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probleme des stapellaufs

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fest wird und somit auch eine gegenteilige Wirkung zeitigt. Steht ein großer<br />

Teil der Ablaufbahn zu lange unter Wasser, was bei geschlossenen Hellingen<br />

an Binnengewässern nicht immer zu vermeiden ist, dann hat das ebenfalls zur<br />

Folge, daß sich die Seife auflöst und klebt. Ungünstig kann es sich auch<br />

auswirken, wenn man versäumt, bei kaltem Wetter die Fettschicht warm zu<br />

halten. Zum Wärmen reicht es, eine provisorische Dampfleitung in der<br />

Ablaufbahn zu verlegen. Um zu verhindern, daß die Seife gefriert, wird sie<br />

auch schon mal mit Glyzerin gemischt.<br />

Damit hätten wir die wohl wesentlichsten Aspekte dieses Themas behandelt,<br />

können aber nicht widerstehen, ein sehr interessantes Beispiel für einen<br />

mißglückten Stapellauf anzuführen, mit dem einst eine frühere Generation zu<br />

tun hatte. Dabei spielte nicht nur die Schmierung, sondern verschiedene<br />

andere, schon erwähnte Faktoren eine Rolle.<br />

Das Gefälle dieses Schiffs war verhältnismäßig normal, 1 : 19. Es wurde auf<br />

einem Schlitten von 132 Metern Länge und 0,91 Metern Breite zu Wasser<br />

gelassen, also mit einer Auflagefläche von rund 120 m 2 . Bei einem<br />

Ablaufgewicht von 6 500 Tonnen ergab das einen außergewöhnlich hohen<br />

Betrag von rund 54 Tonnen Fettdruck je m 2 Schlittenoberfläche. Ungeachtet<br />

dieses sehr hohen Fettdrucks meinte man aus unverständlichen Gründen mit<br />

einem mit einem Quast angebrachten Schmierfilm von nur 7 mm Dicke<br />

auszukommen. Diese Schicht war anscheinend so weich, daß das Schiff gleich<br />

vor dem Stapellauf schon 3 mm durch die Fettschicht gesackt war. Auf diese<br />

Weise blieb nur noch eine Fettschicht von 4 Millimeter übrig! Nachdem die<br />

Haltevorrichtung entfernt worden war, setzte sich das Schiff normal in<br />

Bewegung, um jedoch, nachdem es 22 Meter zurückgelegt hatte, langsamer zu<br />

werden und bei 45 Metern ganz zum Stillstand zu kommen. Bei der<br />

Untersuchung stellte sich heraus, daß der Schmierfilm vollkommen aus der<br />

Ablaufbahn herausgedrückt worden war. Das Schiff hatte sich unverrückbar<br />

‚Holz auf Holz’ festgelaufen und sowohl Schlitten als auch Kissen waren an<br />

verschiedenen Stellen sogar angekohlt. Glücklicherweise ragte der Schlitten<br />

noch nicht über dem hinteren Ende der Ablaufbahn hinaus. Das Schiff<br />

konnte <strong>des</strong>halb erneut ganz aufgeklotzt werden. Man schloß, daß der<br />

hauptsächliche Grund für das Fiasko ein hoher Fettdruck in Verbindung mit<br />

dem sehr dünnen und weichen Fettfilm war.<br />

Da das Ablaufgewicht nicht gesenkt werden konnte, mußte man zur<br />

Verminderung <strong>des</strong> Fettdrucks die Oberfläche <strong>des</strong> Schlittenläufers vergrößern.<br />

Das erzielte man dadurch, daß man zu beiden Seiten ein zusätzliches Kissen<br />

anbrachte, so daß das Schiff hier also auf drei Schlitten zu stehen kam.<br />

Infolge<strong>des</strong>sen sank der Fettdruck auf noch stets hohe 43 Tonnen je m 2 . Eine<br />

Analyse <strong>des</strong> verwendeten Talgs zeigte außerdem, daß es von sehr minderer<br />

Qualität war, weshalb man sich für reines Rinderfett mit einem Zusatz von<br />

4 % Schweineschmalz entschied. Man brachte zunächst eine feste Unterlage

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