Gewerbeaufsicht Jahresbericht 2009 - Gewerbeaufsicht - Baden ...
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Überprüfung von Gasanlagen auf Märkten<br />
Im Landkreis wurden im Rahmen einer eigenen Schwerpunktaktion die Anforderungen an Gasanlagen von Verkaufsständen<br />
auf Märkten überprüft. Im Vorfeld der Aktion wurde den Veranstaltern der Märkte die Anforderungen<br />
an Flüssiggasanlagen mitgeteilt und ein Anforderungskatalog bekannt gegeben.<br />
Bei der Aktion wurden dennoch erhebliche Mängel festgestellt. Hauptmangel war die Verwendung von zu langen<br />
Versorgungsschläuchen ohne Rückschlagsicherungen zwischen Gasflasche und Verbrauchseinrichtung. Viele Aussteller<br />
waren mit ihren Fahrzeugen vor Ort, in denen in der Regel die Ersatzflaschen und die Heizgeräte transportiert<br />
und gelagert waren. Meist verfügten die Fahrzeuge über keine geeigneten Aufbewahrungsmöglichkeiten<br />
für die Gasflaschen. Die Betreiber der Stände wurden über die Mängel aufgeklärt, die Veranstalter informiert<br />
und die Mängelbeseitigung vor Ort angeordnet.<br />
Landratsamt Tuttlingen<br />
Gefahrstoffe<br />
Schwerpunktthema „Chemikalien in Galvaniken“<br />
Diese Schwerpunktaktion zum Einsatz von Gefahrstoffen in Galvanikbetrieben war auf zwei Jahre angelegt und<br />
wurde Anfang des Jahres 2010 abgeschlossen. Zu den kritisch unter die Lupe genommenen Einsatzstoffen zählen<br />
die als Hilfsstoffe bei der Verchromung eingesetzten perfluorierten Tenside (PFT), insbesondere das Perfluoroctansulfonat<br />
(PFOS). Diese Stoffe werden wegen ihrer speziellen Eigenschaft, neben Wasser auch Öle, Fette<br />
und andere Schmutzpartikel abzuweisen, außer in Galvaniken auch zur Imprägnierung in der Textil- und Papierindus<br />
trie eingesetzt sowie in Feuerlöschschäumen und als Hydraulikflüssigkeit verwendet.<br />
Alle perfluorierten Tenside (PFT) sind chemisch und thermisch hoch stabil. Sie können daher in der Natur nicht<br />
abgebaut werden und sind inzwischen weltweit in der Umwelt nachweisbar, auch in Deutschland zum Beispiel im<br />
Trinkwasser oder in der Muttermilch. Perfluorierte Tenside sind für Säugetiere toxisch und reichern sich zudem im<br />
Körper an, da sie nur langsam ausgeschieden werden. Sie gelten daher inzwischen als persistente organische<br />
Schadstoffe im Sinne des Stockholmer Übereinkommens. Zum Schutz der Gesundheit und der Umwelt hat die Europäische<br />
Union das Inverkehrbringen und die Verwendung von Perfluoroctansulfonat (PFOS) mit der Richtlinie<br />
2006/122/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 12. Dezember 2006 auf bestimmte Anwendungen<br />
beschränkt. Soweit der Einsatz in Galvaniken noch zulässig ist, sind die Emissionen durch den Einsatz der<br />
besten verfügbaren Technologien auf ein Mindestmaß zu reduzieren.<br />
Bei dieser Aktion wurden landesweit 361 Galvaniken überprüft. Die Aktion zeigte, dass in knapp 12 % der überprüften<br />
Betriebe Perfluoroctansulfonat (PFOS) und in 6 % der Betriebe andere perfluorierte Tenside (PFT) eingesetzt<br />
werden bzw. wurden. In allen Betrieben, die PFOS verwenden, wurden Maßnahmen zur Emissionsminderung<br />
zumindest teilweise durchgeführt, bei 42 % der Betriebe wurden die Emissionen durch den Einsatz der bestverfügbaren<br />
Techniken auf ein Minimum begrenzt. In etlichen Galvaniken wird inzwischen anstelle von PFOS ein<br />
teilfluoriertes Ersatzprodukt eingesetzt. Von den 6 % der Betrieben, die andere perfluorierte Tenside einsetzen,<br />
haben inzwischen 14 % PFT durch ein anderes Produkt ersetzt, 68 % Emissionsminderungsmaßnahmen durchgeführt.<br />
Allerdings zeigte die Aktion auch, dass 18 % der Betriebe, die andere PFT außer PFOS einsetzen, bisher<br />
noch keine Maßnahmen zur Emissionsminderung durchgeführt hatten. Diese Betriebe wurden aufgefordert, solche<br />
Maßnahmen zu treffen.<br />
TÄTIGKEITSBERICHTE ARBEITSSCHUTZ<br />
Neben dem Einsatz von PFT wurden die nach der Gefahrstoffverordnung notwendige Gefährdungsbeurteilung<br />
und die im Betrieb ergriffenen Schutzmaßnahmen beim Umgang mit Gefahrstoffen überprüft und hinsichtlich ihrer<br />
Qualität bewertet. Dabei zeigte sich durchaus noch ein gewisses Umsetzungsdefizit bei der Erfüllung der gefahrstoffrechtlichen<br />
Pflichten. Im Einzelnen ergab sich folgendes Bild:<br />
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