzeit 12/5 – 30/5 – Abschuss jährlich landesweit ca. 400-500 Stück<br />

- Haselhühner: Jagdzeit 1/9 – 15/12 – Abschuss jährlich landesweit ca. 800-1200<br />

Stück<br />

- Schneehühner: Jagdzeit 1/9 – 15/12 – Abschuss landesweit ca. 700-1000 Stück<br />

- Steinhühner: Jagdzeit 15/10 – 15/12 – Abschuss jährlich landesweit ca. 150-300<br />

Stück<br />

Die Entwicklung der Bejagung bei den einzelnen Arten<br />

Auerhahn: Zwar sieht die Vogelrichtlinie die Möglichkeit der Bejagung in Italien vor<br />

(keine Balzjagd allerdings!). Das nationale Jagdgesetz 157/1992 sieht aber strengere<br />

Bestimmungen vor und schließt die Jagd auf den Auerhahn aus.<br />

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Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 42<br />

In Südtirol wurde auf die Möglichkeit der Jagdausübung des Auerhahnes bereits ab<br />

dem Jahre 1984 verzichtet. Die Balzjagd auf den Auerhahn hat die Jägerschaft von<br />

sich aus eingeschränkt. Aus den ursprünglichen eineinhalb Monaten Jagdzeit ging<br />

man in der 60er Jahren auf einen Monat zurück, und ab Beginn der 70er Jahre durfte<br />

nur mehr an ein bis zwei Wochen in der ersten Maihälfte auf den großen Hahn gejagt<br />

werden. Zwischendurch verzichtete die Jägerschaft ganz auf eine Jagdausübung,<br />

um mit organisierten Zählungen den Bestand zu erheben. Im Jahr 1979 einige man<br />

sich schließlich mit den Naturschützern auf eine alternierende Jagd, jedes zweite<br />

Jahr wurde ausgesetzt. 1983 war die Frühjahrsjagd das letzte Mal erlaubt. Danach<br />

suchte der Landesjagdausschuss nicht mehr um eine Jagderöffnung an. Die<br />

Chancen auf eine Genehmigung waren ohnehin auf praktisch Null geschwunden.<br />

Das Landesjagdgesetz von 1987 listete den Auerhahn nicht mehr unter den<br />

jagdbaren Tieren auf.<br />

Birkhahn: Die Balzjagd ist laut Vogelrichtlinie und italienisches Rahmengesetz nicht<br />

mehr erlaubt.<br />

Im damaligen Jagdkomitee, bei der Diskussion mit den Naturschutzorganisationen,<br />

einigte man sich auch für die Spielhahnjagd im Frühjahr auf eine alternierende<br />

Eröffnung, dieses Modell klappte aber nur von 1979 bis 1986. 1987 war wieder eine<br />

Balzjagd vorgesehen und von der Jagdbehörde auch schon erlaubt. Auf einen<br />

Rekurs von Naturschutzverbänden hin setzte das Verwaltungsgericht die<br />

Jagderöffnung aus. Die Hahnenjagd blieb zu. 1989 gelang noch einmal eine<br />

Jagderöffnung im Frühjahr, aber ein nachträgliches Gerichtsurteil gab dem Einwand<br />

einiger Jagdgegner Recht. Das zuständige Gericht verurteilte die Frühjahrsjagd als<br />

nicht den internationalen und den staatlichen Bestimmungen entsprechend.<br />

Der Birkhahn ist nun in Südtirol, laut Landesgesetz, vom 15.10. bis 15.12. jagdbar.<br />

Die jährliche Entnahme ist ungefähr auf die Hälfte reduziert: 250-300 jährlich<br />

landesweit.<br />

Haselhühner: Im Anhang II der Vogelrichtlinie ist die Bejagung der Haselhühner für<br />

Italien nicht vorgesehen.<br />

Das Haselhuhn war schon bei der ersten Verabschiedung des Landesjagdgesetzes<br />

im Jahr 1987 aus der Liste der jagdbaren Tiere gestrichen worden. Südtirol<br />

entsprach damit den Vorgaben der EU-Vogelrichtlinie.<br />

In Südtirol wurden die Haselhühner bis zum Jahre 1986 bejagt.<br />

Schneehühner: Was die Schneehühner anbelangt, so gab es im Land Südtirol eine<br />

besondere Ausgangslage. Schneehühner werden bevorzugt von den Jägern des<br />

norditalienischen Raumes mit Vorstehhunden bejagt. Diese Jäger drängten in unsere<br />

wildreichen Reviere und zahlten gute Preise für die Tagesgastkarten. Das wiederum<br />

führte zu Unverständnis und auch zu Protesten im eigenen Land. Der Jagdverband<br />

und die Jagdbehörde regten ein Verbot bzw. eine Einschränkung des Verkaufes von<br />

