Januar '09 - Stadt Weingarten
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eim Festival in Luzern, bei den Weltmusiktagen<br />
in Stuttgart, beim Festival in Witten und beim<br />
Stuttgarter Festival Eclat auf. Die Uraufführung<br />
des jüngsten für ascolta geschriebenen Werks<br />
erklingt nun beim Konzert im Schwörsaal. Es ist<br />
ein Kompositionsauftrag der Gesellschaft für<br />
Neue Musik Oberschwaben, den der Komponist<br />
Johannes Schöllhorn geschrieben hat. Schöllhorn,<br />
1962 geboren, ist seit 2001 Kompositionsprofessor<br />
an der Musikhochschule Hannover. Sein<br />
neues Werk hat die tragisch-schöne Geschichte<br />
von „Hero und Leander“ zum Inhalt. Schöllhorn<br />
dirigiert die Uraufführung seines Werkes selbst.<br />
Konzerthaus Ravensburg unter der Leitung von<br />
Peter Rundel gleich mehrere zeitgenössische Werke<br />
unterschiedlichster Provenienz.<br />
„… ein Querschnitt aus zwei Jahrhunderten<br />
spannender Musikgeschichte.“<br />
Peter Rundel, der dieses Jahr seinen 50. Geburtstag<br />
feiert, stammt aus Friedrichshafen und war<br />
eines der ersten oberschwäbischen „Wunderkinder“.<br />
Er war Geiger in vielen bekannten Ensembles und<br />
dirigierte u.a. an der Deutschen Oper Berlin, der<br />
Bayerischen Staatsoper, bei den Wiener Festwochen<br />
und den Bregenzer Festspielen; zurzeit ist<br />
er Dirigent der Wiener Taschenoper, einem der innovativsten<br />
Musiktheaterensembles in Wien. Mit<br />
Anton Weberns Sinfonie op. 21 aus dem Jahr 1927<br />
hat er ein Werk ausgewählt, das zu den Klassikern<br />
der Moderne zählt und Vorbildfunktion hat.<br />
Erich Wolfgang Korngolds Leben verlief dagegen<br />
sehr konträr. Schon als Elfjähriger wurde er 1908<br />
in Wien als musikalisches Wunderkind gefeiert.<br />
Korngold empfand sich zwar als ein Vertreter der<br />
Moderne, allerdings verließ er nie die Tonalität.<br />
Mit 17 Jahren schrieb er das Streichsextett D-Dur<br />
op.10, das von Peter Rundel für Streichorchester<br />
bearbeitet wurde und im Konzerthaus erklingt.<br />
1934 floh Korngold vor den Nationalsozialisten<br />
nach Amerika, wurde danach einer der berühmtesten<br />
Filmkomponisten in Hollywood; zweimal wurde<br />
er mit dem Oskar ausgezeichnet. Nach dem<br />
Krieg fand er aber keinen Anschluss mehr an die<br />
europäische Moderne und geriet in der Folge zunehmend<br />
in Vergessenheit.<br />
Zur dritten Generation der Modernen gehört der<br />
Grazer Komponist Georg Friedrich Haas, genau<br />
70 Jahre nach Webern geboren. Aufgewachsen<br />
ist Haas in Tschagguns (Vorarlberg). Bei uns<br />
wurde er vor allem durch seine Oper „Die Nacht“<br />
bekannt, die 1998 bei den Bregenzer Festspielen<br />
uraufgeführt wurde. Haas spaltet in seiner Musik<br />
die einzelnen Töne in Mikrointervalle, sodass ein<br />
unwirklicher und sphärenartiger Klang entsteht.<br />
Viele seiner Kompositionen kreisen um die thematischen<br />
Pole Nacht, Fremde und Romantik.<br />
„ … ein kleiner Ausschnitt der<br />
ars nova moderna.“<br />
Ein weiteres Werk dieses Abends stammt vom<br />
Schweizer Altmeister der Moderne Klaus Huber.<br />
Sein in variabler Besetzung spielbares Werk „Ein<br />
Hauch von Unzeit“ wurde von seinem Schüler,<br />
dem Freiburger Kompositionsprofessor Cornelius<br />
Schwehr für ascolta eingerichtet. Kurze aphorismenartige<br />
Stücke schrieb der englische Komponist<br />
Jonathan Harvey in dessen Werken die Interaktion<br />
und Austauschbarkeit von elektronischen<br />
und traditionellen Live-Klängen eine große Rolle<br />
spielt. Einige der über 50 direkt auf Papierrollen<br />
gestanzten „studies“ für Player-Piano (Selbstspielklavier)<br />
des mexikanisch-amerikanische Komponisten<br />
Conlon Nancarrow erklangen schon 1996<br />
im Schwörsaal, zusammen mit den von Pierre-<br />
Laurent Aimard gespielten Klavieretüden von<br />
György Ligeti, der Nancarrow für die europäische<br />
Musikwelt erst entdeckte. Nun hat der Gitarrist<br />
des Ensembles ascolta, Hubert Steiner, die „studies“<br />
6,10 und 14 für das Ensemble bearbeitet.<br />
Das Werk „I funerali dell’ anarchico Serantini“<br />
schrieb der 35-jährige Italiener Francesco Filidei<br />
für das ensemble ascolta. <br />
Münchener<br />
Kammerorchester<br />
Mi 14. <strong>Januar</strong><br />
Konzerthaus Ravensburg, 20 Uhr<br />
Christiane Oelze Sopran<br />
Peter Rundel Leitung<br />
Franz Schubert „Hirtenmelodien“,<br />
„Der Hirt auf dem Felsen“ D 965<br />
Anton Webern Sinfonie op. 21,<br />
Sechs Lieder op.14<br />
W. A. Mozart Sechs Ländlerische<br />
B-Dur KV 606<br />
Georg Friedrich Haas „…so dass<br />
ich’s hernach gleichsam wie ein<br />
schönes Bild … im Geist übersehe“<br />
Erich Wolfgang Korngold Streichsextett<br />
D-Dur op.10<br />
KVV Tel. 0751/82-800<br />
Ensembe ascolta<br />
© Bernd Uhlig<br />
© natalie.bothur.de<br />
Wem dieser Einblick in das 20. Jahrhundert nicht<br />
genügt, kann den aktuellsten Stand der Neuen<br />
Musik in einem zweiten Konzert erleben, das am<br />
22. <strong>Januar</strong> um 20 Uhr im Schwörsaal im Waag -<br />
haus Ravensburg stattfindet. Es wird vom Stuttgarter<br />
Ensemble ascolta gestaltet, das in der Besetzung<br />
Trompete, Posaune, Klavier, Cello, Gitarre<br />
und zwei Schlagzeugern spielt. Ascolta trat u.a.<br />
Dieter Lohr ist geschäftsführender Vorstand der<br />
Gesellschaft für Neue Musik Oberschwaben e.V.<br />
Seite 5: Münchener<br />
Kammerorchester.<br />
Links oben:<br />
Ensemble ascolta.<br />
Links unten: Sopranistin<br />
Christiane Oelze.<br />
Rechts oben:<br />
Dirigent Peter Rundel.<br />
Do 22. <strong>Januar</strong><br />
Schwörsaal im Waaghaus, 20 Uhr<br />
Johannes Schöllhorn Leitung<br />
Werke von: Johannes Schöllhorn<br />
(UA), Klaus Huber, Jonathan Harvey,<br />
Francesco Filidei und Conlon Nancarrow<br />
Abendkasse<br />
6<br />
stadtgespräch<br />
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