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probleme des stapellaufs

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ildung 26) zu kippen beginnt, bis es schließlich eine Schlagseite von einigen<br />

Grad hat. Das ist an sich noch kein Grund zur Beunruhigung. Man beobachtet<br />

dasselbe bei Frachtschiffen mit einer hohen Decklast Holz, die schon während<br />

<strong>des</strong> Ladens eine bleibende Schlagseite von manchmal 15 bis 20 Grad<br />

annehmen und trotzdem sicher über See den Bestimmungshafen erreichen.<br />

Ebenso verfügen viele große Passagierschiffe mit hohen Aufbauten über<br />

unzureichende Anfangsstabilität, wenn sie leer und ohne Ballast sind. In diesem<br />

Zustand ist eine Schlagseite von 10 Grad keine Seltenheit. Unter denselben<br />

Umständen und eben auch beim Stapellauf muß man allerdings achtgeben,<br />

daß alle losen Teile von einigem Gewicht so befestigt sind, daß sie sich<br />

nicht bewegen und auf diese Weise die ursprünglich geringe Neigung gefährlich<br />

zunimmt.<br />

Selbst wenn die Berechnungen eine zureichende Stabilität ergeben, sollte man<br />

trotzdem mit der Möglichkeit rechnen, daß durch Kollision, auf Grund Laufen<br />

oder aus anderer Ursache Wasser ins Schiff eindringt und eine geringe<br />

Schlagseite verursacht. Darum müssen alle Außenbordsanschlüsse unter der<br />

Wasserlinie gründlich geschlossen und gesichert, sicherheitshalber alle Öffnungen<br />

über der Wasserlinie, wie Außenbordstüren, Bullaugen usw. ausreichend<br />

dichtgemacht werden. Aus demselben Grund müssen auch alle wasserdichten<br />

Verbindungstüren unten im Schiff geschlossen werden, damit niemals<br />

mehr als eine der verschiedenen wasserdichten Abteilungen vollaufen kann.<br />

Daß diese Vorsichtsmaßregeln keineswegs übertrieben sind, zeigt der folgend<br />

Fall aus der Praxis: vor Jahren wurde ein großes Zwei-Schrauben-Passagierschiff<br />

zu Wasser gelassen. Das Schiff lief praktisch vollständig abgebaut und<br />

ausgerüstet, komplett mit allen Maschinen, Kesseln, Masten, Schornsteinen<br />

usw. an Bord vom Stapel (etwas, das äußerst selten vorkommt; technische<br />

oder wirtschaftliche Überlegungen können es aber erforderlich machen). Unmittelbar<br />

nach dem Freischwimmen begann das Schiff sich langsam nach<br />

Backbord zu legen. Als die Neigung so groß wurde, daß die vielen losen Teile<br />

und Werkzeuge begannen, sich zu verschieben – und daß dies möglich war,<br />

war schon der erste Fehler –, nahm die Schlagseite so sehr zu, daß das Wasser<br />

bald ins Schiff eindringen konnte, zuerst durch die tiefliegenden Außenbordstüren<br />

beim Zwischendeck und dann durch die höher gelegenen Öffnungen.<br />

Daß sie alle offen standen war der zweite Fehler.<br />

Das Schiff war dann nicht mehr zu retten. Es schlug vollständig um und verschwand<br />

in der Tiefe. Das vollzog sich mit einer Geschwindigkeit, daß es<br />

gerade noch rechtzeitig gelang, die Personen an Bord in Sicherheit zu bringen.<br />

Da es aufgrund der verschiedenen Ursache nicht möglich war, das Schiff zu<br />

bergen, wurde das Wrack nach einiger Zeit, soweit es ein Schiffahrtshindernis<br />

darstellte, beseitigt. Später stellte sich heraus, daß der zwar nur geringe Mangel<br />

an Stabilität bekannt gewesen war. Umso unbegreiflicher ist es, daß man versäumte,<br />

die nötigen Vorsichtsmaßregeln zu treffen. Die Angelegenheit hätte

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