Tageskarten an Provinzfremde an. Nun dürfen pro Jahr und pro Jäger nur mehr<br />

sechs Stück erlegt werden, pro Tag höchstens zwei. Das Ziel dieser Einschränkung<br />

lautet, den auswärtigen Jägern das Interesse an einem teuren Jagderlaubnisschein<br />

in Südtirol zu entziehen.<br />

Die Jagdzeit ist von 1.10. bis 15.12. zugelassen – Die Entnahme hat sich auf 350 bis<br />

600 Stück jährlich landesweit reduziert.<br />

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Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 43<br />

Steinhühner: Jagdzeit von 15.10. bis 15.12. – Einschränkung von höchsten 6 Stück<br />

im Jahr und 2 am Tag pro Jäger. Einschränkungen für den Erwerb von Jagdkarten<br />

für nicht ansässige Jäger. Entnahme hat sich auf 80 bis 150 Stück jährlich landesweit<br />

eingependelt.<br />

Die Ausweisung der besonderen Schutzgebieten (BSG) im Sinne der<br />

Vogelrichtlinie<br />

Mit dem Italienischen Rahmengesetz zur Jagd (Gesetz 157/92) ist Italien zumindest<br />

formal den Forderungen der Europäischen Vogelschutzrichtlinie 79/409/EWG<br />

nachgekommen.<br />

In Südtirol wurden 40 Flächen als Natura 2000 Gebiete ausgewiesen. Insgesamt erstrecken<br />

sich die Natura 2000 Gebiete auf ca. 20% der Landesfläche.<br />

16 von diesen Gebieten, und zwar die großräumigeren Flächen (19,2% der<br />

Landesfläche), gelten als Besondere Schutzgebiete (BGS) im Sinne der<br />

Vogelschutzrichtlinie.<br />

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Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 44<br />

Die Perspektiven für die Zukunft<br />

Die Europäische Kommission hat bereits mehrfach die unzureichende Umsetzung<br />

der Vogelrichtlinie in das italienische Rechtssystem angeprangert. Im Besonderen<br />

betrifft dies den Erlass von Sonderdekreten, welche die Grundsätze der Richtlinie<br />

missachten.<br />

Nachdem in den ländlichen Entwicklungsplänen, welche mit dem Jahr 2007 in Kraft<br />

treten sollen, auch die Umsetzung der europäischen Umweltziele mit verankert<br />

werden muss, droht die Europäische Kommission bei einer Missachtung der für<br />

Natura 2000 Gebiete geltenden Richtlinien mit einer Blockade der Geldmittel für den<br />

Bereich der ländlichen Entwicklung und der gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Nicht<br />

weniger als 8,3 Milliarden Euro an europäischen Fördermitteln würden auf diese<br />

Weise zurückgehalten werden.<br />

Die Reaktion des Italienischen Staates<br />

Der Italienische Staat hat sich daher entschieden, die nunmehr langjährigen<br />

Unstimmigkeiten mit der Europäischen Kommission aus dem Weg zu räumen und<br />

eine adäquate Umsetzung der Vogelrichtlinie zu gewährleisten. In einem<br />

diesbezüglichen Gesetzesdekret (Gesetzesdekret Nr. 251 vom 16. August 2006) sind<br />

die zu ergreifenden Maßnahmen zum Schutz der Vogelwelt in den BSG konkretisiert<br />

worden. Darunter fallen unter anderem:<br />

• das generelle Jagdverbot auf das Schneehuhn in den Besonderen Schutzgebieten<br />

• das Verbot, die Niederwildjagd in den Besonderen Schutzgebieten vor dem ersten<br />

Sonntag im Oktober auszuüben<br />

• die Verpflichtung, bei Erlass eines Sonderdekretes zur jagdlichen Entnahme nicht<br />

jagdbarer Vogelarten ein Gutachten des Nationalen Wildtierinstituts (INFS)<br />

einzuholen.<br />

Die Auswirkungen auf Südtirol<br />

Aufgrund des Autonomiestatutes hat die Autonome Provinz Bozen die primäre<br />

Zuständigkeit über das Jagdwesen und den Schutz der Wildtierfauna. Im Zuge der<br />

Verfassungsreform im Jahre 2001 wurde der Artikel 117 abgeändert. Der Staat kann<br />

demnach auch auf nationaler Ebene einheitliche Vorschriften zum Schutz der Umwelt<br />

und des Ökosystems erlassen. Diese können dabei auch die<br />

Gesetzgebungskompetenzen der autonomen Provinzen beschneiden.<br />

In den vergangenen Jahren herrschte bereits des Öfteren Uneinigkeit bei der<br />

genauen Abgrenzung der staatlichen und provinzialen Gesetzgebungskompetenzen.<br />

Auch im vorliegenden Fall der Übernahme des Gesetzesdekretes vom 16.08.2006,<br />

Nr. 251 in die nationale Gesetzgebung wurde von Seiten der Südtiroler<br />

Parlamentarier versucht, eine Klausel für die Kompetenzen der Autonomen<br />

Provinzen Bozen und Trient einzubringen. Das hieße, dass die Autonome Provinz<br />

Bozen sich auch eigenständig an die Vorgaben der Europäischen Kommission<br />

anpassen kann und somit von einheitlichen gesamtstaatlichen Maßnahmenplänen<br />

verschont bliebe. Nichtsdestotrotz muss ein angemessener Schutz der Vogelarten<br />

und ihrer Lebensräume in den Natura 2000 Gebieten gewährleistet werden, um den<br />

Pflichten eines EU- Mitgliedstaates nachzukommen.<br />

Die im September 2007 durchgeführte Änderung des Landesjagdgesetzes soll nun<br />

den Vollzug der Vogelrichtlinie und der Habitatrichtlinie im Wildsektor gewährleisten.<br />

Demnach ist die Jagd auf Spielhahn, Schnee- und Steinhühner weiterhin auch in den<br />

Besonderen Schutzgebieten im Sinne der Vogelrichtlinie erlaubt. Die Jagdbehörde<br />

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Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 45<br />

erhält die Aufgabe, jährlich ein Verträglichkeitsgutachten für die Bejagung dieser<br />

Hühnervögel in Südtirol auszustellen.<br />

Aussichten<br />

Die Gangart, welche diesbezüglich von der EU eingeschlagen wurde, könnte in den<br />

Reihen der Jägerschaft Sorgen und Ängste wecken, dass in Zukunft weitere<br />

Einschränkungen für die Jagdausübung anfallen. Wenn aber die geforderte<br />

Dokumentation mit Umsicht und Fleiß bereitgestellt wird, so könnte Natura 2000 eine<br />

Gelegenheit darstellen, nachzuweisen, dass die Jagdausübung, wie sie in unseren<br />

Bergen betrieben wird, durchaus angemessen und tragbar ist.<br />

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Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 46<br />

Patentjagd auf Birkhahn und Schneehuhn in<br />

Graubünden – Steinzeitrelikt oder Teil eines<br />

zeitgemäßen Naturschutzes?<br />

Hannes Jenny<br />

Birkhähne und Schneehühner werden im Kanton Graubünden (CH) nach wie<br />

vor mit der traditionellen Patentjagd bejagt, obwohl diese Arten auf diversen<br />

europäischen Roten Listen erscheinen. Dass dies auch aus wildbiologischer<br />

Sicht gut vertreten werden kann, ist auf das umfassende Monitoring, die<br />

restriktiven Schutzmassnahmen und die positiven Ökobilanz der Bündner<br />

Niederjagd zurückzuführen.<br />

Seit der Totalrevision der eidgenössischen und kantonalen Jagdgesetzgebung Ende<br />

der 80er Jahre gelten neue Ziele, die mit der Jagdplanung, dem eigentlichen Wildlife-<br />

Management, erreicht werden sollen: Artenvielfalt, Lebensräume und naturnahe<br />

Wildbestände erhalten, Wildschäden verhindern und Wildbestände mit der Jagd<br />

nachhaltig nutzen. Die Jagd auf Birk- und Schneehuhn wird im Kanton Graubünden<br />

seit 1991 nach wildbiologischen Grundsätzen geplant. Ein umfassendes Controlling<br />

und Jagdbetriebsvorschriften, die eine Überbejagung von vornherein ausschließen,<br />

sind das Fundament dieser Jagdplanung.<br />

Jagdplanung – der Nachhaltigkeit verpflichtet<br />

Als erstes wurden Testgebiete definiert, in denen die Wildhut zusammen mit<br />

interessierten Ornithologen und Jägern im Mai Bestandesaufnahmen durchführt. Weil<br />

diese Aufgabe gemeinsam angepackt wird, fördert sie das gegenseitige Verständnis.<br />

Aus den Ergebnissen dieser Bestandesaufnahmen geht hervor, dass die Anzahl<br />

gezählter Birkhähne auf den Balzplätzen zwischen 239 (1998) und 397 (2003)<br />

schwankt und dass im Frühling 2007 mit 367 Hähnen ein Wert nahe dem Maximum<br />

beobachtet wurde. Diese Testgebiete decken wenige Prozente der potentiellen<br />

Birkhuhnhabitate ab. Weitere Nebentestgebiete verfeinern das Netz. Schneehühner<br />

werden im Monat Juni in ebenso vielen Testgebieten nach den in der Schweiz<br />

standardisierten Methoden systematisch gezählt.<br />

Ergänzt werden diese Bestandesaufnahmen durch die gutachterische Einschätzung<br />

der Bestände und deren Entwicklung in den Aufsichtskreisen der 20 vollamtlich<br />

angestellten Wildhüter und der 40 teilzeitlich angestellten Jagd- und<br />

Fischereiaufseher. Weitere sehr wichtige Informationen liefern die detaillierten<br />

Auswertungen der Jagdstrecken, beispielsweise die Entwicklung der täglichen<br />

Strecken während der Jagd sowie die Untersuchung der erlegten Birkhähne.<br />

Bei Kenntnis dieser Unterlagen können Jagdbetriebsvorschriften definiert werden,<br />

die eine nachhaltige Nutzung gewährleisten und eine Übernutzung verhindern. Das<br />

Angebot an intakten Lebensräumen für Birk- und Schneehühner ist groß und dies<br />

trotz des Platzes, den die Einrichtungen für den Wintertourismus beanspruchen.<br />

Birkhuhn und Schneehuhn besiedeln die meisten geeigneten Habitate. Neben den<br />

bekannten, wahrscheinlich stark klimabedingten Bestandesschwankungen lässt sich<br />

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Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 47<br />

bei beiden Arten für den Kanton längerfristig keine Tendenz zur Zu- oder Abnahme<br />

erkennen. Dazu trägt sicher auch die geographische Lage des Kantons bei. Gute<br />

Abschirmung gegenüber den Niederschlägen bei Westwindlagen und Föhn- bzw.<br />

Nordföhn bedingte Verzögerung von Wetterverschlechterungen. Die Jagdstrecken<br />

von Birk- und Schneehuhn sind seit 1919 dokumentiert. Seit 1992 beeinflusst die<br />

Jagdplanung das Ergebnis der Jagdstrecken stark, d.h. dass der Rückgang der<br />

Abschüsse seither vor allem auf neue Vorschriften zurückzuführen ist.<br />

Zweckmässige Jagdbetriebsvorschriften<br />

Die traditionsreiche Jagd auf Raufußhühner wird hauptsächlich als Teil der Gebirgs-<br />

Niederjagd ausgeübt, zusammen mit der Jagd auf Schnee- und Feldhasen. Nur ein<br />

Teil der Jäger setzt dazu Vorstehhunde ein. Die Niederjagd, die u.a. auch die<br />

Wasserflugwildjagd, sowie die Oktober-Nachtjagd auf Dachs und Fuchs beinhaltet,<br />

wird von rund 1.700 Patentjägern ausgeübt. Sie dauert vom 1. Oktober bis zum 30.<br />

November, für Birk- und Schneehuhn vom 16. Oktober bis 30. November.<br />

Jagdberechtigt sind in Graubünden nur Jägerinnen und Jäger, welche die Bündner<br />

Jagdprüfung bestanden und dabei die obligatorischen Hegestunden (mindestens 50)<br />

geleistet haben. Gegen eine Anerkennung weiterer Jagdprüfungen wehrt sich der<br />

Kanton, weil gerade bei der Niederjagd die Gefahr besteht, dass ein eigentlicher<br />

Jagdtourismus einsetzt. Wie für die Hochjagd, ist im Kanton Graubünden auch für die<br />

Niederjagd der Motorfahrzeuggebrauch rigoros eingeschränkt (bis Ortschaft mit<br />

Ortstafel, Bahnhof, Passhöhe). Dies bietet Gewähr, dass die erfolgreiche Jagd auf<br />

Raufußhühner in der Regel auch mit einer körperlichen Leistung verbunden ist.<br />

Ein Netz von Wildschutzgebieten überzieht den ganzen Kanton. Birk- und<br />

Schneehuhn sind in 255 Wildschutzgebieten auf einer Fläche von 907 km² geschützt.<br />

Dies sind 124 Gebiete bzw. 165 km² mehr, als noch 1991, vor der Einführung der<br />

Jagdplanung.<br />

Die Anzahl Vögel, die ein Jäger während der ganzen Niederjagd erlegen darf, ist<br />

limitiert. Beim Birkhahn wurde das Kontingent schon im Jahre 1960 auf drei, 1984 auf<br />

zwei und im Jahre 1992 auf einen Hahn pro Jäger festgelegt. Im selben Jahr wurde<br />

der Schutz der Junghähne aufgehoben, die vormals nur jagdbar waren, „sofern sie<br />

nicht das rostbraune Jugendkleid trugen“ - ein Relikt aus dem klassischen<br />

Jungtierschutz, verankert im Eidgenössischen Jagdgesetz bis 1986. Beim<br />

Schneehuhn wurde 1984 ein Tageskontingent eingeführt und auf 2 Vögel pro Tag<br />

festgelegt.<br />

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Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 48<br />

Jagdstrecken von Schneehuhn und Birkhahn<br />

Kanton Graubünden 1919 - 2006, Niederjagd<br />

1400<br />

1200<br />

Schneehuhn<br />

Birkhahn<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

1919 1924 1929 1934 1939 1944 1949 1954 1959 1964 1969 1974 1979 1984 1989 1994 1999 2004<br />

Bis 1991 wurden jedes Jahr zwischen 178 und 593 Birkhähne erlegt. Seit der<br />

eigentlichen Einführung der Jagdplanung, mit dem Erlass der beschriebenen<br />

Maßnahmen liegen die jährlichen Abschusszahlen zwischen 113 und 275 Vögel. Der<br />

mittlere Abschuss 1992-2006 ist mit 184 Hähnen nur noch halb so hoch, wie jener<br />

von 1977-1991 (376 Hähne). Diese Vorschriften bewirkten auch, dass sich die<br />

jährlichen Abschusszahlen im ganzen Kanton Graubünden bei 400 bis 600<br />

Schneehühnern eingependelt haben.<br />

Miteinander statt gegeneinander<br />

Die Niederjagd lebt davon, dass dabei auch ausgewählte Vogelarten bejagt werden<br />

können. Ganzheitlich betrachtet wirkt sich die Vogeljagd positiv auf die<br />

einheimischen Vogelarten und deren Lebensraum aus. Einerseits leisten viele<br />

passionierte Niederjäger auch bei der notwendigen Regulierung des Schalenwildes<br />

einen namhaften Beitrag. Um die Motivation der Jägerinnen und Jäger langfristig zu<br />

erhalten, darf die Jagd nicht allein auf ihre ökologische Funktion beschränkt werden,<br />

da sie sonst in reine Schädlingsbekämpfung abzudriften droht. Andererseits motiviert<br />

die stille, aber intensive Beschäftigung mit der Natur viele Jäger, mit der Biotophege<br />

einen umfassenden Lebensraumschutz zu betreiben. Der wichtigste, positive Aspekt<br />

ist denn auch der Einsatz eines Großteils der Jägerschaft zugunsten der<br />

Raufußhuhnlebensräume in enger Zusammenarbeit mit anderen Naturschützern.<br />

Dieser reicht von der direkten Verbesserung der Lebensräume mit<br />

Biotophegemaßnahmen, über das Verhindern von schädlichen Erschließungen bis<br />

zum Ausscheiden von Wildruhezonen mit Betretungseinschränkungen für wichtige<br />

Kerngebiete im Winter. In den letzten 20 Jahren wurden in Graubünden auf der<br />

Grundlage des kantonalen Jagdgesetzes über 230 Wildruhezonen rechtskräftig<br />

ausgeschieden oder vereinbart. Eine intensive Öffentlichkeitsarbeit<br />

(www.wildruhe.gr.ch) und das einheitliche Markieren vor Ort ist ebenfalls durch die<br />

Jägerschaft, in Zusammenarbeit mit der Wildhut, gewährleistet.<br />

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Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 49<br />

„Jagd wo nötig“ oder „Jagd wo möglich“ ?<br />

Man kann sich natürlich fragen, weshalb in der heutigen Zeit noch Vögel gejagt und<br />

geschossen werden. Um es gleich vorweg zu nehmen: Eine direkte ökologische<br />

Begründung, wie sie für die Jagd auf Schalenwild u.a. durch das Fehlen der<br />

Großraubtiere plausibel ist, kann für die Jagd auf Birkhahn und Schneehuhn nicht<br />

beigezogen werden. Das heißt aber nicht, dass man die Vogeljagd zwingend<br />

ablehnen muss. Bei der Beantwortung der im Untertitel gestellten Frage, muss man<br />

sich grundsätzlich mit dem Recht des Menschen zur Ausübung der Jagd<br />

beschäftigen. In dieser Frage kann man durchaus geteilter Meinung sein. Der<br />

Einstellung, dass die Jagd nur dort vertretbar sei, wo sie unbedingt nötig ist, um das<br />

ökologische Gleichgewicht zu verbessern, steht die Ansicht gleichwertig gegenüber,<br />

dass traditionelle Wildarten bejagt werden dürfen. Vorausgesetzt aber, dass sich<br />

dadurch sowohl für die bejagte Wildart, als auch für die Lebensgemeinschaft, in der<br />

diese Art lebt, keine Nachteile ergeben und die Jagd nachhaltig betrieben wird. Beim<br />

Dialog zwischen diesen Meinungen ist der Jäger klar benachteiligt. Die Schönheit<br />

und Faszination der Jagd – das „Eintauchen“ in die umgebende und eigene Natur -<br />

kann mit Worten nur sehr beschränkt weitergegeben werden, wogegen ein Ergebnis<br />

einer erfolgreichen Jagd - der Tod eines Schneehuhns oder Birkhahns - leicht<br />

negativ emotionalisiert und dramatisiert werden kann. Die meisten Niederjäger fühlen<br />

sich mit unserem Kanton eng verbunden, besitzen eine hohe Sensibilität für unsere<br />

Tiere und deren Lebensräume und setzen sich auch aktiv für deren Schutz ein. Mit<br />

den Patentgebühren finanzieren sie zudem eine Wildhut, die sich intensiv auch mit<br />

den Fragen des Vogelschutzes auseinandersetzt.<br />

Ausblick<br />

Die bisherigen Untersuchungen bestätigen, dass die Birk- und Schneehuhnbestände<br />

im Kanton Graubünden durch die Jagd nicht gefährdet werden. Es zeigt sich, dass<br />

eine bejagte Wildart bei einer umsichtigen Jagdplanung und beim Einsatz der<br />

Jägerschaft für die Erhaltung des Lebensraumes langfristig gut betreut ist.<br />

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Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 50<br />

Windräder im Wohnzimmer – Auswirkungen von<br />

Gebirgs-Windparks auf Birkwild<br />

DDr. Veronika Grünschachner-Berger<br />

2002 wurde in der Steiermark der höchstgelegene Windpark Europas zwischen<br />

1800 und 1900 Höhenmeter - direkt auf einem sehr guten Birkwild-Balzplatz -<br />

errichtet.<br />

Nun, nach fünf Jahren Monitoring im ersten Windpark zeigt sich, dass der<br />

Birkwildbestand Vorort sehr stark abnimmt.<br />

Ergebnisse:<br />

- 2002 Errichtung des Windparks mit 11 Anlagen: Abnahme der balzenden<br />

Hahnen in der Gesamtregion (350 ha) von 41 (2002) auf 12 (2006 und 2007).<br />

S. Abb.1.<br />

- Baubeginn während der Reproduktionsphase 2002: 2 Windräder wurden<br />

direkt am Hauptbalzplatz errichtet, wo zu der Zeit bis zu 12 Hahnen balzten.<br />

Seit 2003 balzten dort keine jungen Hahnen mehr, die Zahl der Hahnen nahm<br />

kontinuierlich ab. 2006 wurde dort der letzte Hahn geschossen (besendert, ca.<br />

6 Jahre). Seit 2007 ist der Hauptbalzplatz verwaist (s. Abb.2).<br />

- In einem Umkreis von 10 km um den Windpark ist die Zahl der balzenden<br />

Hahnen im gleichen Zeitraum annähernd stabil geblieben.<br />

Abb. 1: Balzende Hahnen in der Gesamtregion (ca. 350 ha):<br />

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Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 51<br />

Abb. 2: Balzende Hahnen am Hauptbalzplatz:<br />

Mehrere Ursachen kommen dafür in Frage:<br />

- Kollisionen von Birkhühnern mit den Türmen wurden nachgewiesen<br />

- Störungen durch die Windräder während der Balz: Lärm und Schattenwurf<br />

- Einrichtung diverser Infrastruktur: Straßenausbau und Offenhaltung, laufende<br />

Kontrolle der Anlage über das Jahr<br />

- steigender Tourismus: „Windradtourismus“ und leichtere Erreichbarkeit der<br />

Alm über die Asphaltstraße<br />

Mittlerweile wurden zwei weitere Gebirgs-Windparks in den Fischbacher Alpen<br />

eröffnet. In einem Gebiet mit ehemals sehr gutem Birkwildvorkommen wurden<br />

innerhalb kurzer Zeit ein Lift und 2 Windparks errichtet. Auch hier zeigt sich bereits<br />

nach kurzer Zeit ein Rückgang des Bestandes.<br />

Steiermarkweit wurden bisher 29 Standorte für Windparks aus unterschiedlichen<br />

Blickpunkten diskutiert. Diese wurden nach den Ausscheidungskriterien<br />

Windhöfigkeit, Zuwegung, Netzanbindung und Schutzgebiet (Ausschluss von<br />

Naturschutzgebieten) von div. Projektbetreibern für erneuerbare Energie ausgewählt.<br />

Verschiedene Interessengruppen (Naturschutz, Jagd, alpine Vereine) erstellten für<br />

diese Standorte einen gemeinsamen Kriterienkatalog über soziale und<br />

naturräumliche Aspekte und Ökologie. Eines der Ergebnisse: gewünschte Windkraft-<br />

Standorte stimmen sehr häufig mit Birkhuhn-Balzplätzen überein.<br />

Von internationalen Birkhuhn-Experten wurden nun Richtlinien formuliert, die<br />

Grundlagen für offizielle Gutachten bei Großprojekten im Lebensraum von Birkwild<br />

liefern sollen (Assessment guideline for official expertises on construction projects in<br />

Alpine Black grouse habitats, Hgg: Wöss, Nopp-Mayr, Zeiler; 2007 in<br />

Veröffentlichung). Damit soll Hilfestellung bei der wildökologischen Einschätzung der<br />

Auswirkungen sämtlicher alpiner Großprojekte geboten werden.<br />

Nationalparkakademie <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 52<br />

REFERENTEN:<br />

ING. MARTIN KÖNIG<br />

Stadtgemeinde Lienz<br />

Forst- und Gartenamt<br />

Hauptplatz 7<br />

9900 Lienz<br />

ÖSTERREICH<br />

DR. FRANZ KRÖSBACHER<br />

Amt der Tiroler Landesregierung<br />

Heiliggeiststraße 7-9<br />

6020 Innsbruck<br />

ÖSTERREICH<br />

DI RAINER PLONER<br />

Forstinspektorat Bozen I<br />

Rittnestr. 37<br />

39100 Bozen<br />

ITALIEN<br />

DI THOMAS HUBER<br />

Büro am Berg<br />

Wildtierökologie & Landschaftsplanung<br />

Tassach 13<br />

9542 Afritz<br />

ÖSTERREICH<br />

DR. HUBERT ZEILER<br />

Nörelach 27<br />

9772 Dellach im Drautal<br />

ÖSTERREICH<br />

DR. WOLFGANG SCHERZINGER<br />

Guntherstraße 8<br />

94568 St. Oswald<br />

DEUTSCHLAND<br />

DI CHRISTIAN RAGGER<br />

Büro REVTAL<br />

9990 Nußdorf/Debant 71<br />

ÖSTERREICH<br />

DI GIORGIO CARMIGNOLA<br />

Amt für Jagd und Fischerei<br />

Brennerstr. 6<br />

39100 Bozen<br />

ITALIEN<br />

HANNES JENNY<br />

Amt für Jagd und Fischerei Graubünden<br />

Loestraße 14<br />

7001 Chur<br />

SCHWEIZ<br />

DDR. VERONIKA GRÜNSCHACHNER-<br />

BERGER<br />

Dürradmer 4 a<br />

8632 Gußwerk<br />

ÖSTERREICH<br />

Nationalparkakademie <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 53<br />

TEILNEHMERLISTE:<br />

Andreas Angermann,<br />

Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> Hermann Gmeinerstr. 2 9990 Nußdorf/Debant<br />

Toni Angermann Hermann Gmeinerstr. 2 9990 Nußdorf/Debant<br />

Martin Antretter Oberwindau 582 6363 Westendorf<br />

Günther Bachmann St. Martin, Niedertal 95 39030 Gsies<br />

BO Raimund Kurt Buschenreiter Kleinsattelstr. 98 9500 Villach<br />

Johann Danzl Berglehen 1 6395 Hochfilzen<br />

Karl Dullnig sen.<br />

Hegeringleiter Nr. 76 9832 Stall<br />

Brigitte Eckle<br />

Haus des Wassers Oberrotte 110 9963 St. Jakob i. D.<br />

Michael Einwaller Riederpoid 14 6342 Rettenschöss<br />

OAR DI Hubert Ellmauthaler Kreuzfeld 1 5730 Mittersill<br />

DI Josef Erber Pass-Lueg-Straße 8 5451 Tenneck<br />

Erwin Fraiß Habergraben 1 8663 Veitsch<br />

Hannes Fraiß Edlachstr. 5 8680 Mürzzuschlag<br />

Ing. Winfried Fuchs Dolomitenstraße 3 9900 Lienz<br />

Erich Gasser Feldweg 15a 39010 Gargazon<br />

Lothar Gerstgasser Bahnhofstraße 45 39025 Naturns<br />

Ing. Erich Gollmitzer Zauche 31a 9900 Thurn<br />

DI Jochen Grab Lindenstraße 61 83451 Piding<br />

Ing. Andreas Granig Pirkachberg 3 9842 Mörtschach<br />

Gunther Greßmann<br />

Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> Kirchplatz 2 9971 Matrei i. O.<br />

Hans Halbfurter Gaimbergerstraße 18 9990 Nußdorf/Debant<br />

Erwin Haslacher<br />

Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> Marktplatz 15 9751 Sachsenburg<br />

DI Horst Jahn Eibentalweg 29 6460 Imst<br />

Vincenz Kargruber St. Magdalena, Niedertal 34 39030 Gsies<br />

Robert Kendlbacher<br />

Nationalpark <strong>Hohe</strong> Taunern Markt 204 5611 Großarl<br />

Michael Knollseisen Untertauern 9844 Heiligenblut<br />

Franz Kohlmayer Hühnersberg 1 9811 Lendorf<br />

Makus Kostenzer<br />

Amt der Tiroler Landesregierung Wilhelm-Greil Str. 9 6020 Innsbruck<br />

Ing. Klaus Köttstorfer Regau 4 4550 Kremsmünster<br />

Manfred Kreiner Bürgerstraße 36 6020 Innsbruck<br />

Mag. Martin Kurzthaler<br />

Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> Kirchplatz 2 9971 Matrei i. O.<br />

Nationalparkakademie <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 54<br />

Markus Lackner<br />

Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> Pockhorn 40 9844 Heiligenblut<br />

Heinz Ladstätter Oberrotte 98 9963 St. Jakob i. D.<br />

Ing. Mag. Gottfried Laner St. Margarethen 163 6200 Buch<br />

Konrad Leiter Dolomitenstraße 3 9900 Lienz<br />

Franz Leithner Nr. 9 2763 Muggendorf<br />

Hubert Leitinger Eggenwaldweg 58 a 6020 Innsbruck<br />

DI Horst Leitner<br />

Kärntner Jägerschaft Magereggerstrasse 175 9020 Klagenfurt<br />

Dr. Reinhard Lentner<br />

Tiroler Landesreg. Abt. Umweltsch. Eduard-Wallnöfer-Platz 1 6020 Innsbruck<br />

DI Eduard Maier Treffling 13 9312 Meiselding<br />

Josef Mair Bannberg 39 9911 Assling<br />

Alois Mattersberger Bichl 27 9971 Matrei i. O.<br />

Volker Mauerhofer Giessaufg. 28/5/34 1050 Wien<br />

Heinz Mayer<br />

Nationalpark Nockberge Heizelsberg 20 9861 Eisentratten<br />

Josef Mellitzer Bruggen 62 9962 St. Veit<br />

Ludwig Messner Nr. 320 6215 Achenkirch<br />

Mag. Ingrid Nachtmann Horngach 26 6352 Ellmau<br />

Hans Naglmayr<br />

Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> Wieden 55 5630 Bad Hofgastein<br />

Andreas Neuschitzer<br />

Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> Bad 1 9853 Trebesing<br />

Hansjörg Pichler Gsaritzen 31 9962 St. Veit i. D.<br />

Alois Plattner Roseggerstraße 30 9900 Tristach<br />

Viktor Prieger Berghofstraße 1 8762 Oberzeiring<br />

Jonathan Pucher<br />

Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> Winkl 19 9844 Heiligenblut<br />

Walter Pucher<br />

Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> Nr. 36 9822 Mallnitz<br />

Christian Riepler<br />

Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> Unterpeischlach 11 9981 Kals<br />

Ing. Simon Riess Nr. 195 2761 Miesenbach<br />

Ing. Herbert Rosenstingl Le Coeur de la Chasse 3830 Vestenötting<br />

Maximilian Rothwangl Bürstenstadtstr. 8 8670 Krieglach<br />

Daniel Rud<br />

Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> Stappitz 73 9822 Mallnitz<br />

Franz Josef<br />

Schawalder-Schönenberger Weidlistr. 8 9607 Mosnang<br />

OF Alois Scherer Nr. 70 9942 Obertilliach<br />

Mag. Dr. Hans Schlager<br />

Amt der Salzburger Landesreg. Fanny-von-Lehnert-Str. 1 5020 Salzburg<br />

Nationalparkakademie <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>


Damit die Balz nicht verstummt –<br />

Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz 55<br />

Anton Schöpfer Nr. 114 9951 Ainet<br />

DI Dr. Eckart Senitza Poitschach 2 9560 Feldkirchen<br />

DI Hubert Sint Dolomitenstraße 3 9900 Lienz<br />

Dir. Werner Spinka Marktplatz 8 2753 Piesting<br />

Dr. Hermann Spinner Beda-Weber-Gasse 1 9900 Lienz<br />

Josef Steger St. Martina, Obertal 21 39030 Gsies<br />

Dieter Steiner Welwichgasse 4 9063 Maria Saal<br />

WM Josef Stock Nr. 320 6215 Achenkirch<br />

Ralf Stopper Simon v. Taisten Weg 3 9900 Lienz<br />

DI Hermann Stotter<br />

Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> Kirchplatz 2 9971 Matrei i. O.<br />

Erwin Taumberger Innerrotte 37 9963 St. Jakob i. D.<br />

Josef Tegischer Salurnerstraße 25 9900 Lienz<br />

Rudolf Tengler Sparchner St. 16 6330 Kufstein<br />

Anton Thum Linker Drauweg 19 9900 Lienz<br />

Martin Unterhofer Höllererstraße 4 5671 Bruck a. d. Glstr.<br />

Arthur Waldburger Maria Hilf 89 9963 St. Jakob i. D.<br />

Helmuth Waldburger<br />

Tiroler Jägerverband Adamgasse 7a 6020 Innsbruck<br />

DI Josef Weißbacher Auffach 282 6313 Wildschönau<br />

Paul Wibmer<br />

9951 St. Johann<br />

Björn Zedrosser Mosserrauthweg 6 9523 Villach<br />

Barbara Zeiler Obersamergasse 5 9971 Matrei i. O.<br />

Nationalparkakademie <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>

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